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Finch
2014-10-17, 12:43:20
Moin moin,

Das Thema Depression ist ja in unserer Gesellschaft kein unbekanntes. Bisher hatte ich das Glück, kaum damit in Berührung gekommen zu sein. Doch nun hat es meine Freundin getroffen.
In ihrer Familie hatte es gefühlt schon jeder. Doch wie kann Ich als Partner damit vernünftig umgehen?

Die von ihr genannten Gründe scheinen so lächerlich und doch glaube ich dass die Punkte sie start belasten. Doch jedes mal, wenn sie z.B. aufgrund des sehr langen Studiums (16. Semester, sitzt an der Masterarbeit in einem Unternehmen mit guten Übernahmeaussichten) anfängt zu weinen, fehlt mir einfach das Verständnis.
Sie hat sich nach dem Abi ein Bild von der Zukunft gemacht, das noch nicht eingetreten ist, dabei hat sie nicht einen Bruch in ihrem Leben. Wenn ich mir meinen Lebenslauf so ansehe, hätte ich wohl schon längst hängen müssen. Sie bekommt jetzt 50mg Opipramol.

Irgendwie weiß ich nicht wie ich damit umgehen soll. Wie ist hier die Erfahrung zu dem Thema?

Müller-Lüdenscheidt
2014-10-17, 12:50:37
Die von ihr genannten Gründe scheinen so lächerlich und doch glaube ich dass die Punkte sie start belasten. Doch jedes mal, wenn sie z.B. aufgrund des sehr langen Studiums (16. Semester, sitzt an der Masterarbeit in einem Unternehmen mit guten Übernahmeaussichten) anfängt zu weinen, fehlt mir einfach das Verständnis.

Unter anderem deswegen entwickelt sich das zur Volkskrankheit, oder ist es längst. Du musst leistungsfähig sein, am besten jederzeit und immer 110%, ansonsten häng dich besser auf.

Finch
2014-10-17, 13:07:29
Mein Lebenslauf ist auch scheiße, ich habe theoretisch 12 Semester für einen Bachelor gebraucht (viele Abbrüche) und habe nun einen guten Job. Wenn ich das als Argument an sie richte, wird das nur ignoriert.
Sie wird von ihrer Familie finanziell unterstützt. Damit hat sie Probleme. Auf das Argument, das sie die Hilfe nicht braucht, derzeit auch Geld bei der Masterarbeit verdient und ich sie auch unterstützen kann, bis sie fertig ist, reagiert sie nur, dass sie dann mir auf der Tasche liegt.
Alles was ich sage, wird dazu verwendet, alles noch viel Schwärzer zu zeichnen. Dabei ist objektiv gesehen alles wirklich gut. Die Probleme wirken für mich alle so belang- und grundlos.

incM
2014-10-17, 13:12:03
Irgendwie weiß ich nicht wie ich damit umgehen soll. Wie ist hier die Erfahrung zu dem Thema?

Das einzige was du machen kannst ist in solchen Situationen rein logisch zu argumentieren. Irgendwann keimt dann (hoffentlich) die Erkenntniss und das Tief ist vorerst vorbei.
Selber genervt oder agressiv zu reagieren ist kontraproduktiv auch wenn es verstaendlich ist.
Langfristig kann das Problem nur durch den Betroffenen selbst gelöst werden
wobei Unterstuetzung des Selbstvertrauens im richtigen Mass nicht schaden kann.

Finch
2014-10-17, 13:14:56
Ich vermeide es genervt und aggressiv zu sein und versuche zusätzlich das Selbstvertrauen aufzubauen.

Müller-Lüdenscheidt
2014-10-17, 13:22:39
Mein Lebenslauf ist auch scheiße, ich habe theoretisch 12 Semester für einen Bachelor gebraucht (viele Abbrüche) und habe nun einen guten Job. Wenn ich das als Argument an sie richte, wird das nur ignoriert.
Sie wird von ihrer Familie finanziell unterstützt. Damit hat sie Probleme. Auf das Argument, das sie die Hilfe nicht braucht, derzeit auch Geld bei der Masterarbeit verdient und ich sie auch unterstützen kann, bis sie fertig ist, reagiert sie nur, dass sie dann mir auf der Tasche liegt.
Alles was ich sage, wird dazu verwendet, alles noch viel Schwärzer zu zeichnen. Dabei ist objektiv gesehen alles wirklich gut. Die Probleme wirken für mich alle so belang- und grundlos.

Wie soll ihr das helfen das dein Leben scheiße ist und du nun doch einen guten Job hast ?
Wenn du damit sagen willst, alles halb so wild und das wird schon, damit kommst du wenn die Krankheit wirklich da ist, erstmal nicht weiter. Das ist nunmal Teil dieser Krankheit, dass alles scheiße und sinnlos ist, wenn jemand da mal drin ist, kommt man da nicht jeder so leicht wieder raus. Deine Freundin weis was der wahre Grund ist, wenn sie ihn nicht sagen will und selber nichts dagegen machen kann, muss sie sich professionelle Hilfe suchen. Die sagen dir zwar auch nur was du eigentlich selber weist, aber wissen in der Regel das die Krankheit einen da nicht so leicht wieder rauslässt und gehen das auch dementsprechend an. Man muss einfach verstehen, wenn das wirklich einmal da ist, wirst du das nicht so einfach wie einen Schnupfen wieder los.

Lyka
2014-10-17, 13:54:20
Wenn die ganze Familie darunter leidet... dann sind doch Psychologengänge und Medikation doch schon bekannt...?

€: Ich rate eindeutig zum Psychologen/Arzt und zwischenzeitlich statt Logik Verständnis. Oft kann man nicht einmal nicht-depressive Personen via Logik überzeugen....

mbee
2014-10-17, 14:23:39
Wenn die Chemie im Kopf nicht mehr stimmt, nützt alles Reden (alleine) nichts mehr...helfen kann man primär der Antrieblosigkeit, die sich da auch oft einstellt, entgegenzuwirken. Sprich viel, auch schon fast erzwungenermaßen und wenn Sie eigentlich keine Lust dazu hat, mit ihr unternehmen. Den Rest müssen Therapie und Medikation bewirken und das geht meistens nicht von heute auf morgen.
Vorausgesetzt es sind klinisch diagnostizierte (echte) Despressionen, nicht die zeitweise auftretenden Gemüts-Wehwechen, für die mittlerweile nur zu schnell auch schon alles mögliche verschrieben wird. Die will ich damit nicht herunterspielen, aber eine echte Depression ist starker Tobak und geht eigentlich auch immer mit Antriebslosigkeit einher, d.h. das müsste eigentlich auch die Masterarbeit beeinträchtigen.

Finch
2014-10-17, 15:20:09
Naja die Masterarbeit steht still. Sie ist krankgeschrieben. Und bewegt sich kaum vom Sofa weg. Jetzt traut sie sich nicht ihren Eltern zu sagen dass es ihr schieße geht, weil sie nicht will das sich die Eltern schieße fühlen und das zieht sie weiter runter, so dass es ihr noch schlechter geht. Ein Teufelskreis.

M4xw0lf
2014-10-17, 15:24:07
Moin moin,

Das Thema Depression ist ja in unserer Gesellschaft kein unbekanntes. Bisher hatte ich das Glück, kaum damit in Berührung gekommen zu sein. Doch nun hat es meine Freundin getroffen.
In ihrer Familie hatte es gefühlt schon jeder. Doch wie kann Ich als Partner damit vernünftig umgehen?
Die von ihr genannten Gründe scheinen so lächerlich und doch glaube ich dass die Punkte sie start belasten. Doch jedes mal, wenn sie z.B. aufgrund des sehr langen Studiums (16. Semester, sitzt an der Masterarbeit in einem Unternehmen mit guten Übernahmeaussichten) anfängt zu weinen, fehlt mir einfach das Verständnis.
Sie hat sich nach dem Abi ein Bild von der Zukunft gemacht, das noch nicht eingetreten ist, dabei hat sie nicht einen Bruch in ihrem Leben. Wenn ich mir meinen Lebenslauf so ansehe, hätte ich wohl schon längst hängen müssen. Sie bekommt jetzt 50mg Opipramol.

Irgendwie weiß ich nicht wie ich damit umgehen soll. Wie ist hier die Erfahrung zu dem Thema?

Natürlich fehlt dir das Verständnis, denn du bist ja nicht depressiv. Die Probleme sind nicht oder nur teilweise real; das Problem ist die Depression, und die Depression bewirkt, dass deine Freundin überall nur Ausweglosigkeit und Probleme sieht, auch wenn objektiv nichts davon zutrifft. 'Verständnis' ist also prinzipiell für den Gesunden nicht möglich - was aber im Umkehrschluss nicht heißt, dass du ihr dauernd sagen sollst, dass sie sich Alles nur einbildet. Ebenso wenig hilfreich sind Tipps wie "reiß dich mal zusammen". Sei einfach für sie da; nimm sie in den Arm und gib ihr das Gefühl, dass du für sie da bist. Natürlich ist das sehr schwierig, wenn der oder die Betroffene so sehr im schwarzen Loch stecken, dass sie für dich als Gegenüber kaum zu erreichen ist. In diesem Fall musst du einen gewissen emotionalen Abstand zur Situation gewinnen, und dir immer wieder bewusst machen, dass du es mit einer Krankheit zu tun hast - das Verhalten deiner Partnerin mag dich verletzen und dazu führen, dich einsam und verlassen zu fühlen, aber es liegt weder an dir noch an ihr noch an eurer Beziehung, sondern an der Krankheit.
Je nachdem wie schwer der Fall ist gibt es auch ziemlich wenig was du aktiv tun kannst um ihr zu helfen, rationales Argumentieren hilft nunmal nicht gegen irrationale Gedanken und Gefühle. Spaziergänge sind manchmal hilfreich, genau wie Ablenkung/ Unterhaltung. Wir haben teilweise stundenlang Karten gespielt - ich denke hier kommt alles in Frage, worauf man sich konzentrieren und woran man aktiv teilnehmen muss, damit die Aufmerksamkeit von den negativen Gedankenmustern weggeleitet wird.
Die Zeit von der ersten Einnahme des Antidepressivums bis zur tatsächlichen Wirksamkeit kann auch besonders belastend sein, denn bis es zu wirken beginnt, vergehen gerne mehrere Tage (wenn nicht gar Wochen) - jede Menge Zeit für Horrorszenarien wie "die Tabletten helfen mir nicht, nichts kann mir helfen" und "es wird nie mehr besser, was soll ich nur tun". Durchhaltevermögen und Geduld sind das Wichtigste.

Gast
2014-10-17, 15:27:33
Hey,

ich bin ein Member hier, aber will doch lieber anonym schreiben. Depressionen in der Gesellschaft sind ein zweischneides Thema. Einerseits gibts die einen, die bei jedem schlechten Tag schreien "was bin ich doch depressiv" und dann gibts Leute, die absolut kein Verständnis haben. Und noch Sachen dazwischen und Leute, die es echt haben.
Ich habe Depressionen, leider wirkliche und nicht nur "alles ist gerade doof, keiner hat mich lieb". Ich habe lange gezögert zum Arzt zu gehen, weil ja, tolle Gesellschaft, ich nun bei einem möglichen Abschließen einer Lebens- oder Berfusunfähigkeitsversicherung, sofern ich eine bekomme, gleich mal viel mehr zahlen darf. Aber das nur am Rande.
Ich bin in psychologischer Behandlung und zumindest _MIR_ und vielen mit denen ich gesprochen habe geht es so: Erzähl mir nicht was logisch ist. Ich bin nicht dumm, ich weiß, dass viele Sachen einfach nur horroszenarien sind, aber Angst oder Auslöser für einen ich nenn es mal Ausbruch bleibt es dennoch.
Was mir am meisten fehlt ist und ich hoffe, dass kannst du für deine Freundin übernehmen, ist jemand der uneingeschränkt deine Meinung hört... Vermeide Sätze wie "das wird schon" oder ... Versuche viel zu unternehmen, denn es geht auch darum den Lebenswillen / die Lebenslust zu wecken (was jetzt nicht heißt, dass jeder der Depressiv ist auch gleich suizidgefährdet ist)... Aber sehr häufig kommt die Depression auch mit einer Antriebslosigkeit her. Zwinge nicht in unangenehme Situationen, aber ständig mit dem "vermeindlichen" Problem konfrontiert zu sein macht kaputt.

Müller-Lüdenscheidt
2014-10-17, 15:30:03
Naja die Masterarbeit steht still. Sie ist krankgeschrieben. Und bewegt sich kaum vom Sofa weg. Jetzt traut sie sich nicht ihren Eltern zu sagen dass es ihr schieße geht, weil sie nicht will das sich die Eltern schieße fühlen und das zieht sie weiter runter, so dass es ihr noch schlechter geht. Ein Teufelskreis.

Das ist die Krankheit, die fabriziert diesen Teufelskreis, oder auch Vermeidungsverhalten was schlicht immer in einem Teufelskreis endet.

Eco
2014-10-17, 15:35:46
Ein Primärproblem ist, dass Außenstehende echte Depressionen aufgrund von mangelnder eigener Erfahrung meist nicht nachvollziehen können.
Man muss verstehen, dass eine Depression keine schlechte Laune oder "schlechtes Draufsein" bedeutet. Antriebslosigkeit erfasst es auch nur am Rande bzw. ist nur ein Symptom.
Mit Worten eher schwierig zu erklären, innere (Gefühls-)Leere trifft es ganz gut. Abseits von Medikamenten hilft wohl nur, den oder die Betroffene(n) zu unterstützen, Verständnis zu haben (für die Depression, nicht für die vermeintlich weltlichen Ursachen) und nicht die Geduld zu verlieren.

Edit: Was M4xw0lf schreibt. Es ist wichtig, dass man als Nahestehender den Betroffenen Verständnis und weiterhin Zuneigung entgegenbringt, auch wenn evtl. wenig Feedback zurückkommt. Die Problematik der Erkrankung macht es für die Betroffenen ggf. schwierig, dieses Feedback zurückzugeben, bzw. eine Zuneigung als positives Gefühl bewusst zu erfassen oder sich irgendwie aufgemuntert zu fühlen.

sei laut
2014-10-17, 16:30:24
Wenn die Chemie im Kopf nicht mehr stimmt, nützt alles Reden (alleine) nichts mehr...helfen kann man primär der Antrieblosigkeit, die sich da auch oft einstellt, entgegenzuwirken. Sprich viel, auch schon fast erzwungenermaßen und wenn Sie eigentlich keine Lust dazu hat, mit ihr unternehmen.
Nope, ein geregelter Alltag ist wichtig. Außergewöhnliche Unternehmungen, egal welcher Art können der Genesung wohl heftig entgegenwirken. So zumindest die aktuelle Meinung, die ich kenne.

Wenn ihre Familie ebenfalls darunter leidet, gibt es zwei Punkte:
a) Sie muss mit ihrer Familie reden und sich Hilfe holen
b) Wenn sie parout nicht mit ihrer Familie reden will, solltest du das tun - jemand, der die Krankheit selbst hatte, kann dir helfen, deine Freundin zu verstehen

Ich kenne selbst nur die Erzählungen. In dem Buch "Irre - Wir behandeln die Falschen: Unser Problem sind die Normalen - Eine heitere Seelenkunde " wird auch die Depression erklärt, da der Autor viele Fälle davon behandelt hat. Aber ist nur ein kleiner Abschnitt im gesammten Buch.

DerEineHades
2014-10-17, 16:53:41
Aus viel Erfahrung:

1. Du kannst an ihrer Stimmung auf Gedeih und Verderben nichts ändern. Also gib das direkt auf, auch zum Selbstschutz. Es klingt hart, aber schreib deine Freundin jetzt erstmal eine Weile innerlich ab. Depressive Menschen sind sehr empfänglich für Schuldgefühle, also mach ihr möglichst keine. Und komm nicht auf die Idee, zu denken, dass du gerade irgendwas verkehrt machst. Egal was du machst, es ist verkehrt. Egal was für Argumente du hast, sie kommen nicht an.

2. Dass sie bereits medikamentiert ist, ist sehr gut. Interessanterweise helfen Medikamente allerdings nicht signifikant besser als das natürlichste Mittel: Sport. Ganze Depressionsstationen schicken ihre Patienten mittlerweile ins Fitnessstudio. Ist natürlich blöd, wenn die Depression schon so weit fortgeschritten ist, dass man sich nicht mehr aufraffen kann. Und auch Sport muss nicht zwingend hilfreich sein. Würde ich aber dringend als zusätzliches Mittel anraten. Ungesund ist es nicht, und außer Muskelkater gibt es keine Nebenwirkungen. Die hat Insidon/Opipramol aber schon. Man nimmt zu. Und wenn du nicht möchtest, dass deine Freundin bald über ihren Kummerspeck weint...

3. Licht. Gerade jetzt sollte sie zusehen, dass sie mindestens eine Stunde am Tag rauskommt. Nochmal: Sport.

4. Omega-3-Fettsäuren mit einem hohen EPA-Anteil zuführen. Der Zusammenhang ist wissenschaftlich noch nicht ganz geklärt, Studien deuten aber auf einen positiven Effekt auf Depressionen hin. Wiederum gilt: Ist so oder so gesund.


Viel Kraft und Durchhaltevermögen, kann ganz schön am Nervenkostüm zehren.

Finch
2014-10-17, 17:01:29
Danke für die vielen Antworten. Wir machen derzeit schon viel Sport zusammen. Wir sind Bogenschiessen und gehen ins fitnesstudio. Ich werde jetzt erstmal ruhig bleiben und versuchen so gut es geht sie zu unterstützen und zu zeigen dass ich für sie da bin.

mbee
2014-10-17, 17:20:49
Nope, ein geregelter Alltag ist wichtig. Außergewöhnliche Unternehmungen, egal welcher Art können der Genesung wohl heftig entgegenwirken. So zumindest die aktuelle Meinung, die ich kenne.
Ich meinte damit keine außergewöhnlichen Unternehmungen oder "Action", sondern einfach den schon angesprochenen Sport oder z.B. am Wochenende und auch unter der Woche wenn machbar regelmäßige längere Spaziergänge, einen Kinobesuch etc.

Depressive neigen ja oft dazu, sich "zu verkriechen" (auch im übertragenen Sinne) und dann zu grübeln, was die Depression oft verstärkt. So wirkt man diesem Teufelskreis zumindest etwas entgegen, auch wenn es oft etwas Überredung dazu braucht.

Ich litt zeitweise auch an einer Erschöpfungsdepression (neudeutsch "Burnout") und zwar so stark, dass mir schon der ganz triviale übliche Tagesablauf ganz enorme Schwierigkeiten bereit hat: Man weiß selbst, dass es eigentlich keinen rationalen Grund für das extreme Unbehagen, die Traurigkeit, totale Antriebslosigkeit und Angstzustände gibt, fühlt aber schlichtweg einfach so, ohne dass man selbst etwas dagegen tun kann. Das Grübeln, die eigene Hilflosigkeit und die Frustration darüber verschlimmern das ganze dann auch noch erheblich.

Das war also weit von nur "ausgebrannt" sein entfernt, wird ja gerne als "Modekrankheit" bezeichnet. Geholfen haben mir letztendlich zwei längere Gespräche mit einem Psychiater und zwei mal 4 Wochen Auszeit, in denen ich mir neue Ziele setzen konnte und mein Leben umorganisiert habe. Hätte das nichts gebracht, hätte ich mir sicher auch etwas verschreiben lassen.
Dazu wäre ich aber nie imstande gewesen, wenn mich in der Zeit Freunde und Familie nicht unterstützt und auch etwas "angetrieben" hätten, wozu auch oben Genanntes gehört. Man hat selbst keine Kraft und Lust darauf, es tut einem aber letztendlich gut und ist ein erster Schritt dabei, sein Leben wieder etwas auf die Reihe zu bekommen. Bei mir war das im Prinzip ein fast noch leichter bis mittelschwerer Fall, ich möchte gar nicht wissen, wie das dann bei schweren Depressionen für jemanden ist.

McDulcolax
2014-10-17, 17:26:47
ich fand schon den weg hausärztin-psychiaterin für mich hilfreich, einfach um die krankheit selber anzunehmen und als solche auch zu erkennen. ob eine medikation notwendig ist dürfte von fall zu fall abhängen, ich würds jederzeit wieder tun (und hab damit massig abgenommen:tongue:)

Lokadamus
2014-10-17, 17:28:44
Naja die Masterarbeit steht still. Sie ist krankgeschrieben. Und bewegt sich kaum vom Sofa weg. Jetzt traut sie sich nicht ihren Eltern zu sagen dass es ihr schieße geht, weil sie nicht will das sich die Eltern schieße fühlen und das zieht sie weiter runter, so dass es ihr noch schlechter geht. Ein Teufelskreis.Du hast den Grund noch nicht gefunden und eventuell ist es für Außenstehende ein gaaanz dummer, einfacher Grund. Für mich hört es sich gerade eher so an, als ob sie Angst hat, erwachsen zu werden. Mit dem Abschluß/ Masterarbeit hört ihre Jugend auf. Sie hat Angst vor dem, was kommt. Eigentlich kennt sie schon alles, aber wie bei einem mit Klaustrophobie legt sich einfach ein Schalter um und dann ist Logik völlig egal.

Monger
2014-10-17, 18:05:22
Ich glaube, es ist sehr schwer über so ein komplexes Thema hier angemessen zu reden.
Ich empfehle erstmal dieses Video:

XiCrniLQGYc

Es ist wohl nicht so sehr ein Gefühl von Stress, sondern eher von Kraft- und Hilflosigkeit. Es geht nicht darum dass die anstehenden Aufgaben so riesig sind, sondern dass selbst morgens aufzustehen eine extrem anstrengende Aufgabe sein kann.
Es ist wohl eher kein Gefühl von stechendem Schmerz, sondern eher von Taubheit.

Was du tun kannst, ist mit ihr immer wieder die kleinen Erfolge zu feiern. Nicht das Problem kleinreden, aber offen damit umgehen. Immer wieder die Kleinigkeiten verdeutlichen die gut laufen.

Ich hatte früher ganz leichte Winterdepressionen. Bei mir haben regelmäßiger Sport und ein Lichtwecker am Bett Wunder bewirkt. Außerdem habe ich mir aufgeschrieben wann ich mich schlecht gefühlt habe und wann gut. Wenn ich mich mal nicht so gut fühle, setze ich mich z.B. mittlerweile auf den Balkon um mal tief durchzuatmen.
Schau dass du deine Freundin bei diesem Prozess unterstützst, aber nicht schubst.

KinGGoliAth
2014-10-17, 18:55:14
gerade wenn es den partner trifft sollte man nicht überreagieren aber auch nicht falsch reagieren.

leeres geschwätz der marke "stell dich mal nicht so an, andere sitzen im rollstuhl und haben ihr leben trotzdem im griff" hilft da absolut nicht weiter. hohle phrasen wie "alles wird schon gut werden, man muss es nur wollen" auch nicht. sowas treibt das gegenüber nur noch weiter zurück und von dir weg. gerade beim letzten beispiel: die leute wollen ja, dass es besser wird, sie finden nur einfach nicht die kraft dazu. dann (noch mehr) schuldgefühle wecken hat noch nie jemandem geholfen.

gerade als aussenstehender kann man sich in so eine lage gar nicht richtig hineinversetzen. passive unterstützung ist da sehr wichtig. versuch nicht sie jeden tag nach draussen zu schleppen, wenn sie das nicht will. gib ihr einfach das gefühl, dass du für sie da bist, egal was ist und egal was passiert. da sollte man keinesfalls auf abstand gehen aber aufdrängen sollte man sich auch nicht. am besten du änderst dein (aktives) verhalten gar nicht, damit sie nicht noch mehr das gefühl des "krank seins" bekommt. auf der passiven seite werden rücksicht und verständnis sehr viel stärker zum tragen kommen.

Marscel
2014-10-17, 20:47:09
Wenn ich das als Argument an sie richte, wird das nur ignoriert.

Selbst wenn der- oder diejenige ein logikfolgender Mensch ist, wirst du damit bei jemanden mit Depression bzgl. dieses Themas am gar nichts verbessern. Im besten Fall ignoriert derjenige es emotional einfach, aber eher wird so ein Statement ein heißer Nadelstich sein, auch wenn du es aufmunternd meintest.

Und sonst unterstreiche ich das, was KinGGoliAth vor mir schrieb.

Watson007
2014-10-17, 21:09:41
da es eine Frau ist: gut zureden und unterstützen
bei einem Mann: muss er schon selbst mit klar kommen ;)

lumines
2014-10-17, 21:13:56
bei einem Mann: muss er schon selbst mit klar kommen ;)

Das würdest du jemandem sagen, der Depressionen hat? Auch mit einem Smiley wird das Thema nicht weniger ernst.

Lyka
2014-10-17, 21:16:06
er bezog sich auf das Verhalten des Umfelds, eine Art "Frau muss gerettet werden, Mann muss sich gefälligst selbst retten"-Denken in der Gesellschaft.

Marscel
2014-10-17, 21:22:05
da es eine Frau ist: gut zureden und unterstützen
bei einem Mann: muss er schon selbst mit klar kommen ;)

Das ist schon mindestens dein zweiter Beitrag zu dem Thema, der vollkommen daneben und auch noch unwahr ist.

M4xw0lf
2014-10-17, 22:03:56
da es eine Frau ist: gut zureden und unterstützen
bei einem Mann: muss er schon selbst mit klar kommen ;)

If Troll: well played.
If ernst: Alter. :facepalm:

McDulcolax
2014-10-17, 23:10:50
eine akut schwere depressive phase ist mit das ätzendste, das ich je erfahren habe. hoffentlich nie wieder. und die wünsch ich auch nicht den unsinn redenden hier:rolleyes:
und ich ich meine auch nicht schlecht drauf sein, sondern eine von ärzten nach icd klar diagnostizierte krankheit.

McDulcolax
2014-10-18, 00:51:15
Du hast den Grund noch nicht gefunden und eventuell ist es für Außenstehende ein gaaanz dummer, einfacher Grund. Für mich hört es sich gerade eher so an, als ob sie Angst hat, erwachsen zu werden. Mit dem Abschluß/ Masterarbeit hört ihre Jugend auf. Sie hat Angst vor dem, was kommt. Eigentlich kennt sie schon alles, aber wie bei einem mit Klaustrophobie legt sich einfach ein Schalter um und dann ist Logik völlig egal.

entschuldigung, hr.loka, das ist jetzt aber wirklich mehr als schlecht.

Gast
2014-10-18, 03:41:28
If Troll: well played.
If ernst: Alter. :facepalm:

Nicht unbedingt! Man kann seine Aussage auch gesellschaftskritisch interpretieren!

Eine Frau gilt als zartes gebrechliches Wesen, das regelmäßig Stimmungsschwankungen hat und als beschützenswert gilt. Von einem Mann erwartet man, dass er ein Fels in der Brandung ist, nicht weint und sich durchs Leben durchkämpft und sich nicht runterziehen lässt.

Das ist auch der Grund, warum so wenige depressive Männer einen Arzt/Psychiater/Psychotherapeuten aufsuchen. Sie haben einfach Versagensangst und möchten nicht stigmatisiert werden. Verlorene Ehre und so. Viele behalten es für sich und "wählen" dann den Weg des Suizids... Traurig, aber wahr. Leider gesellschaftlich noch immer so verankert.

Gast
2014-10-18, 03:49:03
Nachfolgend noch drei interessante Artikel zu Männer-Depressionen:
http://www.myhandicap.de/depression-bei-maennern-symthome.html
http://www.welt.de/gesundheit/psychologie/article5175138/Depression-Krankheit-zwischen-Tabu-und-Tod.html
http://www.n24.de/n24/Wissen/Gesundheit/d/2762326/depressionen-bleiben-ein-tabu.html

Mosher
2014-10-18, 10:32:25
entschuldigung, hr.loka, das ist jetzt aber wirklich mehr als schlecht.

So schlecht finde ich das gar nicht.
Manche Menschen fühlen sich einfach nicht bereit, in dieses erwachsene Leben einzusteigen und fürchten sich dann davor. Ich kann das durchaus verstehen, denn mir ging es eine ganze Zeit lang ähnlich und mir kommt das Verhalten der Freundin des TS sehr vertraut vor. Bei mir war das nicht so viel anders.

Aber: Es ist generell immer schwer, sowas zu diagnostizieren, vor allem als Laien und hier über die Entfernung.

Sicher, die Erfahrungen deuten schon auf das ein oder andere hin, aber auch mit gleichen Krankheitsbildern unterscheiden sich die Menschen doch erheblich voneinander.

Aber einer Grundstimmung hier schließe mich auf jeden Fall an:
Liegt eine Erkrankung vor, wird man mit logischen Mitteln nicht weiterkommen. Im schlimmsten Fall macht man alles schlimmer damit, da man als Betroffener - ich drücke das jetzt mal so aus: - sowas einfach nicht hören WILL. Man reagiert dann gereizt, stößt diejenigen weg, die einem helfen wollen und kapselt sich noch mehr ein.

Als nicht-Betroffener ist so etwas sehr sehr schwer zu begreifen und es ist noch viel schwerer, damit umzugehen. Wichtig ist aber, zu erkennen, dass meistens kein rationaler Grund für so ein Verhalten vorliegt und der Betroffene auch nicht "aus einer Laune heraus" herumzickt.


Ich selber habe auch immer wieder depressive Phasen, die manchmal über Tage, manchmal Wochen oder auch Monate andauern. Es gibt keinen erkennbaren Grund für das Auftreten dieser, aber mangelnder Sport oder Sonnenlicht ist es sicher nicht. Klar kann man die Symptome damit kurzzeitig bekämpfen, das streite ich nicht ab, und manchmal ist das ja auch alles, was man will. Als kurzfristiges Mittel also ein durchaus nützlicher Rat. Wer weiß, vielleicht bleibt man ja dabei? Schaden kann es es jedenfalls nicht.

Wenn ich merke, dass ich durch so eine Phase gehe, bin ich da mittlerweile sehr offen zu Freunden und Bekannten. Ich sage dann höflich alles ab und erkläre, dass ich mich wieder melde, wenn es mir besser geht.
Ich habe quasi irgendwie Frieden mit der Sache geschlossen, akzeptiere, dass sie da ist und nutze die Phasen, in denen es mir gut geht, um alles nachzuholen, was ich in den depressiven Phasen verpasst habe.
Es ist tatsächlich so, wie mit dem schwarzen Hund, den man halt ab und zu Gassi führen muss und der einem immer "treu" bei Seite steht.

Ich will da jetzt auch gar nicht mehr dazu sagen, weil dieses Thema ja doch sehr persönlich und komplex für jeden ist, aber wenn man wirklich einen betroffenen Partner hat und helfen will, kann es ja helfen, wenn man mal ein paar Erfahrungen von anderen hört.

Ich kann mittlerweile absolut verstehen, wenn Leute sich von einem abwenden, wenn man depressiv ist, weil es eben doch sehr viel Kraft kostet, aber umso mehr begrüße ich dann auch, wenn jemand versucht, das ganze zu verstehen. Man KANN damit umzugehen lernen und man kann die Symptome lindern (evtl. auch mit Medikamenten) und bei manchen bewirkt das auch Wunder. Aber irgendwie angehen muss man es.


