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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Gibt es eine "Humor-Forschung"?


Quantar
2011-03-03, 17:15:42
Ich frage mich seit geraumer Zeit ob es wissenschaftliche Bemühungen gibt, Humor oder Spaß systematisch zu betrachten. Jedenfalls ist mir da noch nie etwas untergekommen.

Ric
2011-03-03, 17:19:27
Wenn dich nicht mal der Begriff "Humorforschung" in eine Suchmaschine deiner Wahl weiter hilft ... naja

GBL
2011-03-04, 13:50:50
In Deutschland nicht.

san.salvador
2011-03-04, 13:55:41
In Deutschland nicht.
Man fährt ja auch nicht in die Karibik, um nach Eiskristallen zu forschen. ;)

PHuV
2011-03-04, 14:25:04
In Deutschland nicht.

Das ist definitiv ein falsche Antwort.

Ash-Zayr
2011-03-04, 14:41:30
Jedes Land hat angeblich seine eigene Art Humor, was ich aber per se für falsch halte - Humor ist etwas höchst Individuelles, wo nun Nationalität gar keine Rolle spielt, höchstens vielleicht in dem Zusammenhang, dass kulturelle und soziale Umgebung und Einflüsse eine Rolle spielen - die aber können ja gleich oder gleichartig sein und jeweils allen möglichen Ländern so vorkommen.
Ich habe mich zu Monthy Python (englischer Humor) genauso weggeschmissen wie zu Nackte Kanone (Ami-Humor)....Switch (Deutsch) genauso....also davon hängt es nicht ab...

Ob ein Mensch etwas lustig findet, hängt wahrscheinlich durchaus im Sinne einer "Chaostheorie" von wissenschaftlich niemals abbilbbaren Zusammenhängen ab. Es spielt ja nicht nur das gesamte Wissen, die emotionale Erfahrung eines ganzen bisherigen Lebens, sondern auch Geistes- und Gemütszustand eine Rolle, Bildungsstand, usw. Und vor allem das, was man Naturell nennt. Und nun versuche mal, Naturell wissenschaftlich zu definieren und zu messen.

Humor wandelt sich zudem ständig....entweder nutzt er sich ab, weil man für bestimmte "Witz-Reize" nicht mehr empfänglich ist und Pointen aufgrund der Erfahrungswerte mit anderen erlebten Witzen/Humor zuvor keine mehr sind und sie erahnbar sind, oder aufgrund persönlicher individueller Entwicklung ändert sich der Geschmack am Konsum von Humor....es gibt Dinge, über die ich nicht mehr Lache, entdecke aber oft Neues, von dem ich vorher nicht gedacht hätte, dass ich es lustig finden könnte....vom Einfluss von Drogen, vor allem Alk, reden wir gar nicht, denn spätestens mit diesem Aspekt wäre jeglicher wissenschaftliche Versuch von Humor-Abbildung schon wieder dahin, weil es da spätstens in die Chaostheorie mündet und wir selbst ja nicht einmal vorhersehen können, wie wir "drauf" sind, wenn wir trinken oder kiffen und über welchen unlustigen Scheiss wir uns dann beäumeln....;)

Fazit: hier ist leider so gar keine Wissenschaft zu holen aus dem Thema.

Ash

ShadowXX
2011-03-04, 14:42:41
In Deutschland nicht.
Nur weil du Humorlos bist, musst du das nicht gleich auf andere übertragen (davon abgesehen das es extrem viele verschiedene Arten von Humor gibt und nicht jeder auf alle anspringt).


Fazit: hier ist leider so gar keine Wissenschaft zu holen aus dem Thema.

Da täuscht du dich. Gibt viele (wisseschaftliche) Studien zu dem Thema......die meisten sind sogar so wissenschaftlich trocken das man damit die Ostsee löschen könnte;)

Ash-Zayr
2011-03-04, 14:54:35
Weil jemand versucht, Studien über etwas zu machen, ist das noch keine Wissenschaft. Eine Wissenschaft wird es dann, wenn sie allgemeingütlige Regeln und Gesetze herleiten und beweisen kann.
Nicht umsonst gibt es ja die abfällige Redensart "eine Wissenschaft aus etwas machen".

Deiner Logik nach könnte ich mir ein beliebiges Thema nehmen, Studien machen und bin Wissenschaftler einer neue erschaffenen Disziplin? So einfach ist es meiner Meinung nach nicht....

Ich setze 10 Leute in einen Raum und mache Videos und befrage sie später, warum sie beim Zeigen eines angelbich lustigen Filmes wann gelacht haben? Sie werden es nicht wissen...sie fanden es eben lustig. Was ist daran Wissenschaft?

