aths
2011-01-30, 00:12:53
Oft liegt der Fokus bei einem PC auf Geschwindigkeit und Speicherausstattung. Kaum jemand achtet auf eine ordentliche Tastatur oder auf einen guten Monitor. Dabei starrt man die ganze Zeit auf den Monitor! Als ich gefragt wurde, wie teuer das von mir bestellte Gerät sei, war die Reaktion “Das ist aber ein Großer?”
Nun brauche ich keine Druckvorstufe und will auch keine farbmetrischen Arbeiten erstellen, also lag mein Fokus nicht auf Eizo-Geräten. Doch nur dort fand ich die Kombination meiner Anforderungen an einen neuen Monitor (darunter: mattes Display, VA-Panel) der wieder mindestens sechs Jahre halten soll.
Den von mir nun gekauften Bildschirm gabs gerade im Angebot, möglicherweise ist es ein Auslaufmodell. Genau das Modell hatte ich mir eh schon ausgeguckt: Eizo S2243WFS-GY. Preisklasse: Über 500 Euro. Und von wegen groß, der hat nur 22 Zoll. Und nicht mal LED-Backlight. Einen HDMI-Eingang gibt es auch nicht.
Alt zu neu
Bisher dachte ich, mein 19”-TFT von BenQ mit 1280x1024 hätte ein gutes Bild. Im Vergleich zu dem was ich sonst an TN-Displays kenne, bietet das MVA-Panel im BenQ schönes Schwarz, gute Farben und einen stabilen Bildwinkel. Im Vergleich zum neuen Gerät wirkt das alte Monitorbild flau, kontrastarm, dunkel.
Mein neuer Eizo (SPVA-Panel) ist die Version mit grauem Gehäuse, zudem ist der Ständer grau. Das finde ich wesentlich besser als das angeblich stylische schwarze Billig-Plaste-Klavierlackdesign der preiswerten Monitor-Klasse. Etliche Hersteller versuchen, aus dem Monitor eine Lifestylefrage zu machen und das Design an Flachbildfernseher anzulehnen. (“Boah, den Monitor könnte ich glatt ins Wohnzimmer stellen, na dann muss er ja auch GUT sein!”) Nicht so bei dem Eizo. Der graue Rahmen ist matt. Das Teil ist für 22” erstaulich schwer, das liegt am schweren Ständer. So wie der konstruiert ist, stellt sich niemand das Gerät ins Wohnzimmer. Der alte TFT von BenQ bleibt in Gebrauch, er löst den 19"-Röhrenmonitor von Iiama als Zweitdisplay ab.
Eigenschaften
Man kann den neuen Schirm bis zu 17 cm nach oben verstellen. Das Gerät strahlt nüchterne Arbeitsatmosphäre aus. Man würde den Bildschirm vielleich in einem medizinischen Labor erwarten. Ich lasse den Bildschirm auf der höchsten Stellung, die der Ständer erlaubt. Endlich mal ein Monitor , der nicht supernah am Schreibtisch klebt. Nun zum Bild.
Erst mal habe ich die Helligkeit heruntergeregelt. So oder so – das SCHWARZ ist eine Freude. Der Kontrast von 1200:1 ist offenbar korrekt und keine Schwachsinnsangabe wie “50.000:1 (dynamisch)”. Natürlich ist es noch kein Röhrenmonitor-Schwarz. Im Dunkeln zeigt sich eine nicht perfekte Ausleuchtung (die Ecken sind heller) allerdings ist das Kritik auf hohem Niveau. Da ich nahe am Bildschirm sitze, ist ein großer Blickwinkel wichtig. In dieser Hinsicht ist das Gerät exzellent: Ob oben oder unten im Bild, das macht in der Darstellung keinen wahrnehmbaren Unterschied. Wenn ich vor dem PC zusammensacke oder mich ganz aufrecht hinsetze, sehe ich natürlich eine leichte Blickwinkelabhängigkeit bei sehr dunklen Farben.
