Gast
2011-08-21, 15:44:36
Hallo zusammen
Ich habe so ein paar Probleme, die ich gerne mal mit jemandem unvoreingenommenen besprechen würde.
Sorry, dass der Text vermutlich recht lang wird...
Ich zwinge auch niemanden, ihn zu lesen, versprochen... ;-)
Vielleicht mal kurz zu mir, wie ich mich heute selbst wahrnehme:
Ich bin, denke ich, eigentlich als Persönlichkeit nicht uninteressant.
Ich bin jung, relativ erfolgreich im Beruf und sehe ganz passabel aus (ich entspreche sicher nicht den gängigen Schönheitidealen, aber das spielt für mich keine Rolle).
Warum ich sage, dass ich "nicht uninteressant" bin, kommt daher, dass ich in vielerlei Hinsicht etwas anders ticke als das, was ich von vielen anderen jungen Menschen wahrnehme.
Beispielsweise intressiere ich mich kaum für Sport, dafür aber für kreative Tätigkeiten wie die Musik, Fotografie aber auch das Schreiben.
Beispielsweise, dass ich eher häuslich veranlagt bin und wenig Interesse am Wochenend-Nightlife habe.
Beispielsweise, dass ich prinzipiell keine Drogen konsumiere, und Dinge wie Alkohol als Genussmittel & sehr bedacht.
Beispielsweise, dass ich - für einen 24jährigen Mann sicher untypisch - keinen Führerschein besitze.
Beispielsweise, dass ich statt Action- und Horrorfilme lieber Dramen gucke.
Diese und viele andere Eigenschaften sind bestimmt "speziell", ich möchte mich aber klar davon distanzieren, dies irgendwie zu werten.
Mein Problem bei der ganzen Sache: ich bin onlinesüchtig.
Woher das kommt, meine ich auch zu wissen: ich hatte bereits in den ersten Schuljahren schon relativ grosse Mühe, Anschluss an meine gleichaltrigen Kollegen zu finden.
Es gab zwar immer wieder hier und da einige Kontakte, die ich allerdings ausserhalb der Schule nie wirklich intensivieren konnte.
Die Hintergründe dafür sind mir bis heute nicht ganz klar.
Möglicherweise wurde ich da schon irgendwie als Sonderling betrachtet, Gründe dafür könnten sein, dass ich relativ intelligent bin (war immer der Klassenbeste), eine leichte Behinderung habe oder zu ängstlich war (schwierige Familienverhältnisse und so).
Irgendwann so ungefähr mit 12 hatte ich mein erstes eigenes Handy und habe, da ich mit diesem Gerät eigentlich so ziemlich nichts anfangen konnte, SMS-Nachrichten an erfundene Nummern versendet und auf diese Weise prompt eine damals 18jährige Frau kennengelernt, mit der ich dann ein halbes Jahr intensiven SMS-Kontakt hatte.
Irgendwann hatte dann meine moderne Grossmutter einen PC mit Internetanschluss, den ich manchmal verwenden durfte, da habe ich begonnen zu chatten.
Diese Kontakte während meiner Jungend waren stets geprägt von der Suche nach Liebe & Aufmerksamkeit, ich habe unzähligen Frauen geschrieben und einigen davon sogar "ich liebe dich" - natürlich, ohne je eine davon getroffen zu haben.
Natürlich hatten meine Eltern dann auch irgendwann einen PC mit Internet - was alles nur verschlimmert hat.
Irgendwann in der ganzen Chatterei habe ich meine Freundin kennengelernt - natürlich auch via Chat.
Wir sind bis heute zusammen.
Aber: während der ganzen gemeinsamen Jahre gab es immer wieder Probleme wegen meines Chatverhaltens, ich konnte und wollte mir dies einfach nicht abstellen.
Die Chatterei nimmt bis heute kein Ende.
Ich habe diverse Profile auch auf sozialen Netzwerken, die sehr viel Zeit in Anspruch nehmen.
Auf einem grossen schweizer Portal kennt mich mittlerweile fast jeder, und dort habe ich zweifellos einen schlechten Ruf.
Warum?
Irgendwann vor 3 Jahren ungefähr habe ich mir ein Script geschrieben, dass den Profilen dort automatisch Bewertungen verteilt.
So haben quasi alle Damen dort von mir eine gute Bewertung, und da das Portal wirklich gross ist, sind dies tausende.
Schlimmer aber als nur das ist die Tatsache, dass ich immer wieder neue Profile eröffnet habe und darauf wieder das Script angewendet.
Die Frauen haben also sogar mehrfach eine super Bewertung - natürlich ist das aufgefallen und ich kriege mittlerweile auch sehr viele verärgerte Mails.
