Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : ist unkontrolliertes, unreflektiertes "Lernen" möglich?
ist unkontrolliertes, unreflektiertes "Lernen" möglich? irgendwie wird dies ja immer beworben
"arbeite, und lerne nebenbei ... eine Fremdsprache via Kopfhörer."
Ich habs mir einfach mal leicht gemacht, ein Vokabelhörbuch auf den MP3-Player geladen und laufe nun ständig damit rum...
mein Kopf spricht nun nachts Italienisch, aber ich weiss nicht, was er sagt -.-'
unter der prämisse, dass es bei mir "noch" nicht funktioniert, könnte ich jetzt davon ausgehen, dass es nirgends funktioniert, aber so weit will ich nicht gehen. Hats bei euch funktioniert?
(Werde mir natürlich baldigst entsprechende Literatur/Software zur Sprache holen^^)
IchoTolot
2010-11-15, 19:25:09
Mit sowas hab ich mich auch mal eine Weile beschäftigt und damit experimentiert. Ich hab dann die Zeitschaltuhr so gestellt, dass wenn ich im REM Schlaf sein sollte, der Kassettenrekorder meine aufgesprochen Dinge wiedergibt. :D
Naja, ich hab`s dann irgendwann sein lassen.
Kerberos
2010-11-15, 19:28:24
Wahrscheinlich ein Marketing Gag, was erreichen ohne wirklich was tun zu müssen. Bin da auch eher skeptisch, dass sowas funktioniert.
IchoTolot
2010-11-15, 19:31:26
Ich bin davon überzeugt, dass das funktioniert. Sonst wäre die ständige Werbung um uns herum jeden Tag sinnlos. Wir werden beeinflusst durch unser Umfeld, ohne es zu merken, durch Werbeplakate, die uns beim Kauf glauben lassen, wir würden objektiv kaufen.
Warum sollte man dann nicht sein Gehirn mit den gewünschten Botschaften "programmieren" können?
Nachts ists nachvollziehbar, dass es nicht funktioniert... Am Tag halte ich es für möglich... wenngleich es ggf nur unterstützend wirkt, dann wäre ich schon ein wenig zufrieden
ist unkontrolliertes, unreflektiertes "Lernen" möglich? irgendwie wird dies ja immer beworben
Nö, wenn es so einfach wäre, nur mal so logisch nachgedacht, könnte jeder sofort Mathe und Co. einfach so lernen. Das dies nicht funktioniert, hast Du ja nun selbst rausgefunden. ;)
Ich bin davon überzeugt, dass das funktioniert.
Dann beschäftige Dich mal ausführlich mit Lernen, ließ ein paar gute wissenschaftliche Bücher (z.B. Gehard Roth, Antonio Damasio), dann wirst Du schnell merken, daß Deine Überzeugung falsch ist. Ansonsten revolutioniere das Lernen und hol Dir einen Nobelpreis ab.
Halte ich auch für Unfug. Was aber funktioniert, ist "spielend lernen". :D
Ich habe über mehrere Jahre ein Online-Rollenspiel in multinationalen Gemeinschaften gespielt, weshalb jeder Englisch schreiben und sprechen musste.
Das war ein paar mal pro Woche und es hat sich ausgezahlt. Ich habe diesen Sommer mühelos mein C2-Zertifikat in Englisch gemacht (meine schulische Vorbildung bzgl. Englisch beschränkt sich auf 7 Jahre Schul-Englisch und ein "Projekt" in der 4. Klasse der Grundschule).
Sinnvoll ist es logischerweise auch, Alltagsdinge in der jeweiligen Sprache zu tun. Bücher lesen, Filme schauen, oder was man eben so in seiner Freizeit macht. Aber nichts ersetzt IMO das tatsächlich angewandte Sprechen in der jeweiligen Sprache. Und wenn ein langer Auslandsaufenthalt nicht in Frage kommt ist so ein schnödes Online-Spiel anscheinend eine Alternative.
