Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Liebe
KingLouis
2003-02-10, 18:26:12
Glaubt ihr an "wahre" Liebe?
Meine Zweifel entstehen aus folgendem Gedanken:
Der Mensch tut nichts, ohne dabei an sich selbst zu denken. Sein ganzes Handeln ist durch Egoismus geprägt. Der Selbsterhaltungstrieb zwingt ihn dazu.
Warum hilft ein Mensch den Armen und Schwachen dieser Welt?
-Es macht ihn glücklich, zu sehen dass es anderen Menschen gut geht und es macht ihn froh, dass er dafür verantwortlich ist.
So gibt es kein Selbstloses Handeln.
Wie oft sagen wir, dass wir jemanden lieben und dass er uns mehr bedeutet, als alles andere auf der Welt. Wir beschützen jene Person, nennen dabei als Grund die Liebe und täuschen dabei Selbstlosigkeit vor, die nicht vorhanden ist. In Wahrheit interessiert uns nämlich nur die eigene Fortplanzung. Um diese zu gewährleisten täuschen wir uns ein Gefühl vor, das wir Liebe nennen.
Ein Gedanke, den man vieleicht einmal andenken sollte. Was ist eure Meinung dazu?
JTHawK
2003-02-10, 18:32:15
Ohohoh .. darüber zerbricht sich die Menschheit seit Zeiten den Kopf
Eine Art Liebe zu beschreiben ist die folgende:
Liebe ist , wenn Du dir garnicht oder nur sehr schwer vorstellen kannst ohne eine bestimmte Person auszukommen / zu leben usw.
"Ich liebe Dich" würde dann sinngemäß bedeuten "Ich brauche dich zum leben" oder "Ohne dich kann ich nicht mehr"
Aber ist denn ein Sinn und Zweck der Liebe nicht, dass sich 2 Menschen finden und gemeinsam dem "Problem Leben" stellen ?
Inquisitor
2003-02-11, 15:10:56
Ich kann dann zu jemandem mit voller Überzeugung "Ich liebe Dich" sagen, wenn ich für diese Person bereit wäre zu sterben.
Wenn mich jemand vor die Wahl stellen würde, ob ich sterben soll oder lieber die Person, welche ich wirklich liebe, würde ich mich für meinen Tod entscheiden.
gerry7
2003-02-11, 18:13:08
Wir tuen uns in Deutschland mit dem Begriff überhaupt schwer.
Liebe: zu Menschen, körperlich, zu Dingen, platonisch etc.
Wenn hier ein griechisch bewanderter ist bitte um Richtigstellung,
Im Griechischen gibt es für jede spezielle Liebe einen eigenen Ausdruck und kann damit viel besser spezifizieren.
Wenn ich sage *Ich Liebe dich*, kann es auch nur animalisch sein (so mit Fortpflanzungstrieb).
Als Vater würde ich mich vor meine Tochter stellen - Vaterliebe.
Wir verneinen oft Liebe aus Angst eine Schwäche zu zeigen, der moderne Mensch, innerlich tot?
Ich stehe mal zu einem Satz: Ja es gibt sie!
g7
Thowe
2003-02-12, 23:04:29
Liebe ist eine Fessel die wir nicht loswerden wollen.
Wahre Liebe ist genau das, was man davon macht - hat man jemanden gefunden der kompatibel ist zu den eigenen Intressen ist, dann sollte man genau dies pflegen und aufhören über "andere" nachzudenken - tut man es nicht, dann ist es nur eine Frage der Zeit bis man anfängt zu vergleichen und zu wandern.
Für fatal halte ich es auch, wenn man ständig neue Beziehungen eingeht oder eben nur Sex hat. Das kommt zwar unseren Trieben an nächsten, jedoch ist es so ähnlich wie mit reichhaltigen Essen - hat man sich erst daran gewöhnt, dann fällt die Diät doppelt schwer.
Wie intensiv Liebe ist, das ist eher eine individuelle Frage. Manche lieben eben bis zur Selbstaufgabe, andere schaffen es ihren Verstand darüber zu stellen. Die Frage mit dem sterben für jemanden ist auch damit verknüpft, wie sehr man das eigene Leben schätzt und wie hoch die Angst ist. Letztendlich gibt es die Antwort erst wenn es soweit ist.