Doch das lässt sich noch toppen.
Ich bin nicht nur Chat- sondern allgemein Internetsüchtig.
In weniger schlimmen Zeiten habe ich sehr viel Zeit für Foren, Wikipedia etc. verbracht.
Das geht aber für mich noch, denn schlimmer finde ich, dass ich auch der Pornografie ziemlich verfallen bin.
Immer wieder habe ich das Zeug gelöscht und wieder downgeloadet.
Immer wieder denke ich, ich bin nun vernünftig und "steige aus", um dann doch wieder innerhalb kürzester Zeit der Sucht zu verfallen.
Das ist ziemlich frustrierend.
Und was hat es mir rückblickend gebracht?
Nichts.
Gar nichts.
Ich hatte in den vielen Jahren zwar einige intensivere Kontakte mit netten Menschen, die mich intressiert hätten und mit denen ich mich gerne auch persönlich getroffen hätte - nur ist es leider nie dazu gekommen.
Warum, hat sehr unterschiedliche, vielfältige Gründe.
Tatsache ist halt die, dass ich nun da bin, und weder ein noch aus weiss.
Von meinem Real Life sind mir nur noch drei Kontakte geblieben: meine Freundin, meine Schwester und ein Kumpel, mit dem ich versuche, den Kontakt etwas zu intensivieren.
Schön an diesen ist, dass ich auf diese Leute wirklich zählen kann - das weiss ich zu schätzen, obwohl es mir oft schwer fällt, zu sagen "hey, ich brauch mal deine Hilfe, es geht mir nicht so".
Was mir aber wirklich sehr fehlt, sind "oberflächliche Kontakte".
Diesen Begriff bitte nicht falsch verstehen.
Ich meine damit einfach Menschen, die gerne mit mir Zeit verbringen, um die Häuser ziehen, unkompliziert.
Da kaum jemand in dieser Art hier ist, fühle ich mich doch oft sehr einsam und ich glaube auch, ich verliere so langsam meine soziale Kompetenz.
Aber wie komme ich da bloss raus?
Einfach alleine in den Ausgang gehen ist nicht so mein Ding, da fühlt man sich doch auch verloren und hat niemanden zum quatschen...
So, lange Geschichte, und trotzdem ist sie sehr stark zusammengefasst.
Ich hoffe, ich finde hier etwas Verständnis.
Viele liebe Grüsse
Ich habe so ein paar Probleme, die ich gerne mal mit jemandem unvoreingenommenen besprechen würde.
Sorry, dass der Text vermutlich recht lang wird...
Ich zwinge auch niemanden, ihn zu lesen, versprochen... ;-)
Vielleicht mal kurz zu mir, wie ich mich heute selbst wahrnehme:
Ich bin, denke ich, eigentlich als Persönlichkeit nicht uninteressant.
Ich bin jung, relativ erfolgreich im Beruf und sehe ganz passabel aus (ich entspreche sicher nicht den gängigen Schönheitidealen, aber das spielt für mich keine Rolle).
Warum ich sage, dass ich "nicht uninteressant" bin, kommt daher, dass ich in vielerlei Hinsicht etwas anders ticke als das, was ich von vielen anderen jungen Menschen wahrnehme.
Beispielsweise intressiere ich mich kaum für Sport, dafür aber für kreative Tätigkeiten wie die Musik, Fotografie aber auch das Schreiben.
Beispielsweise, dass ich eher häuslich veranlagt bin und wenig Interesse am Wochenend-Nightlife habe.
Beispielsweise, dass ich prinzipiell keine Drogen konsumiere, und Dinge wie Alkohol als Genussmittel & sehr bedacht.
Beispielsweise, dass ich - für einen 24jährigen Mann sicher untypisch - keinen Führerschein besitze.
Beispielsweise, dass ich statt Action- und Horrorfilme lieber Dramen gucke.
Diese und viele andere Eigenschaften sind bestimmt "speziell", ich möchte mich aber klar davon distanzieren, dies irgendwie zu werten.
Mein Problem bei der ganzen Sache: ich bin onlinesüchtig.
Woher das kommt, meine ich auch zu wissen: ich hatte bereits in den ersten Schuljahren schon relativ grosse Mühe, Anschluss an meine gleichaltrigen Kollegen zu finden.
Es gab zwar immer wieder hier und da einige Kontakte, die ich allerdings ausserhalb der Schule nie wirklich intensivieren konnte.
Die Hintergründe dafür sind mir bis heute nicht ganz klar.
Möglicherweise wurde ich da schon irgendwie als Sonderling betrachtet, Gründe dafür könnten sein, dass ich relativ intelligent bin (war immer der Klassenbeste), eine leichte Behinderung habe oder zu ängstlich war (schwierige Familienverhältnisse und so).
