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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Zeitwirtschaftssystem


Advanced
2012-02-08, 17:00:51
Hi,

bei uns wurde kürzlich im Angestelltenbereich, d.h. zusätzlich zu der Fertigung auch in den Verwaltungsbüros, ein Zeitwirtschaftssystem eingeführt.
Jetzt muss jeder morgens und abends "stechen". Dabei wird auf volle 5 Minuten gerundet. Ausschließlich zugunsten des Arbeitgebers.
Steche ich um 08:00, bin ich offiziell auch um 08:00 Uhr da. Steche ich um 08:01, bin ich offiziell erst um 08:05 Uhr da.

Meine berufliche Laufbahn ist noch nicht sehr umfangreich (Azubi), daher weiß ich nicht, wie das in anderen Firmen läuft.
Und daher auch die Frage an euch: Ist das so üblich?

Ohne jetzt jammern zu wollen, aber so gehen einem im worst-case jeden Tag bis zu 8 Minuten verloren, was im Monat schon fast 3 Stunden sind.

DraconiX
2012-02-08, 17:02:27
Als Azubi sollte man mindest 30min eher anfangen und abends 30min länger bleiben ;) Glaub mir, irgendwann rechnet sich das.

drexsack
2012-02-08, 17:09:21
Komm doch einfach pünktlich. Und wenn du dir wegen 5 Minuten schon Gedanken machst, biste da evtl eh falsch.

Advanced
2012-02-08, 17:11:52
Wer sagt denn, dass ich nicht pünktlich komme? Ist eine Frage aus reinem Interesse. Ihr malt gleich wieder schwarz ;)

drexsack
2012-02-08, 17:14:06
Verzeih, dann habe ich dich falsch verstanden. Ich hatte sowas nur mal im Zivildienst, da war es aber minutengenau.

GBWolf
2012-02-08, 17:17:51
Minutengenau ist auch üblich, das Runden ist da auch verkraftbar, beim Runden um 5 Minuten stelle ich mir aber die Frage ob das rechtlich überhaupt ok ist in Deutschland, da ich das für beschiss halte. Aber der Betriebsrat muss sowas eh abnicken. Habt ihr einen?

Wurschtler
2012-02-08, 17:20:07
Ich hab auch schon verschiedene Systeme mitgemacht.
Einmal mit minutengenauer Abrechnung und ein ander mal auch auf 5 Minuten gerundet. Aber da wurde "gerecht" gerundet, d.h. 08:02 = 08:00 und 08.03 = 08.05. Somit hat es sich ausgeglichen.

Mit deiner Regelung verlierst du im Durchschnitt 5 Minuten und das jeden Tag.
Das würde ich mal beim Betriebsrat hinterfragen.

Flyinglosi
2012-02-08, 17:20:45
5min klingt nach nem Traum, ich war mal als Ferialarbeiter in nem Konstruktionsbüro tätig, welches stets die auf die nächste halbe Stunde gerundet hat.

Aber mal im ernst: Das ganze ist doch ein reiner Nepp. Wer will einem denn heute noch erklären, dass es nicht mit minimalem Aufwand möglich wäre auf 1/1000 Sekunden abzurechnen.

mfg Stephan

MooN
2012-02-08, 17:24:30
Bei uns wird auf die Minute gebucht, also nur die Sekunden abgerundet.
Je nachdem ob mir die Arbeit Spaß macht würde ich in deinem Fall aber auch zum Betriebsrat gehen. Mir kann da keiner erzählen, dass das keine Absicht wäre.

Iceman346
2012-02-08, 17:30:18
Bei mir in der Firma wird auf die Minute gerechnet. Im System eingebucht werden sogar die Sekundenstellen aber die werden dann weggerundet (wie genau weiß ich nicht).

5 Minuten Rundungen grundsätzlich zu deinen Ungunsten würde ich nicht akzeptieren.

BAGZZlash
2012-02-08, 17:48:03
Zeitwirtschaftssystem? Ist das sowas wie die Zeitsparkasse? :biggrin:

http://www.raphanus.org/wp-content/uploads/graueherrenem1.jpg

Advanced
2012-02-08, 18:29:47
Nun... Wir haben keinen Betriebsrat.