Edit: Nachtrag:

Ich habe auch unterschiedliche Strategien entwickelt, verschiedenen Leuten mitzuteilen, was mit mir gerade nicht stimmt. Da gibt es zB jemanden, der nicht gerne etwas von psychischen Krankheiten hören will und das eher ein wenig belächelt. Dennoch hält er viel von mir und ich viel von ihm und wir helfen uns gegenseitig in den unterschiedlichsten Lagen. Er formuliert alles dann eher irgendwie rational und vielleicht ein bisschen "verniedlicht", aber ich weiß genau, was er damit sagen will: Zukunftsängste, Existenzängste, Verlustängste etc.

Ich passe mich dann eben seinen Formulierungen an und schicke meine Botschaften so codiert, dass er sie richtig versteht. So muss ich das Wort "Depression" nicht erwähnen und die Kommunikation findet auf einer anderen Ebene statt. Es funktioniert.
Aber man muss sich eben ziemlich auf die Person einlassen und ein Höchstmaß an Vertrauen zu ihr haben, um überhaupt auf so einem Level kommunizieren zu können.

Nakai
2014-10-18, 12:18:20
Schönes Thema, wurde auch mal Zeit, dass hier soetwas eröffnet wird. Natürlich wird ein Großteil der Forumsunterschicht das Thema grinsend und kopfschüttelnd ignorieren und eventuell etwas im "Best Of Forum"-Thread hinterlassen.

Ansonsten wurde schon sehr viel gesagt, was vollkommen richtig ist. Depressionen sind nicht rational und kein bisschen planbar. Es passiert einfach, die Gehirnchemie spielt verrückt. Von einem Moment zum anderen ist die Stimmung im Arsch. Wenn es schlimmer ist, sind die Menschen tagelang, wochenlang kaum ansprechbar. Der Körper reagiert meistens auch negativ.
Niedergeschlagenheit, Müdigkeit, Erschöpfungszustände, etc. Jeder der schon mal eine harte depressive Phase hatte, wird da definitiv sagen, dass eine vollkommen ausgeprägte Depression so ziemlich einer der schlimmsten Sachen ist, die es gibt.

Depressionen sind imo kaum heilbar. Man kann die Symptome lindern, aber der Mensch wird sein Leben lang anfällig dafür sein. Der Mensch und die Mitmenschen müssen selber lernen damit klarzukommen, ergo das Leben dementsprechend umstellen, ergo die richtige medikamentöse Behandlung, Sport, Lebensstil, Ernährung, etc.

@TE: Hatte deine bessere Hälfte schon mal Depressionen oder "solche" Phasen? Klär das bitte. Eine Depression ist kein Selbstgänger, jeder Mensch ist individuell und muss dementsprechend anders "angefasst" werden. Ahja, wenn es chronisch wird, muss du deinen Lebensstil auch etwas ändern bzw. deutlich feinfühliger werden. Falsches menschliches Verhalten gegenüber einem Depressiven kann so ziemlich alles ruinieren...

McDulcolax
2014-10-18, 12:49:01
@loka, @mosher: sollte nicht böse gemeint sein, aber verhaltenserklärung über eine dritte person hier im forum find ich dann doch...gewagt ;-)

Mosher
2014-10-18, 13:54:03
@loka, @mosher: sollte nicht böse gemeint sein, aber verhaltenserklärung über eine dritte person hier im forum find ich dann doch...gewagt ;-)

Ist es auch. Deswegen schrieb ich ja eingangs so etwas wie: Jeder ist anders, und als Laie aus der Entfernung Diagnosen zu stellen ist... schwierig.


Ich sehe das eher als "Brainstorming" und hoffe, der TS geht jetzt nicht zu seiner Freundin und sagt: "Du hast Angst, erwachsen zu werden, die Leute im 3DC haben es auch gesagt!"

Lokadamus
2014-10-18, 19:05:08
@loka, @mosher: sollte nicht böse gemeint sein, aber verhaltenserklärung über eine dritte person hier im forum find ich dann doch...gewagt ;-)Ich hab nicht ohne Grund "für mich hört" geschrieben. ;)

Nakai hat es ansonsten gut geschrieben.
Ich kann dazu nur kurz zusammenfassen und sagen, was meiner Meinung nach in die richtige Richtung geht:
- Den Depressiven reden lassen, zuhören, nicht einfach widersprechen, irgendwann kommt der Grund raus
- Irgendwas anderes wie Ernährung, Gewohnheiten (Rauchen) hat sich geändert bzw. irgendwas spielt im Körper verrückt

Am besten einen Arzt oder Psychiater aufsuchen. Die sollten helfen können.

M4xw0lf
2014-10-18, 19:17:25
Ich kann dazu nur kurz zusammenfassen und sagen, was meiner Meinung nach in die richtige Richtung geht:
- Den Depressiven reden lassen, zuhören, nicht einfach widersprechen, irgendwann kommt der Grund raus.
Dass es einen konkreten "Grund" gibt ist wohl eher die Ausnahme als die Regel, mag wohl der Fall sein bei Verlust von Angehörigen oder schwerer Krankheit... viel eher gibt es einfach keinen.

lumines
2014-10-18, 19:19:12
- Den Depressiven reden lassen, zuhören, nicht einfach widersprechen, irgendwann kommt der Grund raus
- Irgendwas anderes wie Ernährung, Gewohnheiten (Rauchen) hat sich geändert bzw. irgendwas spielt im Körper verrückt

Du suchst nach einem Grund, aber so funktionieren Depressionen nicht – auch wenn du davon offenbar überzeugt bist.

Am besten einen Arzt oder Psychiater aufsuchen. Die sollten helfen können.

Ja.

Lokadamus
2014-10-18, 19:29:06
Du suchst nach einem Grund, aber so funktionieren Depressionen nicht – auch wenn du davon offenbar überzeugt bist.Ja, weil niemand, der mit allem zufrieden ist, am nächsten Tag alles doof findet und Depressionen bekommt. Das Problem sehe ich eher darin, dass die Leute selber nicht genau wissen, warum plötzlich alles doof ist.

Ich geh eher davon aus, dass es auch solche Sachen wie Streß oder die Decke fällt einem aufm Kopp sind. Das sind Sachen, die sich irgendwie ändern lassen, aber da muss man selber erkennen, dass das ein Grund ist. Es würde mich nicht wundern, wenn bei einigen es schon hilft, einfach mal die Wohnung umzustellen, wenn sich sonst nichts geändert hat und man nicht doch einen Grund hat, über den man aber nicht reden will.

M4xw0lf
2014-10-18, 19:34:05
Die "Gründe" sind dann aber trotzdem eher psychischer Natur als tatsächlich konkrete äußere Umstände. Negative Gedankenmuster, mangelndes Selbstwertgefühl, mangelndes Selbstwirksamkeitsgefühl, etc. etc.
Mit Möbel umstellen ist es da nicht getan :freak:

lumines
2014-10-18, 19:36:18
Ja, weil niemand, der mit allem zufrieden ist, am nächsten Tag alles doof findet und Depressionen bekommt.

Du zweifelst gerade die Existenz genetisch bedingter Depressionen an oder wie soll man das verstehen?

Das Problem sehe ich eher darin, dass die Leute selber nicht genau wissen, warum plötzlich alles doof ist.

Ich geh eher davon aus, […]

Ich hoffe, dir ist klar, dass solche extrem seltsamen Ferndiagnosen schädlich für Betroffene sind?

Und geh bitte bei so einem Thema von nichts aus.

[…] dass es auch solche Sachen wie Streß oder die Decke fällt einem aufm Kopp sind. Das sind Sachen, die sich irgendwie ändern lassen, aber da muss man selber erkennen, dass das ein Grund ist. Es würde mich nicht wundern, wenn bei einigen es schon hilft, einfach mal die Wohnung umzustellen, wenn sich sonst nichts geändert hat und man nicht doch einen Grund hat, über den man aber nicht reden will.

Was willst du bei jemandem erfragen, der vielleicht eine genetisch bedingte Depression (was übrigens wohl auf die Freundin des TEs zutrifft, wenn ihre gesamte Familie darunter leidet, aber auch das ist eine Diagnose, die niemand außer einem Arzt stellen sollte) hat? Was soll es da bringen, die Couch von A nach B zu schleppen? Du hast da etwas fundamental nicht verstanden.

Lokadamus
2014-10-18, 19:39:15
Die "Gründe" sind dann aber trotzdem eher psychischer Natur als tatsächlich konkrete äußere Umstände. Negative Gedankenmuster, mangelndes Selbstwertgefühl, mangelndes Selbstwirksamkeitsgefühl, etc. etc.
Mit Möbel umstellen ist es da nicht getan :freak:Reden wir von der gleichen Sache?

http://de.wikipedia.org/wiki/Depression
Die Depression ist eine psychische Störung mit Zuständen psychischer Niedergeschlagenheit als Leitsymptom.

Wenn dir die Decke aufn Kopp fällt, willst du nur noch raus und was anderes sehen. Aber wenn du nicht weißt, wohin und keine Lust hast (tada) wird es schwer was zu machen. Was willst du dann machen?Was willst du bei jemandem erfragen, der vielleicht eine genetisch bedingte Depression hat? Was soll es da bringen, die Couch von A nach B zu schleppen? Du hast da etwas fundamental nicht verstanden.Tschuldigung, ich wusste nicht, dass wir Depressionen jetzt nur noch an Genen festtackern.

Gut zu wissen, dass einfache Sachen wie Wohnung aufräumen, umstellen und ähnliches schwere Probleme hervorrufen. Bisher hätte ich eher darauf getippt, dass solche Sachen gar nichts bis Besserung bringen. Vor allem kostet es nichts.

Edit: Und bitte korrigiere den Wiki- Artikel gleich mit.
http://de.wikipedia.org/wiki/Depression#Genetische_Ursachen
Die Zwillingsstudien zeigen umgekehrt auch, dass die genetische Komponente nur ein Teilfaktor ist. Selbst bei identischer genetischer Ausstattung (eineiige Zwillinge) erkrankt der Zwillingspartner des depressiven Patienten in weniger als der Hälfte der Fälle. Beim Entstehen einer Depression spielen immer auch Umweltfaktoren eine Rolle. <-- dat is dann nur Bullshit

Edit: Achja, Couch umstellen, Wohnung umkrempel = körperliche Tätigkeit. War da nicht noch was mit Sport? :|

M4xw0lf
2014-10-18, 19:53:51
Sagt ja keiner, dass das nicht helfen kann. Aber es löst keine grundlegenden psychischen Probleme.

lumines
2014-10-18, 20:00:24
Tschuldigung, ich wusste nicht, dass wir Depressionen jetzt nur noch an Genen festtackern.

Ich bezog mich speziell hierauf:

Ja, weil niemand, der mit allem zufrieden ist, am nächsten Tag alles doof findet und Depressionen bekommt.

Dir muss klar sein, dass das in vielen Fällen tatsächlich der Fall ist. Da gibt es nicht viel zu diskutieren.

Lokadamus
2014-10-18, 20:10:14
Dir muss klar sein, dass das in vielen Fällen tatsächlich der Fall ist. Da gibt es nicht viel zu diskutieren.Bezweifle ich trotzdem, wenn ich solche Sachen finde:
http://www.welt.de/gesundheit/psychologie/article108559228/Depressionen-trotz-Sommer-Sonne-und-Bikini.html
Und das gibt es für alle 5 Jahreszeiten. ;(

lumines
2014-10-18, 20:13:00
Bezweifle ich trotzdem, wenn ich solche Sachen finde:
http://www.welt.de/gesundheit/psychologie/article108559228/Depressionen-trotz-Sommer-Sonne-und-Bikini.html
Und das gibt es für alle 5 Jahreszeiten. ;(

Du schließt hier von einer ganz bestimmten Art Depression auf alle möglichen Arten. Das kann schon logisch nicht funktionieren.

Lokadamus
2014-10-18, 20:33:50
Du schließt hier von einer ganz bestimmten Art Depression auf alle möglichen Arten. Das kann schon logisch nicht funktionieren.:| Wenn ich dich richtig verstehe, gehst du nur noch von genetisch bedingter Depression aus. Selbst da steht im Wiki, dass das nur wie bei anderen Sachen wie zum Beispiel Intelligenz nur eine Veranlagung ist. Dazu muss die Umwelt allerdings auch passen.

Oder von welcher Depression gehst du aus?
Ich geh sämtliche Gründe durch, warum jemand Depressionen haben kann (jemand hat irgendwas gesagt, was einen verletzt oder jemand wurde befördert und man fühlt sich übergangen, will darüber nicht reden oder das Wetter ist mies und die Stimmung auf der Arbeit auch oder oder oder ...).

Und wenn ich Google vertrauen darf, kann ich empfehlen, dass man sich mit Johanneskraut in irgendeiner Form vollstopfen soll.

:| Kennst (kanntest) du jemanden, wo eine genetische Veranlagung festgestellt wurde?

greeny
2014-10-18, 21:15:51
Und wenn ich Google vertrauen darf, kann ich empfehlen, dass man sich mit Johanneskraut in irgendeiner Form vollstopfen soll.
Wirkt, wenn überhaupt, nur bei sehr leichten Formen Von Depression... Hab diverse frei verkäufliche Sachen ausprobiert, bevor ich zu ner Psychiaterin ging; Wirkung, zumindest bei mir, gleich Null...

GBWolf
2014-10-18, 21:17:17
Unter anderem deswegen entwickelt sich das zur Volkskrankheit, oder ist es längst. Du musst leistungsfähig sein, am besten jederzeit und immer 110%, ansonsten häng dich besser auf.

Gibt doch hier im Forum genug die das auch so sehn.

Finch
2014-10-19, 13:08:02
Innerlich würde ich sie am liebsten durchschütteln und ihr sagen sie soll sich zusammenreißen. Es ist wirklich schwer auch nur irgendeinen ihrer Punkte nachzuvollziehen. Sie rennt hier jetzt seit Tagen seufzend durch die Wohnung und jedes mal könnte ich ausflippen. Eigentlich bin ich ein ruhiger Mensch, aber diese Situation ist für mich wirklich schwer händelbar.
Hut ab für jeden der sowas lange durchgehalten hat. Ich hoffe dass sich ihr Zustand in den nächsten Wochen wieder irgendwie besser wird.

Ja dieses 110% denken ist zum Teil auch in ihr verankert. Die hat riesige Ansprüche an sich selber und Schaft es nicht all diese Ansprüche zu vereinen. Sie will Karriere mache, gleichzeitig zwei Kinder bekommen und am besten noch ein schönes Traumhaus in Rekordzeit finanzieren. Ihre Schwester hat jetzt ihr zweites Kind bekommen und sie hat noch keines, obwohl sie sich früher in dem Alter immer mit Kindern gesehen hat. Das war sicher mit ein Auslöser für ihrem aktuellen Zustand. Dabei ist sie erst 28 und hat noch genug Zeit um Kinder zu bekommen.

Annator
2014-10-19, 13:25:01
Innerlich würde ich sie am liebsten durchschütteln und ihr sagen sie soll sich zusammenreißen. Es ist wirklich schwer auch nur irgendeinen ihrer Punkte nachzuvollziehen. Sie rennt hier jetzt seit Tagen seufzend durch die Wohnung und jedes mal könnte ich ausflippen. Eigentlich bin ich ein ruhiger Mensch, aber diese Situation ist für mich wirklich schwer händelbar.
Hut ab für jeden der sowas lange durchgehalten hat. Ich hoffe dass sich ihr Zustand in den nächsten Wochen wieder irgendwie besser wird.

Genau sowas macht es schlimmer. Man kann sich schwer in sowas hineinversetzen. Menschen mit Depressionen brauchen Verständnis für das was sie Fühlen. Da kann man nicht einfach sagen reiß dich mal zusammen. Das funktioniert einfach nicht und macht es schlimmer.
Du kannst sie nur unterstützen in dem du mit ihr Dinge machst die sie glücklich macht. Bei Problemen zu helfen wenn sie das auch will. Dafür braucht man viel Kraft und Ausdauer und ich wünsche dir und ihr viel Erfolg.


Das Buch hat mir geholfen zu verstehen und zu helfen. Was auch zu einer Verbesserung ihrer seits verholfen hat:

http://www.amazon.de/gp/product/349961331X/ref=oh_aui_detailpage_o09_s00?ie=UTF8&psc=1

Finch
2014-10-19, 13:30:21
Das habe und werde ich auch nicht machen. Nur so fühle ich mich derzeit. Ich versuche sie zu unterstützen wo es nur geht.

Ich werde mir das buch mal ansehen.

Annator
2014-10-19, 13:33:24
Das habe und werde ich auch nicht machen. Nur so fühle ich mich derzeit. Ich versuche sie zu unterstützen wo es nur geht.

(y)

Finch
2014-10-19, 13:37:26
Ich glaube, es ist sehr schwer über so ein komplexes Thema hier angemessen zu reden.
Ich empfehle erstmal dieses Video:

http://youtu.be/XiCrniLQGYc

Es ist wohl nicht so sehr ein Gefühl von Stress, sondern eher von Kraft- und Hilflosigkeit. Es geht nicht darum dass die anstehenden Aufgaben so riesig sind, sondern dass selbst morgens aufzustehen eine extrem anstrengende Aufgabe sein kann.
Es ist wohl eher kein Gefühl von stechendem Schmerz, sondern eher von Taubheit.

Was du tun kannst, ist mit ihr immer wieder die kleinen Erfolge zu feiern. Nicht das Problem kleinreden, aber offen damit umgehen. Immer wieder die Kleinigkeiten verdeutlichen die gut laufen.

Ich hatte früher ganz leichte Winterdepressionen. Bei mir haben regelmäßiger Sport und ein Lichtwecker am Bett Wunder bewirkt. Außerdem habe ich mir aufgeschrieben wann ich mich schlecht gefühlt habe und wann gut. Wenn ich mich mal nicht so gut fühle, setze ich mich z.B. mittlerweile auf den Balkon um mal tief durchzuatmen.
Schau dass du deine Freundin bei diesem Prozess unterstützst, aber nicht schubst.

Danke für das Video.

lumines
2014-10-19, 13:37:37
Oder von welcher Depression gehst du aus?

Nicht nur von einer.

Ich geh sämtliche Gründe durch, warum jemand Depressionen haben kann (jemand hat irgendwas gesagt, was einen verletzt oder jemand wurde befördert und man fühlt sich übergangen, will darüber nicht reden oder das Wetter ist mies und die Stimmung auf der Arbeit auch oder oder oder ...).

Wenn du mit sämtliche alle meinst, ist das offenbar nicht der Fall. Es muss nicht zwingend einen äußeren Einfluss geben, davon gehst du aber aus.

Können wir uns einfach darauf einigen, dass das niemand außer einem Arzt beurteilen kann und sollte?

Und wenn ich Google vertrauen darf […]

Für eine Ferndiagnose zu einer ernsten Krankheit von einem Laien? Bitte nicht.

Lokadamus
2014-10-19, 15:08:59
Wenn du mit sämtliche alle meinst, ist das offenbar nicht der Fall. Es muss nicht zwingend einen äußeren Einfluss geben, davon gehst du aber aus.

Können wir uns einfach darauf einigen, dass das niemand außer einem Arzt beurteilen kann und sollte?Finch hat ein paar mögliche Gründe gefunden, warum es seiner Freundin momentan so merkwürdig geht.
Bei den Aussagen bezweifle ich, dass man das einfach den Genen zuschieben kann.

Einem Arzt bzw. Psychiater, da Ärzte alleine lieber nur Medikamente verschreiben.

Mosher
2014-10-19, 15:30:01
Es muss keine greifbare Ursache geben, aber manche Folgen der Depression werden ebenso zur Ursache weiterer Niedergeschlagenheit.

Depression -> Antriebslosigkeit -> Studium versaut -> "mein Leben ist wertlos" -> ich raff mich auf -> Depression...

Die Depression kann am Anfang der Kette stehen und das ist das, was viele nicht verstehen.

Lyka
2014-10-19, 15:31:32
dann müsste ich auch depressiv sein... aber nein, das darf man nicht sagen, ich hatte mal eine Bekannte, die völlig ausgetickt ist, als ich das "D"-Wort sagte, weil Sie sagte, dass es nur eine Art von Depression gäbe, die, in der man wochenlang nicht aus dem Bett käme, alles andere wäre... gar nichts, Fake :|

Mosher
2014-10-19, 15:35:24
Wer so denkt wie deine Bekannte, hat es nicht verdient, krank zu sein.
Ich kann diesen morbiden "Ich leide mehr als Du"-Schwanzvergleich nicht leiden.

Zwergi
2014-10-19, 15:47:52
dann müsste ich auch depressiv sein... aber nein, das darf man nicht sagen, ich hatte mal eine Bekannte, die völlig ausgetickt ist, als ich das "D"-Wort sagte, weil Sie sagte, dass es nur eine Art von Depression gäbe, die, in der man wochenlang nicht aus dem Bett käme, alles andere wäre... gar nichts, Fake :|

Das ist dann aber eine sehr schwere depressive Episode. Wie viele schon schrieben, es gibt viele verschiedene unterschiedlich schwere Ausprägungen.

lumines
2014-10-19, 16:15:30
Bei den Aussagen bezweifle ich, dass man das einfach den Genen zuschieben kann.

Ich sage nicht, dass es so ist, sondern dass es schädlich ist, viele Gründe (unter anderem diesen) pauschal auszuschließen. Das ist eben auch genau der Grund, warum man niemals ärztliche Hilfe in einem Forum suchen sollte. Um Meinungen zu hören, ok, aber bitte nicht das, was du hier machst.

Das hat der TE natürlich auch nicht gemacht, denn er hat ja nur nach dem Umgang mit ihrer Krankheit gefragt. Manche versuchen hier aber Diagnosen auszustellen und das geht eben zu weit.

Und wie gesagt: Es muss keine äußeren Einflüsse geben, deshalb ist es totaler Quatsch, nur danach zu suchen.

HAL
2014-10-20, 09:25:28
Das habe und werde ich auch nicht machen. Nur so fühle ich mich derzeit. Ich versuche sie zu unterstützen wo es nur geht.

Meine Frau leidet auch an Depressionen, im moment kommt sie ohne Medikamente aus. Deswegen kann ich das alles ganz gut nachvollziehen. Zum Arzt/Therapeuten zu gehen ist schonmal ein wichtiger Schritt.

Eine echte Depression ist eine Krankheit. Eine Krankheit muss man behandeln, sie muss ausheilen. Worte unterstützen aber sie bewirken keine Spontanheilung. Auch wenn es ihr heute besser geht kann es morgen schon wieder abgrundtief schlimm sein. Das macht aber nichts, Schwankungen sind normal und bedeuten nicht das es nicht vielleicht im Ganzen doch bergauf geht.
Logische Argumente nützen nichts während einer depressiven Episode. Am wichtigsten ist: Da sein, Zeit schenken, in den Arm nehmen und falls möglich: Ablenken, kleinere Dinge unternehmen (auch mit sanftem Druck), Routine in's Leben bringen.
Sie wird Dich verletzen. Sie fühlt sich wahrscheinlich oft vernachlässigt, verlassen und einsam. Sie wird Dir vielleicht Vorwürfe machen und abweisend sein. Du darfst Dich hier nicht angegriffen fühlen - wie schon geschrieben wurde kannst Du es im moment eh nicht wirklich richtig machen - es ist die Krankheit die aus ihr spricht (meiner Meinung nach mit das Schwerste...). Nimm' sie dann in den Arm, zeige Verständnis, zeig Ihr das Du sie liebst. Kleine Dinge - Blumen, Geschenke, Essen gehen. Zeig Ihr das sie Dir etwas bedeutet, das sie Dir wichtig ist. Und gib' nicht auf, auch wenn sie es scheinbar nicht zur Kenntnis nimmt.

Blase
2014-10-20, 10:23:28
Meine Frau leidet auch an Depressionen, im moment kommt sie ohne Medikamente aus. Deswegen kann ich das alles ganz gut nachvollziehen. Zum Arzt/Therapeuten zu gehen ist schonmal ein wichtiger Schritt.

Eine echte Depression ist eine Krankheit. Eine Krankheit muss man behandeln, sie muss ausheilen. Worte unterstützen aber sie bewirken keine Spontanheilung. Auch wenn es ihr heute besser geht kann es morgen schon wieder abgrundtief schlimm sein. Das macht aber nichts, Schwankungen sind normal und bedeuten nicht das es nicht vielleicht im Ganzen doch bergauf geht.
Logische Argumente nützen nichts während einer depressiven Episode. Am wichtigsten ist: Da sein, Zeit schenken, in den Arm nehmen und falls möglich: Ablenken, kleinere Dinge unternehmen (auch mit sanftem Druck), Routine in's Leben bringen.
Sie wird Dich verletzen. Sie fühlt sich wahrscheinlich oft vernachlässigt, verlassen und einsam. Sie wird Dir vielleicht Vorwürfe machen und abweisend sein. Du darfst Dich hier nicht angegriffen fühlen - wie schon geschrieben wurde kannst Du es im moment eh nicht wirklich richtig machen - es ist die Krankheit die aus ihr spricht (meiner Meinung nach mit das Schwerste...). Nimm' sie dann in den Arm, zeige Verständnis, zeig Ihr das Du sie liebst. Kleine Dinge - Blumen, Geschenke, Essen gehen. Zeig Ihr das sie Dir etwas bedeutet, das sie Dir wichtig ist. Und gib' nicht auf, auch wenn sie es scheinbar nicht zur Kenntnis nimmt.

Ich finde Deine Worte hier großartig! Ich war in einer ähnlichen Situation und nicht stark genug. Gut, ich hatte nicht das Wissen um diese Krankheit, wie ich es heute habe - hatten wir beide nicht - habe vieles anders gesehen. Ich konnte dem "Druck", der mir immer und immer wieder entgegengebracht worden ist, nicht stand halten. Die Beziehung ist daran zerbrochen - an Ihrer Depression und meiner Schwäche. Ich drücke Dir und Deiner Frau beide Daumen - Du machst das toll!

MfG Blase

sChRaNzA
2014-10-20, 10:58:27
Innerlich würde ich sie am liebsten durchschütteln und ihr sagen sie soll sich zusammenreißen. Es ist wirklich schwer auch nur irgendeinen ihrer Punkte nachzuvollziehen. Sie rennt hier jetzt seit Tagen seufzend durch die Wohnung und jedes mal könnte ich ausflippen. Eigentlich bin ich ein ruhiger Mensch, aber diese Situation ist für mich wirklich schwer händelbar.
Hut ab für jeden der sowas lange durchgehalten hat. Ich hoffe dass sich ihr Zustand in den nächsten Wochen wieder irgendwie besser wird.

Ja dieses 110% denken ist zum Teil auch in ihr verankert. Die hat riesige Ansprüche an sich selber und Schaft es nicht all diese Ansprüche zu vereinen. Sie will Karriere mache, gleichzeitig zwei Kinder bekommen und am besten noch ein schönes Traumhaus in Rekordzeit finanzieren. Ihre Schwester hat jetzt ihr zweites Kind bekommen und sie hat noch keines, obwohl sie sich früher in dem Alter immer mit Kindern gesehen hat. Das war sicher mit ein Auslöser für ihrem aktuellen Zustand. Dabei ist sie erst 28 und hat noch genug Zeit um Kinder zu bekommen.

Da stehst du, schon hier im Forum, nicht alleine da. In einer ähnlichen Situation stecke ich auch schon seit einiger Zeit. Trotz Behandlung(en) von Ärzten wurde es bis jetzt nicht besser, als nächstes ist eine Tagesklinik geplant...

Und dabei klingen die Gründe für mich so sinnlos, so überzogen und einfach nur lächerlich das ich öfter schon fast am ausflippen war. Immerhin ist sie immer nur für 1 jahr befristet eingestellt, dieses Jahr schon knapp 12 Wochen krank geschrieben. Was das für eine weitere Übernahme heißt, kann man sich ja denken. Und ich darf somit den kompletten Lebensunterhalt für sie, den kleinen und mich decken... Ich geh quasi nur noch arbeiten um überleben zu können. Sie ''sitzt'' jeden Tag zu hause rum und macht... Naja...

Dieses Denken betrifft mich leider oft, da ist es sehr hart verständnissvoll und ausdauernd zu bleiben. Allerdings gibt es dann wieder Tage, an denen es ihr wirklich gut geht und sie wieder der Mensch ist, in den ich mich verliebt habe. Diese kurzen Momente reichen mir um selber für mich wieder Kraft zu schöpfen, und mit dem Gedanken ''das schaffen wir beide zusammen'' weiter zu machen und für sie da zu sein.

(Der Beitrag ist nicht wertend gemeint - sondern spiegeln einfach Gedankengänge (hier von mir) wider, mit denen man sich als Partner bei so einer Krankheit dann ''rumschlagen'' muss)

Eine Depression ist eben nicht nur anstrengend für den Betroffenen, sonder genauso für sein Umfeld. Würde ich sie nicht lieben, wüsste ich nicht wielange ich Kraft für so eine Beziehung hätte.

Finch
2014-10-20, 13:14:37
Danke für die Erfahrungsberichte und Tipps.

Mittwoch muss sie wieder zum Arzt und wird wohl von dort aus zum Therapeuten weitergleitet. Ansonsten versuche ich sie gerade abzulenken. Wir waren gestern auf unserem monatlichen Bogenturnier und das hat eine kurze zeit für Ablenkung gesorgt. Sie hat das erste mal seit langem wieder mal gelächelt.
Die nächsten Tage wollte ich mir ihr viel raus und Sport machen. Ich hoffe das sie sich erstmal wieder Stabilisiert, so dass wir schauen können, wie das Thema langfristig angegangen wird, ohne das sie in ihrem Master weit zurück geworfen wird. Das würde sie sonst noch tiefer in das Loch zurückwerfen.

Ich hätte nicht gedacht das mich sowas so mitnimmt.

M4xw0lf
2014-10-20, 15:54:40
Ich hätte nicht gedacht das mich sowas so mitnimmt.
Das muss dich nicht wundern... die schlimmsten Phasen haben mich auch unheimlich Kraft gekostet, was ich dann erst im Nachhinein richtig gemerkt habe, als es bei ihr wieder besser wurde.

Veeegie
2014-10-20, 17:21:11
Nuja du wirst ihr wahrscheinlich am meisten helfen, wenn du weiterhin stabil bleibst und dazu gehört es auch in notwendigen Situationen auch mal Ego zu sein und sich mit nem Kumpel zu verabreden, auch wenns anscheinend nicht so passt.

Ansonsten würde ich dieses "Wieso ist sie depressiv und ich nicht?"-Ding sein lassen. Im Grunde genommen ist es jetzt ihr weg herauszufinden, woran es lag und wie sie mit gewissen Dingen besser klarkommen kann.

Achtet vor allem auf Tendenzen und versucht euch auf die zu konzentrieren, auch wenns schwierig ist, weil man oft das große Ganze betrachtet.

Micha80
2014-10-20, 20:33:46
Hi Finch, ihr seit auf einem guten Weg und habt bald externe Hilfe. Ohne endet so etwas in einer Katastrophe. Ich bin nach 3,5 Jahre fast daran kaputt gegangen. Das war vor einem Jahr. Habs dann noch 0,5 Jahre mit Gesprächen versucht inkl. Freunde und Eltern... nichts -> Trennung trotz 2 Kinder und 11 Jahre zusammen sein :-( Kurz darauf ist sie für 9 Wochen in die Psychiatrie gekommen und heute weiterhin wöchentlichen zur Sitzung. Ich hoffe für sie das Beste! Unsere Liebe ist über die Jahre verloren gegangen und ich konzentriere mich jetzt auf die Kinder.

Euch viel Kraft für die Zukunft...