Die Farben. Aktuelle TN-Panels mit LED-Backlight bieten bereits erstaunlich gesättigte Farben. Aber das erinnert dann manchmal an den Digital-Vibrance-Effekt bei Nvidia-Grafikkarten. Die Farben des Eizos sind einfach gut. Im Moment lasse ich den Monitor im sRGB-Modus laufen. Groß kalibrieren muss ich für meine Ansprüche nicht mehr. Dass ich mit dem Gerät 92% NTSC-Abdeckung und 95%-Adobe-RGB haben kann, glaube ich sofort. Obwohl in der Produktbeschreibung mit Wide-Color-Gamut geworben wird, überstrahlen die Farben nicht. Das Weiß ist erstaunlich gut dafür, das Gerät eine Kathoden-Beleuchtung hat und keine LED-Technologie nutzt. Die Kathode braucht ein wenig Aufwärmzeit ehe sie volle Leuchtstärke erreicht, ist hier aber wesentlich schneller als die Hintergrundbeleuchtung des alten BenQ-Monitors. Beim Betrachten von Fotos sehe ich auf dem Eizo mehr Details als zuvor. Nicht nur, dass die Farbwiedergabe natürlicher ist, man sieht einfach noch Details in feinen Schattierungen.
Die Größe. Eine 22-Zoll-Diagonale ist ja nun nicht sooo groß. Die Bildhöhe vom neuen 22”-Gerät entspricht der Bildhöhe des bisherigen 19”-Displays. Der Neue ist von der Flächer her nur knapp 30% breiter. Auf Arbeit sitze ich an einem 24-Zoll-Gerät. Trotzdem wirken die 22 Zoll hier noch sehr groß. Warum? Wahrscheinlich, weil es nicht einfach ein 22-Zoll-Bild ist, sondern weil es ein 22-Zoll-Hammerbild ist. Beim Betrachten hat man in den Augen ein richtiges Lustgefühl.
Die Auflösung. Mit 1920x1200 gibt es eine Pixeldichte von 103 dpi. Außerdem bin ich flexibel, alle möglichen anderen Standardauflösungen mit 1:1-Pixelmapping zu fahren. Für alte 4:3-Spiele wird 1600x1200 eingestellt, HDTV-Filmmateral kann mit nativen 1920x1080 Pixeln laufen. Die verbleibende Bilddiagonale beträgt immerhin noch 19,4 bzw. 21,4 Zoll.
Das Bild allgemein – insgesamt wirkt es trotz allem neutral, zumindest im sRGB-Modus den ich bisher nutze. Das sehe ich als Vorteil. Eine gute Soundanlage zeichnet sich ja auch nicht durch Basslastigkeit oder einen Virtual-Surround-Effekt aus, sondern durch Qualität. Man sieht beim neuen Monitor einfach "das Bild". Wie eingangs erwähnt, dachte ich, dass der alte BenQ gut wäre. Dabei leistet da lediglich die Verarbeitung im Gehirn gute Arbeit. Bei dem neuen Eizo wird das Gehirn diesbezüglich entlastet.
Zocken
Alles was 16:10 unterstützt, kommt wesentlich besser rüber. Beispielsweise ist Doom 3 eine krasse Erfahrung. Man sieht zwar die erstaunlich niedrig aufgelösten Texturen, doch mit der guten Farbwiedergabe ist das Bild trotzdem genial. Dazu das Bildformat! 16:10 ist eben sehr nahe am Goldenen Schnitt. Die niedrige Auflösung diverser Texturen und des User-Interfaces, welches zudem in die Breite hin verzerrt ist, trüben den Gesamteindruck des Spieles etwas. Trotzdem ist Doom 3 (erst recht bei dem guten Schwarzwert!) im Widescreen-Modus eine krasse Erfahrung.
