Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Win 8 - Memory Remapping heutzutage noch nötig?
Höhnangst
2014-07-15, 23:15:46
Ausgangslage ist: Neue Workstation Dell Precision T3610 mit 16 GB DDR3 1866 MHz, Xeon E5-1620 v2 (ist ein Ivy Bridge soweit ich das recherchieren konnte) und Windows 8.1 x64 frisch auf einer Samsung Evo SSD 250 GB installiert. Im BIOS habe ich gesehen, dass es dort die Einstellung für Memory Remapping über 4 GB Speicher gibt. Ich erinnere mich, dass die Option vor 5 Jahren oder so noch sinnvoll war bzw. in bestimmten Konstellationen gesetzt werden musste.
Sollte / muss man das im Jahre 2014 immer noch aktivieren? Simple Frage, die schwer zu googlen ist.
sei laut
2014-07-16, 00:11:53
Die Option wird bei 32bit System gebraucht. Ich denke nicht, dass du bei 16GB Ram Windows 8 mit 32bit installierst.
Hat was damit zutun, dass 32bit Systeme nur 4GB an Speicher ansprechen können.
Sollte / muss man das im Jahre 2014 immer noch aktivieren? Simple Frage, die schwer zu googlen ist.
Die Frage an sich ist einfach zu googeln. Nur mußt du auch verstanden haben worum es geht, um die richtige Antwort zu erkennen.
Memory Remapping wird auch unter 64 Bit eingesetzt. Die Sache ist eigentlich recht einfach, aber leider aufwendig zu erklären.
Ich greife mal die wesentlichen Punkt aus diesem Artikel zu Windows Vista Ultimate 64-bit raus:
http://support.microsoft.com/kb/929605/de
Das BIOS muss die Speicherneuzuordnung (Memory Remapping) unterstützen. Die Speicherneuzuordnung bietet die Möglichkeit, das Segment des Arbeitsspeichers, das zuvor durch den PCI-Konfigurationsbereich (PCI = Peripheral Component Interconnect) überschrieben wurde, jenseits der ersten 4 GB des Adressbereichs neu zuzuordnen.
Wer das Memory Remapping im BIOS deaktiviert, beschneidet folglich auch UND GERADE bei einem 64 Bit Windows die Möglichkeit, Speicherbereiche neu zuzuordnen.
Wenn der auf dem Computer installierte physische Arbeitsspeicher gleich groß ist wie der durch den Chipsatz unterstützte Adressbereich, ist der für das Betriebssystem verfügbare Arbeitsspeicher immer kleiner als der installierte physische Arbeitsspeicher.
Und schon sind wir imho bei einem interessanten Punkt: Für Windows 64 Bit ist nicht maßgeblich, wieviel Speicher eine CPU theoretisch adressieren kann, sondern wieviel Speicher der Chipsatz (bei aktuellen CPUs ist damit der IMC auf der CPU gemeint) tatsächlich adressieren kann.
Bei deinem Xeon E5-1620 v2 sind es im 2011'er Sockel immerhin schon 256 GB:
Max. Speichergröße (abhängig vom Speichertyp) 256 GB
http://ark.intel.com/de/products/75779/Intel-Xeon-Processor-E5-1620-v2-10M-Cache-3_70-GHz
Bei einem Intel® Core™ i7-4770 Processor sind es wegen dem 1150'er Sockel schmerzhaft weniger:
Max Memory Size (dependent on memory type) 32 GB
Im Zweifel sollte daher imo auch unter 64 Bit die Einstellung für Memory-Remapping im BIOS auf AUTO bzw. AN stehen. Das Memory-Remapping deaktiviert man nur, wenn man zB. eine Grafikkarte oder eine Netzwerkkarte aus der Steinzeit verbaut hat (welche nicht damit klar kommt, wenn das Betriebssystem Speicherbereiche außerhalb der 32Bit-Adressraums zuweisen möchte).
Das Posting von 'sei laut' ist etwas irreführend, da man es so verstehen könnte, daß man auf Memory-Remapping verzichten könnte. Das Gegenteil ist der Fall. Es ist imo ein fundamentaler Irrtum zu glauben, daß man Memory-Remapping nur benötigt, um die 4GB Problematik unter 32 Bit zu beheben. ;)
Memory-Remapping ermöglicht es jedem OS (egal ob Linux/Windows/32Bit/64Bit) nachträglich Speicherbereiche neu zuzuweisen. Wenn man das im BIOS explizit verbietet, dann sollte man einen guten Grund dafür haben.
Darkman.X
2014-07-16, 05:00:10
Spontan wollte ich "sei laut" zustimmen und dem "Gast" widersprechen, weil auch ich dachte, dass das Memory Remapping nur für 32-Bit-Windows benötigt wird.
Aber laut Google (@Höhnangst: übrigens überhaupt nicht schwer zu finden) hat der "Gast" Recht, auch 64 Bit benötigt das Memory Remapping. Google fand auch ein paar Foreneinträge (http://www.hardwareluxx.de/community/f13/8-gb-ram-installiert-nur-3-5-verwendbar-fuer-hardware-reserviert-831535.html), wo der User trotz 8 GB RAM nur 3,5 GB unter Win7 x64 nutzen konnte. Erst mit aktivierten Memory Remapping konnte der User den vollen RAM nutzen.
