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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Umgang mit autoritären Personen


Metzler
2015-02-14, 06:57:55
Hallo zusammen,

ich bemerke bei mir (schon seit langem) ein Problem, bei dem ich nicht so recht weiß, wie ich sinnvoll damit umgehen soll / kann. Kurz zum Hintergrund: Ich bin Anfang 30, habe Informatik studiert, promoviert, arbeite seit nicht ganz 2 Jahren in einem recht großen Unternehmen in einer Mischposition in der IT, beschäftige mich dort mit Projektleitung, Koordination, Systemarchitektur, konzernweiten Prozessmanagement etc. Insofern habe ich dort auch häufig Kontakt mit Führungspersonal, angefangen von der 1. bis zur 3. Ebene.

Demnächst kommt es wieder zu einer Situation, in der ich ein paar von meinem Team erarbeitete Ergebnisse einem Leiter 2. Ebene vorstellen werde (dieser ist mein "Chef-Chef"). Von den Ergebnissen und dem Ausgang des Gesprächs hängt ein bisschen was ab (nimmt er meinen Vorschlag an, spart sich das Unternehmen viele hundert tausend Euro; Wenn nicht, weil es nicht in sein technisches Konzept passt, wird sich am Status Quo nicht viel ändern, sehr zum Missfallen der operativen Mitarbeiter).

Es ist so, dass ich mich nicht für dumm halte. Auch würde ich durchaus sagen, dass ich im täglichen Alltag selbstbewusst und durchaus schlagfähig bin (wenn auch mit einem etwas eigenartigen Humor manchmal... also sehr schwarz; Passiert manchmal aus einer inneren kindlichen Freude heraus, nicht unbedingt geeignet für den professionellen Alltag). Allein: Bei autoritären Personen (korreliert recht stark damit, wen ich "Siezen" muss und wen ich "Duze") verkrampfe ich regelmäßig vorher. Gedanken wie

- "Er kennt das doch eh schon alles, was erzähle ich als Greenhorn ihm",
- "Versuche, Deine kindlichen 'Gefühlsausbrüche' unter Kontrolle zu halten" (in einer anderen Situation vor ein paar Jahren musste ich einmal lachen in einer Situation, die für den Chef nicht lustig war...,
- "Was ist, wenn er Informationen hat, die du übersehen hast / nicht kanntest, die entscheidend für die Ausarbeitung gewesen wären"
- "Was ist, wenn er Argumente hat, die dir alles zerlegen?"

gehen mir dann vorher durch den Kopf. Und ja, das ist nicht zuträglich. Ich merke, wie ich verkrampfe, gerade am Anfang einer solchen Situation und wie ich 15 bis 20 Minuten brauche, um überhaupt mal anzukommen. Gefühlt ordne ich mich zu 100% der anderen autoritären Person unter und habe Probleme, meine eigene Position sinnvoll / ruhig / schlagfertig / entspannt zu vertreten. Ich mache das automatisch und unterbewusst und denke, ich möchte hier nicht als Dummschwätzer auffallen. Leute, die mich alltäglich erleben, können sich das gar nicht so wirklich vorstellen, da ich wohl selbst eine gewisse Autorität ausstrahle (wurde mir so öfters kommuniziert).

Doof ist es auch, wenn es dann manchmal ins Gegenteil umschwingt und ich dann regelrecht euphorisch werde, weil ich irgendwas weiß und dann wie ein kleiner Schuljunge (gefühlt) um Aufmerksamkeit ringe.

Kennt jemand ähnliches? Und wie geht er / sie damit um? Ich hätte mich so gerne besser unter Kontrolle, würde einfach gerne weniger Extreme durchleben. Ich weiß, dass ich prinzipiell dazu in der Lage bin, in Trockenübungen schlage ich mich regelmäßig (sehr) gut, was aber daran liegen dürfte, dass es eben eine Übung ohne autoritäre Personen / ohne realen Hintergrund ist. Ich möchte einfach so entspannt wie im Alltag mit der Situation umgehen können, weiß aber eben nicht so recht, wie.