Einen Partner liebt man dann richtig, wenn man es sich vorstellen kann ein Leben lang mit ihm/ihr zusammenzubleiben. Dann hat man die Basis, die Kür ist es, jeden Tag dafür zu sorgen das man die eigene Liebe und die des anderen merkt.
Tödlich ist es Sex mit Liebe zu verwechseln. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun, man kann es kombinieren, muss es aber nicht. Letztendlich liebt man all das was einen etwas bedeutet, denn untern Strich ist Liebe nicht mehr als eben Verbundenheit zu etwas.
oO_KIWI_Oo
2003-02-13, 08:55:36
Weise Worte Thowe! :) - Vielleicht schreib ich zu diesem Thema auch noch etwas... ;)
KingLouis
2003-02-13, 16:29:45
Originally posted by Thowe
Tödlich ist es Sex mit Liebe zu verwechseln. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun, man kann es kombinieren, muss es aber nicht. Letztendlich liebt man all das was einen etwas bedeutet, denn untern Strich ist Liebe nicht mehr als eben Verbundenheit zu etwas.
Denk ich auch. Liebe ist ein Gefühl von Nähe und Sex kann die Distanz zwischen zwei Liebenden durchaus wieder vergrössern
BloodyButcher
2003-02-14, 03:43:24
Also ich glaub an die Wahre Liebe (irgendwie)
The Dude
2003-02-15, 03:13:49
Ich glaube an die wahre Liebe. Ich hab sie erlebt, mehrmals mit der gleichen Frau. Zwischendurch glaubte entweder Sie oder Ich, daß es kein Wert mit uns hat. Doch wir haben uns immer wieder getroffen und sofort wieder geliebt und waren dann wieder "jahrelang" zusammen.
Im Moment glaubt sie leider, daß es keinen Wert mehr hat, wir sind seit einigen Monaten getrennt.
Aber ich denke jeden Tag an sie, ob ich will oder nicht. Und sie denkt auch an mich. Jeden Tag (sagt sie).
Und ich erinnere mich an all die schönen Momente. Mehr noch, diese Momente kann ich "spüren" und dann sehne ich mich nach Ihr mehr als nach irgendetwas anderem. :)
Leider scheint die Liebe nichts mit dem "real-life" zu tun zu haben. Diese oder jene Probleme scheinen diese Liebe einfach zu übergehen und auszuboten.
Ist die "wahre Liebe" zu schön um wahr zu sein?
Doch, ach Du Schreck! Dieses Wochenende könnte ich sie vielleicht wieder treffen und ich werde ihr abermals meine Liebe gestehen wenn ich die Chance dazu kriege.
Und wenn Sie darauf eingeht werde ich ihr einen Antrag machen......
Und wenn nicht - tja, dann bin ich wohl verloren und allein mit meiner wahren Liebe. :(
Drückt mir die Daumen!
Greez, the Dude
@ The Dude:ich wünsch Dir alles Gute dieser Welt für Dein Vorhaben, wahre Liebe ist der Sinn des Lebens gegen den alles andere wertlos ist und solange Du dazu fähig bist kann Dir nichts wirklich etwas anhaben.
Gruß
Lost Prophet
2003-02-15, 18:07:25
hab auch schon über ähnliches gedacht und bin zu dem schluss gekommen das in JEDER entscheidung die von einem menschen getroffen wird, egoismus vorhanden, je nach mensch, situation, eigener definiton von erfolg, etc mehr oder weniger schwer zu finden aber Egoismus ist überall!!
klingt zwar jetzt nicht so schön, aber bis heute hats ja funktioniert
andererseits ist es schon schlimm was das auch für blüten treibt (Machtmissbrauch, und fast alles was sich in der welt abspielt) :(
cya axel
Backfire
2003-02-15, 19:31:44
liebe ist was feines; knackt den stärksten mann; kaputt...
The Dude
2003-02-16, 03:33:18
At MOB: Thanx a lot, schöne Worte.
Johnny Bravo: Wie recht Du hast!
Irgendwie scheinen die Frauen besser "damit" zuerecht zu kommen. Ist der Mann doch nicht das "stärkere" Geschlecht? Fuck, manchmal wünsche ich mir ich wäre mehr Macho.
