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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hochsensitivität/sensibilität


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Terrarist
2014-01-22, 20:40:09
Den Körper gestaltet man ja durch das Training, Wichsverbot dann deswegen, dass die Weiber "das Weiße in den Augen sehen" :freak:

Romantik muss sein, man jedoch auch ein Näschen für solche Situationen haben :freak:

Lyka
2014-01-22, 20:44:55
Hab ich da nicht gelesen. Bitte entsprechende Stelle hier reinsetzen, ansonsten muß ich pauschal an deinem englischen Textverständnis zweifeln :udevil:

eher so, dass er den Verzicht startete, als er den Bruch mit der Freundin hatte, nicht weil :smile:

Terrarist
2014-01-22, 21:00:30
Hab ich da nicht gelesen. Bitte entsprechende Stelle hier reinsetzen, ansonsten muß ich pauschal an deinem englischen Textverständnis zweifeln :udevil:

"Incidentally, the start of no-fap actually collided with the break-up with my gf. Since then I haven't looked back."

"Incidentally" habe ich eher mit Vorfall in Zusammenhang gebracht (abgeleitet von Incident), obwohl es "zufällig" heißt. Jupp ihr habt recht :redface:

Exxtreme
2014-02-27, 11:52:08
Es ist jedesmal wieder überraschend für mich, wieviel mein Gehirn speichert, ich aber nicht direkt und gesteuerten Zugriff darauf haben kann. Das geht nur über Impulse von außen.

Ja, das wundert mich auch. Ich kann mich noch wochenlang an banalste, alltägliche Dinge wie Einkauf im Supermarkt oder eine Fahrt mit dem Bus sehr genau erinnern. Eigentlich erschreckend. :freak:

GBWolf
2014-02-27, 12:09:32
Intelligente Menschen sind allerdings vergesslich.

DinosaurusRex
2014-02-27, 12:15:23
Intelligente Menschen sind allerdings vergesslich.

Das wüsste ich aber.

Exxtreme
2014-02-27, 12:22:57
Intelligente Menschen sind allerdings vergesslich.
Eine schnelle Google-Suche bestätigt das nicht. Finde keinen Artikel, der das irgendwie beschreibt.

DinosaurusRex
2014-02-27, 12:34:08
Dieses "No Fap"-Prinzip beruht übrigens (bewusst oder unbewusst) auf den Lehren der Bhagavad Gita. Darin wird der Sinn religiöser Praktiken auf einer Metaebene erklärt, die die Gita prinzipiell kompatible zu allen großen Weltreligionen macht.

Man kann die Gita sehr gut mit diesem populären Zitat zusammenfassen:

http://abload.de/img/aae5qwz.png

Der Sinn der Spiritualität, ob esoterisch oder exoterisch, ist also die Bezwingung des Egos. Diesen Gedanken kann man dann beliebig weiterverfolgen, die hinduistische Lehre strebt die Erleuchtung an, der Buddhismus das Nirvana, das Christentum das Paradies, ich glaube beim Judentum ist es Zion (bitte korrigieren). Friedrich Nietsche hat diese Weltansicht aufgrund ihrer Einteilung in Gut und Böse kritisiert, Ethik und Moral seien absolut relative Begriffe, die sich im Laufe der Jahrhunderte nicht auch zuletzt durch ganz willkürliche Faktoren wie die Kreativität des menschlichen Geistes gebildet hätten und somit nicht mit Logik zu begründen sind und grundsätzlich auch auf individuelle Motivation, Wünsche und Bedürfnisse zurückzuführen sind (Vor allem Wissenschafter bestechen immer wieder mit unvergleichlicher Arroganz, wenn es um den Einfluss von nicht messbaren Dingen wie Kreativität beim Erkenntnisgewinn geht). Die Rechtfertigung von Moral ist dementsprechend nicht möglich. Seine eigene Philosophie, die ewige Wiederkunft, ist dem Buddhismus übrigens gar nicht so unähnlich, aber halt eben nur ohne Nirvana am Ende und erheblich fatalistischer.

Marscel
2014-02-27, 14:19:37
Intelligente Menschen sind allerdings vergesslich.

Mit Sicherheit keine haltbare These.

PHuV
2014-02-27, 15:33:17
Der Sinn der Spiritualität, ob esoterisch oder exoterisch, ist also die Bezwingung des Egos. Diesen Gedanken kann man dann beliebig weiterverfolgen, die hinduistische Lehre strebt die Erleuchtung an, der Buddhismus das Nirvana, das Christentum das Paradies, ich glaube beim Judentum ist es Zion (bitte korrigieren).
:nono: Da sind schon rein praktisch und in den jeweiligen Paradigmen gewaltige Unterschiede drin, die kann man nicht so einfach vergleichen.

DinosaurusRex
2014-02-28, 07:19:50
Das Kleingedruckte mag zwar abweichen (deswegen hab ich ja auch Nietzsche ins Spiel gebracht, der vor allem die Moral des Christentums verabscheute), aber der Sinn und Zweck des "Glaubens" ist derselbe. Das wird in der Gita erklärt.

PHuV
2014-02-28, 09:58:13
Nein, das ist definitiv Unsinn. Religionen haben sehr wohl unterschiedliche Konzepte, Absichten und Ziele.

DinosaurusRex
2014-02-28, 11:39:47
Hast du die Gita gelesen?

GBWolf
2014-02-28, 12:34:07
Was steht denn drin?

Religionen sind doch in der Regel dazu da, das Leben durch eine erfundene Scheinwelt leichter begreifbar bzw. ertragbar zu machen. Im Grunde die Matrix für alle die sich selbst lieber belügen als die Realität anzuerkennen.

DinosaurusRex
2014-02-28, 14:22:50
Normalerweise sagen dir religiöse Schriften was du tun sollst und fertig. Die Gita erklärt dir aber warum du es tun sollst. Also nicht nur das "Was", sondern vor allem auch das "Warum" wird darin mit einer verblüffend logischen und sicheren Argumentation dargelegt und die lautet nicht "sonst kommst du in die Hölle!". Deswegen übte dieses Buch im Westen vor allem auch auf wissenschaftlich orientierte Menschen und Skeptiker so eine große Faszination aus. Das wirklich Interessante ist jedoch, dass die Gita sagt, dass es ganz egal sei, welche Religion du praktizierst. Hauptsache sei, du praktizierst. [Diesen Punkt sieht Nietzsche übrigens komplett anders, er unterscheidet an einigen Stellen zwischen anstrebenswerten Vorstellungen (z.B. Buddhismus) und fragwürdigeren Vorstellungen (v.a. Christentum).]

Natürlich muss man die in der Gita beschriebenen metaphysischen Phänomene kritisch hinterfragen (auch hier schließt sich der Kreis zu Nietzsche), vor allem auch in einem kulturhistorischen Kontext. Naturwissenschaftlich kann man sie heute vermutlich sowieso nicht nachweisen oder widerlegen, auch nicht solche Geldschneider wie Hawkins, aber ich fand es beim Lesen doch sehr erstaunlich, dass die Gita das Bild eines Universums zeichnet, welches verblüffende Ähnlichkeit mit der Stringtheorie aufweist. Ich will aber nicht sagen, dass dieser Umstand den Wert der Gita untermauert. Vielmehr denke ich, dass sich ein paar Physiker haben inspirieren lassen und den Gedanken dann weitergesponnen haben.

PHuV
2014-02-28, 14:48:42
Was hat das jetzt mit dem Thema zu tun?

Annator
2014-02-28, 14:51:06
Was hat das jetzt mit dem Thema zu tun?

Ist halt typisch HSP. :)

Terrarist
2014-02-28, 17:26:16
Was steht denn drin?

Religionen sind doch in der Regel dazu da, das Leben durch eine erfundene Scheinwelt leichter begreifbar bzw. ertragbar zu machen. Im Grunde die Matrix für alle die sich selbst lieber belügen als die Realität anzuerkennen.

Eigentlich ist Religion eher eine Anleitung um sozial strukturiert und geordnet durchs Leben zu kommen, unabhängig davon was man selbst von diesen Strukturen halten mag. Hierzulande ist die Gesellschaft nun mal eher durch "Ersatzreligionen" geprägt, die das Individuum auf das Leben im Kapitalismus vorbereiten. Was meinst du wie hoch der Einfluss der Medien und der jeweilige mediale Zeitgeist auf die Erziehung des Ottonormalbürgers ist?

DinosaurusRex
2014-02-28, 18:08:01
Hierzulande ist die Gesellschaft nun mal eher durch "Ersatzreligionen" geprägt, die das Individuum auf das Leben im Kapitalismus vorbereiten.

Unserer Gesellschaft ist maßgeblich geprägt durch das Christentum und das betrifft vor allen Dingen unser Werte- und Moralverständnis. Diesen Punkt wollen aber gerade selbsternannte Atheisten nicht begreifen: Nur weil man den theologischen Aspekt einer Religion ablehnt, legt man noch lange nicht das jahrhunderte oder gar jahrtausende alte Ethik- und Moralkonstrukt dieser Religion ab. Das gesamte Verständnis von "Gut" und "Böse" von "Recht" und "Unrecht" in unserer westlichen Welt basiert auf den christlichen Lehren und selbst wenn du nicht an Gott glaubst, so haben sich diese Lehren von Kindesbeinen an in dein Gehirn gebrannt. Egal ob du jeden Sonntag in die Kirche gehst oder nicht, du bist Christ (oder landest im Gefängnis).

Terrarist
2014-02-28, 19:21:09
Das Christentum baut doch selbst auch nur auf Moralvorstellungen auf die sich bereits zuvor schon in den damaligen Gesellschaften etabliert haben. Es gibt nun mal bestimmte Verhaltensweise die ein Zusammenleben möglich machen, oder eben auch nicht. Der Mensch war ja noch nie ein Einzelgänger. Das alles dem Christentum zuzuschreiben halte ich für falsch.

DinosaurusRex
2014-02-28, 20:10:09
Das Christentum fundiert auf den Moralvorstellungen des Judentums. Das führt auch direkt wieder zu Nietzsche: Um das christlich-abendländische Moralkonstrukt nieder zu reißen, musste Nietzsche in seinen Werken sehr weit ausholen und zuerst auf das jüdische Moral- und Wertesystem eingehen. Eben genau diese Stellen wurden von antisemitischen Strömungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts instrumentalisiert und in die nationalsozialistische Proganda überführt. Hitler hat ihm sogar ein Denkmal gebaut. Nietzsche selber war nach heutigem Kenntnisstand bekennender Gegner des Antisemitismus.

Grundsätzlich ist Nietzsche ein sehr, sehr gefährlicher Stoff für radikale Geister, denn das Vokabular, das er in seinen Werken verwendet, ist sehr drastisch. Bei diesen Moralfragen zum Beispiel unterscheidet er in Sklavenmoral und Herrenmoral. Die Sklavenmoral habe sich aus dem Moralverständnis des Judentums gebildet und anschließend durch die Ausbreitung des Christentums die gesamte westliche Gesellschaft entscheidend geprägt. Im Kern bedeutet Sklavenmoral die Verherrlichung von Schwäche, die Diffamierung der Stärke, Angst, Neid und vor allen Dingen auch Ressentiments die in Wahnvorstellungen gipfeln, wie z.B. der christliche Glauben an einen Himmel, in dem dann auch der Schwächste ein König sein darf. Sklavenmoral wertet Gut und Böse anhand von Absichten der Handlung. Dem gegenüber stellt er die Herrenmoral, die er explizit den antiken Römern und Griechen zuschreibt. Herrenmoral zeichnet sich durch Mut und Aufrichtigkeit aus und vor allen Dingen auch dadurch, dass sie sich nicht in den Schutz eines allmächtigen Gottes begeben muss. Gut und Böse werden anhand von Ergebnissen der Handlung gewertet.

Aus der Herrenmoral heraus entwickelt sich der Übermensch, der nicht nur den Tod Gottes anerkennt, sondern auch den Menschen selbst hinter sich lässt. Dazu braucht es Nietzsches Meinung nach Amor Fati, eine zutiefst fatalistische Einstellung, die es erlaubt alle Schicksalsschläge nicht nur zu ertragen, sondern auch zutiefst zu lieben. Idealismus wird von Nietzsche als Heuchelei enttarnt und nur das absolut Notwendigste ist seiner Meinung anstrebenswert: "Das Notwendige verletzt mich nicht, Armor Fati ist meine innerste Natur".

In Nietzsches Prinzip der Ewigen Wiederkunft formuliert er ein Weltbild, dass von einer ewigen Zeitschleife ausgeht. Alles was du getan hast, tust und tun wirst, hast du bereits unendlich of getan und wirst du bis in alle Ewigkeit unendlich oft weit tun. Nur wer diese Vorstellung, dieses schwerste Gewicht, ertragen kann, akzeptiert das Leben. Die Gita weist einige Parallelen zu dieser Philosophie auf, zumindest was die fatalistische Einstellung betrifft, sie widerspricht ihr aber auch an anderen Stellen, vor allem weil Nietzsche alles Metaphysische ablehnt.

Rooter
2014-02-28, 22:15:52
Religionen sind doch in der Regel dazu da, das Leben durch eine erfundene Scheinwelt leichter begreifbar bzw. ertragbar zu machen. Im Grunde die Matrix für alle die sich selbst lieber belügen als die Realität anzuerkennen.Interessanter Satz, hab' ich mir gespeichert! =)

MfG
Rooter

Dicker Igel
2014-02-28, 22:26:26
Unserer Gesellschaft ist maßgeblich geprägt durch das Christentum und das betrifft vor allen Dingen unser Werte- und Moralverständnis. Diesen Punkt wollen aber gerade selbsternannte Atheisten nicht begreifen: Nur weil man den theologischen Aspekt einer Religion ablehnt, legt man noch lange nicht das jahrhunderte oder gar jahrtausende alte Ethik- und Moralkonstrukt dieser Religion ab. Das gesamte Verständnis von "Gut" und "Böse" von "Recht" und "Unrecht" in unserer westlichen Welt basiert auf den christlichen Lehren und selbst wenn du nicht an Gott glaubst, so haben sich diese Lehren von Kindesbeinen an in dein Gehirn gebrannt. Egal ob du jeden Sonntag in die Kirche gehst oder nicht, du bist Christ (oder landest im Gefängnis).

So sehe ich das auch.

Terrarist
2014-02-28, 22:31:16
Nietzsche selber war nach heutigem Kenntnisstand bekennender Gegner des Antisemitismus.

Gegen was war er nicht? ;D

Dicker Igel
2014-02-28, 22:47:24
Das Christentum baut doch selbst auch nur auf Moralvorstellungen auf die sich bereits zuvor schon in den damaligen Gesellschaften etabliert haben. Es gibt nun mal bestimmte Verhaltensweise die ein Zusammenleben möglich machen, oder eben auch nicht. Der Mensch war ja noch nie ein Einzelgänger. Das alles dem Christentum zuzuschreiben halte ich für falsch.
Naja, die Lehren würde ich jetzt nicht auf die damaligen Gesellschaften zurückführen, da geht es doch eher um bestimmte Klassen, welche die eigenen Vorstellungen durchsetzen wollten. Frag nicht, glaube, dass es das Beste für dich ist! :) Die Verhaltensweisen um miteinander auszukommen waren eh schon bekannt und Einzelgänger gab und wird es auch immer wieder geben. Um mal die Kurve zum Topic zu bekommen würde ich diese Einzelgänger auch in die HSP-Sparte(was ich aber eben eher als Charakter/Wesenszüge sehe) packen, wobei man da aber auch immer die entsprechend geschichtlichen Umstände sehen sollte. War Jesus HSP? :D

PHuV
2014-02-28, 23:21:24
Unserer Gesellschaft ist maßgeblich geprägt durch das Christentum und das betrifft vor allen Dingen unser Werte- und Moralverständnis. Diesen Punkt wollen aber gerade selbsternannte Atheisten nicht begreifen: Nur weil man den theologischen Aspekt einer Religion ablehnt, legt man noch lange nicht das jahrhunderte oder gar jahrtausende alte Ethik- und Moralkonstrukt dieser Religion ab.
Typisches Religiösengeschwätz. Um welche Ethik und welches Moralkonstrukt soll es sich genau handeln? :| Das das Christentum zum Teil beteiligt ist, akzeptiert. Aber das Märchen, daß angeblich das Christentum maßgeblich für die heutige Moral und Ethik verantwortlich sein soll, ist schlichtweg gelogen und falsch, und ignoriert historische Tatsachen.

Die Menschenrechte sind kein Ergebnis von Religion, sondern von Aufklärung und Entwicklung der Gesellschaften im Allgemeinen zu sehen. Kirchen und Religiöse haben sich vorher niemals um Menschenrechte überhaupt geschert, und das ist eine Tatsache. Und wo war den bitteschön die ach so christliche Moral im 3.Reich? Oder bei all den Verbrechen zur Kolonialzeit, bei der Entdeckung Amerikas, den dortigen Genoziod der indianischen Stämme?