Und irgendein Spiel müssen doch auch Italiener daddeln. :ugly:
Lawmachine79
2010-11-15, 20:26:58
Nö, wenn es so einfach wäre, nur mal so logisch nachgedacht, könnte jeder sofort Mathe und Co. einfach so lernen. Das dies nicht funktioniert, hast Du ja nun selbst rausgefunden. ;)
Naturwissenschaften sind da natürlich auch ein fieses Beispiel. Bei Sprachen ist es eher vorstellbar, daß es - wenn es geht - geht.
sagen wir so, ich facebooke mit einigen Italienern, aber... das ist nicht gerade kognitiv positiv herausfordernd.. da kann ich gleich mit den Achseln zucken oder copy & Paste im Übersetzungsprogramm machen :D mit Grundkenntnissen kann man immer Punkten, sprachtechnisch, Memory Effekt etc.
Naturwissenschaften sind da natürlich auch ein fieses Beispiel. Bei Sprachen ist es eher vorstellbar, daß es - wenn es geht - geht.
Wenn so einfach wäre, würde ja jeder nur ein paar CDs hören und könnte die Sprache. Das beherrschen einer Sprache braucht aber Kontext, sprich Inhalt (Semantik, Syntax und Grammatik) bezogen auf die Umwelt. Das wiederum erfordert bewußte Interaktion, um eben Objekte der Sprache mit Objekten der Umwelt zu verknüpfen. Sprich, ohne bewußtes Lernen geht da rein gar nichts. Man kann ein bißchen was aufschnappen, sicher, aber mehr als nachbrabbeln ist das leider nicht.
Fritzchen
2010-11-17, 01:47:12
Nö, wenn es so einfach wäre, nur mal so logisch nachgedacht, könnte jeder sofort Mathe und Co. einfach so lernen.
Da würde ich einwenden wollen das Mathematik Logisches Denken erfordert und Sprache wohl eher nicht.
Eine andere Sprache kann man auch lernen, wenn auch schwerlich, beim Fernsehen.
Sprachen "unreflektiert" lernen geht schon--wir alle sind gute Beispiele dafür, man kommt nämlich nicht sprechend zur Welt. ;)
Leider geht das nur im Kleinkindalter, danach ist Schluß mit dem intuitiven Sprachverständnis. :usad:
-huha
Simon Moon
2010-11-17, 02:40:24
Sprachen "unreflektiert" lernen geht schon--wir alle sind gute Beispiele dafür, man kommt nämlich nicht sprechend zur Welt. ;)
Das würd ich bezweifeln. Kinder die einfach vor den Fernseher gesetzt werden, lernen afaik (http://www.heise.de/tp/r4/artikel/25/25910/1.html) nicht schneller sprechen. Wichtig ist auch für Kinder schon der Kontext. Also das sie etwas mit den Worten verbinden und nicht nur sinnloses Gebrabel (im TV) hören.
Dennoch, die Sprachlernprogramme haben wohl insofern ihren Sinn, als dass sie den Klang der Sprache vermitteln. Evtl. könnte das also falschen Akzenten vorbeugen, mehr glaub ich aber kaum.
Fritzchen
2010-11-17, 10:21:43
Das würd ich bezweifeln. Kinder die einfach vor den Fernseher gesetzt werden, lernen afaik (http://www.heise.de/tp/r4/artikel/25/25910/1.html) nicht schneller sprechen.
Niemand hat behauptet das es die beste Methode sei um eine Sprache zu verstehen. Von der aussprache mal ganz abgesehen.
Wichtig ist auch für Kinder schon der Kontext. Also das sie etwas mit den Worten verbinden und nicht nur sinnloses Gebrabel (im TV) hören..
Ein Kontext muss immer vorhanden sein. Den hat man beim Fernsehen durch den Ton und den Bildern. Bei Vokabeln die man list oder höhrt muss ja auch ein Kontext zur Muttersprache bestehen.