Greez, the Dude
Kakarot
2003-02-16, 15:23:49
Originally posted by Purple_Stain
hab auch schon über ähnliches gedacht und bin zu dem schluss gekommen das in JEDER entscheidung die von einem menschen getroffen wird, egoismus vorhanden, je nach mensch, situation, eigener definiton von erfolg, etc mehr oder weniger schwer zu finden aber Egoismus ist überall!!
Vieleicht gibt es selbstloses Handeln doch, nämlich dann, wenn man ganz spontan handeln muss, wenn man keine Zeit zum nachdenken hat, z.B. man hilft jemanden in Not, ganz aus Reflex, wie "cool" man sich dabei vorkommt, wird einem erst später bewusst.Man sieht einfach nur jemand braucht sofort meine Hilfe und handelt.
Lost Prophet
2003-02-16, 15:43:38
Originally posted by Kakarot
Vieleicht gibt es selbstloses Handeln doch, nämlich dann, wenn man ganz spontan handeln muss, wenn man keine Zeit zum nachdenken hat, z.B. man hilft jemanden in Not, ganz aus Reflex, wie "cool" man sich dabei vorkommt, wird einem erst später bewusst.Man sieht einfach nur jemand braucht sofort meine Hilfe und handelt.
ok ich verallgemeinere wahrscheinlich zu viel
man könnte jetzt einerseits sagen das man in so einer situation zu egoismus nicht fähig ist (keine zeit hat egoistisch zu denken), oder aber der egoismus ist so tief im menschen das man gar nicht darüber nachzudenken braucht/kann.
Da kenn ich mich dann leider nicht mehr aus ;)
dennoch erscheint es mir wahrscheinlicher in folgender form:
neues statement:
IN FAST ALLEN UNSEREN ENTSCHEIDUNGEN IST EGOISMUS
das ist zwarauch wieder untertrieben aber was solls
so ähnlich halt :D
cya axel
Ich glaube an die Liebe, aber ich glaube auch an Krebs.
Kakarot
2003-02-16, 19:11:28
Wenn man im Leben selber glücklich ist, bei dem was man tut, wie man ist, mit dem was man aus sich gemacht hat und das mit jemanden teilen kann, der einen für das alles liebt und umgekehrt.
Wäre für mich eine Definition für "Wahre Liebe".
The Dude
2003-02-17, 01:31:33
Originally posted by Kakarot
Wenn man im Leben selber glücklich ist, bei dem was man tut, wie man ist, mit dem was man aus sich gemacht hat und das mit jemanden teilen kann, der einen für das alles liebt und umgekehrt.
Wäre für mich eine Definition für "Wahre Liebe".
Ja, Du hast es total auf den Punkt gebracht!
modelkiller
2003-02-23, 10:58:41
Originally posted by Kakarot
Wenn man im Leben selber glücklich ist, bei dem was man tut, wie man ist, mit dem was man aus sich gemacht hat und das mit jemanden teilen kann, der einen für das alles liebt und umgekehrt.
Wäre für mich eine Definition für "Wahre Liebe".
Das würde also heissen, das man jemanden, der nicht stolz auf sich ist, weil er im Leben so manchen Fehlgriff oder Schritt getan hat, der für ihn nicht gerade zum Vorteil ist, nicht lieben kann, weil da ja nichts ist, wofür man ihn lieben kann.
Liebe definiert sich meiner Meinung (und Erfahrung) daraus, jemanden um seiner selbst willen zu lieben, nicht um seiner Taten willen.
Liebe heisst, Fehler zu verzeihen.
Liebe heisst, Krisen gemeinsam zu meistern.
Liebe heisst, dem Partner auch noch am Totenbett beizustehen, obwohl es keine gemeinsame Zukunft mehr gibt.
In guten Zeiten liebt es sich leicht, in schlechten Zeiten zeigt sich erst, was eine Liebe wert ist.
Wahre Liebe ist selbstlos.
Madkiller
2003-02-23, 13:35:46
Originally posted by Chew-Z
Ich glaube an die Liebe, aber ich glaube auch an Krebs.
Last Boy Scout :D
Originally posted by modelkiller
In guten Zeiten liebt es sich leicht, in schlechten Zeiten zeigt sich erst, was eine Liebe wert ist.
Wahre Liebe ist selbstlos.
Hört sich zwar schön an, aber das stimmt leider nicht.