Bevor man immer wieder den selben Bullshit immer wieder und wieder wiederkäut, sollte man sich doch mal vernünftig informieren. :rolleyes:
Das gesamte Verständnis von "Gut" und "Böse" von "Recht" und "Unrecht" in unserer westlichen Welt basiert auf den christlichen Lehren
Definitiv nein. Studier die historischen Quellen, dann siehst Du es.
und selbst wenn du nicht an Gott glaubst, so haben sich diese Lehren von Kindesbeinen an in dein Gehirn gebrannt. Egal ob du jeden Sonntag in die Kirche gehst oder nicht, du bist Christ (oder landest im Gefängnis).
Nö. Nur weil zufällig ein paar Dinge übereinstimmen, die man auch zigfach in anderen Kulturen findet, heißt das noch lange nicht, deren Wertevorstellungen oder Ethik zu übernehmen. Gerade die Endzeitpartisanen tun das alles nur für die Errettung von der kommenden Apokalypse (welche schon permanent verschoben wurde) in das ewige Himmelreich. Das ist ein ganz anderer Beweggrund als ein Nichtgläubiger, der gewisse Regeln für das Zusammenleben für sinnvoll hält. Gerade Deine zitierten Philosophen haben ja sehr viel über Erkenntnis und Einsicht nachgedacht. Das war sicherlich zum Teil mit induziert, aber alle diese Philosophen haben eben überwiegend auch antike und römische Schriften studiert, die eben nichts mit Christentum zu tun hatten. Nimm John Locke, David Hume, Jean-Jacques Rousseau, Thomas Hobbes, da findest Du eine Menge Ideen, die überhaupt nicht von Christentum kommen, aber einen großen Einfluß auf die Aufklärung und Humanismus hatten. Das hat erheblich unsere heutige Kultur geprägt, und nicht die Religion der Jesusfraktion.
Das Christentum baut doch selbst auch nur auf Moralvorstellungen auf die sich bereits zuvor schon in den damaligen Gesellschaften etabliert haben. Es gibt nun mal bestimmte Verhaltensweise die ein Zusammenleben möglich machen, oder eben auch nicht. Der Mensch war ja noch nie ein Einzelgänger. Das alles dem Christentum zuzuschreiben halte ich für falsch.
Richtig. Was ist mit den Griechen, deren ersten Entwicklungen von Demokratie und Bürgerrechten? Was ist mit der römischen Zeit, deren Verständnis von Recht, was z.B. von der katholischen Kirche 1:1 übernommen wurde? Das was wir heute in Europa haben, ist schlichtweg ein Mix von vielem, sogar von den damaligen Sararzen, Mongolen und Muselmanen, als sie Teile Europa beherrschten. Da ist immer irgend etwas übergeschwappt und hängen geblieben. Ganz zu schweigen von vielen heidnischen Bräuchen und Riten, die sich bis heute bei uns festgesetzt haben. Meine Güte, wie blind und verblendet muß man dann hier eigentlich sein, um dann diesen Stuß zu behaupten, das Christentum sei maßgeblich bei uns. :rolleyes: Wenn es das wirklich gewesen wäre, hätte es so den 1. und 2. Weltkrieg gar nicht gegeben. Zu allen Zeiten gab es Ehebruch, uneheliche Kinder haufenweise, es gab Mord und Todschlag. Daran hat das Christentum rein gar nichts geändert. Und genau so etwas finden wir in jeder Kultur auch wieder. Von den ganzen anderen Hochkulturen zuvor ohne Christentum mal ganz zu schweigen.

Religion ist nur eine Einflußquelle von vielen, und das wollen die Religionsfanatiker bis heute nicht wahrhaben, so sieht es aus. Das kann man wunderbar an so viele Stellen historisch belegen.

Terrarist
2014-02-28, 23:36:41
Das gesamte Verständnis von "Gut" und "Böse" von "Recht" und "Unrecht" in unserer westlichen Welt basiert auf den christlichen Lehren und selbst wenn du nicht an Gott glaubst, so haben sich diese Lehren von Kindesbeinen an in dein Gehirn gebrannt. Egal ob du jeden Sonntag in die Kirche gehst oder nicht, du bist Christ (oder landest im Gefängnis).

Glaub mir mal wenn ich dir sage dass ich schon ziemlich früh herausgefunden habe dass es keinen Weihnachtsmann und Osterhasen gibt ;)

Dicker Igel
2014-03-01, 00:56:56
PHuV,

Humanismus ist ein schwammiger Begriff und wenn man noch die Hühneraugen zudrückt, hat Jesus auf dem Berg für seine Zeit doch auch irgendwie Humanismus gepredigt. Humanismus auf dem Papier und in der Realität sind auch zwei paar verschiedene Schuhe.

DinosaurusRex
2014-03-01, 08:05:53
Nietzsches Herrenmoral ist immer aktiv und sagt JA zu sich selbst. Sie ein Alpha Raubtier, physisch ohne Gleichen, instinktgesteuert, das sich nimmt, was es braucht. Sie ist die Natur selbst, das pure Leben im biologischen Sinn.

Nietzsches Sklavenmoral ist niemals aktiv, sondern immer reaktiv. Sie sagt nicht JA zu sich selbst, sondern NEIN zu dem, was es von den Herren genannt wird. Sklavenmoral ist körperlich schwach, aber verfügt im Gegenzug über eine sehr hohe Klugheit und ein gutes Gedächtnis.

Nietzsche sagt, dass in jeder Hochkultur unserer Welt beide Moralen entweder koexistiert oder gegeneinander gekämpft haben und das sogar innerhalb eines einzelnen Menschen Sklavenmoral gegen Herrenmoral ankämpft. Weiterhin sagt er, dass in der Jahrtausende andauernden Herrschaft des Christentums die Sklavenmoral idealisiert wurde. Anstatt das sich der starke Herr nimmt was er braucht, haben sich die vielen Sklaven mit ihrer Klugheit zusammengetan und den Herren in einen Sklaven verwandelt. Sklavenmoral will keine bessere Welt schaffen, sie will nur das alle in der gleichen Misere stecken. Das menschliche Leid wird demokratisiert, Ressentiments dominieren unseren Alltag. Herrenmoral kennt keine Ressentiments.

Nach Jahrtausenden des Christentums tragen wir alle einen sehr großen Anteil an Sklavenmoral in uns, dennoch findet stets ein dynamischer Wechsel statt. Der gesamte Nationalsozialismus, gerade weil er ein festes Feindbild hat und aus der vermeintlichen Unterdrücken hervorgeht, ist ein perfektes Beispiel für Sklavenmoral. Herrenmoral hat kein Feindbild, niemals, Herrenmoral erkennt den Sklaven als schwach, aber sie macht ihn niemals zum Feind. Nach dem ersten Weltkrieg war Deutschland am Boden, die Bevölkerung verarmte, viele Juden waren wohlhabend oder gar reich. Hitler selber war nicht stark genug, um sich diesem Feind alleine entgegenzustellen, also benutzte er seine Klugheit und stellte den europäischen Juden das zerstörerische Konstrukt des deutschen Nationalsozialismus entgegen. Ein weiteres Beispiel ist der Rassismus gegen Schwarze. Der weiße Mann fürchtet den Körper des schwarzen Mannes und aus dieser Angst entstehen von Medien und Masse gesteuerte Ressentiments und Diskriminierung. Ein sehr aktuelles Beispiel ist das demokratische Politiksystem, das auf Parteien aufbaut. Parteien sind der Inbegriff von physischer Schwäche und Sklavenmoral. Oder aber auch das Bankensystem. Wenn Banken etwas von dir wollen, dann holen sie es sich nicht mit Gewalt, sondern mit überlegener Klugheit. Auf die Spitze getrieben wird die Sklavenmoral von den Five Eyes, die in ihrem Paranoiawahn sämtliche Bürger der Erde zum potenziellen Feind erklären.

Man muss aber immer die Ambivalenz im Auge behalten, denn in einigen Menschen lodert ein Funken Herrenmoral, der sich gehen lassen und aktiv werden will, aber die abendländische Gesellschaft erlaubt das Ausleben dieser Fantasien nur durch Gerissenheit und Klugheit. Wir befinden uns dank dem Christentum in einem Teufelsreislauf. Wir werden immer klüger, aber wir nutzen diese Klugheit einzig und allein um das Leid der Menschheit zu demokratisieren und nicht um es aus der Welt zu schaffen. Nur wer die Massen beeinflussen kann, kann dominieren und wer der Masse Rechenschaft schuldig ist, kann es doch nicht. Die Sklavenmoral wird sich selber und alle Menschen vernichten, wir sind auf dem besten Weg dahin. Wenn schon tot, dann wenigstens alle.

Nietzsche selber hat übrigens nie explizit gesagt, ob er Sklavenmoral oder Herrenmoral besser findet. Das wird häufig falsch verstanden, weil er Attribute wie Stark oder Schwach verwendet. Er hat nur beobachtet, dass das Christentum durch einen völlig an den Haaren herbeigezogenen Anspruch auf Moralhoheit in zwei Jahrtausenden ein massives Ungleichgewicht herbeigeführt hat und sich die Menschheit unbedingt von diesem Moral- und Ethikkonstrukt befreien muss, wenn sie nicht untergehen will. Vor allem die Liberalisierung der Sexualität ist ein guter Schritt in die richtige Richtung, Pornographie im Speziellen, allerdings besteht bei Medien immer die Gefahr, dass sie das Volk in einen katatonischen Zustand versetzen, oder aber, dass sie zu sehr geschwängert ist von Ideologie.

Terrarist
2014-03-01, 15:27:13
Nietzsche sagt, dass in jeder Hochkultur unserer Welt beide Moralen entweder koexistiert oder gegeneinander gekämpft haben und das sogar innerhalb eines einzelnen Menschen Sklavenmoral gegen Herrenmoral ankämpft.

Das ist doch logisch, da so gut wie jeder letztendlich Teil seines Umfelds und der Umwelt ist, sich also damit arrangieren muss. Es geht gar nicht anders als dies im Blick zu behalten da es letztendlich das ist was die Existenz als Individuum ermöglicht. Ein Fremdkörper wird von anderen zellen vernichtet oder assimiliert.


Weiterhin sagt er, dass in der Jahrtausende andauernden Herrschaft des Christentums die Sklavenmoral idealisiert wurde. Anstatt das sich der starke Herr nimmt was er braucht, haben sich die vielen Sklaven mit ihrer Klugheit zusammengetan und den Herren in einen Sklaven verwandelt. Sklavenmoral will keine bessere Welt schaffen, sie will nur das alle in der gleichen Misere stecken. Das menschliche Leid wird demokratisiert, Ressentiments dominieren unseren Alltag. Herrenmoral kennt keine Ressentiments.

Sklavenmoral ist im grunde das Produkt der Herrenmoral wenn man so will. Kreuzzüge und andere Verbrechen wären ohne eine eingeschworene Gefolgschaft nicht möglich gewesen. Das Blatt was nun Herrenmoral oder Sklavenmoral ist hängt von der Skala ab auf der man die Ereignisse betrachtet, ob aus Sicht des Individuums oder Kollektivs. Aus der Sicht des Kollektivs hat sich das Christentum in bester Herremoral verhalten, ist also ohne Rücksicht expandiert und hat genommen was es brauchte.


Nach Jahrtausenden des Christentums tragen wir alle einen sehr großen Anteil an Sklavenmoral in uns, dennoch findet stets ein dynamischer Wechsel statt. Der gesamte Nationalsozialismus, gerade weil er ein festes Feindbild hat und aus der vermeintlichen Unterdrücken hervorgeht, ist ein perfektes Beispiel für Sklavenmoral.

Wie gesagt, es kommt auf die Skala an. Auch ein Sklave kann in seinem eigenen Reich, z.B. als "Familienoberhaupt" Herrenmoral anwenden. Das ist dann eben der der sich am Esstisch gleich das größte Stück Fleisch sichert etc. pp. ;)


Herrenmoral hat kein Feindbild, niemals, Herrenmoral erkennt den Sklaven als schwach, aber sie macht ihn niemals zum Feind. Nach dem ersten Weltkrieg war Deutschland am Boden, die Bevölkerung verarmte, viele Juden waren wohlhabend oder gar reich. Hitler selber war nicht stark genug, um sich diesem Feind alleine entgegenzustellen, also benutzte er seine Klugheit und stellte den europäischen Juden das zerstörerische Konstrukt des deutschen Nationalsozialismus entgegen. Ein weiteres Beispiel ist der Rassismus gegen Schwarze. Der weiße Mann fürchtet den Körper des schwarzen Mannes und aus dieser Angst entstehen von Medien und Masse gesteuerte Ressentiments und Diskriminierung. Ein sehr aktuelles Beispiel ist das demokratische Politiksystem, das auf Parteien aufbaut. Parteien sind der Inbegriff von physischer Schwäche und Sklavenmoral. Oder aber auch das Bankensystem. Wenn Banken etwas von dir wollen, dann holen sie es sich nicht mit Gewalt, sondern mit überlegener Klugheit. Auf die Spitze getrieben wird die Sklavenmoral von den Five Eyes, die in ihrem Paranoiawahn sämtliche Bürger der Erde zum potenziellen Feind erklären.

Die Sklavenmoral Systeme die du erwähnt hast sind von Herrschern kreiert worden da sie nur so ihre Herrschaft absichern können. Die sehen das Volk nicht als eine Ansammlung von individuen mit eigenen Bedürfnissen, sondern als Zelle die möglichst homogen agieren muss um bestimmte Ziele zu erreichen. Praktisch wie ein Kommandant ein Heer befiehlt und lenkt.

Auf der nächsthöheren Ebene auf der Skala, der Weltgemeinschaft, wo diese Herrscher wiederum an einem Tisch sitzen, ist dann wiederum die "Sklavenmoral" präsent. Sklavenmoral kommt immer dann zum tragen wo der Herrenmoralist seine Komfortzone verlässt und auf andere Individuen mit ähnlichem Anspruch trifft.

DinosaurusRex
2014-03-01, 16:53:22
Nein, die Sache ist erheblich komplizierter. Du darfst dich nicht vom Vokabular täuschen lassen. Nietzsches Vokabular stammt 1.) aus dem 19. Jahrhundert und versucht 2.) sämtliche moralischen Wertungen zu vermeiden, die wir blind übernommen haben. Beispielsweise beim Thema "Feind", das ich weiter oben hab versucht zu simplifizieren, um eben genau diese Problematik zu verhindern. Nietzsche sagt, dass die Herrenmoral durchaus Feinde akzeptiert, aber dann auch nur welche die ihr ebenbürtig sind. "Feind" in diesem Kontext ist frei jeglicher negativer Bewertung, ganz im Gegenteil, es ist sogar eine Wertschätzung. Man müsste es nach unserem Verständnis vllt. als "Gegner" oder "Herausforderer" bezeichnen. Die Sklavenmoral hingegen, verbindet die Feindschaft immer mit dem Bösen. Erst durch diese Moral der Sklaven ist der Begriff des Feindes überhaupt negativ geprägt. Die Herrenmoral kennt nicht einmal das Böse.

Den gleichen Fehler machst du gerade bei der "Sklaven"moral und der "Herrscher"moral. Laut Nietzsche waren die letzten Gesellschaften, die von Herrenmoral dominiert wurden, die Kuluturen des antiken Roms und des antiken Griechenlands. Wichtig ist, dass die Herrenmoral ihre Natur auslebt und aktiv herrscht. Die Sklavenmoral hingegen herrscht immer nur reaktiv. Als Beispiel zu nennen ist der Sieg des Christentums über die Römer, sämtliche Revolutionen der letzten 2000 Jahre, der Aufstieg der Nazis, die Unabhängigkeit der USA, und so weiter. Diese Machtverhältnisse wurde nicht durch naturgegebeben Herrscherdrang etabliert, sondern sind reaktionär aus der Sklavenmoral heraus entstanden. Das verdeutlicht sich dann auch in der Struktur dieser Gesellschaften, da in ihnen ein einzelnes Individuum überhaupt keine Macht besitzt. Die Macht geht in einer Gesellschaft der Sklaven immer von der Masse aus, die sich durch hochkomplizierte und klug konzipierte Strukturen vor der Stärke der Herrenmoral schützt. Barack Obama gilt als der mächtigste Mann der Welt, aber warum? Weil er an der Spitze so einer hochkomplizierten Maschinerie steht.