Höhnangst
2014-07-16, 20:25:55
Also falls es das Board nicht automatisch macht, sollte man die Funktion aktivieren. Auf das 3DCenter ist halt verlass! Kurz und knapp erklärt und auf den Punkt gebracht. Danke!
Und ja, ich hatte Schwierigkeiten, die Ergebnisse von google zu interpretieren.
Zocker84
2014-07-16, 22:58:29
Also falls es das Board nicht automatisch macht, sollte man die Funktion aktivieren. Auf das 3DCenter ist halt verlass! Kurz und knapp erklärt und auf den Punkt gebracht. Danke!
Und ja, ich hatte Schwierigkeiten, die Ergebnisse von google zu interpretieren.
Hm, ich hab "Memory remapping an oder aus" gegoogelt.
3 Link von oben geklickt: http://www.compuram.de/blog/memory-remapping-was-ist-das/
"Memory Remapping ... ermöglicht, den zuvor „unsichtbaren“ Speicher, oberhalb der Grenze von 4 GB wieder „sichtbar“ zu machen.
Für 32-Bit-Systeme hat das Memory Remapping allerdings nur einen sehr geringen Nutzen, da es eben auf 32 Bit begrenzt ist, was 4 GB entspricht.
So kann Windows XP, auch nach aktiviertem Memory Remapping weiterhin nur mit einem Wert von 3,25 GB Arbeitsspeicher arbeiten; ebenso wie Windows Vista...
...64-Bit-Systeme hingegen können hier wesentlich effektiver arbeiten, bei Ihnen ist das Memory Remapping üblich."
Gibs zu, du warst zu faul ;D
Selbst wenn Google nicht weiterhilft, was spricht dagegen einfach mal beides zu testen?
Option ausschalten und schauen, wie viel Arbeitsspeicher Windows nutzen kann. Sind es (signifikant) weniger als die verbauten 16 GB RAM, dann einfach mal die Option anschalten und nochmals schauen.
Und die Option ist gerade für 64-Bit-Systeme. Sie legt Arbeitsspeicher-Adressen, die von Hardware belegt werden, in andere Bereiche. Die von Hardware belegten Adressen befinden sich unmittelbar unter der 4-GB-Adressraumgrenze von klassischen 32-Bit-Systemen - ergo kann sie für ein 32-Bit-Desktop-Windows nichts bringen, da dessen Adressraum auf 4 GB beschränkt ist. Deshalb steht einem 32-Bit-Desktop-Windows bei 4 GB (oder mehr) verbautem Arbeitsspeicher nur ein gewisser Teil zur Verfüging (im Worst Case fängt's wohl bei 2,8 GB an, im Idealfall können es wohl bis zu 3,7 GB sein, je nach verbauter Hardware und genauer Windows-Version).
Dieser bei einem 32-Bit-Desktop-Windows nicht nutzbare Arbeitsspeicher-Adressbereich wird dank Memory-Remapping in einen anderen Bereich verschoben. Damit ist der Speicher wieder adressierbar.
hyperterminal
2014-07-20, 15:47:51
Die ~4-GB-Grenze bei Windows XP 32-Bit (meist eher weniger) wurde aus Vermarktungsgründen und wegen der Kompatibilität zu älterer Hardware gewählt. Tatsächlich kann man mit PAE (http://de.wikipedia.org/wiki/Physical_Address_Extension) auch unter 32-Bit-Betriebssystemen mehr Arbeitsspeicher adressieren. Windows Server 2003 machte es vor.
Gast aus Post #3
2014-07-20, 16:45:35
Selbst wenn Google nicht weiterhilft, was spricht dagegen einfach mal beides zu testen?
Wenn man sich nicht darüber klar ist, was ein Setting im BIOS zu bedeuten hat, dann spricht vieles dagegen einfach mal rumzuprobieren. Das ist eine der wenigen Stellen, wo man Hardware wirklich kaputt machen kann. Man muß zwar nicht gleich die CPU grillen, aber für den Anfang kann es schon reichen, ein Raid auf dem die Systempartition liegt, abzuschalten.
Option ausschalten und schauen, wie viel Arbeitsspeicher Windows nutzen kann. Sind es (signifikant) weniger als die verbauten 16 GB RAM, dann einfach mal die Option anschalten und nochmals schauen.
Es geht nicht nur um den nutzbaren Arbeitsspeicher. Bei ASUS heißt die Option imo deswegen Memory Hole Remapping. Es geht auch darum, eine unnötige Fragmentierung zu vermeiden. Je nachdem, wie eine Software unter 64 Bit gestrickt ist, könnte sie beim allozieren von Speicher auf den größten zusammenhängenden Block zurückgreifen wollen. Die Belegung des Adreßraums unterhalb 4GB durch Hardwarekomponenten, stellt eine Unterbrechung dar.
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