Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Mit Kernfusion in drei Monaten zum Mars
john carmack
2013-04-12, 13:25:18
Mit Kernfusion (Fusion Driven Rocket, FDR) in drei Monaten zum Mars
http://www.golem.de/news/raumfahrt-mit-kernfusion-in-drei-monaten-zum-mars-1304-98641.html
Monger
2013-04-12, 14:01:25
SEHR cooles Konzept!
Passiert nicht so häufig, dass es neue Antriebskonzepte gibt.
Wenn das funktionieren würde, würde das auf einen Schlag eine Marsmission deutlich wahrscheinlicher machen. Und wer weiß: vielleicht rücken damit auch Venus und sogar Merkur für größere Missionen in Reichweite.
Ash-Zayr
2013-04-12, 15:23:28
Auf der Erde schreien alle, dass die AKWs möglichst abgeschaltet werden sollen als großes Übel der Menscheit, und doch können wir den Planeten eigentlich nur mittels Atomkraft verlassen....wäre schön, wenn die letzten Öko-Spinner endlich erkennen würden, dass unser erlangtes Wissen um die Energie aus den Teilchen der Erde die Gabe ist, die uns gegeben wurde, und die mit fortschreitender Dauer unserer Existenz in allen Bereichen des Seins immer wichtiger sein wird...Atomkraft zu domestizieren, sei es Fusion oder Spaltung, muss das oberste Ziel aller Bemühungen sein, dann kann uns Gas, Öl, Kohle, usw. eines Tages egal sein...denn Wind, Sonne und Gezeiten allein werden immer eine Randerscheinung bleiben, die dem Fortkommen der Menschheit zu einer technologischen Hochkultur nicht dienen wird.
Ash
Surrogat
2013-04-12, 15:24:20
vielleicht rücken damit auch Venus und sogar Merkur für größere Missionen in Reichweite.
Ähem, Venus und Merkur sind von unbemannten Sonden schon erforscht worden und bemannte bringen da reichlich wenig
Auf Venus kannste bemannt eh nix machen weil du gleich gegrillt oder zerquetscht wirst und auf Merkur dürfte es ein kurzes Vergnügen im Aphel werden, wenn überhaupt
Also wieso gerade diese beiden? Da steckt doch nun entgegen dem Mars überhaupt keine Fantasie drin....dann schon eher die großen Jupiter/Saturnmonde...
..und doch können wir den Planeten eigentlich nur mittels Atomkraft verlassen....
wie meinen?
Wann wäre denn jemals eine atomgetriebene Rakete ins All gestartet?
Ich kenne nur Antriebe auf chemischer Reaktionsbasis
PS: das Konzept hat gleich zwei Vorteile, erstens ist Deuterium im All durchaus hier und da zu finden, sofern man zukünftig zum beispiel "nachtanken" müsste und zweitens scheint mir der Antrieb durchaus noch skalierbar zu sein, wenn man z.b. die Frequenz der Ausstossvorgänge erhöhen kann
Sven77
2013-04-12, 15:29:16
Interessant.. durch die permanente Beschleunigung hätte man auch künstliche Schwerkraft. Nach der Hälfte der Reise sollte man nur das Bremsen nicht vergessen ;)
Ash-Zayr
2013-04-12, 15:38:30
@surrogat: ich dachte, mit ein wenig Aufschlussgabe wäre klar zu erkennen, dass ich mit meiner Wortwahl nicht das seichte Herumgurken im Orbit meine, sondern impliziere: Planet verlassen = Erreichen eines anderen ....siehe es im weiteren Sinne als "Aufbruch der Menschheit zu neuen Ufern", falls mal eines Tages nötig....oder noch einfacher: nur mit Atomkraft können wir wirklich aus dem Haus in Freie gehen, während wir bisher gerade mal im Treppenhaus vor unserer Haustür kehren...
Monger
2013-04-12, 16:45:11
....wäre schön, wenn die letzten Öko-Spinner endlich erkennen würden, dass unser erlangtes Wissen um die Energie aus den Teilchen der Erde die Gabe ist, die uns gegeben wurde, und die mit fortschreitender Dauer unserer Existenz in allen Bereichen des Seins immer wichtiger sein wird...
Wtf, wie zur Hölle bist du denn in die Anti-AKW Diskussion gerutscht? Das eine hat mit dem anderen nun wirklich überhaupt nichts zu tun.