Anadur
2012-02-08, 18:36:34
Hi,

bei uns wurde kürzlich im Angestelltenbereich, d.h. zusätzlich zu der Fertigung auch in den Verwaltungsbüros, ein Zeitwirtschaftssystem eingeführt.
Jetzt muss jeder morgens und abends "stechen". Dabei wird auf volle 5 Minuten gerundet. Ausschließlich zugunsten des Arbeitgebers.
Steche ich um 08:00, bin ich offiziell auch um 08:00 Uhr da. Steche ich um 08:01, bin ich offiziell erst um 08:05 Uhr da.

Meine berufliche Laufbahn ist noch nicht sehr umfangreich (Azubi), daher weiß ich nicht, wie das in anderen Firmen läuft.
Und daher auch die Frage an euch: Ist das so üblich?

Ohne jetzt jammern zu wollen, aber so gehen einem im worst-case jeden Tag bis zu 8 Minuten verloren, was im Monat schon fast 3 Stunden sind.


Das selbe System sollte Abends um 17:01 auf 17:05 aufrunden, so dass du nichts verlierst. Sollte es Abends anders herum sein, ist es sicherlich ein Grund zum mal Nachfragen, aber das kann ich mir nicht vorstellen.

Lethargica
2012-02-08, 18:38:18
Minutengenau, die angefangene Minute zählt.

Advanced
2012-02-08, 18:59:12
Das selbe System sollte Abends um 17:01 auf 17:05 aufrunden, so dass du nichts verlierst. Sollte es Abends anders herum sein, ist es sicherlich ein Grund zum mal Nachfragen, aber das kann ich mir nicht vorstellen.
Wenn ich real um 17:04 gehe, bin ich offiziell bis 17:00 Uhr da gewesen.

nalye
2012-02-08, 19:15:34
Bleib halt 5 Minuten länger ;) Wenn Du Dir wegen 5 Minuten Sorgen machst, dann solltest Du wirklich mal über einen Wechsel nachdenken... Ansonsten protokolliere doch selbst, wann Du gehst und kommst.

//Edit: Mein Chefchen meinte letztens sinngemäß: "Komm und geh, wann Du willst, hauptsache die Arbeit ist gemacht." So sollte das mMn eigentlich ablaufen im Idealfall

Advanced
2012-02-08, 19:20:06
Ich habe bereits geschrieben, dass ich mich nicht an den 5 Minuten aufhänge, sondern nur mal wissen wollte wie es anderswo läuft.
Da musst Du mir nicht gleich den Wechsel des Ausbildungsbetriebs nahe legen :rolleyes:

Mein Zeitkonto ist übrigens im Plus :whistle:

//Edit: Mein Chefchen meinte letztens sinngemäß: "Komm und geh, wann Du willst, hauptsache die Arbeit ist gemacht." So sollte das mMn eigentlich ablaufen im Idealfall
Find ich auch.

CoconutKing
2012-02-08, 19:22:01
Minutengenau ist auch üblich, das Runden ist da auch verkraftbar, beim Runden um 5 Minuten stelle ich mir aber die Frage ob das rechtlich überhaupt ok ist in Deutschland, da ich das für beschiss halte. Aber der Betriebsrat muss sowas eh abnicken. Habt ihr einen?


bei uns (30 mann bude) wird auf 15 min gerundet. ist auch ne inscheneur firma

Flyinglosi
2012-02-08, 20:06:21
Bleib halt 5 Minuten länger ;) Wenn Du Dir wegen 5 Minuten Sorgen machst, dann solltest Du wirklich mal über einen Wechsel nachdenken... Ansonsten protokolliere doch selbst, wann Du gehst und kommst.