Dennoch, die Sprachlernprogramme haben wohl insofern ihren Sinn, als dass sie den Klang der Sprache vermitteln.
Auf diesen spaprachlernprogrammen wird ja auch immmer ein Kontext zur Muttersprache hergestellt. Der grad der Aufmeksamkeit ist natürlich auch entscheident wie schnell man lernt. Dieses ist aber auch möglich wenn die aufmeksamkeit fast gar nicht gegeben ist. Unterbewusst werden Informationen auch verarbeitet.
Unterbewusst werden Informationen auch verarbeitet.
Nochmals, so funktioniert das nicht. Nimm doch mal eine beliebige Sprach-CD, und laß die mal 3 Monate laufen. Du wirst die Sprache nicht so gut sprechen wie jemand, der 3 Monate eine Stunde pro Tag die Sprache bewußt übt.
Sprachen "unreflektiert" lernen geht schon--wir alle sind gute Beispiele dafür, man kommt nämlich nicht sprechend zur Welt. ;)
Leider geht das nur im Kleinkindalter, danach ist Schluß mit dem intuitiven Sprachverständnis. :usad:
Woher weißt Du, das Kinder "unreflektiert" lernen? Kinder lernen sehr wohl bewußt die Sprache.
x-force
2010-11-17, 19:34:31
Nochmals, so funktioniert das nicht. Nimm doch mal eine beliebige Sprach-CD, und laß die mal 3 Monate laufen. Du wirst die Sprache nicht so gut sprechen wie jemand, der 3 Monate eine Stunde pro Tag die Sprache bewußt übt.
es geht darum ob es möglich ist, nicht wie effizient es ist ;)
Simon Moon
2010-11-17, 21:28:00
Ein Kontext muss immer vorhanden sein. Den hat man beim Fernsehen durch den Ton und den Bildern. Bei Vokabeln die man list oder höhrt muss ja auch ein Kontext zur Muttersprache bestehen.
Das ist nicht das gleiche. Wenn das Kind Fernseh schaut, findet keinerlei Interaktionen statt - das Kind weiss nicht, ob es das richtig verstanden hat.
Anders ist es, wenn es bspw. den Vater anschaut und "Papa" sagt - dann wird der Vater liebevoll runterschauen und sagen "Ja, Papa..." - das Kind weiss, dieser Typ da ist "Papa" und ebenso kommt es gleich mit, "Ja" tönt lieb und (evtl. weiss es das schon) "Nein" tönt böse.
Fritzchen
2010-11-17, 23:46:21
Das ist nicht das gleiche. Wenn das Kind Fernseh schaut, findet keinerlei Interaktionen statt - das Kind weiss nicht, ob es das richtig verstanden hat.
ursprünglich ging ich auch von man aus. Die Kinder hast du ins Spiel gebracht. Lyka ist aber nun mal kein Kind mehr. Ich meine auch aus eigener Erfahrung sprechen zu können welches also meinem Subjektiven empfinden entspricht.
Natürlich macht es wenig Sinn sich ganz ohne Sprachkenntnisse einen Film oder was auch immer anzuschauen und zu hoffen die Dialoge zu verstehen.
Vokabeln oder kurze Sätze zu lernen ist aber auch schon wieder etwas anderes als Komplexen Dialogen in einer Sprache zu Folgen die einem völlig Fremd ist.
Das ist mit solchen CD,s wohl auch kaum möglich zu lernen.
Um eine Fremdsprache schnell zu Lernen schafft man sich am besten eine Person an in die man verliebt ist, welche dieser Fremdsprache mächtig ist. :)
Abdul Alhazred
2010-11-18, 00:43:36
Natürlich geht es. Babies tun es. Sie lernen nicht nur Sprache, sondern auch das Krabbeln, das Brabbeln, das Gehen, die Mimik, die Gestik... Alles unreflektiert. Rein intuitiv. Aber irgendwann hören die Gehirne auf zu wachsen. Und ab da muss man sich auf das Reflektierte beruhen.