Schonmal Danke für konstruktive Beiträge!

Mosher
2015-02-14, 10:22:43
Ich bin noch nicht so lange dabei, habe dennoch ein paar Erfahrungen mit so einer Situation gemacht. Auch kenne ich dieses "Schuljungen"-Gefühl, von dem du sprichst.

Mir hilft generell immer, sehr genau zu beobachten und Schlüsse daraus zu ziehen. Den Menschen zu studieren. Das "Mysterium" zu entschlüsseln. Und siehe da: Auch der Chef, Chef-Chef oder Ober-Boss-Macker-Macker hat eine menschliche Seite und gewisse Eigenschaften.

Man muss lernen, wie man an diese Personen herantritt, was ok ist und was nicht. Wer sieht Eigenschaft xyz als Stärke, wer als Schwäche? Wie umgehe ich Barrieren?

Das hört sich jetzt so an, als würde man Akten über Menschen anlegen, und im Grunde ist es auch so (In gewissem Umfang tut es auch jeder), aber das meiste läuft ja eh im Hintergrund ab. Irgendwann findet man dann eine Ebene, auf der man mit der Autoritätsperson auf Augenhöhe reden kann, ohne zu kuschen, schleimen oder sich sonstwie unterzuordnen.
Das Gleiche gilt natürlich auch "nach unten". Da will man ja auch nicht unbedingt als arroganter A**** wahrgenommen werden, der sich für was besseres hält.

Jedenfalls, wenn man diesen Status erreicht hat, dass man sich "natürlich" mit Autoritätspersonen unterhalten kann, fällt es wesentlich leichter, diese plagenden Zweifel im Vorfeld auszublenden und einfach zu reden. Ein ganz normales Gespräch eben.

Klar wird man mal Schwachsinn reden, aber das tut der andere auch und das gehört dazu.
Und auch auf fachlicher Ebene ist es eigentlich selten so, dass einem jemand in jedem Punkt zu jeder Zeit überlegen ist. Denk' mal dran, was du schon alles wieder vergessen hast, weil du mit der Materie nichts mehr zu tun hast. Es gibt bestimmt ein paar "Greenhorns" unter Dir, die in einem Bereich fitter sind als Du.
Und genau so ist es mit dem Chef-Chef.


Vielleicht hilfts ja bisschen,

Grüße,
Mosher

Monger
2015-02-14, 23:53:59
Kennt jemand ähnliches? Und wie geht er / sie damit um?

Ja, natürlich! Vielleicht nicht im selben Maße, aber eben doch. Sich gegen den Chef durchzusetzen fällt wenigen Menschen leicht. Ist ja auch nicht unvernünftig, gegenüber einem Menschen der eine andere Machtposition als man selbst hat erstmal ein paar innere Alarmglocken zu läuten.


Ich hätte mich so gerne besser unter Kontrolle, würde einfach gerne weniger Extreme durchleben.
Das ist halt bei jedem Menschen ein bisschen anders.
Was heißt das bei dir konkret? Würdest du lieber auf den Tisch hauen können, oder lieber eine ganz ruhige Professionalität ausstrahlen? Oder willst du eher einen warmen, freundschaftlichen Umgang?

