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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : [Zeichnen] Wie weit kann man mit Übung alleine, also gänzlich ohne Talent, kommen?


IVN
2012-04-16, 10:27:09
Ich, als Rechtshänder, der mit zwei linken Händen "gesegnet" wurde, habe oft probiert zu malen bzw. zu zeichnen. Die Resultate waren höflich ausgedrückt ernüchternd. Es ist aber nicht so, das ich mich fanatisch an die Sache rangehängt habe. Ich frage mich, ob sogar jemand wie ich, so zeichnen (http://www.youtube.com/user/ThePortraitArt/videos) könnte, wenn er seine 110% geben würde? Im Grunde interessiert es mich, ob es wirklich stimmt, was manche Künstler sagen, dass das Talent vielleicht nur "10 bis 15%" ausmacht, und der ganze Rest einfach nur harte Arbeit und Hingabe ist.

Wie sehen eure Erfahrungen aus? Befindet sich vielleicht unter euch jemand, der zuvor beim Versuch mit dem Zeigefinger sich an die Nase zu fassen, Gefahr lief sich die Augen auszustechen, der aber jetzt, nach 1000en von Stunden an Übung, glorreiche Meisterwerke der Zeichenkunst produziert?

Discuss! :)

Rakyr
2012-04-16, 14:07:02
Ich, als Rechtshänder, der mit zwei linken Händen "gesegnet" wurde, habe oft probiert zu malen bzw. zu zeichnen. Die Resultate waren höflich ausgedrückt ernüchternd. Es ist aber nicht so, das ich mich fanatisch an die Sache rangehängt habe. Ich frage mich, ob sogar jemand wie ich, so zeichnen (http://www.youtube.com/user/ThePortraitArt/videos) könnte, wenn er seine 110% geben würde? Im Grunde interessiert es mich, ob es wirklich stimmt, was manche Künstler sagen, dass das Talent vielleicht nur "10 bis 15%" ausmacht, und der ganze Rest einfach nur harte Arbeit und Hingabe ist.

Wie sehen eure Erfahrungen aus? Befindet sich vielleicht unter euch jemand, der zuvor beim Versuch mit dem Zeigefinger sich an die Nase zu fassen, Gefahr lief sich die Augen auszustechen, der aber jetzt, nach 1000en von Stunden an Übung, glorreiche Meisterwerke der Zeichenkunst produziert?

Discuss! :)

Seit ich mir bei amazon so ein zeichen tablet gekauft habe, stell ich mir eine ganz ähnliche frage. Ich bin bis jetzt noch nicht über Bedienungsanleitung hinausgekommen, aber prinzipiell bin ich der Meinung, dass man es mit viel Übung, Herzblut, und eventuell Tips und vielleicht Trainern, genauso weit bringen kann wie jeder 'besonders talentierte' Person auch (Wunderkinder mal ausgenommen).
Meistens gibts halt oft mentale Blocks, und man ist nicht auf der gleichen Wellenlänge mit dem was man machen will, aber da muss man einfach durch oder vorbei.

Das ist jedenfalls meine Meinung, ohne dass ich jemals ernsthaft versucht habe...(bis jetzt!)

Fairy
2012-04-16, 16:51:18
Mit viel Training kann man schon einiges reißen, würde ich sagen. Kommt auch immer drauf an, was und wie man zeichnen möchte. Z.B. ob mit oder ohne Vorlage. Ohne setzt natürlich etwas mehr Vorstellungskraft und räumliches Denken voraus. D.h. kreativ musst du auch sein, egal ob du zwei linke Hände hast oder nicht. :)
Einfach nur Portraits abmalen willst du ja auch nicht, nehme ich an.

Falls wirklich Interesse besteht:
http://www.zeichnen-lernen.net/kunstkurse/grundlagen.php

Buchtipp:
http://www.amazon.de/neue-GARANTIERT-ZEICHNEN-LERNEN-Gestaltungskr%C3%A4fte/dp/3498016695/ref=sr_1_4?s=books&ie=UTF8&qid=1334587402&sr=1-4

Monkey
2012-04-16, 16:53:09
Man da gabs doch mal auf Deviantart diesen Typen, der hat einfach drauf los gemalt mehr oder weniger Tag fuer Tag...wie hieß das nomma?

Newbie starts painting oder so?!

abaddon
2012-04-16, 17:59:12
Gerde was Perspektivisches Zeichnen angeht, musst du dich zwangsweise mit Theorie beschäftigen.. Anatomie kriegst du durch blosses Versuchen ebenso nicht hin. Ebenso bestimmte Schattierungs- und Schraffurarten.

Wenn du dir allerding Bücher zum Thema besorgst, dich in die Grundlagen reinliest und versuchst die Dinge umzusetzen, dann bin ich mir ziemlich sicher, dass du innerhalb eines Jahres (Enthusiasmus und Regelmäßigkeit vorausgesetzt) zumindest ansatzweise an die Qualität der oben gezeigten Beispiele rankommst.

Ergo ja, Zeichnen ist unglaublich viel Technik. Der Rest ist dann Kreativität und ästhetisches Empfinden (was bei dir durch die Fotografie imo gegeben ist).