Sorry, aber was hat er davon, wenn er mitprotokolliert? Abgerechnet wird per Software. Und gerade wenn ihm sein Job Spass macht (und er weiter dort arbeiten will), ist es nur nachvollziehbar, wenn ihm eine derart miese Vorgehensweise des Arbeitgebers auf den Sack geht.

Mir gehen diese ganzen automatisierten Abrechnungssysteme ohnehin auf den Geist. Wie oft musste ich schon 20min aufwärts totschlagen, weil gerade nichts zu tun da war, und ich meine Arbeit schneller als vorgesehen erledigt hatte. Gott sei Dank erreicht man irgendwann einen Grad an Qualifikation/Relevanz, so dass einem die Chefs die Freiheit gewähren, sich selbst zu organisieren.

mfg Stephan

jorge42
2012-02-08, 20:32:07
Bei uns wurde damals ein (minuten genaues) System angeschafft, weil die GF der Meinung war, dass die Mitarbeiter die Firma bescheissen und viel zu wenig arbeiten. Das System hat aber aufgezeigt, dass die Leute ohne Ende Überstunden machen, das hat die GF nun schwarz auf weiß und kann diese Überstunden nicht einfach streichen. Blöd gelaufen :wink:

Skorpion
2012-02-08, 20:40:30
Sei froh, dass es trotzdem noch mit "aufgeschrieben" wird. Gibt Firmen, da fallen ganze Stunden unter den Tisch :)

jorge42
2012-02-08, 21:02:58
das bin ich auch, ich schreibe mir auch jede Stunde Heimarbeit auf die ich mal eben so gemacht habe! Ich will gar nicht wissen, wieviel Arbeitszeit mal eben so privat abgeleistet wird, weil man eben schnell ne Mail checkt und beatworte. Dafür schreibe ich denen einen oder anderen Beitrag hier im 3DC auch während der Arbeit.

Marodeur
2012-02-09, 09:03:45
Bei uns gibts seitdem die richtige "Stempeluhr" weg ist schon immer ein minutengenaues System. Erst ZEUS, derzeit AIDA (Zeus war mir aus Adminsicht lieber).

Kenns aber auch das z.B. erst gestempelt wird wenn der Rechner läuft. Bedeutet: ein Programm meldet sich an und sagt man ist da. Die Zeit bis man im Büro ist und der Rechner hoch fährt fällt somit weg. Dafür wird wohl pro Tag noch die ein oder andere Minute extra gutgeschrieben als "Ausgleich".

Aber ist halt nix für normale Betriebe wo nicht jeder einen Rechner hat.

Die Möglichkeiten sind vielfältig und es gibt wohl nix das es nicht doch irgendwo gibt.

medi
2012-02-09, 11:58:18
Haben minutengenaue Erfassung beim Betreten und Verlassen des Gebäudes. Raucher müssen in der Raucherpause immer stechen.

Vom "zugunsten des AG rundenden Systemen" halte ich nichts da schon mehrfach belegt wurde, dass die ANs dadurch nicht mehr arbeiten sondern sich die gestohlene Zeit anderweitig zurück holen (quatschen z.B.)
Das selbe trifft auf Zwangsüberstunden zu. Dann arbeitet der AN zwar 9h aber ist trotzdem nur so produktiv wie bei 8h ... lässt sich halt mehr Zeit. Zusätzlich entstehen mehr Fehler weil die Konzentration nachlässt.

zaboron
2012-02-09, 16:28:40
//Edit: Mein Chefchen meinte letztens sinngemäß: "Komm und geh, wann Du willst, hauptsache die Arbeit ist gemacht." So sollte das mMn eigentlich ablaufen im Idealfall

Mein Chef meinte sogar: Nehm soviel Urlaub wie du willst, hauptsache die Arbeit ist gemacht. :D

Ich hoffe sowas setzt sich auch irgendwann mal in der Fläche durch...

BoneDaddy
2012-02-10, 09:51:48
Bleib halt 5 Minuten länger ;) Wenn Du Dir wegen 5 Minuten Sorgen machst, dann solltest Du wirklich mal über einen Wechsel nachdenken... Ansonsten protokolliere doch selbst, wann Du gehst und kommst.

