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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Endlich der Taschenrechner für immer? Ersteindruck HP-15c Limited Edtion


aths
2012-05-12, 22:52:33
Wer entwickelt eigentlich Taschenrechner? Diese Frage fasziniert mich. Jemand der Taschenrechner gerne benutzt kann es jedenfalls nicht sein, da die Entscheidung welche Funktionalität auf welcher Shift-Ebene geboten wird, oft ineffizent ist.


Vor einigen Jahren kaufte ich mir den HP-35s. Dazu hatte ich auch im Forum was geschrieben (http://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showthread.php?t=449462). Der 35s ist ein seriöser wissenschaftlicher Rechner im Oldschool-Design und von akzeptabler mechanischer Qualität. Tatsächlich verstauben meine anderen Taschenrechner seitdem. Einige Dinge sind im 35s etwas seltsam implementiert, daran habe ich mich aber gewöhnt. Was ich auch immer berechnen wollte, der 35s lässt mich nie im Stich und sieht dazu auch noch gut aus.

Doch hin und wieder muss ich eine Taste zu viel drücken. Zum Beispiel ist "STO" zum Speichern von Variablen nur mit Shift zu erreichen. Dann ist einige Funktionalität in Menüs versteckt. Und das Display ist zweizeilig, so dass man immer auch die Eingabe oder das Ergebnis von davor sieht. Das verwirrt manchmal. Mit anderen Worten, der Rechner kann zu viel. Nicht immer will ich was großes ausrechnen, oft nur zwei Zahlen dividieren oder prüfen welches von zwei Produkten größer ist. Oder mal schnell eine Fläche oder ein Volumen berechnen. Der 35s ist dafür fast schon überladen. Ein simpler Rechner mit den vier Grundrechnenarten sowie Wurzelfunktion und einem Speicher reicht mir auf der anderen Seite auch nicht. Manchmal braucht man noch die Potenzfunktion oder was anderes.

Nun kaufte ich mir den HP-15c. Die gekaufte Limited Edition ist schneller als das Original, aber vom Funktionsumfang her mit dem 15c identisch. Das heißt, der Rechner beherrscht nur das UPN-System. Statt "1 + 1 =" gibt man "1 Enter 1 +" ein. Der HP-35s wäre umschaltbar, aber ich nutze ihn natürlich auch mit UPN.

Doch um UPN gehts hier gar nicht. Sondern um ein durchdachtes Layout. Da hat sich für den HP-15c jemand mal richtig Gedanken gemacht. Rechts sind die Ziffern und die Grundrechenarten. Links sind mathematische Funktionen. Dazwischen sind die Tasten Enter, CHS (Change Sign, also "+/-") und "EEX" ("E").

Alles was man oft braucht, ist ohne Shift erreichtbar, also nicht nur "RCL" zum Abrufen, sondern auch "STO" zum Speichern von Variablen. Natürlich kann man beim Speichern auch rechnen. Also "3 STO +" addiert 3 zur Variable in die man speichert. Die für bequemes UPN-Rechnen erforderlichen Register-Manipulationen sind ebenfalls direkt zu erreichen.


Funktionen

Die Zahl der Funktionen ist überschaubar. Es gibt neben den Grundrechenarten noch SIN, COS und TAN, ihre Umkehr- und Hyperbel- und Hyperbel-Umkehr-Funktionen, man hat Wurzel- und Exponentialrechnung, Kehrwertbildung und Prozentrechnung. Das ist alles was ich oft brauche. Ein Solver ist vorhanden, nummerische Integration wird auch geboten. Dies brauche ich gelegentlich.

Irgendwie werden auch komplexe Zahlen unterstützt und es gibt offenbar auch statistische Funktionen, damit habe ich mich noch nicht weiter befasst. Einige Tasten dienen rein der Programmierung, auch damit habe ich mich noch nicht befasst, genausowenig mit der Matrizen-Rechnung.

Dinge wie Einstellungen für FIX, SCI und ENG oder DEG, RAD und GRD sind direkt zu finden. Ohne Menüs. Es gibt keine Menüs beim HP-15c. Man überlegt nicht bei dem Rechner, sondern benutzt ihn einfach.