Ash-Zayr
2015-02-18, 13:52:35
klingt so, als würde Dir fachlich niemand etwas vormachen, und meistens erst recht nicht mehr die Chef-Chefs, da die aus Praxis und konkreter Materie zumeist seit Jahrezehnten raus sind und dafür ja Leute wie Dich unterhalten, Du aber ein Problem mit souveränem Auftreten und Präsentationen hast....simpel gesagt: Lampenfieber.
Dafür gibt es zuhauf Seminare und Fortbildungen, und ganz legetimer Weise kannst Du sowas offiziell über Deine Firma als Fortbildungsbedarf (oder zumindest Bildungsurlaub) beantragen, die das zahlt und Dich dafür reistellt, weil Vermarktung von Konzepten und Präsentationen ja offensichtlich zu Deinem Resort gehörten.
Und wenn es wirklich um ein Konzept geht, welches der Firma hunderttausende spart, gehe davon aus, dass der gesamte Vorstand/GF Dir sehr wohlwollend und aufmerksam zuhört und Dir natürlich nur zu gern glauben möchte.....bedeutet für Dich im Umkehrschluss, dass Dir bei erfolgreicher Umsetzung und Eintreffen Deiner Prognose eine Büste in der Eingangshalle of Fame gesetzt wird, oder aber...falls Du Dich entgegen Deiner Ängste eher zu gut verkaufst und denen etwas verhökerst, was aber nachher in der Praxis scheitert, dann nimm Deinen Hut....;)

Ash

del_4901
2015-02-18, 15:07:21
Ich bleib einfach immer ich selbst damit trete ich vllt. manchmal den Leuten auf die Fuesse, aber ich behalte meine Integritaet. Was mich am ende immer rettet, ist das ich zum einen weiss wovon ich rede, und som anderen kein kompletter Sozialanaphabet bin. Mit den wirklich wichtigen Leuten geht man auch gerne mal was essen und trinkt ein bissel Wein, dann wirds lockerer mit der Zeit.

clm[k1]
2015-02-18, 17:35:23
Einfach immer daran denken: Das sind auch nur Menschen. Die haben keine Superkräfte oder dergleichen, die sie zu etwas besserem machen. Die machen genauso Fehler wie alle anderen auch.
Die werden auch zumeist nicht mehr Wissen haben - das verteilt sich nur auf andere Gebiete.

Die haben vielleicht aufgrund höheren Alters etwas mehr Erfahrung, aber das wars auch schon.
Du als ITler hingegen hast (vermutlich) den Vorteil einer sehr logisch geprägten Sicht- und Herangehensweise. Mach dir klar, dass deine Logik unbestreitbar ist. Und alles was die "autoritären Personen" nicht logisch widerlegen können, ist erst mal deren Problem, nicht deins.

Wenn du das verinnerlicht hast, dann kannst du anfangen zwischen der Sache deines Anliegens (oder deren Anliegens) und der Person die du vor dir hast zu unterscheiden. (Siehe auch: Das Harvard-Konzept (http://de.wikipedia.org/wiki/Harvard-Konzept))


just my 2 cent

vb3rzm
2015-02-18, 17:51:12
"Ich bin Anfang 30"

Ich denke deine Chefs wissen, sehen und hören das auch

also weiter so und langsam reifen

Lyka
2015-02-18, 17:59:17
mein Chef ist jünger als ich und... naja... er kann Tabellen ausfüllen und so, aber vom Kernkonzept des Techsupports hat er nicht wirklich Ahnung.

Grundsätzlich mag ich Leute mit Macht nicht, die Sie einsetzen könnten, um mein Leben zu verschlechtern, aber das ist immer ein "Imo"

5tyle
2015-02-18, 19:06:35
Lass dir halt einen Bart wachsen, damit strahlst du noch mehr Autorität aus :)

Loeschzwerg
2015-02-18, 19:39:11
Kenne das "Problem" auch, aber das legt sich bei mir immer recht schnell wenn ich ein paar mal mit den Cheffes zu tun hatte und quasi ein Gefühl dafür bekommen habe wie derjenige tickt.

Hat er zu Themen eine klare Meinung und macht entsprechende Ansagen, interessiert ihn die Meinung seiner Mitarbeiter überhaupt, windet er sich bei wichtigen Entscheidungen... Hat er nen Stock im Arsch oder macht selber kleinere Witze?

Solche Dinge halt und die bekommt man nach zwei, drei Meetings schon langsam mit.

Es macht auch nix wenn du dich bei Fragen kurz sortierst, da beißt dir keiner den Kopf ab.