Das Problem daran ist aber, dass die Sklavenmoral aufgrund der eigenen Schwäche auf die Klugheit angewiesen ist. Anstelle von Klugheit kann man sicher auch "Tücke" sagen und Nietzsche bemerkt an dieser Stelle auch eine ganz bemerkenswerte Eigenheit: Im Verständnis der Sklavenmoral nähern sich "Gut" und "Dumm" aneinander an. Das Ergebnis ist eine Gesellschaft der Heuchler, in der solange auf eine Gleichverteilung des Leids gepocht wird, bis das tückische Individuum selbst mal Macht ausüben darf. Es gibt genug aktuelle Beispiele, vor allem die katholische Kirche ist ein Paradebeispiel für Bigotterie und Korruption.

Die Herrenmoral sei aber anders, sagt Nietzsche. Sie braucht nicht klug und tückisch sein, weil sie um ihre Überlegenheit weiß. Sie braucht nicht Fürchten und sie kennt kein Ressentiment. Sie tut Wohltat für die Schwachen weil sie es kann und nicht auf öffentlichen Druck hin. Nichtsdestotrotz werden die Sklaven sie hassen und verachten.

Dicker Igel
2014-03-01, 17:10:17
Nichtsdestotrotz werden die Sklaven sie hassen und verachten.

Joar, weil die Sklaven dumm sind und sich lieber von tückischen Politikern regieren lassen. Ich muss mir Jenseits von Gut und Böse mal reinziehen, denn das was Du hier aufführst, deckt sich in etwa auch mit meinem Verständnis der Welt.

DinosaurusRex
2014-03-01, 17:25:52
Im Gegenteil, die Sklaven sind klug. Nur mit Klugheit konnte sie ihre Herren besiegen.

Das Verhalten der Sklaven war nicht falsch oder schlecht. Das Problem war lediglich, dass das Christentum Strukturen geschaffen hat, in der die Sklavenmoral idealisiert und dogmatisiert wurde und somit über Jahrtausende vor dem Schutz der Herren gedeihen konnte.

Dicker Igel
2014-03-01, 18:01:27
Nun, das mag ja sein, diese Klugheit hat ihnen aber nichts gebracht, obwohl es den Anschein hat. Aber ich werde mich damit erst mal etwas beschäftigen, um es mit eigenen Gedanken zu sehen.

PHuV
2014-03-02, 00:43:33
Humanismus ist ein schwammiger Begriff und wenn man noch die Hühneraugen zudrückt, hat Jesus auf dem Berg für seine Zeit doch auch irgendwie Humanismus gepredigt. Humanismus auf dem Papier und in der Realität sind auch zwei paar verschiedene Schuhe.
Richtig, und hats funktioniert? ;) Diesen Humanismus findet man ja auch bei Buddha, bei Laotse, schon bei Platon und Aristoteles und vielen anderen Vordenkern. Jedoch wurden diese Dinge immer wieder von anderen Interessen überlagert, seien sie politisch oder gesellschaftlich fundiert gewesen. Wer schert sich den um Rechte, wenn der eigene Vorteil im Vordergrund steht?

Wir sind heute in einer sehr zwiespältigen Lage, einerseits haben wir heute einen Grad der Kooperation erreicht, der einzigartig in der Menschheitsgeschichte ist, und andererseits mächtige Apparate zum Schutz oder Abschottung in Form von Patenten, Schutz- und Urheberrechte geschaffen. Lukrative Pfründe werden gesichert, sei es rechtlich oder militärisch. Da sieht man ja schnell, was von diesen Dingen in Bezug auf Moral und Ethik übrig bleibt.

PHuV
2014-03-02, 00:45:18
Das Christentum fundiert auf den Moralvorstellungen des Judentums. Das führt auch direkt wieder zu Nietzsche:
:

Deine Texte haben eine würdige Antwort verdient, die nicht so auf die Schnelle gemacht werden kann, dazu brauche ich auch noch einige Bedenkzeit.

Terrarist
2014-03-02, 18:40:52
Nein, die Sache ist erheblich komplizierter. Du darfst dich nicht vom Vokabular täuschen lassen. Nietzsches Vokabular stammt 1.) aus dem 19. Jahrhundert und versucht 2.) sämtliche moralischen Wertungen zu vermeiden, die wir blind übernommen haben. Beispielsweise beim Thema "Feind", das ich weiter oben hab versucht zu simplifizieren, um eben genau diese Problematik zu verhindern. Nietzsche sagt, dass die Herrenmoral durchaus Feinde akzeptiert, aber dann auch nur welche die ihr ebenbürtig sind. "Feind" in diesem Kontext ist frei jeglicher negativer Bewertung, ganz im Gegenteil, es ist sogar eine Wertschätzung. Man müsste es nach unserem Verständnis vllt. als "Gegner" oder "Herausforderer" bezeichnen.

Zwischen Rivale oder Gegner, und Feind gibt es einen großen Unterschied, der Rivale tut was er tun muss um seine materiellen Ziele zu erreichen, eben wie Du selbst. Deinem Feind geht es hingegen nur darum dir zu schaden, dich zu vernichten. Aus Neid, Hass, Mißgunst, ohne wirklich einen Vorteil davon zu haben außer Genugtuung. Das ist böse.


Die Sklavenmoral hingegen, verbindet die Feindschaft immer mit dem Bösen. Erst durch diese Moral der Sklaven ist der Begriff des Feindes überhaupt negativ geprägt. Die Herrenmoral kennt nicht einmal das Böse.

Anstatt Feindschaft wäre da Opposition oder Rivale passender der zum Feind deklariert wird. Ein echter Feind und dessen Erfolg hat jedoch für Dich negative oder böse Konsequenzen, es sei denn dir ist deine eigene Existenz egal.


Den gleichen Fehler machst du gerade bei der "Sklaven"moral und der "Herrscher"moral. Laut Nietzsche waren die letzten Gesellschaften, die von Herrenmoral dominiert wurden, die Kuluturen des antiken Roms und des antiken Griechenlands. Wichtig ist, dass die Herrenmoral ihre Natur auslebt und aktiv herrscht. Die Sklavenmoral hingegen herrscht immer nur reaktiv. Als Beispiel zu nennen ist der Sieg des Christentums über die Römer, sämtliche Revolutionen der letzten 2000 Jahre, der Aufstieg der Nazis, die Unabhängigkeit der USA, und so weiter.

Das was du mit "reaktiv" meinst liegt doch nur daran dass es bereits existierende Strukturen gibt oder gab. Entwicklung, unabhängig davon ob man sie positiv oder negativ betrachtet, basiert doch immer auf einer Reaktion auf irgendetwas.

Klar gibt und gab es psychologische Kriegsführung von einem kleinen Teil der Bevölkerung (den Regierenden) gegen den Rest, z.B. durch das Schüren von Angst und dem Einschwören auf den "Feind". Das Problem ist jedoch keine fiktive "Sklavenmoral", sondern eine Bevölkerung der die entsprechende Bildung fehlt um dies zu erkennen und sich ihrer eigentlichen Macht bewusstzuwerden.


Diese Machtverhältnisse wurde nicht durch naturgegebeben Herrscherdrang etabliert, sondern sind reaktionär aus der Sklavenmoral heraus entstanden. Das verdeutlicht sich dann auch in der Struktur dieser Gesellschaften, da in ihnen ein einzelnes Individuum überhaupt keine Macht besitzt.

Ohne die Kooperation anderer gibt es keine Macht. Deine Armee kann noch so groß sein, sie nützt dir nichts wenn sie sich weigert für Dich zu kämpfen. Kein Recht nützt dir etwas wenn es nicht durchsetzbar ist, somit verschwindet auch dein Eigentum und wird zu Besitz. Das was du als Einzelner nicht handhaben kannst verlierst du dann.


Die Macht geht in einer Gesellschaft der Sklaven immer von der Masse aus, die sich durch hochkomplizierte und klug konzipierte Strukturen vor der Stärke der Herrenmoral schützt. Barack Obama gilt als der mächtigste Mann der Welt, aber warum? Weil er an der Spitze so einer hochkomplizierten Maschinerie steht.

Die Masse selbst besteht aus Mikrogesellschaften. Guckt man genauer hin dann erkennt man dass z.B. Führungspositionen in bereits etablierten Bereichen einen bestimmten Hintergrund bzw. Lebenslauf erfordern. Wenn es da schon ganz am Anfang nicht stimmt, du also nicht auf einer Elite-Privatschule, Elite-Privatuni und in einer Studentenverbindung warst, und das Kontaktbuch zu anderen Persönlichkeiten mit dem gleichen Wrerdegang nicht besitzt, hast du ganz schlechte Karten in diese Positionen zu kommen. Machtpositionen sind für eine Mikrogesellschaft reserviert.


Das Problem daran ist aber, dass die Sklavenmoral aufgrund der eigenen Schwäche auf die Klugheit angewiesen ist. Anstelle von Klugheit kann man sicher auch "Tücke" sagen und Nietzsche bemerkt an dieser Stelle auch eine ganz bemerkenswerte Eigenheit: Im Verständnis der Sklavenmoral nähern sich "Gut" und "Dumm" aneinander an. Das Ergebnis ist eine Gesellschaft der Heuchler, in der solange auf eine Gleichverteilung des Leids gepocht wird, bis das tückische Individuum selbst mal Macht ausüben darf. Es gibt genug aktuelle Beispiele, vor allem die katholische Kirche ist ein Paradebeispiel für Bigotterie und Korruption.

Chancengleichheit gab es ja nie wirklich, obwohl die Masse, bzw. der größte Teil der Masse davon ausgeht. Genauso wie es auch keine freie Marktwirtschaft gibt oder gab, oder eine christlicher Staat der sich an die eigenen Ideale aus religiösen Schriften hält. Letztendlich sind die Ansichten Nietzsches auch nur ein Resultat seines limitierten Blickes auf eine Welt in der das Christentum von den Eliten/Regierenden instrumentalisiert wurde. (Menschliche) Schwächen werden von Eliten gnadenlos ausgenutzt, und das beste Mittel dagegen ist sich den Schwächen bewusst zu werden, und zu erkennen wenn versucht wird diese auszunutzen.

Die Angst vor dem Tod bzw. Existenzangst spielt da eine tragende Rolle, der Tod ist wahsten Sinne des Wortes das Totschlagargument um Massen zu manipulieren. Religionen werden von den Eliten so umgedeutet und instrumentalisiert dass es quasi unmöglich wird sich nicht unterdrücken zu lassen und trotzdem "in den Himmel" zu kommen. Ähnlich funktioniert es auch mit Ersatzreligionen wie dem Neokapitalismus. Dort wird die Masse ebenfalls auf Linie gehalten indem die Angst vor der Anarchie geschürt wird, das kann ja nur Mord und Totschlag geben.. die Banken müssen also gerettet werden, koste es was es wolle..

Dicker Igel
2014-03-02, 21:59:52
[...]
+1

Letztendlich sind die Ansichten Nietzsches auch nur ein Resultat seines limitierten Blickes auf eine Welt in der das Christentum von den Eliten/Regierenden instrumentalisiert wurde. (Menschliche) Schwächen werden von Eliten gnadenlos ausgenutzt, und das beste Mittel dagegen ist sich den Schwächen bewusst zu werden, und zu erkennen wenn versucht wird diese auszunutzen.

Von weitem betrachtet sehe ich das auch so. Allerdings finde ich diese Differenzierung der Moralvorstellungen interessant und stimmig, wobei man da auch noch 'ne dritte Gruppe einführen könnte. An sich hat das mE auch nichts mit der Gesellschaftsform und deren Religion zu tun.

Terrarist
2014-03-03, 07:06:40
Von weitem betrachtet sehe ich das auch so. Allerdings finde ich diese Differenzierung der Moralvorstellungen interessant und stimmig, wobei man da auch noch 'ne dritte Gruppe einführen könnte. An sich hat das mE auch nichts mit der Gesellschaftsform und deren Religion zu tun.

Nietzsche ist schon sehr schwarz-weiss malerisch, das Problem ist da dass seine Herrenmoral in Reinform nicht im großen Stil anwendbar ist da menschenverachtend. Jemand der nach diesem Prinzip regiert, der würde dann einfach mal alle Armen oder Hungernden töten um die Armut oder den Hunger zu besiegen, ergebnisorientiert halt.

Trotzdem sind seine Erkenntnisse wichtig für die Weiterentwicklung der Menschheit. Eben wichtig um menschliche Psychologie und letztendlich sich selbst zu verstehen, und ein selbstbestimmtes Leben führen zu können.

Dicker Igel
2014-03-03, 14:24:44
Ich würde 'menschenverachtend' nicht immer per se als etwas "schlechtes" sehen, denn es kommt immer ganz auf den Kontext an. Das ist mE auch das Problem von einem zu blauäugigen Humanismus, denn Mensch ist nicht gleich Mensch.

DinosaurusRex
2014-03-03, 15:03:51
Herrenmoral ist nicht menschenverachtend, ganz im Gegenteil. Ich hab es vielleicht nicht gut genug erklärt. Alleine die Tatsache, dass du Herrenmoral menschenverachtend findest, zeigt, dass du ein Sklave bist. Und das ist grundsätzlich nichts falsches. In dem du sagst, dass Herrenmoral menschenverachtend ist, bezeugst du deine Angst, dass jemand besser gestellt sein könnte als du. Du würdest das aber niemals zugeben und argumentierst, dass man doch auch an die Schwachen denken müsse. Aber im Kern geht es nur darum, dass sich niemand besser stellt als du. Sklavenmoral ist Angst, Neid, Missgunst, Ressentiment. Sie idealisiert "Nächstenliebe" heuchlerischerweise einzig und allein zum Selbstschutz. Herrenmoral ist "echte" Nächstenliebe, weil sie ohne diese Hintergedanken und aus dem Überfluss der Macht heraus geschieht. Das Christentum hat uns alle zu Sklaven gemacht.

Commander Keen
2014-03-03, 15:25:04
Kannst du bitte mal aktuelle oder historische Beispiele von Personen nennen, die deiner oder Nietzsches Meinung nach der "Herrenmoral" gehandelt/gelebt haben...? Würde mir helfen das richtig einzuordnen.

DinosaurusRex
2014-03-03, 15:39:47
Das geht weit in die Antike zurück, Alexander der Große ist meiner Meinung nach Herrenmoral: Er wurde als Herrscher geboren und hat dennoch alle Erwartungen übertroffen und schier unmögliches geleistet. Hitler ist dagegen Sklavenmoral, weil seine Machtergreifung reaktionär war und auf Ressentiments (Versailler Vertrag, Dolchstoß, Antisemitismus) basiert.

In der postmoderner Fiktion kann man eine Rückbesinning zur Herrenmoral erkennen, allerdings häufig auch mit einer deutlichen Tendenz zur Ambivalenz. In Der Herr der Ringe sind die Elben meiner Meinung nach ein Paradebeispiel für Herrenmoral: Hierarchisch geordnete Gesellschaft, körperliche Überlegenheit (unsterblich, etc), erkennen die Schwäche der anderen Rassen, aber verachten sie nicht dafür. Ein Beispiel für Ambivalenz ist meiner Meinung nach Star Wars, denn dort haben wir es mit einem körperlich unheimlich starken Individuum zu tun (Jedi), der darüberhinaus Ressentiments und Angst unterdrücken muss (dunkle Seite), aber dennoch reaktionär und als Anführer der Sklaven handelt. Der Jedi selbst ist Herrenmoral, der Kampf der Rebellen ist Sklavenmoral.

Terrarist
2014-03-03, 15:58:09
Herrenmoral ist nicht menschenverachtend, ganz im Gegenteil. Ich hab es vielleicht nicht gut genug erklärt. Alleine die Tatsache, dass du Herrenmoral menschenverachtend findest, zeigt, dass du ein Sklave bist. Und das ist grundsätzlich nichts falsches.

Du solltest dich vllt. erst mal darüber informieren was ein Sklave ist https://de.wikipedia.org/wiki/Sklaverei

Auch die Griechen, die ja nach deiner Schilderung die Herrenmoral praktiziert haben werden dort erwähnt. Für die war jeder Nicht-Grieche ein Barbar, und somit automatisch vogelfrei. Also wenn das für dich nicht menschenverachtend ist, was dann?


In dem du sagst, dass Herrenmoral menschenverachtend ist, bezeugst du deine Angst, dass jemand besser gestellt sein könnte als du. Du würdest das aber niemals zugeben und argumentierst, dass man doch auch an die Schwachen denken müsse.Aber im Kern geht es nur darum, dass sich niemand besser stellt als du.

Dass Leute besser gestellt sind als Ich oder Du, das ist doch unabhängig von "Sklavenmoral" oder "Herrenmoral" der Fall. Recht und Gesundheit ist in vielen Fällen käuflich. Willkommen in der Realität.


Sklavenmoral ist Angst, Neid, Missgunst, Ressentiment. Sie idealisiert "Nächstenliebe" heuchlerischerweise einzig und allein zum Selbstschutz.

