Guofu
2014-09-16, 01:45:27
Vorneweg: Ich komme ursprünglich aus China, lebe aber schon in Deutschland, seit ich 13 bin.
Ich stelle mir die Frage, wovon eigentlich der Bildungserfolg und damit der soziale Aufstieg eines Menschen abhängt.
Meines Erachtens hängt dies wesentlich von vier Faktoren ab:
1. Die eigene Intelligenz, die bekanntlich auch zum einen großen Teil erblich ist.
2. Die Basisbedingungen, die von den Eltern bzw. der eigenen Familie zur Verfügung gestellt werden. Damit sind sowohl materielle Unterstützungen wie auch immaterielle Unterstützungen gemeint.
3. Die Stellung, die die Bildung des Nachwuchses in der eigenen Kultur innehat.
4. Die eigenen Anstrengungen, die jedoch wiederum vom Faktor 3 stark beeinflusst werden.
Würde diese These zutreffen, dann würde dies den im Vergleich zu anderen Migrantengruppen sehr hohen Bildungserfolg chinesischer wie vietnamesischer Kinder in Deutschland erklären.
Natürlich sind chinesische oder vietnamesische Kinder nicht generell klüger oder dümmer als andere.
Es ist aber die extreme Fokussierung auf die Bildung des Nachwuchses, welche die ostasiatische Bevölkerung von anderen Bevölkerungsgruppen wesentlich unterscheidet.
Diese extreme Bildungsorientierung ist geschichtlich verwurzelt. Bereits im frühen Mittelalter, als die europäischen Gesellschaften fest in Ständen unterteilt wurden und ein Aufstieg der unteren Schichten in der Ständeordnung nahezu aussichtslos war, hatte im Kaiserreich China der Großteil der männlichen Bevölkerung das Recht, durch das Bestehen der kaiserlichen Beamtenprüfung in die Oberschicht zu gelangen. Ich betone, der Großteil der Bevölkerung, und das waren die Bauern, waren zu der Beamtenprüfung zugelassen. Jedes auch so arme Bauernkind hatte theoretisch die Möglichkeit, durch Bildungserfolg bis ganz oben zu schaffen, bis zum Amt des Reichskanzlers, als jemand, "der nur unter einer Person steht, aber über zehntausende Personen steht" (altchinesisches Sprichwort).
Natürlich hatten die meisten Bauernkinder trotzdem keine Chance, weil ihre Familien nicht das Geld hatten, um sie in die Privatschulen zu schicken. Trotzdem kam es immer wieder vor, dass jemand von den Ärmsten der Armen bis ganz oben schaffte.
So wurde der Glaube im chinesischen Denken verankert, dass man nur durch die Bildung den Nachwuchs aus der Armut befreit und in die Oberschicht katapultiert.
Dieses Kaiserliche Prüfungssystem wurde ebenfalls in Korea und Vietnam eingeführt. So entstand auch in diesen Ländern eine ähnliche Bildungsmentalität.
Seit dem Untergang des kriegerischen Tang-Dynastie vor 1100 Jahren und der Errichtung der "Gelehrten-Dynastie" Song galten die Konfuzianer, also die Gebildeten und Gelehrte, als die absolute und konkurrenzlose Oberschicht Chinas.
Die Krieger, die wurden belächelt und verachtet. Ja, sie wurden gar verstümmelt und mit Worten im Gesicht als Assoziale gebrandmarkt. "Ein Guter Mann wird kein Soldat", "Nein, ein Guter Mann wird Gelehrter", so kam der Spruch her. Die Krieger verloren ihre gesellschaftliche Stellung ins Bodenlose.
Die Kaufleute, die Leute mit viel Geld, die aber keinen Bildungstitel besaßen, die wurden ebenso verachtet und diskriminiert. Die durften trotz des Geldvermögens gar keine Seidengewände tragen, da die Kaufleute von "niedriger Natur" seien. Ihre Kinder wurden von Kaiserlichen Prüfungen ausgeschlossen.