Im übrigen: die Raumfahrt verwendet nunmal viel Nischentechnologie. Was im All Sinn macht, muss auf der Erde noch lange keinen Sinn machen. Ein Ionenantrieb z.B. könnte auf der Erde kaum ein Auto antreiben, im All ist das plötzlich eine echte Option. Auch der genannte Fusionsantrieb wäre auf der Erde herzlich nutzlos.
Agenor
2013-04-12, 17:48:12
Ash hat wohl überlesen, dass der Antrieb in dieser Form nur funktioniert, falls man eine gesonderte Energiequelle für das Magnetfeld hat. Die Fusion ist hier als reine Antriebseinheit gedacht. Im link steht sogar mit welcher Öko-Spinner-Technologie man den benötigten Strom erzeugen will. Dazugibt es einen
Unterschied zwischen Fusion und Fission.:wink:
Ansonsten weiß ich nicht ob sich jemand dafür interessiert, aber die NASA würde natürlich gerne an Antrieben forschen, durch die neuesten Budgetkürzungen in den USA bleibt es aber unklar ob nicht doch größere Einschnitte in den nächsten Jahren bevorstehen. Ganz zu schweigen von den von technischen
Schwierigkeiten, welche noch zu lösen sind.
Hier also eine veraltete Roadmap (http://www.nasa.gov/pdf/501329main_TA02-ID_rev3-NRC-wTASR.pdf) für in-space Antriebe.
Persönlich wäre es mir lieber man findet eine Möglichkeit die Kosten auf den ersten 200 Kilometern Richtung Weltraum zu reduzieren.
Ach ja, die Venus ist gar nicht soo uninteressant. Dort gibt es doch in der Atmosphäre einen Bereich in dem die Temperatur und er Luftdruck annehmbar ist. Und ganz ehrlich, Wolkenstädte wären doch mal was geiles oder?
Konami
2013-04-12, 17:56:37
Interessant.. durch die permanente Beschleunigung hätte man auch künstliche Schwerkraft. Nach der Hälfte der Reise sollte man nur das Bremsen nicht vergessen ;)
Wenn ich das richtig verstehe, sollen die Fusionsreaktionen nur einzeln im Minutentakt ablaufen, also stoßartig beschleunigen. Das wäre keine sehr zuverlässige Schwerkraft. :D Und würde auch niemals an 9,81 m/s² rankommen.
Matrix316
2013-04-12, 19:42:20
[...]
Persönlich wäre es mir lieber man findet eine Möglichkeit die Kosten auf den ersten 200 Kilometern Richtung Weltraum zu reduzieren.
[...]
Hm, wäre es nicht einfacher, direkt im Weltraum zu bauen und das Raumschiff dort zu starten?
Monger
2013-04-12, 19:50:34
Hm, wäre es nicht einfacher, direkt im Weltraum zu bauen und das Raumschiff dort zu starten?
Du musst ja trotzdem erstmal Mensch und Material ins All kriegen. Von einer Industrialisierung des Alls (zumindest soweit dass man daraus gleich Baumaterial herstellen kann) oder gar anderer Planeten sind wir noch ziemlich weit weg.
Die_Allianz
2013-04-12, 19:53:58
Hm, wäre es nicht einfacher, direkt im Weltraum zu bauen und das Raumschiff dort zu starten?
?? bringt ja wirklich nix. Dann schießt du erst mal die Nutzlast + Werkzeug + Personal hoch. Also noch mehr
Was verbessert werden muss ist die Energiedichte von Treibstoff. Da ist aber in den letzten Jahrzehnten nix vorwärts gegangen. Entweder ist man da am ende der Fahnenstange oder die Menschheit hat irgendwas noch nicht so richtig verstanden
Knuddelbearli
2013-04-12, 20:05:50
mond ausbeuten und dort bauen
Herr Doktor Klöbner
2013-04-12, 20:15:50
Ich halte bemannte Raumfahrt nach wie vor für teuren und unnötigen Quatsch, Forschung im All ist eine Aufgabe von Sonden und da ist es wurscht wie lange die brauchen.
Da tut es der bewährte Klassiker Diesel+Flüssigsauerstoff noch bestens.
