IVN
2011-06-18, 18:22:23
Der Zweck dieses Threads ist uns gegenseitig Geschichten aus dem Alltag zu erzählen.
Badass Oma
Am Donnerstag (konnte nicht zu dem Zeitpunkt posten da ich gesperrt war) machte ich wieder eine Runde mit dem Fahrrad, Richtung Zentralfriedhof. Es war höllisch heiss und schwül, und ich konnte es kaum erwarten anzukommen und meinen Arsch auf eine Parkbank zu pflanzen. Am 3. Tor vorbeifahrend hörte ich wie aus dem ZFH komische Musik kam - wirres Tralala auf die Tiroler Art. Sobald drin, war ich entsetzt wie viele Leute gekommen sind, um sich die Zumutung reinzuziehen. Selbstverständlich war meine Stammbank, rechts vom Grabmahl Bruno Mareks, besetzt. Daneben waren Paar Dutzend Leute, die ihre kleinen Hocker von zhaus mitgebracht haben. Sie alle glotzten zombieartig in Richtung Bühne, auf der aufgepeppte Herren ihre anstößigen Geräusche produzierten. Ich fuhr an den alten Damen vorbei, die offensichtlich nur da waren um ihre Kleider zur Schau zu stellen. Etwas weiter weg von der Party, entdeckte ich eine freie Bank. Ich setzte mich hin, packte die Zutaten aus, und begann mir eine Zigarette zu drehen. Noch bevor ich fertig war kam eine Oma in ihrem Traktor angerollt. Sie kam von links, und blockierte so eine der zwei Ausfahrten von der Party. An ihrem Traktor war ein riesengroßer Pflug montiert. Die Oma hatte Sportschühe, einen längeren Rock, rotes T-Shirt und ein Piratenkopftuch an. Sie stellte den Motor ab, liess die Schlüssel drin und platzierte ihre Füße auf dem Lenkrad. Alsbald kam ein übergewichtiger Herr in seinem neuen Benz daher. Er trug einen Anzug, sah sehr wichtig und reich aus. Schwarze "Inkasso" Sonnenbrille bedeckte seine Augen und betonte somit sein viereckiges Kinn. Von seiner Körperhaltung konnte ich entnehmen, das er nur unschuldig nach links abbiegen wollte, wo aber der Traktor im Weg war. Er wollte einfach seine Runden drehen, und dazu erschien ihm die kürzere Route, an der entlang viele Leute waren, als geeignet, um die maximale Exposure für sein Geschoss zu sichern. Als er den Traktor sah, versetzte er seine zuvor lässig auf dem Fahrerfenster chillende Hand aufs Lenkrad. Seine Schultern erschlaften, als er sich fassungslos etwas nach vorne beugte. Unter dem Druck und Gewicht des Kinns gab seine Gesichtsmuskulatur nach, und sein Mund öffnete und zog sich nach unten in die Länge. So als wäre gerade seine 1. Hochzeitsnacht, in der er erfahren hat, das seine Braut einen Schwanz hat, der, zu allem Überfluss, länger ist als seiner. Da er bisher so spritzig und cool unterwegs war, konnte er jetzt kaum umkehren. Rückwärtsfahren ist Weiberkram. Und das würde zur völligen Demontage seiner Selbstdarstellung führen. Daher machte er genau das, was jeder echte Kerl, in so einer Situation tun würde, er betätigte die Hupe seines mächtigen Benz. Zu erst aber nur einmal, denn das sollte genügen, um so einer wichtigen Person, wie ihm, den Weg freizuräumen. Wiederholtes Nutzen würde implizieren, das er es nötig hat mehrmals zu hupen, und somit sein Ego und die Größe seiner Eier in Frage stellen. Doch als nichts geschah, musste er dann doch noch 2 oder 3 mal hupen. Das gefiel ihm gar nicht, aber was hätte er anders tun können, wo sich die Oma das erste mal unbeeindruckt zeigte? Die Rules of Engagement besage klar und deutlich, das man nicht loslassen kann, sobald man angebissen hat. Die Oma, offensichtlich recht erfahren in Sachen Psychospielchen, guckte ihn nur kurz von oben an, geringschätzend, als wäre er ein kleiner Bengel, der gerade Stress