Das sind Nietzsches Ansichten die aus seinen Beobachtungen und Emotionen und negativen Erfahrungen resultieren, es gibt keinen Beweis dass es tatsächlich so ist. "Nächstenliebe" ist eine menschliche Charaktereigenschaft, es gibt viele Menschen die von sich aus so sind und lieber geben als nehmen und dabei nicht berechnend sind. Nächstenliebe manifestiert sich auf verschiendste Art und Weise, auch ohne Religion oder Vorschrift.


Herrenmoral ist "echte" Nächstenliebe, weil sie ohne diese Hintergedanken und aus dem Überfluss der Macht heraus geschieht. Das Christentum hat uns alle zu Sklaven gemacht.

Wie gesagt, es gibt genug Beispiele die du pauschal als Sklaven einordnen würdest, die eben nicht auf diesen Hintergedanken basierend handeln. Du siehst es einfach viel zu schwarz-weiss.

DinosaurusRex
2014-03-03, 15:59:28
Ich hab doch schonmal gesagt, dass du dich nicht vom Vokabular täuschen lassen sollst.

Nietzsche sagt explizit, dass der Herr seine eigenen Normen schafft und diese Normen nicht nur auf den Sklaven, sondern auch auf sich selbst anwendet. Der Herr im Sinne der Herrenmoral mutet dem Sklaven also nur das zu, was er sich selber zumuten würde. Er schafft Werte aufgrund seiner Erkenntnis und rennt nicht blindlings bereits geschaffenenen Werten hinterher.

Vikingr
2014-03-03, 16:02:55
...Alexander der Große...Apropos Alexander der Große..
Er selbst hat das prophetische (http://0cn.de/fn4l) Buch Daniel (http://0cn.de/pqim) der Bibel gelesen und sich darin wiedererkannt.
Eure "Argumente" sind somit hinfällig!;):tongue:
Der große jüdische Historiker Josephus Flavius (37 – ca. 100 n. Chr.) beschreibt in seinem Werk »Antiquitates Judaicae (http://www.ccel.org/ccel/josephus/works/files/works.html)« den Besuch Alexanders des Großen in Jerusalem (um 330 v. Chr.). Der Hohepriester Jaddua habe ihm dort das Buch Daniel gezeigt. Alexander habe sich selbst darin prophetisch beschrieben wiedererkannt (Antiquitates Judaicae, Buch XI/11, Kapitel 8.5 (http://tinyurl.com/mb3sum8))! Dieses Zeugnis widerspricht grundsätzlich der Spätdatierung Daniels.
Dropbox Download: factum-magazin.ch - Der Ziegenbock und das Lamm.mht (http://0cn.de/ltv8)
Der tapfere König Alexander der Große - Sein Reich wird in vier Teile aufgeteilt werden (http://www.wo-ist-gott.info/sites/beweise-fuer-gott/biblische-prophezeiungen/alexander-der-grosse.html)
Aber hier hat man's ja eh nur mit ignoranten Narren zu tun.:rolleyes:

Allerdings frage ich mich ernsthaft, wie man es schafft aus einem "Hochsensibilitätsthread" im Sozi einen Relibashingthread zu machen. Also dafür habt ihr meine Bewunderung.;D

DinosaurusRex
2014-03-03, 16:06:51
Eure "Argumente" sind somit hinfällig!;):tongue:

So? Dann erklär uns mal, was genau in diesem Buch geschrieben steht.

Commander Keen
2014-03-03, 16:22:31
Das geht weit in die Antike zurück, Alexander der Große ist meiner Meinung nach Herrenmoral: Er wurde als Herrscher geboren und hat dennoch alle Erwartungen übertroffen und schier unmögliches geleistet.

OK, Alexander der Große. Hast du vielleicht auch eine lebende oder noch nicht sooo lange verstorbene Person im Angebot...? Was ist mit Putin, Bill Gates, Pablo Escobar oder Lothar Matthäus?

DinosaurusRex
2014-03-03, 16:34:50
Die gesamte westliche Gesellschaft ist Sklavenmoral. Unser ganzes Politiksystem basiert auf Sklavenmoral. Das Christentum hat uns laut Nietsche alle zu Sklaven gemacht und deswegen forderte er die sofortige Umwertung aller Werte. Typisch für Sklavenmoral sind meiner Meinung nach übrigens Schusswaffen. Grundsätzlich sind moderne Waffen, besonders Drohnen, nach diesem Prinzip wider die Natur, denn selbst der Schwächste kann damit Macht ausüben. Moderne Waffentechnologie ist bezeichnend für die hohe Klugheit der Sklaven und das die Menschheit mittlerweile in der Lage ist, sich mit einem Knopfdruck selbst zu vernichten (das war übrigens noch nicht der Fall, als Nietzsche diese "Philosophie der Zukunft" formuliert hat), zeigt, wie weit es gekommen ist.

Herrenmoral findet sich bei den Spartanern oder auch bei sämtlichen Herrschern, die ihre Krieger selbst in die Schlacht geführt haben. Moderne Kriege sind feige, Politiker lügen sich an die Spitze einer Gesellschaft, aber selber in den Kampf ziehen würden sie nie. Alexander der Große hat seine Krieger bis ans Ende der Welt geführt.

Nietzsche hat es klipp und klar formuliert: 2000 Jahre Christentum haben die Menschheit komplett degeneriert und uns in hinterlistige Intelligenzbestien verwandelt.

Commander Keen
2014-03-03, 16:49:33
OK, ich sehe auf was du hinaus willst. Deswegen habe ich ja auch Beispiele wie Pablo Escobar angeführt. Der hat auch Drecksarbeit selber erledigt. Oder nehmen wir Che Guevara - der stand auch an vorderster Front. Putin hat auch im KGB im aktiven Dienst gearbeitet, bevor er Präsident wurde. Wären das plausible Beispiele von Herrenmoral der Neuzeit?

Ich habe bewusst nicht Kim Jong Un ausgesucht, der arbeitet ja zu stark mit Feindbildern (die ganze Ideologie würde ohne Feindbild nicht funktionieren) ist also mehr sowas die Sklavenmoral Hitlers.

DinosaurusRex
2014-03-03, 16:58:33
Ich kenne die Vitas dieser Herren nicht so gut, obwohl man Che eigentlich sofort ausschließen kann. Entscheide selbst:

Herrenmoral: Aktion, Mut, Ehrlichkeit, Stärke, wertschaffend

Sklavenmoral: Reaktion, Angst, Klugheit, Schwäche, Ressentiment

PHuV
2014-03-03, 17:02:39
Herrenmoral findet sich bei den Spartanern oder auch bei sämtlichen Herrschern, die ihre Krieger selbst in die Schlacht geführt haben.
Gerade die Spartaner sind grandious mit ihren Ansichten gescheitert, so wie sie permanent ihre Nachbarn unterdrückt und angefeindet haben.

Das Bild mit der "Herrenmoral" hat ein prinzipielles Problem: Kein Mensch ist wirklich ein Herr, sei es über sich, geschweige den über andere. Das erfordert alles eine gewisse Art von Kontrolle, die Nietsche stark idealisiert hat. Diese Art von Kontrolle gibt es aber nicht, weder über den Menschen selbst, über seine und die Natur, in der er lebt.

Überlebt haben nicht die, die sich zu Herren aufgeschwungen haben, überlebt haben die, die Handeln und Kooperation gesucht haben. Das hat überhaupt nichts mit "Sklavenmoral" zu tun, sondern ist ein simples Prinzip der Evolution, Kooperation und Anpassung.
Entscheide selbst:

Herrenmoral: Aktion, Mut, Ehrlichkeit, Stärke, wertschaffend

Sklavenmoral: Reaktion, Angst, Klugheit, Schwäche, Ressentiment
Gerade so eine Ansicht funktioniert heute doch gar nicht mehr. Das Bild des modernen Menschen zeigt doch genau alle Aspekte davon, vereint in jedem Menschen. Oder kennst Du jemanden, der "wirklich" angstfrei ist? Angst ist auch ein sehr wichtiger Überlebenstrieb, ohne diesen wären alle Lebewesen verloren. Das dann einfach so in eine Kategorie reinzupressen paßt nicht. Mensch sein ist genau eine Kombination von allem, angepaßt auf den Moment und die Situation heraus. Es ist absolut dumm und evolutionär ineffizient, sich nur auf eine von Dir angesprochenen Methoden von Herren- oder Sklavenmoral zu verlassen. Deshalb liegt Nietsche mit diesen Kategorien auch falsch.

Terrarist
2014-03-03, 17:11:49
Bushido hat sogar ein Album nach einem Buch Nietzsches benannt. Vermutlich nimmt er sich selbst so wahr, also als "Alpha" bzw. "Herrenmoral".

Kollegah kokettiert ebenfalls damit als Image. Der mag jedoch Schusswaffen ;D

DinosaurusRex
2014-03-03, 17:13:07
Ich habe auf den vorangegangenen Seiten ja geschrieben, dass Nietzsche explizit gesagt hat, dass Herren- und Sklavenmoral nicht nur in allen Hochkulturen der Menschheit aufeinander getroffen sind, sondern auch innerhalb einer Seele aufeinander treffen. Nietzsche hat auch nicht gesagt, dass eines der beiden besser ist. Er hat nur kritisiert, dass das Christentum Strukturen geschaffen hat, in der die Sklavenmoral idealisiert wurde. Die Juden, von denen die Sklavenmoral laut Nietsche ausgeht, haben ihr Schicksal in die eigenen Hand genommen und das ist bemerkenswert, aber sie haben ihre Ansichten nicht anderen Gesellschaften aufgezwungen. Ganz im Gegenteil beim Christentum: Das Christentum ist über Jahrtausende hinweg missionierend durch die Welt gezogen. Das war das Problem. Die Sklavenmoral ist nicht das Problem. Das Christentum hat sämtliche Herren in Sklaven verwandelt und das Ergebnis ist unsere moderne Gesellschaft.

Terrarist
2014-03-03, 18:42:07
Gerade so eine Ansicht funktioniert heute doch gar nicht mehr. Das Bild des modernen Menschen zeigt doch genau alle Aspekte davon, vereint in jedem Menschen. Oder kennst Du jemanden, der "wirklich" angstfrei ist? Angst ist auch ein sehr wichtiger Überlebenstrieb, ohne diesen wären alle Lebewesen verloren. Das dann einfach so in eine Kategorie reinzupressen paßt nicht. Mensch sein ist genau eine Kombination von allem, angepaßt auf den Moment und die Situation heraus. Es ist absolut dumm und evolutionär ineffizient, sich nur auf eine von Dir angesprochenen Methoden von Herren- oder Sklavenmoral zu verlassen. Deshalb liegt Nietsche mit diesen Kategorien auch falsch.

Dieses Verkörpern der reinen Herrenmoral ist ja das Attribut des von Nietzsche erfundenen Übermenschen, das hat ja auch Hitler so sehr begeistert der selbst ein riesen Nietzsche Fan und Eugenik Anhänger war, und diese reine "Rasse" heranzüchten wollte. Eugenik und Nietzsche sind etwa zur gleichen Zeit "populär" geworden. Im Grunde ist das ja alles nicht auf Hitlers Mist gewachsen, er war halt nur so wahnsinnig dass er es mit Gewalt versucht hat umzusetzen.

Dicker Igel
2014-03-03, 18:54:46
Gerade so eine Ansicht funktioniert heute doch gar nicht mehr. Das Bild des modernen Menschen zeigt doch genau alle Aspekte davon, vereint in jedem Menschen. Oder kennst Du jemanden, der "wirklich" angstfrei ist? Angst ist auch ein sehr wichtiger Überlebenstrieb, ohne diesen wären alle Lebewesen verloren. Das dann einfach so in eine Kategorie reinzupressen paßt nicht.
Ich denke schon, dass man das auch auf die Moderne anwenden kann. Angst ist dabei auch zu differenzieren. Denn da geht es nicht um die Angst die einen vorm sinnlosen Tod schützt. Man stirbt für seine Prinzipien und nicht durch ein wildes Tier, was man außer Acht gelassen hat. Man führt einen Kampf und geht dabei keine Kompromisse ein, Kompromisse wären Zeichen der Schwäche. In der Hinsicht hat man halt keine Angst, man tut konkret was man will. Denn nur das ist der einzig richtige Weg für alle.

Bushido hat sogar ein Album nach einem Buch Nietzsches benannt. Vermutlich nimmt er sich selbst so wahr, also als "Alpha" bzw. "Herrenmoral".

Kollegah kokettiert ebenfalls damit als Image. Der mag jedoch Schusswaffen ;D
Das ist aber Sklavenmoral, da sie keine eigenen Prinzipien vertreten, sondern lediglich das, was sie in missverstandenen Filmen gesehen haben. Wohl nicht gerade ein Beispiel für kluge Sklavenmoral, da sie das bestehende System konkret für sich nutzen, statt es prinzipiell zu bekämpfen und eigene Regeln vertreten. Gewisse Ebenen vom organisierten Verbrechen wäre im Prinzip Herrenmoral.

PHuV
2014-03-03, 21:47:43
Ich denke schon, dass man das auch auf die Moderne anwenden kann. Angst ist dabei auch zu differenzieren. Denn da geht es nicht um die Angst die einen vorm sinnlosen Tod schützt. Man stirbt für seine Prinzipien und nicht durch ein wildes Tier, was man außer Acht gelassen hat.
Das sehe ich als andere Ebene. Mir gings darum, daß wir Menschen immer die Summer aller Teile sind, was DinosaurusRex in seinem Zitieren von Nietsche auseinanderdiffidiert hat. Sei es bewußt, unbewußt, biologisch oder genetisch verankert. Das eine wirkt untrennbar auf das andere ein.

Man führt einen Kampf und geht dabei keine Kompromisse ein, Kompromisse wären Zeichen der Schwäche.
Wobei man das ja auch wieder differenziert eingehen könnte. ;) Wo und wann sind Kompromisse angebracht, wo nicht?
In der Hinsicht hat man halt keine Angst, man tut konkret was man will.
Hm, da tut sich bei mir eine Frage auf, sind wir wirklich innerlich so frei, daß wir immer das tun können, was wir wollen?
Denn nur das ist der einzig richtige Weg für alle.
Da tun sich auch wieder bei mir zig Fragen auf, aber lassen wir das.

PHuV
2014-03-03, 22:03:53
Dieses Verkörpern der reinen Herrenmoral ist ja das Attribut des von Nietzsche erfundenen Übermenschen, das hat ja auch Hitler so sehr begeistert der selbst ein riesen Nietzsche Fan und Eugenik Anhänger war, und diese reine "Rasse" heranzüchten wollte. Eugenik und Nietzsche sind etwa zur gleichen Zeit "populär" geworden. Im Grunde ist das ja alles nicht auf Hitlers Mist gewachsen, er war halt nur so wahnsinnig dass er es mit Gewalt versucht hat umzusetzen.
Gut, aber man tut Nietzsche hier wirklich unrecht, weil er garantiert nicht das mit dem Übermenschen meinte, was die Nazis daraus gemacht hatten.

Wenn ich mit meiner heutigen Sicht z.B. "Also sprach Zarathustra" lese, sehe ich darin einen spirituellen Aspekt, den man beispielsweise mit den Vedanta (http://wiki.yoga-vidya.de/Vedanta), oder auch Shenxiu, Satori, Samadhi, Buddhi, ewiges Dao usw. genannt, je nach Religion oder Gedankenhaltung. Der Übermensch ist deshalb über dem normalen Menschen, weil er seine Geisteshaltung perfektioniert hat, bewußter und reflektierter handelt, so daß sie anderen überlegen scheint. Es ist im Prinzip dieser Bewußtwerdungsprozess, der den Übermenschen bestimmt, seine Art, sich selbst und die Welt zu reflektieren, über Dinge nachzudenken, und dieses Wissen mit den normalen Menschen entsprechend zu teilen. Gerade das schöne Bild der 3 Verwandlungen (Kamel, Löwe, Kind) deutet ein Prinzip an, was in vielen spirituellen Lehren sich ähnlich wiederfindet.

Ob ich damit richtig liege? Keine Ahnung, ich kann Nietsche nicht mehr fragen.

Nietsche war vermutlich auch ein Hochsensibler. ;)

Dicker Igel
2014-03-03, 22:33:47
[...]

Es geht mir um Herrenmoral, das solltest Du nicht persönlich nehmen. Zudem wären dann die gewissen Kompromisse nicht nötig, weil das herrische Tun ja sowieso das Beste für alle ist und nicht zur Diskussion steht. Wie stark man seinem Willen folgt, hängt von der Einstellung ab, was wiederum etwas mit der speziellen Moral zu tun hat und den eigenen Regeln. Die "Hürden" des uns bekannten Alltags gibt es da nicht, weil dessen Regeln irrelevant sind.

PHuV
2014-03-03, 23:52:47
Ach so, verstehe.