World of Warcraft ist im 16:10-Format natürlich ebenfalls viel besser. Endlich habe ich links und rechts den Platz, die ganzen UI-Elemente hinzuschieben. Grün und Orange hatten auf dem alten Gerät die Tendenz, “zuzulaufen”. Das ist jetzt kein Problem mehr. Alles erscheint klar strukturiert und detailliert. Titan Quest erlebe ich nun ganz anders. Es ist nicht zu fassen: Bisher sah ich halt die Grafik, hatte also einen Blick auf das Spiel. Mit dem neuen Bildschirm bin ich mitten im Spiel. Selbst Torchlight präsentiert sich irgendwie viel detaillierter, obwohl das eingestelle Grafikdetail identisch ist. Jetzt habe ich die Bildfläche, endlich auf Details zu achten. Der Kontrastumfang ist sehr gut. Auf dem alten Monitor regelte ich je nach Spiel oder sogar je nach Spielsituation per aTuner am Gamma. Beim Eizo hingegen werden auch noch Schatten fein gezeichnet, ohne dass gleichzeitig helle Flächen im Bild die dortigen Farben überstrahlen oder mittlere Farbtöne ausblassen. Den aTuner-Gamma-Regler habe ich fast gar nicht mehr angefasst, bislang war das Tool bei mir auf dem Zweitbildschirm immer offen, um sofort nachregeln zu können.
Die Reaktionszeit wird mit 6 bzw. 12 ms angegeben. Der BenQ hat 25 ms und damit hatte ich kein Problem, obwohl Rot und Schwarz dort in Bewegung Schlieren zieht. Der Eizo schliert nicht, zumindest nicht für meine Augen. Der S2243 hat Overdrive, und das ist nicht deaktivierbar. Für 3D-Shooter auf Pro-Gaming-Niveau ist das Gerät also nicht gebaut. Shooter profitieren immerhin vom Wide-Screen. Da auch die Außenareale der Augen was vom bewegten Bild abbekommen, ist der Eintauch-Effekt wesentlich besser. Ein Unterschied wie Tag und Nacht. Der alte Monitor erscheint mir jetzt wie ein schmales Gucklock. Unreal Tournament 3 ist nun ein ganz anderes Erlebnis.
Alte Schooter in 4:3. Die schwarzen Balken links und rechts sind schmaler als man erst denkt. Nicht nur AA/AF werten das Bild auf. Eine feinkörnige, kontrastreiche Darstellung der Pixel lädt dazu ein, Max Payne 1 und 2 erneut durchzuspielen. Man sieht diesen Spielen bereits ihr Alter an, und die hohe Bildauflösung tut ihr Übriges, grafische Schwächen hervorzuheben. Doch die gelungenen Stellen wirken eben auch besser. Die Pixeldichte von 103 dpi macht Spaß, da Max Payne 1 Detail-Texturen bietet und der Nachfolger sehr gut aufgelöste Base-Texturen hat. Beim nächsten Urlaub sind die beiden Max-Payne-Teile zum erneuten Durchspielen fällig.
Fallout 1 und 2 hat 2D-Grafik in 640x480 mit 256 Farben. Das sieht noch erstaunlich brauchbar aus. Civilization III, ebenfalls ein Uralt-Teil, ist in 1920x1200 natürlich fantastisch. Man muss keepres=1 in die Ini-Datei schreiben und hat einen großen Teil der Karte auf dem Schirm. So fühlt man sich wie ein richtiger Herrscher, der den genauen Überblick über sein Reich hat. Und die Chinesen fangen mit ihren ständigen Tribut-Forderungen echt an zu nerven! Meine Truppen werden denen schon bald eine Lektion erteilen.
Starcraft 2. Dieser Monitor ist imbalanced. Bisher fiel mir nie auf, dass sich die Farbe vom Rand einer markierten Zerg-Larve im Selection-Display ändert, wenn sie zum Morphen markiert wurde. Zudem halte ich das 16:10-Verhältnis für optimal, Userinterface und Bildausschnitt wirken ausgewogenen. Die GTX 285 kommt natürlich ins Ächzen. Um mir noch Antialiasing leisten zu können, muss ich Grafikdetails herunterschrauben. Trotzdem ist das Spielgefühl erheblich besser. Um meinen (ohnehin begrenzten) Skill abzurufen, muss ich ja erst mal alles klar und deutlich sehen. Die Entscheidung, was ich jetzt angreife, fällt mir mit dem neuen Bildschirm leichter, da ich die Situation schneller erfasse. Den Effekt, sich im Spiel zu fühlen anstatt durch ein Loch auf das Spiel zu gucken, gibt es hier also auch.