macht, und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Geschehen auf der Bühne zu. Operation "saving Privat Manhood" ging in die 2. Phase. Mit der rechten Hand zog er seine Sonnenbrille nach unten und platzierte sie genau mitten auf seiner Nase. Mit dieser Gestikulation wollte er zum Ausdruck bringen, das er es bisher auf dei nette Art versucht hat, das aber damit jetzt schluss sei. Um unmisverständlich zu zeigen, wie ernst es ihm war, betätigte er Paar mal das Gaspedal. Die Drehzahl schnellte hoch, und der Motor sprach: "aus dem Weg biatch, sonst fahr i di platt!" Doch auch diesmal stellte sich die Oma dumm. Sie zeigte ihm ihre Hand, und der ganze Druck lasste jetzt auf ihm. Er fing an zu schwitzen. Die bisherigen Bluffs haben keine Wirkung gezeigt und der Einsatz wurde gerade erhöht. Was sollte er also als nächstes tun, wo er doch im Spiel so weit gekommen ist? Es gab eigentlich nur eins, "alles oder nichts". Das bevorzugte Mittel jeder verzweifelten Seele. Er schob also seinen Kopf durchs Fenster, und forderte schreiend die Oma auf den Weg freizugeben. Daraufhin bewegte sie ganz langsam, wie in Zeitlupe, den Kopf in seine Richtung, um seine Bedeutungslosigkeit ihr ggü. zu akzentuieren und hob ihre linke Hand in Richtung der 2. Ausfahrt. Offensichtlich wollte sie ihm noch eine reinwürgen, und so sagte sie nichts. Es wäre von ihr zu viel verlangt angesichts der Irrelevanz dieses Mannes und seiner Probleme. Der Machoman erkannte die ausweglosigkeit seiner Lage, zog seinen Kopf in den Wagen zurück, frustriert und hektisch fuhr er rückwerts und bog ab. Als er an mir vorbeifuhr schein er darüber nachzudenken, wie dumm es von ihm war sich so hart zu bemühen, um Leute zu beeindrucken, die er weder kannte noch mochte...
P.S. Kanns kaum erwarten eure Geschichten zu lesen. Gogogo!!! :D
Badass Oma
Am Donnerstag (konnte nicht zu dem Zeitpunkt posten da ich gesperrt war) machte ich wieder eine Runde mit dem Fahrrad, Richtung Zentralfriedhof. Es war höllisch heiss und schwül, und ich konnte es kaum erwarten anzukommen und meinen Arsch auf eine Parkbank zu pflanzen. Am 3. Tor vorbeifahrend hörte ich wie aus dem ZFH komische Musik kam - wirres Tralala auf die Tiroler Art. Sobald drin, war ich entsetzt wie viele Leute gekommen sind, um sich die Zumutung reinzuziehen. Selbstverständlich war meine Stammbank, rechts vom Grabmahl Bruno Mareks, besetzt. Daneben waren Paar Dutzend Leute, die ihre kleinen Hocker von zhaus mitgebracht haben. Sie alle glotzten zombieartig in Richtung Bühne, auf der aufgepeppte Herren ihre anstößigen Geräusche produzierten. Ich fuhr an den alten Damen vorbei, die offensichtlich nur da waren um ihre Kleider zur Schau zu stellen. Etwas weiter weg von der Party, entdeckte ich eine freie Bank. Ich setzte mich hin, packte die Zutaten aus, und begann mir eine Zigarette zu drehen. Noch bevor ich fertig war kam eine Oma in ihrem Traktor angerollt. Sie kam von links, und blockierte so eine der zwei Ausfahrten von der Party. An ihrem Traktor war ein riesengroßer Pflug montiert. Die Oma hatte Sportschühe, einen längeren Rock, rotes T-Shirt und ein Piratenkopftuch an. Sie stellte den Motor ab, liess die Schlüssel drin und platzierte ihre Füße auf dem Lenkrad. Alsbald kam ein übergewichtiger Herr in seinem neuen Benz daher. Er trug einen Anzug, sah sehr wichtig und reich aus. Schwarze "Inkasso" Sonnenbrille bedeckte seine Augen und betonte somit sein viereckiges Kinn. Von seiner Körperhaltung konnte ich entnehmen, das er nur unschuldig nach links abbiegen