Konami
2013-04-12, 20:40:25
Jede Menge Informationen aus erster Hand (http://www.nasa.gov/pdf/636883main_FDR_talk_NIAC_2012_final.pdf)
Maximale Stoßfrequenz ist 1/14s, damit wäre eine 30-Tage-Marsmission mit delta-v = 40,9 km/s möglich. Durchschnittliche Beschleunigung: 0,016 m/s² ;)
Was verbessert werden muss ist die Energiedichte von Treibstoff. Da ist aber in den letzten Jahrzehnten nix vorwärts gegangen. Entweder ist man da am ende der Fahnenstange oder die Menschheit hat irgendwas noch nicht so richtig verstanden
Öhm, weder noch? Bei Kernspaltung und Fusion haben die Brennstoffe sehr hohe Energiedichten. Problem bei ersterem war AFAIK nur, dass man bei einem Unfall* nicht unbedingt das ganze Zeug in der Atmosphäre verteilen wollte. Und bei letzterem ist noch mehr Forschung nötig, bevor die Energiebilanz positiv wird. Dann wird die Fusion vielleicht auch mal als Energiequelle in Raumschiffen möglich, und wir müssen nicht mehr auf so Hippiezeugs wie Solarzellen setzen. ;)
* Klarstellung: Unfall während des Starts; später im All wärs ja egal
Die_Allianz
2013-04-12, 21:03:31
Öhm, weder noch? Bei Kernspaltung und Fusion haben die Brennstoffe sehr hohe Energiedichten.
Kernspaltung und Fusion sind doch seit den 30er Jahren des letzten jahrhunderts bekannt...
Und ich sehe jetzt und auch für die nächsten Jahrzehnte keine Nutzung für den Flug in unserer Atmosphäre.
Konami
2013-04-12, 21:19:30
Kernspaltung und Fusion sind doch seit den 30er Jahren des letzten jahrhunderts bekannt...
Und ich sehe jetzt und auch für die nächsten Jahrzehnte keine Nutzung für den Flug in unserer Atmosphäre.
Achso, ich dachte jetzt an die Verwendung außerhalb der Erdatmosphäre/Gravitation.
Es gab schon die NTR: http://en.wikipedia.org/wiki/Nuclear_Thermal_Rocket
Eben mit den üblichen Risiken. Wird allerdings, wie ich gerade selber erst auf der Wiki-Seite gesehen hab, weiter dran geforscht.
Aber so wichtig ist doch bei den ersten Stufen gar nicht, wie effizient der Treibstoff ist. Hauptsache sie schaffen's ins Orbit, bzw. auf Fluchtgeschwindigkeit. Wichtiger sind da eher die Kosten, und in der Hinsicht sind simple chemische Antriebe vielleicht komplexen Nuklearantrieben sogar vorzuziehen.
Agenor
2013-04-12, 23:08:02
Also die Startkosten sind schon wichtig, wenn nicht sogar sehr wichtig.
Eine Ariane V kostet ~100 Mio. und schafft 21.000 kg LEO, 7.100 kg GEO. Für Telekommunikationssatelliten ist das ja ok. Diese Summe holen
sich die Betreiber des Satelliten aber natürlich von ihren Kunden zurück. Am Ende müssen die es zahlen.
Bei 10 solcher Starts kommt eine schöne Summe zusammen. Alleine Ariane V müsste bald auf 70 Starts kommen, dazu wird diese ja auch mit Subventionen
bezuschusst, da man Jahr für Jahr Verluste einfährt. Subventionen gibt es aber auch in anderen Raumfahrtnationen, nicht das ein falscher Eindruck entsteht.
Für ein rein wissenschaftliches Projekt sind 100 Mio. jedoch sehr viel Geld. Da muss man betteln und flehen das man das bewilligt bekommt.
Alleine der Treibstoff für die ISS kostet um ~ 220 Mio $ pro Jahr (bin mir da nicht ganz sicher, könnte sogar mehr sein). Dabei hat die NASA ein Budget von ~ 17 Mrd $.
Zusammengefasst.
Es wird nur das getan was sich auch wirtschaftlich rechnet. Das was sich wirtschaftlich rechnet sind Telekomunikationsatelliten und sonst nichts. Auch elektrische Antriebe
konnten keine weitere wirtschaftliche Bereiche erschließen. Deshalb ist ziemlich klar wo die Kosten deutlich gesenkt werden müssen.
