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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Zitat von Lichtenberg zum Buchdruck


Gimmick
2013-09-27, 19:30:10
Hi,

wie ist das bekannte Zitat von Lichtenberg zu interpretieren?

Zitat:

"Mehr als Gold hat das Blei in der Welt verändert. Und mehr als als das Blei in der Flinte das im Setzkasten." von http://aphoristiker-archiv.de/index_z.php?id=24670

oder auch in kurz:
"Mehr als das Blei in den Kugeln hat das Blei in den Setzkästen die Welt verändert"
von http://books.google.de/books/about/Historische_und_gegenwartsbezogene_Persp.html?hl=de&id=0PnCtWMxVUAC


Die Sache ist folgende:
Bisher dachte ich immer es ist so gemeint, dass der allgemeine Einfluss der Erfindung des Buchdrucks größer bzw. wichtiger für die Welt und auch auch vor allem die Bürger ist/war als die Erfindung der Schusswaffe.
Wissen wichtiger als Krieg. Zugang zu Bildung wichtiger als Eroberung usw.

Jetzt hab ich aber gehört, dass er das ganz anders gemeint hat Oo
Und zwar soll er gemeint haben, dass die Erfindung des Buchdrucks wichtiger für die Kriegsführung(!) war als die Erfindung der Schusswaffen.

Stimmt das? Gibts da irgendwo verlässliche allgemein angesehene und akzeptierte Quellen zu?

danke :)

Monger
2013-09-27, 21:29:22
Wäre zumindest historisch einleuchtend. Die Reformation wäre ohne Buchdruck nicht denkbar gewesen, und hatte ja mitunter ziemlich blutige Konsequenzen.

Gimmick
2013-09-28, 09:16:36
Wäre zumindest historisch einleuchtend. Die Reformation wäre ohne Buchdruck nicht denkbar gewesen, und hatte ja mitunter ziemlich blutige Konsequenzen.

Die Reformation war ja eher ein stetiger Prozess und kein Krieg wie er hier (vermutlich) gemeint ist.

Ich finde auch einfach nichts dazu. Ich lande nur immer auf irgendwelchen Schulseiten, die das so interpretieren wie ich das auch kannte. ^^

Haarmann
2013-09-28, 09:27:46
Gimmick

Ich fasse das Zitat mal zusammen in was Bekanntes...

Die Feder ist stärker denn das Schwert ;).

gnahr
2013-09-28, 09:31:26
trotzdem ist auch die andere interpretation nicht falsch.
allerdings weniger zu gebrauchen in kreisen wo sich leute zitate auf wikipedia holen...
die feder-schwert-geschichte ist so billiger schund, das gucken sich leute die es noch kultivieren bestimmt aus telenovelas ab, wärend die hyptohese zur kriegsführung auf anleihen-basis schon ein wenig wissen oder denkkraft fordert.

Monger
2013-09-28, 10:58:17
Die Reformation war ja eher ein stetiger Prozess und kein Krieg wie er hier (vermutlich) gemeint ist.

Die Bauernkriege haben zumindest durch die Übersetzung und Verbreitung der Bibel durch Luther deutlichen Auftrieb bekommen. Jetzt, wo plötzlich große Teile der Bevölkerung tatsächlich die Bibel selber lesen konnten, wurde die Lücke zwischen Adel, Klerus und Unterschicht besonders deutlich.

Und die Bauernkriege waren für die damalige Zeit schon ein ziemlich dramatisches, und zumindest für die Oberschicht wohl auch beängstigendes Ereignis.

RMA
2013-09-28, 12:50:26
Der Dreißigjährige Krieg in der Nachfolge der Reformation war auch ein Glaubenskrieg. Und der hat das Europa und damit unsere westliche Welt im 17. Jahrhundert ähnlich einschneidend verändert wie später der Zweite Weltkrieg. Je nach Region sind mehr als 50 % der Bevölkerung ausgelöscht worden. Vielleicht ist es darauf gemünzt.