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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Bachelor/Master Studium ohne Abitur – Abitur für Personaler dann noch wichtig?


Gast-3DC_Member
2013-07-23, 10:54:45
Moin,

ich bräuchte mal ein paar Einschätzungen, wie Ihr das seht. Toll wäre es natürlich, wenn jemand mit Personalverantwortung dazu was sagen könnte ;)

Aktuell habe ich vor langer Zeit eine kaufmännische Berufsausbildung (die ich direkt nach der Realschule begonnen habe) abgeschlossen und nun schon +10 Jahre Berufserfahrung gesammelt.

Ich erfülle die Voraussetzungen, um im September NEBENBERUFLICH ein Studium zum Bachlor of Arts an einer FH zu beginnen. Anschließend will ich den Master studieren. Beides Fokus IT.


Jetzt meine Gedanken/Fragen:

Wenn es später mal heisst, wie ist denn Ihr Abschluß, ist nur noch relevant, dass man einen Studiumsabschluß besitzt?

Wirkt es auf personaler dequalifizierend, wenn man kein Abbi hat?

Interessiert es andere noch, wenn man den Master oder Bachelor Titel besitzt, welche Schulen man davor besucht hat?

Danke für ehrliche Kommetare :)

VG

drexsack
2013-07-23, 13:23:39
Nur der höchste Abschluss zählt. Ich hab bei meinen Bewerbungen gar nicht erst mein Abi mitgeschickt, und wurde auch nie danach gefragt (M. Sc.). Das Abi/Schule ist vollkommen egal, da würde ich die Berufserfahrung höher einschätzen, genauso wie ein Studium parallel zum Job ja auch ne Leistung ist. Niemand wird interessieren, welchen Schulabschluss du vor 10-15 Jahren gemacht hast, der dürfte inzwischen genauso aussagekräftig wie dein Sternzeichen sein^^ Eigentlich brauch man den Schulabschluss nur einmal im Leben, wenn man sich für das nächste Level (Ausbildung/Studium) bewirbt.

Shink
2013-07-23, 15:12:58
Nur der höchste Abschluss zählt. Ich hab bei meinen Bewerbungen gar nicht erst mein Abi mitgeschickt, und wurde auch nie danach gefragt (M. Sc.). Das Abi/Schule ist vollkommen egal, da würde ich die Berufserfahrung höher einschätzen, genauso wie ein Studium parallel zum Job ja auch ne Leistung ist. Niemand wird interessieren, welchen Schulabschluss du vor 10-15 Jahren gemacht hast, der dürfte inzwischen genauso aussagekräftig wie dein Sternzeichen sein^^ Eigentlich brauch man den Schulabschluss nur einmal im Leben, wenn man sich für das nächste Level (Ausbildung/Studium) bewirbt.
Das sehen manche Firmen anders. Ich kann mir zwar nicht erklären warum, aber wer bei uns lauter Einsen im Zeugnis hat, wird anders eingestuft / für andere Aufgaben vorgesehen als jemand mit Berufserfahrung. Erklärbar ist das für mich eigentlich nicht.

Weyoun
2013-07-23, 15:32:50
Für mich schon. Jahre an Berufserfahrung ist kein verlässlicher Indikator für die künftige zu erbringende Arbeitsqualität. Der eine könnte in 5 Jahren in seinem Beruf alles mögliche gemacht haben, was in seinem Beruf zu machen ist (und alles theoretische und praktische Wissen in seinem Beruf angehäuft haben) und der andere hat bei derselben Berufsbezeichnung nur 5 Jahre Akten abgeheftet. Da wären Nachweise über abgeschlossene Projekte und ausgeführte Tätigkeiten schon sinnvoller.

Zeugnisse sind da Aussagekräftiger, da sie ein Indiz für die Fähigkeit sind, sich nachmittags nach der Schule auf den Hosenboden zu setzen und soweit zu lernen dass es für die 1er reicht. Die 1er sind ein Beweis dafür, dass er die ihm zugeteilte Aufgabe erfolgsorientiert in vertretbarer Zeit löst - dass er zumindest die Fähigkeit dafür besitzt.