Woher weißt Du, das Kinder "unreflektiert" lernen? Kinder lernen sehr wohl bewußt die Sprache.
Aus intrinsischem Grund der nicht ihrer Logik entstammt. Bei Kindern ist das Lernen in der Tat noch intuitiv, nicht abstrakt.
Simon Moon
2010-11-18, 01:09:11
ursprünglich ging ich auch von man aus. Die Kinder hast du ins Spiel gebracht.
Nein, ich entgegnete huha nur, dass auch Kinder nicht so lernen. ;)
Das ist mit solchen CD,s wohl auch kaum möglich zu lernen.
Wie gesagt, sie geben ein Gefühl für die Aussprache, viel mehr darf man davon nicht erwarten.
Um eine Fremdsprache schnell zu Lernen schafft man sich am besten eine Person an in die man verliebt ist, welche dieser Fremdsprache mächtig ist. :)
Sprachaufenthalte und Theorie büffeln, anders gehts imo nicht. Ohne exzessive Praxis wird man immer einen starken Akzent haben und ohne Theorie wird man ohne es zu Wissen Dialekte lernen.
Fritzchen
2010-11-18, 01:42:25
Wie gesagt, sie geben ein Gefühl für die Aussprache, viel mehr darf man davon nicht erwarten.
Ein Vokabelträner vermittelt in erster line doch etwas anderes als die Aussprache.
Sprachaufenthalte und Theorie büffeln, anders gehts imo nicht. Ohne exzessive Praxis wird man immer einen starken Akzent haben und ohne Theorie wird man ohne es zu Wissen Dialekte lernen.
Da wird dir keiner wiedersprechen wollen. Nur wie gesagt ist es möglich Vokabeln auch auf diesen Weg zu lernen.
Fritzchen
2010-11-18, 01:43:44
...
Simon Moon
2010-11-18, 01:50:43
Ein Vokabelträner soll in erster liene etwas anderes vermittel als die aussprache.
Da wird doch wohl eher eine bezihung der begriffe hergestellt.
Ich kenn die Kassetten ja nicht, aber ein Band, das mir italienisches Gebrabel vorspielt, wird mir kaum Vokabeln beibringen. Wenn da natürlich einer einen Dictionary runterliesst, also sagt "Das Speiseeis - Gelato" sieht das dann anders aus, aber ob man das unbewusst verinnerlicht? ... mag sein, mag auch nicht sein (und zum ausprobieren ists mir zu blöd)... als gesichert seh ich eigentlich nur den Effekt eines Sprachgefühls...
Da wird dir keiner wiedersprechen wollen. Nur wie gesagt ist es möglich Vokabeln auch auf diesen Weg zu lernen.
Auf welchem weg? Ausser dem bewussten lernen, also sich auf die Sache zu konzentrieren und sie zu verinnerlichen, repetieren und zu üben, fällt mir keiner ein.
Abdul Alhazred
2010-11-19, 23:53:31
Ein Vokabelträner vermittelt in erster line doch etwas anderes als die Aussprache.
Viele Leute beherrschen doch gar nicht mal die Muttersprache.
Fritzchen
2010-11-20, 01:12:01
Viele Leute beherrschen doch gar nicht mal die Muttersprache.
Wer seine Muttersprache nicht einmal beherrscht, der ist Geistig behindert. ;)
Fritzchen
2010-11-20, 01:36:01
Auf welchem weg? Ausser dem bewussten lernen, also sich auf die Sache zu konzentrieren und sie zu verinnerlichen, repetieren und zu üben, fällt mir keiner ein.
Das ein gewisses Maß an aufmerksamkeit vorhanden sein muss will ich ja gar nicht abstreiten. Nur wo siehst du denn genau die Grenze zwischen ganz Bewusst und völlig Unbewusst?