Wenn mich nicht alles täuscht, hatte ich früher dieses Buch. (http://www.amazon.de/Die-Kunst-Zeichnens-Zeichenschule-praxisnah/dp/3772460720/ref=sr_1_3?s=books&ie=UTF8&qid=1334592209&sr=1-3)

Klaas_Klever
2012-04-16, 18:24:59
Als jemand, der mit sowas hin und wieder mal Geld verdient, kann ich mich der Haltung nur anschließen, dass gutes Zeichnen in erster Linie mit Fließ und Geduld zu tun hat - wobei zwischen den Zielvorstellungen unbedingt differenziert werden muss: Willst du Bestehendes abbilden, also konkrete Vorlagen (Fotos) abzeichnen, oder eigene Bildkonzepte erarbeiten, was Motiv und Umsetzung betrifft?
Letzteres braucht natürlich mehr Kreativität, die dem Talentierten zwar leichter von der Hand geht, durchaus aber auch trainierbar ist. Wenn es erstmal nur um das Erlernen des Handwerks geht, stürzt man sich am besten erstmal aufs Abzeichnen, was ja keineswegs einfach und in zig qualitativen Abstufungen umsetzbar ist. Dabei hilft Talent imho wenig, wenn man ohne ausreichend Muße an die Sache geht und nicht verschiedene Wege ausprobieren möchte, um verschiedene Ziele zu erreichen. Mein persönlicher Tipp ist es da, sich anfangs ruhig aller möglichen Hilfsmittel zu bedienen - auch abpausen ist kein Verbrechen, sondern gibt ein Gefühl für Proportionen und kann dann als Grundlage für die Ausarbeitung von Details dienen, woran sich das Verhalten von Stiften und Farben dann gut einstudieren lässt.

Je besser man sein Material kennt, desto besser hat man es im Griff - also kommt man ums Üben nicht herum.
Letztendlich muss man beim Abzeichnen nichts weiter tun, als einen bestimmten Farb- oder Grauwert an eine bestimmte Stelle des Papiers zu übertragen. Das muss man sich immer vergegenwärtigen, und sich gleichzeitig vom Motiv lösen, bzw. dem Bild, das ein bestimmtes Motiv im Kopf entstehen lässt.

FeuerHoden
2012-04-17, 01:25:57
Hatte in der Schule eine Lehrerin die mich beim Zeichnen immer extra Arbeiten hat lassen. Die hat meine 'Entwürfe' einen nach den anderen abgeschmettert und ich hab dann mal recht frustriert gefragt warum die anderen schon alle abgeben konnten und ich nochmal anfangen muss, da hieß es dann 'Weil du mehr kannst als das'. Und es hat gestimmt, ich bin mit der Zeit sehr viel besser geworden und erst später kam soetwas wie Erfahrung und Kreativität hinzu was ich aber ohne die 'viele Arbeit' nie erreicht hätte.
Naja, ich hab jetzt über 10 Jahre lang nichts mehr gezeichnet und heute zeichne ich so als hätte ich noch nie einen Stift in der Hand gehabt. Das heißt für mich dass ich eher wenig Talent habe und alles was ich einmal konnte auf meine Lehrerin zurückzuführen war die mich immer weiter angetrieben hat.
Damals habe ich das leider noch nicht verstanden, wäre ich dabei geblieben könnte ich heute sicher mehr und ich hätte vl. auch mal mehr Freude daran gehabt.
Heute würde ich es schön finden könnte ich meine Gedanken schnell visualisieren, würde mir sicher helfen mal den Kopf frei zu bekommen.

Fusion_Power
2012-04-17, 02:20:44
Ich zeichne seit ich ein Kind war, angefangen mit 4 Jahren oder so. Gut bin ich heute noch nicht aber es hilft sehr, wenn man anfangs erst mal abmalt. Irgendwann entwickelt man dann seinen Stil und seine Vorlieben. Halt das zeichnen was man mag. Ichhab immer viel technisches Zeuch gekritzelt und mich mit Lineal wohler gefühlt als freihand. Organisches konnte ich nie gut, Menschen schon gar nicht, obwohl ich früher einige Comics gemacht habe. Ich wünschte echt, ich könnte Frauen zeichnen. :D

Klaas_Klever
2012-04-17, 12:07:04
Solche Wünsche kann man sich selber erfüllen - man muss nur anfangen. Sind erstmal die ersten paar Versuche unternommen, sich an ein Motiv anzunähern, bekommt man auch ein Auge für die Anatomie. Mit wachsender Erfahrung verwirklichen sich die Striche auf dem Papier irgendwann von ganz allein, weil man weiß, worauf man zu achten hat.

Heißt konkret: Wenn du dich jetzt hinsetzt, und bis heute Abend beispielsweise 20 Bilder irgendwelcher Frauen abzeichnest, dabei immer freier wirst und dich von Hilfsmitteln löst, dann wirst du danach vielleicht schon passable Ergebnisse und vor allem ein steigendes Vertrauen in deine Fingerfertigkeit haben. Das mal drei Tage lang kontinuierlich und geduldig üben, und am Wochenende kannst du Ausschnitte wie Augen, Nasen oder einen Bauch aus dem Gedächtnis frei konstruieren - exakte Gesichter oder Hände sind dagegen auch mit Vorlage sehr schwierig, daran erstmal zu verzweifeln ist keine Schande.

radi
2012-04-17, 12:34:38
Also, nach dem ich mir den Link angesehen habe, ich denke, dass man für sowas schon ne gewisse Ausbildung braucht, was Proportionen, Beleuchtung, Vorgehensweise und die Technik angeht. Nicht umsonst gibt es Kunstakademien und Studiengänge. Aber wenn man begeistert an sowas ist kann man in Eigenregie schon viel durch Übung erreichen denk ich. Aber ab einem bestimmten Level braucht man immer Coaching, egal bei was.