Und wenn es wirklich um ein Konzept geht, welches der Firma hunderttausende spart, gehe davon aus, dass der gesamte Vorstand/GF Dir sehr wohlwollend und aufmerksam zuhört und Dir natürlich nur zu gern glauben möchte.....

Hehe, nicht wenn das Unternehmen z.B. zuerst eine gewisse Grundinvestition tätigen muss. :freak:

Cubitus
2015-02-18, 19:56:27
Hallo zusammen.....



Du bist schon noch relativ grün hinter den Ohren. Daher resultiert auch deine Unsicherheit. Wie man zwischenmenschlich im Unternehmens-Jungel überlebt kann man nicht studieren. :wink:

1. Soziale Kontakte und Seilschaften sind ungemein wichtig!
Also z.b ruhig mal vor der eigentlichen Sitzung etwas Smalltalk mit der Obrigkeit betreiben.
Oder auch wenn es sich anbietet, Termine nach der Arbeit annehmen, wenn man mal wo zum Geburtstags Essen usw. eingeladen wird.

2.Du willst deine Argumente durchbringen, keiner interessiert sich im Endeffekt dafür was du willst, oder deine Meinung darüber, jeder interessiert sich im Grunde nur für Sich selbst. ;)
.. Von den Ergebnissen und dem Ausgang des Gesprächs hängt ein bisschen was ab (nimmt er meinen Vorschlag an, spart sich das Unternehmen viele hundert tausend Euro
Das ist doch ganz einfach, anstatt mein Vorschlag sagst du. Durch dieses Modell, welches ich für Ihr Team erstellt habe, kann Ihr Bereich so und so viel Kosten einsparen. Du mußt lernen deine Argumente so zu verkaufen das dein Gegenüber einen Mehrwert für sich selbst erkennt.

Doof ist es auch, wenn es dann manchmal ins Gegenteil umschwingt und ich dann regelrecht euphorisch werde, weil ich irgendwas weiß und dann wie ein kleiner Schuljunge (gefühlt) um Aufmerksamkeit ringe.

3. Las bloß die Besserwisserei sein! Vor allem in großer Runde.
Rechthaberei zeugt von Schwäche.. Ich bin nichts Wert also muß ich mich durch mein schlaues Gehabe aufwerten und mein Gegenüber unter Umständen sogar brüskieren. Wenn es was zu beanstanden gibt dann versuche Brücken zu bauen ,
nach dem Motto: "Dieser Vorschlag ist gut und könnte unter anderen Bedingungen sogar funktionieren..Da wäre ich jetzt so auch nicht darauf gekommen.. Aber wenn wir es vielleicht so und so angehen..

Versuche dich also nicht wie die Axt im Walde zu benehmen.

4. Humor.. Ist so eine Sache.. Ich würde lockeren Smalltalk betreiben und über ein paar Situation vielleicht lachen. Aber niemals auf Kosten anderer, besonders nicht bei "fremden" Chefs.. Schwarzer Humor zielt meistens direkt auf das Leid von anderen ab.

5. Du/Sie Problematik: In der Regel wartet man als Jüngerer bis man das "Du" angeboten bekommt. Falls der Chef jünger sein sollte.. sollte der Chef das DU anbieten..
Manchmal spielt es sich auch völlig automatisch ein. Wenn Ich im Gespräch ein Du vernehme, sei es auch aus Versehen, rede ich mit Absicht Du weiter und danach werden meistens die Fronten geklärt..

:D

aufkrawall
2015-02-18, 20:38:22
Lass dir halt einen Bart wachsen, damit strahlst du noch mehr Autorität aus :)
Er sieht doch schon so aus wie er hier:
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/4/42/Georg_Weerth.jpg

Lyka
2015-02-18, 20:42:40
ich habe aber kleinere Ohren =)

unabhängig davon: Zurück zum Thema. Danke.

Metzler
2015-02-18, 20:48:17
Erstmal Danke für die vielen konstruktiven Antworten.

