alpha-centauri
2012-10-15, 01:21:26
Ich stelle hier die Frage, da ich in der Vergangenheit immer ein paar neue Sichtweisen und Ideen bekam, die mich immer in die Lage brachten, ein paar Dinge zu reflektieren.
Dieses Jahr 2012 war recht schwer, umfangreich und anstregend. Es gab viele Negative Dinge, die mich veränderten, und mir zeigten, dass vieles, was man anstrebt, doch auf gut deutsch nen Haufen Scheiss und Konsum ist, dass man in der Arbeitswelt immer gefickt wird, aber ich denke, erstmal etwas zu meiner Biografie.
Ich werde im Dezember 30.
Meine Eltern trennten sich im 4. Lebensjahr. Ich lebte bei meiner Mutter und Grossmutter. Später mit Mutter und Stiefvater zusammen.
Kontakt zu meinem leiblichen Vater hatte ich vom 6 - 18 Lebensjahr nicht, er hatte den Kontakt abgebrochen.
Vom 8 - 14 Lebte ich mit meiner Mutter und Stiefvater zusammen. Gute Zeiten, er war ein guter Mann.
Meine Mutter trennte sich von ihm, als 14 Jahre alt war. Vom 15 - 18 Jahr lebte ich mir ihr zusammen. Die Pubertätszeit war eine emotionale Hölle, die ich nur durch Ignoranz, Distanz durchstand. Viele beleidigene Streitereien auch.
Mit 18 hat mich meine Mutter aufgefordert, auszuziehen.
Ich bin zum Vater. Bei ihm hielt ich es keine 3 Jahre aus. Ein sehr... er ist dieses Jahr verstorben, ich nenne es mal.. schwieriger Mensch, ich möchte auch rückblickend nicht mehr wirklich so negativ über ihn reden, obwohl es genügend Gründe in der Vergangenheit dazu geben würde, dies zu tun..
Abi mit 18.
1 Jahr BUndeswehr hielt ich aus. Aber hier weiterzuarbeiten, keine Chance. Für dieses Unternehmen war ich einfach nicht gemacht.
Nach ca 50 Bewerbungen hatte ich eine Ausbildungsstelle gefunden. Als wunderbarer IT Administrator.. Würde den JOB NIE MEHR MACHEN!!!
Das erste Jahr pendelte ich täglich zur Arbeit, 100 km täglich. Wirklich anstrengend, nervig, da gerade in diesem Zeitraum eine Straße eine neugebaut wurde, so dass ich täglich ca. 90 min nur ein Weg benötigt.
Nach Streitereien mit meinem Vater, entschied ich mich auszuziehen, in die Nähe meiner Ausbildung.. Das ging im Vergleich mit meiner Mutter problemlos.. Suchte mir die kleinste Kellerwohnung, die ich mir leisten konnte.
Lebte 2 Jahre ohne finanzielle Unterstützung der Eltern von Hand in den Mund...
und hatte mich auch entschieden, meine Eltern nicht gesetzlich zu verklagen, obwohl mir deutlicher Unterhalt zugestanden hätte.
Ich wollte es selbst, erreichen.
Ausbildungsgehalt + Kindergeld ging für praktisch alle Kosten drauf. Miete, Versicherung, Strom, Nebenkosten, Autowartung (Benötigte ich leider), etc.
Nach 3 Jahre AB sagte die Firma zu mir „kein Platz für dich“. Bestnoten in der Schule, bester Abschluss der Klasse....
Da kam ich dann ins Grübeln. Dann ging es wieder auf Stellensuche.
Der erste Job n ach der Ausbildung war nen 15 Mann laden. Da hielt ich es 4 Wochen aus..
Ein zweiter Job danach bei ner anderen Firma war cool. Viel Arbeit, als IT Admin. Nach 3 Monaten warfen sie mich raus. „Macht ne externe Firma billiger“..
Da kam ich wieder ins Grübeln.. Dann fing einer der beschissten Zeiten meines Lebens an: ich war ca 5 Monate arbeitlos mit 324€ Arbeitslosengeld.Und der witz, damals war es noch so, dass das gesparte angerechent wurde. Aufstockendes hartz4 war nicht möglich, da ich zuviel gespart hatte. 4000€ !!! (24 Jahre x 150€)
Also musste ich mein gespartes Geld aufbrauchen. Das ich in den 2 Jahren zum Glück nie antasten musste. Meine Reserven also aufbrauchen..