Gesamteindruck
Man sieht einfach das Bild und hat nicht das Gefühl, an einem TFT-Monitor (= Bildausgabegerät mit technischen Mängeln) zu sitzen. Das wird vom hellgrauen Rahmen unterstützt. Er zieht keinen schwarzen Rand um das Bild.
Eizo achtet auch darauf, dass man nachdem man den gesalzenen Preis gelatzt hat, schon beim Auspacken das Gefühl bekommt “Das hat sich gelohnt.” Das Gerät wirkt stabil und seriös. Das Netzteil ist natürlich eingebaut. Die Spaltmaße sind in Ordnung. An Kabeln gibt es DVI-, VGA-, USB-Hub-, Audio- und auch den Strom-Anschluss. Das eigentliche Handbuch ist allerdings – zusammen mit irgendwelchen Tools – nur auf CD vorhanden. Gedruckt liegen eine Aufbauanleitung bei, sowie Hinweise zur Sicherheit.
Das Design des Bilschirms gefällt mir sehr gut: Der Rahmen um das Bild ist schön dünn und Eizo sparte nicht an der Anzahl der Knöpfe. Alles sieht so aus – und fässt sich so an – wie ich es von einem ernsthaften Arbeitsgerät erwarte. Gekauft habe ich den Eizo wegen 1920x1200 bei 22" und einem matten VA-Panel, nicht wegen dem Design. Doch das Design unterstützt die Freude am Bildschirm: Eben keine schwungvollen Linien oder idiotischer Lack, welcher störende Lichtreflexionen bringt.
Das Gerät hat noch einen eingebauten USB-Hub, Lautsprecher (ich glaube, nur für den Display-Port-Anschluss) und einen Kopfhörerausgang. Das nutze ich derzeit nicht, und da das hier kein Review ist, teste ich es erst mal auch nicht. Jedenfalls ist das Gerät die teuerste Ausgabe für meinen PC. Ich weiß nicht, wie viel man da für den Markennamen "Eizo" mitbezahlt oder was man für den gleichen Preis bekommen würde. Aber das interessiert mich auch nicht mehr, ich bin voll zufrieden.
Nun brauche ich keine Druckvorstufe und will auch keine farbmetrischen Arbeiten erstellen, also lag mein Fokus nicht auf Eizo-Geräten. Doch nur dort fand ich die Kombination meiner Anforderungen an einen neuen Monitor (darunter: mattes Display, VA-Panel) der wieder mindestens sechs Jahre halten soll.
Den von mir nun gekauften Bildschirm gabs gerade im Angebot, möglicherweise ist es ein Auslaufmodell. Genau das Modell hatte ich mir eh schon ausgeguckt: Eizo S2243WFS-GY. Preisklasse: Über 500 Euro. Und von wegen groß, der hat nur 22 Zoll. Und nicht mal LED-Backlight. Einen HDMI-Eingang gibt es auch nicht.
Alt zu neu
Bisher dachte ich, mein 19”-TFT von BenQ mit 1280x1024 hätte ein gutes Bild. Im Vergleich zu dem was ich sonst an TN-Displays kenne, bietet das MVA-Panel im BenQ schönes Schwarz, gute Farben und einen stabilen Bildwinkel. Im Vergleich zum neuen Gerät wirkt das alte Monitorbild flau, kontrastarm, dunkel.
Mein neuer Eizo (SPVA-Panel) ist die Version mit grauem Gehäuse, zudem ist der Ständer grau. Das finde ich wesentlich besser als das angeblich stylische schwarze Billig-Plaste-Klavierlackdesign der preiswerten Monitor-Klasse. Etliche Hersteller versuchen, aus dem Monitor eine Lifestylefrage zu machen und das Design an Flachbildfernseher anzulehnen. (“Boah, den Monitor könnte ich glatt ins Wohnzimmer stellen, na dann muss er ja auch GUT sein!”) Nicht so bei dem Eizo. Der graue Rahmen ist matt. Das Teil ist für 22” erstaulich schwer, das liegt am schweren Ständer. So wie der konstruiert ist, stellt sich niemand das Gerät ins Wohnzimmer. Der alte TFT von BenQ bleibt in Gebrauch, er löst den 19"-Röhrenmonitor von Iiama als Zweitdisplay ab.