Drei-Tage-Bart hab ich schon ;) Es ist ja weniger das wie ich auf andere wirke, sondern wie ich mich selbst dabei fühle. Vielleicht würde es mir mehr helfen, wenn ich mir meiner eigenen Wirkung im jeweiligen Kontext mehr bewusst wäre. Allein das funktioniert noch nicht unterbewusst.

Bzgl. Macht: Es kommt immer darauf an, wie jemand seine Macht einsetzt. "Gib einem Menschen Macht und Du erkennst seinen wahren Charakter" - da ist schon was dran.

Ein Punkt, der sicherlich richtig ist, ist das "Grün-hinter-den-Ohren", was definitiv auf mich zutrifft, insbesondere im sozialen Kontext. 11 Jahre an der Uni - wo soll man da Erfahrungen mit Hierarchien, Persönlichkeiten, etc. sammeln ;)

Ein weiterer Punkt ist, dass auch wenn ich fachlich vermutlich nicht auf den Kopf gefallen bin, ich dennoch immer wieder das Gefühl bekomme, dass ich eigentlich nur durch "Glück" in meiner aktuellen Position bin. Hängt vielleicht mit meinem nicht immer optimalen Gedächtnis zusammen. Natürlich ist es irgendwo schizophren vor dem Hintergrund meiner Ausbildung, da ich logisch und methodisch ganz ordentlich unterwegs bin und meine Chefs absolut zufrieden mit mir zu sein scheinen. Dennoch bekomme ich die gewissen Zweifel bei meiner fachlichen Eignung nicht komplett weg. Immer so eine gewisse Grundangst, irgendwas nicht berücksichtigt zu haben... Natürlich hat auch sowas keine komplett negative Sicht, da es einen zum kontinuierlichen an sich selbst arbeiten und sich selbst überprüfen treibt. Manchmal dürfte es aber auch etwas entspannter sein ;)

Danke für das Harvard Konzept. Ich hatte kürzlich eine Seminar-Serie zum Thema Verhandeln und Überzeugen, dort wurde das Konzept auch aufgegriffen, inklusive Transaktionsanalyse etc. Auch dort habe ich mich wohl mehr als nur beachtlich geschlagen (witzigerweise auch ggü. sehr autoritär und eloquent auftretenden Personen). Und dennoch schaffe ich es nicht, diese Selbstsicherheit in mir so zu verankern, dass ich sie in realen Situationen besser abrufen kann.

Vor diesem Kontext finde ich Menschen (insbesondere wenn sie noch jünger als ich sind), die dieses Selbstbewusstsein und Autorität gegen jegliche Widerstände und rationalen Argumente an den Tag legen und einfach ihren Kopf durchdrücken, wirklich faszinierend (auch im positiven Sinne), weil mir da einfach ein Teil fehlt.

Vielleicht ist es wirklich einfach die fehlende Übung? 11 Jahre Uni sind halt nicht in jeder Hinsicht hilfreich ;)

Simon Moon
2015-02-18, 21:53:05
Grundsätzlich mag ich Leute mit Macht nicht, die Sie einsetzen könnten, um mein Leben zu verschlechtern, aber das ist immer ein "Imo"

Sie könnten die Macht in dem Fall doch auch einsetzen, um dein Leben zu verbessern?


1. Soziale Kontakte und Seilschaften sind ungemein wichtig!
Also z.b ruhig mal vor der eigentlichen Sitzung etwas Smalltalk mit der Obrigkeit betreiben.
Oder auch wenn es sich anbietet, Termine nach der Arbeit annehmen, wenn man mal wo zum Geburtstags Essen usw. eingeladen wird.

Jupp, das ist viel wichtiger im Endeffekt. Auf einen Besserwisser, der keine sozialen Kompetenzen hat, hört im Endeffekt niemand.

