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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Atomkraftwerklandschaft in der Wüste?


TheNeo1980
2011-04-28, 13:32:31
Ist es nicht möglich eine Atomkraftwerkslandschaft die die gesamte Welt versorgt in der Wüste zu bauen? Und darüber dann eine riesige Megaschutzhülle?

+ Gefahrenzone in nicht besiedelten Gebieten
+ Energieproblem gelöst
+ Umweltfreundlich
+ ein kompakter Ort der zentralen Energieversorgung der gesamten Erde

#44
2011-04-28, 13:35:00
Und den Atommüll schießen wir in die Sonne!

DarkFox
2011-04-28, 13:35:18
Kühlung?

Langenscheiss
2011-04-28, 13:36:27
Und woher kommt das Wasser?
Und wenn du Wasser findest, hast du auch wieder besiedeltes Gebiet.
Und was ist mit den vielen neuen Leitungen, die gelegt werden müssen?

Sorry, aber der Vorschlag hört sich für mich nicht realisierbar an.

EDIT: DarkFox hats schon gesagt, war zu langsam ;)

Byteschlumpf
2011-04-28, 13:52:13
Man sollte doch so langsam wissen, dass ein Kernreaktor eine nukleargetriebene Dampfmaschine ist! ^^
Ohne Wasser rührt sich da nix - wie bei einer Dampflok!

Surrogat
2011-04-28, 13:59:38
Ohne Wasser rührt sich da nix - wie bei einer Dampflock!

Och, in Fuck-U-shima rührt sich gerade ohne Wasser einiges :ulol:

Spasstiger
2011-04-28, 14:03:47
Ein AKW baut man dort, wo man viel Wasser und relativ wenig Platz hat (ein AKW ist hochgradig effizient, was die Leistung pro belegter Fläche angeht).
In der Wüste hat man wenig bis gar kein Wasser und viel Platz. Man baut dort also sinnvollerweise kein AKW hin, sondern z.B. ein solarthermisches Kraftwerk. *)
Übrigens wohnen bei einem Kraftwerk zwangweise Menschen, ohne Personal geht nämlich nichts. In einem AKW arbeiten z.B. ungefähr soviele Menschen wie es der installierten elektrischen Leistung in 1-2 Megawattstunden entspricht. Das heißt bei einem AKW-Großkomplex mit 20 Gigawatt installierter Leistung würden dort 10.000-20.000 Menschen arbeiten. Zusammen mit den Familien der Angestellten und dem ganzen Gewerbe drumrum entspricht das einer mittelgroßen Stadt.

*) Der Vollständigkeit halber:
Viel Wasser, viel Platz -> Stausee
Wenig Wasser, wenig Platz -> ungeeigneter Standort für ein Großkraftwerk

Byteschlumpf
2011-04-28, 20:13:21
Och, in Fuck-U-shima rührt sich gerade ohne Wasser einiges :ulol:
Jau, nur rührt sich leider nicht das, was sich rühren soll! Da könnte man auch gleich ne A-Bombe schmeißen.
:uexplode:

Brotzeit
2011-04-28, 20:23:21
Ist es nicht möglich eine Atomkraftwerkslandschaft die die gesamte Welt versorgt in der Wüste zu bauen? Und darüber dann eine riesige Megaschutzhülle?

+ Gefahrenzone in nicht besiedelten Gebieten
+ Energieproblem gelöst
+ Umweltfreundlich
+ ein kompakter Ort der zentralen Energieversorgung der gesamten Erde


1)Wir hätten schon extreme Probleme Strom von Afrika nach Europa wirtschaftlich, in dem benötigtem Ausmaß zu transportieren (Es geht zwar, ist aber teuer)
2)Die statische Reichweite von Uran liegt im Moment bei maximal 150Jahren (knapp 70 wenn man nur die Reserven heranzieht) Quelle (http://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/PDF/E/energierohstoffbericht,property=pdf,bereich=bmwi,sprache=de,rwb=true.pdf)
3)AKWs müssen schon hierzulande bei hohen Außentemperaturen herunterfahren, da man die nicht mehr kühlen kann. In der Wüste gibts zudem wie schon gesagt kein Wasser
4)In der Wüste gibt es keine Infrastruktur
5)Neue AKWs zu bauen ist extrem teuer


noch mehr Gründe gefällig warum das eine absolut beschissene Idee ist?

Don-Roland
2011-04-28, 20:34:04
1) Beim Transport des Stromes durch die Leitungen geht auf Grund des Widerstandes das meiste verloren
2) Wenn man in der Wüste Kraftwerke baut, dann werdens wohl Solarkraftwerke sein...

Spasstiger
2011-04-28, 21:17:46
1) Beim Transport des Stromes durch die Leitungen geht auf Grund des Widerstandes das meiste verloren
Gerade in dem Bereich tut sich in den letzten Jahren viel, Stichwort Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung. Hier eine aktuelle Pressemeldung von Siemens (26. April 2011), der Auftrag in China über Komponenten für eine 800-kV-HGÜ-Strecke ist unter Dach und Fach: http://www.siemens.com/press/pool/de/pressemitteilungen/2011/power_transmission/EPT201104059d.pdf.
Die Gesamtkosten inkl. Leitungs- und Stationskosten betragen bei einer Betriebszeit von 30 Jahren nur 64% der Kosten einer klassischen Wechselspannungsübertragungsstrecke: http://www.life-needs-power.de/2008/23-04-2008_Mittwoch/23042008_16-30_LNP-_H%8Ausler_800%20kV%20HG%86.pdf.

Die Desertec-Foundation rechnet mit einem Leistungsverlust von derzeit 4-5% pro 1000 km bei eine HGÜ-Strecke: http://www.desertec.org/de/konzept/fragen-antworten/.

Langenscheiss
2011-04-29, 12:40:35
Gerade in dem Bereich tut sich in den letzten Jahren viel, Stichwort Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung. Hier eine aktuelle Pressemeldung von Siemens (26. April 2011), der Auftrag in China über Komponenten für eine 800-kV-HGÜ-Strecke ist unter Dach und Fach: http://www.siemens.com/press/pool/de/pressemitteilungen/2011/power_transmission/EPT201104059d.pdf.
Die Gesamtkosten inkl. Leitungs- und Stationskosten betragen bei einer Betriebszeit von 30 Jahren nur 64% der Kosten einer klassischen Wechselspannungsübertragungsstrecke.

Eben. Das Problem bei aktueller Wechselspannung ist afaik tatsächlich die Wechselfeld-Strahlung (korrigiert mich, wenn ich falsch liege) und weniger der sowieso nicht vermeidbare ohmsche Widerstand. Bislang war es halt technisch schwieriger, Gleichstrom auf entsprechend hohe Spannungen zu transformieren (weshalb Edison damals auch verloren hat), aber eine 800kV-Gleichspannungsleitung ist effizienter als eine 800kV-Wechselspannungsleitung.

EDIT:http://www.uni-protokolle.de/Lexikon/Hochspannungs-Gleichstrom-%DCbertragung.html
Offenbar ist dieser Text mit mir einer Meinung was die Strahlungsverluste angeht (hier "Dielektrische Verluste" genannt).

Cyphermaster
2011-04-29, 14:03:52
Ist es nicht möglich eine Atomkraftwerkslandschaft die die gesamte Welt versorgt in der Wüste zu bauen? Und darüber dann eine riesige Megaschutzhülle?

+ Gefahrenzone in nicht besiedelten Gebieten
+ Energieproblem gelöst
+ Umweltfreundlich
+ ein kompakter Ort der zentralen Energieversorgung der gesamten Erde

- Keine Kühlmöglichkeiten vor Ort.
- Urantransport zum Komplex unglaublich aufwendig, genau wie der Stromabtransport
- Gegenüber singulären Ereignissen (klimatisch, technisch oder terroristisch) empfindlich, weil eine kleinräumige Störung das Herunterfahren eines Großteils der Reaktoren im Komplex bedingen würde.
- Entsorgung des Mülls ist komplett ungelöst
- Brennstoffvorrat ist stark begrenzt
- Die Gefahrenzone ist bei AKWs grundsätzlich nicht mehr eingrenzbar, sobald ein Super-GAU eintritt, also ein Störfall, der die Auslegungsgrenzen überschreitet.
- Starke Abhängigkeit der Industriestaaten vom Gebiets-Eigentümer.

Fazit: keine gute Idee, wenn überhaupt realisierbar.

Hellstaff
2011-04-29, 22:03:47
Eine Wärmekraftmaschine braucht einen kalten Abfluss und der ist der Wüste nicht gegeben.

Deswegen sind Solarthermieanlagen in der Wüste schwierig zu realisieren. Mit Meerwasser hat man Korrosionsprobleme.