Es ist wirklich kein Problem, einem bei jeder Situation seinen Egoismus aufzu zeigen.
Madkiller
2003-02-23, 13:39:43
Originally posted by KingLouis
Glaubt ihr an "wahre" Liebe?
Meine Zweifel entstehen aus folgendem Gedanken:
Der Mensch tut nichts, ohne dabei an sich selbst zu denken. Sein ganzes Handeln ist durch Egoismus geprägt. Der Selbsterhaltungstrieb zwingt ihn dazu.
Warum hilft ein Mensch den Armen und Schwachen dieser Welt?
-Es macht ihn glücklich, zu sehen dass es anderen Menschen gut geht und es macht ihn froh, dass er dafür verantwortlich ist.
So gibt es kein Selbstloses Handeln.
Wie oft sagen wir, dass wir jemanden lieben und dass er uns mehr bedeutet, als alles andere auf der Welt. Wir beschützen jene Person, nennen dabei als Grund die Liebe und täuschen dabei Selbstlosigkeit vor, die nicht vorhanden ist. In Wahrheit interessiert uns nämlich nur die eigene Fortplanzung. Um diese zu gewährleisten täuschen wir uns ein Gefühl vor, das wir Liebe nennen.
Ein Gedanke, den man vieleicht einmal andenken sollte. Was ist eure Meinung dazu?
Full ACK!!!
IMO wird Egoismus so definiert, daß jemand etwas macht, ohne daß der andere was davon hat, bzw , ihm geschadet wird.
Wenn der andere aus dem Verhalten auch etwas gewinnen kann, ist es kein Egoismus. Trotzdem ist jede einzelne Handlung Egoistisch.
modelkiller
2003-02-23, 14:09:25
Originally posted by Madkiller
Hört sich zwar schön an, aber das stimmt leider nicht.
Es ist wirklich kein Problem, einem bei jeder Situation seinen Egoismus aufzu zeigen.
Dann erkläre mir bitte meinen Egoismus:
Als ich 23 Jahre als war ist meine damalige Freundin an Leukämie erkrankt. Sämtliche versuchte Therapien schlugen nicht an, so dass es ungefähr ein knappes Jahr gedauert hat, bis sie gestorben ist.
Ich war die gesamten letzten 2 Wochen ihres Lebens an Ihrer Seite, obwohl es für mich weit über die Grenze des Erträglichen ging, zuzusehen, wie sie vor meinen Augen stirbt.
Sie ist dann in meinen Armen gestorben und ich bin 2 Tage später mit einem Totalzusammenbruch in die Notfall-Psychatrie gekommen.
Sicherlich ist das Handeln des Menschen in erster Linie von seinem Selbsterhaltungstrieb gesteuert, es gibt aber Situationen in denen dieser aussetzt, nämlich dann, wenn man das Leben eines anderen Menschen über sein eigenes stellt --> aus Liebe.
Madkiller
2003-02-23, 14:30:43
Originally posted by modelkiller
Dann erkläre mir bitte meinen Egoismus:
Als ich 23 Jahre als war ist meine damalige Freundin an Leukämie erkrankt. Sämtliche versuchte Therapien schlugen nicht an, so dass es ungefähr ein knappes Jahr gedauert hat, bis sie gestorben ist.
Ich war die gesamten letzten 2 Wochen ihres Lebens an Ihrer Seite, obwohl es für mich weit über die Grenze des Erträglichen ging, zuzusehen, wie sie vor meinen Augen stirbt.
Sie ist dann in meinen Armen gestorben und ich bin 2 Tage später mit einem Totalzusammenbruch in die Notfall-Psychatrie gekommen.
Sicherlich ist das Handeln des Menschen in erster Linie von seinem Selbsterhaltungstrieb gesteuert, es gibt aber Situationen in denen dieser aussetzt, nämlich dann, wenn man das Leben eines anderen Menschen über sein eigenes stellt --> aus Liebe.
Ich werde darauf nicht sehr detailliert eingehen, denn ich möchte nicht, daß du dich persönlich angegriffen fühlst(auch wenn es nicht so gemeint ist.
Dieses Verhalten ist lobenswert, und ist - nach der allgemeinen Definition nicht egoistisch.