Gast
2014-10-20, 21:06:13
Die hat Insidon/Opipramol aber schon. Man nimmt zu. Und wenn du nicht möchtest, dass deine Freundin bald über ihren Kummerspeck weint...

Licht. Gerade jetzt sollte sie zusehen, dass sie mindestens eine Stunde am Tag rauskommt. Nochmal: Sport.

Omega-3-Fettsäuren mit einem hohen EPA-Anteil zuführen. Der Zusammenhang ist wissenschaftlich noch nicht ganz geklärt, Studien deuten aber auf einen positiven Effekt auf Depressionen hin. Wiederum gilt: Ist so oder so gesund.



Sport ist super! Omega 3 ist auch super! Von Opipramol alleine nimmt man nicht zu, das ist der Hunger was man davon bekommt.

Omega 3 Kapseln oder öl mit gleichzeitiger Wirkung von Opipramol (bei 50 mg ca 6-8 Stunden) ist nicht gut, davon wird man aggressiv.

Ansonsten ist Opipramol ein super Medi, mit relativ wenigen Nebenwirkungen. Nach zwei Wochen gehts deiner Freundin besser, wirst sehen ;).

+Johnniskraut das kann man zusätzlich noch nehmen. Gerade gegen die Antriebslosigkeit.

KinGGoliAth
2014-10-21, 13:18:46
Hi Finch, ihr seit auf einem guten Weg und habt bald externe Hilfe. Ohne endet so etwas in einer Katastrophe. Ich bin nach 3,5 Jahre fast daran kaputt gegangen. Das war vor einem Jahr. Habs dann noch 0,5 Jahre mit Gesprächen versucht inkl. Freunde und Eltern... nichts -> Trennung trotz 2 Kinder und 11 Jahre zusammen sein :-( Kurz darauf ist sie für 9 Wochen in die Psychiatrie gekommen und heute weiterhin wöchentlichen zur Sitzung. Ich hoffe für sie das Beste! Unsere Liebe ist über die Jahre verloren gegangen und ich konzentriere mich jetzt auf die Kinder.

Euch viel Kraft für die Zukunft...

sehr unerfreulich. :(
aber manche sachen klappen halt nicht so wie man das möchte, ganz egal wie sehr man sich bemüht. manchmal ist es ja auch ohne erkrankungen welcher art auch immer schon schwierig genug.

Finch
2014-10-21, 15:10:08
Sport ist super! Omega 3 ist auch super! Von Opipramol alleine nimmt man nicht zu, das ist der Hunger was man davon bekommt.

Omega 3 Kapseln oder öl mit gleichzeitiger Wirkung von Opipramol (bei 50 mg ca 6-8 Stunden) ist nicht gut, davon wird man aggressiv.

Ansonsten ist Opipramol ein super Medi, mit relativ wenigen Nebenwirkungen. Nach zwei Wochen gehts deiner Freundin besser, wirst sehen ;).

+Johnniskraut das kann man zusätzlich noch nehmen. Gerade gegen die Antriebslosigkeit.


Ich bin gespannt, die erste Woche mit dem Zeug war bisher ernüchternd. Immerhin sind die Weinkrämpfe weniger geworden. Jetzt hat sie meist null Mimik und lässt ihr Kinn im nirgendwo verschwinden. Was gestern sehr gut geholfen hat waren zwei Stunden im Fitnessstudio. Wir haben da mal so einen "Yogates" Kurs gemacht und das war das erste mal seit knapp zwei Wochen dass sie gelächelt hat. Und meine Fresse, ich werde mich nie wieder über Yoga oder Pilates lustig machen...

Morgen wird sie hoffentlich eine Überweisung zum Psychiater bekommen. Das wird ihr hoffentlich gut tun.

M4xw0lf
2014-10-21, 15:24:55
Ich bin gespannt, die erste Woche mit dem Zeug war bisher ernüchternd.
Das hatte ich ja auch in meinem ersten Post zum Thema geschrieben... die Zeit, bis die Teile wirken, ist wegen Hoffen auf Besserung und Ungewissheit ob und wann es wirkt recht anstrengend. Aber im Normalfall tritt die Verbesserung dann schleichend ein - wie immer muss man hier geduldig sein. :wink:

Finch
2014-10-21, 16:40:48
Ich bin zuversichtlich.

Edit: die Dosis wurde verdoppelt und sie würde zum Paychater überwiesen. Die erste Woche war bisher ein kleiner Alptraum. Ich weiß nicht wie manche sowas Jahre miterleben können. Ich würde am liebsten gerade Reißaus machen. Am meisten macht mich die Stille fertig.
Es ist als wäre ich alleine in der Wohnung.

M4xw0lf
2014-10-27, 13:05:24
Hat sich die Lage inzwischen irgendwie gebessert?

Finch
2014-10-27, 14:10:29
Wir waren am Freitag morgen in der offnen Sprechstunde der örtlichen Psychiatrie und das war schon hart. Sie hatte total Panik und ohne mich wäre sie wohl stiften gegangen. Sie hat nun ein anderes Medikament bekommen. Das Wochenende war dann relativ ruhig. Sie hatte keine Heulkrämpfe mehr und lies sich einfacher ablenken.
Heute sollte sie sich für ein Erstgespräch bei einem Örtlichen Psychiater melden. Ich hoffe das hat sie auch gemacht.

Der Psychologe meinte, dass ihr größtes Problem die Ziele und Ansprüche die sie an sich selber gesetzt hat sind und nicht anerkennt was sie geleistet hat. Sie hat ja nicht gerade irgendein sehr leichtes Studium.

M4xw0lf
2014-10-27, 14:14:53
Klingt nach längerfristigem Therapiebedarf. Aber wenn die Medikamente dann hoffentlich mal richtig wirken, wird alles schonmal ein gutes Stück besser sein.

Finch
2014-10-27, 18:29:34
Sie hat einen Anruf geschaft. Ich hoffe das sie morgen mehr schafft. Ihr Tag begann auf dem Sofa und endet da. Es tut weh da zuzuschauen.

KinGGoliAth
2014-10-27, 18:41:27
Sie hat einen Anruf geschaft.

der erste schritt ist bekanntlich immer der schwerste, auch wenn es nicht immer nachvollziehbar ist.

Marscel
2014-10-27, 20:10:24
Sie hat einen Anruf geschaft. Ich hoffe das sie morgen mehr schafft. Ihr Tag begann auf dem Sofa und endet da. Es tut weh da zuzuschauen.

Dräng sie nicht vom Sofa, i.S.v. dass sie da doch mal runterkommen soll, oder ob das nicht auf langweilig wäre und sowas, das ist wichtig.

Finch
2014-10-28, 00:00:01
Ich dränge sie zu nichts. Aber es tut weh dabei zuzuschauen.

Deathcrush
2014-10-28, 00:00:11
Ich kann nur aus eigener Erfahrung sprechen, aber als es mir richtig schlecht ging, brauchte ich den "Tritt in den Hintern", sonnst hätte ich keine Therapie angefangen. Nur sollte man sich sicher sein, das man auch den richtigen Nerv trifft und das richtig dosiert.

Gast
2014-10-28, 00:48:57
Es ist wohl nicht so sehr ein Gefühl von Stress, sondern eher von Kraft- und Hilflosigkeit. Es geht nicht darum dass die anstehenden Aufgaben so riesig sind, sondern dass selbst morgens aufzustehen eine extrem anstrengende Aufgabe sein kann.
Es ist wohl eher kein Gefühl von stechendem Schmerz, sondern eher von Taubheit.
Die ersten Seiten waren sehr gut. Im gründe ist es sehr schwierig, dafür einfach zu beschrieben. Depressionen sind rein psychisch oder chemisch.
Psychisch ist ähnlich wie total burn-out. Das kann man Gesellschaftlich abfedern und die Leute mit psychologischer Hilfe wieder einpendeln. Auch wenn die Psyche natürlich auch die Chemie beinflusst.
Unterdrückten Kinderwünsche oder eine mit "falschen" Beschäftigungen verloren geglaubte Jugend sind eine Art Klassiker dabei.

Ist es aber rein chemisch, hat man ohne GUTE Profihilfe keine Chance. Man kann einfach nichts dagegen tun, weil eben nichts hilft. 101 Botenstoffe und Hormone werden nicht so produziert wie es sein soll. Das fängt man ohne Chemie von draußen erstmal nicht ab.

Es muß also schon KLAR stehen welcher Art das ist, damit man damit entsprechend umgeht.

Fusion_Power
2014-10-28, 01:02:52
Das Thema "Depressionen" scheint noch nicht wirklich gesellschaftsfähig zu sein. Als ich mal zaghaft davon anfangen wollte in der Verwandschaft gabs nur einen Satz von meiner (sonst wirklich netten) Tante: "In deinem Alter (35) hat man keine Depressionen!" Punkt, Thema abgehakt. -_- Meine Eltern glauben an "sowas" grundsätzlich nicht, das mysterium "Psychologie" ist zu denen wohl noch nicht vorgedrungen.
Muss ich mir meine Depressionen und eine Soziophobie die mich komplett arbeitsunfähig macht nur einbilden. Ein Wunder dass ich doch noch ganz gut am leben bin. Im gegensatz zu vielen Anderen hier hab ich z.B. kein soziales Umfeld außer Eltern/Verwandschaft mit denen ich wenig anfangen kann. Schon gar keine Leute in meinem Alter mit denen ich überhaupt mal reden kann, das ist ab und ann wohl doch mal nötig, auch wenn ich als überzeugter Einzelgänger sonst eigentlich wenig Probleme mit "Einsamkeit" an sich habe.
Ich muss aber doch mal zur Psychologischen Tagesklinik, war vor nem Jahr schon mal vorstellig, vielversprechende Einrichtung aber da gibts nur Gruppentherapie, viele Menschen also deren Probleme ich dann wohl auch noch mit anhören muss. Na, anders wirds aber wohl nix werden vermute ich. Hab momentan kein "eigenes" Leben, wird mal Zeit. Ist auch relativ ungesund dass mich momentan fast nur mein PC "Am Leben" hält, sprich aufmuntert, der geht aber auch langsam kaputt, ungünstig. Hätte nie gedacht dass mir immer häufiger auftretende TDR's so aufn Magen schlagen können.^^"

Asaraki
2014-10-28, 02:12:44
Das Thema "Depressionen" scheint noch nicht wirklich gesellschaftsfähig zu sein. Als ich mal zaghaft davon anfangen wollte in der Verwandschaft gabs nur einen Satz von meiner (sonst wirklich netten) Tante: "In deinem Alter (35) hat man keine Depressionen!" Punkt, Thema abgehakt. -_- Meine Eltern glauben an "sowas" grundsätzlich nicht, das mysterium "Psychologie" ist zu denen wohl noch nicht vorgedrungen.
Muss ich mir meine Depressionen und eine Soziophobie die mich komplett arbeitsunfähig macht nur einbilden. Ein Wunder dass ich doch noch ganz gut am leben bin. Im gegensatz zu vielen Anderen hier hab ich z.B. kein soziales Umfeld außer Eltern/Verwandschaft mit denen ich wenig anfangen kann. Schon gar keine Leute in meinem Alter mit denen ich überhaupt mal reden kann, das ist ab und ann wohl doch mal nötig, auch wenn ich als überzeugter Einzelgänger sonst eigentlich wenig Probleme mit "Einsamkeit" an sich habe.
Ich muss aber doch mal zur Psychologischen Tagesklinik, war vor nem Jahr schon mal vorstellig, vielversprechende Einrichtung aber da gibts nur Gruppentherapie, viele Menschen also deren Probleme ich dann wohl auch noch mit anhören muss. Na, anders wirds aber wohl nix werden vermute ich. Hab momentan kein "eigenes" Leben, wird mal Zeit. Ist auch relativ ungesund dass mich momentan fast nur mein PC "Am Leben" hält, sprich aufmuntert, der geht aber auch langsam kaputt, ungünstig. Hätte nie gedacht dass mir immer häufiger auftretende TDR's so aufn Magen schlagen können.^^"

Ich glaub du wirst dich wundern, wie viel es dir bringt die "Probleme anderer anzuhören". Ist auch garnicht böse gemeint :)

Auch wenn ich selbst nicht unbedingt der stabilste Mensch der Welt bin, aber ich hör mir oft von vielen Leuten an was sie so plagt und runterzieht etc - und das gibt dir einfach eine ganz andere Perspektive auch dein eigenes Leben zu beurteilen und rationaler zu überlegen, was du tun solltest.


Finch : Das wichtigste ist, dass sie jemanden (professionelles) zum reden hat und dass du, wenn sie z.B. mal komisch ist oder so danach, nicht gleich zuviel "tun willst", wie man das in der Beziehung ja gerne tut. Sie kann sich letztendlich nur alleine raushelfen und du kannst nicht viel tun, als an der Seite stehen und sie zurück auf den Pfad "schubsen", wenn sie grad taumelt.

Ich wünsch ihr - und damit auch dir - alles Gute!

Dawn on Titan
2014-10-28, 08:54:29
Wobei von Dritten kannst Du auch nicht verlangen, dass sie das Thema annehmen wollen. Gibt ja sogar genug Bücher zum Umgang mit depressiven Mitarbeitern und da steht immer als erste Warnung, dass man deren Probleme abblocken soll, weil man als "normaler" Mensch sowieso nicht helfen kann und depressive Menschen einen runter ziehen können.

Finch
2014-10-28, 09:11:57
Ja das Thema ist für außenstehende wirklich haarig. Man muss und will mit den Menschen zusammenleben, soll aber am besten nicht auf das gefühlt irrationale Verhalten reagieren und man erntet emotionale Stille, Stress und Arbeit.
Ich bin gestern erstmal ins Fitnessstudio geflohen und habe ein paar Kilometer auf dem Laufband verbracht. Anders konnte ich die Stille nicht aushalten. Ich hoffe sie schaffte heute wieder einen weiteren Schritt in Richtung Therapie.

Der Menschliche Geist ist schon ein merkwürdiges Konstrukt. Vorgeblich selbstständig und doch so abhängig von allerlei unkontrollierbaren Einflüssen.

Melc
2014-10-29, 10:46:29
Ich hatte in meinem bisherigen Leben ( 32 Jahre) alt depressive Tendenzen. Seit einem Jahr nicht mehr. Ich wunder mich selbst. Woran lag es?

An meiner Ernährung. Ganz besonders an meinem Vitaminhaushalt. Ganz besonders mein Vitamin D3 Gehalt.
SEitdem die Chemie in meinem Kopf stimmt, von Depris keine Spuren.

Ich nehme jeden Tag 5000 Einheiten Vitamin D3. die in Deutschland vorgeschlagenen Tagesrationen sind ein Witz.

Lest Euch mal die Funktionen von Vitamin D an und was es eigetnlich ist.

Auh der Serotoninspiegel in unserem Körper hängt vom Vitamin D ab

Ih prädige es schon die ganze Zeit meinen Engsten es auch zu nehmen.

Also ich nie wieder ohne Vitamin D3 Supplementierung!

M4xw0lf
2014-10-29, 11:12:11
Das kann auch ein reiner Placeboeffekt sein ;)

Asaraki
2014-10-29, 11:38:21
Oder einfach genug an der Sonne sein ;)

Finch
2014-10-29, 11:57:10
Ja die Sonne ist hier derzeit ein bisschen zu Kurz gekommen. Jedoch kann ich mich nicht vorstellen, dass die Schwere ihrers Verhalten nur auf einen Vitamin D Mangel zurückzuführen ist.

Asaraki
2014-10-29, 18:53:23
Ja die Sonne ist hier derzeit ein bisschen zu Kurz gekommen. Jedoch kann ich mich nicht vorstellen, dass die Schwere ihrers Verhalten nur auf einen Vitamin D Mangel zurückzuführen ist.

Wenn das so einfach wäre dann gäbe doch keine Depression mehr. Außerdem haben Prävention und Genesung nur wenig miteinander zu tun.

Reden ist erst mal das wichtigste. Wenn sie (oder ihr Therapeut) die Ursachen bessert verstehen kann Mann dann über das wie und womit nachdenken.

mbee
2014-10-29, 19:35:12
Das kann auch ein reiner Placeboeffekt sein ;)
Mit hoher Wahrscheinlichkeit (Vitamin D wird bei Überdosierung, um die es sich hier zweifellos handelt, wieder ausgeschieden) ;)
Wenn's hilft, ist aber nichts dagegen zu sagen!

Gast
2014-10-29, 20:12:16
Mit hoher Wahrscheinlichkeit (Vitamin D wird bei Überdosierung, um die es sich hier zweifellos handelt, wieder ausgeschieden) ;)
Wenn's hilft, ist aber nichts dagegen zu sagen!

Ich hatte 2011 einen extremen Vitamin-D Mangel, hab dann vom Arzt hochdosiertes D3 (Dekristol 20000) bekommen... mir hat das sehr geholfen! Sehr gute Stimmung, keine depressiven Tendenzen mehr im Winter. Es scheint also durchaus so zu sein, dass einige Menschen bei niedrigen D3 Spiegeln depri werden.

In Norddeutschland/Nordeuropa ist es nun mal schwer einen gesunden D3 Spiegel aufzubauen. Viele Menschen arbeiten heutzutage in geschlossenen Räumen, die Freizeitgestaltung verschiebt sich auch immer mehr in geschlossene Räume. Früher malochten 98% der Leute den ganzen Tag aufm Acker und bekamen genug Sonne ab, heutzutage ist das nicht mehr so einfach.

Gast
2014-10-29, 20:17:04
Oder einfach genug an der Sonne sein ;)

Von Mitte Oktober bis Mitte März steht die Sonne zu niedrig um effektiv Vit D3 aufzubauen. Es gibt da einen Schwellwert (W/m²), der überschritten werden muss, damit die D3 Produktion in der Haut angeregt wird...

Den Wikipedia-Artikel kann ich nur empfehlen: http://de.wikipedia.org/wiki/Cholecalciferol

Finch
2014-10-29, 20:49:13
Sie hat erst in drei Wochen einen Termin bekommen. ich hoffe sie bis dahin ein wenig zu stabilisieren zu können.

YellowDynamite
2014-10-30, 12:42:23
In meinem Freundeskreis gibt es auch einige Leute die Depressionen haben oder auch Probleme mit Introvertiertheit. Dementsprechend hatte ich auch schon etliche Diskussionen darum, wie denn der Umgang mit solchen Menschen erfolgen soll.

Nachdem natürlich Arztbesuche und Psychologen sowie Verhaltenstherapien angesprochen wurde, kamen wir zu dem Entschluss, dass das Umfeld weit mehr helfen kann.
Meist ist ein Psychologe mit etwas verbunden, dass gesellschaftlich ein Problem darstellt.
Nach dem Motto: Wenn keiner mehr helfen kann, dann musst du eben zu ihm.

Aber genau so weit sollte man erstmal nicht gehen.
Ich finde es ist wichtig, dass man das Gefühl der Gemeinschaft und der Stärke vermittelt.
So wird ein Mensch mit Depressionen oder Introvertiertheit genauso akzeptiert wie ein Extrovertierter.
Egal welche Eigenheiten die Leute besitzen, ob sie lieber auf dem Sofa den ganzen Tag sitzen, eher ein Solo Player sind oder auf Partys gerne die verrücktesten spielen.
Das ist doch alles normal und sollte nicht als Problem angesehen werden.

Schwierig wird es erst, wenn man dieses Gefühl jemanden vermitteln möchte ;)

DinosaurusRex
2014-10-30, 13:39:46
Aber genau so weit sollte man erstmal nicht gehen.
Ich finde es ist wichtig, dass man das Gefühl der Gemeinschaft und der Stärke vermittelt.
So wird ein Mensch mit Depressionen oder Introvertiertheit genauso akzeptiert wie ein Extrovertierter.
Egal welche Eigenheiten die Leute besitzen, ob sie lieber auf dem Sofa den ganzen Tag sitzen, eher ein Solo Player sind oder auf Partys gerne die verrücktesten spielen.
Das ist doch alles normal und sollte nicht als Problem angesehen werden.


Also ich denke man muss schon arg verblödet sein, wenn man niemals etwas in seinem Leben ändert und dabei dann auch noch erwartet, dass es besser wird. Jemand sitzt den ganzen Tag auf dem Sofa, macht einen auf Lone Wolf oder versucht auf Parties in irgendwelche Rollen zu schlüpfen und fühlt sich dabei kacke? Dann sollte dieser jemand vielleicht mal etwas anderes machen und nicht untätig warten, bis ihm irgendwer eingeredet hat, dass er sich nicht alleine kacke fühlen musst. "Wenn du untergehst, bin ich an deiner Seite." Ja schönen Dank auch! Was hat man denn zu verlieren? Oder spielt dieser jemand den Depressiven nur und es geht ihm eigentlich gar nicht so schlecht? Neue Reize setzen, sich immer wieder neue und am besten auch irrsinnige Herausforderungen suchen und vor allen Dingen sich selber finden. Darum geht es doch. Einfach mal loslassen und den Alltag ignorieren, denn der sorgt doch dafür, dass es einem Scheiße geht. Scheiß drauf, was die anderen denken. Die meisten Menschen wissen doch überhaupt nicht wer sie sind, oder zu was sie in der Lage sind. Niemand ist perfekt, aber das lernt man erst, wenn man sich auf reale Menschen in der realen Welt einlässt und nicht, wenn man den ganzen Tag nur Mainstream-Medien konsumiert. Die Menschen wissen doch überhaupt nicht mehr, was echte Freiheit ist. Die sind Sklaven ihrer Zwänge und kommen nicht aus ihrem goldenen Käfig raus. Rede mal mit einem Depressiven, da kommt ein Denkfehler pro Minute auf dich zugeschossen und aus diesen ganzen Denkfehlern bauen die sich dann ihre Scheinwelt auf, in der sie dann vor lauter Minderwertigkeitskomplexen eingehen. Und Medikamente helfen gegen Denkfehler nicht, die dienen nur der Symptombekämpfung. Scheiß drauf, was die anderen denken und tu endlich, wozu du schon immer Lust hattest!

Und mal ganz nebenbei: Introvertiert und extrovertiert hat eine ganz andere Bedeutung, als die allermeisten Menschen annehmen. Erstere laden ihre "Batterie" auf, wenn sie Zeit für sich alleine haben, letzere laden sie auf, in dem sie Zeit mit anderen Menschen verbringen. Das ist der einzige Unterschied. Mit Zurückhaltung oder Ausgelassenheit bei sozialer Interaktion hat es aber nichts zu tun.

Finch
2014-10-30, 18:05:36
Nochmal Respekt an die, die dies Jahre lang mitgemacht haben oder noch machen. In der nun dritten Woche seitdem alles akut wurde, habe ich das Gefühl daran zu scheitern. Ich muss derzeit viel arbeiten und habe kaum Zeit den Haushalt zu schmeißen. Ich habe sie mehrmals lieb gebeten vielleicht ein wenig zu machen, damit meine ich z.b. einen Raum zu saugen, oder das Geschirr in die Spüle zu bringen etc. nicht passiert. Sie fing nur sofort an zu weinen wenn ich nachhause kam und wirklich nichts gemacht wurde.
Es mag ja sein, dass ich viel Verständnis aufbringen muss, aber ich kann doch nicht anfangen sie zu ignorieren und sie nur noch mit Samthandschuhen anpacken. Da mache ich mich als Mensch und Partner irgendwann auch nur noch lächerlich.
Ich habe mich ja schon vom sexualleben für die nächsten Monate verabschiedet, aber das was sich derzeit abspielt ist für mich sehr schmerzahft. ich war schon immer ein sehr körperlicher Mensch und habe gerade das Gefühl an der fehlenden Nähe der letzten Wochen kaputt zugehen.
Ich merke gerade wie viel weniger ich auf ihr weinen reagiere. Ich hoffe dass sie irgendwann wieder einen Schritt auf mich zumacht. Ich werde natürlich nicht aufgeben oder wegrennen, doch es ist wirklich eine schmerzhafte Erfahrung und mit das aufwühlendste was ich in meiner Erinnerung habe.

Asaraki
2014-10-30, 20:46:15
Etwas ist ganz wichtig, du musst dir auch bewusst sein, dass es sich hier um eine Krankheit handelt. Stell dir einfach mal vor ihre Arme und Beine wären (während der akuten Krankheit) komplett lahm. Dann würdest du auch nicht nach Hause kommen und erwarten, dass die Küche geputzt ist - und du darfst das auch nicht ausstrahlen.

Das ist wirklich, wirklich wichtig. Was glaubst du, wie sie sich fühlt, wenn du enttäuschst nach Hause kommst? Und ich wage zu behaupten sie würde sich eigentlich riesig freuen (auch wenn du das vielleicht nicht merkst), dass du endlich zu Hause bist.

Ich weiss, dass es hart ist. Aber du musst jetzt auch alles geben, was du hast! Freu dich, eine Gelegenheit zu haben, deiner Freundin mal wirklich zeigen zu können, was sie dir bedeutet. Denn nur in Zeiten von Dunkelheit und Hoffnungslosigkeit können wir wahrlich stark sein.

M4xw0lf
2014-10-30, 21:48:17
Etwas ist ganz wichtig, du musst dir auch bewusst sein, dass es sich hier um eine Krankheit handelt. Stell dir einfach mal vor ihre Arme und Beine wären (während der akuten Krankheit) komplett lahm. Dann würdest du auch nicht nach Hause kommen und erwarten, dass die Küche geputzt ist - und du darfst das auch nicht ausstrahlen.

Das ist wirklich, wirklich wichtig. Was glaubst du, wie sie sich fühlt, wenn du enttäuschst nach Hause kommst? Und ich wage zu behaupten sie würde sich eigentlich riesig freuen (auch wenn du das vielleicht nicht merkst), dass du endlich zu Hause bist.

Ich weiss, dass es hart ist. Aber du musst jetzt auch alles geben, was du hast! Freu dich, eine Gelegenheit zu haben, deiner Freundin mal wirklich zeigen zu können, was sie dir bedeutet. Denn nur in Zeiten von Dunkelheit und Hoffnungslosigkeit können wir wahrlich stark sein.

(y)

Finch
2014-10-30, 22:12:42
Das ist mir doch klar. Aber innerlich würde ich am liebsten durchdrehen.

Asaraki
2014-10-30, 22:54:28
Das ist mir doch klar. Aber innerlich würde ich am liebsten durchdrehen.

Ich will dir auch nur sagen, dass es wichtig ist, dass du ihr nicht dieses Gefühl gibst. Und depressive Menschen sind, auch wenn sie nicht immer so wirken, oft sehr sensibel bezüglich Stimmungen anderer Menschen.

Was ich sagen will, du musst für dich den Frieden finden, dass das jetzt nicht "für immer so ist", sondern dass deine Freundin gerade krank ist und du ihr beistehen musst und es erstmal egal ist, ob das für dich "hart" ist (was es natürlich ist).

Ich find's auch gut, gehst du trotzdem trainieren und solche Dinge. Einfach nur immer da zu sein bringt auch nicht viel. Finde für dich genug Zeit um aufzutanken, abzuschalten um dann wieder volle Power für sie da zu sein!

Das ist jetzt dein Job. K.a., vielleicht kannst du zeitweise bisschen weniger arbeiten um z.B. in derselben eben trainieren zu gehen und trotzdem noch genug für sie da zu sein.

Und nochmal alles Gute!

Finch
2014-10-31, 12:56:45
Weniger Arbeiten ist schwer da ich derzeit Alleinverdiener bin und wirklich viel zutun haben. Wir fahren dieses Wochenende mal an die Nordsee und lassen die Seele für zwei Tage baumeln.
Sie hat jetzt mit ihrer Familie geredet und ich habe gespürt, wie die Belastung von ihr gewichen ist. Das war schonmal ein sehr wichtiger Schritt.

Asaraki
2014-10-31, 13:01:05
Super! Das ist ein wichtiger Schritt :) aber kein leichter.
Hoffe ihr erholt euch beide gut und könnt mal ein bisschen den Kopf frei kriegen!

Finch
2014-10-31, 13:03:22
Danke. Dieser Thread ist eine richtige Hilfe für mich.

pest
2014-10-31, 14:40:26
ich habe seit jahren depressionen...was hilft? achtsamkeit, sport und vögeln

greeny
2014-10-31, 15:31:58
ich habe seit jahren depressionen...was hilft? achtsamkeit, sport und vögeln
Demnach bleibt mir nur noch Achtsamkeit ^^ (Sport bringt schon seit ein paar Jahren keine Wirkung mehr)

pest
2014-10-31, 15:47:15
sport gehört zur achtsamkeit dazu - sich selbst spüren und den kopf freibekommen

Lyka
2014-10-31, 16:04:16
ich habe seit jahren depressionen...was hilft? achtsamkeit, sport und vögeln

Schließt das bei Single-Depressiven die Nutzung von Prostitution mit ein, damit man hinterher noch depressiver ist? Oder gibt es spezielle Depressions"Behandlerinnen"? Weiterhin: Will die depressive Person überhaupt Sex, während Sie im Abgrund ihrer Seele umherwandert?

Ich finde solche Allheillösungen immer etwas schwieriger nachzuvollziehen, insbesondere wenn der Patient sich nicht aufraffen kann, weil er es einfach nicht kann

Asaraki
2014-10-31, 16:11:53
Jungs... Das war ein schön produktiver Thread bislang, wäre schön wenn das so bleiben kann.

Lyka
2014-10-31, 16:43:51
ja, es stört, dass hier Allheilmittel bei solch tiefgreifenden Problemen wie einer Depression angekündigt werden. Das klingt weniger nach Sorge und Verständnis, sondern nach Haudraufprinzip.

greeny
2014-10-31, 17:10:12
Das klingt ... nach Haudraufprinzip.
Wobei ein Sandsack durchaus was bringen kann ;) So man noch die Energie aufbringt, darauf "einzudreschen" ^^ Hatte das mal als Idee im Kopf, hat sich aber mangels Energie inzw erledigt... ;(

pest
2014-10-31, 20:59:40
Schließt das bei Single-Depressiven die Nutzung von Prostitution mit ein, damit man hinterher noch depressiver ist? Oder gibt es spezielle Depressions"Behandlerinnen"? Weiterhin: Will die depressive Person überhaupt Sex, während Sie im Abgrund ihrer Seele umherwandert?


it's all in your head - ich gebe mir raum nachzudenken und raum zu leben
wie oft sitze ich da und denke "kein bock" und dann raffe ich mich auf und manchmal wird es dann doch ganz gut

ich gehe allein ins kino, in clubs, mache mehrmals die woche sport, auch wenn ich nicht will
letztens habe ich spontan einen kochkurs besucht :p
es tut auch gut freunde zu haben bei denen man seinen hirnfick zuhause lassen kann
mein vater meinte letztens: wenn man sich über die dinge, wie du, gedanken macht, kann man nur depressiv werden :D

mi habe ich noch darüber nachgedacht wie sinnlos alles ist
und do geh ich innen club, lasse los und knutsche nen bissl
heute bleibe ich daheim und siniere übers leben...ist halt so

es ist wichtig den stop-schalter zu finden, wenn man sich gedanklich im kreis dreht - dafür meditiere ich

man hat nur dieses eine leben

Rooter
2014-11-01, 15:55:16
ich habe seit jahren depressionen...was hilft? achtsamkeit, sport und vögelnSport und vögeln ist klar aber was meinst du mit "Achtsamkeit"? Auf was genau achtest du denn?

MfG
Rooter

pest
2014-11-02, 11:42:18
im hier und jetzt leben - in der bahn die umgebung beobachten, statt in einem buch lesen z.b.

http://de.wikipedia.org/wiki/Achtsamkeit

M4xw0lf
2014-11-02, 13:03:09
Sport und vögeln ist klar aber was meinst du mit "Achtsamkeit"? Auf was genau achtest du denn?