Wie Nationalhelden ritten die Erfolgreichen Prüflinge der Kaiserlichen Prüfung durch die ganze Hauptstadt, bejubelt und verfolgt von der Bevölkerung, als hätten sie gerade einen Sieg für das Reich errungen. Reichere oder vornehme Familienvertreter drängten wie verrückt nach vorne, um einen erfolgreichen Prüfling als Bräutigam für Töchter ihrer Familien zu ergattern. Die Menschen waren fanatisch auf Bildung.
Fakt ist, ein Großteil der ostasiatischen Familien würden die Bildung ihres Nachwuchses als oberste Priorität ihres Lebensinhalts setzen und alle möglichen Resourcen dafür investieren. Wenn der kulturelle Rahmen so sehr auf Bildung setzt, so werden auch die Chinesen von klein auf extrem unter Druck gesetzt, für ihre Bildung ihr bestes zu geben.
So gesehen ist es kein Wunder, warum über 90 Prozent der Kinder von vietnamesischen Gastarbeiter in Deutschland ein Abitur erwerben und somit einen Bildungsaufstieg nach nur einer Generation erreichen.
Wenn ich jedoch die Zuwanderer als Ganzes in Deutschland betrachte, so stelle ich fest, dass Deutschland seit den 60er Jahren ganze Bevölkerungen aus dem Ausland vor allem aus bildungsfernen Schichten ins Land lässt, die wiederum meist aus Kulturkreisen stammen, in denen die Bildung des Nachwuchses keinen hohen Stellenwert hat.
Denken wir doch mal einfach:
Faktor 2-4: Wenn man als Mittelloser nach Deutschland kommt, hat man keine gute finanzielle Basis, um seinen Kindern eine materielle Unterstützung bei der Bildung anzubieten. Wenn dann noch der kulturelle Fokus auf die Bildung fehlt, dann werden die wenigen Resourcen, über die man verfügt, nicht in die Bildung investiert. Der Nachwuchs wird auch nicht seitens der Familie dazu angetrieben bzw. kulturell unter Druck gesetzt, sich für die Bildung extrem anstrengen zu müssen.
So gesehen ist es kein Wunder, dass der Anteil der Abiturienten in bestimmten Migrantengruppen selbst nach 3 oder 4 Generationen noch extrem niedrig ist, viele nicht mal vernünftig Deutsch beherrschen können, selbst wenn sie hier geboren sind, und ein erheblicher Teil nicht mal einen Bildungsabschluss hat.
Jetzt kommen wir zum sogenannten "Einwanderungsland Deutschland".
Ich habe nichts gegen diese Migrantengruppen an sich. Diese Menschen haben es nicht leicht, da sie keine guten Startpositionen haben und auch die kulturellen Rahmenbedingungen, die sie aus dieser Misslage befreien könnten, auch fehlen.
Allerdings frage ich mich, warum der deutsche Staat den Fehler seiner katastrophalen Politik nicht einsehen kann und erhebliche Nachteile für die Fortschrittlichkeit Deutschlands herbeiführt?
Meine Mutter ist Australische Staatsbügerin. Ihr Land lässt nur Menschen rein, die dem Land auch nützen. Also entweder Investoren, die Arbeitsplätze schaffen oder wirklich echte Fachkräfte, die dort gesucht werden. Derzeit sind es vor allem IT-Fachleute und Buchhalter.
Staaten haben Interessen, und die Regierungen haben die Pflicht, das Interesse ihrer Staaten zu wahren und zu fördern. Doch Deutschland betreibt schon seit Jahrzehnten eine meines Erachtens irrationale und schwer nachvollziehbare Einwanderungspolitik.