Ok, meine Erklärung:
Du bist doch bestimmt stolz drauf, daß du es durchgestanden hast, oder? Kannst du ja auch sein. Du hast deswegen bei vielen Menschen einen Pluspunkt, von dem du noch provitieren wirst...
Natürlich wolltest du auch, daß sowas andere Leute für dich machen würden. Da du aber schon mal bereit warst, daß auf dich zu nehmen, hast du eine größere Chance daß andere Leute es bei dir auch machen würden.
Aber das ist (streng genommen) Egoismus!
Weiter möchte ich darauf nicht eingehen, die Gefahr, daß du die Argumente in den falschen Hals bekommst, ist IMO zu hoch.
Man haldelt "selbstlos" eben in 1. Linie nur deshalb, weil man hofft/erwartet, daß andere Leute das honorieren, und es einem mal gleichtun.
Trotz alle dem:
Ich ziehe meinen Hut vor dir! RESPEKT!!!
Kakarot
2003-02-23, 16:25:27
Originally posted by modelkiller
Das würde also heissen, das man jemanden, der nicht stolz auf sich ist, weil er im Leben so manchen Fehlgriff oder Schritt getan hat, der für ihn nicht gerade zum Vorteil ist, nicht lieben kann, weil da ja nichts ist, wofür man ihn lieben kann.
Wenn Er sich selbst, diese "Fehlgriffe" nicht vergeben kann, ja!
Es reicht nicht, wenn ihn jemand liebt für das was er ist, er muss sich selber lieben, so wie er ist, egal, wie sein Leben bisher verlaufen ist, nur dann ist derjenige auch fähig jemanden Anderes wirklich zu lieben.
So sehe ich das zumindest, aber jeder hat eine andere Definition von Liebe.
modelkiller
2003-02-23, 16:35:58
Originally posted by Madkiller
Ich werde darauf nicht sehr detailliert eingehen, denn ich möchte nicht, daß du dich persönlich angegriffen fühlst(auch wenn es nicht so gemeint ist.
Dieses Verhalten ist lobenswert, und ist - nach der allgemeinen Definition nicht egoistisch.
Ok, meine Erklärung:
Du bist doch bestimmt stolz drauf, daß du es durchgestanden hast, oder? Kannst du ja auch sein. Du hast deswegen bei vielen Menschen einen Pluspunkt, von dem du noch provitieren wirst...
Natürlich wolltest du auch, daß sowas andere Leute für dich machen würden. Da du aber schon mal bereit warst, daß auf dich zu nehmen, hast du eine größere Chance daß andere Leute es bei dir auch machen würden.
Aber das ist (streng genommen) Egoismus!
Weiter möchte ich darauf nicht eingehen, die Gefahr, daß du die Argumente in den falschen Hals bekommst, ist IMO zu hoch.
Man haldelt "selbstlos" eben in 1. Linie nur deshalb, weil man hofft/erwartet, daß andere Leute das honorieren, und es einem mal gleichtun.
Trotz alle dem:
Ich ziehe meinen Hut vor dir! RESPEKT!!!
Ich weiß nicht, ob ich da stolz drauf bin. Ich glaube nicht.
Es ist auch eine Sache, die ich von niemandem erwarten würde, auch nicht von meiner jetzigen Frau, da eine solche Erfahrung etwas ist, was einen sehr nachhaltig in seinem weiteren Lebensweg beeinflusst.
Bei mir war das leider nicht sehr positiv, aber das kommt immer auf einen selber an.
In meinem Bekanntenkreis waren viele Reaktionen darauf sehr positiv, eben so in der Art wie Dein Kommentar (der sicherlich nichts negatives beinhaltet).
Nur mein eigentliches Gefühl passte nicht dazu, weil eben nichts gewonnen war, sondern nur verloren...........für immer.
Was Deine Theorie mit dem Egoismus anbelangt, ich habe nochmal darüber nachgedacht: es ist schon richtig.
Warum kämpft man um etwas ? Natürlich um es nicht für sich zu verlieren. Das hat mit Selbstlosigkeit nichts zu tun, auch wenn unter Umständen nicht nur man selbst von dem Ergebnis profitiert.