Terrarist
2014-03-03, 23:57:42
Gut, aber man tut Nietzsche hier wirklich unrecht, weil er garantiert nicht das mit dem Übermenschen meinte, was die Nazis daraus gemacht hatten.

Seine Fans kann man sich nicht aussuchen. Er war im Grunde ohne es zu wollen mit seinen Erkenntnissen ein Teil einer Ereigniskette.

Terrarist
2014-03-04, 00:18:05
Zudem wären dann die gewissen Kompromisse nicht nötig, weil das herrische Tun ja sowieso das Beste für alle ist und nicht zur Diskussion steht.

Woran wird es denn gemessen ob es objektiv gesehen auch wirklich das beste für alle ist? :freak:


Wie stark man seinem Willen folgt, hängt von der Einstellung ab, was wiederum etwas mit der speziellen Moral zu tun hat und den eigenen Regeln.

Seinem Willen weniger stark zu folgen wäre ja automatisch Sklavenmoral, oder nicht?


Die "Hürden" des uns bekannten Alltags gibt es da nicht, weil dessen Regeln irrelevant sind.

Above the Law quasi. Erinnert mich an frühere Zeiten in denen man selbst kreativ-gestalterisch nachts Flächen des öffentlichen raums willkürlich umgestaltet hat, ohne überhaupt darüber nachzudenken wem man da evtl. schadet. Der öffentliche Raum wurde da einfach für sich und die Gruppe beansprucht.

Dicker Igel
2014-03-04, 00:35:24
Da geht es wohl eher nicht um Objektivität, wenn man konkret das macht, was man will. Wenn Du nachts malen warst, hast Du es heimlich und reaktionär gemacht, das ist nicht herrisch.

Terrarist
2014-03-04, 01:06:16
Da geht es wohl eher nicht um Objektivität, wenn man konkret das macht, was man will.

Das eine hat mit dem anderen imho nichts zu tun. Du kannst ja tun was du willst, und trotzdem eine objektive Meinung wertschätzen. Die meinung muss dich ja nicht beeinflussen.


Wenn Du nachts malen warst, hast Du es heimlich und reaktionär gemacht, das ist nicht herrisch.

Schande! :eek:

Dicker Igel
2014-03-04, 01:30:51
Wie gesagt, man sollte die Diskussion nicht persönlich sehen.

Ich denke eine objektive Meinung ist nützlich, wenn es der eigene Sache dient. Als Gegenpol zum Graffiti mal eine andere Situation: Eine paar Typen machen ihr Ding ab von den üblichen "gesellschaftlichen Werten" - eben nix legales. Dabei sind die Typen auch nicht vom Sozialwesen der Gesellschaft abhängig. Ihr Tun verrichten diejenigen so clever, dass die Bullen nix nachweisen können - dabei geniest diese Gruppe den Ruf, hart aber auch wohlwollend zu sein, wenn es ihrer Sache auch nur in kleinster Weise dient.

DinosaurusRex
2014-03-04, 07:33:48
Gut, aber man tut Nietzsche hier wirklich unrecht, weil er garantiert nicht das mit dem Übermenschen meinte, was die Nazis daraus gemacht hatten.


Exakt. Die Nazis haben sich die (ihrer Meinung nach) Rosinen herausgepickt und dabei ignoriert, dass ihre Ideologie nach Nietzsches Philosophie eindeutig der Sklavenmoral zugeordnet werden kann. Die Nazis haben alles noch viel schlimmer gemacht. Der Nationalsozialismus war ein Rückschritt, es war keine Entwicklung hin zum Übermenschen, sondern davon weg. Aber laut Nietzsche war so ziemlich die gesamte Entwicklung des Menschen innerhalb der letzten 2000 Jahre ein Rückschritt. Was die Nazis gemacht haben ist typisch für den Sklaven. Der Herr unterwirft zwar, aber er macht es weil er erkennt, dass es notwendig ist. Er macht es niemals aus Hass, Angst oder weil er die Schnauze voll hat. Der Sklave wehrt sich gegen die Unterwerfung und zerstört. Er schafft ein festes Feindbild, er schafft das Böse und er wird niemals ruhen, bis dieses Böse vollkommen ausgelöscht ist. Bei der Sklavenmoral geht es immer um die vollkommene Vernichtung der Andersartigkeit und vor allen Dingen derer, vor denen sie sich fürchtet. Das spiegelt sich wieder in der krampfhaften Gleichmacherei der Gesellschaft ("We're all living in America") und der Ausrottung anderer Kulturen und Rassen. Lächerlicher Höhepunkt sind seelische Schändungen durch Priester wie zB der katholische Exorzismus oder aber auch der Missbrauch von Kindern.

Ich persönlich finde Nietsches Philiosphie absolut brilliant und ich denke er war auf der richtigen Spur. Intelligenz ist kein Zeichen für eine hohe Entwicklungsstufe. Intelligenz ist ein Zeichen für körperliche Schwäche, denn ohne sie wäre Intelligenz überhaupt nicht notwendig. Unsere Klugheit ist tückisch und gefährlich und unsere Gesellschaft spiegelt das wieder. Wohin hat uns denn unsere Intelligenz geführt? Völkermord, Holocaust, Wasserstoffbombe, industrielle Massentierhaltung, Drohnenkriegsführung, Totalüberwachung, Fettleibigkeit, Uranmunition. Diese "Errungenschaften" der Menschheit sind nur möglich gewesen, weil die Schuld auf sieben Milliarden Schultern verteilt ist. Die Herrenmoral übernimmt die Verantwortung ganz alleine und hätte so etwas vermutlich niemals zugelassen. Die Sklavenmoral wird sich selbst vernichten. Nur die Herrenmoral kann neue Werte schaffen, aber die Herren haben wir längst zu Sklaven gemacht.

Der große Witz des Christentums ist, dass es anscheinend selber nicht weiß, welchen Nutzen der Morgenstern für die Menschheit hat. Die Trennung zwischen Jesus und Luzifer ist widersprüchlich. Beim Christentum geht es vordergründig um Liebe, aber hintergründig geht es um Angst. Dieser Punkt wird auch in folgendem Video wunderbar aufgegriffen. Titel, Text, Video, perfekter kann man eine Ideologiekritik in drei Minuten nicht hinbekommen:

5QSP51TNTdQ

Nietzsches Philosophie wird häufig von der Black-Metal-Szene aufgegriffen, allerdings haben wir in den meisten Fällen das gleiche Phänomen wie bei den Nazis: Es ist reaktionär und verneinend (Satanismus ist kein selbstgeschaffener Wert, sondern die Verneinung des Christentums), Ressentiments werden geschürt, es gibt zahlreiche rassistische und antisemitische Black Metal Bands. Trauriger Höhepunkt war das Niederbrennen alter Holzkirchen in Norwegen und ähnlicher Blödsinn, der eindeutig auf Sklavenmoral zurückzuführen ist.

Wie gesagt, man sollte die Diskussion nicht persönlich sehen. Ich denke eine objektive Meinung ist nützlich, wenn es der eigene Sache dient.

Nietzsche war als Vertreter des Perspektivismus übrigens der Ansicht, dass es keine Objektivität gibt. Das menschliche Denken ist immer subjektiv und als Beweis führt er die Grammatik heran. Unsere Sprache verrät unsere Denkmuster. Vor allem den Naturwissenschaftlern hat er vorgeworfen, dass eine objektive Ausdeutung von Messergebnissen überhaupt nicht möglich sei. Die Wissenschaft solle sich bitte ausschließlich um die Messungen kümmern und um nichts weiter. Kritisiert hat er das im Kontext von Ursache und Wirkung: Die Wissenschaft propagiere es als "Erklärung", aber tatsächlich sei es nur eine "Beschreibung". Die Wissenschaft könne nichts erklären, sie versteht überhaupt nichts. Das Bemerkenswerte ist, dass sich Nietzsche mit solchen Aussagen wie "Tatsachen gibt es nicht, nur Interpretationen." selber die absolute Legitimation unter den Füßen wegzieht. Er war sich also durchaus bewusst, dass seine Philosophie nur eine Interpretation ist. Verabsolutierung (Dogma) sei ohnehin typisch für Sklavenmoral und steht dem Übermenschen nur im Weg.

PHuV
2014-03-04, 11:27:25
Na, jetzt wirfst Du aber eine Menge Dingen in den Topf, die so nicht zusammenpassen. Aber zuerst frage ich mal nach:

Wenn ich das jetzt richtig verstanden haben sollte, geht es doch nach Deiner Interpretation um Nietsche an sich um Selbstbestimmung kontra Fremdbestimmung (siehe Christentum, lasset die Schafe zu mir kommen, Hirte Schafe Beispiel Johannes 10, 1-16 usw.), und die Wahl der Mittel für das Erreichen dieses Zieles? Korrekt?

Terrarist
2014-03-04, 12:01:16
Interessante Ansichten eines Quantenphysikers, jemand der einen ganz anderen Einblick auf die Wirklichkeit hat die uns umgibt. http://www.youtube.com/watch?v=79Dz5aPRCQI

DinosaurusRex
2014-03-04, 12:20:04
Na, jetzt wirfst Du aber eine Menge Dingen in den Topf, die so nicht zusammenpassen. Aber zuerst frage ich mal nach:

Wenn ich das jetzt richtig verstanden haben sollte, geht es doch nach Deiner Interpretation um Nietsche an sich um Selbstbestimmung kontra Fremdbestimmung (siehe Christentum, lasset die Schafe zu mir kommen, Hirte Schafe Beispiel Johannes 10, 1-16 usw.), und die Wahl der Mittel für das Erreichen dieses Zieles? Korrekt?

Was genau passt da nicht zusammen?

PHuV
2014-03-04, 15:20:52
Was genau passt da nicht zusammen?
Zum einen, daß Du behauptest, Christentum sei nur am Ausmerzen interessiert. Wenn man rein nach der Lehre von Jesus (insbesondere Bergpredigt) im neuen Testament geht, geht es sehr wohl um andere Dinge. Was dann daraus gemacht wurde, ist ein ganz anderes Thema.
Er schafft ein festes Feindbild, er schafft das Böse und er wird niemals ruhen, bis dieses Böse vollkommen ausgelöscht ist. Bei der Sklavenmoral geht es immer um die vollkommene Vernichtung der Andersartigkeit und vor allen Dingen derer, vor denen sie sich fürchtet. Das spiegelt sich wieder in der krampfhaften Gleichmacherei der Gesellschaft ("We're all living in America") und der Ausrottung anderer Kulturen und Rassen. Lächerlicher Höhepunkt sind seelische Schändungen durch Priester wie zB der katholische Exorzismus oder aber auch der Missbrauch von Kindern.
Nochmals, was hat der Missbrauch von Kindern durch oder der Exorzismus mit "Sklavenmoral" zu tun? Die christliche Botschaft ist eine ganz andere, und die hat nichts mit dem zu tun, was Du da zitierst. Das es sehr wohl zu diesen Auswüchsen gekommen ist, korrekt, aber das hat rein gar nichts mit dem Christentum selbst zu tun.
Intelligenz ist kein Zeichen für eine hohe Entwicklungsstufe. Intelligenz ist ein Zeichen für körperliche Schwäche, denn ohne sie wäre Intelligenz überhaupt nicht notwendig.
Was ist "Stärke"? Genau deshalb halte ich diese ganze Nietsche-Sicht für falsch und überholt? Es geht nicht darum, wer "Stärker" oder "Schwächer" ist, es geht darum, welche Strategie sich evolutionär besser durchsetzt. Genau deshalb verstanden viele ja auch Darwin falsch, als er von "survival of the fittest" sprach, und es falsch von vielen in "Überleben des Stärksten" übersetzt wird. Es gibt weder absolute Stärke noch Schwäche, und es ist genau diese Falle, wo Nietsche als Teilhaber eines gewissen Zeitgeistes natürlich reingetappt ist. Man muß verstehen, daß zu dieser Zeit Deutschland insgesamt deutliche Großmachtsallüren hatte, und all diese Attibute wie Stärke, Herr usw. entsprechend symbolisch beladen waren.

Intelligenz ist eine Strategie, und evolutionär definitiv die beste, weil sie sich viel optimaler anpassen kann. Körperliche Stärke kann man durch Intelligenz jederzeit ausgleichen, umgekehrt aber nicht. Das weiß jeder, der beispielsweise mal eine der zahllosen Kampfkünste studiert und betrieben hat. Es gewinnt nicht der im Kampf, der Stärker ist, es gewinnt derjenige, der zum richtigen Zeitpunkt alle Aspekte und Fähigkeiten entsprechend einsetzen kann, und dafür benötigt man eine gewaltig gute Intelligenz.
Unsere Klugheit ist tückisch und gefährlich und unsere Gesellschaft spiegelt das wieder. Wohin hat uns denn unsere Intelligenz geführt? Völkermord, Holocaust, Wasserstoffbombe, industrielle Massentierhaltung, Drohnenkriegsführung, Totalüberwachung, Fettleibigkeit, Uranmunition. Diese "Errungenschaften" der Menschheit sind nur möglich gewesen, weil die Schuld auf sieben Milliarden Schultern verteilt ist. Die Herrenmoral übernimmt die Verantwortung ganz alleine und hätte so etwas vermutlich niemals zugelassen. Die Sklavenmoral wird sich selbst vernichten. Nur die Herrenmoral kann neue Werte schaffen, aber die Herren haben wir längst zu Sklaven gemacht.
Und das ist jetzt wirklich einseitig und unsinnig. Klugheit hat Kunst, Kultur und Sozialwesen geschaffen, Maschinen, Werkzeuge, effizientere Landwirtschaft, effektivere Gemeinschaften, Sammeln von Wissen und Erfahrung uvm. Und warum soll nur eine "Herrenmoral" neue Werte schaffen können? Das ist doch Quatsch. Jeder kann es, wenn er seine entsprechenden geistigen und körperlichen Fähigkeiten entsprechend einsetzen kann. Das hat mit der Frage der Verantwortung rein gar nichts zu tun.
Beim Christentum geht es vordergründig um Liebe, aber hintergründig geht es um Angst.
Das ist auch wieder viel zu einseitig, genau wie das andere Zeugs von Dir. Natürlich spielt der Angstaspekt eine Rolle, aber nicht die Rolle. Vernünftige Christen begreifen es durchaus auch als Chance, durch den Glauben Ängste zu verlieren, und dadurch selbstbestimmter im Leben zu agieren (im Rahmen ihres Glaubens). Ob sich daraus ein Gefängnis oder eine Freiheit entwickelt, ist jedem selbst überlassen. Angesichts christlicher Paradigmen passiert eher meistens ersteres, aber es gibt genug Fälle, wo eben auch zweites eintritt.
Nietzsches Philosophie wird häufig von der Black-Metal-Szene aufgegriffen, allerdings haben wir in den meisten Fällen das gleiche Phänomen wie bei den Nazis: Es ist reaktionär und verneinend (Satanismus ist kein selbstgeschaffener Wert, sondern die Verneinung des Christentums), Ressentiments werden geschürt, es gibt zahlreiche rassistische und antisemitische Black Metal Bands. Trauriger Höhepunkt war das Niederbrennen alter Holzkirchen in Norwegen und ähnlicher Blödsinn, der eindeutig auf Sklavenmoral zurückzuführen ist.
So, wiederum, was hat das eine mit dem anderen zu tun? Nichts. Satanismus ist nicht nur eine reine Christenumkehr oder die Opposition dazu. Satanismus ist sehr wohl etwas anders, als Du es hinstellen möchtest. Und wiederrum sind es Menschen, die dann entscheiden und Dinge in dessen Namen tun, was aber mit dem Paradigma oftmals gar nichts zu tun hat.

Einen großen Denkfehler hat das ganze Herren/Sklavenzeugs: Es gibt von der Natur aus weder Sklaven noch Herren. Es sind Lebenwesen, die andere zu Sklaven machen und degradieren. Daher ist die ganze Wortwahl schon entsprechend veraltet. Wie gesagt, das Menschenbild hat sich stark gewandelt. Schau Dir nur als Beispiel Kindererziehung zu Nietsches Zeiten und zu unserer Zeit an: Es ist heute komplett anders als damals. Früher galt Strafe und strenge Disziplin als führende Erziehungsideale, heute sind es Kooperation, Ermutigung und positive Zuwendung.

Es kann nur Sklaven geben, wenn sich einige zu Herren aufschwingen. Und es kann nur Herren geben, wenn sich einige zu Sklaven machen lassen. Erst dann entsteht überhaupt ein entsprechender Bezug mit entsprechenden entstehenden Beziehungsdynamiken. Beziehungsdynamiken entstehen ja nicht von alleine, oder sind einfach da, sie sind Aktionen und Reaktionen auf verschiedene Verhaltensweisen. Und das wird bei Nietsche in meinen Augen völlig übersehen. Sobald die Ursache weg ist, entsteht auch eine ganz andere Beziehungsdynamik, und das Ganze Paradigma von Dir mit Sklaven und Herren bricht in sich zusammen.