Aber Zeugnisse von vor 15 Jahren haben keine Aussagekraft mehr... Er könnte die Fähigkeiten in der Zeit verloren haben, sein Charakter könnte sich beträchtlich geändert haben etc.

Sollte aber auch sofort verständlich sein, dass jemand, der seine jahrelangen, höchst unterschiedliche Tätigkeiten nachweisen kann viel besser in seinem Beruf ist als so ein 1er Frischling der erstmal angelernt werden muss. Der 1er Frischling hat aber eher das Potential zu einem "Pro" zu werden als so einer mit nem 4er Schnitt.

Damit ergibt sich für mich auch die Antwort auf die Themenfrage: Nein, für _mich_ würde es sich NICHT disqualifizierend auswirken wenn du keinen Abi hast. Wichtig ist nur was du in der jüngeren Vergangenheit gemacht hast, denn das bietet Hinweise auf dein momentanes Arbeitsverhalten. Mit dem in der jüngeren Vergangenheit abgeschlossenen Bachelor würdest du vielmehr für den Personaler den Nachweis erbringen, dass du nicht komplett blöd und faul bist und er das Risiko eingeht eine Knalltüte einzustellen. Wobei man bei Bachelor of Arts bzgl. Knalltüten nochmal genauer hinschauen sollte. Bei deinem Fokus auf IT ist das kein Problem, afaik sollte IT eigentlich Bachelor of Science sein - mach das lieber, wenn du die Möglichkeit hast.

Eigentlich NoBrainers...

Silent3sniper
2013-07-23, 15:53:04
Damit ergibt sich für mich auch die Antwort auf die Themenfrage: Nein, für _mich_ würde es sich disqualifizierend auswirken wenn du keinen Abi hast.

15 jähriger hat keinen Bock zu lernen, und wird dafür 20 Jahre später bestraft.

Manche Leute..

Gast
2013-07-23, 16:26:20
15 jähriger hat keinen Bock zu lernen, und wird dafür 20 Jahre später bestraft.

Manche Leute..

Wenn man mit 15 keinen Bock hat zu lernen und es nur eine Phase ist "fängt" man sich und macht seinen Abschluss nach oder zeigt beim nächsten Abschluss(z.B. Ausbildung) das man doch was drauf hat.

Wenn aber ein 15 jähriger keinen Bock hat und das auch noch 20 Jahre später so ist, aber als Ausrede für seine Unfähigkeit/Unwillen einen Durchhänger vor 20 Jahren angibt ist das nur eine Bestätigung das das Zeugnis doch etwas über eine Person aussagt.

Gandharva
2013-07-23, 16:30:30
15 jähriger hat keinen Bock zu lernen, und wird dafür 20 Jahre später bestraft.
Du glaubst nicht wie viele Trottel is bei Personalern gibt. ;)

Die Regel ist das aber zum Glück nicht, und schon gar nicht, wenn das Abi bereits mehr als 15 Jahre zurück liegt.

Morale
2013-07-23, 17:00:01
Paar Firmen lassen sich auch nach dem master noch das abi zeigen und reiten dann auf einer 3 in mathe rum, hab ich mir sagen lassen ;)
Das abi zeigt aber eigendlich gar nix, jede dumpfbacke bekommt ein 2er abi hin, mehr als auswendig lernen braucht es da nicht.

mii
2013-07-23, 17:15:35
Am ende zählt nur der Titel :) (edit: Meine Meinung. Der Titel, welcher dann höher sein wird, bestätigt das man sich weiterentwickeln kann, egal was vorher war.)

Wenn eine Firma auf sowas wie 15 jahre alte Schulzeugnisse achtet, bezweifel ich irgendwie, das es dort ein angenehmes arbeiten sein kann.

Wenn man irgendwo auf Grund seiner aktuellen Leistungen und gezeigten Einsatz (nebenberufliches! Studium) eingestellt wird, sieht das schon ganz anders aus.