RavenTS
2011-04-30, 13:16:12
Zentralisierung pur! Der feuchte Traum jedes börsennotierten Großkonzerns :D

Der_Donnervogel
2011-04-30, 14:16:15
- Keine Kühlmöglichkeiten vor Ort.Das kommt auf die Wüste an, es gibt ja nicht nur Wüsten wegen Wassermangel sondern auch Kältewüsten in den polaren Regionen. Dort wäre genügend Wasser für die Kühlung vorhanden, zumal die Kühlung alleine schon wegen der niedrigen Außentemperaturen einfacher wäre.
- Urantransport zum Komplex unglaublich aufwendig, genau wie der StromabtransportDass der Urantransport ein Problem ist glaube ich nicht. Viele Minen, z.B. Kupferbergwerke, befinden sich auch in Wüstengegenden. Wenn man da die Erze weg bekommt, würde man auch Uran hin bekommen. Das mit dem Stromtransport ist vermutlich problematischer. Kommt drauf an ob sie das mit den Gleichspannungsfernleitungen wie man es auch bei dem Desertec projekt plant in den Griff bekommen könnte.
- Gegenüber singulären Ereignissen (klimatisch, technisch oder terroristisch) empfindlich, weil eine kleinräumige Störung das Herunterfahren eines Großteils der Reaktoren im Komplex bedingen würde.Sehe ich auch als problematisch. Man müsste dort auf jeden Fall Redundanz (z.B. bei den Fernleitungen) vorsehen und nicht alle Kraftwerke in einen eng begrenzten Raum stellen. Der Vorteil an der Wüste wäre ja, dass Platz nicht das Problem ist.
- Entsorgung des Mülls ist komplett ungelöstIn der Wüste sollte es kein Problem sein den Müll längerfristig zu lagern.

- Brennstoffvorrat ist stark begrenztDas ist ein Problem. Wobei man es mit Wiederaufbereitung sicher noch etwas entschärfen könnte.
- Die Gefahrenzone ist bei AKWs grundsätzlich nicht mehr eingrenzbar, sobald ein Super-GAU eintritt, also ein Störfall, der die Auslegungsgrenzen überschreitet.AKWs sind eine Risikotechnologie, das ist der größte Haken an der Sache.
- Starke Abhängigkeit der Industriestaaten vom Gebiets-Eigentümer.Das ist auf jeden Fall ein großes Problem.

Matrix316
2011-04-30, 14:23:18
In Sibirien könnte man sicher so einen Komplex aufbauen. Nur wer will da arbeiten? Mitten im nix?

Man könnte natürlich auch ein SolarAtomkraftwerk bauen, was wie folgt funktioniert:

Ganz viele Solarzellen kreisförmig im Umkreis von 10 km und in der Mitte wird dann jeden Tag eine Atomb... ;);)

Windi
2011-04-30, 14:24:22
Eben. Das Problem bei aktueller Wechselspannung ist afaik tatsächlich die Wechselfeld-Strahlung (korrigiert mich, wenn ich falsch liege) und weniger der sowieso nicht vermeidbare ohmsche Widerstand. Bislang war es halt technisch schwieriger, Gleichstrom auf entsprechend hohe Spannungen zu transformieren (weshalb Edison damals auch verloren hat), aber eine 800kV-Gleichspannungsleitung ist effizienter als eine 800kV-Wechselspannungsleitung.
Den Stoff haben wir bei uns in der Technickerschule auch angeschnitten.
Der ohmische Wiederstand ist wirklich nebensächlich. Problematisch ist vor allem, das sich das elektromagnetische Feld im 50Hz-Netz 100mal pro Sekunde ändert und jede Änderung kostet halt Energie.
Entscheident dabei ist auch, wie leicht sich das Material mit dem die Leitung ummantelt ist sich ummagnetisieren läßt. Freileitungen, die halt frei in der Luft hängen und nicht ummantelt sind, haben deswegen wesentlich geringere Verluste als ein gut isoliertes Erdkabel. (Die müssen halt nur die umgebene Luft ummagnetisieren)

Bei der Hochspannung Gleichstrom Übertragung hat man dieses Problem natürlich nicht. Das elektromagnetische Feld ist hier konstant.

Spasstiger
2011-04-30, 14:41:16
Hauptproblem bei Gleichspannung ist, dass man sie nicht mit Transformatoren auf Hochspannung anheben kann. Deswegen fallen die HGÜ-Stationen deutlich teurer aus als Wechselspannungs-Stationen. Dennoch rechnet die Desertec Foundation mit nur 1-2 Cent pro kWh und 1000 km an Übertragungskosten.

