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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Heizkostenabrechnung, real oder Abzocke?


Asmodeus
2011-08-06, 09:08:23
Die Nebenkostenabrechung 2010 für meine Mietwohnung lag gestern im Briefkasten und darin wird eine kräftige Nachzahlung gefordert (500 Euro). Ich habe alle Posten aufgeschlüsselt und mit der Abrechung von 2009 verglichen. 2009 haben wir noch Geld erstattet bekommen, der Betrag der monatlichen Nebenkostenvorauszahlung blieb aber gleich für 2010. Die enorme Preissteigerung entsteht einzig und allein bei den Heizkosten.

Unser Mehrfamilienhaus (27 Wohnungen) wird über eine eigene Holzpellet-Heizung mit Wärme und Warmwasser versorgt. Vor Abschluss des Mietvertrags wurde immer damit geworben, wie kosteneffizient diese Variante ist und im Jahr 2009 war dem auch so.

Anhand dem Vergleich der beiden Abrechungszeiträume wird folgendes klar: Wir haben für unsere Wohnung im Jahr 2010 nicht mehr KWh Heizleistung verbraucht als im Jahr 2009. Der Preis für ein kg Holzpellets ist auch gleich geblieben. Nur, die Menge der gekauften Holzpellets hat sich verdreifacht.

Der gesamte Wohnkomplex hatte einen Heizenergieverbrauch von 186.271 KWh. Es wurden 82.450 kg Holzpellets verbraucht. Es gibt einen genormten Heizwert für Holzpellets (4,9 KWh pro kg). Dieser ist in der Abrechnung auch angegeben, genauso wie die daraus resultierende Gesamtheizleistung, die eigentlich aus den 82 Tonnen Pellets entstehen müsste, nämlich 404.005 KWh.

Meine Frage ist nun, wenn 82 Tonnen Pellets verbrannt werden müssen, um 186.271 KWh Energiebedarf abzudecken, aber eigentlich über 400.000 KWh zur Verfügung gestanden hätten, was ist dann mit dem Rest passiert?

Meine Vermutung ist, dass die Heizungsanlage entweder monatelang mit feuchten Pellets befeuert wurde (Heizleistung sinkt dramatisch), oder die Heizungsanlage anderweitig defekt war und somit die Effizienz dramatisch abgenommen hatte. Ein Indiz dafür wäre, dass Ende November 2010 die komplette Heizungsanlage für 3 Tage inaktiv war (keine Heizung, kein warmes Wasser in der Zeit), wegen umfangreichen Wartungsarbeiten.

Meine Vermutung ist einfach, dass die Mieter nun dafür zahlen sollen, dass die Heizungsanlage fast ein ganzes Jahr lang defekt war und somit ineffizient lief. Nur, wie kann man das nachweisen? Wie kann man dagegen vorgehen, es sind ja nur Vermutungen. Ich werde mir auf jeden Fall noch beim örtlichen Mieterverein Rat holen. Aber vielleicht gibt es ja auch hier Leute, die schön ähnliche Erfahrungen gemacht haben.

Gruß, Carsten

sei laut
2011-08-06, 11:27:42
Mit anderen Mietern darüber sprechen? Ich meine, es ist scheinbar eine Zentralheizung, also haben die anderen Mieter dein Problem. Dann stehen 27 Mitparteieen einem Vermieter gegenüber. Wenn der Vermieter da keine gute Erklärung parat hat.. der Vermieter wird sichs nicht leisten können, alle Mieter zu verlieren, sofern es kein großer Mietwohnkonzernkonklomerat ist.

Rockhount
2011-08-06, 11:52:46
That´s why god invented the Mieterschutzverbünde!
Beratung leider nur für Mitglieder und auch nicht für "Schäden", die vor der Mitgliedschaft entstanden sind. Dafür i.d.R. Rechtsberatung und Beistand sowie Rechtsschutzversicherung für Mietangelegenheiten, sodenn es zum Rechtsstreit kommt.

alxe
2011-08-08, 12:20:43
hallo,
was ich nicht verstehe wie werden die kosten denn umgelegt?

du sagst eure ausgewiesene verbrauchte heizleistung steht da fix drin geteilt durch 4,9 KWh der Pallets x Preis der selbigen sollte der zu zahlende betrag sein.
und da steht jetzt ein betrag trotz der aufschlüsselung 2-3 mal höher ist?

Asmodeus
2011-08-09, 19:38:44
hallo,
was ich nicht verstehe wie werden die kosten denn umgelegt?

du sagst eure ausgewiesene verbrauchte heizleistung steht da fix drin geteilt durch 4,9 KWh der Pallets x Preis der selbigen sollte der zu zahlende betrag sein.
und da steht jetzt ein betrag trotz der aufschlüsselung 2-3 mal höher ist?

Es wurden 82 Tonnen Pellets verbraucht. Diese kosten einen Betrag X. Und dieser Betrag wird 30% pauschal und 70% nach Verbrauch auf die Mieter umgelegt.

Beispiel:

300 wurden geliefert (und verbrannt) und kosteten 1.000 Euro. Von allen verbraucht wurden aber nur 100 und von uns persönlich davon nur 10. Die Kosten von 1.000 Euro werden jetzt geteilt. 300 Euro werden pauschal anhand der Wohnfläche auf alle Mieter aufgeteilt. Die anderen 700 Euro werden für den Gesamtverbrauch von 100 angesetzt. Da wir 10 verbraucht haben, müssen wir also 70 Euro bezahlen.

Wären statt der unnötigen 300 nur 150 geliefert worden, hätte dass nur 500 Euro gekostet, 70% davon wären 350 und unser verbrauchsbezogener Anteil wäre nur 35 Euro.

Gruß, Carsten

ALTAY
2011-08-09, 21:54:16
Kommt auch auf die Wärmeeffizienz eurer Heizung an, ich glaube kaum das 100% des Brennwerts der Pellets auch tatsächlich ohne Wärmeverlust an euren Heizkörpern ankommen. ;)

Allein schon auf dem Leitungsweg über hunderte Metern Leitungen in die 27 Wohnungen werden mind. 10% der Wärme verloren gehen.

PS: Darf man mal fragen wieviel m² Wohnfläche du hast und in der Heizperiode monatlich an Kosten entstanden sind - Ein 120m² Eigenheim verbraucht etwa 20l Heizöl am Tag für Warmwasser und Heizung. (Winter)

Rechnung: 160 Tage x 20l x 11,8kwh/kg x 0,82 kg/l = 30963 kwh

30936 kwh / 120m² = 258 kwh/m²

Durchschnittliche Wohnungsgröße bei euren 27 Wohnungen mal angenommen 60 m² = 27 Wohungen x 60m² x 258 kwh = 417960 kwh (gesamter Wohnkomplex)

Meine Rechnung passt also ziemlich exakt, wobei ich nur 160 Tage als Heizperiode angenommen habe.

alxe
2011-08-10, 12:41:57
moin,
wieviel Heizenergieverbrauch und Holzpellets wurden im Jahr vorher benötigt?
Sollte sich das verhältnis von Energiebedarf und der dazu nötigen Pallets merkbar verschoben haben, würde ich eine Erklärung vom Vermieter fordern.

alxe

Asmodeus
2011-08-10, 17:46:30
Bei tatsächlich verbrauchten 186.271 KWh und einer eigentlichen Heizleistung der 82t Pellets von ca. 404.000 KWh ergibt sich ein Effizienzgrad von lächerlichen 46%. Moderne Holzpellet-Heizungen (unsere wurde Ende 2008 installiert) erreichen locker 80%, auch bei 27 Wohneinheiten. Wir selbst haben für 90qm ca. 10.200 KWh im Jahr verbraucht.

Gruß, Carsten

ux-3
2011-08-10, 18:00:06
Wenn sich ein Poster der NKA deutlich (iirc über 20%) erhöht, ist der Vermieter eigentlich zu einer Begründung verpflichtet.

Bei der Summe würde ich zu einer Beratung gehen.

Habt ihr im Vorjahr das ganze Jahr dort gewohnt?

Asmodeus
2011-08-10, 18:12:05
Wenn sich ein Poster der NKA deutlich (iirc über 20%) erhöht, ist der Vermieter eigentlich zu einer Begründung verpflichtet.

Bei der Summe würde ich zu einer Beratung gehen.

Habt ihr im Vorjahr das ganze Jahr dort gewohnt?

Ja, die Begründung lautet: "Bitte berücksichtigen Sie, dass durch den strengen Winter ein hoher Verbrauch an Pellets bzw. Heizkosten entstanden ist ..."

Wir haben nächste Woche einen Termin beim Mieterverein, um uns beraten zu lassen.

2009 haben wir ab 1.9. in der Wohnung gewohnt und für diese 4 Monate ca. 3.450 KWh verbraucht. Auf ein Jahr hochgerechnet landet man also in etwa bei unseren in 2010 tatsächlich verbrauchten 10.200 KWh.

Gruß, Carsten