Es gewinnt weder die eine noch die andere einseitige Strategie. Die Intelligenz entscheidet, wann welche Strategien günstiger oder falsch am Platze sind. Mit reiner blinden "Stärke", so wie sie die meisten Menschen mit körperlichen Merkmalen assoziieren, ist es nicht getan. Manche Menschen haben als große Stärke, daß sie sich ihrer Schwächen bewußt sind. Und schon mit diesem Konstrukt siehst Du, daß diese ganze Debatte von Nietsche vollkommen obsolet ist. Da paßt ein Konzept wie der Taoismus mit einem Prinzip des Yin und Yangs wesentlich besser für das, was ein Mensch eigentlich ist.

DinosaurusRex
2014-03-04, 17:23:51
Zum einen, daß Du behauptest, Christentum sei nur am Ausmerzen interessiert. Wenn man rein nach der Lehre von Jesus (insbesondere Bergpredigt) im neuen Testament geht, geht es sehr wohl um andere Dinge. Was dann daraus gemacht wurde, ist ein ganz anderes Thema.

Das Christentum ist vor allem an Rache interessiert. Gott ist rachsüchtig, du sollst ihn fürchten, siehe den Ausschluss aus dem Paradies, die Sintflut oder das jüngste Gericht. Die Bibel ist aufgebaut in Rache -> Jesus -> Rache. Jesus predigt, dass er alle Menschen liebt (ganz besonders die Alten, Kranken, Schwachen), aber es wird immer wieder deutlich, dass die Starken, sofern sie sich der Philosophie des Christentums nicht beugen, dafür büßen werden. Das Papsttum hat die Religion mit der Hölle und dem Teufel mit der Zeit zusätzlich um eine weitere Dimension der Angst erweitert. Die Erfindung des Teufels war eines der schlimmsten Verbrechen der Menschheit und das dieser Wahnsinn bis heute nicht zurückgenommen wurde, ist ein Skandal.


Nochmals, was hat der Missbrauch von Kindern durch oder der Exorzismus mit "Sklavenmoral" zu tun? Die christliche Botschaft ist eine ganz andere, und die hat nichts mit dem zu tun, was Du da zitierst. Das es sehr wohl zu diesen Auswüchsen gekommen ist, korrekt, aber das hat rein gar nichts mit dem Christentum selbst zu tun.

Der Exorzismus der katholischen Kirche ist ein durch Angst hervorgerufener Irrsinn, siehe die Erfindung des Teufels. Der für katholische "Würdenträger" beinahe schon standesgemäße (man beschäftige sich mal ein wenig mit dem Thema!) Missbrauch von Kindern zeigt die Doppelmoral, die diese Religion auszeichnet und die vielen Vertuschungsversuche des Vatikans unterstreichen sie noch. Wasser predigen und Wein saufen, sie halten sich selber nicht an die Werte, die sie anderen aufzwingen.


Was ist "Stärke"?

Stärke bezieht sich in diesem Kontext vor allem auf die körperliche Kraft. Nietzsche argumentiert, dass Schwäche, wenn sie nicht aussterben will, soziale Gefüge und eine hohe Intelligenz ausbilden muss. Das Tierreich bestätigt ihn, denn vor allem bei sozialen Raubtieren (Wolf, Orca, Delfin, Löwen, etc) ist eine verhältnismäßig hohe Intelligenz festzustellen.


Es geht nicht darum, wer "Stärker" oder "Schwächer" ist, es geht darum, welche Strategie sich evolutionär besser durchsetzt.

Das ist klar und darum geht es auch gar nicht. Nietsche ist ja nicht der einzige, der die Entwicklung unserer modernen Gesellschaft kritisch gesehen hat. Man bedenke Einsteins Zitat zu einem möglichen dritten Weltkrieg. Der Mensch, in seiner Gesamtheit gesehen, ist heute sehr, sehr mächtig. Er ist in der Lage sich selbst zu vernichten und spätestens wenn man die Geschichte des 20. Jahrhunderts studiert, muss man doch merken, in was für einer gefährlichen Situation wir uns befinden. Deswegen forderte Nietzsche die sofortige Umwertung aller Werte.


Intelligenz ist eine Strategie, und evolutionär definitiv die beste, weil sie sich viel optimaler anpassen kann.

Das stimmt nicht, es gibt unfassbar gut angepasste Tiere, die total dumm sind. Insekten zum Beispiel.


Klugheit hat Kunst, Kultur und Sozialwesen geschaffen, Maschinen, Werkzeuge, effizientere Landwirtschaft, effektivere Gemeinschaften, Sammeln von Wissen und Erfahrung uvm. Und warum soll nur eine "Herrenmoral" neue Werte schaffen können? Das ist doch Quatsch. Jeder kann es, wenn er seine entsprechenden geistigen und körperlichen Fähigkeiten entsprechend einsetzen kann. Das hat mit der Frage der Verantwortung rein gar nichts zu tun.

Nietzsche bezeichnet die antiken Römer und Griechen explizit als Herrenmoral und die hatten auch Kunst und Kultur (und in welcher Pracht!), Landwirtschaft, Werkzeuge und diesen Kram. Und ich möchte dich daran erinnern: Unter der Herrschaft des Christentums ist das alles eingegangen. Erst in der Renaissance, als man sich zurück besonnen hat auf die antiken Ideale (ohne zu wissen wie richtig diese Entscheidung war), haben sich diese ganzen Dinge weiterentwickelt. Man nenne nur mal Leonardo da Vinci, der sämtliche christlichen Regeln ignoriert und heimlich Leichen aufgeschnitten hat. Ohne Leonardos Vorstoß wäre die moderne Medizin (und vieles andere) undenkbar und er hat das GEGEN die Regeln seiner Zeit gemacht.


So, wiederum, was hat das eine mit dem anderen zu tun? Nichts. Satanismus ist nicht nur eine reine Christenumkehr oder die Opposition dazu. Satanismus ist sehr wohl etwas anders, als Du es hinstellen möchtest. Und wiederrum sind es Menschen, die dann entscheiden und Dinge in dessen Namen tun, was aber mit dem Paradigma oftmals gar nichts zu tun hat.

Satanismus ist ein "Nein". Es schafft keinen neuen Werte. Anstatt das man den Teufel fürchtet, betet man ihn jetzt an. Der gesamte Satanismus setzt sich wie ein Flickenteppich zusammen aus vielerlei religiösen und heidnischen Ritualen, die einfach vogelwild ineinander gemischt wurden. Die schöpferische Leistung ist gleich null. Ähnliches sieht man auch bei Thelema und anderen New Age Bewegungen: Die wurschteln einfach irgendwas zusammen, hier ein bisschen Pharaonenkult, da ein bisschen Hindu-Sexlehre und natürlich ganz viel Kabala-Zahlenmystik.


Daher ist die ganze Wortwahl schon entsprechend veraltet.

Da stimme ich dir auf jeden Fall zu, aber ich würde es anders formulieren: Die Wortwahl macht das ganze unheimlich schwer zu verstehen. Stell dir einfach vor es hieße Yin und Yang oder sowas und eines der beiden wäre die ewig aktive Kraft und das andere die ewig reaktive Kraft.


Wie gesagt, das Menschenbild hat sich stark gewandelt. Schau Dir nur als Beispiel Kindererziehung zu Nietsches Zeiten und zu unserer Zeit an: Es ist heute komplett anders als damals. Früher galt Strafe und strenge Disziplin als führende Erziehungsideale, heute sind es Kooperation, Ermutigung und positive Zuwendung.

Und das ist ja auch genau in Nietzsches Sinne. Ich kann dir versichern, ich bin nicht der einzige Mensch, der Nietzsches Texte gelesen hat. Vor allem Barack Obama gilt als Nietzsche-"Fan". Das Problem ist aber immer, und das hat Obama einmal wunderbar in einem Interview erklärt (und ich wette die meisten haben nicht kapiert was er gemeint hat), dass man bestehende Systeme und Konventionen nicht über Nacht umwälzen kann. Er möchte diese Prozesse einleiten, aber sie bis zum Ende umsetzen, das kann er nicht.


Es kann nur Sklaven geben, wenn sich einige zu Herren aufschwingen. Und es kann nur Herren geben, wenn sich einige zu Sklaven machen lassen.

Nein, da sind wir wieder beim Vokabular. Es geht hier um die Moral und nicht um Herrschaftsverhältnisse.


Es gewinnt weder die eine noch die andere einseitige Strategie. Die Intelligenz entscheidet, wann welche Strategien günstiger oder falsch am Platze sind.

So wie unsere moderne Gesellschaft konzipiert ist? Ja. Genau das kritisiert Nietzsche.


Manche Menschen haben als große Stärke, daß sie sich ihrer Schwächen bewußt sind.

Das ist ein typisches Herrenmoral Merkmal. Die Herrenmoral kann sich sehr gut selbst einschätzen und kann daher auch ohne jede Verachtung jene ehren, die stärker sind als sie.


Und schon mit diesem Konstrukt siehst Du, daß diese ganze Debatte von Nietsche vollkommen obsolet ist.

Ich denke, dass sie aktueller ist denn je. Nietzsches wohl berühmtestes Zitat lautet "Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein". Es gibt wohl kaum etwas, das die geschichtlichen Ereignisse nach Nietzsches Tod treffender beschreiben kann.

Terrarist
2014-03-04, 18:36:45
Vor allem Barack Obama gilt als Nietzsche-"Fan". Das Problem ist aber immer, und das hat Obama einmal wunderbar in einem Interview erklärt (und ich wette die meisten haben nicht kapiert was er gemeint hat), dass man bestehende Systeme und Konventionen nicht über Nacht umwälzen kann. Er möchte diese Prozesse einleiten, aber sie bis zum Ende umsetzen, das kann er nicht.

Du bist auf Propaganda reingefallen.

Obama ist ein Vasalle der Banken bzw. Finanzindustrie. Es sind ja auch quasi die einzigen Unternehmen die sich über dem Gesetz befinden, und auch deshalb sind in den Top 50 der größten Unternehmen der Welt nur Finanzinstitute. Quasi die heutige Inkarnation von praktizierter reiner Herrenmoral.

DinosaurusRex
2014-03-04, 18:47:01
Du bist auf Propaganda reingefallen.

Obama ist ein Vasalle der Banken bzw. Finanzindustrie. Es sind ja auch quasi die einzigen Unternehmen die sich über dem Gesetz befinden, und auch deshalb sind in den Top 50 der größten Unternehmen der Welt nur Finanzinstitute. Quasi die heutige Inkarnation von gelebter reiner Herrenmoral.

Laut allen sind wir Vasallen von jedem. Das ist der Kern der Sklavenmentalität. Wir werden immer abgezockt, wir wissen zwar nicht genau wie, aber wir werden immer abgezockt. Gut = Dumm. Nicht gut = Böse. Man bemerke alleine mal den aufkeimenden Antimsemitismus, der im Zusammenhang mit der Bankenkrise die Runde macht. Da wird eine Finanzkrise aus dem Jahr 2009 einer 500 Jahre alten jüdischen Familie in die Schuhe geschoben... Irgendwer ist immer der Böse, Verschwörungen hü und hott.

Dieser Kreis muss durchbrochen werden. Armor Fati - Liebe das Schicksal. Das ist der Kern von Nietzsches Philosophie. Keine Angst mehr, kein Neid mehr, keine Ressentiments mehr. Verwirkliche dich selbst oder lasse es bleiben. Aber hindere nicht andere daran, sich selbst zu verwirklichen, nur weil du es nicht kannst.

---

Und mal ganz nebenbei, deine Top 50 kannst du hier einsehen, sind an der Spitze fast alles Öl und Gas Konzerne: http://en.wikipedia.org/wiki/List_of_largest_companies_by_revenue

Terrarist
2014-03-04, 19:06:22
Amor Fati ist das Prinzip der Banken, Hedgefonds und deren Manager. Nur das Ergebnis zählt dort, der Profit, Leiden bzw. bankrott der Bevölkerung wird da in Kauf genommen, Kriege gefördert da man viel dran verdienen kann. Staaten wie die USA sind ja selbst Schuldner die eine Etage weiter unten stehen.

Wie ich vor einigen Posts schon mal geschrieben habe, die Unterdrücker haben sich anderen Instrumenten zugewandt, es ist nicht mehr das Christentum, nur die Nachwehen sind halt noch immer da.

Der Federal Reserve Act, der das Bankensystem in der Form überhaupt erst möglich gemacht hat der fand nach Nietzsche statt, 1913. Die Nietzsches unserer Zeit sind die großen Kritiker des Bankensystems, die den fehler dort erkannt haben. Die Welt ist dynamisch, Probleme verlagern sich, und das gilt auch für freiheitsschädliche Strukturen.

DinosaurusRex
2014-03-04, 19:24:22
Nein, Armor Fati ist der Querschnittsgelähmte, der bei den Paralympics Gold gewinnt. Armor Fati ist die betrogene Ehefrau, die trotz schlecht bezahltem Job ihre drei Kinder alleine durchbringt. Armor Fati ist der Junky, der aus eigenem Willen die Notbremse zieht und sich mit seinem völlig zerstörten Gehirn gegen ein Leben mit Glücksgefühlen entscheidet. Armor Fati sucht die Schuld nicht bei den anderen und wartet auf die Erlösung im Jenseits. Armor Fati ist laut Nietzsche die maximalste Lebensbejahung.

Terrarist
2014-03-04, 19:44:14
Was Du erwähnt hast nennt man Lebenswille, Amor Fati beinhaltet es Leid (anderer) in kauf zu nehmen. Ein gewaltiger Unterschied.

DinosaurusRex
2014-03-04, 19:58:15
Das ist die Heuchelei: Als ob unsere Gesellschaft kein Leid in Kauf nehmen würde. Führe dir einfach mal vor Augen, woher die ganzen Edelmetalle für deinen PC und dein Smartphone kommen, oder wie die deutsche Fritz Werner AG seit Jahrzehnten Waffenembargos umgeht und Diktatoren mit Schusswaffen austattet. In Asien müssen Kinder 18 Stunden am Tag mit Chemikalien hantieren, um deine Kleidung zu produzieren. Erklär mir bitte den Unterschied, denn ich sehe ihn nicht. Ich sehe nur Heuchelei.

Nietzsche sagt, dass Mitleid grundsätzlich falsch ist, weil es Leid idealisiert. Anstelle von Mitleid müsse man Mitfreude anstreben, also die Idealisierung der Freude. Nur so könne man das Leid besiegen.

Terrarist
2014-03-04, 21:16:36
Das ist die Heuchelei: Als ob unsere Gesellschaft kein Leid in Kauf nehmen würde. Führe dir einfach mal vor Augen, woher die ganzen Edelmetalle für deinen PC und dein Smartphone kommen, oder wie die deutsche Fritz Werner AG seit Jahrzehnten Waffenembargos umgeht und Diktatoren mit Schusswaffen austattet.

Es ist etwas ganz anderes wenn du in einer Position bist in der regelmäßig schwere Entscheidungen getroffen werden die quasi über leben oder Tod entscheiden. Amor Fati ist da nützlich um trotzdem in den Spiegel gucken zu können, bzw. um überhaupt für den Job geeignet zu sein. Es kann auch nicht jeder ein Dealer harter Drogen oder Zuhälter sein wenn man diese Einstellung nicht hat.

In abgeschwächter Form trifft das natürlich auch auf dich als Konsumenten zu wenn du nicht komplett hohl und total das Konsumopfer bist. Man kann jedoch drauf achten wo man investiert, was man konsumiert. Was zählt ist dass man nicht blind konsumiert imo. Als Gesellschaft müssen wir erst mal das bewusstsein erreichen schwarmintelligent zu handeln und ausbeuterische Institutionen und Unternehmen durch Boykott effektiv abzustrafen. Das Internet und der Austausch der Konsumenten ist da enorm wichtig.


In Asien müssen Kinder 18 Stunden am Tag mit Chemikalien hantieren, um deine Kleidung zu produzieren. Erklär mir bitte den Unterschied, denn ich sehe ihn nicht. Ich sehe nur Heuchelei.

Du kennst mich halt nicht. Das was ich schreibe meine ich wirklich so, und versuche es auch umzusetzen.


Nietzsche sagt, dass Mitleid grundsätzlich falsch ist, weil es Leid idealisiert. Anstelle von Mitleid müsse man Mitfreude anstreben, also die Idealisierung der Freude. Nur so könne man das Leid besiegen.

Empathie ist wichtig. Das Wort Mitleid gibts in anderen Sprachen gar nicht, ist eher wieder so ein typisch deutsches Unwort. Ich kenne auch niemanden der Freude nicht idealisert hat, wer freut sich denn nicht gerne?