MfG
Rooter
Es gibt auch Achtsamkeitsübungen die in Richtung Meditation gehen, auf deinen Herzschlag hören, deinen Körper bewusst fühlen, sowas.

Finch
2014-11-03, 08:59:43
Wir waren das Wochenende an der Nordsee, ein wenig wegkommen vom Alltag. Das hat ein wenig geholfen. Sie ist wesentlich ruhiger geworden.

M4xw0lf
2014-11-03, 09:36:34
Das ist gut. Erwarte aber lieber nicht, dass das lange anhält, rein aus Selbstschutz ;)

Finch
2014-11-03, 14:11:27
ne, das tue ich nicht. Aber wir kommen so langsam an den Punkt, wo die größten Druckpunkte beseitigt wurden. Jetzt heißt es auf die ersten Termine für die Therapie warten.

Nakai
2014-11-09, 16:26:09
Kleiner Tipp am Rande. Sie sollte nicht erfahren, dass du hier deine "Last" ausschüttest. Kommt zwar auf die Art und Offenheit der Beziehung an, aber bei einer Depression kann man schon etwas "anders" am Rad drehen und das leicht als "Verrat" sehen.

Finch
2014-11-09, 18:54:30
Das wird nicht passieren. Sie meidet Foren! :D

PHuV
2014-11-10, 11:49:21
Ich hatte in meinem bisherigen Leben ( 32 Jahre) alt depressive Tendenzen. Seit einem Jahr nicht mehr. Ich wunder mich selbst. Woran lag es?

An meiner Ernährung. Ganz besonders an meinem Vitaminhaushalt. Ganz besonders mein Vitamin D3 Gehalt.
SEitdem die Chemie in meinem Kopf stimmt, von Depris keine Spuren.

Ich nehme jeden Tag 5000 Einheiten Vitamin D3. die in Deutschland vorgeschlagenen Tagesrationen sind ein Witz.

Lest Euch mal die Funktionen von Vitamin D an und was es eigetnlich ist.

Auh der Serotoninspiegel in unserem Körper hängt vom Vitamin D ab

Ih prädige es schon die ganze Zeit meinen Engsten es auch zu nehmen.

Also ich nie wieder ohne Vitamin D3 Supplementierung!
Das Thema ist für alle auch akut, die eine Schilddrüsenunterfunktion haben. Durch die Medikamente wird das Vitamin-D schneller aufgebraucht, was dazu führt, daß man eben sehr schnell im Herbst depressiv wird, weil der Mangel da ist. Für mich war das auch neu, aber seitdem ich das weiß, nehme ich dann im Herbst auch Vitamin D, und das Thema Depression ist erledigt. Hier sollte man aber unbedingt vorher einen ordentlichen Arzt aufsuchen, und vorher sein Blut testen lassen. Hier unbedingt auch mal die Schilddrüsenhormone testen lassen. Beim Schilddrüsenspezialisten wird übrigens automatisch beim Bluttest der Vitamin-D festgestellt, beim Hausarzt muß man hier leider selbst bezahlen.

Einfach mal bei Depressionen so sich mit Vitamin D selbst zu therapieren sollte man aufgrund der Gefahr einer falschen Vitamindosierung nicht tun.

Gast
2014-11-10, 17:22:12
Das Thema ist für alle auch akut, die eine Schilddrüsenunterfunktion haben. Durch die Medikamente wird das Vitamin-D schneller aufgebraucht, was dazu führt, daß man eben sehr schnell im Herbst depressiv wird, weil der Mangel da ist. Für mich war das auch neu, aber seitdem ich das weiß, nehme ich dann im Herbst auch Vitamin D, und das Thema Depression ist erledigt. Hier sollte man aber unbedingt vorher einen ordentlichen Arzt aufsuchen, und vorher sein Blut testen lassen. Hier unbedingt auch mal die Schilddrüsenhormone testen lassen. Beim Schilddrüsenspezialisten wird übrigens automatisch beim Bluttest der Vitamin-D festgestellt, beim Hausarzt muß man hier leider selbst bezahlen.

Einfach mal bei Depressionen so sich mit Vitamin D selbst zu therapieren sollte man aufgrund der Gefahr einer falschen Vitamindosierung nicht tun.

Ich hatte ja beides: leichte Schilddrüsen-UF und sehr schweren Vitamin D Mangel (13 nmol/l).
Die SD-Einstellung hat mir nicht geholfen, aber die D3-Supplementierung auf hoch-normales Niveau war wie eine Wiedergeburt. Das war für mich der erste Winter seit langem, in dem ich mich sehr gut gefühlt habe. Seither kaufe ich mir im europäischen Ausland hochdosiertes VitD3 und fülle selbst auf...

Die ersten Male sollte man beim Arzt aber auf jede Fall ein Vit-D3-Profil machen lassen, also Werte (möglichst ohne Supplementierung!) im Sommer, Herbst, Winter, Frühling bestimmten lassen, damit man ungefähr weiß, welchem Zyklus der eigene D3-Spiegel unterliegt. Anhand des Verlaufs kann man dann relativ zuverlässig selbst dosieren... Überdosierung sollte man bei Vit-D unbedingt vermeiden, weil der Wert direkte Auswirkungen auf den Phosphat und Calcium-Haushalt hat...

Grundsätzlich gilt bei Depressiven aber immer: die klassischen Stoffwechsel-Störungen ausschließen (Vitamin D3, B12, Schilddrüse, Nieren, Hypothalamus etc.)

Gast
2014-11-10, 17:25:33
Bevor jemand fragt, welches D3 ich einnehme:
"Healthy Origins Vitamin D3 10,000iu x 360 SoftGels"

Google müsst ihr dann schon selbst bedienen ;)

Finch
2015-01-13, 23:26:52
Kleines Update:

Es geht ihr mit den neuen Medikamenten besser, sie hat nur noch selten Heul-Attacken und ist sehr viel umgänglicher. Es ist trotzdem nicht minder belastender für mich. Der körperkontalt ist noch immer auf ein Minimum reduziert und sie lässt sich gehen wie ich es noch nie erlebt habe. Es ist schwer sie anzusehen. Wenn ich was dazu sage, wird es nur falsch aufgenommen, sage ich nicht, wird es nur schlimmer. Dabei verlange ich mit ein wenig Körperpflege und dem Versuch nicht wie eine 45 Jahre alte Kettenrauchende H4 frauentausch Kandidatin auszusehen, nicht viel.
Das klingt vll. so als ob mir Äußerlichkeiten zu wichtig wären, aber ich muss ihr doch noch ins Gesicht sehen können.

Davon ab, belastet mich die ganze Situation so sehr dass die gemeinsame Zukunft, wie ich sie mir vorgestellt habe, immer mehr wegbricht. Ursprünglich wollte ich ihr Ende des Jahres einen an Antrag machen (bevor die Depression ausbrach). Doch ich sehe diese Zukunft immer weniger. Das ganze erschreckt mich sehr und ich weiß gerade nicht wie ich damit umgehen soll.

Der umstand das ich nicht mit ihr reden kann, ohne sie wieder tief in ein Loch zu stoßen, macht die ganze Situation zu einer Zerreißprobe. Sie hat jetzt eine Therapiebegonnen, doch ich als ihr Partner muss mit dieser Scheiß situation irgendwie alleine zurechtkommen. Das ganze kotzt mich an und treibt mich selber in einen Zustand der Taubheit.

genom_s
2015-01-14, 01:38:04
Kleines Update:

Es geht ihr mit den neuen Medikamenten besser, sie hat nur noch selten Heul-Attacken und ist sehr viel umgänglicher.Das die neuen Medikamente besser anschlagen hört sich schon mal gut an. Auch in Kombination mit der begonnenen Therapie wird sich die gesamte Situation aber nur langsam, Schritt für Schritt verbessern.
Auch wenn es schon öfter gesagt wurde, vergiß bitte nie das sie eine Krankheit hat und das sie nichts dafür kann das sie diese Krankheit bekommen hat.

Es ist trotzdem nicht minder belastender für mich...Sie hat jetzt eine Therapie begonnen, doch ich als ihr Partner muss mit dieser Scheiß situation irgendwie alleine zurechtkommen. Das ganze kotzt mich an und treibt mich selber in einen Zustand der Taubheit.Das Dir die Situation sehr schwer zu schaffen macht ist völlig normal, und es ist absolut i.O. wenn Du Dir für Dich fachmännische Hilfe/Unterstützung holst. Du musst Dir klar werden wo Deine Grenzen sind. Um Kraft zu tanken musst Du Dir selbst etwas Gutes tun. Geh zum Bogenschießen auch allein, bewahre Dir Hobbies, triff Dich mit Freunden.

Davon ab, belastet mich die ganze Situation so sehr dass die gemeinsame Zukunft, wie ich sie mir vorgestellt habe, immer mehr wegbricht. Ursprünglich wollte ich ihr Ende des Jahres einen an Antrag machen (bevor die Depression ausbrach). Doch ich sehe diese Zukunft immer weniger. Das ganze erschreckt mich sehr und ich weiß gerade nicht wie ich damit umgehen soll.Jetzt im Moment kannst Du diese Zukunft nicht mehr erkennen. Aber vor der Krankheit hast Du Dir eine gemeinsame Zukunft vorstellen können. In z.B. 6 Monaten kann der Weg aus der Krankheit aber schon deutlich vor Euch liegen und Du kannst dann wieder in Zukunft sehen. Da ihr beide Ende 20 seid, ist noch genug Zeit. In schwierigen Situationen mit sehr hoher psychischer und physischer Belastung trifft man besser keine wichtigen Entscheidungen.

Finch
2015-01-14, 10:57:03
Ich habe nur die Angst, dass die Depression damit nur wieder mittelfristig verschwindet und ich eigentlich immer damit leben muss, dass sie wieder Ausbricht.

M4xw0lf
2015-01-14, 12:05:37
Die Annahme ist nicht unberechtigt, muss ich dir leider sagen.

Finch
2015-01-15, 15:48:50
Dieser Gedanke macht mich fertig. Auf der einen Seite fühle ich mich sehr egoistisch, weiß aber das ich es mir noch verzeihen würde, wenn ich das total vernachlässigen würde. Die ganze Situation lässt seiten an Ihr und mir aufleuchten, die ich vorher nicht kannte.

M4xw0lf
2015-01-15, 16:40:54
Tja, andere Leute bemerken sowas erst zu noch ungünstigeren Zeiten, wenns zum ersten Mal unbequem wird... zum Beispiel wenn das erste Kind einen an die Belastungsgrenze bringt ;)

MiamiNice
2015-01-15, 16:51:03
Aus aktuellen Anlass, sorry wenn es arg negativ ist, kann ich Dir nur nahe legen zu gehen. Es hört sich mies an und sicherlich kommt man sich dabei arg egoistisch vor aber das eigene Glück sollte vorgehen. Mach Dich nicht "kaputt", das Leben ist zu schade dafür.

pest
2015-01-15, 19:44:05
gibt 1000 andere Frauen da draußen die besser sind, warum Lebenszeit mit sowas verschwenden oder umgehend am eigenen Helfersyndrom arbeiten.

M4xw0lf
2015-01-15, 19:57:19
Ja richtig, bei Problemen sollte man sich grundsätzlich verziehen. Wenn man 13 ist.

Lyka
2015-01-15, 20:00:05
sagen wir einfach: er hat sich vor eine verdammt harte Aufgabe gestellt ohne Hinweise auf Lösung. Ich wünsche dir, Finch, viel Kraft. Ehrlich. Ich würde das nicht hinkriegen :/

MiamiNice
2015-01-15, 20:39:01
sagen wir einfach: er hat sich vor eine verdammt harte Aufgabe gestellt ohne Hinweise auf Lösung. Ich wünsche dir, Finch, viel Kraft. Ehrlich. Ich würde das nicht hinkriegen :/

Kann ich nur unterschreiben.

Nakai
2015-01-15, 21:19:47
Ja richtig, bei Problemen sollte man sich grundsätzlich verziehen. Wenn man 13 ist.

Ack!

Es ist wirklich nicht das erste Mal, dass man sowas hört. Kein kleiner Teil der Menschen denkt wohl wirklich so, auch im höheren Alter. Dieser typische asoziale Egoismus kotzt mich sowas von an. Wenn man selber dann mal im Stich gelassen wird, weinen die Kinder wieder rum, profilieren sich in Foren, gehen bei Pegida mit, etc...

Ja, die Welt ist scheisse, weil es eben soviele egoistische psychopathische Spinner gibt.

@Finch:
Sie macht sich bestimmt auch Gedanken und grübelt. Es wäre gegen mein Prinzip, dir jetzt das Beste zu wünschen und so zu tun, als würde es mich sehr viel angehen. Ein Forum ist jedoch sehr unpersönlich und extrem sadistisch, vor allem für sowas. Wenn es dir hilft, deinen Frust hier darzulegen, was du bereits erwähnt hast, dann tu das, aber lass dir von den meisten Usern hier nicht alles "verderben", wenn du verstehst, was ich meine.

Mach dir begreiflich, dass es nicht nur auf sie ankommt, sondern auch auf dich und dass es sehr hart werden kann. Ich kann dir nur sagen, dass wenn ein Mensch in einer emotionalen Ausnahmesituation ist, er zu vielen Dummheiten fähig ist. Wenn du bei ihr bleiben willst, musst du das fressen bis du nicht mehr kannst oder bis sie diese Krankheit hinter sich gebracht hat. Wenn Letzteres eintrifft, kannst du von dir sagen, eine Erfahrung reicher geworden zu sein, von welcher die meisten Menschen nicht mal im Ansatz verstehen. Wenn sie diese Person ist, wie du sie hier beschreibst, dann solltest du dann jemanden an deiner Seite haben, der das alles ein bisschen anders zu schätzen weiß. Die meisten Menschen sind eben nur egomanische Vollspacken, welche in ihrem Leben nicht wissen, was es heißt Scheisse zu fressen.

Ronin2k
2015-01-15, 23:26:18
Ack!

Es ist wirklich nicht das erste Mal, dass man sowas hört. Kein kleiner Teil der Menschen denkt wohl wirklich so, auch im höheren Alter. Dieser typische asoziale Egoismus kotzt mich sowas von an. Wenn man selber dann mal im Stich gelassen wird, weinen die Kinder wieder rum, profilieren sich in Foren, gehen bei Pegida mit, etc...

Ja, die Welt ist scheisse, weil es eben soviele egoistische psychopathische Spinner gibt.

@Finch:
Sie macht sich bestimmt auch Gedanken und grübelt. Es wäre gegen mein Prinzip, dir jetzt das Beste zu wünschen und so zu tun, als würde es mich sehr viel angehen. Ein Forum ist jedoch sehr unpersönlich und extrem sadistisch, vor allem für sowas. Wenn es dir hilft, deinen Frust hier darzulegen, was du bereits erwähnt hast, dann tu das, aber lass dir von den meisten Usern hier nicht alles "verderben", wenn du verstehst, was ich meine.

Mach dir begreiflich, dass es nicht nur auf sie ankommt, sondern auch auf dich und dass es sehr hart werden kann. Ich kann dir nur sagen, dass wenn ein Mensch in einer emotionalen Ausnahmesituation ist, er zu vielen Dummheiten fähig ist. Wenn du bei ihr bleiben willst, musst du das fressen bis du nicht mehr kannst oder bis sie diese Krankheit hinter sich gebracht hat. Wenn Letzteres eintrifft, kannst du von dir sagen, eine Erfahrung reicher geworden zu sein, von welcher die meisten Menschen nicht mal im Ansatz verstehen. Wenn sie diese Person ist, wie du sie hier beschreibst, dann solltest du dann jemanden an deiner Seite haben, der das alles ein bisschen anders zu schätzen weiß. Die meisten Menschen sind eben nur egomanische Vollspacken, welche in ihrem Leben nicht wissen, was es heißt Scheisse zu fressen.

Scheint ja noch Menschen hier zu geben. =)

bleipumpe
2015-01-16, 07:27:12
Ja, solche Ideale vertritt man immer so lange, bis es einen selber trifft.

Blase
2015-01-16, 12:12:54
Ja, solche Ideale vertritt man immer so lange, bis es einen selber trifft.

Du unterstellst also, dass jeder hier ähnlich tickt und es kein "happy end" geben kann!?

Ich habe es anfangs schon einmal erwähnt. Ich war in einer vergleichbaren Situation - nicht vollkommen deckungsgleich, aber ähnlich. Wir sind als Paar leider gescheitert. In gewisser Hinsicht bedaure ich das heute noch, weil wir als Paar eigentlich wunderbar funktioniert haben und vieles was mir wichtig war/ist, war gegeben. Aber wie hier schon richtigerweise geschrieben worden ist - und Du ja selbst bemerkst - gehst Du hier stellenweise auf dem Zahnfleisch und durch eine möglicherweise sehr lange Durststrecke. Ich war nicht "stark" genug hier über die volle Distanz mitzuziehen. Ich habe es versucht, aber es ist leider zu viel kaputt gegangen, was sich nicht hat wieder "flicken" lassen.

Die Betrachtungsweise ist gut und wichtig: Sie ist krank! Und sie braucht Deine Hilfe/Unterstützung während dieser schweren Zeit. Sie wird sich Dir gegenüber sicherlich nicht immer gut verhalten, wird Dinge machen oder sagen, die einer Partnerschaft nicht gut tun und Dich/euch zurück werfen werden. Darunter wirst Du leiden und es wird Dir nicht gut gehen damit - alles ganz normal. Aber es wäre nicht richtig und generell ein Zeichen von Charakterschwäche hier gleich das Handtuch zu werfen und aufzugeben. Wer wirklich "liebt" tut das auch nicht PUNKT! Und Du hast es ja auch nicht getan - das spricht für Dich/euch...
...aber das soll hier auch kein Plädoyer "pro Beziehung" bis zur Selbstaufgabe werden. Dir wird es schlecht dabei gehen und Du wirst eine Menge über Dich lernen. Was kannst Du, was kannst Du nicht, was bist Du bereit zu geben und zu investieren. Wichtig ist, dass Du Dir selber Freiräume schaffst, Dinge tust die Dir gut tun - an welchen Du Kraft und Energie tanken kannst. Damit Du gestärkt wieder mit ihr "arbeiten" kannst. Sport war z.B. immer etwas für mich, wo ich eine Menge Energie heraus bezogen habe. Du wirst wissen, was es für Dich ist.

"Kämpfe" um das, was Dir wichtig ist. Habe das Ziel vor Augen. Ihre Genesung und wie gestärkt ihr beide als Paar aus dieser Geschichte heraus kommen könnt. Du hast Ziele und Pläne mit ihr und das ist toll - dann krämpel die Ärmel hoch und kneif die Arschbacken zusammen ;-)

Ihr könnt als Paar scheitern - so wie ich mit meiner damaligen Lebensgefährtin gescheitert bin - aber wenn ihr scheitert, und das ist allem voran für Dich wichtig (glaube mir!), dann nicht bevor Du alles gegeben hast, was Du im Stande bist zu geben. Für Dich wird es nichts schlimmeres geben als die Gewissheit, die Frau vorschnell fallen gelassen zu haben, die Du mal heiraten wolltest. Wenn Du mal an einen Punkt kommen solltest an dem es heißt "bis hier hin und nicht weiter - ich kann und will nicht mehr" - dann ist das so und dann wird es auch Zeit. Aber dann - und nicht vorher...

Viel Kraft und Glück!

Björn

pest
2015-01-16, 18:08:46
Ja richtig, bei Problemen sollte man sich grundsätzlich verziehen. Wenn man 13 ist.

ich habe selbst depressionen - aber nerve meine umwelt nicht damit und erwarte auch nicht, dass mich da irgendjemand rettet.
wenn mir jemand mit seinem verhalten nicht gut tut - kann er gehn, denn genauso werde ich im umkehrschluss gegangen

könnt ihr ja mit eurem gutmenschentum weiterlabern- kein mensch mit gesundem selbstwertgefühl tut sich nen depressiven an

solche narzisstischen-beziehungsstrukturen haben mißbrauchscharakter, nichts anderes

liebe ist nicht brauchen

wenn ihr nach soner beizehung mal 2wo heulend im bett liegt weil ihr selbst total ausgehöhlt seit, werdet ihrs verstehen...es wird nie gut gehen...und man wird die eigenen defizite mit solch einer beziehung nie kitten können auch wenn man sich es so sehr wünscht.

ein gesunder mensch würde sehen, dass so jemand nicht wirklich beziehungsfähig ist und ihm trotzdem soweit es ihm selbst gut tut als freund da sein. aber nein hier werden die eigenen egoistischen beziehungsmotive als hochgradig erstrebenswert angesehen, anstatt darauf zu schauen, was dem anderen gut tut.

verquere welt

ich habe selbst ne "freundin" mit starken stimmungsschwankungen...wenn sie absagt weil es ihr nicht gut geht...antworte ich nur noch..."alles klar, man sieht sich"
bin doch für niemanden der emotionale tampon

Nakai
2015-01-16, 18:27:17
Ja, solche Ideale vertritt man immer so lange, bis es einen selber trifft.

Mir ja ziemlich egal, ob du schonmal Scheisse gefressen hast oder nicht. Ist ja nur ein Forum und jeder hier kann sich "darschreiben" wie er es nötig hat.
Aber solche Einzeiler sind schon ziemlich dreist.

Grundsätzlich müssen die Menschen, die Scheisse fressen, meistens damit alleine klarkommen. Mir ist sehr wohl bewusst, dass die meisten Menschen nur aus ihrer egozentrischen Perspektive argumentieren und sich natürlich als "erfahren" und "emotional reif" betrachten. Wäre auch eine Schande, wenn die eigene Lebenserfahrung und damit das Ego nichts mehr Wert wäre, vor allem wenn sich herausstellen sollte, sei es durch irgendwelchen Ereignisse im Leben oder sonstige Erkenntnisse, dass man bisher im Unrecht war. Und dann kommen solche Aussage, wo ich mich am liebsten übergeben möchte. Ich hoffe für die meisten hier, die so einen abartigen Unsinn fabrizieren, mal "richtig" Scheisse fressen und damit meine ich nicht so einen Kindergarten, den man in einer Runde von Hormonaffen oder vor ein paar Frauen, um sich emotional reif darstellen zu können, verzapfen kann. Natürlich muss das kein Grund sein, sich zu ändern, dafür bedarf es auch einen größeren Batzen emotionaler Intelligenz.

Wer solche abartigen Tipps gibt, sollte sich mal fragen, ob es ihm überhaupt zusteht diese zu geben? Ist schon sehr tragisch, wie oft hier Tipps gegeben werden, welche einem anraten, seine Mitmenschen fallen zu lassen. Da ist doch sowas hier...
Ihr könnt als Paar scheitern - so wie ich mit meiner damaligen Lebensgefährtin gescheitert bin - aber wenn ihr scheitert, und das ist allem voran für Dich wichtig (glaube mir!), dann nicht bevor Du alles gegeben hast, was Du im Stande bist zu geben. Für Dich wird es nichts schlimmeres geben als die Gewissheit, die Frau vorschnell fallen gelassen zu haben, die Du mal heiraten wolltest. Wenn Du mal an einen Punkt kommen solltest an dem es heißt "bis hier hin und nicht weiter - ich kann und will nicht mehr" - dann ist das so und dann wird es auch Zeit. Aber dann - und nicht vorher...


...wirklich erfreulich! :)

€:
tl;dr

Einseitige Tipps sind zum Kotzen. Realitätsferner geht es nicht, vor allem wenn man bedenkt, dass so eine einseitige Fremdeinwirkung gravierende "Konsequenzen" haben kann.

ux-3
2015-01-16, 18:34:19
Man führt als aufgeklärter Mensch eine Beziehung idR nicht, um moralische Ansprüche anderer zu erfüllen sondern um langfristig zufrieden zu sein.

Ob das mit der Situation in Einklang zu bringen ist, kann m.E. hier keiner beurteilen. Moralische Wertungen erscheinen mir deshalb auch nicht angemessen.

Asaraki
2015-01-16, 18:56:42
Dieser Gedanke macht mich fertig. Auf der einen Seite fühle ich mich sehr egoistisch, weiß aber das ich es mir noch verzeihen würde, wenn ich das total vernachlässigen würde. Die ganze Situation lässt seiten an Ihr und mir aufleuchten, die ich vorher nicht kannte.

Du musst einfach auch sehen, dass in jeder langfristigen und ernsthaften Beziehungen ein Moment kommt, der diese Seiten offenbart und dass jeder mögliche Partner ähnlich viele dunkle Seiten hat :-)
Wenn auch durch einen sehr bedauernswerten Umstand, kommst du hier an einen Punkt in der Beziehung, der ohnehin unausweichlich war.

Ganz nüchtern betrachtet hilft dir das vielleicht auch, deine eigenen Gefühle und Vorstellungen, wie es weitergehen könnte, zu ordnen und hoffentlich richtig einzuordnen.

Ich würde es nicht wagen dir irgendwas Konkretes zu raten. Aber ich hoffe, du findest selbst ein wenig Stabilität und Klarheit.

Und ohne jemandem etwas unterstellen zu wollen, aber bei manchen Kommentaren denke ich einfach, dass diese Personen noch nie wirklich eine Zukunft bis ins Alter mit einem Partner gesehen haben.
Das hatte bei mir einen gravierenden Einfluss auf die Geduld und die Fähigkeit dem Partner zu vergeben, da gelten einfach nicht mehr dieselben Messlatten.

pest
2015-01-16, 19:05:49
falls das auf mich bezogen war...meine längste beziehung war 8 jahre...und ich habe schluss gemacht weil meine depressionen zu schlimm wurden

füße still halten

Nakai
2015-01-16, 20:16:59
falls das auf mich bezogen war...meine längste beziehung war 8 jahre...und ich habe schluss gemacht weil meine depressionen zu schlimm wurden

füße still halten

Sry, war auf diesen Beitrag bezogen:
gibt 1000 andere Frauen da draußen die besser sind, warum Lebenszeit mit sowas verschwenden oder umgehend am eigenen Helfersyndrom arbeiten.

Deinen letzten Beitrag habe ich überlesen gehabt.

Glaubst du das du deine Einstellung nochmal ändern wirst?

bleipumpe
2015-01-16, 20:22:37
Mir ja ziemlich egal, ob du schonmal Scheisse gefressen hast oder nicht. Ist ja nur ein Forum und jeder hier kann sich "darschreiben" wie er es nötig hat.
Aber solche Einzeiler sind schon ziemlich dreist.

Mach dir begreiflich, dass es nicht nur auf sie ankommt, sondern auch auf dich und dass es sehr hart werden kann. Ich kann dir nur sagen, dass wenn ein Mensch in einer emotionalen Ausnahmesituation ist, er zu vielen Dummheiten fähig ist. Wenn du bei ihr bleiben willst, musst du das fressen bis du nicht mehr kannst oder bis sie diese Krankheit hinter sich gebracht hat. Wenn Letzteres eintrifft, kannst du von dir sagen, eine Erfahrung reicher geworden zu sein, von welcher die meisten Menschen nicht mal im Ansatz verstehen. Wenn sie diese Person ist, wie du sie hier beschreibst, dann solltest du dann jemanden an deiner Seite haben, der das alles ein bisschen anders zu schätzen weiß. Die meisten Menschen sind eben nur egomanische Vollspacken, welche in ihrem Leben nicht wissen, was es heißt Scheisse zu fressen.
Mich würde interessieren, was passieren soll, wenn er jahrelang "gefressen hat" und Letzteres nicht eintritt. Wie soll es dann für den Threadstarter weitergehen? Er ist jetzt jung und will (s)eine Zukunft planen. Wie lange soll man deiner Meinung nach "Scheiße fressen"?

Den ausführlichen Kommentar von 'pest' finde ich diesbezüglich - auch aus beruflicher Sicht - sehr interessant.

pest
2015-01-16, 21:21:31
Glaubst du das du deine Einstellung nochmal ändern wirst?

man zieht tendenziell immer das an, was man selbst ist - da ist die erste baustelle

und ansonsten - natürlich bin ich für die menschen, die mir etwas bedeuten da, aber die grenzen haben sich verschoben - mir selbst zu liebe

jeder muss mit seinen problemen selbst klar kommen - ist so

hatte letztens auch nen mädel kennen gelernt - wir fanden uns beide total super (weil durchgeknallt), doch sie hat andere vorstellungen von "verlässlichkeit" gehabt, als ich
ist dann halt schade und geht auch nicht darum wer schuld hat - geht dann halt so nicht

nen mann braucht prinzipien und die muss man durchziehen

Nakai
2015-01-16, 21:24:48
Mich würde interessieren, was passieren soll, wenn er jahrelang "gefressen hat" und Letzteres nicht eintritt. Wie soll es dann für den Threadstarter weitergehen? Er ist jetzt jung und will (s)eine Zukunft planen. Wie lange soll man deiner Meinung nach "Scheiße fressen"?

Den ausführlichen Kommentar von 'pest' finde ich diesbezüglich - auch aus beruflicher Sicht - sehr interessant.

Das "Scheisse fressen" bezog ich nicht auf den TE und dessen empathischen Leidensweg.
Ich bezog mich hierbei auf die gesamte Ignoranz und Arroganz von einem Großteil der Menschen, welche ihr Leben mit einer Beliebigkeit führen, die unbeschreiblich ist. Und manche Menschen bleiben zurück.

Aber um deine Frage trotzdem direkt zu beantworten. Wie lang muss er das ertragen? Ich zitiere, einen Beitrag nach meinem:


Ihr könnt als Paar scheitern - so wie ich mit meiner damaligen Lebensgefährtin gescheitert bin - aber wenn ihr scheitert, und das ist allem voran für Dich wichtig (glaube mir!), dann nicht bevor Du alles gegeben hast, was Du im Stande bist zu geben. Für Dich wird es nichts schlimmeres geben als die Gewissheit, die Frau vorschnell fallen gelassen zu haben, die Du mal heiraten wolltest. Wenn Du mal an einen Punkt kommen solltest an dem es heißt "bis hier hin und nicht weiter - ich kann und will nicht mehr" - dann ist das so und dann wird es auch Zeit. Aber dann - und nicht vorher...


Das beschreibt es ziemlich gut.

Ich hab es auch in einem anderen Beitrag angesprochen. Ich halte Depressionen für unheilbar bzw. nicht für immer heilbar, jedenfalls habe ich die Erfahrung bei mir selber gemacht. Es mag der Zeitpunkt kommen bzw. die Situation kommen, wo sie wieder ausbrechen und es wieder bekämpft werden muss. Was hilft(IMO)? Stabilität, Sport, Licht, bessere Ernährung, passive Gesellschaft, Perspektive und Willenskraft. Depressive haben keinen Grund für ihre Situation, der Depressive sieht die Gründe darin, wo auch immer er hinschaut. Es ist egal.

Wie lang muss der TE das ertragen? Wenn er nicht mehr will/kann.

