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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Spanier besteuern Internet-Links.


Avalox
2014-07-27, 20:16:21
Ich habe immer noch echt Verständnisprobleme, die Idee des spanischen Gesetzgeber zu verstehen.
Letztendlich stellt wohl nach der Regelung jeder Link auf eine Quelle ein Zitat dar und wird in Zukunft besteuert.
Dieses trifft selbst Studenten und allgemein wissenschaftliche Arbeiten. Dieses sogar bei der Verlinkung von Quellen die unter einer direkten Creative-Common-Lizenz stehen.

jetzt fragt man sich erstmal was das soll. http://www.heise.de/newsticker/meldung/Urheberrecht-Spanien-besteuert-Web-Links-2268747.html

Als Erklärung gibt es offiziell gar wieder irgend einen Raubkopie Film/Musik Ansatz.


Nun gibt es Stimmen, welche diese Regelung im Hinblick auf unabhängige Nachrichtenseiten sehen.


Ein Link bei Facebook kostet Steuern, ein Link aus einem Blog kostet Geld, usw. usw.

Letztendlich kann das ganze tatsächlich in der Konsequenz eine Maßnahme zur Lenkung der Massen auf etablierte Medien sein.

Die Quelle ist sicherlich mit Vorsicht zu genießen, allerdings nicht ganz von der Hand zu weisen.


Was passiert hier in Europa eigentlich momentan, im Bezug auf das Internet? In Folge die merkwürdigsten Urteile.

http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2014/07/26/eu-staaten-wollen-verlags-haeuser-und-staats-sender-im-internet-privilegieren/

Gandharva
2014-07-27, 21:07:22
Unglaublich. Nachdem die Verlagsbranche das Internetzeitalter großteils komplett verpennt hat, sollen es nun ihre Lobbyisten in der Politik auf die harte Tour richten.

Im Fall der Regulierung des Internets hoffen Regierungen, Staatssender und Verlage, dass die klassischen Medien dank ihrer bekannten Marken automatisch erste Anlaufstellen für die News-Konsumenten werden.
Ja klar doch. Erste Anlaufstelle für meine Blacklist werden die bestimmt.

Terrarist
2014-07-28, 01:24:06
Die Regierung in Madrid ist komplett irre, da kann man nur hoffen dass sich die Regionen abspalten und ihr eigenes Ding machen. Das ist wieder mal eine verzweifelte Aktion auf Kosten des kleinen Mannes Geld in die Haushaltskasse zu spülen..

Leonidas
2014-07-28, 04:39:16
Jetzt brauchen wir noch den EU-Haftbefehl und die EU-weite Durchsetzung nationaler Gesetze. Dann muß die deutsche Polizei einen Webseiten-Betreiber verhaften, der in D gegen spanische Gesetze verstoßen hat, weil er einen Link gesetzt und keine Urheberrechtsgebühren an Spanien bezahlt hat.

prinz_valium
2014-07-28, 06:25:21
ist doch einfach. nicht mehr direkt verlinken. werden halt keine quellen mehr genannt, sondern "google nach xyz"

ob das dann aber ein wünscheswertes szenario ist? eher nicht.

Mr.Magic
2014-07-28, 07:07:17
"google nach xyz"

Gerade um Google abzuzocken wurde der Quatsch doch erfunden. Die wären schön blöd, wenn sie nicht alle spanischen Medien/Seiten rauswerfen.

Avalox
2014-07-28, 09:30:33
Gerade um Google abzuzocken wurde der Quatsch doch erfunden. Die wären schön blöd, wenn sie nicht alle spanischen Medien/Seiten rauswerfen.


Dann sollen es Europa so formulieren.

Dann soll halt die Steuergesetzgebung so abgewandelt werden, dass Erträge dort versteuert werden, wo der Hauptteil der Leistungserbringung und Wertschöpfung erfolgt, dieses dann auch im virtuellen Raum.

Aber genau davor hat man Schiss, um nicht die europäischen Unternehmer zu verärgern, weil deren "Steuerspar" Modelle dann auch nicht mehr funktionieren.

Also drögelt man rum, getrieben von einer Lobby, welche auf Teufel komm raus alle unter Druck setzt und ohne Rücksicht auf Verluste sich positionieren will.

In der Art das Problem nicht direkt anzugehen, wird mit indirekten rumdoktern probiert Interessensgruppen es Recht zu machen.

Mit enormen Kollateralschäden.

In Europa gibt es keine Idee, wie man etwas regeln soll.

1) Das EU "Recht auf vergessen" wäre ja witzig, wenn es nicht so traurig in der Konsequenz wäre. Einfach die Verzeichnisse auf vorhandene und allgemein zugängliche und völlig rechtliche unbedenkliche Informationen weg zu zensieren.

2) Der Prototyp des ganzen ist das deutsche Leistungsschutzrecht. Von den Verlagen lobbyiert, sieht dieses Gesetz inzwischen so aus,
dass die Verlage ganz schnell gemerkt haben, dass es nicht gut ist aus dem Index zu fliegen und haben nun mit Google Agreements zur kostenlosen Nutzung vereinbart haben. Diese Regelung festigt damit die Marktmacht von Google noch. Es ist nicht zu rechnen, dass kleinere Internet Anbieter in ähnlichen Positionen verhandeln können.

3) Frankreich hat gleich ganz jegliche gesetzliche Bemühung eingestellt, nachdem Google einen Font von 60 Millionen Euro für französische Verlage eingerichtet hat, um diesen das Internet zu erklären.