Nebelfrost
2003-02-24, 21:03:59
Es heißt immer, es gäbe zwei verschiedene Arten von Liebe. Die sexuelle und die platonische. Aber die sexuelle Liebe ist für mich keine Liebe! Wenn ich die Lust verspüre mit einer Frau zu schlafen, dann heißt das nicht, dass ich auch für sie sterben würde! Und wenn sie stirbt, dann gäbe es noch genug andere geile Schnecken, mit denen ich gern in die Kiste springen würde! Das ist aber keine Liebe! Liebe ist, einen anderen Menschen als unersetzbares Unikat zu sehen! Liebe ist, sich zu fühlen als wäre das Leben des anderen auch deines! Liebe ist, wenn dieser Mensch stirbt, hat auch dein Leben seinen Sinn verloren! Du bewunderst oder vergötterst diesen Menschen einfach so sehr. Das ist die einzig wahre Liebe, die platonische Liebe! Sexuelle Liebe ist demnach nicht existent! Die gibt es nicht! Das ist dann Lust oder Fortpflanzungstrieb, aber keine Liebe.
Kakarot
2003-02-24, 21:22:16
Originally posted by Deadringer
Liebe ist, sich zu fühlen als wäre das Leben des anderen auch deines! Liebe ist, wenn dieser Mensch stirbt, hat auch dein Leben seinen Sinn verloren! Du bewunderst oder vergötterst diesen Menschen einfach so sehr.
Naja, Abhängigkeit könnte man das auch nennen.
Deadringer = (ehemals) Dark Wizard ?
Nebelfrost
2003-02-25, 19:05:00
Originally posted by Kakarot
Deadringer = (ehemals) Dark Wizard ?
Jupp!!
P.S.
Verwechsle nicht Liebe mit Abhängigkeit. Man könnte es so sagen: Liebe kommt von Herzen, du fühlst dich seelisch an einen anderen Menschen gebunden. Das ist etwas anderes, als das was du als Abhängigkeit bezeichnest. Abhängigkeit ist die Vorstufe der Gefangenschaft. Sie ist nicht freiwillig sondern gezwungen und besteht aus anderen Gründen (z.B. finanzielle Not oder Schutzbedürftigkeit), aber nicht weil du den Menschen gut findest. Ich vergöttere oder liebe die Leute vom Arbeitsamt nicht, bloß weil ich auf Arbeitslosengeld angewiesen bin.
Kakarot
2003-02-25, 20:07:53
Meinte das auch mehr so, in Form von seelischer Abhängigkeit.
Wenn z.B. jemand den anderen so sehr "liebt", sprich glaubt, dass ohne denjenigen das Leben keinen Sinn mehr hätte.
KingLouis
2003-02-26, 17:56:20
Liebe kann durchaus in Gefangenschaft ausarten. Ob man dass dann noch Liebe nennt ist aber was ganz anderes...
Originally posted by KingLouis
Liebe kann durchaus in Gefangenschaft ausarten. Ob man dass dann noch Liebe nennt ist aber was ganz anderes...
Das passiert meistens dann, wenn die eine Seite die andere nur ausnutzt, wenn sich beide wirklich lieben sollte es eigentlich harmonieren :)
Andre
2003-02-26, 20:36:40
Ich weiss nicht, welche Erfahrungen ihr so gemacht habt.
Meine Erfahrungen in diesen Situationen mit mir selbst haben mir gezeigt, dass ein Mensch fähig ist, durch Liebe alles zu vergessen.
All das, was ihm bisher wichtig war, alle Regeln, die man immer befolgt hat, alles hinter sich zu lassen, nur um seiner Liebe zu folgen.
Die Angst vor dem Verlust ist sicher vorhanden, aber nicht das primäre Ziel einer Liebe (zumindest bei mir).
Ich habe Menschen schon so sehr geliebt, dass ich mich völlig vergaß, ich mich in deren Nähe wie auf einem anderen Stern fühlte und nie mehr in die bittere Realität zurückwollte.
Doch leider muss man erkennen und akzeptieren, dass das nicht jeder so sieht und die Welt eben oftmals anders tickt.
Menschlichkeit, Ehrlichkeit und vor allem die positive Energie, die in jedem Menschen massenweise vorhanden ist, kommt viel zu selten und, da gebe ich meinen Vorrednern mehrheitlich Recht, oftmals aus Berechnung zustande.
Der Schmerz jemanden zu verlieren oder eine "Niederlage" zu erleiden scheint manchen krass zu beeinflussen.