€:
man zieht tendenziell immer das an, was man selbst ist - da ist die erste baustelle

und ansonsten - natürlich bin ich für die menschen, die mir etwas bedeuten da, aber die grenzen haben sich verschoben - mir selbst zu liebe

jeder muss mit seinen problemen selbst klar kommen - ist so

hatte letztens auch nen mädel kennen gelernt - wir fanden uns beide total super (weil durchgeknallt), doch sie hat andere vorstellungen von "verlässlichkeit" gehabt, als ich
ist dann halt schade und geht auch nicht darum wer schuld hat - geht dann halt so nicht

nen mann braucht prinzipien und die muss man durchziehen

Dann lebst du also damit. Dann hoffe ich für dich, dass du mal an einen Menschen kommst, der so ist, dass es passt.

pest
2015-01-16, 21:42:29
hatte ich schon - war ne schöne sehr lange zeit - wird wieder kommen

ich verknalle mich öfters, gern und liebe frauen bzw emotionen

wenn man akzeptiert, dass alles im fluss ist, dass das schönste morgen vorbei sein kein und das innerlich akzeptieren kann, auch wenn es traurig ist - dann ist man frei und kann seinen weg gehen


ich lese hier leider viel von "abhängigkeiten" und angst ein selbstbestimmtes leben zu leben - wers braucht


Sie wird Dich verletzen. Sie fühlt sich wahrscheinlich oft vernachlässigt, verlassen und einsam. Sie wird Dir vielleicht Vorwürfe machen und abweisend sein. Du darfst Dich hier nicht angegriffen fühlen - wie schon geschrieben wurde kannst Du es im moment eh nicht wirklich richtig machen - es ist die Krankheit die aus ihr spricht (meiner Meinung nach mit das Schwerste...). Nimm' sie dann in den Arm, zeige Verständnis, zeig Ihr das Du sie liebst. Kleine Dinge - Blumen, Geschenke, Essen gehen. Zeig Ihr das sie Dir etwas bedeutet, das sie Dir wichtig ist. Und gib' nicht auf, auch wenn sie es scheinbar nicht zur Kenntnis nimmt.


bitte einmal eier am eingang abgeben

Rooter
2015-01-16, 23:01:03
...
Ihr könnt als Paar scheitern - so wie ich mit meiner damaligen Lebensgefährtin gescheitert bin - aber wenn ihr scheitert, und das ist allem voran für Dich wichtig (glaube mir!), dann nicht bevor Du alles gegeben hast, was Du im Stande bist zu geben. Für Dich wird es nichts schlimmeres geben als die Gewissheit, die Frau vorschnell fallen gelassen zu haben, die Du mal heiraten wolltest. Wenn Du mal an einen Punkt kommen solltest an dem es heißt "bis hier hin und nicht weiter - ich kann und will nicht mehr" - dann ist das so und dann wird es auch Zeit. Aber dann - und nicht vorher...QFT, bester Beitrag hier bisher!

@ TS
Ich sehe es genau so wie Blase. Du liebst diese Frau, wolltest sie sogar heiraten, gib in dieser schlimmen Zeit also Alles für sie!!
Aber: Wenn du merkst, dass du selbst daran kaputt gehst, wirklich kaputt gehst, dann solltest du gehen! Um dich selbst zu schützen.
Wann dieser Punkt erreicht ist, ist individuell, das musst du selbst wissen|erkennen.

könnt ihr ja mit eurem gutmenschentum weiterlabern- kein mensch mit gesundem selbstwertgefühl tut sich nen depressiven an

solche narzisstischen-beziehungsstrukturen haben mißbrauchscharakter, nichts anderes

liebe ist nicht brauchenLiebe ist nicht brauchen, klar. Aber wenn man diese jetzt depressive Person liebt, tut man sich das schon mal an. Ich bin kein Fan der Kirchen aber wie heißt es in der Bibel: "In guten wie in schlechten Zeiten"
Man muss allerdings darauf achten, nicht davon aufgefressen zu werden.

doch sie hat andere vorstellungen von "verlässlichkeit" gehabt, als ichWas ist damit gemeint?

Was hilft(IMO)? Stabilität, Sport, Licht, bessere Ernährung, passive Gesellschaft, Perspektive und Willenskraft.Was bedeutet "passive Gesellschaft"? :confused:
In der Kneipe alleine in der Ecke sitzen!?

Wie lang sollte der TE das ertragen? Bis er nicht mehr will/kann.Fixed it ;)

MfG
Rooter

Nakai
2015-01-17, 00:27:16
Was bedeutet "passive Gesellschaft"? :confused:
In der Kneipe alleine in der Ecke sitzen!?


Nein, das würde noch mehr runterziehen. Grundsätzlich Bekannte/Freunde um sich haben, welche einen nicht direkt einbeziehen, aber die eigene Gegenwart "wertschätzen". Das ging bzw. geht bei mir gut bei Studienhäuser, Hackerspaces, Kunstwerkhäuser oder Clubs. Da kann man sich meistens mit sich selbst und eigenen Projekten beschäftigen, man ist abgelenkt und wird sozial einbezogen.

Fixed it ;)

Das muss schlussendlich der TE wissen.

DinosaurusRex
2015-02-15, 22:02:46
Ich hab es auch in einem anderen Beitrag angesprochen. Ich halte Depressionen für unheilbar bzw. nicht für immer heilbar, jedenfalls habe ich die Erfahrung bei mir selber gemacht. Es mag der Zeitpunkt kommen bzw. die Situation kommen, wo sie wieder ausbrechen und es wieder bekämpft werden muss.

Ich sehe das genau so.

Bei mir wurde vor sieben Jahren oder so, ich weiß es nicht mehr, eine bipolare Störung diagnostiziert. Beziehungsweise hat mich meine Mutter damals zum Hausarzt geschleift und der hat sich eine ganze Stunde lang mit mir unterhalten, mir anschließend direkt ein leichtes Antidepressivum verschrieben und mir auch gleich einen Termin beim Psychiater klar gemacht. Das war dann leider erstmal ein Reinfall, denn die Frau Dr. Psychiaterin hat zunächst eine falsche Diagnose gestellt und gemäß dieser auch falsche Medikamente verordnet. Ich hab sicher zwei oder drei Jahre lang ein Antidepressivum zusammen mit einem Antipsychotikum eingenommen. Das hat mir aber absolut nichts gebracht. Ich hab dann relativ zügig einen Platz bei einem sehr jungen Psychotherapeuten bekommen, der hatte nicht mal seine Disseration fertig. Die waren sich damals alle einig, dass ich mich in einem suizidalen Stadium befände und dementsprechen sollte ich die Medikamente unbedingt einnehmen. Der Psychotherapeut hat sich ein paar Jahre lang die Zähne an mir ausgebissen, die Zeit verging für mich damals wie im Flug, Jahre kamen einem wie Wochen vor. Eigentlich schade, wenn man bedenkt, wie jung man noch war.

Irgendwann hat es der Therapeut dann mit reiner Pragmatik versucht und das war der Punkt, an dem es bei mir 'Klick' gemacht hat. Der hat mir haarklein erklärt, wie Depressionen aus wissenschaftlicher Sicht entstehen (daraus konnte man auch direkt ableiten, auch wenn er es nicht ausgesprochen hat, dass man die prinzipiell niemals loswerden wird) und das man durch eigene Handlungen einen antidepressiven Effekt im Gehirn auslösen kann: Dazu müsse man eben ständig neue Reize setzen, also ständig darauf achten, dass niemals Alltag einkehrt. Einfach Dinge machen, auf die man Lust hat und Dinge sein lassen, die man sowieso ständig macht. Das war wie eine zweite Geburt, als ich mich rigoros an diese Anweisungen gehalten hab. "Meiner Mutter zuliebe", habe ich immer wieder gesagt, denn für mich selbst sah ich jeden Zug bereits abgefahren. Von dem Zeitpunkt an hat sich mein Zustand rasend schnell gebessert. Der Therapeut sagte sogar einmal, dass so eine rasante Besserung der Symptome absolut unerwartet sei. Ich hab dann auf meinen Wunsch hin auch relativ bald die Medikamente abgesetzt und danach ging es mir sogar noch besser. Als ich dann irgendwann wieder richtig im Leben stand, kamen die Symptome allerdings zurück, vermutlich auch deswegen, weil es ohne einen Alltag in dieser Gesellschaft überhaupt nicht geht. Ich hab mich daraufhin mit meinem Therapeuten per Email unterhalten und der sagte mir dann, dass ich niemals zu meiner alten Psychiaterin zurückkehren sollte. Er hat mich an eine andere Adresse gegeben und der neue Psychiater hat dann eine bipolare Störung festgestellt und wollte mir Lithium verschreiben. Ich hab ihm dann gesagt, dass ich nie mehr Psychopharmaka nehmen werde und seine Antwort war: "Dann müssen sie halt für den Rest ihres Lebens leiden."

Das mit dem Leiden ist jetzt so eine Sache: Gebe ich mich dem geregelten Alltag hin und beuge mich der Leistungsgesellschaft, dann verfalle ich tatsächlich sehr schnell in alte Zustände. Ignoriere ich alles um mich herum komplett und tue statt dessen einfach was ich tun möchte, dann geht es mir sehr gut. Ich mache dann neue Erfahrungen, ich lerne viel dazu, ich bilde meinen Charakter, lerne viele neue Leute kennen und es funktioniert einfach. Ich bin nicht so vermessen, zu behaupten, dass das ein Allheilmittel für jedermann ist, aber bei mir funktioniert es und damit habe ich etwas, mit dem ich mich selbst therapieren kann und - was am besten ist - es macht mich unabhängig von der Pharmaindustrie.

Ich möchte niemanden vor den Kopf stoßen, aber ich bin sogar davon überzeugt, dass mich diese Problematik zu einem besseren Menschen gemacht hat. Ich hatte darüber vor nicht all zu langer Zeit auch eine Unterhaltung mit einem Professor (der nebenbei bemerkt auch ein preisgekrönter Schriftsteller ist) und wir sind dabei beide zu dem Schluss gekommen, dass die Tatsache, dass psychische Erkrankungen regelrecht "boomen", dadurch bedingt ist, dass die Anforderungen, die ein Mensch im sozialen und gesellschaftlichen Alltag bewältigen muss, mittlerweile wahnhafte Ausmaße angenommen haben. Ich im speziellen bin der Meinung, dass man diese Symptome nicht als Erkrankung werten sollte, sondern vielmehr als Gabe, denn sind sie nicht auch Zeichen einer stark ausgeprägten Sensibilität? Und gerade Sensibilität ist in einer Gesellschaft, die innerhalb der Massenmedien ausserordentlich stark auf die Herausarbeitung spezifischer Feindbilder und Erfolgsmodelle baut, ein beinahe schon unerwünschter Charakterzug. Ich persönlich bin davon überzeugt, dass ein hohes Maß an Sensibilität ein unmittelbares Zeichen für ein mächtiges Unterbewusstsein ist und ich denke Menschen, die solche Eigenschaften besitzen, werden in ihren Fähigkeiten unterschätzt und unterdrückt. Albert Einstein hat die Intuition des menschlichen Geistes stets über die Logik desselben gestellt. Intuition ist das, was in der Philosophie der Magie und der Klarsicht am Nächsten kommt, aber in einer vor Ignoranz strotzenden und vermeintlich aufgeklärten Welt lacht dich doch jeder aus, wenn du mit so etwas um die Ecke kommst. Ich denke beispielsweise nie nach. Ich vertraue mittlerweile ausschließlich meiner Intuition und seitdem ich das mache, kommt der soziale und gesellschaftliche Erfolg von ganz alleine.

Grundsätzlich bin ich davon überzeugt, dass es nicht auf Ergebnisse ankommt, sondern darauf, wie man diese Ergebnisse erzielt. Es gibt immer einen leichten Weg und einen steinigen, aber nur wenn du den steinigen Weg gehst, wirst du am Ende besser sein als alle anderen, denn nur dann hast du überhaupt die Möglichkeit zu lernen und dich zu entwickeln. Darwinismus hat, sofern man sich von ganz alleine auf die Herausforderung einlässt, auch seine guten Seiten.

Finch
2015-03-14, 11:07:56
Es ist mal wieder Zeit für ein Update meinerseits.

Meine Freundin ist an sich stabil. Die "Ausbrüche" nenne ich es mal sind nahezu verschwunden. Doch das Zusammenleben ist weiterhin Komplett zum Erliegen gekommen. Keine Intimität ihrerseits. Nichts. Sie sitzt nur den ganzen Tag rum und stopft sich voll. Sie rührt keinen Finger und ich darf nach meiner Arbeit zu 90% den Haushalt schmeißen. Naja immerhin hat sie gestern zwei Wäschen gemacht.
Wir hatten vor zwei Wochen sowas wie Sex, aber es fühlte sich mehr wie der Versuch an mich zu "befriedigen" und nicht das sie wirklich wollte.
Wenn ich sie derzeit ansehe, versuche ich irgendetwas zu finden was ich noch attraktiv an ihr finden kann, doch es wird immer weniger. Ich kann immer weniger verstehen wie man diese einseitige Beziehung über Jahre führen kann. Ich habe das Gefühl, dass mir Lebenszeit geraubt wird und es ist erst ein halbes Jahr vergangen. Das schlimmste ist, dass ich nicht mit ihr darüber reden kann. Es tut zwar gut hier meine Gedanken in Buchstaben fassen zu können, doch das hilft mir nicht in der eigentlichen Beziehung weiter.

Von meiner Familie und Freunden bekomme ich oft zu sagen wie toll sie es finden das ich weiter zu ihr halte etc., doch ich will. Nur meine Freundin und Partnerin zurück haben. Derzeit ist sie nur ein träges, unordentliches, ungepflegtes anstehendes Wesen ohne Lebensfreude.

Ihr merkt schon das ganze lässt mir keine Ruhe. Vieles mag banal klingen, doch es beschäftigt mich nicht nur privat sondern auch beruflich. Eine Normalisierung ist nicht in Sicht.

Akkarin
2015-03-14, 13:42:10
Wie siehts denn momentan mit der Therapie aus ? Ist diese denn wenigstens noch regelmäßig (bestenfalls natürlich sogar mehrmals die woche) vorhanden ?

Hat sie/ihr auch mal über eine Stationäre Therapie nachgedacht ? Sind ja durchaus sehr heftige Symptome, die ambulant evt. nicht so gut behandelt werden können. Gerade wenn nicht mal der Alltag annähernd funktioniert kann die Ordnung und die Aktionen dort sehr behilflich sein.

Mach ihr/sie denn noch Sport, wie anfangs gesagt ?

Finch
2015-03-14, 14:44:45
Ja sie geht jede Woche einmal zur Therapie. Sport die letzten zwei Wochen nicht, aber das lag an der Grippewelle. Nächste Woche geht es damit weiter, ob sie will oder nicht. :D

Ich denke eine Stationäre Behandlung kommt für sie nicht in Frage. Da wird sie sich gegen wehren.

Akkarin
2015-03-14, 15:17:43
Ja sie geht jede Woche einmal zur Therapie. Sport die letzten zwei Wochen nicht, aber das lag an der Grippewelle. Nächste Woche geht es damit weiter, ob sie will oder nicht.


Gut :up:

BTW: Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie oder Verhaltenstherapie ?

Ich denke eine Stationäre Behandlung kommt für sie nicht in Frage. Da wird sie sich gegen wehren.

Aus Persönlicher Erfahrung kann ich Stationäre Therapien nur stärkstens empfehlen, auch wenns da vermutlich auch stark auf die Klinik ankommt. Wenns fragen gibt per PM.

PHuV
2015-03-15, 01:51:06
Meine Freundin ist an sich stabil. Die "Ausbrüche" nenne ich es mal sind nahezu verschwunden. Doch das Zusammenleben ist weiterhin Komplett zum Erliegen gekommen. Keine Intimität ihrerseits. Nichts. Sie sitzt nur den ganzen Tag rum und stopft sich voll. Sie rührt keinen Finger und ich darf nach meiner Arbeit zu 90% den Haushalt schmeißen.
Das hat meiner Meinung nach nichts mit einer Depression mehr zu tun. Du bist nun der Blöde, den sie gefunden hat, der alles für sie macht.

Ganz ehrlich? Ein Mensch, der wirklich sich bemüht, tut so etwas nicht, egal wie "krank" er ist. Und Liebe sollte zu keinem Zeitpunkt ein einseitiges Ding sein. Wenn das nur noch einseitig benutzt und genutzt wird, sollte man seine Sachen packen und gehen. Auch wenn jetzt der Aufschrei hier groß wird, die Praxis zeigt einfach, daß so etwas nicht auf Dauer gut gehen kann, egal und wie sehr man sich abmüht.

Einerseits kann das ein Weckruf werden, so daß der betroffene Partner endlich aufmacht und sich Mühe gibt, anderseits kann man im Trennungsfall erst mal wieder für sich eine stabile Basis schaffen.

Akkarin
2015-03-15, 10:10:33
Was ein großer Bullshit. Du hast überhaupt gar keine Ahnung wie Depressionen aussehen können, warum bist du der Meinung dass du trotzdem deinen Senf dazu abgeben musst ?

Blase
2015-03-15, 11:23:53
Aus Persönlicher Erfahrung kann ich Stationäre Therapien nur stärkstens empfehlen, auch wenns da vermutlich auch stark auf die Klinik ankommt. Wenns fragen gibt per PM.

Auch von mir hier ein ganz klares "pro stationäre Therapie"! Hier kann in kürzester Zeit geschafft werden, wo eine wöchentliche Sitzung schlimmsten Falls überhaupt nichts bringt.

@Finch - warum glaubst Du, dass sie sich dagegen wehren wird? Sieht sie nicht die Notwendigkeit? Glaubt sie nicht an den Nutzen? oder ist es ihrer allgemeinen Lethargie geschuldet, dass ohnehin "nichts" was bringt/ändert?

Ihr redet überhaupt nicht? Du hast keine Vorstellung davon, wie es in ihr aussieht? Was sie fühlt, was sie denkt, was sie von eurer Beziehung und der Weiterführung erhofft? Ich habe jetzt noch einmal alles gelesen, was du zu diesem Thema geschrieben hast. Was bisher mehr oder minder überhaupt nicht genannt wurde, ist ihre Sicht der Dinge. Ja, sie macht nun diese wöchentliche Therapie und sie nimmt diese Medikamente... aber wie denkt sie darüber? Weiß sie, dass sie krank ist? Wie steht sie dem gegenüber? Akzeptiert sie ihre Krankheit? Ist sie willens, hier wirklich aktiv dagegen zu kämpfen? Und weiter - wie sieht sie dich und eure Beziehung?

Es tut mir leid, dass du diesen Zustand "ertragen" musst - ich kann nachvollziehen, wie du dich fühlen musst. Findest du denn überhaupt keinen (emotionalen) Zugang zu ihr? Ihr müsst ja nicht unbedingt über DIESE Sache reden, aber redet ihr über euch, eure Gefühle? Wenn du sie in den Arm nimmst, ihr sagst, dass du sie liebst und ihr das hinbekommt, wie reagiert sie dann? Gibt es Worte/Gesten/Taten, mit denen du sie "erreichst" - ihre Gefühlt dir gegenüber ansprichst? Eine positive emotionale Reaktion hervorrufst?

Meiner Erfahrung nach, gibt es diese Hebel/Schalter, die - wenn auch nur für diesen "Moment" - das Eis brechen und den Gegenüber aus der Gefangenschaft der Lethargie herausholen können. Wo er dann "dich sieht", dein Inneres, seine Gefühle dir gegenüber wahrnimmt. Das sind die Momente, wo du deinen Gegenüber erreichst, wo dann auch die anschließenden Worte (welche NICHT als Vorwürfe formuliert werden!) ankommen. So einen Moment müsstest du wohl abpassen um das Gespräch schlussendlich auf einen stationären Aufenthalt zu lenken - wenn alles andere hier nicht hilft.

Ich schrieb es bereits, wiederhole es aber gerne. Auch ich finde es stark, dass du hier dermaßen bereitwillig für das zurücksteckst, woran du glaubst und hoffst! Das spricht für dich und deine Gefühle ihr gegenüber und für deine Willensstärke und Sehnsucht, dass ihr beide wieder zu alter Stärke findet. Es ist klar, dass das kein Konstrukt für die Ewigkeit ist - du investierst so ungleich viel mehr als du bekommst und das für eine ungewisse Zukunft. Steh weiterhin zu ihr, sag ihr, dass du zu ihr stehst. Versuch so einen Zugang zu ihr zu finden, vielleicht erreichst du sie ja immer mal wieder. Überlege, was das Ausschlaggebende dafür ist, dass du sie dann erreichst und schau, ob du das "verfeinern" kannst.

Vielleicht kannst du ja mit zu einer dieser wöchentlichen Sitzungen. Sprich mit dem Arzt und schildere ihm deine Situation - falls noch nicht geschehen. Er wird beurteilen können, ob er es für sinnvoll hält, wenn du mitkommst. Frag auch deine Freundin, ob es für sie ok wäre. Dass du gerne besser verstehen würdest und es dir vielleicht auch helfen könnte...

Ich drück dir weiterhin die Daumen.

Gruß
Björn

Finch
2015-03-16, 13:59:48
Wir reden schon und wir reden auch über das Thema, doch für mich als Mensch der gerne alles Ausdiskutiert, ist das ein Kratzen an einer Kilometer Dicken Eisschicht.
Wir hatten jetzt am Wochenende einen kleinen zusammenprall. Beide haben geweint, aber es hat gut getan. Ich denke es hat ihr geholfen, zu sehen, wie es mir derzeit geht.

In zwei Wochen sind wir ein paar Tage auf Borkum. Ich hoffe das wir da ein wenig entspannen können.

PHuV
2015-03-16, 14:41:57
Was ein großer Bullshit. Du hast überhaupt gar keine Ahnung wie Depressionen aussehen können, warum bist du der Meinung dass du trotzdem deinen Senf dazu abgeben musst ?
Wenn Du meinst, daß ich keine Ahnung habe... :rolleyes: Kennst Du mich? Ich wüßte nicht, daß wir uns schonmal begegnet sind.

Finch
2015-03-16, 14:48:57
Bitte feindet euch hier nicht an.

Hayab
2015-03-16, 19:24:01
Depression an sich ist ein reines First World Problem.

Lyka
2015-03-16, 19:26:08
früher haben sich die Leute eher direkt umgebracht, auch ohne first-world :/

Gast
2015-04-01, 03:47:15
Also ich weiss ja nicht....ich hatte ja auch schon oft Depressionen, und auch wirklich starke mit Suizidversuch und all dem Scheiss, aber im Leben war ich noch nie während einer Beziehung depressiv. Die Frau scheint ja nicht grad begeistert von dir zu sein. Am besten machst du Schluss mit der, du tust euch beiden nen grossen Gefallen damit.

Von wegen FirstWorld-Problem: Kein Wunder, solche Asis wie hier rumlaufen gibt's ja auch auf der ganzen Welt nicht noch einmal an einem Haufen.
Man stelle sich nur mal ein die-ganze-Nacht-lang-durchmoderiertes Forum in Afrika vor, wo irgend so n Freak die ganze Nacht lang aufpasst, dass nur ja niemand etwas schreibt, was einen anderen ärgern könnte.
Sowas Krankes gibt es nur hier!

Finch
2015-04-17, 14:30:20
So mal wieder ein Update.

Es hat sich gebessert und zwar sehr Positiv. Sie war jetzt nach einiger Zeit wieder beim Psychologen und lies ihre Medikamentation anpassen. Dort stellte sich heraus, dass die Dosis wohl eigentlich viel zu niedrig angesetzt wurde. Es wurden ihr vom Arzt zwei Optionen vorgelegt. Entweder absetzen und schauen wie es läuft oder eine stärkere Dosis.
Sie hat sich für ersteres entschieden und ist nach zwei sehr schweren Tagen ein ganz andere Mensch. Sie lacht wieder, besitzt wieder einen (An)trieb, hat das Semester wieder Angefangen ihr letztes Modul fertig zu machen.

Es scheint als ob die Medikamentation ihr alle Nebenwirkungen gegeben haben und sie in einer bestimmten Stimmung festhielten.

Ich bin gespannt wie es sich weiter entwickelt.

M4xw0lf
2015-04-17, 14:37:50
Klingt gut, viel Glück euch. :up:

DinosaurusRex
2015-05-15, 16:43:11
Depression an sich ist ein reines First World Problem.

Ist es nicht. In Indien zum Beispiel gibt es unter der verarmten Landbevölkerung eine im weltweiten Schnitt unvergleichlich hohe Selbstmordquote. Laut indischem Hinduismus wird Selbstmord vom Kosmos mit einer Verbannung der Seele für tausende Jahre und anschließendem Neubeginn auf der niedrigsten Stufe innerhalb des Kreises der Wiedergeburt bestraft.

So mal wieder ein Update.

Es hat sich gebessert und zwar sehr Positiv. Sie war jetzt nach einiger Zeit wieder beim Psychologen und lies ihre Medikamentation anpassen. Dort stellte sich heraus, dass die Dosis wohl eigentlich viel zu niedrig angesetzt wurde. Es wurden ihr vom Arzt zwei Optionen vorgelegt. Entweder absetzen und schauen wie es läuft oder eine stärkere Dosis.
Sie hat sich für ersteres entschieden und ist nach zwei sehr schweren Tagen ein ganz andere Mensch. Sie lacht wieder, besitzt wieder einen (An)trieb, hat das Semester wieder Angefangen ihr letztes Modul fertig zu machen.

Es scheint als ob die Medikamentation ihr alle Nebenwirkungen gegeben haben und sie in einer bestimmten Stimmung festhielten.

Ich bin gespannt wie es sich weiter entwickelt.

Bei mir war das ganz ähnlich (siehe letzte Seite): Mein Zustand hat sich sehr rasant gebessert, nach dem ich keine Medikamente mehr genommen hab. Ich würde darauf wetten, dass bei deiner Freundin eine Fehldiagnose seitens des behandelnden Psychiaters vorliegt. Falls es wieder schlechter wird, würde ich dir raten, dass du mit ihr zu einem anderen Psychiater gehst und dem/der die Sache dann haarklein erklärst. Gute Psychiater erkennt man beispielsweise daran, dass sie, bevor sie Medikamente verschreiben, eine zweite Meinung von Fachkliniken einholen. Mit Psychopharmaka ist nicht zu Spaßen. Das Zeug kann dein Leben zerstören. Da die Wartezeit bei Fachärzten idR sehr lang ist, schadet es sicher auch nicht, sich einen Termin provisorisch geben zu lassen.

Captian Sheridan
2015-05-16, 11:43:58
Der umstand das ich nicht mit ihr reden kann, ohne sie wieder tief in ein Loch zu stoßen, macht die ganze Situation zu einer Zerreißprobe. Sie hat jetzt eine Therapiebegonnen, doch ich als ihr Partner muss mit dieser Scheiß situation irgendwie alleine zurechtkommen. Das ganze kotzt mich an und treibt mich selber in einen Zustand der Taubheit.
Es gibt Selbsthilfegruppen für Angehörige von Depressiven Menschen.
Der Sozialpsychiatrische Dienst (abgekürzt SPD oder SPDi) steht auch Angehörige von Depressiven Menschen offen.


Du brauchst jemanden, mit dem Du über deine Situation reden kannst und der Dich versteht.

Finch
2015-05-18, 10:37:34
Bei mir war das ganz ähnlich (siehe letzte Seite): Mein Zustand hat sich sehr rasant gebessert, nach dem ich keine Medikamente mehr genommen hab. Ich würde darauf wetten, dass bei deiner Freundin eine Fehldiagnose seitens des behandelnden Psychiaters vorliegt. Falls es wieder schlechter wird, würde ich dir raten, dass du mit ihr zu einem anderen Psychiater gehst und dem/der die Sache dann haarklein erklärst. Gute Psychiater erkennt man beispielsweise daran, dass sie, bevor sie Medikamente verschreiben, eine zweite Meinung von Fachkliniken einholen. Mit Psychopharmaka ist nicht zu Spaßen. Das Zeug kann dein Leben zerstören. Da die Wartezeit bei Fachärzten idR sehr lang ist, schadet es sicher auch nicht, sich einen Termin provisorisch geben zu lassen.


Ja der Psychater ist derjenige der ihr geraten hat die Medis abzusetzten. Seit der Absetzung ist ihre Stimmung nach einem kurzen Hoch auch wieder gedämpfter, aber besser als vorher. Es gibt zwar noch viele für mich sehr nervige Punkte, aber langsam scheint die Kontrolle wiederzukommen. Ihre Therapeutin scheint ihr gut zu helfen. Alle von ihr gegeben Tipps sind sehr hilfreich und einfach anzuwenden. Ich würde aber nicht von einer Fehldiagnose reden. Eher von einer Fehlbehandung am Anfang. Ich hoffe jetzt auf eine Kontinuierliche Verbesserung und dass ihre kleine Sozialphobie gleich mit angegangen wird. Vll ist heute in einem Jahr wieder alles beruhigt.

Es gibt Selbsthilfegruppen für Angehörige von Depressiven Menschen.
Der Sozialpsychiatrische Dienst (abgekürzt SPD oder SPDi) steht auch Angehörige von Depressiven Menschen offen.


Du brauchst jemanden, mit dem Du über deine Situation reden kannst und der Dich versteht. Ich habe da derzeit meinen besten Freund, der selber sehr lange in einer Tiefen Depression steckte. Er öffnet mir in unseren Gesprächen regelmäßig die Augen. Das tut mir dann immer gut.

Finch
2016-05-17, 10:05:09
So, mal wieder ein Update.

Es wird mal besser mal schlechter. Die Therapie kam ein wenig ins schleppen, da ihre Therapeutin aufgrund eines Bandscheibenvorfalles ausgefallen ist. Sie konnte jetzt also über 8 Wochen nicht mit ihr reden und ist so ein wenig in ein Loch gefallen. Insgesamt sind einige Punkte klarer geworden.

- Sie ist die jüngere Schwester und hat ihre große Schwester als Prüfstein benutzt. Die hat alles ausprobiert und meine Freundin hat das quasi beobachtet und die Erkenntnisse genutzt um zu entscheiden ob sie etwas wagt oder nicht. Langfristig entwickelte es sich eher dazu, dass sie gar nichts mehr gewagt hat. Daraus hat sich eine Angst gegenüber allem neuen entwickelt. Sie ist nicht in der Lage fremde Menschen einzuschätzen und denkt erstmal dass diese nur negatives über sie denken.

- Die Hilfe anderer Menschen kann sie nicht wirklich annehmen. Sie denkt eher darüber nach, welche Umstände sie anderen macht, auch wenn diese sich freuen ihr zu helfen.

Durch den Abbruch ihrer Masters und dem bisherigen nicht finden eines Arbeitsplatzes, sorgt dafür, dass sie wieder mehr in ein Loch rutscht. Sie hat angst ihr ganzes restliches leben von ihren Ersparnissen leben zu müssen, oder mir auf der Tasche zu liegen. Dass unsere ab August bezogene neue Wohnung teurer ist, macht es da nicht einfacher.

Aber es würde mich sehr wunder, weshalb sie keinen Job finden sollte. Ein B.Sc. Statistik mit dem wissen eines Masters, also geringerem Anfangsgehalt sollte doch trotz 1 1/2 Jahre Lücke im Lebenslauf etwas finden.

Wir heiraten übrigens im September (was für sie wohl auch nur in Stress ausartet). Doch immerhin haben wir nur wenig Gäste und wollen hier keine große feier machen.

Insgesamt ist vieles komplizierter, aber nicht schlechter geworden.

Morale
2016-05-17, 12:04:33
Bezüglich Jobchancen:
Meine bescheidenen Meinung:
Statistik (Mathe) war noch nie so gefragt. Früher ging wohl der Quereinstieg ganz gut, wenn man programmieren konnte usw. Heute gibt es genug andere Akademiker dafür.
Ziel wäre heute wohl eine Versicherung.
Die haben aber auch genügend Bewerber.