Nach ca 80 Bewerbungen, dutzenden Gesprächen, hatte ich den ABSCHAUM DER DEUTSCHEN ARBEITGEBER kennengelernt. Viele hier, wissen, was ich meine.
Es gibt VIEL ABSCHAUM d a draussen. VIEL. Und ich meine noch nicht einmal Zeitarbeitsfirmen, oder Leiharbeit.
Irgendwann hatte ich aber ne Firma, die angemessen zahlte für Wiesbadener Verhältnisse. Ich zog um. Lebte in ner kleinen Wohnung. Machte den Job.
Nach einem Jahr soviel Stress, dass ich nicht mehr konnte.
Das brachte mich zum grübeln..
Ich wog damals nebenbei 87 kg.. Jetzt wiege ich Weltergewicht. Ich war 20 kg übergewichtig.
Ich entschied mich also, was neues zu suchen.
In der letzten Firma war ich 3,5 Jahre. Der langweiligste Job, den ich mir v orstellen kann. Passwörter zurück setzen, Software installieren..... Das ist ja am Anfang ok.. Aber irgendwann fängt man an zu kompensieren.
Zuerst Konsum. Dann fing ich irgendwann ein Fernstudium (Pädagogik) an. Dann suchte ich mir auch ne neue Freundin..
Dann wurd das Klima in der Firma schlechter. Outsourcing, Abbau, schlechte Stimmung...
Anfang des Jahres 2012 starb mein Vater. Ich hatte seit meinem Auszug 2004kein Kontakt mehr zu ihm.
Er hinterliess ein altes Haus, Chaos, Aktenberge, hohe Schulden.
Aber interessanterweise, nachdem ich alles allein regelte, blieb noch Erbmasse übrig.
Vor nun 3 Monaten gab es zwischen mir und meinem Ex-Teamleiter eine Auseinandersetzung.
Diese brachte mich auch zum Grübeln.. Und ich entschied mich, mir nicht länger den Finger in den Po stecken zu lassen und zu kündigen.
Irgendwann hat man seine Grenzen erreicht. Geld kompensiert öde und Langweile nicht. Glaubt mir, es tut es nicht.
Und ich sah nicht ein, mich weiter dumm verkaufen zu lassen und Sklave zu sein.
Zwischenzeitlich kündigten noch 2 andere Kollegen. Von einem 4 Mann Team blieb also nur noch einer Übrig. Aber, wir wissen ja alle, es gehen immer die Angestellten, und die schlechten Vorgesetzten bleiben.
Im Moment weiß ich nicht, wo es hingehen soll.
Ich heirate Ende diesen Monats erstmal. Ich kenne sie schon lange. Die Entscheidung ist für mich gefallen, da sie mir sehr den half, als mein Vater gestorben war. Sie war da, hielt mir den Rücken frei, half bei Entrümpelung, hielt alle Bösen Kommentare aus, die ich gegen meinen Vater richtete. Man findet leider bei plötztlich verstorbenen Dinge, die man nicht sehen oder wissen will. Ich fühlte mich verarscht. Aber es ist vorbei.
Ich habe ein Gewerbe im Bereich Web-Design. Das zahlt Miete, Essen, Krankenkasse. Ich mache es gerne. Übrig bleibt leider nicht viel. Es ist aber kein Vollzeit-Job. Ich finde, in all den IT Jahren wird man immer komischer. Die Arbeit mit Computern und Technik entfremdet einen vom Menschlichen und von anderen Menschen. Deswegen drehe ich auch sehr viele Videos, damit ich wenigstens etwas an Persönlichkeit und Emotionen anderen Leuten weiter bringen kann.
Deswegen möchte ich auch nicht wirklich wieder Vollzeit in Festanstellung bei dem ABSCHAUM DER DEUTSCHEN ARBEITGBER arbeiten, also nicht wieder im Bereich IT arbeiten.
Ich komm über die Runden, habe dankbarer Weis ekeine finanziellen Sorgen.
Mein Fernstudium bringt mich persönlich nicht weiter. Weiß nicht, was mir das bringt. Aber ich bekomm ein kleines Stipendium, das deckt die Ausgaben. Deswegen mach ich es weiter. Und nebenbei, kann ich auch die Hausarbeiten als Ebooks weiterverkaufen.
Ich ess gesund, heb gerne gewichte, geh viel spazieren und wandern. Verbringe gern Zeit mit meiner Freundin.
Mein restliches sozial-leben oder Freunde ist über die Jahre jedoch verkommen. Ein weiterer Trauriger Punkt, der mir immer zeigte, dass ich immer mehr in Beziehung investieren musste, aber immer weniger zurück bekam. Es wird weniger, und nicht mehr.
Und ich leg keinen Wert mehr darauf, Freundschaften zu pflegen. So traurig das ist, aber alles verläuft sich. Am anfang melde ich mich oft, regelmäßig, besuche die Leute, lade ein.. Über die Jahre wird es immer weniger. Da resigniere ich.
Ich will demnächst ein paar Praktikas machen. Im Bereich erziehung, Kindergarten, Lehrer, evtl. Vielleicht ist das ja was für mich. Ich weiß es nicht. Ich hatte früher in meiner Ausbildungszeit mal Nachhilfe gegeben, das hatte mir sehr viel Spaß gemacht. Und die jungen Leute halten einen auch noch recht fit und jung selbst.
Ich denke, nur wenn ich nichts mache, passiert nichts und dann wird es schlechter.
Ich bin dankbar. Mein Vater liess mir dennoch was an Erbe über, ich habe eine gute Frau gefunden. Mein Gewerbe langt für die Kosten. Nur, wo es weiter hin geht, wie es weiter geht, weiß ich nicht.
Das übliche ist ja, arbeiten bis zum umfallen. Sich verschulden für Wohnung und Haus und bezahlen. Konsumieren, um die Öde oder Stress im Job zu kompensieren... Aber, das ist alles schon hinter mir.
Mein Vater hatte extrem konsumiert.. Im ganzen Haus standen seit Jahren unausgepackte Artikel. Er hat einfach gekauft. Er konnte es sich von seinem Lohn leisten. Er hatte aber auch hohe Schulden. Seine finanzen nie überblickt.
Konsum ist es nicht. Und die große Weltreise oder teure Urlaube machen, auch nicht. Es wäre nur der Wunsch nach Luxus, sich „teuer“ fühlen. Das teure Auto fahren, sich reich fühlen. Aber das ist alles nur trugschluss..
Wohin dieser Irrglaube „mein Haus“ führt, könnte ich euch vorrechnen.. Aber bei meinem Vater sah ich, dass eben ein Haus im alter nur eine inflexible Kostenfalle ist.
Konsum? Haus? Job? Beruf? Studium, Ausbildung?
All die großen Dinge, im Leben, auf die man zustrebt, aber sich doch mit meinen 30 Jahren als nicht wirklcih das entpuppen, was einem hier gesellschaftlich immer vorgelallt wird.
Geld macht übrigens nicht glücklich. Frei, evtl, Konsum bringt keine Emotionen, Haus bringt euch keine Sicherheit, sondern Schulden und Sorgen.
Job und Beruf früher als später in meinem Fall Scheißdreck.
Vielleicht hab ich einfach viel gelernt, viel gesehen, viel gehört und fast nichts hat bestand und sinn.
Das ist, vielleicht.. Wenn ihr keine finanzielen akuten Sorgen habt, ihr nicht jeden beliebigen Scheiss Job für Fingern in den Po machen müsste, wie ich das die Jahre machen musste, dann habt ihr mal zeit um euch zu schauen.
Ich wohn 5 Minuten von ner Autobahn weg. Jeden Freitag sehe ich 4 Stunden, wie die Leute im Stau stehen. jeden abend um 17 Uhr eine Stunde.. Mir tun die Leute leid.
Es ist nicht das, wofür man leben will.
Wofür mache ich 13 Jahre schule, 1 Jahr bund, 3 Jahre Ausbildung, hab 6 Jahre Berufserfahrun im B ereich IT, und muss mich dann von einem Teamleiter im Büro blöd anmachen lassen..
Das ist die Realität. Jeden tag, bei millionen Menschen da draussen.
Habt ein paar Euros auf dem Konto.. Und wenn es euch reicht, GEHT! GEHT einfach. Es passiert garnichts. Kündigt, und fertig.
Ich werde schauen, was ich die nächste Zeit machen werde.
Aber vielleicht, wenn jemand das alles gelesen hat, erinnert das an zeiten, oder hilft einem, oder bringt jemand zum nachdenken.
Wir haben viele soziale Probleme hier in Deutschland. Diese kleinen, fiesen, geheimen Probleme. Die keiner sagt, die keiner Sehen will. Hinter den Konsum-Palästen an Häusern, hinter Autos, die den Banken gehören.
Verkrustete Berufsstrukturen, Bildungsinflation, Niedriglohnsektoren, Leiharbeit, Geiz-Ist-Geil-Arbeitgeber, aufgelöste Familienstrukturen, Menschen, die da arbeiten und leben müsse, wo es Arbeit gibt. Oberflächliche soziale Beziehungen. Blinder Konsum,, Kredit, Alles-Auf Pump 0% Finanzierung, . 25 Jährige (!!) mit 60 h Jobs und Burn-Out..
Aber Glücklich macht das alles nicht.
Ich werde jetzt erstmal heiraten. Dann das alte Grundstück und sanierunbsbedürftige haus verkaufen. In 2 Wochen Praktikum als Lehrer machen. Pflege meine Web-Projekte und lese mich in Investmentfonds ein.
Mehr Ziele, Visionen und Perspektiven habe ich nicht. Wenn der Druck von Kredit und Schulden nicht mehr da ist, sozialer Druck von Mehr und Teurer einem egal, wenn einem Klassen-Habitus egal ist, da es eh nur Konsum ist, wenn Job und Karriere nur Trug ist, 60h-Jobs krank machen.. Was dann.
Dann fängt man an, über reale Werte nachzudenken, was glücklich macht, wofür man Dankbar ist, was einem Fröhlich stimmt.
Ich erinnere mich noch, das war vor einem Jahr. Für manche unbedeutend, für mich eine meiner wichtigsten Erinnerungen, da sie einen zeigt, wie klein man selbst ist, und wie klein die Welt um einen herum doch wirklich ist.
Das war in Frankfurt, eine Sternwarte. Ich schaute zum ersten Mal im Leben die Sonne durch ein Teleskop. Es gab gerade eine Eruption. Und der Physiker zeigte, dass diese Eruption, größer war als die Erde selbst. Das war beeindruckend und erschreckend, einschüchternd zugleich.
Da dachte ich mir, ist doch irgendwie alles scheiß-egal und unwichtig.
Dieses Jahr 2012 war recht schwer, umfangreich und anstregend. Es gab viele Negative Dinge, die mich veränderten, und mir zeigten, dass vieles, was man anstrebt, doch auf gut deutsch nen Haufen Scheiss und Konsum ist, dass man in der Arbeitswelt immer gefickt wird, aber ich denke, erstmal etwas zu meiner Biografie.
Ich werde im Dezember 30.
Meine Eltern trennten sich im 4. Lebensjahr. Ich lebte bei meiner Mutter und Grossmutter. Später mit Mutter und Stiefvater zusammen.
Kontakt zu meinem leiblichen Vater hatte ich vom 6 - 18 Lebensjahr nicht, er hatte den Kontakt abgebrochen.
Vom 8 - 14 Lebte ich mit meiner Mutter und Stiefvater zusammen. Gute Zeiten, er war ein guter Mann.
Meine Mutter trennte sich von ihm, als 14 Jahre alt war. Vom 15 - 18 Jahr lebte ich mir ihr zusammen. Die Pubertätszeit war eine emotionale Hölle, die ich nur durch Ignoranz, Distanz durchstand. Viele beleidigene Streitereien auch.
Mit 18 hat mich meine Mutter aufgefordert, auszuziehen.
Ich bin zum Vater. Bei ihm hielt ich es keine 3 Jahre aus. Ein sehr... er ist dieses Jahr verstorben, ich nenne es mal.. schwieriger Mensch, ich möchte auch rückblickend nicht mehr wirklich so negativ über ihn reden, obwohl es genügend Gründe in der Vergangenheit dazu geben würde, dies zu tun..
Abi mit 18.
1 Jahr BUndeswehr hielt ich aus. Aber hier weiterzuarbeiten, keine Chance. Für dieses Unternehmen war ich einfach nicht gemacht.
Nach ca 50 Bewerbungen hatte ich eine Ausbildungsstelle gefunden. Als wunderbarer IT Administrator.. Würde den JOB NIE MEHR MACHEN!!!