Ich habe zwar Mitgefühl für die Misstände in vielen Entwicklungsländern, aber ich habe kein Verständnis, was Deutschland als fortschrittliche Nation nützen würde, wenn man ganze Bevölkerungen aus bildungsfernen Ländern und aus bildungsfernen Schichten uabhängig von deren Qualifikationen ins Land einwandern lässt?
Nur ein kleiner Bruchteil von diesen Eingewanderten wird einen sozialen Aufstieg schaffen können. Die Gründe habe ich bereits erläutert. Die Gründe liegen vor allem in den Konditionen, die die Migranten mitbringen.
Wenn der deutsche Staat möglichst viele Menschen aus der Unterschicht befreien möchte, dann soll er und muss er mehr in die Bildung der eigenen Bevölkerung investieren und den Kindern aus bildungsfernen Schichten erleichtern, einen sozialen Aufstieg durch Bildung zu schaffen. Und sie muss die Kinder zur Bildung motivieren und ihnen das Gefühl geben, dass man durch Bildung sein Schicksal wirklich verändern kann. Stattdessen holt er sich massenweise Menschen ins Land, die sofort in der Unterschicht landen und die noch viel schwerer als die einheimliche Bevölkerung haben werden aus der Unterschicht herauszukommen.
Ich habe selbst das Glück, in einer Akademikerfamilie geboren zu sein, wobei mein Glück weniger in den materiellen Bedingungen, unter denen ich aufgewachsen bin, lag, sondern in der Gewissheit, dass von mir eine akademische Laufbahn erwartet wird. Meine Eltern haben früher bei der obersten Forschungseinrichtung Chinas, der Chinesischen Akademie der Wissenschaften, gearbeitet. Mein Vater hat danach in Deutschland promoviert, meine Mutter in Australien promoviert. Während ihrer Promotionszeit wuchs ich auf dem Land in China bei meinen Großeltern auf. Ich besuchte eine Dorfschule wie andere Landkinder auch. Mit 13 kam ich dann nach Deutschland, zu meinem Vater.
Ich konnte weder Deutsch noch Englisch. Ich hatte also überhaupt keinen Vorteil in meiner Vorbildung gehabt gegenüber anderen Migrantenkindern in Deutschland. Im Gegenteil, materiell ging es den meisten Migrantenkindern in Deutschland, und selbst vielen in deren Heimatländern, besser als mir. Diese konnten bereits seit ihrer frühsten Kindheit eine Schule in einer der fortschrittlichsten Ländern der Welt besuche und Fremdsprachen erlernen, von denen ich nicht mal zu träumen gewagt habe. Aber trotzdem hatte ich nie leiseste Zweifel, dass für mich eine akademische Laufbahn bestimmt war. Und so kam es auch. Ich gelangte in nur vier Monaten Vorbereitungskrus in ein Gymnasium, machte ein bilinguales Abitur (deutsch/Englisch) und absolvierte anschließend ein Studium an einer Universität. Doch ich hatte es viel leichter im Vergleich zu meiner Mutter. Ihre Mutter war Analphabetin. Kurz nach der Geburt meiner Mutter wurde sie an eine andere Bauernfamilie übergeben, weil meine Großeltern sie nicht ernährten konnten. Durch ihre Intelligenz und ihren Fleiß bestand sie, ein Bauernmädchen aus der chinesischen Provinz, die Abiturprüfung in einer Zeit, in der nur 5 Prozent der Abiturienten die Hochschulzugangsberechtigung erlangen. Sie studierte in Peking, arbeitete in der obersten Forschungseinrichtung China, promovierte in Australien, arbeitete als wissenschaftliche Mitarbeiterin zunächst in der Forschungsabteilung im US-Landwirtschaftsministerium in Maryland, dann wieder als Forscherin in Australien. Doch auch sie ist nur eine Ausreißerin. Ihre Familie ist bäuerlich geblieben, ihre Geschwister haben alle weder studiert, noch ein Abitur abgelegt. Mir wird durch meine eigene Familiengeschichte die Schwere eines sozialen Aufstiegs aus einer bildungsfernen Familie vor Auge geführt.
