Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Depressive Menschen im Berufsleben und Gesellschaft | ein Fürspruch für mehr Akzeptan
Hallo Allerseits,
nach dem Germanwings Vorfall mehren sich die Rufe in den Medien, alle depressiven Menschen doch bitte zum Hartz4-DauerDasein zu "verpflichten". Ich sehe diese Stimmungsmache sehr problematisch: Nicht jeder Depressive ist Suizid-gefährdet, genauso wie nicht jeder Suizid-Gefährdete depressiv ist. Die wenigsten Depressiven begehen Suizid, die allerwenigsten erweiterten Suizid. Es hat Jahrzehnte gedauert, das Thema Depression ein Stück weit aus der Schmuddelecke zu ziehen. Ich fände es tragisch, wenn man Depressive jetzt wieder zu verrückten unberechenbaren "Psychopathen" hochstilisiert und vom Berufsleben ausschließt. Das wäre mir zu sehr ein Szenario, das nach Gattaca riecht und davor graut es mir. Vor allem wenn man bedenkt, wieviele Menschen in Deutschland im Laufe ihres Lebens zumindest einmal an psychischen Problemen erkranken.
Nein, eine Diskriminierung depressiver Menschen kann nicht die Lösung sein. Vor allem sehe ich das Problem, dass im Zuge einer Tabuisierung die Betroffenen sich ggf. gar nicht mehr öffnen und ihre Leiden jedem gegenüber verheimlichen. Selbst heutzutage trauen sich viele Menschen (vor allem Männer) nicht zu mehr Offenheit im Umgang mit ihrer Depression, weil sie berufliche/gesellschaftliche Nachteile und Repressionen befürchten (leider nicht unbegründet!). Daher kann es also nicht Ziel und Zweck sein, das Thema Depression zu einem noch größeren Tabu zu erklären. Die Anzahl der (erweiterten) Suizide wird dadurch jedenfalls nicht abnehmen. Ebenso ist die ärztliche Schweigepflicht nicht das Problem. Ich finde es bedenklich, dass bereits Rufe nach der Lockerung bzw. Abschaffung der ärztlichen Schweigepflicht laut werden. Dem einzigen, dem das nützen würde, sind die Versicherungen und Arbeitgeber.
Die gesellschaftliche Aufgabe muss es sein, Depressive verstärkt in den Diskurs einzubinden und nicht auszuschließen. Das ist in unserer kapitalistischen Gesellschaft, in der seit 1990 aufgrund der "Globalisierung" verstärkt die Ellenbogen ausgefahren werden, zugegebenermaßen nicht so einfach, denn in den meisten Marktgesellschaften wird "Versagen" und "Schwäche" nicht toleriert. Wobei es mir nicht einleuchtet, inwieweit eine Krankheit wie die Depression mit Versagen und Schwäche gleichgesetzt werden kann. Wenn jemand an vorübergehender Schilddrüsenunterfunktion erkrankt, dann ist das doch auch keine Schwäche/Versagen. Bei vielen scheint noch immer die Vorstellung im Kopf zu existieren, Depression sei einfach schlechte Laune, wie sie jeder mal hat und "man solle sich ja nicht so anstellen". Leider ist diese Vorstellung noch immer weit verbreitet.
Auch bleibt abzuwarten, was die letztendlichen Gründe für den Absturz der Germanwings-Maschine gewesen sind. Klar gibt es starke Indizien, aber ich halte es für verkehrt zum gegenwärtigen Zeitpunkt die Spekulationen als erwiesen hinzunehmen. Man muss den Abschlussbericht abwarten.
Ich möchte gar nicht so weit ausholen, daher mache ich es kurz und bündig: ein Fürspruch für mehr Akzeptanz!
(Mein Beitrag darf gerne kopiert und in anderen Foren gepostet werden! Kein Copyright!)
00-Schneider
2015-04-01, 20:52:43
Schnauze!
Cubitus
2015-04-01, 21:04:56
depression-eine-krankheit-erobert-die-welt (http://www.arte.tv/guide/de/048262-000/depression-eine-krankheit-erobert-die-welt)
Ich las dazu in einem Online Artikel einmal, dass Depressionen allergische Reaktionen des Geistes sind, welche stark durch ein Arbeiten in einer industrialisierten Welt getriggert werden können.