Das erste Jahr pendelte ich täglich zur Arbeit, 100 km täglich. Wirklich anstrengend, nervig, da gerade in diesem Zeitraum eine Straße eine neugebaut wurde, so dass ich täglich ca. 90 min nur ein Weg benötigt.
Nach Streitereien mit meinem Vater, entschied ich mich auszuziehen, in die Nähe meiner Ausbildung.. Das ging im Vergleich mit meiner Mutter problemlos.. Suchte mir die kleinste Kellerwohnung, die ich mir leisten konnte.
Lebte 2 Jahre ohne finanzielle Unterstützung der Eltern von Hand in den Mund...
und hatte mich auch entschieden, meine Eltern nicht gesetzlich zu verklagen, obwohl mir deutlicher Unterhalt zugestanden hätte.
Ich wollte es selbst, erreichen.
Ausbildungsgehalt + Kindergeld ging für praktisch alle Kosten drauf. Miete, Versicherung, Strom, Nebenkosten, Autowartung (Benötigte ich leider), etc.
Nach 3 Jahre AB sagte die Firma zu mir „kein Platz für dich“. Bestnoten in der Schule, bester Abschluss der Klasse....
Da kam ich dann ins Grübeln. Dann ging es wieder auf Stellensuche.
Der erste Job n ach der Ausbildung war nen 15 Mann laden. Da hielt ich es 4 Wochen aus..
Ein zweiter Job danach bei ner anderen Firma war cool. Viel Arbeit, als IT Admin. Nach 3 Monaten warfen sie mich raus. „Macht ne externe Firma billiger“..
Da kam ich wieder ins Grübeln.. Dann fing einer der beschissten Zeiten meines Lebens an: ich war ca 5 Monate arbeitlos mit 324€ Arbeitslosengeld.Und der witz, damals war es noch so, dass das gesparte angerechent wurde. Aufstockendes hartz4 war nicht möglich, da ich zuviel gespart hatte. 4000€ !!! (24 Jahre x 150€)
Also musste ich mein gespartes Geld aufbrauchen. Das ich in den 2 Jahren zum Glück nie antasten musste. Meine Reserven also aufbrauchen..
Nach ca 80 Bewerbungen, dutzenden Gesprächen, hatte ich den ABSCHAUM DER DEUTSCHEN ARBEITGEBER kennengelernt. Viele hier, wissen, was ich meine.
Es gibt VIEL ABSCHAUM d a draussen. VIEL. Und ich meine noch nicht einmal Zeitarbeitsfirmen, oder Leiharbeit.
Irgendwann hatte ich aber ne Firma, die angemessen zahlte für Wiesbadener Verhältnisse. Ich zog um. Lebte in ner kleinen Wohnung. Machte den Job.
Nach einem Jahr soviel Stress, dass ich nicht mehr konnte.
Das brachte mich zum grübeln..
Ich wog damals nebenbei 87 kg.. Jetzt wiege ich Weltergewicht. Ich war 20 kg übergewichtig.
Ich entschied mich also, was neues zu suchen.
In der letzten Firma war ich 3,5 Jahre. Der langweiligste Job, den ich mir v orstellen kann. Passwörter zurück setzen, Software installieren..... Das ist ja am Anfang ok.. Aber irgendwann fängt man an zu kompensieren.
Zuerst Konsum. Dann fing ich irgendwann ein Fernstudium (Pädagogik) an. Dann suchte ich mir auch ne neue Freundin..
Dann wurd das Klima in der Firma schlechter. Outsourcing, Abbau, schlechte Stimmung...
Anfang des Jahres 2012 starb mein Vater. Ich hatte seit meinem Auszug 2004kein Kontakt mehr zu ihm.
Er hinterliess ein altes Haus, Chaos, Aktenberge, hohe Schulden.
Aber interessanterweise, nachdem ich alles allein regelte, blieb noch Erbmasse übrig.
Vor nun 3 Monaten gab es zwischen mir und meinem Ex-Teamleiter eine Auseinandersetzung.
Diese brachte mich auch zum Grübeln.. Und ich entschied mich, mir nicht länger den Finger in den Po stecken zu lassen und zu kündigen.
Irgendwann hat man seine Grenzen erreicht. Geld kompensiert öde und Langweile nicht. Glaubt mir, es tut es nicht.
Und ich sah nicht ein, mich weiter dumm verkaufen zu lassen und Sklave zu sein.