Ich stelle mir die Frage, wovon eigentlich der Bildungserfolg und damit der soziale Aufstieg eines Menschen abhängt.
Meines Erachtens hängt dies wesentlich von vier Faktoren ab:
1. Die eigene Intelligenz, die bekanntlich auch zum einen großen Teil erblich ist.
2. Die Basisbedingungen, die von den Eltern bzw. der eigenen Familie zur Verfügung gestellt werden. Damit sind sowohl materielle Unterstützungen wie auch immaterielle Unterstützungen gemeint.
3. Die Stellung, die die Bildung des Nachwuchses in der eigenen Kultur innehat.
4. Die eigenen Anstrengungen, die jedoch wiederum vom Faktor 3 stark beeinflusst werden.
Würde diese These zutreffen, dann würde dies den im Vergleich zu anderen Migrantengruppen sehr hohen Bildungserfolg chinesischer wie vietnamesischer Kinder in Deutschland erklären.
Natürlich sind chinesische oder vietnamesische Kinder nicht generell klüger oder dümmer als andere.
Es ist aber die extreme Fokussierung auf die Bildung des Nachwuchses, welche die ostasiatische Bevölkerung von anderen Bevölkerungsgruppen wesentlich unterscheidet.
Diese extreme Bildungsorientierung ist geschichtlich verwurzelt. Bereits im frühen Mittelalter, als die europäischen Gesellschaften fest in Ständen unterteilt wurden und ein Aufstieg der unteren Schichten in der Ständeordnung nahezu aussichtslos war, hatte im Kaiserreich China der Großteil der männlichen Bevölkerung das Recht, durch das Bestehen der kaiserlichen Beamtenprüfung in die Oberschicht zu gelangen. Ich betone, der Großteil der Bevölkerung, und das waren die Bauern, waren zu der Beamtenprüfung zugelassen. Jedes auch so arme Bauernkind hatte theoretisch die Möglichkeit, durch Bildungserfolg bis ganz oben zu schaffen, bis zum Amt des Reichskanzlers, als jemand, "der nur unter einer Person steht, aber über zehntausende Personen steht" (altchinesisches Sprichwort).
Natürlich hatten die meisten Bauernkinder trotzdem keine Chance, weil ihre Familien nicht das Geld hatten, um sie in die Privatschulen zu schicken. Trotzdem kam es immer wieder vor, dass jemand von den Ärmsten der Armen bis ganz oben schaffte.
So wurde der Glaube im chinesischen Denken verankert, dass man nur durch die Bildung den Nachwuchs aus der Armut befreit und in die Oberschicht katapultiert.
Dieses Kaiserliche Prüfungssystem wurde ebenfalls in Korea und Vietnam eingeführt. So entstand auch in diesen Ländern eine ähnliche Bildungsmentalität.
Seit dem Untergang des kriegerischen Tang-Dynastie vor 1100 Jahren und der Errichtung der "Gelehrten-Dynastie" Song galten die Konfuzianer, also die Gebildeten und Gelehrte, als die absolute und konkurrenzlose Oberschicht Chinas.
Die Krieger, die wurden belächelt und verachtet. Ja, sie wurden gar verstümmelt und mit Worten im Gesicht als Assoziale gebrandmarkt. "Ein Guter Mann wird kein Soldat", "Nein, ein Guter Mann wird Gelehrter", so kam der Spruch her. Die Krieger verloren ihre gesellschaftliche Stellung ins Bodenlose.
Die Kaufleute, die Leute mit viel Geld, die aber keinen Bildungstitel besaßen, die wurden ebenso verachtet und diskriminiert. Die durften trotz des Geldvermögens gar keine Seidengewände tragen, da die Kaufleute von "niedriger Natur" seien. Ihre Kinder wurden von Kaiserlichen Prüfungen ausgeschlossen.