//Edit: Mein Chefchen meinte letztens sinngemäß: "Komm und geh, wann Du willst, hauptsache die Arbeit ist gemacht." So sollte das mMn eigentlich ablaufen im Idealfall

Würde bedeuten, du darfst erst gehen, wenn die arbeit erledigt ist. Egal ob 8h oder 12h Tag... Ob das wirklich so sinnvoll ist? Vertrauensarbeitszeit ist doch nur Bauernfang.

Everdying
2012-02-10, 10:06:24
Kenne auch nur minutengenaue Abrechnung.

Annator
2012-02-10, 10:23:34
Hi,

bei uns wurde kürzlich im Angestelltenbereich, d.h. zusätzlich zu der Fertigung auch in den Verwaltungsbüros, ein Zeitwirtschaftssystem eingeführt.
Jetzt muss jeder morgens und abends "stechen". Dabei wird auf volle 5 Minuten gerundet. Ausschließlich zugunsten des Arbeitgebers.
Steche ich um 08:00, bin ich offiziell auch um 08:00 Uhr da. Steche ich um 08:01, bin ich offiziell erst um 08:05 Uhr da.

Meine berufliche Laufbahn ist noch nicht sehr umfangreich (Azubi), daher weiß ich nicht, wie das in anderen Firmen läuft.
Und daher auch die Frage an euch: Ist das so üblich?

Ohne jetzt jammern zu wollen, aber so gehen einem im worst-case jeden Tag bis zu 8 Minuten verloren, was im Monat schon fast 3 Stunden sind.

Klingt erstmal komisch, dass es ganze 5 Minuten sind. Bei uns erfasst das System auf die nächste volle Minute. Wenn du gehst um sagen Wir 15:01Uhr sticht er dann für dich auch um 15:05Uhr oder um 15:00Uhr? Wenn er dann auf 15:00Uhr sticht riecht das nach Betrug. Ohne Betriebsrat ist man da aber aufgeschmissen.

derpinguin
2012-02-10, 10:44:02
Ist bei uns auch so. Ich hab 15 Minuten Karenz beim einstechen, dann springt es automatisch auf die nächste volle Stunde. Jede Minute zu früh ausstechen wird abgezogen, später ausstechen wird nur mit schriftlicher Begründung angerechnet.

Crazy_Bon
2012-02-10, 11:19:34
Ich finde die mintengenaue Zeitermittlung am gerechtesten, dabei ist es aber auch Quatsch denn damit wird nur die Anwesenheit und nicht die Leistung ermittelt.
Eine (tägliche) Leistungsanalyse ist viel schlimmer, was für Unruhe, Stress und meiner Meinung nach auch für eine höhere Fehlerquote sorgt, aber egal.