GBWolf
2014-03-04, 21:24:11
Mitleid gibts in jeder mir bekannten Sprache.

Und wenn nicht, heißt das ja noch lange nicht, das es das Gefühl nicht gibt, sondern dass die Sprache nicht in der Lage ist es auszudrücken.

Terrarist
2014-03-04, 21:49:25
In anderen Sprachen, z.B. Englisch ist es nicht von Leid (Suffering) abgeleitet. Also dass man da bildlich selbst mit leidet. Es geht dort eher in Richtung Mitgefühl (compassion) oder des Bedauerns (pity).

GBWolf
2014-03-04, 22:22:04
Jo Mitgefühl.

DinosaurusRex
2014-03-05, 07:25:00
Amor Fati ist da nützlich um trotzdem in den Spiegel gucken zu können, bzw. um überhaupt für den Job geeignet zu sein.

Bei Armor Fati geht es nicht nur darum, denn "Killerinstinkt" zurückzubilden, sondern vor allen Dingen darum, den Teufelskreislauf von Angst und Ressentiment zu durchbrechen.


Empathie ist wichtig. Das Wort Mitleid gibts in anderen Sprachen gar nicht, ist eher wieder so ein typisch deutsches Unwort. Ich kenne auch niemanden der Freude nicht idealisert hat, wer freut sich denn nicht gerne?

Ich halte deinen Versuch, Nietzsches Argumentation anhand der Etymologie des Vokabulars zu widerlegen, für Zeitverschwendung, denn da kannst du nur verlieren. Nietzsche war als Professor für klassische Philologie ein ausgewiesener Experte auf genau diesem Gebiet.

Zumal er argumentiert, dass die Idealisierung von Mitleid den Leidenden überhaupt erst dazu verleitet, Mitleid zu erzeugen (wie das Baby, das weint, wenn es Aufmerksamkeit will). Deswegen sei Mitfreude anstrebenswert, denn sie verleitet den Leidenden im besten Falle dazu, sich ein positives Beispiel an den sich freuenden zu nehmen.

Nietzsche hat dem Christentum häufig den Buddhismus als positives Beispiel gegenüber gestellt. Der Buddhismus verfolgt auch das Prinzip der Mitfreude: Mudita, einer der vier göttlichen Verweilungszustände. Laut Nietzsche sei das Christentum der Kampf gegen die Sünde, der Buddhismus hingegen der Kampf gegen das Leid. Das Christentum degeneriere den Menschen, in dem es natürliche Instinkte zur Sünde erklärt. Der Buddhismus hingegen, versuche effektiv das Leid zu besiegen. Der Buddhismus sei eine ehrliche Religion, während das Christentum tausend Versprechungen macht und kein einziges hält.

Dawn on Titan
2014-03-05, 08:59:40
Amor Fati dient nur dazu die Maße gefügig zu halten. Man muss Schicksal machen, wenn man die Welt verbessern will.

PHuV
2014-03-05, 13:15:53
Das Christentum ist vor allem an Rache interessiert. Gott ist rachsüchtig, du sollst ihn fürchten, siehe den Ausschluss aus dem Paradies, die Sintflut oder das jüngste Gericht. Die Bibel ist aufgebaut in Rache -> Jesus -> Rache. Jesus predigt, dass er alle Menschen liebt (ganz besonders die Alten, Kranken, Schwachen), aber es wird immer wieder deutlich, dass die Starken, sofern sie sich der Philosophie des Christentums nicht beugen, dafür büßen werden.
Moment, langsam. Die Bibel ist recht facettenreich, und muß differenziert betrachtet werden, altes Testament, neues Testament. Es wurden Erzählungen von verschiedenen Epochen und Autoren gesammelt. Das kannst Du nicht so einfach so zusammenfassen. Auf das Judentum bezogen kann ich Dir zustimmen, da ist Jahwe bzw. Elohim sehr rachtesüchtig und eifersüchtig drauf. Das Bild wurde ja durch das Neue Testament von Jesus (falls es ihn jemals so gegeben haben soll) revidiert in Liebe und Güte dieser neuen christlichen Entität.

Das Papsttum hat die Religion mit der Hölle und dem Teufel mit der Zeit zusätzlich um eine weitere Dimension der Angst erweitert. Die Erfindung des Teufels war eines der schlimmsten Verbrechen der Menschheit und das dieser Wahnsinn bis heute nicht zurückgenommen wurde, ist ein Skandal.
Das ist ja wieder etwas ganz anderes, und wirft wieder den Menschen als fehlbare Instanz von Religion in den Mittelpunkt, welches aber nichts mit dem Glauben selbst zu tun haben muß.
Der Exorzismus der katholischen Kirche ist ein durch Angst hervorgerufener Irrsinn, siehe die Erfindung des Teufels. Der für katholische "Würdenträger" beinahe schon standesgemäße (man beschäftige sich mal ein wenig mit dem Thema!) Missbrauch von Kindern zeigt die Doppelmoral, die diese Religion auszeichnet und die vielen Vertuschungsversuche des Vatikans unterstreichen sie noch. Wasser predigen und Wein saufen, sie halten sich selber nicht an die Werte, die sie anderen aufzwingen.
Richtig, aber das ist das selbe Problem wie bereits oben erwähnt. Das findest Du ja bei allen Lehren so, oder glaubst Du, Marx hätte jemals den ganze Massenmord im chinesischen oder russischen Kommunismus gewollt?
Stärke bezieht sich in diesem Kontext vor allem auf die körperliche Kraft. Nietzsche argumentiert, dass Schwäche, wenn sie nicht aussterben will, soziale Gefüge und eine hohe Intelligenz ausbilden muss. Das Tierreich bestätigt ihn, denn vor allem bei sozialen Raubtieren (Wolf, Orca, Delfin, Löwen, etc) ist eine verhältnismäßig hohe Intelligenz festzustellen.
Öhm, das verstehe ich jetzt in diesem Kontext nicht? "Starke" Tiere und trotzdem Intelligenz und Sozialverhalten? :confused:
Das ist klar und darum geht es auch gar nicht. Nietsche ist ja nicht der einzige, der die Entwicklung unserer modernen Gesellschaft kritisch gesehen hat. Man bedenke Einsteins Zitat zu einem möglichen dritten Weltkrieg. Der Mensch, in seiner Gesamtheit gesehen, ist heute sehr, sehr mächtig. Er ist in der Lage sich selbst zu vernichten und spätestens wenn man die Geschichte des 20. Jahrhunderts studiert, muss man doch merken, in was für einer gefährlichen Situation wir uns befinden. Deswegen forderte Nietzsche die sofortige Umwertung aller Werte.
Was aber so nicht einfach und möglich ist, dazu muß man sich nur mal mit dem System von komplexen Systemen beschäftigen, was immer eine gewisse Stabilität sucht, und damit leider auch träge gegenüber Veränderungen wird. Aber trotz aller Kritik , die Menschheit gibt es immer noch, und Veränderungen finden immer noch statt. ;)
Das stimmt nicht, es gibt unfassbar gut angepasste Tiere, die total dumm sind. Insekten zum Beispiel.
Die werden sich aber vermutlich keine Schutzmasken gegen Insektenvernichtungsmittel bauen, oder? ;)
Nietzsche bezeichnet die antiken Römer und Griechen explizit als Herrenmoral und die hatten auch Kunst und Kultur (und in welcher Pracht!), Landwirtschaft, Werkzeuge und diesen Kram.
Auf Kosten von anderen: Versklavung, Kriege gegen kleine und große Bereiche, Annektion, Protektion, Willkür...

Ich glaube wirklich, Du solltest mal die Geschichte hier genauer studieren. Schau Dir mal die Geschichte der ach so heroisierten Spartaner an. Das waren ja richtige Ärschlöcher, so wie sie ihre Nachbarn permanent erpresst haben, und andere in die Sklaverei getrieben haben. Tja, irgendwann hatten die Nachbarn die Schnauze voll, und weg waren sie, die Spartaner. Die konnten sich ja nicht mal selbst versorgen. :lol:
Und ich möchte dich daran erinnern: Unter der Herrschaft des Christentums ist das alles eingegangen. Erst in der Renaissance, als man sich zurück besonnen hat auf die antiken Ideale (ohne zu wissen wie richtig diese Entscheidung war), haben sich diese ganzen Dinge weiterentwickelt. Man nenne nur mal Leonardo da Vinci, der sämtliche christlichen Regeln ignoriert und heimlich Leichen aufgeschnitten hat. Ohne Leonardos Vorstoß wäre die moderne Medizin (und vieles andere) undenkbar und er hat das GEGEN die Regeln seiner Zeit gemacht.
Das war eine Phase ja. Und richtig, Kirche stemmt sich immer wieder gegen Veränderung oder Wandlung, siehe hier:
Berlins Kardinal Rainer Maria Woelki hält das kirchliche Nein zur Antibabypille für weiterhin gerechtfertigt (http://www.rp-online.de/politik/deutschland/kardinal-rainer-maria-woelki-weiter-gegen-die-antibabypille-aid-1.4074472)
Woelki äußerte sich zurückhaltend zu den anhaltenden Forderungen an die katholische Kirche, ihre Sexualmoral zu erneuern. Die Kirche könne ihre Normen nicht einfach einer geänderten Lebenswirklichkeit anpassen.
Das ist pure Dummheit, anders kann man es nicht nennen, und deswegen wird die Kirche auf diese Weise weiter verlieren, und hoffentlich irgendwann untergehen. Aber sie hat bisher in 2000 Jahren eine wirklich bemerkenswerte Hartnäckigkeit beweisen.
Satanismus ist ein "Nein". Es schafft keinen neuen Werte. Anstatt das man den Teufel fürchtet, betet man ihn jetzt an. Der gesamte Satanismus setzt sich wie ein Flickenteppich zusammen aus vielerlei religiösen und heidnischen Ritualen, die einfach vogelwild ineinander gemischt wurden. Die schöpferische Leistung ist gleich null. Ähnliches sieht man auch bei Thelema und anderen New Age Bewegungen: Die wurschteln einfach irgendwas zusammen, hier ein bisschen Pharaonenkult, da ein bisschen Hindu-Sexlehre und natürlich ganz viel Kabala-Zahlenmystik.
Moderner Satanismus ist eben nicht Nein, es ist eher ein Egal, und vertritt die Position des Anthropozentrismus. Das sagt ja auch das "Tue was Du willst" Schau Dir LeVey oder Alister Crowley an, die haben zu keinem Zeitpunkt irgend etwas angebetet.
Da stimme ich dir auf jeden Fall zu, aber ich würde es anders formulieren: Die Wortwahl macht das ganze unheimlich schwer zu verstehen. Stell dir einfach vor es hieße Yin und Yang oder sowas und eines der beiden wäre die ewig aktive Kraft und das andere die ewig reaktive Kraft.
Daß paßt dann aber nicht mit Deiner Argumentation zusammen. Yin und Yang sind gleichgesetzte (!) Prinzipien ohne Wertung. An dem, wie Du die Beispiele von Herren- und Sklavenmoral zitierst, erkenne ich sehr wohl eine einseitige Wertung. Und nochmals, die Verwendung dieser Worte verbinden eine gewisse Assoziation, die so nicht einfach aufzuheben ist. Es entsteht eine Verbindung zu herrschen und unterdrücken. Yin und Yang hat aber überhaupt nichts mit herrschen oder unterdrücken zu tun, genau so wenig wie aktive/reaktive Kraft. Es ist ein Wechselspiel zwischen beiden, eine Ergänzung. Das ist Herren- und Sklavenmoral eben nicht.
Nein, da sind wir wieder beim Vokabular. Es geht hier um die Moral und nicht um Herrschaftsverhältnisse.
Und das kann man eben bzgl. der Moral eben nicht so einseitig betrachten. Das ist genau so, wie damals Freud sein Triebkonzept entwickelte und als Maßstab die verdrängte Sexualität in Wien Anfang des 20. Jahrhunderts heranzog. Die Grundidee ist ganz gut, paßt aber mit dem stark veränderten Umfeld überhaupt so nicht mehr.
So wie unsere moderne Gesellschaft konzipiert ist? Ja. Genau das kritisiert Nietzsche.
Gut, aber unsere moderne Gesellschaft ist ganz anders als die zu Zeiten Nietsches.
Das ist ein typisches Herrenmoral Merkmal. Die Herrenmoral kann sich sehr gut selbst einschätzen und kann daher auch ohne jede Verachtung jene ehren, die stärker sind als sie.
Jetzt biegst Du es aber wieder sehr gut für Dich zurecht. :tongue:
Ich denke, dass sie aktueller ist denn je. Nietzsches wohl berühmtestes Zitat lautet "Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein". Es gibt wohl kaum etwas, das die geschichtlichen Ereignisse nach Nietzsches Tod treffender beschreiben kann.
Ohne ihn jetzt direkt schmälern zu wollen, aber er war eben auch nur ein Kind seiner Zeit. Nietsche würde mit dem heutigen Wissen und dem aktuellen Hintergrund zu ganz anderen Ansichten und Einsichten kommen.
Bei Armor Fati geht es nicht nur darum, denn "Killerinstinkt" zurückzubilden, sondern vor allen Dingen darum, den Teufelskreislauf von Angst und Ressentiment zu durchbrechen.
Das ist meiner Meinung nach eine wichtige Essenz bei allen spirituellen und sonstigen Geistespraktiken. Durch Reflexion und Hinterfragen den Punkt zu erreichen, der vor dem Kreis der angepaßten Konformität zu verlassen. Angst und Ressentiment sind ja auch Anpassungen an bestimmte Vorgaben und Situationen, egal wie sie jetzt gesetzt wurden (Kindheit, Konditionierung, Verlustängste ...) Da kann man durchaus Dein darüber genanntes Zitat als eine Erkenntnis ansetzen.

Mir fehlt an dieser ganzen Nietsche-Betrachtungsweise die natürliche Dynamik und Wechselwirkung, wie sie tatsächlich im Menschen selbst und dadurch auch in der Gesellschaft zu finden ist. Mit Begriffen wie Herren/Sklavenmoral steckt man quasi ein gewisses (Gedanken-)Territorium ab, welcher der Wirklichkeit überhaupt nicht gerecht wird. Es ist ein interessantes Konzept, ja, aber es ist überholt und veraltet. Gerade aus der modernen Psychologie und den neuen sonstigen Erkenntnissen sehen wir doch, daß wir mit so starren Konzepten das alles weder fassen noch einteilen können, weil permanent Widersprüche und vor allen Dingen auch falsche Zuordnungen erfolgen.

DinosaurusRex
2014-03-05, 13:54:59
Armor Fati heißt sich selbst zu akzeptieren. Ich denke wir drehen uns im Kreis und deswegen hier mein letzter Beitrag zu dem Thema.

Wenn wir jetzt mal ganz abstrakt werden: Die Interaktion zwischen Mensch und anderen (sozialen) Raubtieren erfolgt in der Regel nach dem Prinzip der Herrenmoral, da klappt es ja auch problemlos. Naheliegendstes Beispiel ist der Hund. Würdet ihr jemals auf einen Hund hören? Würdet ihr die Herrschaft des Hundes akzeptieren? Nein, ihr seht es als naturgegebene Selbstverständlichkeit an, dass der Hund auf euch hört und ihr beherrscht ihn nicht aus Hass oder Angst (abgesehen von Tierquälern, aber die sind keine Herrenmoral, sondern typisch Sklavenmoral), sondern ihr entwickelt sogar innigste Liebe zu diesem Hund. Ihr seid ihm überlegen und das wisst ihr und das weiß er auch und deswegen übt ihr aus Instinkt eure Herrschaft über ihn aus und das ist besser für euch beide. Innerhalb einer Familie kennt der Hund seinen Platz, er beschützt die Kinder und wenn sie älter werden, akzeptiert er ihre Überlegenheit. Aktuell wird sogar davon ausgegangen, dass Hunde ohne feste Hierarchien einer gewaltigen Stresssituation ausgesetzt sind, da sie sich selbst verantwortlich sehen, diese Hierarchien zum Schutz des Rudels auszubilden und das resultiert dann in Überforderung und sogar tragischen Zwischenfällen mit Kleinkindern.