Einschränkungen

Das Display ist einzeilig mit Siebensegment-Anzeige. Man kann wählen ob das Komma als Punkt oder Komma angezeigt wird, das jeweils andere Zeichen wird dann als Tausender-Trenner genutzt. Die Anzeige hat einen guten Kontrast.

Die Rechengenauigkeit beträgt gerade mal 10 Dezimalstellen und es wird ein Bereich von E-99 bis E99 unterstützt. Das ist für wissenschaftliche Taschenrechner nicht mehr State-of-the-Art, aber für meine Zwecke voll ausreichend. Mein 35s wird vermutlich nicht komplett verstauben, er wurde 2007 herausgebracht und ist entsprechend moderner. Er hat mehr Funktionen von denen ich manchmal welche nutze, und er rechnet genauer. Zudem kostet er aktuell nur rund die Hälfte vom 15c.


Effizienz

Doch um nochmal darauf herumzureiten: Oft will ich einfach was ausrechnen. Nicht ein Gerät bedienen. Wenn ich ein Ergebnis als Zahl brauche, will ich diese Zahl mit geringstmöglichem Aufwand bekommen. Dazu hätte ich gerne das kleinstmögliche und simpelste Werkzeug. Der 15c bietet mir genau das. Seine Funktionalität steht mir nirgends im Weg. Alles Wichtige ist sofort zu finden. Die Platzierung der Tasten erscheint natürlich, intuitiv erfasse ich die Stringenz des Layouts.

Brauche ich dann doch mal wissenschaftliche Funktionen, finde ich sie sofort. Ein Video (5 Minuten) habe ich auch aufgenommen http://www.youtube.com/watch?v=5vWPTdTpacY (Zu Beginn bleibt das Bild ständig stehen, nachher läufts aber.)


Fazit

Der 15c kam 1982 auf den Markt und scheint mir der beste jemals in Serie gebaute Taschenrechner zu sein. Er passt tatsächlich in meine Hemdtasche, ohne herauszugucken. Die Limited Edition dürfte nicht ganz die mechanische Qualität des Originals aufweisen, doch die Tasten sind im Vergleich zu preiswerten Rechnern ein Genuss. Durch das abgewinkelte Design der Taste ist auch das zweite Shift (Blau) schnell zu erkennen. Die Funktionen wurden den Tasten sinnvoll zugeordnet.

Der Rechner kann nicht alles, aber was er kann, kann er sehr gut. Alles was ich öfter als ein mal im Jahr brauche, bietet er ohne dass man ein Handbuch lesen muss. Für das Gerät habe ich inklusive Versand 85 Euro gelatzt und einige Wochen Lieferzeit in Kauf genommen. Selten war mein Geld so gut angelegt!

ux-3
2012-05-12, 23:47:04
Ich kann mich noch gut erinnern. Ich musste mich 1982 zwischen diesem Gerät und einigen anderen Rechnern entscheiden. Es gab damals auch noch den HP 41-CX (oder so ähnlich). Casio hatte damals den 602P, der bei mir letztlich (auch aus finanziellen Gründen) das Rennen gemacht hat. Der kostete 299 DM, HP war jeweils deutlich teurer oder hatte deutlich weniger Features. Bei Casio reichte es dann noch für Kasetteninterface und Thermodrucker.

Ich hab den Casio vor wenigen Wochen in den Elektromüll gegeben. Er funktionierte noch. Ich hatte auch noch etwas Thermopapier übrig... ;(

SP-937-215
2012-05-13, 09:39:26
Kann Dir in allen Punkten nur zustimmen. Habe mir 1982 einen HP11C gekauft der immer noch einwandfrei funktioniert und auch noch regelmäßig von mir benutzt wird. Qualität, Bedienbarkeit und Funktionalität sind nach wie vor TOP.