Eigenschaften
Man kann den neuen Schirm bis zu 17 cm nach oben verstellen. Das Gerät strahlt nüchterne Arbeitsatmosphäre aus. Man würde den Bildschirm vielleich in einem medizinischen Labor erwarten. Ich lasse den Bildschirm auf der höchsten Stellung, die der Ständer erlaubt. Endlich mal ein Monitor , der nicht supernah am Schreibtisch klebt. Nun zum Bild.
Erst mal habe ich die Helligkeit heruntergeregelt. So oder so – das SCHWARZ ist eine Freude. Der Kontrast von 1200:1 ist offenbar korrekt und keine Schwachsinnsangabe wie “50.000:1 (dynamisch)”. Natürlich ist es noch kein Röhrenmonitor-Schwarz. Im Dunkeln zeigt sich eine nicht perfekte Ausleuchtung (die Ecken sind heller) allerdings ist das Kritik auf hohem Niveau. Da ich nahe am Bildschirm sitze, ist ein großer Blickwinkel wichtig. In dieser Hinsicht ist das Gerät exzellent: Ob oben oder unten im Bild, das macht in der Darstellung keinen wahrnehmbaren Unterschied. Wenn ich vor dem PC zusammensacke oder mich ganz aufrecht hinsetze, sehe ich natürlich eine leichte Blickwinkelabhängigkeit bei sehr dunklen Farben.
Die Farben. Aktuelle TN-Panels mit LED-Backlight bieten bereits erstaunlich gesättigte Farben. Aber das erinnert dann manchmal an den Digital-Vibrance-Effekt bei Nvidia-Grafikkarten. Die Farben des Eizos sind einfach gut. Im Moment lasse ich den Monitor im sRGB-Modus laufen. Groß kalibrieren muss ich für meine Ansprüche nicht mehr. Dass ich mit dem Gerät 92% NTSC-Abdeckung und 95%-Adobe-RGB haben kann, glaube ich sofort. Obwohl in der Produktbeschreibung mit Wide-Color-Gamut geworben wird, überstrahlen die Farben nicht. Das Weiß ist erstaunlich gut dafür, das Gerät eine Kathoden-Beleuchtung hat und keine LED-Technologie nutzt. Die Kathode braucht ein wenig Aufwärmzeit ehe sie volle Leuchtstärke erreicht, ist hier aber wesentlich schneller als die Hintergrundbeleuchtung des alten BenQ-Monitors. Beim Betrachten von Fotos sehe ich auf dem Eizo mehr Details als zuvor. Nicht nur, dass die Farbwiedergabe natürlicher ist, man sieht einfach noch Details in feinen Schattierungen.
Die Größe. Eine 22-Zoll-Diagonale ist ja nun nicht sooo groß. Die Bildhöhe vom neuen 22”-Gerät entspricht der Bildhöhe des bisherigen 19”-Displays. Der Neue ist von der Flächer her nur knapp 30% breiter. Auf Arbeit sitze ich an einem 24-Zoll-Gerät. Trotzdem wirken die 22 Zoll hier noch sehr groß. Warum? Wahrscheinlich, weil es nicht einfach ein 22-Zoll-Bild ist, sondern weil es ein 22-Zoll-Hammerbild ist. Beim Betrachten hat man in den Augen ein richtiges Lustgefühl.
Die Auflösung. Mit 1920x1200 gibt es eine Pixeldichte von 103 dpi. Außerdem bin ich flexibel, alle möglichen anderen Standardauflösungen mit 1:1-Pixelmapping zu fahren. Für alte 4:3-Spiele wird 1600x1200 eingestellt, HDTV-Filmmateral kann mit nativen 1920x1080 Pixeln laufen. Die verbleibende Bilddiagonale beträgt immerhin noch 19,4 bzw. 21,4 Zoll.