Wenn wir eine Energiewende auf erneuerbare Energien anstreben, dann sollte imo Dezentralisierung der Leitsatz sein, nicht Zentralisierung.

Oid
2011-04-30, 15:00:21
AKW in der Wüste :facepalm:

BesenWesen
2011-05-01, 03:51:43
Prima Idee...
Und wenn unter der "Megaschutzhülle" einer der zigtausend Reaktoren hochgeht und diesen wahnwitzigen Komplex verseucht, bauen wir nochmal zigtausend Reaktoren unter einer neuen "Megaschutzhülle" direkt daneben.
Und zum Vorschlag mit der Eiswüste... Gletscher haben es so an sich, ständig in Bewegung zu sein, was sie eh schonmal nicht als Baugrund selbst für völlig ungefährliche Großkomplexe auszeichnet. Und wenn nun auf diesen Gletschern auch noch tausende Kühltürme heißen Wasserdampf rausblasen, weiß ich nicht, ob man so einem Gletscher da nicht gehörig Beine macht.

Und selbst wenn man so ein Projekt technisch und logistisch irgendwie stemmen könnte scheitert es doch spätestens an der politischen Front. Von einer geeinten Menschheit sind wir nunmal weit entfernt, schon in der EU wird energiepolitisch an ganz vielen Strängen gezogen. Sollte die Menschheit doch mal soweit sein, globale Großprojekte anzugehen, hat sie hoffentlich schon bessere Technologien als die Atomkraft auf dem Kasten.

Oid
2011-05-01, 09:53:00
Ich habs! Wir verteilen unsere AKWs einfach auf den Böden der Weltmeere :D

schmacko
2011-05-01, 17:28:46
Ich habs! Wir verteilen unsere AKWs einfach auf den Böden der Weltmeere :D
was den vorteil hätte, dass man den abfall nicht extra ins meer schmeißen müsste.
und druck hat das wasser sowieso schon genug in der tiefsee... also nur druckwasserreaktoren...

wobei ich nie verstanden habe, warum man die sicheren akws nicht viel dichter an millionenstädte gebaut hat. die haben doch relativ wenig flächenverbrauch, keine abgase, aber dafür jede menge abwärme, die doch als fernwärme prima nutzbar wäre.

mitten in berlin zb. war nach der wiedervereinigung ganz viel freifläche vorhanden. jetzt steht am potsdamer platz leider kein akw. und im regierungsviertel auch nicht. wieder ein sargnagel an deutschlands innovationskraft auf dem weg zur null-co2-nation.

Deinorius
2011-05-01, 19:22:38
wobei ich nie verstanden habe, warum man die sicheren akws nicht viel dichter an millionenstädte gebaut hat. die haben doch relativ wenig flächenverbrauch, keine abgase, aber dafür jede menge abwärme, die doch als fernwärme prima nutzbar wäre.


Ist IIRC mit den Generation-IV-Reaktoren eh geplant. Wobei ich nicht weiß, ob man die so nah an Städten bauen würde. Statistiken hinsichtlich gestiegenen Krebsraten in der Nähe von AKWs irgendwo im Umlauf?

duty
2011-05-02, 22:49:10
Ist es nicht möglich eine Atomkraftwerkslandschaft die die gesamte Welt versorgt in der Wüste zu bauen? Und darüber dann eine riesige Megaschutzhülle?

+ Gefahrenzone in nicht besiedelten Gebieten
+ Energieproblem gelöst
+ Umweltfreundlich
+ ein kompakter Ort der zentralen Energieversorgung der gesamten Erde

ja es ist möglich nur ...
das ein zigste Problem dabei ist der Strom Transport
umso länger die Wege um so mehr geht verloren.

genau so schön könnte man riesige Solar Anlagen da bauen das würde sogar was bringen aber auch hier wieder das gleiche Problem
umso länger die Strom Wege um so mehr geht verloren.

Strom Leistungen können nun mal nicht Verlust frei über 1000ende von km Strom transportieren also darüber haben sich schon ganz andere Leute vor 10 Jahren Gedanken gemacht .

IchoTolot
2011-05-02, 23:43:47
Und was ist mit den vielen neuen Leitungen, die gelegt werden müssen?


Da hatte doch schon Tesla die Lösung! (http://www.teslasociety.ch/TES_DOKU/Manuskript%20von%20Benjamin%20Seiler%20-%20Nikola-Tesla-kosmische-Energie-im-ueberfluss.doc.pdf) Drahtlose Energieübertragung. ;)