Der FDR-Antrieb schaut aber wirklich gut aus, schönes Teil.:)
Hayab
2013-04-13, 02:43:06
Als Abstossmasse sollen die Ringe dienen und als beschleuniger das Deuterium.
Mal angenomen das funktioniert, die Abstossmasse wird kugelfoermig vom Funsionsreaktion abgestossen, somit wird nur 1/6 der Abstossmasse in die gewuenschte Richtung geschleudert als heisses Plasma. Sobald das Metal in Plasma form auf die Waende der Antriebsglocke trifft erkaltet es uns bildet eine Schicht. Um das Plasma mit so hoher kinetischen Energie (30km/s hab ich da was gelesen) durch Magnetfelder umzulenken halte ich fuer unmoeglich
besonders ohne riesigen Energiemenge und sehr schweren Magnetspullen.
Koennte man diese Deuterium und das Metall in eine Hohlladung Form bis zur Fussion komprimieren wuerde der Vektor der Beschleunigung viel effektiver sein. Das ist technisch heute nicht so einfach moeglich, wenn ueberhaupt mit diesen Konzept eine Fussion moeglich ist. Zuerst braucht das Deuterium viel Energie um zu fussionieren. Diese Ringe so zu komprimieren damit ueberhaupt eine Fussion entsteht wird schon recht schwierig.
Monger
2013-04-13, 10:25:36
Um das Plasma mit so hoher kinetischen Energie (30km/s hab ich da was gelesen) durch Magnetfelder umzulenken halte ich fuer unmoeglich
besonders ohne riesigen Energiemenge und sehr schweren Magnetspullen.
Kommt wohl auf die Masse an. Sehr schwer und groß werden diese Ringe wohl nicht sein. Wohl eher wenige Gramm.
Das Hauptproblem bei solchen Reisen ist ja nunmal das Gewicht. Selbst der effizienteste Antrieb wird nur über einen winzigen Zeitraum der gesamten Reisezeit überhaupt beschleunigen. Also ist Spriteffizienz gefragt, und das einzige was man im All umsonst kriegt ist Elektrizität.
Die Spulen müssen immerhin stark genug sein um die Ringe bzw. deren Inhalt bis zur Kernfusion zu kompromieren. Ich könnte mir schon vorstellen dass das Magnetfeld ausreicht um eine gerichtete Entladung hinzukriegen.
Herr Doktor Klöbner
2013-04-13, 10:37:41
Ich sehe nach wie vor den Sinn nicht.
Bemannte Raumfahrt wird es ausser den ISS Missionen keine mehr geben, auch da ist das Verhältnis von Kosten und echten wissenschaftlichen Nutzen nicht wirklich gut, die bemannte Raumfahrt ist ein Relikt des kalten Krieges.
Und bei der unbemannten Raumfahrt entstehen die Kosten durch den Transport in den Orbit, alles weitere kann man vernachlässigen. Und ob die Sonde jetzt 3 Monate oder 3 Jahre für ein Ziel im inneren Sonnensystem braucht ist Wurscht.
Bei einer Mission zu den Gasriesen oder zum Kuipergürtel wäre ein alternativer Antrieb eine feine Sache, aber woher kommt die Energie, jenseits der Marsbahn werden Solarzellen zunehmend nutzlos, auch die fettesten Radionuklidbatterien mit Stirlingmotor dürften für einen wie auch immer konstruierten alternativen Antrieb nicht reichen und 10 Milliarden Kilometer lange Verlängerungskabel gibt es nicht.
Cyphermaster
2013-04-13, 11:53:56
Auf der Erde schreien alle, dass die AKWs möglichst abgeschaltet werden sollen als großes Übel der Menscheit, und doch können wir den Planeten eigentlich nur mittels Atomkraft verlassen....Falsch. Faktisch einfach nur falsch. Bislang haben wir kein einziges Mal den Planeten so verlassen, sondern immer nur chemisch...