Das Bild allgemein – insgesamt wirkt es trotz allem neutral, zumindest im sRGB-Modus den ich bisher nutze. Das sehe ich als Vorteil. Eine gute Soundanlage zeichnet sich ja auch nicht durch Basslastigkeit oder einen Virtual-Surround-Effekt aus, sondern durch Qualität. Man sieht beim neuen Monitor einfach "das Bild". Wie eingangs erwähnt, dachte ich, dass der alte BenQ gut wäre. Dabei leistet da lediglich die Verarbeitung im Gehirn gute Arbeit. Bei dem neuen Eizo wird das Gehirn diesbezüglich entlastet.
Zocken
Alles was 16:10 unterstützt, kommt wesentlich besser rüber. Beispielsweise ist Doom 3 eine krasse Erfahrung. Man sieht zwar die erstaunlich niedrig aufgelösten Texturen, doch mit der guten Farbwiedergabe ist das Bild trotzdem genial. Dazu das Bildformat! 16:10 ist eben sehr nahe am Goldenen Schnitt. Die niedrige Auflösung diverser Texturen und des User-Interfaces, welches zudem in die Breite hin verzerrt ist, trüben den Gesamteindruck des Spieles etwas. Trotzdem ist Doom 3 (erst recht bei dem guten Schwarzwert!) im Widescreen-Modus eine krasse Erfahrung.
World of Warcraft ist im 16:10-Format natürlich ebenfalls viel besser. Endlich habe ich links und rechts den Platz, die ganzen UI-Elemente hinzuschieben. Grün und Orange hatten auf dem alten Gerät die Tendenz, “zuzulaufen”. Das ist jetzt kein Problem mehr. Alles erscheint klar strukturiert und detailliert. Titan Quest erlebe ich nun ganz anders. Es ist nicht zu fassen: Bisher sah ich halt die Grafik, hatte also einen Blick auf das Spiel. Mit dem neuen Bildschirm bin ich mitten im Spiel. Selbst Torchlight präsentiert sich irgendwie viel detaillierter, obwohl das eingestelle Grafikdetail identisch ist. Jetzt habe ich die Bildfläche, endlich auf Details zu achten. Der Kontrastumfang ist sehr gut. Auf dem alten Monitor regelte ich je nach Spiel oder sogar je nach Spielsituation per aTuner am Gamma. Beim Eizo hingegen werden auch noch Schatten fein gezeichnet, ohne dass gleichzeitig helle Flächen im Bild die dortigen Farben überstrahlen oder mittlere Farbtöne ausblassen. Den aTuner-Gamma-Regler habe ich fast gar nicht mehr angefasst, bislang war das Tool bei mir auf dem Zweitbildschirm immer offen, um sofort nachregeln zu können.
Die Reaktionszeit wird mit 6 bzw. 12 ms angegeben. Der BenQ hat 25 ms und damit hatte ich kein Problem, obwohl Rot und Schwarz dort in Bewegung Schlieren zieht. Der Eizo schliert nicht, zumindest nicht für meine Augen. Der S2243 hat Overdrive, und das ist nicht deaktivierbar. Für 3D-Shooter auf Pro-Gaming-Niveau ist das Gerät also nicht gebaut. Shooter profitieren immerhin vom Wide-Screen. Da auch die Außenareale der Augen was vom bewegten Bild abbekommen, ist der Eintauch-Effekt wesentlich besser. Ein Unterschied wie Tag und Nacht. Der alte Monitor erscheint mir jetzt wie ein schmales Gucklock. Unreal Tournament 3 ist nun ein ganz anderes Erlebnis.
Alte Schooter in 4:3. Die schwarzen Balken links und rechts sind schmaler als man erst denkt. Nicht nur AA/AF werten das Bild auf. Eine feinkörnige, kontrastreiche Darstellung der Pixel lädt dazu ein, Max Payne 1 und 2 erneut durchzuspielen. Man sieht diesen Spielen bereits ihr Alter an, und die hohe Bildauflösung tut ihr Übriges, grafische Schwächen hervorzuheben. Doch die gelungenen Stellen wirken eben auch besser. Die Pixeldichte von 103 dpi macht Spaß, da Max Payne 1 Detail-Texturen bietet und der Nachfolger sehr gut aufgelöste Base-Texturen hat. Beim nächsten Urlaub sind die beiden Max-Payne-Teile zum erneuten Durchspielen fällig.