4) Österreich: Beiweis- und kontrollloses sperren von Internetdiensten und -angeboten.

5) Und nun Spanien, welche mit den Hyperlinks die Grundlage des WWWs absägen und die zeitgemäße Form der Meinungsbildung und -äusserung auf schärfste gefährden.

Gesteuert von Lobbyisten wird ohne Rücksicht auf Verluste in einer Panikreaktion Kleinholz produziert. Natürlich geht es ums Geld, auf der Strecke bleiben allerdings Bürgerrechte.

Neosix
2014-07-28, 10:02:00
Das beste, erst letzte Woche gelesen, das UK keine Verfolgung von Urheberrechtsansprüchen durch die Provider mehr macht. Es werden zwar noch bis zu 4 Mitteilungen verschickt das man was "böses" getan hat, rechtlich soll es aber ohne Konsequenz sein. Da denkt man, endlich ein Schritt in die richtige Richtung was vielleicht in ganz EU Modell macht. Und dann liest man eine Woche dadrauf sowas. -.-

Leonidas
2014-07-28, 10:48:40
Politiker & Lobbyisten bei der Arbeit. Da weiss man, wofür man Steuern zahlt.

labecula
2014-07-28, 19:04:04
Firmensitz ins Ausland verlegen, website umziehen, arschlecken.

Kalmar
2014-07-28, 21:01:44
Firmensitz ins Ausland verlegen, website umziehen, arschlecken.

frage wie das mit den dbas usw. sich gestaltet

Avalox
2014-07-30, 12:27:39
Oh, das britische Oberhaus hat bei der Prüfung des EuGH Urteils (Recht auf vergessen), folgende Punkte festgestellt und sieht deshalb die Ausführung in UK für unmöglich.
http://www.heise.de/newsticker/meldung/Britische-Lords-lehnen-EuGH-Urteil-zum-Recht-auf-Vergessen-ab-2278272.html

A) "Erstens habe der Europäische Gerichtshof nicht den Effekt berücksichtigt, den sein Urteil auf kleinere Suchmaschinenbetreiber hat. Sie hätten möglicherweise nicht wie Google die Ressourcen, um tausende Löschanfragen zu bearbeiten." :uclap:

B) Zweitens sei es nicht richtig, den Suchmaschinenbetreibern die Entscheidungen zu überlassen, welche Indexeinträge gelöscht werden sollen, zumal sie auf vagen, uneindeutigen und nicht hilfreichen Kriterien beruhen. Suchmaschinenbetreiber sollten nicht als "Datenkontrolleure" eingestuft werden und somit als Instanzen, die für die Informationen verantwortlich gemacht werden, auf die sie verlinken." :uclap:

C) "Auch sollten Einzelne nicht das Recht haben, Links auf korrekte und rechtmäßige Informationen löschen zu lassen, nur weil sie ihnen nicht passen."

"Insgesamt werde deutlich, dass weder das Urteil noch die über 20 Jahre alte Richtlinie, auf der das Urteil basiert, dem rasanten technischen Fortschritt der Zwischenzeit gerecht werden."

ShadowXX
2014-07-30, 13:16:12
Das beste, erst letzte Woche gelesen, das UK keine Verfolgung von Urheberrechtsansprüchen durch die Provider mehr macht. Es werden zwar noch bis zu 4 Mitteilungen verschickt das man was "böses" getan hat, rechtlich soll es aber ohne Konsequenz sein. Da denkt man, endlich ein Schritt in die richtige Richtung was vielleicht in ganz EU Modell macht. Und dann liest man eine Woche dadrauf sowas. -.-
ABer das ganze bezieht sich eben nur auf Strafrechtliche Konsequenzen.
Die Rechteinhaber können dich weiterhin nach Zivilrecht verklagen.

Auch hier in D ist das Problem die zivilrechtliche Verklagung, weniger der Straftatbestand.

Avalox
2014-07-31, 17:30:09
Wow hat es so etwas schon mal gegeben?

Der Verfassungsrichter Prof. Dr. Johannes Masing, im Zuständigkeitsbereich Pressefreiheit und Privatsphäre hat sich an die Politik und Datenschutz gewendet und zum o.g. EuGH Urteil geäußert.


"* Es sei richtig, dass europäisches Datenschutzrecht auch für Google gelten muss.
* Auch ein „Recht auf Vergessen“ sei grundsätzlich eine sinnvolle Idee.
* Das konkrete Urteil des Europäischen Gerichtshofs stärke jedoch Googles Macht.
* Es schaffe zwischen Persönlichkeitsrechten und Kommunikationsfreiheit „ein Ungleichgewicht, das die liberalen Linien des Äußerungsrechts zu unterlaufen droht.““

http://irights.info/artikel/verfassungsrichter-masing-eugh-droht-liberale-linien-des-aeusserungsrechts-zu-unterlaufen/23795

Avalox
2014-08-04, 21:47:43
Sensationell :freak:

Nun musste auch ein Wikipedia Artikel aus dem Index genommen werden.
Was für ein Schnulli.

http://www.heise.de/newsticker/meldung/Recht-auf-Vergessen-Google-entfernt-auch-Wikipedia-Link-aus-seinem-Suchindex-2282823.html

anddill
2014-08-04, 21:52:57
Fehlt nur noch das Ministerium für Wahrheit.