Mit Blick auf den Hund ist die Sache natürlich ein wenig komplizierter, denn es ist schwer in die Gefühlswelt eines Tieres zu schauen und in diesem speziellen Fall kommt dann auch noch Züchtung mit ins Spiel, aber es gibt auch Menschen, die mit nicht-domestizierten Raubtieren interagieren und dort kann man eine ähnliche Situation beobachten (zum Beispiel bei Wölfen oder Löwen). Innerhalb des sozialen Gefüges der Raubtiere übt der Mensch entweder die dominante oder die untergeordnete Rolle aus. Es gibt Wolfsforscher, die innerhalb des Rudels nicht die Rolle des Alpha-Tiers übernommen haben und sich dem Befehl des richtigen Alphas fügen mussten. Der Umgang mit wilden Raubtieren ist sehr gefährlich, aber von typischem Sklavenverhalten hört man trotzdem nie: Falls "Übergriffe" auf Forscher oder Dompteure passieren, dann geht es in der Regel von einem einzigen Tier aus, das seine Stärke unter Beweis stellt (und das ist bei einem Löwen lebensgefährlich). Mir ist aber kein Fall bekannt, in dem ein Mensch, der als Mitglied des Rudels akzeptiert wurde, durch einen "Aufstand" der Vielen "gestürzt" und getötet wurde (= Sklavenmoral). Sowas passiert eigentlich nur wenn ein Pfleger oder ein Zoobesucher das Raubtiergehege betritt, er ist aber dann auch kein Teil des Rudels, sondern die Beute.

Und wir sind ja auch durchaus in der Lage, die Überlegenheit anderer Tiere gut einzuschätzen. Wenn du im Meer schwimmst und einem Hai begegnest, dann kennst du die Hackordnung sehr genau und der Hai kennt sie ebenso. Du bist sein Beutetier und du wirst Angst haben und du wirst den Hai fürchten und hassen. Du wirst sein Sklave werden. Wir sollten uns einfach mal fragen, wie in unserer Gesellschaft dominanz ausgeübt wird. Das geht entweder auf Hass (zB Ehebruch), Angst (drohender Machtverlust) oder Ressentiment (Rassismus, Antisemitismus) zurück, also immer Sklavenmoral. Oder auf Drogen und Alkohol. Eine Hierarchie wie zwischen Mensch und Hund sieht man selten, weil uns den ganzen Tag lang erzählt wird, dass wir sie nicht akzeptieren sollen, dass der Dominator grundsätzlich böse ist und das wir alle gleich sind. Die Dominanz der Sklaven endet mit der Unterdrückung der Herren. Die Dominanz der Herren ist die Philospohie des Rudels.

Dicker Igel
2014-03-05, 14:29:28
Mit Blick auf den Hund ist die Sache natürlich ein wenig komplizierter, denn es ist schwer in die Gefühlswelt eines Tieres zu schauen und in diesem speziellen Fall kommt dann auch noch Züchtung mit ins Spiel, aber es gibt auch Menschen, die mit nicht-domestizierten Raubtieren interagieren und dort kann man eine ähnliche Situation beobachten (zum Beispiel bei Wölfen oder Löwen). Innerhalb des sozialen Gefüges der Raubtiere übt der Mensch entweder die dominante oder die untergeordnete Rolle aus. Es gibt Wolfsforscher, die innerhalb des Rudels nicht die Rolle des Alpha-Tiers übernommen haben und sich dem Befehl des richtigen Alphas fügen mussten.

Das Hundebeispiel wollte ich auch schon bringen, allerdings wollte ich vermeiden, dass man mir dann wieder den Hundenarr vorwirft. Jedenfalls hatte ich es als Kind mit Wolfshunden(sehr nah am Wolf) und urigen Karakachan zu tun. Mir wurde von meinen Vorfahren beigebracht, dass ich als "Neuer" bei diesen Tieren erst mal nix zu sagen habe. Allerdings bedeutet "kein Alpha zu sein" in dem Kontext nichts schlechtes, im Gegenteil. Man sollte es halt nicht persönlich nehmen und das Gute darin sehen. Mit der Zeit wird man automatisch "Alpha", aber eben ohne Tücke und Gewalt, sondern eher durch das eigene Verhalten. 'Alpha' bedeutet in der Hinsicht auch nicht unbedingt das, was sich der Mensch darunter vorstellt, was wohl auf die spezielle Sichtweise zurückzuführen ist.

Ich sehe das übrigens alles ganz genauso wie Du.

DinosaurusRex
2014-03-05, 14:35:08
Eine allerletzte Sache noch.

Allerdings bedeutet "kein Alpha zu sein" in dem Kontext nichts schlechtes, im Gegenteil.

Eben. Das ist der Knackpunkt. Innerhalb das Rudels gibt es keine Sklavenmoral. Zwischen zwei verschiedenen Rudeln hingegen schon. Deswegen war Nietzsche übrigens auch Verfechter der Idee eines einheitlichen Europas. Das Endziel muss sein, die gesamte Menschheit zur Herrenmoral umzuerziehen und als ein einziges, großes Rudel zu vereinigen. Dann können wir zu Übermenschen werden.

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Wobei diese Formulierung viel zu drastisch ist. Sagen wirs mal so: Wir sollten zu allererst einmal aufhören die Sklavenmoral zu idealisieren.

...und selbst das wäre ja immer noch Sklavenmoral (reaktiv + verneinend). Man sollte das mit dem Armor Fati also vllt einfach mal an sich selbst ausprobieren. ;)

Dicker Igel
2014-03-05, 16:20:54
Eben - statts bspw den Penner zu bemitleiden, ist halt ein offenherziges Gespräch die bessere Lösung. Wenn man letztendlich gemeinsam lacht, hatte es auch einen Sinn(sinnbildlich gesprochen).

Terrarist
2014-03-05, 18:13:12
Bei Armor Fati geht es nicht nur darum, denn "Killerinstinkt" zurückzubilden, sondern vor allen Dingen darum, den Teufelskreislauf von Angst und Ressentiment zu durchbrechen.

Dafür braucht es Bildung und das Resultat nennt sich Bewusstsein. Sich bewusst sein dass andere Menschen die gleichen Grundbedürfnisse haben. Autorität ensteht automatisch wenn Menschen besondere Fähigkeiten haben, man braucht die Gesellschaft deshalb nicht zu Hunden erziehen die sich dem größeren Ego beugen. Sowas wird durch Skills geregelt. Je größer die zahl derer ist die mit ihren puren Skills konkurrieren, desto besser werden Dinge geregelt.

Es sollte eben nur niemand blockieren und aufgrund einer Hautfarbe, eines wirtschaftlichen Hintergrunds, geschlechts usw. eine bestimmte Position einnehmen oder nicht. Deshalb ist es eben wichtig dass für die Grundbedürfnisse aller Menschen gesorgt ist. Einfach ein fairer Wettbewerb.


Ich halte deinen Versuch, Nietzsches Argumentation anhand der Etymologie des Vokabulars zu widerlegen, für Zeitverschwendung, denn da kannst du nur verlieren. Nietzsche war als Professor für klassische Philologie ein ausgewiesener Experte auf genau diesem Gebiet.

Nietzsche war so detailliert in seiner Herangehensweise dass er sich über die Philosophie Hegels und Kants nur über Dritte zu informiert zu haben scheint. Das ist jedenfalls die Erkenntnis heutiger Philologie.


Zumal er argumentiert, dass die Idealisierung von Mitleid den Leidenden überhaupt erst dazu verleitet, Mitleid zu erzeugen (wie das Baby, das weint, wenn es Aufmerksamkeit will). Deswegen sei Mitfreude anstrebenswert, denn sie verleitet den Leidenden im besten Falle dazu, sich ein positives Beispiel an den sich freuenden zu nehmen.

Deshalb ist Mitleid ja auch das falsche Wort für das Meiste was du Mitleid nennst. Erst das Eingrenzen lässt ja erst die komische Logik zu.

Anteilnahme an einem Verlust eines Angehörigen z.B. sind völlig natürlich, selbst bei vielen Tieren. Darüber wird sich nie jemand wirklich freuen können.

Menschen stehen immer in Beziehung zueinander, die Größe der Beziehung und Identifikation ist abhängig von einer Abstraktion namens Gesellschaft, das was ursprünglich nicht über die eigene Sippe hinausging.

Dein Ideal promotet den skrupellosen mit dem größten Ego, meins denjenigen mit den größten Fähigkeiten.

Acid-Beatz
2014-03-05, 18:19:26
Deswegen sei Mitfreude anstrebenswert, denn sie verleitet den Leidenden im besten Falle dazu, sich ein positives Beispiel an den sich freuenden zu nehmen.
Den muss ich mir merken, wenn der nächste einarmige Bandit durch die U-Bahn schlendert und Kohle abgreifen will X-D

Greez

Edit:Falsch zitiert, pardon lieber Terrarist :rolleyes:

PHuV
2014-03-05, 18:24:07
Den muss ich mir merken, wenn der nächste einarmige Bandit durch die U-Bahn schlendert und Kohle abgreifen will X-D

Greez
Du bekommst kein Euro, aber ich freue mich für Dich, daß Du mich angeschnorrt hast.

Dicker Igel
2014-03-05, 19:00:57
Ihr liegt beide völlig falsch. Dem mit der Herrenmoral würde das gar nicht erst passieren. Und wenn es ihm doch passiert, würde er drüber lachen.

Terrarist
2014-03-05, 19:04:50
Den muss ich mir merken, wenn der nächste einarmige Bandit durch die U-Bahn schlendert und Kohle abgreifen will X-D

Greez

Könnte glatt von Alexander von Eich (https://de.wikipedia.org/wiki/Mein_neuer_Freund) kommen :freak:

Btw, das hat DinosaurusRex geschrieben nicht ich, hast du dich "verzitiert" :freak:

Dicker Igel
2014-03-05, 19:10:21
Anteilnahme an einem Verlust eines Angehörigen z.B. sind völlig natürlich, selbst bei vielen Tieren. Darüber wird sich nie jemand wirklich freuen können.
Dia de los Muertos

Davon ab sieht jeder den Tod anders.

Dein Ideal promotet den skrupellosen mit dem größten Ego, meins denjenigen mit den größten Fähigkeiten.
Es geht eben nicht um Skrupellosigkeit und das größte Ego. Skrupellos wäre die Sklavenmoral. Geh vom Natürlichen aus und nicht von dem, was durch hinterhältige Intelligenz daraus gemacht wurde.

Terrarist
2014-03-05, 19:30:45
Dia de los Muertos

Davon ab sieht jeder den Tod anders.

Du meinst man sollte den Todestag schon auf die Beerdigung/Verbrennung etc. vorverlegen und gleich feiern anstatt trauern?


Es geht eben nicht um Skrupellosigkeit und das größte Ego. Skrupellos wäre die Sklavenmoral. Geh vom Natürlichen aus und nicht von dem, was durch hinterhältige Intelligenz daraus gemacht wurde.

Logisch, wenn es Skrupel als solches gar nicht gibt, dann ist Skrupellosigkeit automatisch Sklavenmoral. Echt tolle Wurst!

Dicker Igel
2014-03-05, 19:54:36
Natürlich verliert man nicht gerne nahestehende Wesen. Was bringt Trauer je nachdem aber wirklich? Damit will ich Trauer auch nicht per se verbieten.

Nochmal zum Dieb in der U-Bahn: Die Sklavenmoral beraubt reaktionär die Herrenmoral, wobei diese Aktion der Herrenmoral egal wäre. Die Herrenmoral würde eher soweit gehen, der Sklavenmoral das Objekt der Begierde mit einem Lächeln freiwillig zu überlassen. Was ist dann wirklich skrupellos?

nalye
2014-03-05, 20:26:28
Was ist dann wirklich skrupellos?
Wie das Thema vom Ursprung zu Nietzsche, Nazis und Satanisten gekommen ist. --> Topic bitte

Dicker Igel
2014-03-05, 20:50:13
Sorry, aber ich sehe da schon einen Bezug zum Topic. Klar ging die Nietzsche-Sache jetzt in diverse OT-Richtungen, aber das haben Diskussionen manchmal so an sich. Liest man das TP noch mal mit dem Nietzsche-Gedanken, wird imo einiges interessanter.

DinosaurusRex
2014-03-06, 09:08:21
Eben. Ich dachte der Wink mit dem ganzen Zaun hätte ausgereicht.

Acid-Beatz
2014-03-19, 21:12:39
"Schusseligkeit liegt in den Genen" (http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/psychologie-schusseligkeit-liegt-in-den-genen-a-959396.html)

Frage an die Leute hier: Wie siehts bei Euch mit der Schusseligkeit/"Verpeiltheit" aus?
Ich kenne von mir selber, dass ich gewisse Situationen schon lange vorher erahne, dann aber quasi trotzdem reinlaufe, sowohl bei "händischer" als auch bei "sozialer" Schusseligkeit (wobei mir beides zum Glück fast nie negativ ausgelegt wird)


Greez

P.S: Passende Geschichte aus meinem Leben: Ich hole mir heute was zu Essen und denke mir am Anfang der Schlange zur Kasse, dass ich das Ketchup nicht vergessen darf. Schlange geht weiter und als ich nach ca. 90 Sekunden beim Zahlen war, war wieder alles vergessen :) (Ketchup liegt bei der Kasse aus). Beim Tisch angekommen merke ich, dass ich ja Ketchup wollte und gehe wieder zur Kasse, roter Beutel, also Ketchup - die Dame beim Kassieren schaut etwas komisch aber egal - und wieder zurück zum Tisch. Beim Rauspressen merke ich, dass ich süßen Senf erwischt habe und denke mir meinen Teil. Wieder zur Kasse und noch mal genau nachgesehen und dann gabs auch Ketchup.
Die erste Portion war leider nicht genug, also noch mal Nachschub holen: Ich gehe wieder zur Kasse, die Dame sieht mich an und meint: Dieses mal auch Ketchup (was ich natürlich vollkommend vergessen habe) :freak:

Exxtreme
2014-08-11, 11:02:09
http://www.huffingtonpost.de/sandra-maxeiner/segen-und-fluch-hochsensibilitaet_b_5665539.html?utm_hp_ref=germany

Da gibt es IMHO einen interessanten Artikel über das Thema.

HSPler
2014-08-11, 18:39:25
http://www.huffingtonpost.de/sandra-maxeiner/segen-und-fluch-hochsensibilitaet_b_5665539.html?utm_hp_ref=germany

Da gibt es IMHO einen interessanten Artikel über das Thema.

Ahja, dass ich mich auch wieder rühre...

Der letzte Teil des Artikels ist ganz interessant. Eine HSP braucht deutlich mehr Pausen und mehr Ruhe. Als ich den Thread erstellt habe, war eine sehr harte Zeit für mich persönlich. Man lernt daraus...ich werde viele Fehler nicht mehr tun. Ansonsten sind die meisten der Artikel über HSPs immer das gleiche. Die Stärken eines HSPs sind gleichzeitig seine Schwächen. Im richtigen Umfeld und richtig eingesetzt können HSPs wahre Wunder vollbringen. Hochsensibilität ist dabei nur eine von vielen möglichen Veranlagungen, die ein Mensch haben kann. Nahezu alle großen Persönlichkeiten im wissenschaftlichen, musikalischem und künstlerischem Bereich sind HSPs gewesen. Normale Menschen haben nicht die geistige Komplexität in diesen Bereichen gut aufzutrumpfen. Dafür können normale Menschen eben andere Sachen deutlich besser.

Solche Artikel schießen zyklisch aus dem Boden, ohne wirklich neue Sachen und Neuigkeiten zu bringen. Um mal die Thematik gut zusammenzufassen, ganz nett, ansonsten kann man genug andere Artikel genauso lesen.

Rooter
2014-08-11, 23:35:20
http://www.huffingtonpost.de/sandra-maxeiner/segen-und-fluch-hochsensibilitaet_b_5665539.html?utm_hp_ref=germany

Da gibt es IMHO einen interessanten Artikel über das Thema.Interessant fand ich:
... denn japanische oder chinesische Arbeitgeber beispielsweise gehen anders auf ihre sensiblen, ruhigen Mitarbeiter ein. Sie erwarten von ihnen, dass sie leistungsfähiger sind - und tatsächlich sind sie es auch.

Weiß man da mehr zu was die im Umgang anders machen damit das klappt?

MfG
Rooter

Timolol
2014-08-11, 23:43:08
"Schusseligkeit liegt in den Genen" (http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/psychologie-schusseligkeit-liegt-in-den-genen-a-959396.html)

Frage an die Leute hier: Wie siehts bei Euch mit der Schusseligkeit/"Verpeiltheit" aus?
Ich kenne von mir selber, dass ich gewisse Situationen schon lange vorher erahne, dann aber quasi trotzdem reinlaufe, sowohl bei "händischer" als auch bei "sozialer" Schusseligkeit (wobei mir beides zum Glück fast nie negativ ausgelegt wird)




Ja ich kenne das. man lebt nicht im hier und jetzt. Ich gehe alles vorher kurz durch was ich in Ferne erledigen möchte. Dann kümmere ich mich Gedanklich um Dinge, welche viel weiter in der Zukunft liegen und Vernachlässige das momentane tun.

Zugegeben hat man dadurch viele Vorteile, aber auch Probleme in der Gegenwart.


Ich würde alles dafür geben um meine Gedanken einfach mal abschalten zu können. Mit Alkohol gehts halbwegs, aber es muss ja auch andere Möglichkeiten geben.