Irgendwann so ungefähr mit 12 hatte ich mein erstes eigenes Handy und habe, da ich mit diesem Gerät eigentlich so ziemlich nichts anfangen konnte, SMS-Nachrichten an erfundene Nummern versendet und auf diese Weise prompt eine damals 18jährige Frau kennengelernt, mit der ich dann ein halbes Jahr intensiven SMS-Kontakt hatte.
Irgendwann hatte dann meine moderne Grossmutter einen PC mit Internetanschluss, den ich manchmal verwenden durfte, da habe ich begonnen zu chatten.
Diese Kontakte während meiner Jungend waren stets geprägt von der Suche nach Liebe & Aufmerksamkeit, ich habe unzähligen Frauen geschrieben und einigen davon sogar "ich liebe dich" - natürlich, ohne je eine davon getroffen zu haben.
Natürlich hatten meine Eltern dann auch irgendwann einen PC mit Internet - was alles nur verschlimmert hat.
Irgendwann in der ganzen Chatterei habe ich meine Freundin kennengelernt - natürlich auch via Chat.
Wir sind bis heute zusammen.
Aber: während der ganzen gemeinsamen Jahre gab es immer wieder Probleme wegen meines Chatverhaltens, ich konnte und wollte mir dies einfach nicht abstellen.
Die Chatterei nimmt bis heute kein Ende.
Ich habe diverse Profile auch auf sozialen Netzwerken, die sehr viel Zeit in Anspruch nehmen.
Auf einem grossen schweizer Portal kennt mich mittlerweile fast jeder, und dort habe ich zweifellos einen schlechten Ruf.
Warum?
Irgendwann vor 3 Jahren ungefähr habe ich mir ein Script geschrieben, dass den Profilen dort automatisch Bewertungen verteilt.
So haben quasi alle Damen dort von mir eine gute Bewertung, und da das Portal wirklich gross ist, sind dies tausende.
Schlimmer aber als nur das ist die Tatsache, dass ich immer wieder neue Profile eröffnet habe und darauf wieder das Script angewendet.
Die Frauen haben also sogar mehrfach eine super Bewertung - natürlich ist das aufgefallen und ich kriege mittlerweile auch sehr viele verärgerte Mails.
Doch das lässt sich noch toppen.
Ich bin nicht nur Chat- sondern allgemein Internetsüchtig.
In weniger schlimmen Zeiten habe ich sehr viel Zeit für Foren, Wikipedia etc. verbracht.
Das geht aber für mich noch, denn schlimmer finde ich, dass ich auch der Pornografie ziemlich verfallen bin.
Immer wieder habe ich das Zeug gelöscht und wieder downgeloadet.
Immer wieder denke ich, ich bin nun vernünftig und "steige aus", um dann doch wieder innerhalb kürzester Zeit der Sucht zu verfallen.
Das ist ziemlich frustrierend.
Und was hat es mir rückblickend gebracht?
Nichts.
Gar nichts.
Ich hatte in den vielen Jahren zwar einige intensivere Kontakte mit netten Menschen, die mich intressiert hätten und mit denen ich mich gerne auch persönlich getroffen hätte - nur ist es leider nie dazu gekommen.
Warum, hat sehr unterschiedliche, vielfältige Gründe.
Tatsache ist halt die, dass ich nun da bin, und weder ein noch aus weiss.
Von meinem Real Life sind mir nur noch drei Kontakte geblieben: meine Freundin, meine Schwester und ein Kumpel, mit dem ich versuche, den Kontakt etwas zu intensivieren.
Schön an diesen ist, dass ich auf diese Leute wirklich zählen kann - das weiss ich zu schätzen, obwohl es mir oft schwer fällt, zu sagen "hey, ich brauch mal deine Hilfe, es geht mir nicht so".
Was mir aber wirklich sehr fehlt, sind "oberflächliche Kontakte".
Diesen Begriff bitte nicht falsch verstehen.
Ich meine damit einfach Menschen, die gerne mit mir Zeit verbringen, um die Häuser ziehen, unkompliziert.
Da kaum jemand in dieser Art hier ist, fühle ich mich doch oft sehr einsam und ich glaube auch, ich verliere so langsam meine soziale Kompetenz.
Aber wie komme ich da bloss raus?
Einfach alleine in den Ausgang gehen ist nicht so mein Ding, da fühlt man sich doch auch verloren und hat niemanden zum quatschen...
So, lange Geschichte, und trotzdem ist sie sehr stark zusammengefasst.
Ich hoffe, ich finde hier etwas Verständnis.
Viele liebe Grüsse