Fallout 1 und 2 hat 2D-Grafik in 640x480 mit 256 Farben. Das sieht noch erstaunlich brauchbar aus. Civilization III, ebenfalls ein Uralt-Teil, ist in 1920x1200 natürlich fantastisch. Man muss keepres=1 in die Ini-Datei schreiben und hat einen großen Teil der Karte auf dem Schirm. So fühlt man sich wie ein richtiger Herrscher, der den genauen Überblick über sein Reich hat. Und die Chinesen fangen mit ihren ständigen Tribut-Forderungen echt an zu nerven! Meine Truppen werden denen schon bald eine Lektion erteilen.
Starcraft 2. Dieser Monitor ist imbalanced. Bisher fiel mir nie auf, dass sich die Farbe vom Rand einer markierten Zerg-Larve im Selection-Display ändert, wenn sie zum Morphen markiert wurde. Zudem halte ich das 16:10-Verhältnis für optimal, Userinterface und Bildausschnitt wirken ausgewogenen. Die GTX 285 kommt natürlich ins Ächzen. Um mir noch Antialiasing leisten zu können, muss ich Grafikdetails herunterschrauben. Trotzdem ist das Spielgefühl erheblich besser. Um meinen (ohnehin begrenzten) Skill abzurufen, muss ich ja erst mal alles klar und deutlich sehen. Die Entscheidung, was ich jetzt angreife, fällt mir mit dem neuen Bildschirm leichter, da ich die Situation schneller erfasse. Den Effekt, sich im Spiel zu fühlen anstatt durch ein Loch auf das Spiel zu gucken, gibt es hier also auch.
Gesamteindruck
Man sieht einfach das Bild und hat nicht das Gefühl, an einem TFT-Monitor (= Bildausgabegerät mit technischen Mängeln) zu sitzen. Das wird vom hellgrauen Rahmen unterstützt. Er zieht keinen schwarzen Rand um das Bild.
Eizo achtet auch darauf, dass man nachdem man den gesalzenen Preis gelatzt hat, schon beim Auspacken das Gefühl bekommt “Das hat sich gelohnt.” Das Gerät wirkt stabil und seriös. Das Netzteil ist natürlich eingebaut. Die Spaltmaße sind in Ordnung. An Kabeln gibt es DVI-, VGA-, USB-Hub-, Audio- und auch den Strom-Anschluss. Das eigentliche Handbuch ist allerdings – zusammen mit irgendwelchen Tools – nur auf CD vorhanden. Gedruckt liegen eine Aufbauanleitung bei, sowie Hinweise zur Sicherheit.
Das Design des Bilschirms gefällt mir sehr gut: Der Rahmen um das Bild ist schön dünn und Eizo sparte nicht an der Anzahl der Knöpfe. Alles sieht so aus – und fässt sich so an – wie ich es von einem ernsthaften Arbeitsgerät erwarte. Gekauft habe ich den Eizo wegen 1920x1200 bei 22" und einem matten VA-Panel, nicht wegen dem Design. Doch das Design unterstützt die Freude am Bildschirm: Eben keine schwungvollen Linien oder idiotischer Lack, welcher störende Lichtreflexionen bringt.
Das Gerät hat noch einen eingebauten USB-Hub, Lautsprecher (ich glaube, nur für den Display-Port-Anschluss) und einen Kopfhörerausgang. Das nutze ich derzeit nicht, und da das hier kein Review ist, teste ich es erst mal auch nicht. Jedenfalls ist das Gerät die teuerste Ausgabe für meinen PC. Ich weiß nicht, wie viel man da für den Markennamen "Eizo" mitbezahlt oder was man für den gleichen Preis bekommen würde. Aber das interessiert mich auch nicht mehr, ich bin voll zufrieden.