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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Linux für Homeserver


Eco
2013-04-15, 11:27:21
Hallo zusammen,

ich möchte gern meinen Homeserver auf Linux umstellen. Folgende Aufgaben soll er erfüllen:
- 24/7-Betrieb (Stromsparmechanismen wie CnQ sollten also greifen).
- File-Server (FTP, Samba)
- Download-Server (JDownloader)
- Webserver
- Printserver
- Desktopzugriff via Teamviewer bzw. VNC

Serverbetrieb für i.d.R. 2 (Samba, Print, Download) bis max. 10 Leute (Webserver, FTP).
HW ist ein Athlon 64 X2, 2 Gig RAM.

Welche Linux-Distribution wäre hier am besten geeignet?

Schon mal danke für Eure Antworten!

Gruß
Eco

Gammelobst
2013-04-15, 12:26:57
Hallo,

ich würd mir an deiner Stelle mal http://www.openmediavault.org anschauen, das hab ich bei mir im Einsatz als "NAS".

cya

Watson007
2013-04-15, 13:05:53
nimm pyLoad statt JDownloader, dann kannst du auf eine grafische Oberfläche komplett verzichten. Eine GUI ist für einen Server ohnehin nur Ballast, zumindest bei Linux kann man auch gut darauf verzichten. Zudem ist pyLoad performanter weil es kein Java benutzt (ergo somit stromsparender), und es ist anders als bei JDownloader möglich Captchas übers Webinterface einzugeben.

Ich würde Ubuntu Server 12.04 LTS empfehlen, welches ausschließlich übers Terminal administriert wird. Das benötigt extrem wenig Ressourcen (weil ohne GUI). Der Vorteil ist außerdem, wenn du auf die GUI verzichtest kannst du komplett auf VNC/Teamviewer verzichten und benutzt einfach einen SSH-Server als Terminalzugang. Ubuntu Server kann bereits im Installationsassistenten MySQL und Apache einrichten, weil dass die verbreitesten Serversysteme unter Linux sind.

Was dann noch fehlt sind u. U. ein UPNP-Server oder ein Icinga/Nagios-Server welcher den SMART-Status aller Festplatten über ein Webinterface anzeigt und bei Fehlern mittels Postfix E-Mails verschickt.... der Festplattenstatus ist mit das wichtigste.

Auf RAID würde ich persönlich verzichten und stattdessen eher sowas wie Drivepool oder Drivebender (Windows) benutzen, ich weiss aber nicht ob es sowas unter Linux gibt. Vorteil von Drivepool/Drivebender: jede Festplatte ist einzeln auf einem anderen System wieder auslesbar. Du kennst das gebetsmühlenartig wiederholte Mantra von RAID? "Ein Raid ersetzt kein Backup"

Bei einem RAID ist es möglich alle Daten auf einmal zu verlieren - wenn man ein System wie Drivepool/Drivebender einsetzt sind die Festplatten dagegen einzeln noch auslesbar und man kann Tools wie PhotoRec zur Datenrettung einsetzen. Vorteil, man muss nicht doppelt soviele Festplatten kaufen und speziell Mediendateien kann man mit PhotoRec gut wiederherstellen. Dann muss man sich aber nach einem Festplattenfehler auch zügig an die Datenrettung machen und darf nicht warten bis die Festplatte klackert...

Eco
2013-04-15, 15:15:37
Danke für die Antworten. Auch wenn es primär ein Server ist, eine GUI/ein Desktop sollte trotzdem vorhanden sein. Ich kenne mich in Linux (noch) nicht gut genug aus, dass ich alles von der Kommandozeile erreichen könnte, zumal manche Dinge von der GUI aus auch bequemer und ggf. schneller gehen.
Mit Teamviewer habe ich gute Erfahrungen gemacht, da es auch auf den meisten Mobilgeräten läuft und unabhängig von der IP funktioniert (für den Fall, dass dyndns mal streikt).
VNC muss nicht unbedingt sein, wenn es eine gute und schnelle Alternative fürs lokale Netzwerk gibt.