Zwischenzeitlich kündigten noch 2 andere Kollegen. Von einem 4 Mann Team blieb also nur noch einer Übrig. Aber, wir wissen ja alle, es gehen immer die Angestellten, und die schlechten Vorgesetzten bleiben.
Im Moment weiß ich nicht, wo es hingehen soll.
Ich heirate Ende diesen Monats erstmal. Ich kenne sie schon lange. Die Entscheidung ist für mich gefallen, da sie mir sehr den half, als mein Vater gestorben war. Sie war da, hielt mir den Rücken frei, half bei Entrümpelung, hielt alle Bösen Kommentare aus, die ich gegen meinen Vater richtete. Man findet leider bei plötztlich verstorbenen Dinge, die man nicht sehen oder wissen will. Ich fühlte mich verarscht. Aber es ist vorbei.
Ich habe ein Gewerbe im Bereich Web-Design. Das zahlt Miete, Essen, Krankenkasse. Ich mache es gerne. Übrig bleibt leider nicht viel. Es ist aber kein Vollzeit-Job. Ich finde, in all den IT Jahren wird man immer komischer. Die Arbeit mit Computern und Technik entfremdet einen vom Menschlichen und von anderen Menschen. Deswegen drehe ich auch sehr viele Videos, damit ich wenigstens etwas an Persönlichkeit und Emotionen anderen Leuten weiter bringen kann.
Deswegen möchte ich auch nicht wirklich wieder Vollzeit in Festanstellung bei dem ABSCHAUM DER DEUTSCHEN ARBEITGBER arbeiten, also nicht wieder im Bereich IT arbeiten.
Ich komm über die Runden, habe dankbarer Weis ekeine finanziellen Sorgen.
Mein Fernstudium bringt mich persönlich nicht weiter. Weiß nicht, was mir das bringt. Aber ich bekomm ein kleines Stipendium, das deckt die Ausgaben. Deswegen mach ich es weiter. Und nebenbei, kann ich auch die Hausarbeiten als Ebooks weiterverkaufen.
Ich ess gesund, heb gerne gewichte, geh viel spazieren und wandern. Verbringe gern Zeit mit meiner Freundin.
Mein restliches sozial-leben oder Freunde ist über die Jahre jedoch verkommen. Ein weiterer Trauriger Punkt, der mir immer zeigte, dass ich immer mehr in Beziehung investieren musste, aber immer weniger zurück bekam. Es wird weniger, und nicht mehr.
Und ich leg keinen Wert mehr darauf, Freundschaften zu pflegen. So traurig das ist, aber alles verläuft sich. Am anfang melde ich mich oft, regelmäßig, besuche die Leute, lade ein.. Über die Jahre wird es immer weniger. Da resigniere ich.
Ich will demnächst ein paar Praktikas machen. Im Bereich erziehung, Kindergarten, Lehrer, evtl. Vielleicht ist das ja was für mich. Ich weiß es nicht. Ich hatte früher in meiner Ausbildungszeit mal Nachhilfe gegeben, das hatte mir sehr viel Spaß gemacht. Und die jungen Leute halten einen auch noch recht fit und jung selbst.
Ich denke, nur wenn ich nichts mache, passiert nichts und dann wird es schlechter.
Ich bin dankbar. Mein Vater liess mir dennoch was an Erbe über, ich habe eine gute Frau gefunden. Mein Gewerbe langt für die Kosten. Nur, wo es weiter hin geht, wie es weiter geht, weiß ich nicht.
Das übliche ist ja, arbeiten bis zum umfallen. Sich verschulden für Wohnung und Haus und bezahlen. Konsumieren, um die Öde oder Stress im Job zu kompensieren... Aber, das ist alles schon hinter mir.
Mein Vater hatte extrem konsumiert.. Im ganzen Haus standen seit Jahren unausgepackte Artikel. Er hat einfach gekauft. Er konnte es sich von seinem Lohn leisten. Er hatte aber auch hohe Schulden. Seine finanzen nie überblickt.
Konsum ist es nicht. Und die große Weltreise oder teure Urlaube machen, auch nicht. Es wäre nur der Wunsch nach Luxus, sich „teuer“ fühlen. Das teure Auto fahren, sich reich fühlen. Aber das ist alles nur trugschluss..