Hat sie denn 2 oder 3 Praktika? Werkstudent?
Sonst wird es echt hart. Master abschließen bzw einschreiben und Praktikum machen ist dann Pflicht.

hesTeR-
2016-05-17, 12:09:48
Ich bin ehrlich gesagt Fassungslos darüber wie du die Entscheidung treffen konntest deine Freundin zu heiraten.

Bist du sicher das du genau das möchtest?

Wäre es nicht viel schöner eine unkomplizierte Beziehung zu führen? Sex zu haben? Zusammen Freude zu teilen? Seine eigenen Bedürfnisse/Wünsche zu Formulieren ohne angst dem Partner zu schaden? Eine Beziehung soll einem in der Summe kraft geben, nicht diese verbrauchen.

doch ich will. Nur meine Freundin und Partnerin zurück haben. Derzeit ist sie nur ein träges, unordentliches, ungepflegtes anstehendes Wesen ohne Lebensfreude.

Bist du dir sicher das du SIE zurück willst ? Also "Frau Finch" oder möchtest du nicht eigentlich viel lieber zurück zu einer Normalen Beziehung wie Sie sich jeder normale Mensch eigentlich wünscht? Bist du wirklich sicher das es Sie ist die du vermisst oder dient das nur als eine Hülle und ist das ich will "meine Freundin zurück" vllt nur ein ich will "eine normale Freundin zurück" ? "eine normale Freundin zurück" kann auch von Tausenden anderen Frauen erfüllt werden und das viel unkomplizierter.

Hast du viel kontakt zu anderen Frauen? Stell dir mal selber die frage ob du Sie nicht ganz massiv auf ein Podest stellst und dir selber, auch aus eigenschutz einredest es würde keine andere außer Sie geben. Zudem fängt dein Helfersydrom ja schon an auch dich kaputt zu machen.

Dann bedenke noch mal bitte folgendes, die meisten Menschen mit Depressionen überwinden diese nie vollständig.... Klar wird es höhen geben, darauf folgt aber meist auch ein Tief.
Du hast jetzt schon das Problem das Sie sich gehen lässt, du sagst du findest Sie nicht mehr attraktiv, jetzt ist sie aber noch Jung, was denkst du wie schlimm das erst in 10 Jahren sein wird... besser wird es bestimmt nicht.

Dann gehst du mit einer Heirat mit einer Labilen Frau auch immer ein großes Risiko ein was das Finanzielle angeht, Sie hat schon jetzt kein Antrieb für den Haushalt, das wird ja nicht besser wenn Sie arbeitet. Wenn Sie arbeitet wie lange wird das dann gut gehen, bis mal der chef, der Kunde wer auch immer Sie mal harsch angeht und Sie wieder in depressionen verfällt ? Dann bist du wieder der "Ernährer" und das nicht für ne Traumfrau wo man das evtl gerne macht damit mäuschen am Pool ligen kann, sondern für eine frau die du unatraktiv findest und du noch 90% vom Haushalt machst. Wenn dir das dann irgendwann genug ist zahlt du nach der Trennung weiter für Sie.


Das klingt jetzt wahrscheinlich alles sehr herzlos, aber ich habe das bei meinen Eltern miterlebt (Mutter 15 jahre schwer depressiv, inkl. Suizid versuch nach der Trennung von meinem Vater wo ich Sie dann in die Klinik gefahren habe inkl zwangseinweisung durch mich etc.) dazu noch eine Erfahrung mit einer Depressiven Freundin...
Also ich lasse mir hier von keinem vorwerfen ich hätte keine Ahnung und bitte sowas auch zu unterlassen.


Es klingt jetzt so abgedroschen, aber du hast nur dieses eine Leben, hast jetzt schon 2 Jahre geopfert (glaube du hast das sogar irgendwo geschrieben) lass das bleiben !!!

Wenn du momentan denkst du bekommst keine andere Frau ab, lass dir gesagt sein das ist Schwachsin. Wenn du momentan kein gutes Selbstwertgefühl hast, dann ändere etwas an deinem Leben, mach mehr sport, kauf dir geile klamotten, investiere die Kraft die du momentan in Sie investierst in dich und alles wird sich zum Positiven wenden.


Noch ne sache zu meinen Eltern, ich hab meine Mutter echt lieb aber hätte mein Vater als das ganze aufkam nach 2 Jahren alles für Sie tun, alles versuchen, quasi sein ganzen leben zurück stellen einen schlussstrich gezogen, glaube ich wäre es für beide besser gewesen!
Er hätte nicht massiv viel Zeit in eine aussichtslose ehe versenkt und auch meine mum hätte vor 13 Jahren vllt die chance gehabt einen cut zu machen und wieder auf die beine zu kommen auch vllt mit einem neuen Partner...

Annator
2016-05-17, 12:30:23
Ja der Psychater ist derjenige der ihr geraten hat die Medis abzusetzten. Seit der Absetzung ist ihre Stimmung nach einem kurzen Hoch auch wieder gedämpfter, aber besser als vorher. Es gibt zwar noch viele für mich sehr nervige Punkte, aber langsam scheint die Kontrolle wiederzukommen. Ihre Therapeutin scheint ihr gut zu helfen. Alle von ihr gegeben Tipps sind sehr hilfreich und einfach anzuwenden. Ich würde aber nicht von einer Fehldiagnose reden. Eher von einer Fehlbehandung am Anfang. Ich hoffe jetzt auf eine Kontinuierliche Verbesserung und dass ihre kleine Sozialphobie gleich mit angegangen wird. Vll ist heute in einem Jahr wieder alles beruhigt.

Ich habe da derzeit meinen besten Freund, der selber sehr lange in einer Tiefen Depression steckte. Er öffnet mir in unseren Gesprächen regelmäßig die Augen. Das tut mir dann immer gut.


Nimmt sie die Antibabypille? Meine Freundin hat die im Januar abgesetzt und seit dem sind ihre Depressionen extrem zurückgegangen. Mehr als in der normalen Fluktuation von hoch und tiefs. Wenn man das etwas googelt findet man relativ viele die ähnliche Erfahrungen gemacht haben.

Depression an sich ist ein reines First World Problem.

Ja das stimmt. In anderen Ländern lebst du dann halt nicht mehr, weil du dich nicht versorgen kannst oder dich umbringst.

Finch
2016-05-17, 12:44:59
Bezüglich Jobchancen:
Meine bescheidenen Meinung:
Statistik (Mathe) war noch nie so gefragt. Früher ging wohl der Quereinstieg ganz gut, wenn man programmieren konnte usw. Heute gibt es genug andere Akademiker dafür.
Ziel wäre heute wohl eine Versicherung.
Die haben aber auch genügend Bewerber.

Hat sie denn 2 oder 3 Praktika? Werkstudent?
Sonst wird es echt hart. Master abschließen bzw einschreiben und Praktikum machen ist dann Pflicht.
Jau, Praktikas und Werkstudent bei Hella. Mit Auszeichnung etc. Sie hatte die Versicherungswirtschaft als Schwerpunkt.


Bist du sicher das du genau das möchtest?

Jau, das möchte ich.
Ich gehe jetzt nicht auf jeden deiner Punkte ein, aber verstehe deinen Standpunkt.
Im Haushalt ist sie wieder aktiv. Sex ist auch wieder da. Es hat sich zu der Lage von vor 1 1/2 Jahren viel verändert. Ich bin Optimist.

Nimmt sie die Antibabypille? Meine Freundin hat die im Januar abgesetzt und seit dem sind ihre Depressionen extrem zurückgegangen. Mehr als in der normalen Fluktuation von hoch und tiefs. Wenn man das etwas googelt findet man relativ viele die ähnliche Erfahrungen gemacht haben.

Mit Pille läuft es besser als ohne.

hesTeR-
2016-05-17, 12:50:38
Jau, das möchte ich.
Ich gehe jetzt nicht auf jeden deiner Punkte ein, aber verstehe deinen Standpunkt.
Im Haushalt ist sie wieder aktiv. Sex ist auch wieder da. Es hat sich zu der Lage von vor 1 1/2 Jahren viel verändert. Ich bin Optimist.

Das hört sich ja dann schon mal ganz gut, alles gute :)

Morale
2016-05-17, 13:09:21
Jau, Praktikas und Werkstudent bei Hella. Mit Auszeichnung etc. Sie hatte die Versicherungswirtschaft als Schwerpunkt.
Und da gibt es keine freie Stelle?
Wieviele Bewerbungen schreibt sie denn?

Ich würde den Master abschließen, meiner bescheidenen Meinung ist er in dem Gebiet schon sinnvoll und gefordert und gerade wenn nur ein Modul fehlt, es wirkt alles "negativ" auf die Unternehmen.
Sie führt hoffentlich nicht die Depression an, weil das wäre schon ein kleines Todesurteil.

Master abschließen, dann frisch bewerben, dann brauch man nicht erklären wieso weshalb warum usw.

Finch
2016-05-17, 13:19:57
Und da gibt es keine freie Stelle?
Wieviele Bewerbungen schreibt sie denn?

Ich würde den Master abschließen, meiner bescheidenen Meinung ist er in dem Gebiet schon sinnvoll und gefordert und gerade wenn nur ein Modul fehlt, es wirkt alles "negativ" auf die Unternehmen.
Sie führt hoffentlich nicht die Depression an, weil das wäre schon ein kleines Todesurteil.

Master abschließen, dann frisch bewerben, dann brauch man nicht erklären wieso weshalb warum usw.


Die Depression wird natürlich nicht angegeben. Ich werde mal mit ihr reden. Noch ist sie aber eingeschrieben.

Gast
2016-05-17, 16:56:06
Dann bedenke noch mal bitte folgendes, die meisten Menschen mit Depressionen überwinden diese nie vollständig....
Das hängt davon ab, ob die Depressionen endo- bzw. exogen verursacht sind...

noid
2016-05-19, 09:56:47
Finch,
ich schreibe dies nicht als Gast. Meine baldige Ex-Frau ist ziemlich ähnlich wie deine zukünftige Frau. Sicherlich ist jede Person anders, aber grundlegend sind gewisse identische Verhaltensmuster vorhanden. Nach mehr als 10 Jahren kann ich dir sagen: es wird sich nie ändern, die Achterbahn wird immer bleiben und stellenweise hast du das Tal noch nicht gesehen.
Was hat es mir gebracht? Eine wunderbare Tochter, aber auch viel Leid. Rückwirkend betrachtet nehme ich das Positive mit, kann ja für die Heirat keinen Vorwurf machen - da war ich selbst dabei. Aber: mit all dem Wissen von heute würde ich jedem abraten den Schritt vor den Altar/ins Standesamt zu machen. Gefühle hin oder her, du kannst nie sicher sein ob sie dich irgendwann emotional komplett ausklammert. Und dann hast du den Salat. Das kann bald, oder in mittlerer Zukunft sein. Klar, Trennungen kommen immer wieder - aber gerade wenn jemand nicht psychisch stabil ist, dann wird das nichts.

Was ich in deinem Fall gelesen habe, bzw was ich entnehme: sie gibt jegliche Verantwortung ab, und legt sie dir auf die Schultern. Willst du diese Bürde dein Leben tragen? Ich für meinen Teil habe abgeschlossn und ziehe meinen Strich drunter. Und soll ich dir was sagen? So schön die Zeit hinter mir stellenweise war, so viel besser fühle ich mich.

Also: bleib bei ihr, hilf ihr - aber um himmelswillen lass dich nicht "steuern". Just my 2 cents.

Gast
2017-02-19, 05:43:58
Vorschlag: mergt diesen Thread doch in den aktuellen Depressionsfaden. Ein großer Thread ist besser als 3 gesplittete. Grüße, Gast

Gast
2020-02-24, 15:03:07
Und wie ist es ausgegangen?

Gast
2020-05-15, 14:36:58
Depressionen sind imo kaum heilbar. Man kann die Symptome lindern, aber der Mensch wird sein Leben lang anfällig dafür sein. Der Mensch und die Mitmenschen müssen selber lernen damit klarzukommen, ergo das Leben dementsprechend umstellen, ergo die richtige medikamentöse Behandlung, Sport, Lebensstil, Ernährung, etc.

Ahja, wenn es chronisch wird, muss du deinen Lebensstil auch etwas ändern bzw. deutlich feinfühliger werden. Falsches menschliches Verhalten gegenüber einem Depressiven kann so ziemlich alles ruinieren...

Wenn es chronisch wird, dann ist das (ambitionierte) Berufsleben sowieso vorbei. Dann heißt es: entweder Sozialhilfe oder Grundsicherung, alternativ ziehen die Eltern einen durch. In Deutschland ist es in der Hinsicht noch recht sozial. Was meint ihr, wer die ganzen Obdachlosen in den US Städten sind... das sind i.d.R. psychisch kranke Menschen.

Gast
2020-05-15, 21:52:46
Wenn es chronisch wird, dann ist das (ambitionierte) Berufsleben sowieso vorbei. Dann heißt es: entweder Sozialhilfe oder Grundsicherung, alternativ ziehen die Eltern einen durch. In Deutschland ist es in der Hinsicht noch recht sozial. Was meint ihr, wer die ganzen Obdachlosen in den US Städten sind... das sind i.d.R. psychisch kranke Menschen.

Das ambitionierte trifft es ganz gut.

Nach der letzen Episode war es so weit, dass ich subjektiv einen Dauerschaden davon getragen habe, so eine Art Narbe, die man nicht mehr los wird. Die Konsequenz für mich daraus war dann auch einzusehen, dass Menschen gleichbedeutend mit Bullshit sind, egal in welchem Kontext. Dass man sich mit einer Mischung von Gleichgültigkeit und Amüsement fragt, wofür jetzt gerade wieder jemand so brennt oder Blödsinn veranstaltet, warum man Kinder will, politisch wird, einen Meltdown kriegt, und was weiß ich, wenn eigentlich alles im Kern unbedeutend ist. Ich habe mit daher auch entschiden, keine Commitments mehr auf längere Zeit oder Verantwortung einzugehen, und auch wenn ich fachlich bisher deutlich Überdurchschnitt im Berufsleben war, mich für keine Beförderungen oder Leitungen bereit stelle.

Dem gegenüber steht dann wiederum, dass meine Fähigkeiten im Vergleich zu anderen Sachen eher wenig direkte Interaktion mit vielen anderen benötigen, und Arbeit dann wiederum etwas therapeutisches hat: Struktur, Ruhe, Zeitvergehen, Delegation von Kram, den ich nicht mag oder gut kann.

Atropin
2020-05-16, 12:54:10
Eine Depression sehe ich als eine physiologische Reaktion des Organismus/der Psyche/des Selbst auf einen warum auch immer untragbaren Lebensumstand. Um es ganz einfach zu machen vergleiche ich es mit Schmerz. Da würde niemand behaupten, dass Schmerz ein unsinnig und falsches Gefühl ist. Jeder würde nachvollziehbar die Hand aus dem Feuer ziehen, bevor diese Feuer fängt. Es würde auch niemand auf die Idee kommen, den Schmerz mit "Schmerzmitteln" erträglicher machen zu wollen. Auch hier setze ich "Schmerzmittel" gerne mit "Psychopharmaka" gleich. Die Ursache wird nicht behandelt sondern lediglich das Symptom gemildert.

Das ambitionierte trifft es ganz gut.

Nach der letzen Episode war es so weit, dass ich subjektiv einen Dauerschaden davon getragen habe, so eine Art Narbe, die man nicht mehr los wird. Die Konsequenz für mich daraus war dann auch einzusehen, dass Menschen gleichbedeutend mit Bullshit sind, egal in welchem Kontext. Dass man sich mit einer Mischung von Gleichgültigkeit und Amüsement fragt, wofür jetzt gerade wieder jemand so brennt oder Blödsinn veranstaltet, warum man Kinder will, politisch wird, einen Meltdown kriegt, und was weiß ich, wenn eigentlich alles im Kern unbedeutend ist. Ich habe mit daher auch entschiden, keine Commitments mehr auf längere Zeit oder Verantwortung einzugehen, und auch wenn ich fachlich bisher deutlich Überdurchschnitt im Berufsleben war, mich für keine Beförderungen oder Leitungen bereit stelle.

Dem gegenüber steht dann wiederum, dass meine Fähigkeiten im Vergleich zu anderen Sachen eher wenig direkte Interaktion mit vielen anderen benötigen, und Arbeit dann wiederum etwas therapeutisches hat: Struktur, Ruhe, Zeitvergehen, Delegation von Kram, den ich nicht mag oder gut kann.

Es gibt kein Innen und kein Außen. Wenn du die Welt aktuell so siehst ist das lediglich deine subjektive Wahrheit. Und subjektive Wahrheiten sind immer Teil einer Projektion des eigenen Ichs. Du verteilst damit quasi deine schlechten Gefühle, dein Seelenunheil einfach auf Andere, auf die Menschen. Psychologisch ist das natürlich sehr reizvoll, da man sich damit sehr leicht seiner Verantwortung und seinem Schmerz kurzzeitig entziehen kann. Das Problem daran ist, dass man sich damit einen oder mehrere "unschuldige" Gegner baut. Das ist für einen Selbst auf kurzer oder langer Sicht extrem destruktiv. Der Unterschied ist, wenn man das einmal begriffen hat und solche Gedanken hochkommen, kann man sie leicht als "falsch" enttarnen und diese gerne nochmal mehrfach selbst evaluieren anstatt diese einfach als "Wahrheit" durchzuwinken.

Ich sehe die Depression eher als Chance, als wichtigen Entwicklungsschritt des Selbst. Leider schaffen einige nie das Level Up.

Gast
2020-05-17, 14:22:00
Es gibt kein Innen und kein Außen. Wenn du die Welt aktuell so siehst ist das lediglich deine subjektive Wahrheit. Und subjektive Wahrheiten sind immer Teil einer Projektion des eigenen Ichs. Du verteilst damit quasi deine schlechten Gefühle, dein Seelenunheil einfach auf Andere, auf die Menschen. Psychologisch ist das natürlich sehr reizvoll, da man sich damit sehr leicht seiner Verantwortung und seinem Schmerz kurzzeitig entziehen kann. Das Problem daran ist, dass man sich damit einen oder mehrere "unschuldige" Gegner baut. Das ist für einen Selbst auf kurzer oder langer Sicht extrem destruktiv. Der Unterschied ist, wenn man das einmal begriffen hat und solche Gedanken hochkommen, kann man sie leicht als "falsch" enttarnen und diese gerne nochmal mehrfach selbst evaluieren anstatt diese einfach als "Wahrheit" durchzuwinken.

Ich sehe die Depression eher als Chance, als wichtigen Entwicklungsschritt des Selbst. Leider schaffen einige nie das Level Up.

Wow, das trifft mein aktuelles Befinden. Meine Ex hatte schon vor 2,5 Jahren vorausgesehen, dass ich bei aktuellem Kurs in eine Depression reinschlittern werde. Es ist auch eingetreten.

Du beschreibst es sehr gut. Aber was wenn man es nicht in der eigenen Hand hat und von der "Außenwelt" abgewiesen wird? Das habe ich aktuell seit einem Jahr auf meiner Arbeitssuche. Mit jeder weiteren Zurückweisung sehe ich immer mehr mich als das Problem und kann einfach nichts mehr machen.

Gast
2020-05-17, 18:39:57
Eine Depression sehe ich als eine physiologische Reaktion des Organismus/der Psyche/des Selbst auf einen warum auch immer untragbaren Lebensumstand. Um es ganz einfach zu machen vergleiche ich es mit Schmerz. Da würde niemand behaupten, dass Schmerz ein unsinnig und falsches Gefühl ist. Jeder würde nachvollziehbar die Hand aus dem Feuer ziehen, bevor diese Feuer fängt. Es würde auch niemand auf die Idee kommen, den Schmerz mit "Schmerzmitteln" erträglicher machen zu wollen. Auch hier setze ich "Schmerzmittel" gerne mit "Psychopharmaka" gleich. Die Ursache wird nicht behandelt sondern lediglich das Symptom gemildert.



Es gibt kein Innen und kein Außen. Wenn du die Welt aktuell so siehst ist das lediglich deine subjektive Wahrheit. Und subjektive Wahrheiten sind immer Teil einer Projektion des eigenen Ichs. Du verteilst damit quasi deine schlechten Gefühle, dein Seelenunheil einfach auf Andere, auf die Menschen. Psychologisch ist das natürlich sehr reizvoll, da man sich damit sehr leicht seiner Verantwortung und seinem Schmerz kurzzeitig entziehen kann. Das Problem daran ist, dass man sich damit einen oder mehrere "unschuldige" Gegner baut. Das ist für einen Selbst auf kurzer oder langer Sicht extrem destruktiv. Der Unterschied ist, wenn man das einmal begriffen hat und solche Gedanken hochkommen, kann man sie leicht als "falsch" enttarnen und diese gerne nochmal mehrfach selbst evaluieren anstatt diese einfach als "Wahrheit" durchzuwinken.

Ich sehe die Depression eher als Chance, als wichtigen Entwicklungsschritt des Selbst. Leider schaffen einige nie das Level Up.

Endogen vs exogen unterscheiden. Und nicht immer kann man an Umständen etwas ändern.

Atropin
2020-05-18, 00:32:29
Du beschreibst es sehr gut. Aber was wenn man es nicht in der eigenen Hand hat und von der "Außenwelt" abgewiesen wird? Das habe ich aktuell seit einem Jahr auf meiner Arbeitssuche. Mit jeder weiteren Zurückweisung sehe ich immer mehr mich als das Problem und kann einfach nichts mehr machen.

Kann ich verstehen. Vielleicht ist das wichtigste es im Moment einfach anzunehmen. Du fühlst Dich Scheiße und das darfst du auch. Zurückweisungen kosten mit jedem Male mehr Selbstwert. Falls es irgendwann zu düster wird, wende Dich an einen Experten.

Aber, wenn du da irgendwann raus kommst wirst du es rückblickend als wichtige Zeit deines Lebens sehen. Das Leben ist wie Schach. Man lernt nur aus Niederlagen.

Atropin
2020-05-18, 00:51:08
Endogen vs exogen unterscheiden. Und nicht immer kann man an Umständen etwas ändern.

Endogen oder Exogen sind lediglich Annahmen/Theorien. Was war zuerst zuerst da das Huhn oder das Ei?

Man weiß es nicht. Die Depression ist nicht sicher erforscht. Kann man endogen und exogen strickt trennen, oder bedingt das eine das Andere oder ist es letztendlich sogar irgendwo das Gleiche?

Ein Schädel-Hirn-Trauma, ein Hirntumor oder ein Apoplex kann sicher das Gehirn in der Struktur schädigen. Aber selbst dann ist es keine exogene Depression, weil die Grunderkrankung schlicht eine Andere ist.

Rein Hypothetisch angenommen es gibt eine allumfassende Wahrheit und es gibt eine endogene Depression, in der Mann völlig machtlos reinschlittert, weil auf organischer Ebene der Hirnstoffwechsel gestört ist. Würde einem das helfen zu sagen. "Schau mal, daran kannst du nichts machen!" Der Betroffene hätte niemals die Chance sich aus seiner Opfer-Rolle befreien zu können. Aus meiner Sicht würde das die Depression um ein vielfaches unerträglicher machen. Es ist, selbst wenn es die absolute Wahrheit wäre, ein völlig destruktives/zerstörerisches Mindset.

Der Mensch ist einfach "mehr" als eine organische Maschine. Daher glaube ich auch nicht daran.

Gast
2020-05-23, 17:26:08
Endogen oder Exogen sind lediglich Annahmen/Theorien. Was war zuerst zuerst da das Huhn oder das Ei?

Man weiß es nicht. Die Depression ist nicht sicher erforscht. Kann man endogen und exogen strickt trennen, oder bedingt das eine das Andere oder ist es letztendlich sogar irgendwo das Gleiche?

Ein Schädel-Hirn-Trauma, ein Hirntumor oder ein Apoplex kann sicher das Gehirn in der Struktur schädigen. Aber selbst dann ist es keine exogene Depression, weil die Grunderkrankung schlicht eine Andere ist.

Rein Hypothetisch angenommen es gibt eine allumfassende Wahrheit und es gibt eine endogene Depression, in der Mann völlig machtlos reinschlittert, weil auf organischer Ebene der Hirnstoffwechsel gestört ist. Würde einem das helfen zu sagen. "Schau mal, daran kannst du nichts machen!" Der Betroffene hätte niemals die Chance sich aus seiner Opfer-Rolle befreien zu können. Aus meiner Sicht würde das die Depression um ein vielfaches unerträglicher machen. Es ist, selbst wenn es die absolute Wahrheit wäre, ein völlig destruktives/zerstörerisches Mindset.

Der Mensch ist einfach "mehr" als eine organische Maschine. Daher glaube ich auch nicht daran.

Wissenschaft kümmert sich nicht um Mindsets...

Atropin
2020-05-24, 12:19:26
Wissenschaft kümmert sich nicht um Mindsets...

Mindsets sind integraler Bestandteil von Wissenschaft!

Simon Moon
2020-05-24, 17:22:55
Wissenschaft kümmert sich nicht um Mindsets...


https://de.wikipedia.org/wiki/Kognitionspsychologie

Gast
2020-05-26, 18:04:57
https://de.wikipedia.org/wiki/Kognitionspsychologie

Darum ging es nicht. Ein Mindset ändert nichts an einer organischen Grunderkrankung.

Daredevil
2020-06-18, 11:28:56
Kleiner Infoblob zum Thema AD
oDrG6NBqcnk

Sertraline_Gast
2020-06-18, 12:38:11
Kleiner Infoblob zum Thema AD
https://youtu.be/oDrG6NBqcnk

https://psychotropical.com/citalopram-revisited/

https://psychotropical.com/tca-intro/

https://www.reddit.com/r/Psychiatry/comments/gfekle/clomipramine_tryptophan_and_lithium_in/?utm_medium=android_app&utm_source=share

https://www.reddit.com/r/Psychiatry/comments/gfekle/clomipramine_tryptophan_and_lithium_in/?utm_medium=android_app&utm_source=share

https://www.reddit.com/r/depressionregimens/comments/debvga/citalopram_clinical_effect_profile_in_comparison/?utm_medium=android_app&utm_source=share

Gast
2020-07-06, 22:23:09
Hallo. Ich wollte mal ein bisschen hier mitmischen. Meine Frau hat seit 7 Monaten eine Angststörung mit einer Zwangsstörung und Depressionen. Nun soll sie Sertralin nehmen. Sie hat sehr lange gebraucht um einzusehen, dass es nichts körperliches ist und sieht es mittlerweile auch ein, dass sie externe Hilfe benötigt. Es wäre so schön, wenn das Sertralin helfen würde... Und hoffentlich finden wir bald einen Verhaltenstherapeuten. Wir haben schon 50 durchtelefoniert, keiner nimmt mehr Patienten auf oder die Wartezeiten sind ein Jahr. Die "Vermittlungsleute" der AOK haben auch keine Plätze für eine Akut-Behandlung frei. Das war überhaupt der Kracher: diese völlig inkompetente Termimservicestelle. Es belastet natürlich die ganze Familie und mir tut es so weh sie leiden zu sehen. Daher die Hoffnung auf Sertralin als Überbrückung bis zur sehnlichst erwarteten Therapie...

Sie wollte freiwillig in die Psychiatrie mit psychosomatischer Klinik, die für uns vor Ort zuständig ist. Die haben uns gesagt, dass es durch Corona nichts wird. Nur als wirklicher Notfall, z.B. wenn der akute Wunsch vorläge vor den Zug zu springen oder andere Menschen zu verletzen / ermorden. Sie soll das AD nehmen und abwarten. Das war die Antwort.

Das Kostenerstattungsverfahren der Krankenkassen für Privattherapeuten versuchen wir gerade. Habe die Absagen aufgeschrieben und Montag macht sie einen Termin bei einem privaten psychologischen Psychotherapeuten.

Korfox
2020-07-07, 10:09:38
Hast du die Möglichkeit, PN zu schreiben?
Ich habe die Odyssee hinter mir und dafür ~3 Monate gebraucht. Ich habe noch vor Abschluss der somatischen Untersuchungen (Schädel-MRT hatte ich gerade erst diesen Monat) eine psychotherapeutsche Behandlung bekommen und angefangen. Und bei mir war die Situation (noch) nicht sehr massiv und manifestiert, aber schon pathologisch. Ich bin sehr früh zu "den Ärzten".
Medikamentöse Behandlung ist in meinen Augen natürlich möglich, man sollte sich aber immer Fragen, ob sie wirklich notwendig ist. Gegen Herzrasen habe ich Betablocker genommen (nehme ich immernoch sehr niedrig dosiert), alles andere konnte ich irgendwie verkraften. Ausprobiert wurden ansonsten Atosil (ist ein akuter Dämpfer) und Escitalopram (auch ein SRRI, auf das ich Paradox reagiert habe und dann wird es wirklich hässlich (erzähle deiner Frau jetzt nichts davon, dass man auf Antidepressiva paradox reagieren kann, ich habe das nicht ohne weiteres überlebt - ohne Familie hätte ich wohl sicher nicht)). Tatsächlich genommen habe ich folglich 1 Mal Atosil (kam ich nicht mit klar, fühlte sich kacke an), 1 Mal Escitalopram und in Folge danach (nach 4 Tagen komplett ohne Schlaf) akut eine Tavor.