wollte, wo aber der Traktor im Weg war. Er wollte einfach seine Runden drehen, und dazu erschien ihm die kürzere Route, an der entlang viele Leute waren, als geeignet, um die maximale Exposure für sein Geschoss zu sichern. Als er den Traktor sah, versetzte er seine zuvor lässig auf dem Fahrerfenster chillende Hand aufs Lenkrad. Seine Schultern erschlaften, als er sich fassungslos etwas nach vorne beugte. Unter dem Druck und Gewicht des Kinns gab seine Gesichtsmuskulatur nach, und sein Mund öffnete und zog sich nach unten in die Länge. So als wäre gerade seine 1. Hochzeitsnacht, in der er erfahren hat, das seine Braut einen Schwanz hat, der, zu allem Überfluss, länger ist als seiner. Da er bisher so spritzig und cool unterwegs war, konnte er jetzt kaum umkehren. Rückwärtsfahren ist Weiberkram. Und das würde zur völligen Demontage seiner Selbstdarstellung führen. Daher machte er genau das, was jeder echte Kerl, in so einer Situation tun würde, er betätigte die Hupe seines mächtigen Benz. Zu erst aber nur einmal, denn das sollte genügen, um so einer wichtigen Person, wie ihm, den Weg freizuräumen. Wiederholtes Nutzen würde implizieren, das er es nötig hat mehrmals zu hupen, und somit sein Ego und die Größe seiner Eier in Frage stellen. Doch als nichts geschah, musste er dann doch noch 2 oder 3 mal hupen. Das gefiel ihm gar nicht, aber was hätte er anders tun können, wo sich die Oma das erste mal unbeeindruckt zeigte? Die Rules of Engagement besage klar und deutlich, das man nicht loslassen kann, sobald man angebissen hat. Die Oma, offensichtlich recht erfahren in Sachen Psychospielchen, guckte ihn nur kurz von oben an, geringschätzend, als wäre er ein kleiner Bengel, der gerade Stress macht, und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Geschehen auf der Bühne zu. Operation "saving Privat Manhood" ging in die 2. Phase. Mit der rechten Hand zog er seine Sonnenbrille nach unten und platzierte sie genau mitten auf seiner Nase. Mit dieser Gestikulation wollte er zum Ausdruck bringen, das er es bisher auf dei nette Art versucht hat, das aber damit jetzt schluss sei. Um unmisverständlich zu zeigen, wie ernst es ihm war, betätigte er Paar mal das Gaspedal. Die Drehzahl schnellte hoch, und der Motor sprach: "aus dem Weg biatch, sonst fahr i di platt!" Doch auch diesmal stellte sich die Oma dumm. Sie zeigte ihm ihre Hand, und der ganze Druck lasste jetzt auf ihm. Er fing an zu schwitzen. Die bisherigen Bluffs haben keine Wirkung gezeigt und der Einsatz wurde gerade erhöht. Was sollte er also als nächstes tun, wo er doch im Spiel so weit gekommen ist? Es gab eigentlich nur eins, "alles oder nichts". Das bevorzugte Mittel jeder verzweifelten Seele. Er schob also seinen Kopf durchs Fenster, und forderte schreiend die Oma auf den Weg freizugeben. Daraufhin bewegte sie ganz langsam, wie in Zeitlupe, den Kopf in seine Richtung, um seine Bedeutungslosigkeit ihr ggü. zu akzentuieren und hob ihre linke Hand in Richtung der 2. Ausfahrt. Offensichtlich wollte sie ihm noch eine reinwürgen, und so sagte sie nichts. Es wäre von ihr zu viel verlangt angesichts der Irrelevanz dieses Mannes und seiner Probleme. Der Machoman erkannte die ausweglosigkeit seiner Lage, zog seinen Kopf in den Wagen zurück, frustriert und hektisch fuhr er rückwerts und bog ab. Als er an mir vorbeifuhr schein er darüber nachzudenken, wie dumm es von ihm war sich so hart zu bemühen, um Leute zu beeindrucken, die er weder kannte noch mochte...
P.S. Kanns kaum erwarten eure Geschichten zu lesen. Gogogo!!! :D