Wie Nationalhelden ritten die Erfolgreichen Prüflinge der Kaiserlichen Prüfung durch die ganze Hauptstadt, bejubelt und verfolgt von der Bevölkerung, als hätten sie gerade einen Sieg für das Reich errungen. Reichere oder vornehme Familienvertreter drängten wie verrückt nach vorne, um einen erfolgreichen Prüfling als Bräutigam für Töchter ihrer Familien zu ergattern. Die Menschen waren fanatisch auf Bildung.
Fakt ist, ein Großteil der ostasiatischen Familien würden die Bildung ihres Nachwuchses als oberste Priorität ihres Lebensinhalts setzen und alle möglichen Resourcen dafür investieren. Wenn der kulturelle Rahmen so sehr auf Bildung setzt, so werden auch die Chinesen von klein auf extrem unter Druck gesetzt, für ihre Bildung ihr bestes zu geben.
So gesehen ist es kein Wunder, warum über 90 Prozent der Kinder von vietnamesischen Gastarbeiter in Deutschland ein Abitur erwerben und somit einen Bildungsaufstieg nach nur einer Generation erreichen.
Wenn ich jedoch die Zuwanderer als Ganzes in Deutschland betrachte, so stelle ich fest, dass Deutschland seit den 60er Jahren ganze Bevölkerungen aus dem Ausland vor allem aus bildungsfernen Schichten ins Land lässt, die wiederum meist aus Kulturkreisen stammen, in denen die Bildung des Nachwuchses keinen hohen Stellenwert hat.
Denken wir doch mal einfach:
Faktor 2-4: Wenn man als Mittelloser nach Deutschland kommt, hat man keine gute finanzielle Basis, um seinen Kindern eine materielle Unterstützung bei der Bildung anzubieten. Wenn dann noch der kulturelle Fokus auf die Bildung fehlt, dann werden die wenigen Resourcen, über die man verfügt, nicht in die Bildung investiert. Der Nachwuchs wird auch nicht seitens der Familie dazu angetrieben bzw. kulturell unter Druck gesetzt, sich für die Bildung extrem anstrengen zu müssen.
So gesehen ist es kein Wunder, dass der Anteil der Abiturienten in bestimmten Migrantengruppen selbst nach 3 oder 4 Generationen noch extrem niedrig ist, viele nicht mal vernünftig Deutsch beherrschen können, selbst wenn sie hier geboren sind, und ein erheblicher Teil nicht mal einen Bildungsabschluss hat.
Jetzt kommen wir zum sogenannten "Einwanderungsland Deutschland".
Ich habe nichts gegen diese Migrantengruppen an sich. Diese Menschen haben es nicht leicht, da sie keine guten Startpositionen haben und auch die kulturellen Rahmenbedingungen, die sie aus dieser Misslage befreien könnten, auch fehlen.
Allerdings frage ich mich, warum der deutsche Staat den Fehler seiner katastrophalen Politik nicht einsehen kann und erhebliche Nachteile für die Fortschrittlichkeit Deutschlands herbeiführt?
Meine Mutter ist Australische Staatsbügerin. Ihr Land lässt nur Menschen rein, die dem Land auch nützen. Also entweder Investoren, die Arbeitsplätze schaffen oder wirklich echte Fachkräfte, die dort gesucht werden. Derzeit sind es vor allem IT-Fachleute und Buchhalter.
Staaten haben Interessen, und die Regierungen haben die Pflicht, das Interesse ihrer Staaten zu wahren und zu fördern. Doch Deutschland betreibt schon seit Jahrzehnten eine meines Erachtens irrationale und schwer nachvollziehbare Einwanderungspolitik.
Ich habe zwar Mitgefühl für die Misstände in vielen Entwicklungsländern, aber ich habe kein Verständnis, was Deutschland als fortschrittliche Nation nützen würde, wenn man ganze Bevölkerungen aus bildungsfernen Ländern und aus bildungsfernen Schichten uabhängig von deren Qualifikationen ins Land einwandern lässt?