Wohin dieser Irrglaube „mein Haus“ führt, könnte ich euch vorrechnen.. Aber bei meinem Vater sah ich, dass eben ein Haus im alter nur eine inflexible Kostenfalle ist.
Konsum? Haus? Job? Beruf? Studium, Ausbildung?
All die großen Dinge, im Leben, auf die man zustrebt, aber sich doch mit meinen 30 Jahren als nicht wirklcih das entpuppen, was einem hier gesellschaftlich immer vorgelallt wird.
Geld macht übrigens nicht glücklich. Frei, evtl, Konsum bringt keine Emotionen, Haus bringt euch keine Sicherheit, sondern Schulden und Sorgen.
Job und Beruf früher als später in meinem Fall Scheißdreck.
Vielleicht hab ich einfach viel gelernt, viel gesehen, viel gehört und fast nichts hat bestand und sinn.
Das ist, vielleicht.. Wenn ihr keine finanzielen akuten Sorgen habt, ihr nicht jeden beliebigen Scheiss Job für Fingern in den Po machen müsste, wie ich das die Jahre machen musste, dann habt ihr mal zeit um euch zu schauen.
Ich wohn 5 Minuten von ner Autobahn weg. Jeden Freitag sehe ich 4 Stunden, wie die Leute im Stau stehen. jeden abend um 17 Uhr eine Stunde.. Mir tun die Leute leid.
Es ist nicht das, wofür man leben will.
Wofür mache ich 13 Jahre schule, 1 Jahr bund, 3 Jahre Ausbildung, hab 6 Jahre Berufserfahrun im B ereich IT, und muss mich dann von einem Teamleiter im Büro blöd anmachen lassen..
Das ist die Realität. Jeden tag, bei millionen Menschen da draussen.
Habt ein paar Euros auf dem Konto.. Und wenn es euch reicht, GEHT! GEHT einfach. Es passiert garnichts. Kündigt, und fertig.
Ich werde schauen, was ich die nächste Zeit machen werde.
Aber vielleicht, wenn jemand das alles gelesen hat, erinnert das an zeiten, oder hilft einem, oder bringt jemand zum nachdenken.
Wir haben viele soziale Probleme hier in Deutschland. Diese kleinen, fiesen, geheimen Probleme. Die keiner sagt, die keiner Sehen will. Hinter den Konsum-Palästen an Häusern, hinter Autos, die den Banken gehören.
Verkrustete Berufsstrukturen, Bildungsinflation, Niedriglohnsektoren, Leiharbeit, Geiz-Ist-Geil-Arbeitgeber, aufgelöste Familienstrukturen, Menschen, die da arbeiten und leben müsse, wo es Arbeit gibt. Oberflächliche soziale Beziehungen. Blinder Konsum,, Kredit, Alles-Auf Pump 0% Finanzierung, . 25 Jährige (!!) mit 60 h Jobs und Burn-Out..
Aber Glücklich macht das alles nicht.
Ich werde jetzt erstmal heiraten. Dann das alte Grundstück und sanierunbsbedürftige haus verkaufen. In 2 Wochen Praktikum als Lehrer machen. Pflege meine Web-Projekte und lese mich in Investmentfonds ein.
Mehr Ziele, Visionen und Perspektiven habe ich nicht. Wenn der Druck von Kredit und Schulden nicht mehr da ist, sozialer Druck von Mehr und Teurer einem egal, wenn einem Klassen-Habitus egal ist, da es eh nur Konsum ist, wenn Job und Karriere nur Trug ist, 60h-Jobs krank machen.. Was dann.
Dann fängt man an, über reale Werte nachzudenken, was glücklich macht, wofür man Dankbar ist, was einem Fröhlich stimmt.
Ich erinnere mich noch, das war vor einem Jahr. Für manche unbedeutend, für mich eine meiner wichtigsten Erinnerungen, da sie einen zeigt, wie klein man selbst ist, und wie klein die Welt um einen herum doch wirklich ist.
Das war in Frankfurt, eine Sternwarte. Ich schaute zum ersten Mal im Leben die Sonne durch ein Teleskop. Es gab gerade eine Eruption. Und der Physiker zeigte, dass diese Eruption, größer war als die Erde selbst. Das war beeindruckend und erschreckend, einschüchternd zugleich.
Da dachte ich mir, ist doch irgendwie alles scheiß-egal und unwichtig.