Ich war mal für eine große deutsche Firma tätig gewesen, ein Weltunternehmen, ich nenne sie mal einfach nur TK, dort wurde so verfahren:
Sobald man sich 1 Minute zu spät an der Zeiterfassung anmeldete, wurden aus "erzieherischer Maßnahme" satte 15 Minuten abgezogen, sprich aus 6:01Uhr wurden 6:15Uhr (könnte auch 6:16Uhr gewesen sein, sind schon einige Jahre her) Arbeitsbeginn. Doch nun der größere Hammer, um diese 15 Minuten Fehlzeit auszugleichen, musste man 45 Minuten länger arbeiten, und warum?
Weil die erste Minute "Mehrarbeit" erst nach 30 Minuten gezählt wurde, also wer Überstunden aufbauen wollte/musste, der arbeitete 30 Minuten für umsonst. Folglich musste man für den Zeitausgleich viel länger arbeiten, also bei einer Minute Verspätung schenkte man der Firma 45 Minuten seiner "Freizeit".
Nun der größte Hammer, die wöchentliche Zeiterfassung bzw. der monatliche Zeitnachweis wies einige Ungereimtheiten auf, es wurden wöchentlich eine 3/4 Stunde von seiner Zeit abgezogen obwohl man nachweislich anwesend war.
Die tägliche Arbeitszeit betrug 7 3/4 Stunden, also 38 3/4h in der Woche, aber auf dem Zeitnachweis stehen nur 38h, wie haben sie das gemacht? Nähmlich so, auf Nachfrage erklärte man mir das Zeitsystem. Damit die Firma besser/einfacher rechnen konnte, wurde die tägliche Arbeitszeit von 7 3/4h auf glatte 8h aufgerundet, am Freitag dafür auf 6h abgerechnet. Das ergab "nur" eine wöchentlich Arbeitszeit von 38 Stunden, die fehlenden 45 Minuten wurden unter dem Tisch fallen gelassen.
Aber halt, wie war das nochmal mit der Mehrarbeit? Richtung, die erste Minute wurde nach 30 Minuten gezählt. Durch die kuriose Aufrundung der Arbeitszeit betrug plötzlich die tägliche Arbeitszeit nun 8h statt 7 3/4h, folglich wurde die erste Minute Mehrarbeit auch im System nach 30 Minuten gerechnet, also nach 8,5h. Das galt von Montag bis Donnerstag so, am Freitag (im System auf 6h abgerundet) wurde jede Minute Mehrabeit nach 6,5h "korrekt" erfasst.
Also fassen wir das mal zusammen, durch die absolut bescheuerte Zeiterfassung/Ermittlung (oder was auch immer) musste man von Mo-Do satte 45 Min länger arbeiten um die erste Minute Mehrarbeit aufzubauen, bei Verspätung also 1 Stunde für umsonst nur für den Arbeitgeber.
Einfach drüber hinwegsehen konnte man stehen, wer ganz stur (und korrekt) seine 7 3/4h am Tag arbeitete, dem fehlten am Monatsende einige Stunden bzw. rutschte ins Minus durch den wöchentlichen Zeitklau von 45 Minuten, also war Mehrarbeit notwendig und wenigstens seine Stunden erhalten zu können.

Mein Anliegen lag ich dem Betriebsrat vor, ohne große Interesse derenseits, man wusste von diesem und anderen Problemen, die man stillschweigend duldete. Wofür sollte das Verfahren nochmal dienen? Damit die Zeit einfacher zusammengerechnet werden kann, das ich nicht lache im Zeitalter des Computers. :D
Dabei wurde es nur eingeführt um seine eigenen Mitarbeiter zu betrügen, gerechnet über Monate und Jahre ist das viel Geld das man der Firma schenkte. Hochgerechnet auf die gesamte Belegschaft sind das große Summen, ich möchte gar nicht ob in den anderen Niederlassungen ebenso verfahren wurde, das wäre, nein.. ist Betrug im großen Stil.
Zum Glück habe ich die Firma schon lange "verlassen" und bin woanders viel besser, wünsche der Firma alles Schlechte der Welt, es schaut eh ehr mau für sie aus. ;)

Annator
2012-02-10, 11:41:36
Ich finde die mintengenaue Zeitermittlung am gerechtesten, dabei ist es aber auch Quatsch denn damit wird nur die Anwesenheit und nicht die Leistung ermittelt.
Eine (tägliche) Leistungsanalyse ist viel schlimmer, was für Unruhe, Stress und meiner Meinung nach auch für eine höhere Fehlerquote sorgt, aber egal.