UPN Eingabe und Stack Speicher... schneller und effizienter kann man nicht rechnen :smile:

aths
2012-05-13, 10:39:42
Was UPN angeht gibt es auch innerhalb von HP-Rechnern leichte unterschiede. Ich habe einen HP-Businessrechner (leider weiß ich die Modellnummer nicht, den Rechner habe ich irgendwie verlegt) der irgendein Detail anders löst (müsste ich im Handbuch nachschauen – auch gerader verlegt ;() als klassische UPN-Rechner. Der erwähnte Business-Rechner im Hochkantformat ist vom Funktionsumfang her sehr gut – nur eine Shift-Taste (blau), aber die Tasten erkennen nicht jeden Druck, sondern man muss immer prüfen ob der Druck gerade registriert wurde. Sowas REGT MICH AUF!!!

Derartige Probleme habe ich beim 35s und 15c zum Glück nicht festgestellt.


Kann Dir in allen Punkten nur zustimmen. Habe mir 1982 einen HP11C gekauft der immer noch einwandfrei funktioniert und auch noch regelmäßig von mir benutzt wird. Qualität, Bedienbarkeit und Funktionalität sind nach wie vor TOP.

UPN Eingabe und Stack Speicher... schneller und effizienter kann man nicht rechnen :smile:
Ja, seltsam dass UPN sich nicht als Standard durchgesetzt hat. Nicht nur die Effizient wäre zu nennen, auch die imo viel natürlichere Aufdröselung einer längeren Formel, sowie die automatische Anzeige von Zwischenergebnissen, und die im Vergleich zur Infix-Notation bessere Möglichkeit, während der Rechnung einen Eingabefehler zu korrigieren finde ich gut.



Ich kann mich noch gut erinnern. Ich musste mich 1982 zwischen diesem Gerät und einigen anderen Rechnern entscheiden. Es gab damals auch noch den HP 41-CX (oder so ähnlich). Casio hatte damals den 602P, der bei mir letztlich (auch aus finanziellen Gründen) das Rennen gemacht hat. Der kostete 299 DM, HP war jeweils deutlich teurer oder hatte deutlich weniger Features. Bei Casio reichte es dann noch für Kasetteninterface und Thermodrucker.

Ich hab den Casio vor wenigen Wochen in den Elektromüll gegeben. Er funktionierte noch. Ich hatte auch noch etwas Thermopapier übrig... ;(
Ich hatte zur Schulzeit einen Casio, zweizeilig und programmierbar (1103 Schritte Programmspeicher glaube ich) der neben Programmen auch eine bis zu 127 (glaube ich) Zeichen umfassende Schnell-Funktion halten konnte. Einen Drucker konnte man nicht anschließen. Mit dem Teil habe ich aber effektiv arbeiten können. Jener Rechner (längst kaputt -> mal draufgesetzt glaube ich ;() hatte mehr Funktionen als der 15c und konnte auch alle Buchstaben von A-Z anzeigen. Ich glaube mein Casio-Rechner war sowas wie der spirituelle Nachfolger vom 602p.

Heute kommt mir allerdings nix mehr ins Haus was kein UPN kann.

Pinoccio
2012-05-13, 11:11:46
Ja, seltsam dass UPN sich nicht als Standard durchgesetzt hat.Das liegt vermutlich daran, dass sich in weiten Teilen der Mathematik die Infix-Notation durchgesetzt hat bzw. vor Erfindung der (U)PN halt da war.
Handschriftlich - man vergisst das als Computernutzer gern, aber das war über Jahrtausende die einzige Variante - ist UPN bei etwas ausgedehnteren Termen praktisch kaum lesbar.

mfg

ux-3
2012-05-13, 11:21:13
Ich hatte zur Schulzeit einen Casio, zweizeilig und programmierbar (1103 Schritte Programmspeicher glaube ich) der neben Programmen auch eine bis zu 127 (glaube ich) Zeichen umfassende Schnell-Funktion halten konnte. Einen Drucker konnte man nicht anschließen. Mit dem Teil habe ich aber effektiv arbeiten können. Jener Rechner (längst kaputt -> mal draufgesetzt glaube ich ;() hatte mehr Funktionen als der 15c und konnte auch alle Buchstaben von A-Z anzeigen. Ich glaube mein Casio-Rechner war sowas wie der spirituelle Nachfolger vom 602p.