Nur ein kleiner Bruchteil von diesen Eingewanderten wird einen sozialen Aufstieg schaffen können. Die Gründe habe ich bereits erläutert. Die Gründe liegen vor allem in den Konditionen, die die Migranten mitbringen.
Wenn der deutsche Staat möglichst viele Menschen aus der Unterschicht befreien möchte, dann soll er und muss er mehr in die Bildung der eigenen Bevölkerung investieren und den Kindern aus bildungsfernen Schichten erleichtern, einen sozialen Aufstieg durch Bildung zu schaffen. Und sie muss die Kinder zur Bildung motivieren und ihnen das Gefühl geben, dass man durch Bildung sein Schicksal wirklich verändern kann. Stattdessen holt er sich massenweise Menschen ins Land, die sofort in der Unterschicht landen und die noch viel schwerer als die einheimliche Bevölkerung haben werden aus der Unterschicht herauszukommen.
Ich habe selbst das Glück, in einer Akademikerfamilie geboren zu sein, wobei mein Glück weniger in den materiellen Bedingungen, unter denen ich aufgewachsen bin, lag, sondern in der Gewissheit, dass von mir eine akademische Laufbahn erwartet wird. Meine Eltern haben früher bei der obersten Forschungseinrichtung Chinas, der Chinesischen Akademie der Wissenschaften, gearbeitet. Mein Vater hat danach in Deutschland promoviert, meine Mutter in Australien promoviert. Während ihrer Promotionszeit wuchs ich auf dem Land in China bei meinen Großeltern auf. Ich besuchte eine Dorfschule wie andere Landkinder auch. Mit 13 kam ich dann nach Deutschland, zu meinem Vater.
Ich konnte weder Deutsch noch Englisch. Ich hatte also überhaupt keinen Vorteil in meiner Vorbildung gehabt gegenüber anderen Migrantenkindern in Deutschland. Im Gegenteil, materiell ging es den meisten Migrantenkindern in Deutschland, und selbst vielen in deren Heimatländern, besser als mir. Diese konnten bereits seit ihrer frühsten Kindheit eine Schule in einer der fortschrittlichsten Ländern der Welt besuche und Fremdsprachen erlernen, von denen ich nicht mal zu träumen gewagt habe. Aber trotzdem hatte ich nie leiseste Zweifel, dass für mich eine akademische Laufbahn bestimmt war. Und so kam es auch. Ich gelangte in nur vier Monaten Vorbereitungskrus in ein Gymnasium, machte ein bilinguales Abitur (deutsch/Englisch) und absolvierte anschließend ein Studium an einer Universität. Doch ich hatte es viel leichter im Vergleich zu meiner Mutter. Ihre Mutter war Analphabetin. Kurz nach der Geburt meiner Mutter wurde sie an eine andere Bauernfamilie übergeben, weil meine Großeltern sie nicht ernährten konnten. Durch ihre Intelligenz und ihren Fleiß bestand sie, ein Bauernmädchen aus der chinesischen Provinz, die Abiturprüfung in einer Zeit, in der nur 5 Prozent der Abiturienten die Hochschulzugangsberechtigung erlangen. Sie studierte in Peking, arbeitete in der obersten Forschungseinrichtung China, promovierte in Australien, arbeitete als wissenschaftliche Mitarbeiterin zunächst in der Forschungsabteilung im US-Landwirtschaftsministerium in Maryland, dann wieder als Forscherin in Australien. Doch auch sie ist nur eine Ausreißerin. Ihre Familie ist bäuerlich geblieben, ihre Geschwister haben alle weder studiert, noch ein Abitur abgelegt. Mir wird durch meine eigene Familiengeschichte die Schwere eines sozialen Aufstiegs aus einer bildungsfernen Familie vor Auge geführt.