2.Du willst deine Argumente durchbringen, keiner interessiert sich im Endeffekt dafür was du willst, oder deine Meinung darüber, jeder interessiert sich im Grunde nur für Sich selbst. ;)

Jein. Argumente sind in der Tat belanglos. Wenn man sich auf eine "Argument-Schlacht" einlässt, haben im Endeffekt beide verloren - du magst vielleicht im Recht sein, aber der Chef wird seine Macht spielen lassen, auch wenn er letztendlich Nachteile daraus zieht.

@TS, Autorität finde ich einen sehr vagen Begriff. Das kann ein Choleriker, den hinter seinem Rücken keiner Ernst nimmt, sein, aber ebenso gut ein Buddy-Typ, der im richtigen Moment sagt, was Sache ist. Das kann einer sein, der keine anderen Meinungen will, aber auch jemand, der eher auf mutige Ausseinseiter Meinungen hört.

Lyka
2015-02-18, 22:00:14
Sie könnten die Macht in dem Fall doch auch einsetzen, um dein Leben zu verbessern?


wenn man Sie in stunden oder wochenlangen Bearbeitungen davon überzeugt, dann ja... aber ja nicht übertreiben :eek:

Timolol
2015-02-18, 22:58:37
wenn man Sie in stunden oder wochenlangen Bearbeitungen davon überzeugt, dann ja... aber ja nicht übertreiben :eek:

http://www.loslachen.ch/wp-content/uploads/2011/09/cartoon102.jpg

Terrarist
2015-02-18, 22:58:40
Demnächst kommt es wieder zu einer Situation, in der ich ein paar von meinem Team erarbeitete Ergebnisse einem Leiter 2. Ebene vorstellen werde (dieser ist mein "Chef-Chef"). Von den Ergebnissen und dem Ausgang des Gesprächs hängt ein bisschen was ab (nimmt er meinen Vorschlag an, spart sich das Unternehmen viele hundert tausend Euro; Wenn nicht, weil es nicht in sein technisches Konzept passt, wird sich am Status Quo nicht viel ändern, sehr zum Missfallen der operativen Mitarbeiter).


Hast du denn die Unterstützung deines direkten Vorgesetzten? Oder geht es eher gegen ihn?

Monger
2015-02-19, 12:21:22
Ein Punkt, der sicherlich richtig ist, ist das "Grün-hinter-den-Ohren", was definitiv auf mich zutrifft, insbesondere im sozialen Kontext. 11 Jahre an der Uni - wo soll man da Erfahrungen mit Hierarchien, Persönlichkeiten, etc. sammeln ;)

Ein weiterer Punkt ist, dass auch wenn ich fachlich vermutlich nicht auf den Kopf gefallen bin, ich dennoch immer wieder das Gefühl bekomme, dass ich eigentlich nur durch "Glück" in meiner aktuellen Position bin.


Was du hier schreibst, ist fast 1:1 die Definition des Hochstapler-Syndroms (http://de.wikipedia.org/wiki/Hochstapler-Syndrom).
Das ist leider nicht ungewöhnlich, darunter leiden ziemlich viele Menschen, vor allem die heutigen Twens.

Das alleine wird dir nicht helfen, aber: ich hatte einen riesigen Respekt vor meinen Chefs, als ich eingestellt wurde. Ich dachte mir: großer Konzern, mit so viel Erfahrung und Geld, und ich komm hier mit meinem kleinen Hochschulwissen an.

Bei mir hat sich dann aber schnell Ernüchterung eingestellt. Gemessen an dem Druck man sich selber beim Lernen und bei Prüfungen macht, war Arbeit dann plötzlich erstaunlich konsequenzlos. Ich fing dann auch ziemlich schnell an, den akademischen Anspruch zu vermissen. Alles läuft nur hemdsärmelig, vom Wissensstand hinkt man der Hochschule locker ein Jahrzehnt hinterher.

Die kochen alle mit Wasser, und lassen selbst das öfters mal anbrennen. Sobald das ins Bewusstsein einsickert, verliert man schnell den Respekt vor dem Umfeld.