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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Die Frage der Spiritualität und die Reise dorthin..


IchoTolot
2010-10-10, 20:00:29
Ich habe, nachdem ich wieder angefangen habe viel zu bloggen, die Idee bekommen, mal drüber zu diskutieren, wie man als offener und wissbegieriger Mensch sich einer Religion zuwenden kann. Hier im Forum sind ja ein paar Kandidaten, die sich einer Religion verschworen haben. Ich verstehe in diesen Fällen nie, wie es dazu kam, dass dies die scheinbar letzte Station war. Ich weiß, dass es manchen Fällen auch durch die Erziehung bedingt ist, dass man sich der Religion wieder zuwendet, aus welchen Gründen auch immer. Aber mich würde mal eine Diskussion darüber reizen, wie man zu einer Religion kommt, und wieso gerade diese? Ich würde zu mir sagen, dass ich mich mit manchen Religionen beschäftigt habe, und sie alle mehr oder weniger interessante, auch das Leben und das Miteinander, bereichernde Dinge mit sich bringen, mir aber, da ich ein überaus kritischer Mensch bin, letzten Endes klar wurde, dass ich dazu diese Religionen eigentlich gar nicht brauche. Abgesehen davon finde ich auch, dass das Leben zu schade ist, um sich auf etwas fest zu legen und sich andere Dinge damit entgehen zu lassen.
Ich frage mich nur, wie sieht die logische Vorgehensweise aus? Wie entscheide ich mich für eine Religion, einen Glauben? Meine Erfahrung ist dort so, dass ich auch durch meine Kindheit geprägt, erst ein Gläubiger Christ war, mir aber dann Zweifel daran kamen, bis ich dann mit 18, nach einer Satans-Rebellenphase, endgültig jeder Religion abschwor. Trotzdem interessierte mich dann weiterhin die Spiritualität und das hat dann zum Taoismus geführt, weil er keinen Gott beinhaltet, und eine eher Dogma-freie Religion ist. Ich habe aber da schon erkannt, dass die Fähigkeit ein “guter Mensch” zu sein, jedem Menschen innewohnt, wenn er will, und er dazu keine Richtschnur wie eine Religion braucht, die sowieso irgendwann scheitern und anecken muss, weil sie ein festes Schema hat, und aber jeder Mensch unterschiedlich ist.

Stillstand ist Tod.
Oder wie in der Formel 1: Stillstand ist Rückschritt. ;-)
Der aktuelle Schritt bei mir ist das Zen. Es erscheint mir so herrlich frei und entspannt und ohne jedes Dogma.

Für mich klingt Zen einfach nach “Just do it!”. :-) Yeah! Lebe, und genieße, tu einfach was du magst und was dir gut tut. Was gibt es wichtigeres im Leben?

Ich frage euch also ganz bewusst wie ihr zu eurer heutigen (spirituellen) Lebenseinstellung gekommen seid? Ich würde das auch sehr gerne von unseren besonders Gläubigen hören, also Gouvernator, Fat Dogg und Vikingr und so weiter. Es gibt sicher noch mehr.
Von mir aus auch als Gast und anonym.

Nur bitte ohne Bibelzitate.

Und ein weiser Mann hat gesagt:
„Anakin, wenn sich jemand entschließt, das große Mysterium verstehen zu wollen, dann muss er all seine Aspekte studieren, nicht nur den dogmatischen Ansatz der Jedi. Wenn du ein vollkommener und weiser Anführer werden willst, dann musst du die Macht aus einem größeren Blickwinkel betrachten.“

In diesem Sinne:
Ich bin gespannt! :smile:

PHuV
2010-10-11, 14:46:20
Für mich klingt Zen einfach nach “Just do it!”. :-) Yeah! Lebe, und genieße, tu einfach was du magst und was dir gut tut. Was gibt es wichtigeres im Leben?
:

Und ein weiser Mann hat gesagt:
„Anakin, wenn sich jemand entschließt, das große Mysterium verstehen zu wollen, dann muss er all seine Aspekte studieren, nicht nur den dogmatischen Ansatz der Jedi. Wenn du ein vollkommener und weiser Anführer werden willst, dann musst du die Macht aus einem größeren Blickwinkel betrachten.“


Der weise Mann hat hier vollkommen recht. Und Dein erster Satz hat nun mal den Nachteil, daß man meistens das erst machen kann, wenn man den Satz des weisen Mannes beachtet hat.

Monger
2010-10-11, 18:48:39
Ich glaube, dass man zwischen Ethik, Spiritualität und Religion unterscheiden muss.

Ersteres sollte eigentlich jeden Menschen interessieren. Was ist gut, was schlecht? Wie funktioniert ein harmonisches Zusammenleben? Warum ist es gut, gute Dinge zu tun, selbst wenn es keine unmittelbaren Konsequenzen hat?

Der zweite Schritt dreht sich mehr ums "Ich", und ist sehr, SEHR verbreitet: warum fühle ich mich manchmal schlecht, manchmal gut? Was brauche ich, um glücklich zu sein? Was ist da noch, außer meiner bloßen Existenz?

Ich glaube, Spiritualität hat damit zu tun, dass wir nunmal irrationale Wesen sind, und damit auch eine Psyche haben die irrationale Bedürfnisse hegt, die befriedigt werden müssen. Das ist ein fundamentaler Teil des Menschseins... und die einen befriedigen ihre Seele mit Kant, Darwin und Marx, die anderen mit Baal, Thor und Gott. Manche suchen ihren Seelenfrieden im Erbauen von etwas - sei es mit Geld, sei es mit Stein. Andere schauen in die Sterne hinaus, und hoffen dort etwas zu entdecken was ihnen etwas gibt.

Religion geht dann einen Schritt weiter, und formalisiert ein spirituelles Grundgerüst. Für Menschen die das annehmen, hat das den Vorteil dass sie das Rad nicht neu erfinden müssen. Sie bekommen Balsam für die Seele, ohne erst jahre- oder gar jahrzehntelang eine eigene Spiritualität entwickeln zu müssen. Sie profitieren von der Erfahrung ihrer Vorgänger.

Deshalb fußen alle Religionen auf dem Unveränderlichen: "wir wissen wie wir dir gut tun können, wir machen das schon seit zweitausend Jahren."

Es geht dort nicht darum, ob die Werte richtig oder falsch sind, ob sie mit dem Verstand vereinbar sind... Religion bedient ganz tiefsitzende Gefühle der menschlichen Psyche, vorallem das Bedürfnis nach Sicherheit.

Und bis heute gibt es eigentlich keine Institution die sich dermaßen eingehend mit dem inneren Gefühl des Menschen beschäftigt wie die Kirche. Allenfalls die Psychotherapeuten - aber die kommen halt erst zum Einsatz wenn es eigentlich zu spät ist.

EL_Mariachi
2010-10-11, 19:07:17
gut zusammengefasst...

Religionen basieren auf willkürlich erdachten Regeln oder Geboten und haben i.d.R. gruppenspezifische Besonderheiten die starke "WIR" bzw. "die Anderen" Weltbilder vermitteln... (andere Götter sind doof, anderer Glauben ist doof und Ungläubige sind doppelt doof usw.)

Meiner Meinung nach ist alleine diese Grundhaltung sehr schlecht und sozusagen ein Quell für Konflikte...
Ich kann Heute in "unserer" Zeit auch nicht wirklich nachvollziehen, warum Menschen noch immer an Götter glauben...

Direkt bewährt hat sichs ja nicht ;-)

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