ASh

hasufell
2011-03-04, 14:58:42
Das ist definitiv ein falsche Antwort.
achso... ich hätte jetzt mit einer ernstgemeinten Antwort oder deinen Amazon-Favoriten gerechnet

aber davon bist du wohl auch schon weg


@ topic ...natürlich gibt es das. Es gibt auch eine wissenschaftliche star trek-Forschung bzw. Forschung über die Rezeption, kulturelle Wirkung usw usf

Wenn du allerdings unter "Humor-Forschung" verstehst, dass die menschlichen Mechanismen für Humor und Humor-Verständnis exakt aufgebröselt werden, dann wird das schon etwas schwieriger.
Mehr als Psychologie, kulturelle Interpretation und mit Glück etwas Hirnforschung wird da nicht bei rumkommen.

Wishnu
2011-03-04, 15:29:51
Weil jemand versucht, Studien über etwas zu machen, ist das noch keine Wissenschaft. Eine Wissenschaft wird es dann, wenn sie allgemeingütlige Regeln und Gesetze herleiten und beweisen kann.
ASh

Hm, wenn man das so sieht, dann fallen die Geistes- und Sozialwissenschaften ja eigentlich komplett raus.

Btw., wen's interessiert: Freud (http://www.amazon.de/Witz-seine-Beziehung-Unbewu%C3%9Ften-Humor/dp/3596104394/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1299247699&sr=8-1) hat auch mal was zu dem Thema "Humor" veröffentlicht.

Xanatos
2011-03-04, 16:14:42
Gibt vieles aus der Linguistik. Weiß aber nicht, ob es das ist, was du suchst.

http://www.zeit.de/1998/02/witzwiss.txt.19980102.xml
http://www.zeit.de/2007/31/Humorforschung

Thanatos
2011-03-04, 22:32:46
Ich frage mich seit geraumer Zeit ob es wissenschaftliche Bemühungen gibt, Humor oder Spaß systematisch zu betrachten. Jedenfalls ist mir da noch nie etwas untergekommen.

Als eine eigenständige Disziplin, also etwa "Humorologie", gibt es nicht, jedoch beschäftigt sich die Psychologie wie natürlich auch die Neurologie mit dem Phänomen des Humors, beispielsweise warum uns etwa ein Witz zum Lachen bringt.

PHuV
2011-03-04, 23:33:24
achso... ich hätte jetzt mit einer ernstgemeinten Antwort oder deinen Amazon-Favoriten gerechnet

aber davon bist du wohl auch schon weg


Gibt man Links, wird man blöde von Dir angemacht, gibt man keine, genauso. :rolleyes: Wie willst Du es haben?

http://www.gehirn-und-geist.de/artikel/946674&_z=798884
http://www.gehirn-und-geist.de/artikel/969437&_z=798884
http://www.gehirn-und-geist.de/artikel/945463&_z=798884
http://www.gehirn-und-geist.de/artikel/869321&_z=798884
http://www.gehirn-und-geist.de/artikel/854305&_z=798884

CrazyHorse
2011-03-04, 23:44:52
Ist jetzt vielleicht nicht mehr auf dem neuesten Stand, aber als Werk dennoch toll zu lesen:

Helmuth Plessner: Lachen und Weinen.

Allerdings geht es nur in einem recht kurzen Teil um die Eigenschaften des Witzes als solchem, sondern vielmehr um die Suche nach den Grenzen des menschlichen Ausdrucksverhaltens.

Quantar
2011-03-05, 04:38:14
Ist jetzt vielleicht nicht mehr auf dem neuesten Stand, aber als Werk dennoch toll zu lesen:

Helmuth Plessner: Lachen und Weinen.

Allerdings geht es nur in einem recht kurzen Teil um die Eigenschaften des Witzes als solchem, sondern vielmehr um die Suche nach den Grenzen des menschlichen Ausdrucksverhaltens.

Uh, Plessner. Das könnte interessant werden. Von dem habe ich auch schon einiges gehört, auch wenn es da eher um Gesellschaft & Spiel geht.

Als eine eigenständige Disziplin, also etwa "Humorologie", gibt es nicht, jedoch beschäftigt sich die Psychologie wie natürlich auch die Neurologie mit dem Phänomen des Humors, beispielsweise warum uns etwa ein Witz zum Lachen bringt.

Ja, da merkt man mal wieder wie wichtig interdisziplinäre Untersuchungen sind. Ist ja mit Spielen das Gleiche. Es gibt auch keine "Ludologik" im engeren Sinne. Warum wir lachen ist dabei auch nur eine Frage von vielen.

Didi Bouzul
2011-03-05, 10:50:51
in den Literaturwissenschaften hat man sich auch unlängst mit dem Thema beschäftigt.

CrazyHorse
2011-03-05, 12:25:01
Ich habe heute Morgen von einem Psychologen - Richard Wiseman von der University of Hertfordshire - im Radio (WDR5, D-Radio oder D-Radio Kultur) gehört, der den "Witz" erforscht. In den Beitrag ging es um Tier-Witze weltweit.

Wenn man so manche Bibliothekskataloge durchsuche bleibt man nicht ohne Treffer. Also die Wissenschaft ignoriert das Thema nicht. Allerdings schafft man es damit auch sicher nicht in den Wissenschaftsolymp, deshalb dürfte es ein Randthema sein.