Dabei sollte man dankbar sein, dass wir so empfinden können - das wir die Fähigkeiten haben, anderen Menschen unsere Liebe geben zu können.
Ich hoffe man merkt nicht allzu sehr, dass ich in einer schwierigen Situation zur Zeit stecke =)
Ich hoffe, dass die Welt wieder menschlicher wird, die Menschen ihren Weg zueinander wiederfinden und ihre Menschlichkeit (im wahrsten Sinne des Wortes) wieder entdecken.
Madkiller
2003-02-27, 15:19:05
Originally posted by Andre
Die Angst vor dem Verlust ist sicher vorhanden, aber nicht das primäre Ziel einer Liebe (zumindest bei mir).
Ich habe Menschen schon so sehr geliebt, dass ich mich völlig vergaß, ich mich in deren Nähe wie auf einem anderen Stern fühlte und nie mehr in die bittere Realität zurückwollte.
Kann es vielleicht sein, daß du dir dessen "nur" nicht bewußt bist?
Man müßte sich nur die Frage stellen, was die treibende Kraft dahinter ist... oder bist du zu einem anderen Ergebniss gekommen?
Wenn ja, sag doch bitte, würde mich echt interessieren =)
Es ist meine feste Überzeugung, daß sowas bei jedem Mensch vom Prinzip her gleich abläuft (aber es zeigt sich natürlich von Mensch zu Mensch ein wenig anders).
Das hat sich bei mir schon in sehr vielen Situationen bestätigt.
MfG Madkiller (der gespannt ist, auf deine Erkenntnisse)
Andre
2003-02-27, 18:53:34
Hi Madkiller,
danke erstmal für dein Interesse :)
"Kann es vielleicht sein, daß du dir dessen "nur" nicht bewußt bist?"
Ich denke, dass ich sehr bewusst mit mir und meiner Umwelt umgehe. Was aber nicht ausschließt, dass man sich selbst vollends kennt. Diesbezüglich hast du sicher Recht.
"Man müßte sich nur die Frage stellen, was die treibende Kraft dahinter ist... oder bist du zu einem anderen Ergebniss gekommen?"
Nunja, ich trenne gewöhnlich das körperliche vom sinnlichen (i.e. den "Geist" bzw. das Gefühl) Empfinden.
Körperlich stehen sicher die so Dinge wie Vermehrung, biologische Uhr, Hormone, etc, im Vordergrund - ist ja auch normal.
Beim seelischen Empfinden wirds schon haarig. Erstmal ist es schwierig, dass genau zuzuordnen, was jetzt seelisch ist und was nicht.
Die von dir angedeutete Verlustangst bzw. Profilierungssucht ist IMHO schwer einzuordnen. Das habe ich oft genug versucht rauszufinden, aber irgendwie ist das verdammt schwer.
Ich gebe dir insofern Recht, dass jeder Mensch irgendwie nach Anerkennung strebt und diese versucht zu erreichen. Dennoch glaube ich gleichwohl, dass es Situationen geben kann, in denen dieses Streben gänzlich unwichtig wird.
Ich glaube, dass ich Momente hatte, die diesem Zustand sehr nahe kommen - aber versichern kann ich es nicht gänzlich.
Ich pflege z.B. Freundschaften in der Form, dass es nie ein Aufrechnen von empfangenen und geleisteten Leistungen gibt - das, was ich tue, mache ich, weil mir danach ist und nicht weil ich eine entsprechende Gegenleistung oder ein Anerkenntnis erwarte.
Das kann ich aber nur bei Menschen machen, die ebenso empfinden, denn ansonsten geht das schnell in die Hose.
Natürlich habe ich hier keinen überzeugenden Beweis in der Hand, das muss ich einräumen, dennoch glaube ich an die "alles aushebelnden Situationen".
"Es ist meine feste Überzeugung, daß sowas bei jedem Mensch vom Prinzip her gleich abläuft (aber es zeigt sich natürlich von Mensch zu Mensch ein wenig anders).
Das hat sich bei mir schon in sehr vielen Situationen bestätigt."
Da kann ich zustimmen.
Aber mit etwas Mühe kann man vielleicht diese Schemata durchbrechen.