Eine entsprechende Position auf Grund des Studiums wird man dann auch bekommen.
Wenn nicht, dann wieder nicht die richtige Firma. :)


P.S. ich denke auch das ein B.Sc sinnvoller ist.

Hab mich vor einigen Wochen auch damit auseinander gesetzt und mittlerweile in der Fernuni Hagen eingeschrieben. :)

Desti
2013-07-23, 17:48:26
15 jähriger hat keinen Bock zu lernen, und wird dafür 20 Jahre später bestraft.

Manche Leute..


15 Jährige machen kein Abitur.

Demirug
2013-07-23, 17:54:20
Also wenn ich mich an meine Schulzeit erinnere (> 15 Jahre her) dann waren die Noten in den meisten Fächer nur ein Indikator wie gut man etwas auswendig lernen konnte. Selbst in den Naturwissenschaften habe sich viele einfach mit dem auswendig lernen der Beispiele durchgemogelt.

Ich weiß von einigen 1er Abiturienten die dann bei der praktischen Informatik völlig auf die Nase gefallen sind weil es da nicht mehr funktioniert hat wenn man einfach alle Beispiele aus dem Unterricht auswendig gelernt hat.

Bei uns wird mehr Wert darauf gelegt an welchen Projekten in welcher Funktion jemand gearbeitet hat. Und falls noch keine Berufserfahrung da ist schaut man auf Projekte aus der Ausbildungszeit.

Weyoun
2013-07-23, 18:43:40
15 jähriger hat keinen Bock zu lernen, und wird dafür 20 Jahre später bestraft.

Manche Leute..

lol, da hab ich doch das "nicht" an der entscheidenden Stelle vergessen. Fehler gibts :freak:... aua aua aua

Korrekt lautet es "Nein, für _mich_ würde es sich NICHT disqualifizierend auswirken wenn du kein Abi hast. " Gleich mal korrigiert.

Silent3sniper
2013-07-23, 18:50:43
15 Jährige machen kein Abitur.

Ging um den Realschulabschluss.

Odal
2013-07-23, 18:51:31
Ich glaube hier hat sich Dtl. mittlerweile auch gewandelt, papier ist geduldig und wird zunehmend unwichtiger gerade wenn es in die IT geht denn da zählt (wie Demi schon erwähnt hat) eher Praxiserfahrung ganz besonders in der Softwareentwicklung. Dies musste ich schmerzlich nach meinem Studium feststellen das ich eigentlich noch viel zu lernen hatte und das sehen die meisten Arbeitgeber auch so. Denen wird das ziemlich egal sein ob du Abi hast und wie die Noten aussehen hauptsache du hast an interessanten Projekten mitgewirkt (ein ordentliches 6++ Monatiges Praktikum oder persönliche Projekte in deiner Freizeit bringt dir da mehr als Abi oder gute Studiennoten)

Acid-Beatz
2013-07-23, 22:12:20
Mal eine Frage an dieser Stelle von mir: Kann man sagen, wie viel ein renommierter Name etwas im Lebenslauf bringt?
Ich war bis Ende 2012 bei einer Institution mit Namen und habe mich dort wohl bis sehr wohl gefühlt, musste das Projekt aber dann leider abbrechen, was ausschließlich firmenintern bei meiner Butze zu suchen war ... der Kunde hätte mich damals übergenommen, was aber auf Grund meiner Ausbildung nicht ging und momentan auch immer noch nicht geht (was der Kunde aber auch nicht wusste und immer noch nicht weiß ... ).
Ein falsches Spiel, wo man sich durchbeißen muss und ich mich (vermutlich) durchgebissen habe, den SLAs hats nicht geschadet, ansonsten hätte mir ein IT-Leiter des Kunden damals nicht direkt eine Stelle angeboten.
Vergütung wäre nach öffentlichem Dienst, sprich als unstudierter IT-ler ziemlich wenig, dafür wärs eine Arbeit für mein Herz.

Eure Meinung?


Greez

maximum
2013-07-23, 22:16:04
Das sehen die doch eh im Lebenslauf, dass du kein Abi hast?!