Kladderadatsch
2010-11-20, 08:46:49
grundsätzlich ja, das nennt man dann konditionierung. aber unreflektiert vokabeln lernen? schwer vorstellbar. unreflektiert eine logik (sprache, physik..) lernen? niemals..
Fritzchen
2010-11-20, 11:43:36
grundsätzlich ja, das nennt man dann konditionierung. aber unreflektiert vokabeln lernen? schwer vorstellbar. unreflektiert eine logik (sprache, physik..) lernen? niemals..
Sprache folgt doch keiner tieferen Logik. Vokabeln überhaupt nicht.
Da ist es doch nur ein stetiges wiederholen bis es verinnerlicht ist.
Was nicht heißen soll das man Schlüsse daraus ziehen kann welches Muster beim Empfänger dadurch hervorgerufen wird.
{655321}-Hades
2010-11-20, 16:24:46
Sprache folgt doch keiner tieferen Logik.
Oh, verdammt. Darüber informierst du besser gleich alle linguistischen Institute dieser Welt.
Kladderadatsch
2010-11-20, 17:53:12
junger padawan noch viel lernen muss der.
Fritzchen
2010-11-21, 01:24:18
junger padawan noch viel lernen muss der.
Das muss ich wohl. Kannst du mich nicht ein wenig belehren?
Kladderadatsch
2010-11-21, 10:46:23
ich bin leider nicht dein meister.
MadHatter666
2010-11-21, 15:28:08
Hm, aus eigener Erfahrung...
Habe es derzeit verdammt schwer mir portugiesisch beizubringen. Einfach nur "zuhoeren" bringt gar nix, das ist nur Gebrabbel.
Was ich als sehr hilfreich empfinde:
- Filme anschauen! Erst auf Deutsch mit portugiesischen Untertiteln, dann auf portugiesisch mit deutschen Untertiteln.
- Comics lesen!
Das ist ja auch von Person zu Person verschieden, ich brauche diese "Dualitaet", also lesen und hoeren.
Mittlerweile gehts einigermassen, werde aber dennoch ab Januar einen professionellen Sprachkurs besuchen. Entweder bin ich zu bloed mir das selber beizubringen oder auch zu alt dafuer :freak:
Nachtrag:
Einfach nur Vokabel bueffeln bringt gar nix. Man weiss dann zwar was "Bett" bedeutet, aber wenn man ein neues Bettlaken in einer bestimmten Groesse (mit der Farbe, dem Muster, diesem Stoff) kaufen will, bringen Vokabeln alleine gar nix...
Ich hasse eure (fremd)sprachliche Inkompetenz.
hasufell
2010-11-22, 16:12:10
Sprache folgt doch keiner tieferen Logik.
Sprache hat also keine Syntax? Begriffe keine Assoziationen?
Alltägliche Sprache hat keine "Endlogik" wie Mathematik, weil man sich nicht definitiv auf Assoziationen einigen kann.
Hat man sich zumindest teilweise auf Assoziationen geeinigt kann man sehr wohl auch reine sprachliche Unlogik bzw. Inkohärenz nachweisen.
Sie folgt also sehr wohl einer tieferen Logik. Allerdings ist ein guter Teil davon eine Art "persönliche Logik".
Deshalb ist die alltägliche Sprache IMO wesentlich komplizierter als Mathematik, zumindest was Kommunikation anbelangt, da es ein Assoziationsspiel gibt und das Nachvollziehen von Assoziationen häufig nichts mit apriorischer Logik zu tun hat. Aber wir reden hier nicht nur von Assoziationen, sondern von Sprache. Und die als Ganzes mit ihrer Syntax und der Begriffsbildung folgt Regeln und Strukturen. Und wo es Regeln und Strukturen gibt, gibt es Logik und Unlogik.
Natürlich geht es. Babies tun es. Sie lernen nicht nur Sprache, sondern auch das Krabbeln, das Brabbeln, das Gehen, die Mimik, die Gestik... Alles unreflektiert. Rein intuitiv. Aber irgendwann hören die Gehirne auf zu wachsen. Und ab da muss man sich auf das Reflektierte beruhen.