Denn ich bin fest davon überzeugt, dass die körperlichen Bedürfnisse eher ein untergeordnete Rolle spielen.
Madkiller
2003-02-27, 19:31:32
Ich gebe jetzt einfach mal zu (fast) jeden Absatz meinen Senf einzeln dazu... ist IMO übersichtlicher =)
Originally posted by Andre
Nunja, ich trenne gewöhnlich das körperliche vom sinnlichen (i.e. den "Geist" bzw. das Gefühl) Empfinden.
Körperlich stehen sicher die so Dinge wie Vermehrung, biologische Uhr, Hormone, etc, im Vordergrund - ist ja auch normal.
Beim seelischen Empfinden wirds schon haarig. Erstmal ist es schwierig, dass genau zuzuordnen, was jetzt seelisch ist und was nicht.
Das ist IMO etwas, was sehr ähnlich ist. Viele Bereiche überschneiden sich da IMO. Seeleisch Empfinden ist ja auch eine "Art" von körperlichen Empfinden...
Originally posted by Andre
Die von dir angedeutete Verlustangst bzw. Profilierungssucht ist IMHO schwer einzuordnen. Das habe ich oft genug versucht rauszufinden, aber irgendwie ist das verdammt schwer.
Für mich ist das Verhalten logisch. Das ist ja schon evolutionär bedingt, denn nur die Spezies die in der Lage waren, ihre eigenen Interessen durchzusetzen, konnten auch überleben.
Es gibt sehr wohl Szenarien, wo andere Gefühle (zuneigung, liebe, usw...) überwiegen, trotzdem spielt da auch die Verlustangst bzw. Profilierungssucht mit, und IMHO ist sind sogar alle Gefühle eben aus dieser Verlustangst bzw. Profilierungssucht entstanden.
Originally posted by Andre
Ich gebe dir insofern Recht, dass jeder Mensch irgendwie nach Anerkennung strebt und diese versucht zu erreichen. Dennoch glaube ich gleichwohl, dass es Situationen geben kann, in denen dieses Streben gänzlich unwichtig wird.
Ich glaube, dass ich Momente hatte, die diesem Zustand sehr nahe kommen - aber versichern kann ich es nicht gänzlich.
Hmmm.... da ich mir meine meisten Weltanschauungsweisen selber angeeignet habe, fällt mir jetzt so spantan kein Beispiel ein....
Was hältst du davon... Du bastelst eine Situation zusammen(bitte nicht Realitätsfremd ;)), wo deiner Meinung nach selbstlos gehandelt wird, und ich versuche dir dann Gegenargumente zu präsentieren, ok?
Originally posted by Andre
Ich pflege z.B. Freundschaften in der Form, dass es nie ein Aufrechnen von empfangenen und geleisteten Leistungen gibt - das, was ich tue, mache ich, weil mir danach ist und nicht weil ich eine entsprechende Gegenleistung oder ein Anerkenntnis erwarte.
Das kann ich aber nur bei Menschen machen, die ebenso empfinden, denn ansonsten geht das schnell in die Hose.
Aber dann handelst du ja Egoistisch (kein Angriff, das ist IMO ein gesunder Egoismus, ich mach das ähnlich :)). Du bist zwar bereit zu geben, evtl auch mehr, aber nicht bei Leuten die nicht bereit sind zu geben.
Originally posted by Andre
Natürlich habe ich hier keinen überzeugenden Beweis in der Hand, das muss ich einräumen, dennoch glaube ich an die "alles aushebelnden Situationen".
Versuche doch bitte sie zu konstruieren!
Originally posted by Andre
Aber mit etwas Mühe kann man vielleicht diese Schemata durchbrechen.
IMO kann man dieses "Schemata" zwar stark abändern, so daß es für einen Außenstehenden so aussieht, durchbrechen ist aber unmöglich.
Originally posted by Andre
Denn ich bin fest davon überzeugt, dass die körperlichen Bedürfnisse eher ein untergeordnete Rolle spielen.
Ok, "untergeordnet" ist relativ....
Wenn es einem gut geht, dann Full ACK!
Aber wenn es einem schlecht geht, gerade chronisch, kann es einen Menschen doch stark verändern.... gerade geduld usw...
Ein sehr gutes Beispiel ist auch Sexentzug. Aber das brauche wohl nicht näher erklären ;)
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