wäre schön, wenn die letzten Öko-Spinner endlich erkennen würden, dass unser erlangtes Wissen um die Energie aus den Teilchen der Erde die Gabe ist, die uns gegeben wurde, und die mit fortschreitender Dauer unserer Existenz in allen Bereichen des Seins immer wichtiger sein wird...Atomkraft zu domestizieren, sei es Fusion oder Spaltung, muss das oberste Ziel aller Bemühungen sein,Bullshit². "Domestizieren" physikalischer Vorgänge ist nicht möglich. Die Radioaktivität einer Kernspaltung/-fusion bzw. des Ur- und Abbaumaterials, dessen Giftigkeit etc. ist immer mit einem Restrisiko verbunden. Hohe Energiedichten sind immer mit einem Restrisiko verbunden (Kesselhaus-Explosionen bei einem Kohlekraftwerk sind auch enorm). Atomkraft erlaubt hohe Energiedichten, vielleicht sogar die höchstmöglichen, aber das korrespondierende Risiko der Technikfolgen kann man nicht wegdiskutieren.
dann kann uns Gas, Öl, Kohle, usw. eines Tages egal sein...denn Wind, Sonne und Gezeiten allein werden immer eine Randerscheinung bleiben, die dem Fortkommen der Menschheit zu einer technologischen Hochkultur nicht dienen wird.Evolution lols. Die gesamte Energiemenge, die die Welt verbraucht, wird von der Sonne vielfach und sehr zuverlässig geliefert, und treibt unseren Planeten noch immer an (Kohle/Öl/Gas sind indirekte solare Energie). Das derzeitige nutzbare nukleare Potential (= maximale Nutzung aller Uranvorkommen) ist ein in Relation verschwindend geringer Teil, für deren Nutzung uns noch immer keine Lösung des Abfallproblems zur Verfügung steht, genau wie bei fossiler Energie (Abfall dort: CO2 und andere Verbrennungsgase).
Kritisch wird also eher sein, stabile, regenerativ betriebene Stoffkreisläufe zu haben, um ein langfristiges Fortbestehen der Menschen unter günstigen Lebensbedingungen zu gewährleisten, um Zeit und Ressourcen für weitere Forschungen zur Verfügung zu haben, um weitere Schritte in Richtung technische Hochkultur zu machen. Eine ausgestorbene Menschheit kann mit Wissen um Kerntechnik nichts mehr anfangen...
So ein "nukleares" Triebwerk hat nur zwei große Vorteile: 1. es begünstigt durch seine Effizienz beim Treibstoff die Möglichkeit interplanetarer Forschung. Den hätten aber auch technologisch ganz andere Antriebe (Ionenantrieb usw.) - sofern diese realisierbar werden. Daher:
2. Die Antriebstechnik scheint in absehbarer Zeit technisch realisierbar zu werden, zumindest für innerhalb des Sonnensystems.
Insofern bin ich sehr gespannt darauf, wie sich die Forschung an allen solchen Antriebsmodellen weiterentwickelt. Die Möglichkeit zu haben, sich erstmalig weiter als nur ein kleines Stückchen außerhalb des Erdschwerefeldes aufzuhalten, wäre wahrscheinlich ein deutlicher Fortschritt für die Erforschung planetarer Vorgänge, und damit umgekehrt ein Nutzen für die Lösung global-klimatischer, global-geologischer und global-energetischer (wieviel Energie aus welcher Quelle kann genutzt werden, ohne das Habitat instabil werden zu lassen?) Probleme.
Der_Donnervogel
2013-04-13, 17:02:15
Ich sehe nach wie vor den Sinn nicht.Du musst deinen Blickwinkel erweitern, dann siehst du auch den Nutzen. Natürlich ist es direkt gesehen effizienter Sonden zu schicken. Allerdings musst du auch das große Ganze im Blickwinkel haben.
Schlussendlich wird das ganze von der öffentlichen Hand finanziert und es hängt davon ab ob die Bevölkerung grundsätzlich willens ist dafür Geld auszugeben. Genau an diesem Punkt finde ich bemannte Raumfahrt extrem wichtig. Erbsenzähler schaffen es nicht Begeisterung in der Bevölkerung zu erzeugen, Visionäre dagegen schon. Schau dir bloß mal den Hype an, der um Stratosphärensprung von Felix Baumgartner gemacht wurde. Das ist wie in der Politik, wenn man der breiten Masse Sachen verkaufen will braucht man keine Sachargumente sondern muss sie auf einer emotionalen Ebene erreichen. Genau da sind Visionen wie zum Beispiel eine Marslandung extrem wichtig, da das eines der ganz wenigen Themen ist wie man die Leute erreichen kann.