Die gleiche These wird so ähnlich auch im geposteten Film aufgegriffen.
Es gibt Berufsfelder da sind Depressionen nicht vertretbar. Das hat rein gar nichts mit der gesellschaftlichen Akzeptanz zu tun.
Imo gehören dazu alle Berufsfelder, insbesondere mit Personen Beförderungen. In diesem Fall sollte die Schweigepflicht gelockert werden.
Der Pilot war ja schon in der Ausbildung depressiv, er hätte ohne vollständige Genesung niemals fliegen dürfen.
Wenn man Depression jetzt als Allergie betrachten würde, so dürfte ich z.b mit einer Allergie gegen Bienen ja auch nicht als Imker (und wenn dann nur) mit besonderem Schutz arbeiten..
prinz_valium
2015-04-01, 21:39:35
Schnauze!
ich musste so laut lachen, als ich das gelesen habe
harsch, aber lustig
ot: seh ich ähnlich
tomvos
2015-04-01, 22:31:10
Es gibt Berufsfelder da sind Depressionen nicht vertretbar. Das hat rein gar nichts mit der gesellschaftlichen Akzeptanz zu tun.
<ironie>Genau, ich bin ganz deiner Meinung. Z.B. sollten depressive Trader an den Börsen verboten werden. Die sind so depressiv, dass Sie einfach Aktien verkaufen. Und dann gehen die Kurse grundlos herunter. Wer denkt denn an die Märkte? Wie sollen die Märkte das verkraften? Irgendjemand muss doch die Märtke vor diesen depressiven Tradern schützen. Es geht schließlich um Kapital. Wo ist die Merkel, wenn man sie mal braucht?</ironie>
Cubitus
2015-04-01, 22:39:21
<ironie>Genau, ich bin ganz deiner Meinung. Z.B. sollten depressive Trader an den Börsen verboten werden. Die sind so depressiv, dass Sie einfach Aktien verkaufen. Und dann gehen die Kurse grundlos herunter. Wer denkt denn an die Märkte? Wie sollen die Märkte das verkraften? Irgendjemand muss doch die Märtke vor diesen depressiven Tradern schützen. Es geht schließlich um Kapital. Wo ist die Merkel, wenn man sie mal braucht?</ironie>
Trader an der Börse sind eigl verkappte Psychopathen.
Muss man ja auch sein, Empathie geht da gegen Null. Ist in dem Job wichtig.
Aber wenn ein Trader an einer Depression leidet kann er kaum noch rationelle, logische Entscheidungen treffen.
Der würde es nicht Lange im Job machen.. Von dem Her komische Ironie welche du da hast.
Imo gehören dazu alle Berufsfelder, insbesondere mit Personen Beförderungen. In diesem Fall sollte die Schweigepflicht gelockert werden.
Der Pilot war ja schon in der Ausbildung depressiv, er hätte ohne vollständige Genesung niemals fliegen dürfen.
Wo fängt das an und wo hört es auf?
Piloten?
Busfahrer?
Taxifahrer?
Aber was unterscheidet die dann noch von normalen Autofahrern?
Also verbieten wir doch depressiven Menschen das Autofahren auch noch, denn sicherlich sind mehr Menschen von Selbstmördern in ihrem eigenen Fahrzeug betroffen, als nun von einem Piloten.
Es gibt Berufsfelder da sind Depressionen nicht vertretbar. Das hat rein gar nichts mit der gesellschaftlichen Akzeptanz zu tun.
Es kann jederzeit jeden treffen und für diese Menschen gibt es dann momentan nur 2 Möglichkeiten:
a) Schweigen
b) Arbeitlos
Die absolute Mehrheit dürfte dann a) wählen und damit ist das einzige Ergebnis, dass Menschen mit Depressionen sich nicht mehr behandeln lassen und wir weiterhin depressive Menschen in der Personenbeförderung haben von denen sich aber nun keiner behandeln lässt.