Der Hausarzt gibt dir eine Überweisung an den Psychotherapeuten. Auf diese Überweisung muss ein sogenannter Notfallcode drauf (der Code sorgt a) dafür, dass du in relativ kurzer Zeit eine Anamnese (s.u.) bekommst und b) dass die Überweisung Quartalsübergreifend gültig ist).
Der Code wird von den Hausärzten gerne "vergessen" und dann stehst du tatsächlich im Regen
Mit der Überweisung rufst du die Kassenärztliche Vereinigung deines Bundeslandes an - scheiß auf die Vermittlungstelefone/Terminstellen deiner speziellen Krankenkasse.
Der "Notfallcode" sorgt dafür, dass du innert einer bestimmten Zeitspanne (ich meine es sind offiziell 4 Wochen) einen Termin bei einer therapeutischen Sprechstunde erhalten musst... etwas geduldiger muss man sein, aber...
... wenn du flexibel/beweglich bist, dann bekommst du für gewöhnlich tatsächlich selbst in stark frequentierten Ecken einen Termin innerhalb eines Quartals. Ich bin für den Termin halt 100km pro Richtung gefahren. Kommuniziere klar, dass es dir scheißegal ist, wie weit du fahren musst, du brauchst Hilfe. Jetzt. Sofort.
In der Sprechstunde gibst du deine Überweisung ab und hast ein "Erstgespräch"/Anamnesegespräch. Du erklärst der Therapeutin, was Sache ist und ihr unterhaltet euch über deine Lebensumstände und was für dich tragbare Therapieformen sind.
Natürlich ist für dich hier erstmal sinnvoll, wenn Kassenleistungen rauskommen. Verhaltenstherapie dürfte das häufigste Ergebnis sein.
Es kann durchaus sein, dass auch Therapieformen aufpoppen, die man selbst tragen muss - spätestens, wenn man etwas an der Oberfläche gekratzt hat - (z.B. Hypnotherapie). Man sollte klar kommunizieren, ob man sich die 100€/Stunde leisten kann, oder nicht und ob man das will
In letzterem Fall hat der Psychotherapeut oft "zufällig" jemanden an der Hand, der genau diese Therapieform sehr erfolgreich anbietet und händigt dir eine Visitenkarte aus. Kann gut sein, muss aber nicht. Oft händigt ein Therapeut, der gut ist, auch Karten von Kollegen aus, die gut sind. Fällt ja auf ihn zurück. Nur: Innert einer Stunde kannst du als Patient die Qualität eh nicht beurteilen, sondern nur die Sympathie.
Kommt man auf systemische Therapie: Die müsste sehr bald Kassenleistung werden. Das Verfahren dazu läuft seit knapp zwei Jahren.
Insgesamt sind Therapieformen nicht mehr so massiv abgegrenzt. Jeder Verhaltenstherapeut wird Anteile aus systemischer Therapie und ggf. Hypnotherapie einfließen lassen. Nur tiefenpsychologisch fundierte Elemente sollte man sich vom VT nicht erwarten.
Der Psychotherapeut gibt dir im Anschluss einen ausgefüllten Bogen, was du brauchst (ich weiß nicht mehr, wie er heißt... ich glaube PTV 11-Bogen).
Auf dem Bogen ist wieder ein Notfallcode.
Mit diesem Bogen incl. Notfallcode rufst die wieder die Vermittlungsstelle der KV an.
Diesmal geht es um die Akuttherapie und auch hier solltest du wieder flexibel sein, was Zeiten und Strecken angeht (ich fahre 60km/Richtung - anfangs wöchentlich zur normalen Arbeitszeit, was natürlich dazu führt, dass ich es woanders aufarbeiten muss). Kommuniziere klar, dass es dir scheißegal ist, wie weit du fahren musst, du brauchst Hilfe. Jetzt. Sofort.
Jeder kassenzugelassene Pschotherapeut muss Akutplätze vorhalten. Diese Akutplätze sind maximal (lass mich nicht lügen) maximal 6 oder 12 Wochen am Stück belegt, bevor sie in einer ordentliche Therapie übergeführt werden müssen (oder eben komplett beendet). D.h. zu deutsch: Du solltest innert dieser Zeit einen Akutplatz vermittelt bekommen können.
Die Akuttherapie ist erstmal ein Anfang. Die erste (bzw. die ersten beiden) Sitzung ist a) Kennenlernen und b) der Anfang der Diagnose (der Diagnose dienen letztenendes 5-6 Sitzungen, Softskills lernt man aber auch hier schon). Wenn das Kennenlernen schief geht merkt man das recht schnell und man entscheidet einvernehmlich, dass das so nichts wird -> neuer Therapeut.
Es tut nicht weh nach spätestens der zweiten Sitzung den Therapeuten zu fragen, ob er bereit ist, weiterhin mit dir zu arbeiten. Das gibt ihm die Chance offen zu sein und dir ggf. die Bestätigung, dass es passt und er Potential sieht. Andersrum gib ihm Feedback und sei offen und ehrlich. Es ist essentiell seinem Therapeuten zu vertrauen.
Nach 6 Sitzungen hat man schon einige Softskills mitgenommen und es ist Zeit, die Therapie in eine ordentliche überzuführen, wenn der Therapeut Platz hat (das ist die erste echte und eigentlich einzige Hürde, bei der man selbst keine Möglichkeit hat, sie zu verringern - alle Therapeuten sind voll und man kann nur hoffen, dass nach der Akuttherapie ein Platz frei ist - meistens ist das kurzfristig).
Unabhängig davon, ob man in eine ordentliche Therapie übergeführt wird, oder nicht, hat man ein Skillset und Coping-Strategien und kann sich jetzt mit mehr Ruhe um einen Therapieplatz kümmern.



Ja, ich weiß, dass das für jemanden mit Depressionen ein echt hartes Tal des Jammers ist. Aber mit jedem Schritt wird es besser. Bis zur Akuttherapie ist es am anstrengendsten.


Akuthilfe bevor du/deine Frau da durch bist/ist:

Achtsamkeitsübungen: Die AOK hat die "Lebe Balance-App"(?) - keine Ahnung, ob die gut ist. Meine Krankenkasse hat mir ein Jahr das Abo bei 7Minder bezahlt. Eine sehr gute App mit einem speziellen Achtsamkeitskurs meiner KK.
Selbstfürsorge: Versuche den Zugang zu deinen Bedrüfnissen wiederzuerlangen. Frage dich: Warum bin ich gerade traurig/wütend/glücklich, statt die Gefühle abzublocken/über dich ergehen zu lassen. Gefühle sind kommunikativer, wenn man sie einlädt.
Selbstfürsorge: Nimm dir Zeit für deine Bedürfnisse. Gegen einen akuten Angstschub/eine akute Panikattacke hilft ein ausgedehnter (achtsamer) Spaziergang. Man ist eh unruhig und will wegrennen, warum also nicht loslaufen?
Das ist alles kein Ersatz, aber es hilft dir wahrscheinlich zu dir zu finden und in der kritischen Zeit besser mit dir umzugehen.

Und noch was: Es ist einfach, den Angstsituationen zu entgehen, wenn man in empathisches, verständnisvolles Umfeld hat. Nein, tu das nicht. Stelle dich den Situationen. Du hast Angst, dass du beim Einkauf eine Panikattacke hast? Und wenn?! Das geht vorbei. Nichts verloren. Du hast Angst nicht schlafen zu können, weil du eine Panikattacke hast? Und wenn?! Dann schläfst du halt eine Stunde weniger. Irgendwann fordert der Körper seine Ruhe. Nichts verloren. Du hast Angst, wenn du auf offener Straße bist, eine Panikattacke zu haben? Und wenn?! Das geht vorbei. Dann setzt du dich halt 10 Minuten hin und du hast nichts verloren. (Ja, das ist total einfach zu schreiben, wenn man nicht mehr bis zum Hals drin steckt)

Gast
2020-07-08, 13:49:35
Hast du die Möglichkeit, PN zu schreiben?
Leider nicht. Trotzdem Danke für die überaus detaillierte Hilfestellung!

Wie kommt man eigentlich an eine Schädel-MRT ran? Über den Hausarzt? Über den Hauspsychiater?

Finch
2020-07-09, 11:26:44
So nach vielen Jahren gibt es ein Update:

wir sind verheiratet, haben ein Kind und sind im Hauskaufprozess.
Sie hat alle Verhandlungen geführt und steuert gerade das ganze Projekt. Was in Anbetracht der früheren Sozialphobie eine geniale Entwicklung ist.

Derzeit hat sie keine Therapie und keine Medi und die alten gedankenstrukturen kommen nur noch selten zum Vorschein. Wir haben es uns angewöhnt direkt offen über alles zu sprechen, damit keine Ängste entstehen können. Ich muss mir auch immer weniger Gedanken über meine Worte machen. Sie ist viel entspannter in der Interpretation des gesprochenen Wortes geworden.

Die Beziehung ist jetzt seit Jahren wieder sehr harmonisch, auch wenn wir uns mehr streiten als zu
Beginn der Beziehung vor 10 Jahren, was aber auch an ihrem gestiegenen Selbstbewusstsein liegt. Daher hat das auch was gutes und wir sind noch weit von viel Streit entfernt.

Ich bin noch heute froh, dass sie damals so schnell Hilfe bekommen hat und so schlimmeres verhindert wurde. Die Therapie war auch insgesamt wesentlich wirksamer als die Medis. Noch heute greift sie auf das dort gelernte zurück.

Rooter
2020-07-10, 00:43:08
Die Beziehung ist jetzt seit Jahren wieder sehr harmonisch, auch wenn wir uns mehr streiten als zu
Beginn der Beziehung vor 10 Jahren, was aber auch an ihrem gestiegenen Selbstbewusstsein liegt. Daher hat das auch was gutes und wir sind noch weit von viel Streit entfernt.

Ich bin noch heute froh, dass sie damals so schnell Hilfe bekommen hat und so schlimmeres verhindert wurde. Die Therapie war auch insgesamt wesentlich wirksamer als die Medis. Noch heute greift sie auf das dort gelernte zurück.Und, wie geht es euch heute?

MfG
Rooter

Gast
2020-07-10, 03:31:57
&tldr; muss ich mir einfach mal von der seele schreiben. nicht lesen, wenn ihr nicht einen total verkorksten typen in eurem kopf haben wollt.

nach langem vor mich hindämmern und nicht mit mir und der welt klar kommen hat ich im februar hatte ich einen massiven depressiven schub. das ging seit etwa oktober vergangenen jahres und führte zu viel streiterei mit meiner frau. wenige tage vor unserem hochezeitstag und weihnachten saß meine frau auf der couch und ich am esstisch und sie hat mir unterbreitet, dass sie die trennung von mir möchte. in meinem damaligen zustand habe ich das überhaupt nicht wirklich realisiert wie ernst es ihr ist. dachte das würde sich schon wieder beruhigen und es ginge irgendwie weiter. ende januar, nach dem mich wochenlang in den keller verkrochen habe um einer auseinandersetzung mit ihr aus dem weg zu gehen, kam es zu einem weiteren eklat. ich wollte gerade in die dusche und stand nur in boxershorts im flur. da fragt mich meine frau, wie es denn mit unterhalt aussähe. den hätte ich ja zu leisten. dazu muss ich sagen, dass ich seit gut 8 monaten arbeitlos war und meine frau ca. 50k€ jahreseinkommen hat. da bin ich nach wochen im keller ziemlich ausgeflippt und hab sie angeschriehen was sie überhaupt von mir will. im flur stand ein wischeimer, der da laufend rumstand. da bin ich dagegen gestoßen und hab mich so sehr über das mistding aufgeregt, dass ich mir den mob geschnappt habe und wie ein irrer auf den kübel eingedroschen habe. ein halbnackter kerl der in spritzendem wasser und herumfliegendem plastik steht ist bestimmt kein schöner anblick. meine frau ist völlig ausgeflippt und hat rumgeschrien als würde ich sie körperlich attackieren. meiner tochter hat die ganze situation auch eine heidenangst eingejagt. sie saß in ihrem hochbett und hat geweint. hab sie dann geholt und zu meiner frau ins wohnzimmer gebracht. die immer weiter geschrien hat. an dem punkt war ich wieder so klar, dass ich angefangen habe die sauerei im flur zu beseitigen. in der zeit in dem ich meine tochter aus dem zimmer geholt habe hat meine frau wohl eine freundin angerufen und die kam dann auch sofort vorbei. im anschluss hat meine frau beide kinder eingepackt, ein paar klamotten dazu und ist zu ihren eltern, die nur wenige 100 meter von uns entfernt wohnen. das war der letzte mal für wochen, dass ich meine kinder zu gesicht bekommen habe. kein telefonat, kein persönliches gespräch. einzig ich hab sie nicht mehr alle und soll mich schleunigst vom acker machen. nachdem mich meine frau abserviert hat und mir die welt und meine kinder unter dem arsch weg gezogen, brach diese für mich komplett zusammen. stundenlange weinkrämpfe, selbstvorwürfe, selbstmordgedanken. bis zu dem punkt an dem ich mich zu meiner hausärztin geschleppt habe. selbst auf dem weg dorthin und in der praxis konnte ich nicht aufhören zu heulen.

das ganze endete für mich mit einem aufenthalt in der geschlossenen und ohne diagnose. bin dann der kinder wegen aus unserer wohnung. seit dem habe ich sie nicht mehr betreten, da meine frau nach fast 15 jahren die komplette trennung vollziehen will. seit dem habe ich meine kinder mit denen ich vorher jeden tag verbracht habe kaum noch gesehen. mein komplettes soziales umfeld ist mir weg gebrochen. alles ist und war um die familie und freunde meiner frau aufgebaut, die ich seit fast 20 jahren kenne. in der nachschau habe ich mich von job zu job und von loch zu loch geschleift. immer in wellen nach wenigen monaten bis gut 1,5 jahren abstand. nie wirklich erkannt, dass ich ohne hilfe nicht weiter kommen werde. leider kam diese einsicht viel zu spät.

das hat mich im februrar in ein so tiefes loch gestürtzt, dass ich erst mal nicht wusste wie ich da wieder raus kommen soll. ein paar gespräche mit dem psychosozialen dienst später, habe ich mich dann auf den weg zum rest meiner familie gemacht. diese lebt gut 3,5 autostunden von meiner frau und den kindern weg. die haben mich im februar aufgefangen. ohne sie wäre ich warscheinlich nicht mehr da. einen therapeuten habe ich bis heute nicht. ich scheue mich immer noch davor und schiebe es vor mir her. meine mutter war vor 4 jahren fast ein halbes jahr wegen depression in klinischer behandlung und auch heute ist sie noch nicht wieder komplett hergestellt. auch mein bruder und meine schwester sind bzw. waren in therapeutischer behandlung. bin quasi der letzte der sich noch nicht an die aufarbeitung gemacht hat. hätte ich meine familie nicht, die mich auch mit einer aufgabe und einem job ausgestattet hätte wüsste ich nicht was ich mit mir anfangen soll. es schwebt bei mir immer eine versagensangst wie ein henkersbeil über meinem kopf.

dazu kommt noch die aufarbeitung der trennung. ich würde meine kinder gerne so viel wie möglich betreuen. ich habe mir mein leben versucht so einzurichten, dass ich problemlos 50% der betreuung übernehmen aber sie will das nicht. habe einen wohnung 15 minuten fahrzeit entfernt, kann 50% meiner arbeitszeit im homeoffice ableisten und meine zeit in sehr frei einteilen um meine kinder zu betreuen. meine frau bietet mir "das übliche" jede zweite wochenende. da mein job aber bei präsenzzeit auch die wochenenden umfasst und ihr das auch klar ist, kann ich das gar nicht wirklich wahrnehmen. sie kennt mich seit gut 15 jahren und ich habe sowohl selbstständig als auch angestellt quasi immer in oder um die gastronomie gearbeitet. wochenenden waren für mich noch nie wirklich planbar freie zeit und das ist ihr auch absolut bewusst. bisher war es kein problem die kinder auch unter der woche aus dem kindergarten abzuholen und mit ihnen zeit zu verbringen aber nun blockt sie mich komplett ab. hatte mich nach meiner eigenen einschätzung wieder halbwegs gefangen aber das schiebt mich gerade wieder zielstrebig auf den nächsten depressiven schub zu.

Finch
2020-07-10, 09:05:02
Und, wie geht es euch heute?

MfG
Rooter

Sehr viel besser. Das mehr streiten ist eher ein anstieg von einmal pro Jahr zu einmal pro Quartal. Ich bin froh, damals nicht alles beendet zu haben. Wir sind an der Krankheit gewachsen und noch mehr verwachsen.

Gast
2020-08-27, 14:56:54
Hast du die Möglichkeit, PN zu schreiben?
Ich habe die Odyssee hinter mir und dafür ~3 Monate gebraucht. Ich habe noch vor Abschluss der somatischen Untersuchungen (Schädel-MRT hatte ich gerade erst diesen Monat) eine psychotherapeutsche Behandlung bekommen und angefangen. Und bei mir war die Situation (noch) nicht sehr massiv und manifestiert, aber schon pathologisch. Ich bin sehr früh zu "den Ärzten".
Medikamentöse Behandlung ist in meinen Augen natürlich möglich, man sollte sich aber immer Fragen, ob sie wirklich notwendig ist. Gegen Herzrasen habe ich Betablocker genommen (nehme ich immernoch sehr niedrig dosiert), alles andere konnte ich irgendwie verkraften. Ausprobiert wurden ansonsten Atosil (ist ein akuter Dämpfer) und Escitalopram (auch ein SRRI, auf das ich Paradox reagiert habe und dann wird es wirklich hässlich (erzähle deiner Frau jetzt nichts davon, dass man auf Antidepressiva paradox reagieren kann, ich habe das nicht ohne weiteres überlebt - ohne Familie hätte ich wohl sicher nicht)). Tatsächlich genommen habe ich folglich 1 Mal Atosil (kam ich nicht mit klar, fühlte sich kacke an), 1 Mal Escitalopram und in Folge danach (nach 4 Tagen komplett ohne Schlaf) akut eine Tavor.


Der Hausarzt gibt dir eine Überweisung an den Psychotherapeuten. Auf diese Überweisung muss ein sogenannter Notfallcode drauf (der Code sorgt a) dafür, dass du in relativ kurzer Zeit eine Anamnese (s.u.) bekommst und b) dass die Überweisung Quartalsübergreifend gültig ist).
Der Code wird von den Hausärzten gerne "vergessen" und dann stehst du tatsächlich im Regen
Mit der Überweisung rufst du die Kassenärztliche Vereinigung deines Bundeslandes an - scheiß auf die Vermittlungstelefone/Terminstellen deiner speziellen Krankenkasse.
Der "Notfallcode" sorgt dafür, dass du innert einer bestimmten Zeitspanne (ich meine es sind offiziell 4 Wochen) einen Termin bei einer therapeutischen Sprechstunde erhalten musst... etwas geduldiger muss man sein, aber...
... wenn du flexibel/beweglich bist, dann bekommst du für gewöhnlich tatsächlich selbst in stark frequentierten Ecken einen Termin innerhalb eines Quartals. Ich bin für den Termin halt 100km pro Richtung gefahren. Kommuniziere klar, dass es dir scheißegal ist, wie weit du fahren musst, du brauchst Hilfe. Jetzt. Sofort.
In der Sprechstunde gibst du deine Überweisung ab und hast ein "Erstgespräch"/Anamnesegespräch. Du erklärst der Therapeutin, was Sache ist und ihr unterhaltet euch über deine Lebensumstände und was für dich tragbare Therapieformen sind.
Natürlich ist für dich hier erstmal sinnvoll, wenn Kassenleistungen rauskommen. Verhaltenstherapie dürfte das häufigste Ergebnis sein.
Es kann durchaus sein, dass auch Therapieformen aufpoppen, die man selbst tragen muss - spätestens, wenn man etwas an der Oberfläche gekratzt hat - (z.B. Hypnotherapie). Man sollte klar kommunizieren, ob man sich die 100€/Stunde leisten kann, oder nicht und ob man das will
In letzterem Fall hat der Psychotherapeut oft "zufällig" jemanden an der Hand, der genau diese Therapieform sehr erfolgreich anbietet und händigt dir eine Visitenkarte aus. Kann gut sein, muss aber nicht. Oft händigt ein Therapeut, der gut ist, auch Karten von Kollegen aus, die gut sind. Fällt ja auf ihn zurück. Nur: Innert einer Stunde kannst du als Patient die Qualität eh nicht beurteilen, sondern nur die Sympathie.
Kommt man auf systemische Therapie: Die müsste sehr bald Kassenleistung werden. Das Verfahren dazu läuft seit knapp zwei Jahren.
Insgesamt sind Therapieformen nicht mehr so massiv abgegrenzt. Jeder Verhaltenstherapeut wird Anteile aus systemischer Therapie und ggf. Hypnotherapie einfließen lassen. Nur tiefenpsychologisch fundierte Elemente sollte man sich vom VT nicht erwarten.
Der Psychotherapeut gibt dir im Anschluss einen ausgefüllten Bogen, was du brauchst (ich weiß nicht mehr, wie er heißt... ich glaube PTV 11-Bogen).
Auf dem Bogen ist wieder ein Notfallcode.
Mit diesem Bogen incl. Notfallcode rufst die wieder die Vermittlungsstelle der KV an.
Diesmal geht es um die Akuttherapie und auch hier solltest du wieder flexibel sein, was Zeiten und Strecken angeht (ich fahre 60km/Richtung - anfangs wöchentlich zur normalen Arbeitszeit, was natürlich dazu führt, dass ich es woanders aufarbeiten muss). Kommuniziere klar, dass es dir scheißegal ist, wie weit du fahren musst, du brauchst Hilfe. Jetzt. Sofort.
Jeder kassenzugelassene Pschotherapeut muss Akutplätze vorhalten. Diese Akutplätze sind maximal (lass mich nicht lügen) maximal 6 oder 12 Wochen am Stück belegt, bevor sie in einer ordentliche Therapie übergeführt werden müssen (oder eben komplett beendet). D.h. zu deutsch: Du solltest innert dieser Zeit einen Akutplatz vermittelt bekommen können.
Die Akuttherapie ist erstmal ein Anfang. Die erste (bzw. die ersten beiden) Sitzung ist a) Kennenlernen und b) der Anfang der Diagnose (der Diagnose dienen letztenendes 5-6 Sitzungen, Softskills lernt man aber auch hier schon). Wenn das Kennenlernen schief geht merkt man das recht schnell und man entscheidet einvernehmlich, dass das so nichts wird -> neuer Therapeut.
Es tut nicht weh nach spätestens der zweiten Sitzung den Therapeuten zu fragen, ob er bereit ist, weiterhin mit dir zu arbeiten. Das gibt ihm die Chance offen zu sein und dir ggf. die Bestätigung, dass es passt und er Potential sieht. Andersrum gib ihm Feedback und sei offen und ehrlich. Es ist essentiell seinem Therapeuten zu vertrauen.
Nach 6 Sitzungen hat man schon einige Softskills mitgenommen und es ist Zeit, die Therapie in eine ordentliche überzuführen, wenn der Therapeut Platz hat (das ist die erste echte und eigentlich einzige Hürde, bei der man selbst keine Möglichkeit hat, sie zu verringern - alle Therapeuten sind voll und man kann nur hoffen, dass nach der Akuttherapie ein Platz frei ist - meistens ist das kurzfristig).
Unabhängig davon, ob man in eine ordentliche Therapie übergeführt wird, oder nicht, hat man ein Skillset und Coping-Strategien und kann sich jetzt mit mehr Ruhe um einen Therapieplatz kümmern.



Ja, ich weiß, dass das für jemanden mit Depressionen ein echt hartes Tal des Jammers ist. Aber mit jedem Schritt wird es besser. Bis zur Akuttherapie ist es am anstrengendsten.


Akuthilfe bevor du/deine Frau da durch bist/ist:

Achtsamkeitsübungen: Die AOK hat die "Lebe Balance-App"(?) - keine Ahnung, ob die gut ist. Meine Krankenkasse hat mir ein Jahr das Abo bei 7Minder bezahlt. Eine sehr gute App mit einem speziellen Achtsamkeitskurs meiner KK.
Selbstfürsorge: Versuche den Zugang zu deinen Bedrüfnissen wiederzuerlangen. Frage dich: Warum bin ich gerade traurig/wütend/glücklich, statt die Gefühle abzublocken/über dich ergehen zu lassen. Gefühle sind kommunikativer, wenn man sie einlädt.
Selbstfürsorge: Nimm dir Zeit für deine Bedürfnisse. Gegen einen akuten Angstschub/eine akute Panikattacke hilft ein ausgedehnter (achtsamer) Spaziergang. Man ist eh unruhig und will wegrennen, warum also nicht loslaufen?
Das ist alles kein Ersatz, aber es hilft dir wahrscheinlich zu dir zu finden und in der kritischen Zeit besser mit dir umzugehen.

Und noch was: Es ist einfach, den Angstsituationen zu entgehen, wenn man in empathisches, verständnisvolles Umfeld hat. Nein, tu das nicht. Stelle dich den Situationen. Du hast Angst, dass du beim Einkauf eine Panikattacke hast? Und wenn?! Das geht vorbei. Nichts verloren. Du hast Angst nicht schlafen zu können, weil du eine Panikattacke hast? Und wenn?! Dann schläfst du halt eine Stunde weniger. Irgendwann fordert der Körper seine Ruhe. Nichts verloren. Du hast Angst, wenn du auf offener Straße bist, eine Panikattacke zu haben? Und wenn?! Das geht vorbei. Dann setzt du dich halt 10 Minuten hin und du hast nichts verloren. (Ja, das ist total einfach zu schreiben, wenn man nicht mehr bis zum Hals drin steckt)

Ich hatte bei 70 Psychotherapeuten in Hamburg durchgerufen: alle haben Patientenstopp oder Wartezeiten von 6 Monaten und mehr. Eine Psychiaterin hat mir dann den Tipp gegeben bei den lokalen Ausbildungsambulanzen (DGVT, IVAH, usw.) durchzurufen und dort hatte ich dann Glück: zeitnahes Erstgespräch und darauffolgende Wartezeit für Therapiebeginn von 2 - 3 Monaten. Meine Therapie dürfte also demnächst beginnen.

Gast
2020-08-30, 21:53:39
Ich hatte bei 70 Psychotherapeuten in Hamburg durchgerufen: alle haben Patientenstopp oder Wartezeiten von 6 Monaten und mehr. Eine Psychiaterin hat mir dann den Tipp gegeben bei den lokalen Ausbildungsambulanzen (DGVT, IVAH, usw.) durchzurufen und dort hatte ich dann Glück: zeitnahes Erstgespräch und darauffolgende Wartezeit für Therapiebeginn von 2 - 3 Monaten. Meine Therapie dürfte also demnächst beginnen.


Der Druck ist jedenfalls ungeheuerlich.

Wenn man mehr als am Boden und am Ende seiner Kräfte ist und sich auf die quälende Suche nach Hilfe machen muss - fängt schon bei der Tatsache an, dass viel Therapeuten keine Sprechstundenhilfe haben und nur der AB läuft, also nur zu bestimmten Zeiten erreichbar sind. Bei jedem Anruf erstmal den Krankheitsverlauf schildern,ob auf AB oder persönlich, dann einen Termin mit Aussicht in mehreren Monaten oder gar nicht zu bekommen, das Ganze dann bei Dutzenden Therapeuten versuchen zu müssen, weil viele Therapeuten Patientenstopp haben und man ja gar nicht weiß, mit wem man soweit die Wellenlänge hat, dass man sich diesem Therapeuten auch langfristig anvertrauen möchte. Es kann doch nicht angehen, dass ein schwerdepressiver Patient erst einmal wochenlanges telefonisches Projektmanagement betreiben muss, um sich einen Platz bei einem Psychotherapeuten sichern zu können...

xcv
2020-10-22, 21:34:02
Ich hatte bei 70 Psychotherapeuten in Hamburg durchgerufen: alle haben Patientenstopp oder Wartezeiten von 6 Monaten und mehr. Eine Psychiaterin hat mir dann den Tipp gegeben bei den lokalen Ausbildungsambulanzen (DGVT, IVAH, usw.) durchzurufen und dort hatte ich dann Glück: zeitnahes Erstgespräch und darauffolgende Wartezeit für Therapiebeginn von 2 - 3 Monaten. Meine Therapie dürfte also demnächst beginnen.

Das ist ein guter Tipp. Man kann auch die kassenärztliche Vereinigung kontaktieren (zumindest in Berlin).

Manche kennen auch noch "Geheimtipps" wie bestimmte psychotherapeutische Versorgungszentren, einfach beim Therapeuten fragen (oder der Ausbildungsambulanz).

Gast
2020-10-22, 21:55:56
Ich hatte bei 70 Psychotherapeuten in Hamburg durchgerufen: alle haben Patientenstopp oder Wartezeiten von 6 Monaten und mehr. Eine Psychiaterin hat mir dann den Tipp gegeben bei den lokalen Ausbildungsambulanzen (DGVT, IVAH, usw.) durchzurufen und dort hatte ich dann Glück: zeitnahes Erstgespräch und darauffolgende Wartezeit für Therapiebeginn von 2 - 3 Monaten. Meine Therapie dürfte also demnächst beginnen.
Hat im September begonnen! ;=)

ianm
2020-10-23, 11:45:50
Der Druck ist jedenfalls ungeheuerlich.

Wenn man mehr als am Boden und am Ende seiner Kräfte ist und sich auf die quälende Suche nach Hilfe machen muss - fängt schon bei der Tatsache an, dass viel Therapeuten keine Sprechstundenhilfe haben und nur der AB läuf, also nur zu bestimmten Zeiten erreichbar sind. Bei jedem Anruf erstmal den Krankheitsverlauf schildern,ob auf AB oder persönlich, dann einen Termin mit Aussicht in mehreren Monaten oder gar nicht zu bekommen, das Ganze dann bei Dutzenden Therapeuten versuchen zu müssen, weil viele Therapeuten Patientenstopp haben und man ja gar nicht weiß, mit wem man soweit die Wellenlänge hat, dass man sich diesem Therapeuten auch langfristig anvertrauen möchte. Es kann doch nocht angehen, dass ein schwerdepressiver Patient erst einmal wochenlanges telefonisches Projektmanagement betreiben muss, um sich einen Platz bei einem Psychotherapeuten sichern zu können...
Willkommen in Deutschland. Es ist seit locker 20 Jahren bekannt, dass es viel zuwenig zugelassene Psychologen gibt. Kannst dich bei den Krankenkassen und beim Gesetzgeber beschweren. Und ja, es ist ein Unding kranken Menschen sowas zuzumuten.
Kassenzulassung: Die Kassenzulassung ermöglicht den Psychotherapeuten die Abrechnung mit den gesetzlichen Krankenkassen. Ihre Patienten benötigen nur Ihre Chipkarte zur Abrechnung. Grundvoraussetzung für die Erteilung einer Kassenzulassung ist eine abgeschlossene Psychotherapie-ausbildung in einem Richtlinienverfahren (Verhaltenstherapie, Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie, analytische Psychotherapie) und die durch die Kassenärztliche Vereinigung erfolgte Zulassung. Die Anzahl der Kassenzulassungen für Psychotherapeuten innerhalb einer Region ist begrenzt, sie ist abhängig von der Einwohnerzahl. Die so genannte Bedarfsplanung, die die Zahl der Kassenpsychotherapeuten festlegt, wird von den kassenärztlichen Vereinigungen festgelegt.

Gast
2020-10-24, 21:42:54
Willkommen in Deutschland. Es ist seit locker 20 Jahren bekannt, dass es viel zuwenig zugelassene Psychologen gibt. Kannst dich bei den Krankenkassen und beim Gesetzgeber beschweren. Und ja, es ist ein Unding kranken Menschen sowas zuzumuten.

Ein bekannter deutscher Psychiater meinte mal, frei aus dem Gedächtnis rezitiert: "Wer in der jetzigen katastrophalen Situation es schafft sich eine Psychotherapie zu sichern, ist nicht schwer-depressiv. Die Schwerdepressiven sind nicht fähig sich eigenständig durch diesen extremen Dschungel an auf Jahre ausgebuchten Therapeuten zu quälen..."

Geile Selektion... ;D

Benutzername
2020-10-25, 14:49:40
Ein bekannter deutscher Psychiater meinte mal, frei aus dem Gedächtnis rezitiert: "Wer in der jetzigen katastrophalen Situation es schafft sich eine Psychotherapie zu sichern, ist nicht schwer-depressiv. Die Schwerdepressiven sind nicht fähig sich eigenständig durch diesen extremen Dschungel an auf Jahre ausgebuchten Therapeuten zu quälen..."

Geile Selektion... ;D


Marktkonformes Gesundheitsystem halt. Spart eine Menge Geld. Das praktische bei Depressiven ist auch, daß die ziemlich friedlich und leise zu Hause sitzen und eigentlich niemanden stören.


Aber einfach Zulassungen wie Kamelle im Karneval rauszuhauen ist auch keine Lösung. Damit würde unweigerlich die Versorgungsqualität sinken, wenn Hinz und Kunz Seelenklempner eine Zulassung bekämen. Aber langfristige Pläne kann die deutsche Bundes- und Länderregierungen nicht mehr. :freak:

Rockhount
2020-10-25, 18:17:38
Die Versorgungsquote erhöhen ist nicht gleichbedeutend mit "Hinz und Kunz wird Seelenklempner"

ianm
2020-10-25, 19:22:51
Die Versorgungsquote erhöhen ist nicht gleichbedeutend mit "Hinz und Kunz wird Seelenklempner"
So siehts aus, ich habe auch Psychologie studiert und kenne genug die hinterher noch drei bis fünf Jahre Ausbildung zum Psychologischen Psychotherapeuten gemacht haben. Das sind gut und gerne 10 Jahre um die Qualifikation zu erhalten. Das hat nichts mit Hinz und Kunz zu tun.