Aus meiner Sicht gibt es nur zwei Dinge die geeignet sind in großem Stil Interesse zu wecken. Das eine ist die Suche nach außerirdischem Leben und das andere die bemannte Landung auf einem anderen Planeten. Bei ersterem hat man in den letzten 20 Jahre große Fortschritte gemacht (Entdeckung von Exoplaneten, Wasser auf dem Mars, ...), bei zweiterem aber stark nachgelassen. Ich glaube, dass dass es ein Fehler ist die Gelder für die bemannte Raumfahrt zu kürzen. Im Gegenteil, man sollte besser weniger Geld für bankrotte Banken und Staaten und mehr für die Raumfahrt ausgeben. Da kann man wenigstens dabei zusehen wenn das Geld in großem Stil verbrannt wird. ;)
krötenfresse
2013-04-13, 19:39:00
auch die fettesten Radionuklidbatterien mit Stirlingmotor dürften für einen wie auch immer konstruierten alternativen Antrieb nicht reichen
gibt es keine verkleinerten atomkraftwerke, die vernünftige leistung bringen? ich meine, ich hätte mal irgendwo was drüber gelesen.
und 10 Milliarden Kilometer lange Verlängerungskabel gibt es nicht.
auch da habe ich mal was von energie-beam per microwellen-laser gelesen.
Herr Doktor Klöbner
2013-04-13, 20:05:18
Einen kleinen Kernreaktor könnte ich mir schon vorstellen, gewiss nicht die Variante mit Dampfturbinen sondern eine Version die mit Sterlingmotoren arbeitet. Das Ganze muß aber über Jahre wartungsfrei laufen und wird egal wie klein und kompakt mehrere Tonnen wiegen.
Das werden dann halt Riesentrümmer von Sonden, egal ob Ionenantrieb oder was auch immer, so eine Masse muß halt auch erstmal bewegt werden.
Und einen Kernreaktor auf die Spitze einer Rakete zu montieren die mit mehreren hundert Tonnen Sauerstoff, Wasserstoff, Kerosin und weiteren Substanzen betankt ist die man gemeinhin eher ungern im Haushalt hat, Feststoffbooster nicht zu vergessen, also ich weis nicht...
Manche Ideen sehen auf den ersten Blick nicht gut aus und werden auf den zweiten nicht besser.
krötenfresse
2013-04-13, 20:36:18
Das werden dann halt Riesentrümmer von Sonden, egal ob Ionenantrieb oder was auch immer, so eine Masse muß halt auch erstmal bewegt werden.
das trägerraumschiff kommt ja immer wieder zur umlaufbahn der erde zurück.
vielleicht hat es sogar den vorteil, daß es die sonde aus relativ niedriger höhe "fischt" (z.b. 150 km). dann bräuchte man nicht so mächtige raketen.
Und einen Kernreaktor auf die Spitze einer Rakete zu montieren die mit mehreren hundert Tonnen Sauerstoff, Wasserstoff, Kerosin und weiteren Substanzen betankt ist die man gemeinhin eher ungern im Haushalt hat, Feststoffbooster nicht zu vergessen, also ich weis nicht...
der chinesischen regierung ist das egal :D
Die Russen haben bereits ~40 Reaktoren (RTGs mit Spaltreaktion (U235, hoch angereichert) als Energiequelle) in einen LEO geschickt (RORSAT Seeaufklärungssatelliten). Zudem gab es einige andere Programme (SNAP, TOPAZ) Ist aber für Sonden nicht wirklich tauglich, da dabei Betastrahlung entsteht die abgeschirmt werden muss was entweder zusätzliches Gewicht oder Fehleranfälligkeit bedeutet.
Verwendet wurden dabei jeweils Thermoelektrische Elemente wie sie auch bei normalen RTGs verwendet werden bzw thermionische Wandler. Keine Ahnung was du mit deinem Stirlingmotor willst, für die Anwendung auf einem Sateliten oder einer Sonde ist der denkbar ungeeignet.
Cyphermaster
2013-04-13, 21:31:51
Ein "Mini-AKW" wäre schon wegen der notwendigen, massereichen Abschirmung problematisch, weil es eine immense Vergrößerung des Antriebs notwendig machen würde. Auf die Abschirmung zu verzichten, wäre nur bei unbemannten (logisch), sehr kurzzeitigen Missionen möglich, da sonst irgendwann die Strahlung die Steuercomputer grillt, und bei Transportmissionen das Transportgut beeinträchtigt würde.