Ich war mal für eine große deutsche Firma tätig gewesen, ein Weltunternehmen, ich nenne sie mal einfach nur TK, dort wurde so verfahren:
Sobald man sich 1 Minute zu spät an der Zeiterfassung anmeldete, wurden aus "erzieherischer Maßnahme" satte 15 Minuten abgezogen, sprich aus 6:01Uhr wurden 6:15Uhr (könnte auch 6:16Uhr gewesen sein, sind schon einige Jahre her) Arbeitsbeginn. Doch nun der größere Hammer, um diese 15 Minuten Fehlzeit auszugleichen, musste man 45 Minuten länger arbeiten, und warum?
Weil die erste Minute "Mehrarbeit" erst nach 30 Minuten gezählt wurde, also wer Überstunden aufbauen wollte/musste, der arbeitete 30 Minuten für umsonst. Folglich musste man für den Zeitausgleich viel länger arbeiten, also bei einer Minute Verspätung schenkte man der Firma 45 Minuten seiner "Freizeit".
Nun der größte Hammer, die wöchentliche Zeiterfassung bzw. der monatliche Zeitnachweis wies einige Ungereimtheiten auf, es wurden wöchentlich eine 3/4 Stunde von seiner Zeit abgezogen obwohl man nachweislich anwesend war.
Die tägliche Arbeitszeit betrug 7 3/4 Stunden, also 38 3/4h in der Woche, aber auf dem Zeitnachweis stehen nur 38h, wie haben sie das gemacht? Nähmlich so, auf Nachfrage erklärte man mir das Zeitsystem. Damit die Firma besser/einfacher rechnen konnte, wurde die tägliche Arbeitszeit von 7 3/4h auf glatte 8h aufgerundet, am Freitag dafür auf 6h abgerechnet. Das ergab "nur" eine wöchentlich Arbeitszeit von 38 Stunden, die fehlenden 45 Minuten wurden unter dem Tisch fallen gelassen.
Aber halt, wie war das nochmal mit der Mehrarbeit? Richtung, die erste Minute wurde nach 30 Minuten gezählt. Durch die kuriose Aufrundung der Arbeitszeit betrug plötzlich die tägliche Arbeitszeit nun 8h statt 7 3/4h, folglich wurde die erste Minute Mehrarbeit auch im System nach 30 Minuten gerechnet, also nach 8,5h. Das galt von Montag bis Donnerstag so, am Freitag (im System auf 6h abgerundet) wurde jede Minute Mehrabeit nach 6,5h "korrekt" erfasst.
Also fassen wir das mal zusammen, durch die absolut bescheuerte Zeiterfassung/Ermittlung (oder was auch immer) musste man von Mo-Do satte 45 Min länger arbeiten um die erste Minute Mehrarbeit aufzubauen, bei Verspätung also 1 Stunde für umsonst nur für den Arbeitgeber.
Einfach drüber hinwegsehen konnte man stehen, wer ganz stur (und korrekt) seine 7 3/4h am Tag arbeitete, dem fehlten am Monatsende einige Stunden bzw. rutschte ins Minus durch den wöchentlichen Zeitklau von 45 Minuten, also war Mehrarbeit notwendig und wenigstens seine Stunden erhalten zu können.

Mein Anliegen lag ich dem Betriebsrat vor, ohne große Interesse derenseits, man wusste von diesem und anderen Problemen, die man stillschweigend duldete. Wofür sollte das Verfahren nochmal dienen? Damit die Zeit einfacher zusammengerechnet werden kann, das ich nicht lache im Zeitalter des Computers. :D
Dabei wurde es nur eingeführt um seine eigenen Mitarbeiter zu betrügen, gerechnet über Monate und Jahre ist das viel Geld das man der Firma schenkte. Hochgerechnet auf die gesamte Belegschaft sind das große Summen, ich möchte gar nicht ob in den anderen Niederlassungen ebenso verfahren wurde, das wäre, nein.. ist Betrug im großen Stil.
Zum Glück habe ich die Firma schon lange "verlassen" und bin woanders viel besser, wünsche der Firma alles Schlechte der Welt, es schaut eh ehr mau für sie aus. ;)

Klingt nach einem tollen Betriebsrat... Wird der bezahlt dafür, dass er nichts tut? :confused:

Crazy_Bon
2012-02-10, 13:12:36
Klingt nach einem tollen Betriebsrat... Wird der bezahlt dafür, dass er nichts tut? :confused:
Die Vermutung wurde auch schon mal geäussert, zudem hatte den Verdacht, daß die damals letzte BR-Wahl nicht ganz astrein war.