Mal eine Frage an dieser Stelle von mir: Kann man sagen, wie viel ein renommierter Name etwas im Lebenslauf bringt?

Das bringt laut meiner Erfahrung schon was. Kommt drauf an wo man hin will. Ich denke ich habe u.a. wegen der Bekanntheit/Renommiertheit meines alten AG gepaart mit einem guten Arbeitszeugnis einen Job woanders bekommen. Oder sagen wir es hat mir zumindest ein paar Bonuspunkte gebracht.

Frucht-Tiger
2013-07-24, 07:57:17
Wenn man bei einem bekannten Unternehmen in der Branche gearbeitet hat, wird das sicher helfen. Denke mal das sich die Leute dann einfach sicherer sind, dass sich hinter der Berufsbezeichnung auch das verbirgt was die Leute erwarten. Gerade bei einem kleineren Unternehmen ist es ja nicht selten so, dass viele Angestellte nicht das machen was man klassischerweise unter ihrem Beruf verstehen würde.

Zum Topic: Ich hab auch erst den Realschulabschluss gemacht, juckt heute niemanden mehr. Was auch irgendwie lustig ist: Mein Diplom-Zeugnis habe ich auch noch nie einem Arbeitgeber gezeigt, selbst dafür interessiert sich keine Sau :freak:

Ich habe das Gefühl, zumindest die IT-Branche bewegt sich langsam von diesem Zeugnis Irrsinn weg. Mit guten Schulnoten demonstriert man eigentlich eher uninteressante Fähigkeiten, mit denen man eh nicht weit kommt in der Arbeitswelt.

HajottV
2013-07-24, 09:32:24
Wenn es später mal heisst, wie ist denn Ihr Abschluß, ist nur noch relevant, dass man einen Studiumsabschluß besitzt?

Wirkt es auf personaler dequalifizierend, wenn man kein Abbi hat?

Ich habe sehr unterschiedliche Beobachtungen gemacht. Bei meiner ersten Arbeitsstelle (bei der ich frisch von der Uni kam), habe ich einen Vortrag zu meiner Diplomarbeit gehalten (die passte fachlich genau zu dem, was die Firma gemacht hat). Damit war das Thema geklärt: Zeugnisse? Egal! Als ich meinen Chef irgendwann aus Neugier darauf angesprochen habe, sagte er wortwörtlich: "Mir langte der Vortrag, das kann man nicht faken."

Andere Firma (Grooße Suchmaschinenfirma, aber ich hab ja keinen Namen genannt :biggrin:): ohne eine 1 vor dem Komma UND exzellenten Arbeitszeugnissen UND einer Empfehlung brauchst Du Dich da gar nicht erst bewerben.

Ein anderer Fall: ein Kumpel von mir hat der Studium total verkackt (nicht einen Schein gemacht) und stattdessen lieber ein Soundblaster-Treiber für BeOS geproggt. Das sprach sich rum, irgendwann klingelte bei ihm das Telefon, und ein ziemlich aufgebrachter Anrufer pampte ihn auf Englisch mit starkem französischen Akzent an, wie er es denn wagen könnte, so einen Treiber zu entwickeln und diesen nicht zu veröffentlichen. (BeOS war damals ja als Multimedia-Betriebssystem konzipiert, hatte aber keine Treiber für Soundblaster... peinliche Sache!) Der Name des Anrufers: Jean-Louis Gassée (Präsident von "Be Incorporated"). Mein Kumpel meinte: "Ruuhig Brauner, könnt Ihr haben!" und bekam darauf das BeOS Developer Kit mit Goldrand, Flugticket + Hotel für die nächste BeOS Konferenz in den USA bezahlt. Dort schlug er dann auf und wird auf der Stelle von einer sehr bekannten Firma für Audio-Software rekrutiert. Die wurde inzwischen von Apple aufgekauft, wo er noch heute arbeitet und mit Geld zugeschmissen wird. Überhaupt kein Abschluss + viel Skill + etwas Glück können also auch sehr weit kommen. :up: