Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : 60-Jähriger bringt sich um und erklärt sein Leben und seinen Tod auf einer Website
MartinB
2013-08-17, 01:49:24
Ich poste das absichtlich hier, denn irgendwie fand ichs im Offtopic unpassend.
Link:
http://martinmanleylifeanddeath.com/
Mirrors:
http://www.zeroshare.info/
http://webcache.googleusercontent.com/search?q=cache:ZVh93se9ldgJ:www.martinmanleylifeanddeath.com/+&cd=1&hl=en&ct=clnk&gl=us
gnahr
2013-08-17, 02:02:20
People remember me because I am different. My tombstone will not read "Here lies another Joe." I don't follow the crowd. I am not a sheep being led to the slaughter. Trends mean nothing to me - unless I set them.meh, liest sich wie jemand der sich nochmal selbst auf die schulter klopfen "wollte". seinen "individualismus" so sehr heraus zu kehren hat in meinen augen immer diesen altbackenen-kleinmenschlichen geschmack, der mit einem ehrlichen, radikalen nihilismus nicht konform gehen will.
Vikingr
2013-08-17, 02:04:25
Ein weiterer von Myriaden Betrogenen...;(
Simon Moon
2013-08-17, 04:32:12
Naja, er hätte noch 5 Jahre arbeiten sollen, abgesehen davon jedoch, hat er sein sozialverträgliches Ableben sehr ausführlich erklärt. Leider hab ich sein Ziel dann doch nicht ganz verstanden. Möchte er nun mit der Homepage quasi seine weitere Existenz sicherstellen?
Surrogat
2013-08-17, 09:30:24
wieso passt das ins ReWi?
Kladderadatsch
2013-08-17, 11:00:04
wieso passt das ins ReWi?
passt doch nahtlos in die freakshow hier:confused:
MartinB
2013-08-17, 11:03:26
wieso passt das ins ReWi?
Im weitesten Sinne "Wissenschaft",weil er selbst sagt:
I assume the people I know would want to understand it better and I’m sure there are people out there who study suicide that would like to study mine – so I’ve left nothing to the imagination. It’s all here.
Würde aber auch ins "soziale Angelegenheiten" passen.
Surrogat
2013-08-17, 11:11:16
passt doch nahtlos in die freakshow hier:confused:
das ganze leben ist eine einzige freakshow und im übrigen tust du dein bestes um dich hier perfekt einzugliedern
Im weitesten Sinne "Wissenschaft",weil er selbst sagt:
Würde aber auch ins "soziale Angelegenheiten" passen.
Für mich ist das nichts anderes als der, in jedem menschen vorhandene, Wunsch über seinen Tod hinaus den anderen menschen in Erinnerung zu bleiben weil man halt irgendeine spezielle Art des Todes gewählt hat oder irgendwas unsinniges/tolles whatever gemacht hat
Quasi eine Art Unsterblichkeit durch Erinnerung Dritter. Für mich eine recht dumme Sache die zudem völlig überflüssig ist. Die Natur ist ein Verschwender und wenn sie morgen gedenkt einen 500km großen Felsbrocken in die Erde zu lenken, dann erinnert sich nichtmal mehr jemand an die gesamte menschheit!
Was der typ macht ist letztlich nur eine Form von Egoismus, nix anderes.
"Unsterblich" werden wir nur durch unsere Kinder, aber nicht in dem Sinne wie der Typ es sich erhofft.
MartinB
2013-08-17, 11:16:33
Ja, das scheint sein Hauptmotiv gewesen zu sein
Not all that long ago I started thinking about what I would leave to this world. Since I figured 90% of my energy, creativity, legacy, etc. was already over, the bigger question became not what else I could do while alive to be remembered, but rather what I could accomplish by being dead.
Einer seiner lustigeren Abschnitte:
If you are trying to imagine what it was like in the closing minutes - standing there next to a tree in the dark at the corner of a parking lot all by myself with a gun and a bullet... you are worrying too much about what must have been going through my head - no pun intended.
Und die Internetcommunity hat er auch noch hart getrollt. Er spricht über sein auf rund $200.000 geschätztes Vermogen in Gold und schreibt darunter Koordinaten. Natürlich haben dutzende Leute dort dann angefangen zu buddeln, bis die Polizei eingetroffen ist. Später stellte sich heraus, dass er sein ganzes Gold schon längst verschenkt hat. X-D
Dicker Igel
2013-08-17, 11:53:07
"Unsterblich" werden wir nur durch unsere Kinder, aber nicht in dem Sinne wie der Typ es sich erhofft.
Uns machen aber nur unsere Gedanken und vor allem unsere Taten aus. Dabei kann leider ein kinderloser Serienmörder eher mehrere Generationen überleben, als jemand der 10 Kinder hat.
Grestorn
2013-08-17, 14:35:24
Es ist eigentlich nur eitel einen Grund zu suchen, warum die Nachwelt sich an einen erinnern sollte.
Lebt das leben so Lange es dauert und macht das beste daraus. Sich Gedanken zu machen, ob sich jemand an mich nach meinem Tod erinnern wird, ist für mich zumindest völlig irrelevant. Denn erstens habe ich davon absolut nichts und zweitens ist es wie gesagt schrecklich eitel.
Flyinglosi
2013-08-17, 14:48:52
Es ist eigentlich nur eitel einen Grund zu suchen, warum die Nachwelt sich an einen erinnern sollte.
Lebt das leben so Lange es dauert und macht das beste daraus. Sich Gedanken zu machen, ob sich jemand an mich nach meinem Tod erinnern wird, ist für mich zumindest völlig irrelevant. Denn erstens habe ich davon absolut nichts und zweitens ist es wie gesagt schrecklich eitel.
Dafür ist es arrogant zu glauben, man selbst hätte die Antwort auf die Frage, wie man mit derartigen Themen umzugehen hätte. Speziell dein gut gemeinter Rat taugt dabei maximal für einen Glückskeks :wink:
Heeragon
2013-08-17, 15:19:58
Dafür ist es arrogant zu glauben, man selbst hätte die Antwort auf die Frage, wie man mit derartigen Themen umzugehen hätte. Speziell dein gut gemeinter Rat taugt dabei maximal für einen Glückskeks :wink:
Aber nüchtern betrachtet hat er Recht.
Flyinglosi
2013-08-17, 15:23:15
Aber nüchtern betrachtet hat er Recht.
Bei dieser Frage kann es kein richtig oder falsch geben.
vielen Leuten ist es wichtig, existiert zu haben... und diese "Existenz" endet, wenn sich keiner mehr an einen erinnert. Erst dann wird das eigene Dasein bedeutungslos.
lumines
2013-08-17, 15:44:31
Dafür ist es arrogant zu glauben, man selbst hätte die Antwort auf die Frage, wie man mit derartigen Themen umzugehen hätte. Speziell dein gut gemeinter Rat taugt dabei maximal für einen Glückskeks :wink:
Wieso? Sein Suizid ist egoistisch motiviert, von daher kann man das eigentlich schon so sagen.
Flyinglosi
2013-08-17, 15:49:14
Wieso? Sein Suizid ist egoistisch motiviert, von daher kann man das eigentlich schon so sagen.
Es ging nicht darum, ob der Suizid egoistisch-motiviert war (dem hab ich ja indirekt sogar zugestimmt), sondern ob einem zb. interessiert, wie sich an einem selbst erinnert wird. Hier kann maximal jeder eine Antwort für sich zurechtlegen. Es ist aber arrogant anschließend zu glauben, diese Antwort wäre richtig (und eventuell noch allgemein gültig).
Flyinglosi
2013-08-17, 15:54:51
vielen Leuten ist es wichtig, existiert zu haben... und diese "Existenz" endet, wenn sich keiner mehr an einen erinnert. Erst dann wird das eigene Dasein bedeutungslos.
Auch diese Aussage wäre mir zu simpel. Was, wenn jemand etwas (für lange Zeit wichtiges) geschaffen oder erfunden hat, aber keiner diese Sache oder Tat mit demjenigen verbindet? Bedeutungslos war dieses Leben dann garantiert nicht, denn es hat sich ja irgendwie ausgewirkt (und Spuren hinterlassen).
Der "Erfinder" des Rads wäre wohl so ein Fall ;)
die Frage ist, aus welchem Grund eine Sache erschaffen wird... oder vernichtet
ich sage nur http://de.wikipedia.org/wiki/Herostratos
(del)
2013-08-17, 16:34:52
Ich finde es merkwürdig wieso hier so oft geschrieben wird das seine Motive für den Selbstmord egoistisch seien.
Seine Gründe sind durchaus nachvollziehbar und nicht egoistisch.
Selbstmord ist ein Tabu Thema mit dem sich die meisten nicht auseinandersetzen wollen es einfach nicht ernst nehmen oder es missbilligen . Durch seine Website rückt er das etwas ins Licht so das andere miteinander darüber reden und das Thema diskutieren.
Flyinglosi
2013-08-17, 17:14:16
Ich finde es merkwürdig wieso hier so oft geschrieben wird das seine Motive für den Selbstmord egoistisch seien.
Denkst du er hat sich umgebracht, weil er jemand anders einen Dienst erweisen wollte? Egoismus ist ja auch nicht automatisch etwas negatives...
(del)
2013-08-17, 18:24:19
Denkst du er hat sich umgebracht, weil er jemand anders einen Dienst erweisen wollte?
Ist ein Nebeneffekt würde ich sagen.
Egoismus ist ja auch nicht automatisch etwas negatives...
Warum ist Suizid egoistisch?
Flyinglosi
2013-08-17, 18:48:09
Warum ist Suizid egoistisch?
Ich formuliere es anders: Ich hoffe das Suizid in der Regel egoistisch motiviert ist. Ich fände es sehr traurig, wenn jemand sein Leben beendet, um jemand anders als sich selbst einen Gefallen zu tun.
dreamweaver
2013-08-17, 20:07:56
Bedeutungslos war dieses Leben dann garantiert nicht, denn es hat sich ja irgendwie ausgewirkt (und Spuren hinterlassen).
Jeder hinterlässt Spuren. Aber nur sehr selten sind sie offensichtlich.
Einfachste Handlungen nehmen Einfluß auf andere, die wieder Einfluß nehmen usw.. Das ist wie mit dem Flügelschlag des Schmetterlings.
gnahr
2013-08-17, 20:10:29
wobei der flügelschlag des schmetterlings nicht stand hält gegen ockhams rasiermesser. ;)
ihn als egoistisch zu bezeichnen seh ich auch nicht als negativ an. er gestikuliert sich ja nicht als arschloch, sondern nur menschlich und dazu gehört evolutionär mindestens ne portion egoismus.
dreamweaver
2013-08-17, 22:52:57
Aber zwischen uns Menschen kann es schon etwas konkreter ablaufen. Beispiel:
Ich gehe auf der Straße und pfeife eine Melodie. Jemand anders geht an mir vorbei, schnappt die Melodie unbewusst auf und pfeift sie Stunden später während er mit seiner Schwester 45 min. telefoniert, die gerade in einem Zug nach London unterwegs ist. Die Schwester hat das Smartphone so laut eingestellt, daß der Musiker neben ihr die Melodie mithören kann. Dieser schreibt ein paar Tage später einen Megahit...
gnahr
2013-08-17, 23:43:26
das ist überstark verdichtet (und grenzdebil... leute die beim telefonieren pfeifen?!), aber genau der kern von kultur. "sharing is caring" und "everything is a remix" sind nicht nur slogans der modernsten popkultur.
dreamweaver
2013-08-18, 13:47:25
Hab ich schon miterlebt. Vor allem Frauen telefonieren ja gerne mal länger und einfach so nebenbei. Quasi so, wie der Fernseher neben der Hausarbeit mitläuft, nebenbei mal telefonieren.
Es war ja auch nur als Beispiel gedacht.
FeuerHoden
2013-08-18, 14:11:43
Was du beschreibst ist eine Variation des Schmetterlingseffekts und dazu empfehle ich den Film Babel anzusehen.
Der meisten unserer Spuren sind wir uns nicht bewusst und auch diejenigen nicht die ihnen folgen.
Ich habe gestern eine Tasche auf dem Gehweg gefunden, nachgesehen was drin ist (nur ein Regenschutz) und die Tasche dann gut sichbar auf ein Fensterbrett gelegt, daraufhin habe ich die Grünphase der nächsten und übernächsten Ampel, sowie die Straßenbahen verpasst, beim warten auf die nächste Straßenbahn habe ich eine alte Arbeitskollegin getroffen und in Erfahrung gebracht dass sie in der nähe von mir arbeitet. Hätte dieser unbekannte jemand seine Tasche nicht verloren dann wüsste ich jetzt nicht dass ich die frühere Kollegin jederzeit sehen kann wenn ich will.
gnahr
2013-08-18, 14:25:57
Der meisten unserer Spuren sind wir uns nicht bewusst und auch diejenigen nicht die ihnen folgen.
und umgekehrt kommt es immer wieder zum cargo-kult und leute glauben zusammenhänge zu sehen, wo es keine causalität gibt. trotzdem macht man es, ist zufrieden damit und geht davon aus anderen würden den zusammenhang auch so sehen/erkennen.
lass die leute ihren scheiß machen, solang er niemandem schadet geht es doch in ordnung. so formuliert steht es auch nicht im widerspruch zu den gedanken des aufgeklärten humanismus, denn man muss ja nicht zu jeder zeit jedes gefecht führen.
mir fällt gerade kein passender film ein, aber ein 60jähriger kerl der sich einfach in den kopf setzt "nun ist schluss" und seiner umwelt (egal wie umsichtig) das ganze nicht noch auf die nase binden muss, kann sich aus ner bestimmten perspektive auch zum coolen hund stilisieren lassen. in der hier dargestellten form erinnert es mehr an den wunsch das berühmte letzte wort zu haben (, auch wenn er ja zum dialog über das event hinaus anregt. wie gesagt, er gibt sich umsichtig in seiner art).
FeuerHoden
2013-08-18, 14:54:51
Wenn es nur einen anderen Menschen gibt der in den Texten dieses Suizidärs etwas findet dass ihn zu einer Erkenntnis führt die er vorher nicht hatte, dann war es sinnvoll all diese Gedanken niederzuschreiben. Abschiedsbriefe sind usus unter Selbstmördern, dieser ist halt ausführlicher. Ich sehe es als einen Nebeneffekt der bingradebeimkacken-book Mentalität der modernen Gesellschaft. Früher hatten nur die großen Gelehrten die Möglichkeit ihre Gedanken einem breiten Publikum zur Verfügung zu stellen (zb. Kavka). Heute kann das praktisch jeder, ich selbst bin aber nicht gezwungen mir alles anzutun. Das Schema jeder darf, keiner muss finde ich überaus begrüßenswert.
Es ist eigentlich nur eitel einen Grund zu suchen, warum die Nachwelt sich an einen erinnern sollte.
Lebt das leben so Lange es dauert und macht das beste daraus. Sich Gedanken zu machen, ob sich jemand an mich nach meinem Tod erinnern wird, ist für mich zumindest völlig irrelevant. Denn erstens habe ich davon absolut nichts und zweitens ist es wie gesagt schrecklich eitel.
Andererseits ... Ludwig van Beethoven ist in seiner Musik unsterblich. Ob er daran direkt gedacht hat, weiß ich nicht, uneitel dürfte er jedoch nicht gewesen sein. Die Person Beethoven ist tot, doch er hat das Leben vieler Menschen mit seiner Musik für immer verändert.
GBWolf
2013-08-30, 18:15:40
Selbstmord ist nichts "besonderes"
vBulletin®, Copyright ©2000-2024, Jelsoft Enterprises Ltd.