Ja, der Casio war eine feine Sache. 512 Programmschritte. Damit hab ich damals Programmieren gelernt. Schiffe Versenken z.B. Als Spielfeldspeicher dienten notgedrungen zehn Zahlen, für die Abfrage der Ziffern (leer/voll) hatte ich eine Subroutine geschrieben. Am genialsten fand ich meinen Funktionenplotter. Der druckte auf dem Silberpapier einen groben Plot aus (Achsen, Beschriftung und * für den Graph), in einem zeilenbasierten Text.

Was mich beim HP in der Praxis gestört hat, waren stets die Tasten gewesen. IIRC hatten die einen sehr deutlichen Druckpunkt. Dessen Erschütterung in der Hand fand ich irgendwie unangenehm. Der Stromhunger des alten Ti-30 war auch legendär!

In der Schule hatten wir noch den Abacus...

Den Casio habe ich noch viele Jahre genutzt, aber natürlich nach Erscheinen des C64 nicht mehr für Programme. Abgelöst hat ihn dann 10 Jahre später ein Grafikrechner von Casio. Mit dem bin ich aber nicht mehr warm geworden. Ich hab mir dann aus Amerika einen Ti-85 mitgebracht, der mir sehr gut gefallen hat. Danach bin ich Ti treu geblieben, verwende allerdings jetzt deren CAS Rechner.

aths
2012-05-14, 12:37:35
Das liegt vermutlich daran, dass sich in weiten Teilen der Mathematik die Infix-Notation durchgesetzt hat bzw. vor Erfindung der (U)PN halt da war.
Handschriftlich - man vergisst das als Computernutzer gern, aber das war über Jahrtausende die einzige Variante - ist UPN bei etwas ausgedehnteren Termen praktisch kaum lesbar.

mfg
Das Argument dass man Formeln in der Regel in Infix-Notation aufschreibt, zieht imo in Bezug auf die Berechnung nicht unbedingt. Zunächst erscheint es ja geil: "Geil, ich kann die Formel so wie die dasteht eingeben und bekomme das Ergebnis." Während man bei älteren Taschenrechnern Funktionen die nur einen Operanden hatten auch mit UPN nutzte, bieten ja seit einigen Jahren viele Modelle durchgehende arithmetische Eingabe, also nicht "X sin" sonder "sin X", so dass sie da wenigstens kongruent sind. Das Problem was ich bei längeren arithmetischen Formeln habe, ist die Unsicherheit, ob ich mich nicht irgendwo vertippt habe. Hier ist UPN vorteilhaft da man sofort sieht wenn ein Zwischenergebnis aus der Rolle fällt. Wer viel rechnet, sollte entsprechend UPN bevorzugen.


Ja, der Casio war eine feine Sache. 512 Programmschritte. Damit hab ich damals Programmieren gelernt. Schiffe Versenken z.B. Als Spielfeldspeicher dienten notgedrungen zehn Zahlen, für die Abfrage der Ziffern (leer/voll) hatte ich eine Subroutine geschrieben. Am genialsten fand ich meinen Funktionenplotter. Der druckte auf dem Silberpapier einen groben Plot aus (Achsen, Beschriftung und * für den Graph), in einem zeilenbasierten Text.

Was mich beim HP in der Praxis gestört hat, waren stets die Tasten gewesen. IIRC hatten die einen sehr deutlichen Druckpunkt. Dessen Erschütterung in der Hand fand ich irgendwie unangenehm. Der Stromhunger des alten Ti-30 war auch legendär!

In der Schule hatten wir noch den Abacus...

Den Casio habe ich noch viele Jahre genutzt, aber natürlich nach Erscheinen des C64 nicht mehr für Programme. Abgelöst hat ihn dann 10 Jahre später ein Grafikrechner von Casio. Mit dem bin ich aber nicht mehr warm geworden. Ich hab mir dann aus Amerika einen Ti-85 mitgebracht, der mir sehr gut gefallen hat. Danach bin ich Ti treu geblieben, verwende allerdings jetzt deren CAS Rechner.
Die Zahl der Funktionen beim 15c dürfte unterhalb der des erwähnten Casio-Rechners (FX-4500PA? Ich weiß nicht mehr genau wie der hieß) liegen. Den Druckpunkt finde ich voll geil. Vermutlich ist das bei den aktuellen Modellen (35s, 15c Limited Edition) nicht ganz so krass wie bei den klassischen Rechnern, aber ich finde das besser als die Casio-Wackeltasten.

Einige TI-Rechner habe ich auch. Die haben durchaus nette Ansätze, an die man sich aber gewöhnen muss (das ist bei HP ja nicht anders.)

Was ich beim 15c sehr gut finde, ist, dass er auch bei primiten Aufgaben effizient zu bedienen ist. Und dass die Auswahl der weiteren Funktionen sinnvoll vorgenommen wurde anstatt ihn mit Features zuzuklatschen.

Matrix316
2012-05-15, 12:32:33
Also seit der Oberstufe, also seit ca. 1995 oder so ;), hab ich den Casio FX991d http://www.knightintl.com/images/FX-991D-bg.jpg . Bietet sogar Klammern und jeden Firlefanz, den man sich vorstellen kann, außer Programmierung und sowas. Im Studium hab ich dann mir den TI 89 geholt http://images03.olx.pt/ui/1/38/57/14813157_1.jpg da kann man eigentlich so gut wie alles mit machen, und ist dazu noch ziemlich handlich, jedenfalls im Vergleich zu einem TI92 oder so. ;)

czuk
2012-05-16, 17:40:26
Den TI-89 habe ich auch noch vom Studium. Bin nachwievor begeistert von dem Teil. Für den Hausgebrauch und die schnelle Rechnung hab ich hier noch nen alten TI-30.

ux-3
2012-05-16, 18:42:48
Für den Hausgebrauch und die schnelle Rechnung hab ich hier noch nen alten TI-30.

Der mit roten Linsen-LED?

czuk
2012-05-16, 19:09:46
Nein, nicht ganz so alt.

So einer hier:

http://mathcs.albion.edu/~mbollman/TI30black2.jpg

ux-3
2012-05-16, 19:54:13
Der zählt nicht... :tongue:

BluesMan
2012-05-20, 00:23:41
So, ich habe mir jetzt auch den HP-15C LE geleistet.

Brauchte ich ihn? Nein, Taschenrechner liegen hier viele herum (TI30 Galaxy, TI52, Casio fx-880p um nur einige zu nennen) und sie werden alle benutzt. Je nachdem, welcher mir bei Bedarf als Erster in die Hände fällt.

Trotzdem habe ich in den letzten Jahren eine Vorliebe für UPN entwickelt, als mir der Rechner meines Vorgängers im Job in die Hände fiel, den er dankenswerterweise in seinem Schreibtisch vergessen hatte. Es handelte sich um einen HP-32Sii. Die hervorragende Tastatur und die (für mich) obskure Bedienung interessierten mich, und so begann ich, mich daran zu gewöhnen. Im Büro nehme ich jetzt nur noch den HP. (http://www.thimet.de/calccollection/calculators/hp-32sii/HP-32SIIold-M.JPG)

Der Bericht zu Beginn dieses Threads brachte mich dann auf die Spur des HP-15C LE, von dem ich eines der wenigen in der Schweiz noch verfügbaren Exemplare ergattert habe.

Warum? Nachbau einer Oldskool-Legende, Limitierung und hoher Preis. Das reichte mir. :D

Und jetzt habe ich ein wenig damit herumgespielt und ich muss sagen, dass ich den Ausführungen von aths zustimmen kann. Ein guter, leicht zu bedienender Rechner, der alles hat, was ich brauche und sich dabei gut anfühlt.

Es gibt nur eine Sache, die mich nervt, und die mich wohl dazu führt, dass ich weiter den HP-32Sii verwenden werde: Es gibt nur die Zahlendarstellung mit fixer Anzahl an Nachkommastellen (und natürlich die Exponentendarstellung). Ich finde es aber wesentlich übersichtlicher, wenn z.B. 2,5 auch nur als 2,5 und die Hälfte davon als 1,25 dargestellt wird, und nicht als 2,5000 bzw. 1,2500. Diese Möglichkeit bietet der HP-15C nicht. Oder ich bin zu doof sie zu finden, das kann auch sein.

Der HP-32Sii dagegen hat einen Darstellungmodus, in dem nicht relevante Nachkommastellen nicht gezeigt werden, so wie man es von herkömmlichen Rechnern gewöhnt ist. Da erkenne ich leichter, ob es sich im Ergebnis vielleicht um einen Bruch oder um eine irrationale Zahl handelt. Runden kann ich selbst.

Ansonsten? Es macht Spass, den Rechner zu benutzen, aber mein Liebling wird er wohl nicht. Und Bugs hat er auch, trotz 30 Jahren Reifezeit... ;) (http://www.hpmuseum.org/cgi-sys/cgiwrap/hpmuseum/articles.cgi?read=1089)

Gruss,
:cool: BluesMan

aths
2012-05-20, 01:21:32
So, ich habe mir jetzt auch den HP-15C LE geleistet.

Brauchte ich ihn? Nein, Taschenrechner liegen hier viele herum (TI30 Galaxy, TI52, Casio fx-880p um nur einige zu nennen) und sie werden alle benutzt. Je nachdem, welcher mir bei Bedarf als Erster in die Hände fällt.

Trotzdem habe ich in den letzten Jahren eine Vorliebe für UPN entwickelt, als mir der Rechner meines Vorgängers im Job in die Hände fiel, den er dankenswerterweise in seinem Schreibtisch vergessen hatte. Es handelte sich um einen HP-32Sii. Die hervorragende Tastatur und die (für mich) obskure Bedienung interessierten mich, und so begann ich, mich daran zu gewöhnen. Im Büro nehme ich jetzt nur noch den HP. (http://www.thimet.de/calccollection/calculators/hp-32sii/HP-32SIIold-M.JPG)

Der Bericht zu Beginn dieses Threads brachte mich dann auf die Spur des HP-15C LE, von dem ich eines der wenigen in der Schweiz noch verfügbaren Exemplare ergattert habe.

Warum? Nachbau einer Oldskool-Legende, Limitierung und hoher Preis. Das reichte mir. :D

Und jetzt habe ich ein wenig damit herumgespielt und ich muss sagen, dass ich den Ausführungen von aths zustimmen kann. Ein guter, leicht zu bedienender Rechner, der alles hat, was ich brauche und sich dabei gut anfühlt.

Es gibt nur eine Sache, die mich nervt, und die mich wohl dazu führt, dass ich weiter den HP-32Sii verwenden werde: Es gibt nur die Zahlendarstellung mit fixer Anzahl an Nachkommastellen (und natürlich die Exponentendarstellung). Ich finde es aber wesentlich übersichtlicher, wenn z.B. 2,5 auch nur als 2,5 und die Hälfte davon als 1,25 dargestellt wird, und nicht als 2,5000 bzw. 1,2500. Diese Möglichkeit bietet der HP-15C nicht. Oder ich bin zu doof sie zu finden, das kann auch sein.

Der HP-32Sii dagegen hat einen Darstellungmodus, in dem nicht relevante Nachkommastellen nicht gezeigt werden, so wie man es von herkömmlichen Rechnern gewöhnt ist. Da erkenne ich leichter, ob es sich im Ergebnis vielleicht um einen Bruch oder um eine irrationale Zahl handelt. Runden kann ich selbst.


Der HP-35s (spiritueller Nachfolger vom 32s) hat ebenfalls einen Modus der angehängte Nullen nicht anzeigt. Außerdem hat der 35s einen Bruchmodus. Er zeigt Brüche nicht grafisch an, aber eben Zähler und Nenner (wie der 32s.) Das nutze ich manchmal.