Konami
2013-04-13, 21:37:56
~40 Reaktoren (RTGs mit Spaltreaktion (U235, hoch angereichert) als Energiequelle)
Was meinst du mit "mit Spaltreaktion"? Ein RTG arbeitet doch per Definition nur per radioaktivem Zerfall, also unterkritisch. Ein richtiger Reaktor ist da schon eine andere Hausnummer...
Was meinst du mit "mit Spaltreaktion"? Ein RTG arbeitet doch per Definition nur per radioaktivem Zerfall, also unterkritisch. Ein richtiger Reaktor ist da schon eine andere Hausnummer...
Ja. Dann nennen wir es Kernreaktor, der seine Energie analog zu einen RTG umwandelt. ;)
Surrogat
2013-04-13, 21:55:39
was mich wirklich ankotzt ist die tatsache das wir schon längst Lichtjahre, im wahrsten Sinne des Wortes, weiter sein könnten in der Entwicklung solcher Technologien, wenn man mal ein bischen Geld da rein investieren würde, stattdessen wird es für Schwachsinn rausgeplempert :mad:
Yavion
2013-04-14, 02:09:55
Ich halte bemannte Raumfahrt nach wie vor für teuren und unnötigen Quatsch, Forschung im All ist eine Aufgabe von Sonden und da ist es wurscht wie lange die brauchen.
Da tut es der bewährte Klassiker Diesel+Flüssigsauerstoff noch bestens.
Nein. :)
krötenfresse
2013-04-14, 11:21:14
Ein "Mini-AKW" wäre schon wegen der notwendigen, massereichen Abschirmung problematisch
das hängt davon ab, wie weit der reaktor von der nutzlast und der elektronik entfernt ist.
aber klar: eine abschirmung wird man trotzdem brauchen. egal wie lang das gerüst ist, um reaktor vom rest des schiffs zu trennen.
Herr Doktor Klöbner
2013-04-14, 11:35:21
Ich sehe aber auch keine wirklich interessanten Ziele für Fernsonden, Uranus, Neptun finde ich nicht so fazzinierend, bleibt eigentlich Pluto und generell der Kuiper-Gürtel.
Die interessantesten Missionen wären für mich im Moment die Frage nach Leben im All und da gibt es eigentlich nur zwei Missionsziele: Immer noch der Mars, konventionell zu erreichen.
Und dann der Jupitermond Europa, auch hier ohne neue Antriebstechnik zu erreichen. Hier wäre die gewaltige Herausforderung eine Sonde zu konstruieren, die eine Bohrung durch den Kilometer dicken Eispanzer in den Ozean hinkriegt, da kann ich mir aber nicht mal im Ansatz vorstellen wie man das technisch lösen soll.
Cyphermaster
2013-04-14, 11:58:33
das hängt davon ab, wie weit der reaktor von der nutzlast und der elektronik entfernt ist.Sogar wenn du den Reaktor und das Triebwerk unmittelbar aneinander baust, also keine langen Kabel für die gelieferte Energie: Das Gerüst und die vielen Verkabelungen zur Steuerung/Regelung/Messung etc. sind nicht massefrei. Zudem erkauft man sich bei dieser Bauweise das Problem, daß der Reaktor durch seine Emissionen sowohl Onboard-Sensoren (wichtig z.B. um Bedrohungen für das Schiff rechtzeitig zu erkennen) als auch Fernkommunikation zur Basis beeinträchtigt.
Ich sehe aber auch keine wirklich interessanten Ziele für Fernsonden, Uranus, Neptun finde ich nicht so fazzinierend, bleibt eigentlich Pluto und generell der Kuiper-Gürtel.
Na dann. Gut das dich niemand frägt.
Dicker Igel
2013-04-14, 15:12:40
Hier wäre die gewaltige Herausforderung eine Sonde zu konstruieren, die eine Bohrung durch den Kilometer dicken Eispanzer in den Ozean hinkriegt, da kann ich mir aber nicht mal im Ansatz vorstellen wie man das technisch lösen soll.
Das ist bereits geplant.
Ja. Dann nennen wir es Kernreaktor, der seine Energie analog zu einen RTG umwandelt. ;)
Eine Radionuklidbatterie ist das Gegenteil eine Reaktors... natürlicher Zerfall vs künstlich herbeigeführte Kernspaltung.
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