Tesseract
2013-04-15, 15:16:19
Auf RAID würde ich persönlich verzichten und stattdessen eher sowas wie Drivepool oder Drivebender (Windows) benutzen, ich weiss aber nicht ob es sowas unter Linux gibt. Vorteil von Drivepool/Drivebender: jede Festplatte ist einzeln auf einem anderen System wieder auslesbar. Du kennst das gebetsmühlenartig wiederholte Mantra von RAID? "Ein Raid ersetzt kein Backup"

ein span ersetzt auch kein backup. ein backup sollte sowieso vorliegen und dann ist es auch egal ob platten aus einem verbund einzeln auslesbar sind oder nicht.
außerdem kann man ein mdadm-raid problemlos von einem system in ein anderes migrieren solange genug platten für die rekonstruktion mitgenommen werden (also bei raid5 z.B. n-1)

Watson007
2013-04-15, 15:20:30
naja.... mein Bruder wusste ein Beispiel, wo sie für die Datenwiederherstellung eines RAID-Systems eine externe Firma beauftragt hatten weil der Controller hin war.... und die externe Firma konnte nichts mehr machen, alle Daten verloren.

Zumindest Mediendateien lassen sich in der Tat gut wiederherstellen wenn das Laufwerk einzeln ansprechbar ist und man mit dem Datenretten nicht erst anfängt wenn die Festplatte bereits klackert. Bei mir konnte ich mit PhotoRec bereits erfolgeich einmal die meisten Mediendateien wiederherstellen, nur die MFT war hin und die Dateinamen musste man nachträglich wiederherstellen.... Und Mediendateien sind ja einzeln brauchbar (sofern nicht gesplittet), da kommt es nicht darauf an dass sie in einem bestimmten Verzeichnis liegen...

Also für meinen Fall bevorzuge ich für den nächsten Server eher sowas wie DrivePool und DriveBender (Windows), mit PhotoRec im Hinterkopf. 1:1-Kopien von Videodateien sind mir zu teuer, und benötigt man eigentlich auch nicht unbedingt.

Ansonsten, klar ein Backup wird benötigt.... aber nicht zwangsläufig für Videodateien die im Privatbereich den meisten Platz wegnehmen. Einzelne große Videodateien lassen sich mit PhotoRec ziemlich gut wiederherstellen.

Tesseract
2013-04-15, 15:29:01
bei mdadm gibt es keinen controller der nicht auch bei einem span verwendet werden würde und wo der vorteil von redundanter speicherung gegenüber einfachem spanning liegt ist wohl klar.

wer daten überhaupt wiederherstellen muss hat schon einen fehler gemacht. wie gesagt: auch spanning ersetzt kein backupp.

Watson007
2013-04-15, 15:32:52
muss jeder für sich selbst entscheiden, aber doppelt soviele Festplatten zu kaufen nur wegen Videodateien wäre nicht mein Ding. Dann statt Raid lieber eine Lösung wo man die Festplatten weiterhin einzeln ansprechen kann trotz Verbundlösung und mittels PhotoRec gegebenenfalls Datenrettung versuchen (und den SMART-Status über Nagios überwachen).... ansonsten, Videodateien sind auch ersetzbar, nur wenn ALLE dateien auf einmal weg sind und nicht wiederhergestellt werden können wirds ärgerlich. Insofern, RAID will ich zumindest privat einfach nicht. Beim nächsten Server versuche ich mal DriveBender/DrivePool.... gibts die eigentlich auch für Linux? Wahrscheinlich nicht.... aber gibt sicher ähnliche Lösungen. Bei LVM sind die Festplatten aber nicht mehr einzeln ansprechbar meine ich...

ps. Ubuntu Server ist eigentlich sehr einfach zu administrieren.... das ist nicht schwer. Versuchs doch mal.

Cyv
2013-04-15, 15:46:02
Ich nutze für meinen 24/7 Server ebenfalls Ubuntu-Server 12.04 LTS. Virtualisieren kann man super einfach über kvm. Eine Oberfläche halte ich ebenfalls für nicht notwendig. Webserver lässt sich mit apache einfach realisieren. Es geht alles über die Shell.
SSH ist deutlich sicherer als Teamviewer o.ä. Wenns denn zwingend eine Gui sein muss, dann ist Teamviewer dennoch der falschen Ansatz, Linux bringt viel bessere Sachen mit. Am einfachsten tunnelt man X durch ssh oder installiert sich freenx. Fertig ist die Laube!

Eco
2013-04-15, 15:57:28
SSH ist deutlich sicherer als Teamviewer o.ä. Wenns denn zwingend eine Gui sein muss, dann ist Teamviewer dennoch der falschen Ansatz, Linux bringt viel bessere Sachen mit. Am einfachsten tunnelt man X durch ssh oder installiert sich freenx. Fertig ist die Laube!
Kannst Du erklären, warum SSH deutlich sicherer als Teamviewer ist (mal davon abgesehen, dass die Daten über den TV-Server gehen) und die Linux-Sachen "viel besser" sind? Kann ich davon etwas für die Wartung meines Servers verwenden, ohne die IP zu kennen?

Tesseract
2013-04-15, 16:14:45
muss jeder für sich selbst entscheiden, aber doppelt soviele Festplatten zu kaufen nur wegen Videodateien wäre nicht mein Ding. Dann statt Raid lieber eine Lösung wo man die Festplatten weiterhin einzeln ansprechen kann trotz Verbundlösung und mittels PhotoRec gegebenenfalls Datenrettung versuchen (und den SMART-Status über Nagios überwachen).... ansonsten, Videodateien sind auch ersetzbar, nur wenn ALLE dateien auf einmal weg sind und nicht wiederhergestellt werden können wirds ärgerlich.

was du dauernd mit deiner datenrettung hast... wenn eine festplatte kaputt geht ist sie ohne motor/platinen/etc-tausch meist nichtmehr ansprechbar und im span sind die daten ohne backup dann einfach weg. selbst ohne backup hast du z.B. mit einem raid5 eine viel höhere datensicherheit. wenn dir da eine platte ausfällt wird sie getauscht, das raid rekonstruiert und du hast den alten zustand wieder. im prinzip muss man das raid dafür nichtmal länger als für den aus/ein-bau der platten offline nehmen.

Kann ich davon etwas für die Wartung meines Servers verwenden, ohne die IP zu kennen?

das kannst du immer machen indem du sowas wie No-IP Free (http://www.noip.com/personal/) für das name resolving verwendest. das ist dann komplett unabhängig vom dienst dahinter.

Watson007
2013-04-15, 16:22:04
sowas wie DriveBender/DrivePool ist aber kein normales SPAN....

-Unkompliziert erweiterbar
-kein Kapaverlust bei unterschiedlich großen Platten
-Platten sind an jedem Rechner der NTFS versteht auslesbar

http://hukd.mydealz.de/deals/drive-bender-bis-55-rabatt-179614

zumindest bei mir war es bislang so dass Festplatten nie auf einmal komplett kaputt gingen sondern sich Defekte immer ankündigten, ergo man noch Datenrettung machen konnte.... aber egal lassen wir das.

Eco
2013-04-15, 16:26:19
das kannst du immer machen indem du sowas wie No-IP Free (http://www.noip.com/personal/) für das name resolving verwendest. das ist dann komplett unabhängig vom dienst dahinter.
Ich nutze dyndns, das sollte aus meinen Posts hervorgegangen sein. Blöd nur, wenn der Update-Client mal nicht funktioniert, aus welchem Grund auch immer. Ist schon ein paar Mal vorgekommen. Mit Teamviewer gabs da kein Problem bisher.

Tesseract
2013-04-15, 16:31:56
sowas wie DriveBender/DrivePool ist aber kein normales SPAN....
es ist ein span mit unflexiblem pseudo-backup. wo genau ist jetzt der vorteil?

wenn man kein komplettes backup haben will kann man auch ein partielles backup von einzelnen ordnern machen und hat weiterhin den vorteil eines echten backups physikalisch/logisch vom system trennbar zu sein.
wenn dir z.B. der SATA-controller am board abraucht hast du keine sicherheit, dass dieser nicht auch auf die redundanten platten müll schreibt.

zumindest bei mir war es bislang so dass Festplatten nie auf einmal komplett kaputt gingen sondern sich Defekte immer ankündigten, ergo man noch Datenrettung machen konnte.... aber egal lassen wir das.
dann hattest du ganz einfach glück. ich hatte bisher einmal den fall, dass eine platte anfing rumzuspinnen aber noch auslesbar war aber schon mindestens 4 mal den fall, dass die platten sich einfach so verabschiedet haben. datenretting wär dann vermutlich nur noch mit physikalischem rumwerken an der platte möglich gewesen - war aber vollkommen egal da sowieso alles redundant bzw. im backup war war.

Watson007
2013-04-15, 16:41:30
es ist ein span mit unflexiblem pseudo-backup. wo genau ist jetzt der vorteil?

naja die Festplatten können unterschiedlich groß sein.... vermutlich werden nicht alle Platten wie bei RAID immer on betrieben, können also in Standby gehen was Strom spart, da bin ich mir aber nicht ganz sicher.... Pool kann über externe Festplatten erweitert werden falls Gehäuse zu klein wird....

beats
2013-04-15, 16:44:04
Mir ist bisher auch kein Glück durch RAID(n) beschert worden. Meine Festplatten hatten meist schleichend Integritätsprobleme, wie sich das Auswirkt hat Watson007 schon beschrieben. Obendrauf 2 Mal den Fall des bekannten Paritätsinformationsproblems.

Seit Umstieg auf ZFS und RAID-Z nichts dergleichen. Datensicherheit und Späße die Zeitgemäß sind bietet nur ZFS meiner Meinung nach.

Tesseract
2013-04-15, 16:59:06
naja die Festplatten können unterschiedlich groß sein....
ja, wie in (fast) jedem span halt.

vermutlich werden nicht alle Platten wie bei RAID immer on betrieben, können also in Standby gehen was Strom spart
was im standby ist, ist aber nicht sofort verfügbar. wenn eine platte gespiegelt wird müssen zumindest zum schreiben beide wach sein. das ist bei einem echten backup nicht so - das kann z.B. als externe platte im schrank liegen wärend alle daten vollverfügbar für lese- und schreibzugriffe sind. das ist auch einer der gründe warum ein raid eben kein backup ersetzt.

Pool kann über externe Festplatten erweitert werden falls Gehäuse zu klein wird.... das kann ein raid theoretisch auch und ein backup sowieso, machen würde ich es aber nur im fall eines backups wo es sogar erwünscht ist.

Watson007
2013-04-15, 17:26:55
wer macht denn wirklich (im Heimbereich) Backups über externe Platten? Allein das an- und abziehen ist auf dauer zu mühsam. Ein Backup das man nicht durchführt ist erst recht nichts wert.

Ich mache das zur Zeit so (nachdem die Speicherpool-Technik des WHSv1 für den Popo war), für jede Festplatte eine eigene Freigabe und eine interne Backupplatte. Videos die ich dauerhaft behalten will ziehe ich von Hand auf die interne Backupplatte, über RDP.

ansonsten lasse ich vieles über robocopy auf die interne Backupplatte spiegeln. robocopy kann übrigens nicht nur 1:1 spiegeln, sondern auch Dateien die im Original gelöscht wurden in der Kopie weiterhin drin lassen, insofern etwas mehr Sicherheit.... aber dann sind wir schon wieder bei windows, aber rsync müsste sowas auch können.... und der WHSv1 kann ein automatisches (vollständiges!) inkrementelles Client-Backup, das fehlt bei den Linux-Lösungen....

Als Printserver kann man übrigens CUPS verwenden, habe ich auch einige Zeitlang gemacht.... lässt sich über ein Webinterface administrieren. Aber grundsätzlich gibt es heute schon WLAN-Drucker, die sind da besser....

Tesseract
2013-04-15, 17:51:16
die frage ist halt wie die systemlandschaft im haus aussieht. ich habe z.B. im server seit mittlerweile 6 jahren ein mdadm-raid5. backups sind sache der leute, ihn mitverwenden. ich mach meins auf die desktop-platte, habe es aber zum glück noch nie gebraucht weil jeder der bisherigen 3 plattenausfälle im server komplett von der parity abgefedert werden konnte und das mit nur ~15-25% paritätsinformation je nach setup, also sehr kosteneffizient.

eine externe platte als backup ist eher was für leute, die nur ein system zu hause haben und wo ein hardware- oder softwareproblem potenziell alle laufenden datenträger (zumindest logisch) gleichzeitig unbrauchbar machen kann.
außerdem sind die meisten daten im privatumfeld nicht besonders zeitkritisch. urlaubsbilder und solche dinge müssen nicht täglich abgeglichen werden, da ist es nur wichtig, dass nicht die letzten 10 jahre plötzlich weg sind, ob da ein paar tage fehlen ist nicht all zu tragisch.