Und wer einmal der Unterschied zwischen der Arbeitsweise eines Psych. Psychotherapeuten und eines Psychiaters erleben "durfte", das sind mMn Welten. Und davon gibt es leider viel zu wenige, u.a. weil die Ausbildung so teuer ist und man hinterher nicht sicher sein kann auch einen guten Job zu haben. Geschweige denn eine eigene Praxis.

@Gast

Und ja, wer schwer depressiv ist, kann gar nichts. Der ist froh wenn er/sie es noch schafft einzukaufen und sich halbwegs am Leben zu halten. Beschissene Krankheit.

Gast
2020-10-25, 19:43:07
Und wer einmal der Unterschied zwischen der Arbeitsweise eines Psych. Psychotherapeuten und eines Psychiaters erleben "durfte", das sind mMn Welten.

Inwiefern?

ianm
2020-10-26, 18:22:56
Inwiefern?
Nimm meine Aussage nicht als der Wahrheit letzten Schluß, ich arbeite nicht in dem Bereich, kenne ihn aber ein wenig aus Praktika, von Berichten einiger Freunde und dem Studium.

Ausbildung zum psychologischen Psychotherapeuten

Die Ausbildung erstreckt sich auf die Vermittlung von eingehenden Grundkenntnissen in wissenschaftlich anerkannten psychotherapeutischen Verfahren sowie auf eine vertiefte Ausbildung in einem der folgenden Verfahren:

Psychoanalyse/analytische Psychotherapie,
tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie,
Verhaltenstherapie.

Die Ausbildung umfasst mindestens:

600 Behandlungsstunden praktische Ausbildung mit mindestens sechs Patientenbehandlungen unter mindestens 150 Stunden Supervision,
600 Stunden theoretische Ausbildung,
1.800 Stunden praktische Tätigkeit, davon 1.200 an einer psychiatrischen klinischen Einrichtung und 600 Stunden an einer von einem Sozialversicherungsträger anerkannten Einrichtung der psychotherapeutischen oder psychosomatischen Versorgung,
120 Stunden Selbsterfahrung (§ 5 Abs. 2 PsychTh-APrV).

Während der Psychotherapie-Ausbildung führt der Auszubildende die Bezeichnung „Psychotherapeut in Ausbildung“ (PiA). Die Mindestanforderungen an die Ausbildungen und das Nähere über die staatlichen Prüfungen sind auf Basis des Psychotherapeutengesetzes in der „Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für Psychologische Psychotherapeuten“ geregelt.[14] Die Ausbildung kann an universitär angebundenen Einrichtungen sowie an staatlich anerkannten privaten Ausbildungsinstituten absolviert werden. In der Regel bieten die Ausbildungsinstitute die Ausbildung in nur einem Verfahren an. Lediglich zwei Institute bieten die Ausbildung in allen zugelassenen Psychotherapieverfahren an.[15][16] Die Ausbildungskosten, die von den Psychotherapeuten in Ausbildung selber zu tragen sind, betragen rund 20.000 bis 40.000 Euro.[17][18][19][20]

https://de.wikipedia.org/wiki/Psychotherapeut#Ausbildung


Facharztausbildung

Die psychotherapeutische Weiterbildung umfasst 40 abgeschlossene Therapien mit mindestens 240 Therapiestunden, 100 Stunden Psychotherapietheorie, 32 Stunden Entspannungsverfahren, 6 Kriseninterventionen oder supportive Verfahren unter Supervision und Kriseninterventionsseminar über 10 Stunden und 70 Stunden Balintgruppenarbeit. Als Selbsterfahrung müssen 150 Stunden Einzel- oder Gruppenselbsterfahrung nachgewiesen werden.

https://de.wikipedia.org/wiki/Facharzt_f%C3%BCr_Psychiatrie_und_Psychotherapie
Die Anzahl der Praxisstunden, der wirklichen Arbeit am und mit dem Patienten ist um ein Vielfaches höher, auch die Art und Weise wie sich mit dem Patienten auseinander gesetzt wird. Diagnose und Behandlung, auch je nachdem welches Verfahren genutzt wird. Da genau an den Richtigen zu kommen, ist meist ein längerer Weg.

Psychiater kommen aus der medizinischen Richtung, sind die Experten was die medikamentöse Behandlung angeht. Haben aber, gerade wenn man bspw. an einen Facharzt in einer Klinik gerät, meiner Erfahrung nach viel weniger davon im Umgang mit Patienten. Das ändert sich natürlich mit der Zeit.

Ganz laienhaft, ein Psych. Psychotherapeut geht den Ursachen auf den Grund und versucht mit dem Patienten eine Verhaltensänderung zu Besseren herbei zu führen. Ein Psychiater klärt physiologische Ursachen ab und stellt die Medikation ein. Je nachdem wo das Problem ist, kann das eine oder andere besser sein. In Kliniken gibt es sowieso immer beides.

In meinem Klinikpraktikum hatte ich einmal einen Patienten, der normalerweise bei einer jungen Fachärztin in Behandlung war. 12 Einzeltherapiestunden waren angesetzt, die elfte hat er bei "meinem" psychologischen Psychotherapeuten als Vertretung gemacht, weil die Fachärtin Urlaub hatte. Am Ende sagte der Patient diese eine Sitzung mit dem Psychotherapeuten habe ihm mehr gebracht als die zehn davor mit der Fachärztin.

Erfahrung ist unglaublich wichtig in dem Umfeld und auch ob man mit dem Therapeuten gut kann. Das ist am Ende sogar meist wichtiger, als wen man nun genau (Mediziner/Psychologe) vor sich sitzen hat.

Filp
2020-10-26, 18:35:02
Eigentlich machen beide ja auch gar nicht den gleichen Job und sind deswegen gar nicht vergleichbar.

ianm
2020-10-26, 19:32:15
Stimmt, trotzdem gerät man gerade in Kliniken gerne an Fachärzte die auch Therapie machen. Und das ist mMn eher suboptimal. Und auch Psychiater haben Therapiepraxen. Alles schon erlebt.

Mein Rat, immer schauen ob die Chemie stimmt und ich mich dem Therapeuten wirklich anvertrauen kann. Es ist schon schwer genug überhaupt jemanden zu finden, dann noch die Kapazitäten zu haben um den "richtigen" zu finden, ist schon eine Meisterleistung.

Monger
2020-10-26, 20:15:24
Ganz laienhaft, ein Psych. Psychotherapeut geht den Ursachen auf den Grund und versucht mit dem Patienten eine Verhaltensänderung zu Besseren herbei zu führen. Ein Psychiater klärt physiologische Ursachen ab und stellt die Medikation ein.
Najaaa...
Ein Verhaltenstherapeut interessiert sich auch nicht für Ursachen.

Anderer Erklärungsansatz: ein Psychiater ist ein Facharzt, der das Gehirn behandelt. Ein Psychotherapeut ist jemand der die Psyche therapiert. Der eine macht Hardware, der andere Software.

Filp
2020-10-26, 20:23:07
Und sie ergänzen sich ganz super, wenn man an die richtigen gerät.

Rockhount
2020-10-27, 07:53:57
Najaaa...
Ein Verhaltenstherapeut interessiert sich auch nicht für Ursachen.


Ist so pauschal auch nicht 100% richtig:

https://de.wikipedia.org/wiki/Kl%C3%A4rungsorientierte_Psychotherapie

Gast
2020-10-30, 16:14:29
Und sie ergänzen sich ganz super, wenn man an die richtigen gerät.
Und das ist das schwierige daran. Es gibt in dem Metier zu viele Nassbirnen und Nichtskönner. Bei den Psychotherapeuten sind außerdem die politisch-überkorrekten Gutmenschen eine Pest.

Benutzername
2020-10-31, 19:33:18
Die Versorgungsquote erhöhen ist nicht gleichbedeutend mit "Hinz und Kunz wird Seelenklempner"


So reagiert unsere Panikpolitik doch immer auf lange Zeit absehbare Mängel. ewig ignorieren bis dann plötzlich und unerwartet zB neue Grundschulen gebraucht werden weil mehr schulpflichtige kinder da sind. Hat ja auch nur sechs Jahre gedauert bis die eingeschult werden. Oder genauso der SChweinbezyklus bie den Lehrern, wenn jahrelang keine neuen eingestellt werden und man den Abiturienten sagt nicht Lehrer zu werden, dann eine ganze Generation in Rente geht udn plötzlich auf einmal die leeren Stellen besetzt werden müssen. Im Moment gerne mit Quereinsteigern. Oder bei allem mit Computern: "Softwareproblem" "Da kann man nichts machen." Usw. usf.


Also falls die Politik da mal reagiert, dann übers Knie gebrochen und ja, Hinz und Kunz werden dann auf einmal zugelassen und die Standards herabgesetzt. Für mehr Therapeuten in zehn Jahren hat kein Politiker was von. Wird doch shcon seit den Neunzigern (mindestens) erzählt, daß wir zuwenig in Deutschland haben per capita im Vergleich zu Skandinavien zum Beispiel.

Monger
2020-10-31, 20:33:51
Also falls die Politik da mal reagiert, dann übers Knie gebrochen und ja, Hinz und Kunz werden dann auf einmal zugelassen und die Standards herabgesetzt.
Es wird ja nen eigenen Studiengang für Psychotherapie geben, so dass die Leute n bissl schneller in die Praxis kommen. Außerdem wird die systemische Therapie anerkannt. Beides Schritte um die schon seit 20 Jahren gerungen wird, aber immerhin.

Screemer
2020-10-31, 21:00:04
Man sollt es vor allem leuten mit einschlägiger Erfahrung in dem Bereich, z.b. Heilpraktikern Psychotherapie, erleichtern ein entsprechendes Fachstudium zu absolvieren und eine Kassenärztliche Zulassung zu bekommen. Die haben häufig mehr Erfahrung mit Patienten als Psychiater. Da wäre imho vielen geholfen.

Monger
2020-10-31, 21:13:33
Ich finde den Weg schon richtig. Psychotherapie hat halt weder mit Psychiatrie noch mit Psychologie so wirklich was zu tun. Schon richtig, das als eigenen Bildungsweg aufzustellen. Es gibt ja Pläne, gewisse Übergangsregelungen zu erlauben.

Screemer
2020-10-31, 21:20:24
Ich sage ja nicht, dass der aktuelle weg falsch ist. Die Öffnung in die Breite für Therapeuten sollte nur gegeben sein. Was ist für Patienten sinnvoller? Jemand mit therapeutischer Erfahrung und einem aufbauenden Studium oder jemand mit Psychologiestudium der ohne therapeutische Erfahrung eine Therapiepraxis eröffnet (wenn die quote das hergibt)?

Filp
2020-10-31, 21:32:29
Man sollt es vor allem leuten mit einschlägiger Erfahrung in dem Bereich, z.b. Heilpraktikern Psychotherapie, erleichtern ein entsprechendes Fachstudium zu absolvieren und eine Kassenärztliche Zulassung zu bekommen. Die haben häufig mehr Erfahrung mit Patienten als Psychiater. Da wäre imho vielen geholfen.

Man müsste eigentlich diesen Quatsch mit den Heilpraktikern komplett streichen, denn da gibt es keinerlei Kontrolle und die könnten im Grunde alles machen.

Screemer
2020-10-31, 21:39:56
Können sie nicht. HP phsych ist eine eigenständige Ausbildung und der darf nicht Mal Globuli "verordnen". Das ist Gesprächstherapie und da hapert es bei vielen Phsychologen und Phsychiatern hart. Darf aber natürlich jeder meinen wie er will. Evtl. auch noch Mal den Part mit aufbauenden Studium erfassen.

Filp
2020-10-31, 22:30:53
Können sie nicht. HP phsych ist eine eigenständige Ausbildung und der darf nicht Mal Globuli "verordnen". Das ist Gesprächstherapie und da hapert es bei vielen Phsychologen und Phsychiatern hart. Darf aber natürlich jeder meinen wie er will. Evtl. auch noch Mal den Part mit aufbauenden Studium erfassen.
Ein Heilpraktiker braucht theoretisch überhaupt keine Ausbildung machen, es gibt eine Prüfung die von den Gesundheitsämtern angenommen wird und die zur "Abwehr von Gefahren für die Gesundheit der Bevölkerung" dient. Klar muss man etwas wissen, aber im Grunde kannst du dann machen was du willst. Da wird nichts irgendwie überprüft und hinterfragt, du machst das mit den "Patienten" privat mit Verträgen.

Die gesetzlichen Vorraussetzungen für die Heilpraktiker sind gruselig:
- Vollendung des 25. Lebensjahres.
- Mindestens Hauptschulabschluss.
- Polizeiliches Führungszeugnis.
- Gesundheitszeugnis.
- Aufenthalts- sowie Arbeitserlaubnis.

Sehr vertrauenserweckend oder? ;)


Ich wüsste auch nicht, warum ein Heilpraktiker mehr Erfahrung haben sollte, als ein Psychologe, denn beide fangen mal ohne Vorkenntnisse an ;)

Screemer
2020-10-31, 22:41:47
Selektives Lesen könntest zumindest du in deiner Heilpraktikerpraxis anbieten :up:

Filp
2020-10-31, 22:47:51
Selektives Lesen könntest zumindest du in deiner Heilpraktikerpraxis anbieten :up:
Soll er gleich studieren wenn er kann, Heilpraktiker sollte es eigentlich nicht geben dürfen.

Screemer
2020-10-31, 23:01:52
Kann halt nicht jeder. Muss ich dir aber ja nicht erzählen...

Monger
2020-10-31, 23:41:09
Ich sage ja nicht, dass der aktuelle weg falsch ist. Die Öffnung in die Breite für Therapeuten sollte nur gegeben sein. Was ist für Patienten sinnvoller? Jemand mit therapeutischer Erfahrung und einem aufbauenden Studium oder jemand mit Psychologiestudium der ohne therapeutische Erfahrung eine Therapiepraxis eröffnet (wenn die quote das hergibt)?

In Zukunft läuft das größtenteils analog zur Arztausbildung, d.h. es gibt ein Psychotherapeutenstudium, was z.B. anders als das Psychologiestudium auch wert auf Gesprächsführung etc. legt. Dann müssen die Leute mehrere Jahre praktisch irgendwo mitarbeiten, bevor sie sich selbstständig machen dürfen. Netto sind sie damit wesentlich schneller in der Praxis, haben aber ein weit besseres Fundament als die Heilpraktiker. Dafür zahlen dann die Kassen auch.

Wir sind n bissl ab vom Thema. Ich wollte nur mal deutlich machen, dass so scheiße die aktuelle Lage für Kranke tatsächlich ist, sich da doch etwas tut. Wird nur leider ein Jahrzehnt dauern, bis das Wirkung zeigt.

Filp
2020-10-31, 23:51:25
In Zukunft läuft das größtenteils analog zur Arztausbildung, d.h. es gibt ein Psychotherapeutenstudium, was z.B. anders als das Psychologiestudium auch wert auf Gesprächsführung etc. legt. Dann müssen die Leute mehrere Jahre praktisch irgendwo mitarbeiten, bevor sie sich selbstständig machen dürfen. Netto sind sie damit wesentlich schneller in der Praxis, haben aber ein weit besseres Fundament als die Heilpraktiker. Dafür zahlen dann die Kassen auch.

Wir sind n bissl ab vom Thema. Ich wollte nur mal deutlich machen, dass so scheiße die aktuelle Lage für Kranke tatsächlich ist, sich da doch etwas tut. Wird nur leider ein Jahrzehnt dauern, bis das Wirkung zeigt.
Ein studierter Psychologe kann sich auch nicht nach dem Diplom/Master niederlassen und sich Psychotherapeut nennen, da kommen nochmal 3 Jahre drauf für den Psychologischen Psychotherapeuten...

Monger
2020-11-01, 00:35:26
Ein studierter Psychologe kann sich auch nicht nach dem Diplom/Master niederlassen und sich Psychotherapeut nennen, da kommen nochmal 3 Jahre drauf für den Psychologischen Psychotherapeuten...
Was halt sehr lang ist. 8 Jahre bevor man überhaupt anfangen darf praktisch zu arbeiten. Viele können sich das gar nicht leisten, und das Psychologiestudium hilft für speziell die Arbeit halt wenig bis gar nicht.
Wie gesagt: finde den neuen Weg gut und richtig. Geht letztendlich auch um viel Geld, und auch da passiert was.

Gast
2020-11-01, 01:22:53
Man sollt es vor allem leuten mit einschlägiger Erfahrung in dem Bereich, z.b. Heilpraktikern Psychotherapie, erleichtern ein entsprechendes Fachstudium zu absolvieren und eine Kassenärztliche Zulassung zu bekommen. Die haben häufig mehr Erfahrung mit Patienten als Psychiater. Da wäre imho vielen geholfen.
Quacksalbern soll es einfacher gemacht werden?

Filp
2020-11-01, 01:27:46
Die Verdienstmöglichkeiten sind schon begrenzt, wenn man Glück hat, findet man die Möglichkeiten auch während der Ausbildung zum Psychologischen Psychotherapeuten zu verdienen, mein Therapeut hatte damals als ich ihn kennengelernt hatte, in einer Tagesklinik gearbeitet und da den klinischen Teil absolviert. Anschließend ist er in einem Ausbildungsinstitut tätig gewesen und konnte sich auch da nicht beschweren, da geht es vielen deutlich schlechter.

Natürlich ist die Anpassung gut, wäre auch schlimm, wenn man nie was verbessert, dauert halt oft Recht lange, bis mal was gemacht wird. Standards und Vorraussetzungen sollten aber eher immer höher gesteckt werden, als zu tief.

Um den Bogen zurück auf mein eigentliches Anliegen zu schlagen: Ich wehre mich dagegen, Heilpraktiker, die im Grunde nichts Ganzes und nichts halbes sind, irgendwie zu legitimieren, ohne die Vorraussetzungen, die eigentlich gefordert werden. Ein Psychologischer Psychotherapeut hat deutlich mehr Möglichkeiten und Befugnisse und zurecht muss der auch mehr dafür tun, um diese zu erlangen. Gleiches beim ärztlichen Psychotherapeuten und Psychiater etc.
Niemand würde doch auf die Idee kommen, einem Heilpraktiker, der zaubern kann (viele Heilpraktiker sind doch genau das, Zauberer die irgendwelche "alternative" Medizin probieren), durch eine Zusatzausbildung zu einem Arzt zu machen, der dann mit Kassenzulassung praktiziert, Therapien anordnen kann, Medikamente verschreibt etc., oder? Warum also irgendwelche Standards senken, weil es ja "nur um die Psyche geht" und der ja nur redet, da kann er ja nichts falsch machen.

Psychologie ist auch nie verkehrt, das hilft dir doch recht viel, wenn du auch Hintergrundwissen hast, egal in welchem Beruf du mit Menschen zu tun hast. Deswegen war auch bei meiner Ausbildung sehr viel Psychologie mit drin (deutlich mehr, als eine Ausbildung zum Erzieher eigentlich vorsieht), da legt der Träger sehr viel Wert drauf und das bekommst du an keiner "normalen" Erzieherschule. Allerdings sind die Vorraussetzungen bei der Ausbildung auch deutlich höher gesetzt, als bei der Ausbildung an einer "normalen" Erzieherschule. Wir haben da auch nichts für unsere Ausbildung bezahlt, wir wurden bezahlt ;)

Ich warte ja auch bei uns in der Branche darauf, dass die Ausbildung verbessert und die Vorraussetzungen erhöht werden (ist seit Jahrzehnten im Gespräch, die allgemeine Hochschulreife zur Vorraussetzung zu machen und es gibt das sogar schon in ein paar Bundesländern), damit es mehr brauchbare Kollegen gibt, die auch den Aufgaben gewachsen sind, die ihnen im Job begegnen können. Es ist teilweise ein Graus, was wir hier an Praktikanten bekommen, die im letzten Jahr sind, aber im Grunde gar nichts können und für alle Mitarbeiter eher ein zusätzliches Kind sind, als etwas Unterstützung die auch was lernen will. Frage mich eh, warum wir die überhaupt haben, kannte ich von anderen Trägern nicht so, wir hatten nie Praktikanten im der Jugendhilfe. Natürlich werden die niemals irgendwo landen, wo die Vorraussetzungen höher liegen, wie in der Jugendhilfe, die gehen dann ja "nur" in den Kindergarten ;)
Im umliegenden Ausland muss man dafür oft studieren, hier (Niedersachsen) machen viele nen Hauptschulabschluss, nen Jahr Sozialassistent, dann 3 Jahre Ausbildung und werden auf die Kleinsten des Landes losgelassen...

Haarmann
2020-11-01, 06:48:12
Gast

muss ich mir einfach mal von der seele schreiben.

Du bist aufgewacht ... war ein Scheisstraum diese Realität ...

Was ich sehe - Du versuchst Dich selbst aus dem Scheiss zu ziehen - top imo!

Bekannter von mir musste Jahre kämpfen, bis er die Kinder nur mal wieder sehen durfte... er bat mich um absordeste Dinge, die ich immer verweigerte. Ich hätte alles erfüllen können ... aber eben - nein!

Ich würde es mal versuchen, dass ihr alle 4 mal zusammen kommen würdet - ja ist keine einfache Sache - aber versuchs mal. Vielleicht findet ihr alle zusammen nen Weg, denn auch wenn Deine "Frau" nen Strich ziehen will - da sind noch zwei Kinder ... die sind auch wichtig. Ich hoffe auch ihr ... nebenher ... fragt sich dann wer wem Unterhalt schuldet ...

Gymnopédies
2020-11-01, 22:55:57
Soll er gleich studieren wenn er kann, Heilpraktiker sollte es eigentlich nicht geben dürfen.

Wow und das sagst du aus Erfahrung? Psychotherapie ist zu 90% funktioniere wieder in der Gesellschaft, da geht es nicht um das Individum, da wird gerne so getan aber in Kliniken etc. geht es um Arbeitsmartktauglich werden und das wars, mit den einschlägigen ICDs aka Diagnosen rumgeworfen. Wie man da der Alternative so eine Absage erteilen kann, unverständlich, geht es doch um Eigen/Selbstverantwortung übernehmen, Hilfe zur Selbsthilfe. Finde ich echt eklig solch eine Aussage. Naja Pillen und die Anderen werden es schon richten....

Holstisch denken in solchen Belangen. Der Körper und schon gar nicht die Psychie sind Feind. Es geht um Bewußtsein, schließlich hat das Leben bis Status Quo dazu geführt, also dort anfangen.

Filp
2020-11-01, 23:39:51
Wow und das sagst du aus Erfahrung? Psychotherapie ist zu 90% funktioniere wieder in der Gesellschaft, da geht es nicht um das Individum, da wird gerne so getan aber in Kliniken etc. geht es um Arbeitsmartktauglich werden und das wars, mit den einschlägigen ICDs aka Diagnosen rumgeworfen. Wie man da der Alternative so eine Absage erteilen kann, unverständlich, geht es doch um Eigen/Selbstverantwortung übernehmen, Hilfe zur Selbsthilfe. Finde ich echt eklig solch eine Aussage. Naja Pillen und die Anderen werden es schon richten....

Holstisch denken in solchen Belangen. Der Körper und schon gar nicht die Psychie sind Feind. Es geht um Bewußtsein, schließlich hat das Leben bis Status Quo dazu geführt, also dort anfangen.

Mir war nicht bekannt, das psychologische Psychotherapeuten Pillen verteilen und sonst nichts. Ach doch, mir ist bekannt, dass sie das gar nicht können ;)
Mir ist auch bekannt, dass da sowohl Ausbildung und Prüfungen klar gesetzlich geregelt sind und auch, dass sie mit Kassenzulassung durchaus gewissen Kontrollmechanismen unterliegen.
Ich weiß auch, dass es bei Heilpraktikern nur eine gesetzlich geregelte Prüfung gibt, ansonsten aber nichts. In welchem Bereich wirst du also wohl mehr Quacksalber vorfinden? ;)

Badesalz
2020-11-02, 08:08:04
Mir war nicht bekannt, das psychologische Psychotherapeuten Wieviele Richtungen gibts denn bei der Psychotherapie überhaupt? Hier wird jetzt die psychologische erwähnt. Und weiter?

Korfox
2020-11-02, 08:15:36
Ach doch, mir ist bekannt, dass sie das gar nicht könnendürphen ;)

FTFY ;)

Verteilen können dürfte kein Problem sein. Für niemanden.

Wieviele Richtungen gibts denn bei der Psychotherapie überhaupt? Hier wird jetzt die psychologische erwähnt. Und weiter?
Wenn es darum geht: Pillen dürfen gar keine Psychotherapeuten verteilen, das darf "nur" der Psychiater.
Um dir 'ne Liste an psychologischen Fachgebieten zu erstellen dürften Wiki und Google bessere Quellen sein, als das Forum. Kassenärztlich anerkannte sind es iirc eh nur drei oder vier.

Gast
2020-11-02, 12:12:53
FTFY ;)

Verteilen können dürfte kein Problem sein. Für niemanden.


Wenn es darum geht: Pillen dürfen gar keine Psychotherapeuten verteilen, das darf "nur" der Psychiater.
Um dir 'ne Liste an psychologischen Fachgebieten zu erstellen dürften Wiki und Google bessere Quellen sein, als das Forum. Kassenärztlich anerkannte sind es iirc eh nur drei oder vier.

Psychopharmaka verschreiben kann auch jeder Allgemeinarzt verschreiben...

Filp
2020-11-02, 13:32:00
Wieviele Richtungen gibts denn bei der Psychotherapie überhaupt? Hier wird jetzt die psychologische erwähnt. Und weiter?

Der Einfachheit halber, unterscheide ich hier einfach nur 3 Richtungen.
- Psychologische Psychotherapeuten sind Psychologen, die eine Therapeuten Ausbildung absolviert haben.
- beim Psychiater/ärztlichen Psychotherapeuten fasse ich alle Ärzte zusammen, die im Bereich Psychiatrie/Psychotherapie tätig sind
- Heilpraktiker sind halt nichts von dem da oben, hier ist gar nichts geregelt, außer einer Prüfung zur Gefahrenabwehr

Wenn es darum geht: Pillen dürfen gar keine Psychotherapeuten verteilen, das darf "nur" der Psychiater.

Das darf jeder Arzt und da gibt es mehr als nur den Psychiater.

Lokadamus
2020-11-06, 02:24:11
Das darf jeder Arzt und da gibt es mehr als nur den Psychiater.Bessere Formulierung: Nach einem medizinischem Studium dürfen Pillen verschrieben werden.

Therapeuten machen kein medizinisches Studium, weshalb sie keine Pillen verschreiben dürfen. Eine Ausbildung ist kein kein Studium.

Tenobal
2020-11-25, 15:20:52
Naja es empfiehlt sich aber doch einen Facharzt aufzusuchen. Die richtige Medikation erfordert schon ein entsprechendes Fachwissen.

Finch
2020-11-27, 10:06:09
Mal ein kleines Update:

Dank Corona und Hauskaufstress (vor dem Kauf hat Corona schon an meiner Frau genagt) hatte Sie einen starken Einbruch in Ihrer psychischen Stabilität. Viele für aussenstehende nicht nachvollziehbare Ängste haben sich bei Ihr manifestiert und die letzten Monate sehr schwer für uns beiden gemacht.

Ich bin froh, dass mit dem Haus alles geklappt hat und wir mit der Fertigstellung der Innenräume ein Ende sehen absehen können und Sie sich hier wieder beruhigt.

Corona ist ein anderes Thema. Diese scheiss Pandemie dürfte bei Ihr langfristig Schaden erzeuigt haben. Nahezu alle Fortschritte in ihrer Sozialphobie Behandlung sind verloren gegangen und neue Ängste haben sich breit gemacht.
Ich bin froh, dass Sie nicht so tief gefallen ist, wie damals, als der erste große Ausbruch war.
Und ich bin froh, dass Ihre Therapeutin sehr schnell Zeit für sie hatte. Ich merke bei Ihr nach jeder Sitzung wie es besser wird.

Tenobal
2020-11-27, 14:00:08
Das kann ich bestätigen, ich begleite nun beruflich seit über 20 Jahren Menschen mit einer psychischen Erkrankung so viel geballtes Leid und so viele Dramen wie während der Pandemie habe ich noch nicht erlebt.

Gast
2021-05-25, 00:35:24
Nicht uninteressant:

https://www.heise.de/tp/features/Die-amtliche-Fassung-3935301.html

https://www.heise.de/tp/features/Wenn-es-ums-Geld-geht-3936036.html

Gast
2021-05-25, 00:49:14
Ebenfalls nicht uninteressant: https://www.heise.de/tp/features/Prof-Dr-Plagiat-3382758.html

Finch
2021-06-14, 10:26:57
6 Monate später.

Die Tatsache, dass Sie es noch nicht geschafft hat eine Impfung, bzw. die Option auf eine Impfung zu erhalten, hat Sie noch weiter in die Dunkelheit gedrückt.

Der Alltag ist geprägt von Ängsten und der Unfähigkeit, Probleme richtig zu priorisieren. Unkraut im Garten ist genauso katastrophal wie ein "brennendes Haus". Sie ist jetzt wohl erstmal ein paar Wochen Krank geschrieben.

Das Endresultat ist aktuell:

- Ich arbeite Vollzeit
- Übernehme die komplette Hausarbeit
- Ich betreue das Kind quasi 90*% der Zeit

Doch das schlimmste ist, das mein 2-jähriger Sohn mitbekommt wie seine Mama lethargisch in der Ecke sitzt und unfähig ist sich zu bewegen, weil eine Treppenstufe quietscht.

Die verfickte Pandemie nimmt mir meine Frau und meinem Sohn seine Mama. Ich laufe dadurch auch noch mehr auf dem Zahnfleisch, als es schon durch Corona der Fall wäre.

Ich hoffe, dass Sie wieder aus diesem Loch rauskommt.

Daredevil
2021-06-14, 10:55:26
Jetzt ist sie erst krank geschrieben, wenn das schon seit 6 Monaten so geht? Uff.
Da muss man schnellstens raus und gerade wenn du und dein Kind in der Umgebung ist Abstand gewonnen werden.
In einer Depression ist gar nicht so schlimm, das man sich leer fühlt und nicht weiß, wie man da raus kommt, noch schlimmer ist das schlechte Gewissen, das man eben nichts tun kann und Erwartungen von dritte, die nicht erfüllt werden können.
Man fühlt sich quasi schlecht, weil man sich schlecht fühlt und hindert sich selbst daran, eine Genesung einleiten zu können.

Ich bin mir nicht sicher ob ihr das hilft, wenn sie dich und ihr Kind gerade im Umfeld hat, eben weil das Gewissen plagen könnte.
Ich hatte so seit ca. 3-4 Jahren letztens mal wieder einen starken Schub meiner Depressionen, das mal 3 Wochen gar nichts mehr ging, da war ich auch krank und bin froh, da wieder rausgekommen zu sein. ( Eigenständig, mit Hilfe von Material aus meiner Reha )
Gut, ein Todesfall im Umkreis ist halt selten locker wegzustecken, nech.

Ich wünsche euch viel Kraft und finde es toll, dass du ihr zeigst, dass du das auch ohne sie hin bekommst. Das hilft ihr sicherlich, damit sie sich gerade auf sich konzentrieren kann.
Ein Dauerzustand ist das natürlich nicht, aber wichtig. ( Wie gesagt, man selber will ja nicht so sein, kann es aber halt nicht ändern.. )