Solche Features hat der 15c nicht. Er hat auch nur ein einzeiliges Display mit maximal 10 Stellen. Hat man einen Exponenten, sieht man von der Mantisse maximal 7 Stellen, also höchstens 6 Nachkommastellen. (Die reine Mantisse – der 15c rechnet mit BCD – kann man aber einblenden.)

Dennoch nutze ich den 15c sehr gerne. Ich habe sogar einen zweiten bestellt, mal sehen ob der noch lieferbar ist, falls der jetzige kaputt geht. Die Einschränkungen des 15c nehme ich in gerne Kauf weil er sich auf das konzentriert, was ich brauche. Es handelt sich nicht um einen modernen Taschenrechner, das sieht man sofort. Komfort-Features wie das Ausblenden von angehängten Nullen gibt es nicht. Bei der Entwicklung des Original-Gerätes waren die HP-Entwickler offenbar von der verfügbaren Technik limitiert und haben genau überlegt, welche Funktionen in den Rechner kommen, und nur die implementiert, die man braucht.

Dabei wirkt der Rechner in sich ruhend. So hat man 10 Stellen in der Anzeige, so dass man den Fix-Modus von 0 bis 9 angibt. Im Eng- oder Sci-Modus geht es nur bis 6, was dann eine Ziffern-Reihe der Tastatur (7-9) eben ausschließt. Vorzeichenwechsel heißt CHS, nicht +/-. Bei +/-, oder auch (-) bin ich oft für einen Sekundenbruchteil verwirrt, weil die Beschriftung wie eine Operation aussieht. Verwirrung entfällt beim 15c, er ist so primitiv wie elegant.

Die Implementierung von UPN weicht beim 15c im Vergleich zum 35s etwas ab, wobei mir die vom 15c natürlicher vorkommt (beim 35s ist in bestimmten Fällen ein zusätzlicher Druck auf die Enter-Taste notwendig, weil er sonst das Ergebnis nicht ins X-Register übernimmt. Das kann bei bestimmten Rechnungen Sinn ergeben, hier gibt es glaube ich kein objektives Besser oder Schlechter.)

Mein 35s ist gegenüber dem 15c der komplettere Rechner, viel moderner, hat deutlich mehr eingebaute Funktionen, ein zweizeiliges Display, die Handhabung mit komplexen Zahlen ist viel bequemer, die Programmierung besser zu sehen und kann auch mehr; und so weiter. Er hat auch viele wichtige Konstanten gespeichert. Er sieht fantastisch aus. Und er rechnet genauer. Und kostet weniger.

Doch mit dem 15c rechne ich schneller. Er hat auch bereits die Funktion die ich vom 35s kenne, welche den Unterschied des X-Registers im Verhältnis zum Y-Register in Prozent angibt. Also etwas obskurere Sachen, die ich trotzdem gelegentlich brauche, sind auch auf dem 15s direkt verfügbar. Der Rechner wirkt durch und durch so als sei er direkt für mich designt wenn ich nur mal kurz was berechnen will.


edit: Das mit dem Abschneiden der nicht sichtbaren Nullen ist der Pferdefuß beim 35s. Hat man nämlich eine Zahl die so groß oder klein ist, dass ein Exponent angezeigt wird, und Nachkommastellen über die volle Breite, muss man beim 35s scrollen um den Exponenten zu sehen. Daher nehme ich meistens den Fix-6-Modus. Zwar fällt dieser Bug beim Rechnen mit normalgroßen Zahlen nicht auf, weil die Exponentenanzeige dann nicht zum Tragen kommt, aber es bleibt ein seltsamer Nachgeschmack. Inzwischen habe ich mich an den 35s gewöhnt und kann mit den Merkwürdigkeiten leben. Der 35s hat einfach zu viele Vorteile als dass ich den Rechner zur Seite legen würde, einer der Vorteile ist natürlich UPN. Beim 15c nutze ich meistens nur Fix-4, weil man dort nur 10 statt 12 Stellen im Display hat.