Das mit dem intuitiv würde ich mal weg lassen. Kinder haben noch keine Intuition, die entwickelt sich erst. Intuition beruht auf Wissen und Erfahrung im unbewußten Bereich. Es ist ein vorher durch bewußte Vorgänge oder erlebte Ereignisse antrainierter Mechanismus.
Reflex und Instinkt haben somit IMHO nichts mit Reflexion oder geschweige denn unkontrolliertes und unreflektiertes Lernen zu tun noch mit Intuition zu tun. Von dem her kann ein Kleindkind nicht intuitiv sein.
Oder es hat die Fähigkeit der unbewußten Wahrnehmung, um die Gedanken von anderen Menschen zu erfassen (Stichwort Spielelneurone), um sich das Verhalten entsprechend abzuschauen oder zu erfassen. In meinen Augen haben die meisten Kindern
genau diese Fähigkeiten. Sie haben nur einen Nachteil, daß sie diese nomverbale Kommunikation noch nicht richtig interpretieren und fassen können (da ihnen die Erfahrung fehlt.)
Aus intrinsischem Grund der nicht ihrer Logik entstammt. Bei Kindern ist das Lernen in der Tat noch intuitiv, nicht abstrakt.
Ist das wirklich intuitiv (siehe Definition oben) oder eher reflexiv? Meine bisherige Erfahrung mit Kindern hat mir gezeigt, daß Lernen viel mit Interaktion zu tun hat. Das Kind folgt oft instinktiv dem, was die Eltern vorreden, vorleben und vorsagen. Das Kind paßt sich dem an. Du als Vater eines heranwachsenden Kindes kannst dies ja sicherlich auch gut beobachten. Es wird das übernommen, was gegeben ist. Von dem her ist das sicher nicht abstrakt, sondern folgt einem gewissen Zweck: sich in der Umgebung sicher zu orientieren, um die Überlebenschancen zu steigern.
Aber nochmals, wo hat das etwas mit unkontrolliert oder unreflektiert zu tun? Oder meint man jetzt hier mit unreflektiert, daß das Wissen einfach ohne zu hinterfragen adaptiert wird?
Anders formuliert, das Lernen strukturiert sich doch ganz anders. Als Kleinkind fehlen gewisse Mechanismen, um die Strukturen der sich umgebenen Welt zu begreifen. Es wird einfach das meiste direkt durch nachmachen und assimilieren adaptieren, weil es einfach keine andere Chancen hat. Es kann nicht filtern, diversifizieren, falsifizieren, abändern, modifizieren oder abwandeln. Das Kind muß das verarbeiten, was vorhanden ist. Genau deshalb sind die ersten Jahren auch so wichtig und prägend, und wenn hier was schief läuft, hat das Kind meistens Probleme und Schwierigkeiten, die für das restliche Leben bestimmend sind. Und deshalb verlernen wir diese Art des Lernens recht schnell wieder, weil mit der reflektierten Methode viel effizienter Wissen angeeignet werden kann (aber auch mühsamer). Es kann aber hier entscheiden, was sinnvoll ist, und was nicht. Das Kleinkind selbst hat keine Wahl, es muß sich der gegebenen Umwelt soweit anpaßen, so daß es mit ihr interagieren kann.
Abdul Alhazred
2010-11-23, 00:30:29
Intuition... Erfahrung? Äh? Die sich über Generationen aufgesammelt hat, vielleicht. "Aus dem Bauch heraus" hat mE noch nie mit Erfahrung zu tun gehabt. Erfahrung zählt in meinen Augen zu den bewussten, nicht den unterbewussten Aktionen.
Intuition... Erfahrung? Äh? Die sich über Generationen aufgesammelt hat, vielleicht. "Aus dem Bauch heraus" hat mE noch nie mit Erfahrung zu tun gehabt. Erfahrung zählt in meinen Augen zu den bewussten, nicht den unterbewussten Aktionen.
