Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Mikroskopie-Revolution in den nächsten Jahrzehnten?
boxleitnerb
2010-11-18, 12:25:40
Deutet sich da was an? Ich arbeite für meine Diplomarbeit mit einem Rasterelektronenmikroskop und einem Rasterkraftmikroskop.
Einschleusen, Pumpen, langsamer Bildaufbau, Scharfstellen teilweise eine Heidenarbeit. Übersicht über die ganze Probe fehlt wegen kleinem Bildausschnitt...
Ist eine Technologie in der Entwicklung, die einfache Mikroskopie wie beim Lichtmikroskop aber eben 100-1000x kleiner erlaubt? In Echtzeit... :eek:
dllfreak2001
2010-11-18, 12:44:17
Ich weiß von nichts.
Es gibt http://de.wikipedia.org/wiki/STED-Mikroskop, das schafft immerhin 30x kleiner als normale Lichtmikroskope.
crossblade
2010-11-18, 13:59:11
Naja es gibt auch noch die Nichtkontakt-Rasterkraftmikroskopie in Flüssigkeiten. Geht bis zur Atomaren Auflösung und beschleunigt zumindest den Probenwechsel (wenn die Probe sich nicht auflöst :-( )
Deathstalker
2010-11-18, 14:13:57
Deutet sich da was an? Ich arbeite für meine Diplomarbeit mit einem Rasterelektronenmikroskop und einem Rasterkraftmikroskop.
Einschleusen, Pumpen, langsamer Bildaufbau, Scharfstellen teilweise eine Heidenarbeit. Übersicht über die ganze Probe fehlt wegen kleinem Bildausschnitt...
Ist eine Technologie in der Entwicklung, die einfache Mikroskopie wie beim Lichtmikroskop aber eben 100-1000x kleiner erlaubt? In Echtzeit... :eek:
SEM ist doch schnell und beim suchen in Echtzeit? Heidenarbeit beim Einstellen wäre mir ebenfalls neu, hast du zufällig irgendeinen Spinner am SEM der dauernd an der Kathode rumspielt?
Weiterhin bin ich doch etwas erstaunt, sämtliche SEMs an denen ich bisher gearbeitet habe konnten fast 10mm durchmessende Oberflächen sauber darstellen. Was für riesige Proben hast du?
Wieso benutzt du ein AFM unter Vakuum? Ist deine Probe luftempfindlich?
Falls sie es nicht ist und du nur an der reinen Oberfläche interessiert bist, such mal nach einem konfokalem Weißlichtmikroskop, in seinem Bereich echt schnell und sehr nützlich.
boxleitnerb
2010-11-19, 02:17:31
Also unser REM spinnt. Die Auflösung ist merklich schlechter geworden, da ist wohl die Kathode im Eimer. Der Probenstrom schwankt sowieso recht stark (jetzt nicht stündlich, aber wochenweise).
Ich hab Substrate mit 35x35mm^2, da muss ich Strukturen erstmal drauf finden. Und weil die besonders klein sind (bis 100 nm), benutze ich einen Bildausschnitt von 50 um. Wir benutzen unser REM auch für E-Beam, vielleicht spackt es deshalb so rum.
Ne, das AFM nicht unter Vakuum, das war missverständlich. Aber es dauert so eeeeewig bis ein Bild da ist, wenn man es genau haben will. Und weil man eben nicht einfach so mal schnell rauszoomen und auf eine bestimmte Stelle fokussieren kann, muss man "raten", also Bild anfangen, gucken wo man ist und dann die Messspitze neu aufsetzen. Das dauert alles seine Zeit.
Mit dem Lichtmikroskop kann ich eben rasend schnell was auf einer größeren Fläche suchen, fokussieren, vergrößern und bei Bedarf wieder in die Totale gehen. Wo man hier eine Stunde braucht, braucht man beim REM/AFM locker einen halben oder gar ganzen Tag. Natürlich hat man eine höhere Auflösung und Tiefeninformationen, aber es ist eben ein Trade-off. Deshalb frage ich, ob es da in absehbarer Zeit was grundlegend Neues geben wird, das die Vorteile der drei Mikroskope vereint oder zumindest etwas näher zusammenführt.
Kladderadatsch
2010-11-19, 19:31:59
ich denke, in den nächsten jahren wird es vor allem auch softwareseitig wichtige fortschritte geben. z.b. gibt es nun zumindest bei zeis für fluoresenz-mikroskope eine software, die dir einzelne markierte proteine in einem gewebe sucht und fokussiert. oder aus etlichen bildern unterschiedlicher ebenen dreidimensionale sturkturen berechnet. ich finde sowas ziemlich beeindruckend.
Die Transmissionselektronenmikroskopie bietet doch Echtzeit. Das Bild entsteht wie beim Lichtmikroskop ohne Verzögerung durch Vergrößerung mittels Linsen im Gegensatz zu den Raster-Techniken. Physikalisch ist es das Gleiche nur muss man halt mit Elektronenwellen (Elektronenoptik) anstatt Lichtoptik rechnen.
Die Auflösung geht bei den neuesten Farb- und Öffnungsfehler korrigierten Geräten runter bis zu 50 pm (entspricht dem halben Durchmesser des Wasserstoms).
Auflösung unterhalb von 50pm gibt es sowieso so erstmal sehr lange Zeit nichts. Erst bei Attometern könnte es wieder interessant werden, da man dann in der Größenordnung der Kernbausteine kommt. Da fehlt aber momentan noch ein Faktor 10^4 an Auflösung.
Momentan werden "korrelative Mikroskope" entwickelt. Das sind Elektronenmikroskope mit Flureneszenz-Lichtmikroskopen. Interessante Bereiche werden durch die optischen Marker vorcharakterisiert und dann REM/TEM-Modus mit hoher Auflösung weiteruntersucht.
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