Aber hallo. ;) Dann beschäftige Dich bitte mal mit dem aktuellen Stand über Intuition. Da steckt sehr wohl eine Menge Wissen drin. Ohne vorher erworbenes Wissen ist überhaupt keine Intuition möglich.
Im Heft Geo Wissen Nr. 45 (http://www.geo.de/GEO/heftreihen/geo_wissen/64082.html) gibts einen guten, wenn auch etwas oberflächlichen Stand. Natürlich wird beispielsweise durch Kultur ein Wissen nur indirekt bzw. implizit zugänglich gemacht, ist aber genauso als Wissen im Prinzip erworben worden (so wie bei uns jeder weiß, wie man eine Toilette benutzt). Intuition arbeitet durchaus auch mit Abstraktion von bisherigen oder vergleichbarem Wissen, Ähnlichkeiten usw. Wenn die Wissensbasis falsch oder unvollständig ist, so ist das unsere Intuition auch, und man trifft falsche Entscheidungen aus dem Bauch heraus.
Paßt übrigens ganz gut hier rein:
Gehirn und Geist 12/2010
KINDESENTWICKLUNG - Wir-Gefühl in Windeln (http://www.gehirn-und-geist.de/artikel/1052780&_z=798884)
ENTWICKLUNG - Bewusstseins Erwachen (http://www.gehirnundgeist.de/artikel/1052862)
Gerade der letzte Artikel sagt, daß wohl die bisherige Kindheitsentwickung überdacht werden muß, da anscheinend schon der Fötus recht früh eine Art Bewußtsein entwickelt. Die Artikel würden dann die These, daß Lernen immer mit Bewußtsein zu tun hat, unterstützen. Ich persönlich glaube das auch eher, weil die Natur eigentlich immer Mechanismen schon von vorherein anlegt, und diese nicht erst im Laufe der Entwicklung erst angelegt werden müssen. Es muß sich eher um eine bisher andere Form von Bewußtsein handeln.
Fritzchen
2010-11-23, 10:51:30
Intuition... Erfahrung? Äh? Die sich über Generationen aufgesammelt hat, vielleicht. "Aus dem Bauch heraus" hat mE noch nie mit Erfahrung zu tun gehabt. Erfahrung zählt in meinen Augen zu den bewussten, nicht den unterbewussten Aktionen.
"Die Fähigkeit, Eigenschaften und Emotionen eines Menschen in Sekundenbruchteilen unbewusst oder bewusst komplex zu erfassen, basierend auf der instinkthaften Differenzierung von Freund und Feind in geschichtlicher Zeit. Heutzutage eine trainierbare Wahrnehmungsform, deren Problemfelder in der Differenzierung gegenüber Projektionen, Vorurteilen und in der Bewusstmachung liegen"
http://de.wikipedia.org/wiki/Intuitiv
Intuitive Fähigkeiten bilden sich mit der Lebenserfahrung aus.Wenn jemand meint Intuitiv Entscheidungen zu treffen, dann sollte man sich sehr genau anschauen unter welchen Rahmenbedingungen sich diese ausgebildet haben.
Mosher
2010-12-04, 09:45:42
Sprache folgt keiner Logik?
Seltsam, dabei war Latein für mich immer wie Gleichungen lösen
hasufell
2010-12-04, 15:10:13
Sprache folgt keiner Logik?
Seltsam, dabei war Latein für mich immer wie Gleichungen lösen
ich glaube er meinte einfach sie ist (v.a. in ihrer Semantik) nicht definitiv determiniert, so wie es die Mathematik leisten kann.
sie ist dynamischer. Und wir brauchen beides... eine dynamische und eine statische Sprache.
Würde eine der beiden alles leisten können wieso hat sich in den Jahrtausenden dann keine solche Sprache gebildet? Wir benutzen immer noch beides.
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