Depression ist ein Wort das eine Menge bedeuten kann. Und ich kann mit guten Gewissen sagen das mindestens 60%-70% aller Menschen hier in Deutschland depressive Tendenzen aufweisen. Und mindestens 30% davon Depressiv sind.
Nur ist es ein großer Schritt zwischen Depression und Selbstmord. Und eigentlich ist es so das es einen Schritt gibt, die andere Menschen schützt: Die Arbeitsunfähigkeit, wenn die Krankheit gerade so schlimm ist, dass es dem Menschen zu schlecht geht um zu arbeiten.
Es braucht also kein Ausschuss von Depressiven Menschen, sondern ein besseres Behandlungssystem. Vor allem in Berufen, wo eine Behandlung halt sehr schwierig ist: Wie zB bei Piloten, die eben nicht einmal die Woche zum Arzt können.
Wenn wir einfach Depressive Menschen aussortieren, dann arbeitet am Ende hier keiner mehr. Und das meine ich absolut ernst.
greeny
2015-04-01, 23:09:57
Wo fängt das an und wo hört es auf?
Piloten?
Busfahrer?
Taxifahrer?
Uber?
Fahrer von Fahrgemeinschaften? ^^ Sei's zur Arbeit, oder solche von "Mitfahrzentralen"?
Also: Nein; geht gar nicht...
Cubitus
2015-04-01, 23:12:47
Wo fängt das an und wo hört es auf?
Piloten?
Busfahrer?
Taxifahrer?
Aber was unterscheidet die dann noch von normalen Autofahrern?
Also verbieten wir doch depressiven Menschen das Autofahren auch noch, denn sicherlich sind mehr Menschen von Selbstmördern in ihrem eigenen Fahrzeug betroffen, als nun von einem Piloten.
Es kann jederzeit jeden treffen und für diese Menschen gibt es dann momentan nur 2 Möglichkeiten:
a) Schweigen
b) Arbeitlos
Die absolute Mehrheit dürfte dann a) wählen und damit ist das einzige Ergebnis, dass Menschen mit Depressionen sich nicht mehr behandeln lassen und wir weiterhin depressive Menschen in der Personenbeförderung haben von denen sich aber nun keiner behandeln lässt.
Es gibt durchaus Amok Fahrer. Dagegen kann man schlecht was tun.
Aber in einem Berufsfeld wo offensichtlich viel Verantwortung für andere Menschen übernommen werden muß, da sollte diese Krankheit auch nicht von verschwiegen werden. Auch nicht von Ärzten.
Das gehört ebenso zur gesellschaftliche Akzeptanz. Und wieso glaubst du das man einen Depressiven ohne Therapie einfach so -rauschmeißen kann?
Dem ist doch gar nicht so. Man kann dem Menschen aber Nahe legen eine andere Beschäftigung anzunehmen. Das wird dann eh das Beste sein, dazu gehört aber auch eine gewisse Selbstreflektion, welche die Betroffenen in einer Therapie vermittelt bekommen.
Es kann jeden treffen, ja die Hirnchemie kann durcheinander kommen..
Aber es sind auch immer wieder die Randbedingungen die entscheidend sind.
Es braucht also kein Ausschuss von Depressiven Menschen, sondern ein besseres Behandlungssystem. Vor allem in Berufen, wo eine Behandlung halt sehr schwierig ist: Wie zB bei Piloten, die eben nicht einmal die Woche zum Arzt können.
Leider ist es noch immer so, dass viele privatwirtschaftliche Arbeitgeber den Betroffenen aus der Firma mobben, wenn sie erfahren, dass er/sie depressiv ist! Ein besseres Behandlungssystem kann nur dann greifen, wenn die Betroffenen offener mit ihrer Erkrankung umgehen. Nun ist es aber so, dass sehr viele Betroffene die Erkrankung geheimhalten, weil sie befürchten, dass die Info über drei, vier Ecken den Arbeitgeber erreicht (Gerüchte breiten sich bekanntlich mit Überlichtgeschwindigkeit aus). Selbst vor Freunden und nahen Bekannten halten depressive Menschen ihr Leiden geheim!
Ich schätze mal, dass das auch eine Generationenfrage ist. Die jüngere Generation hat deutlich mehr Verständnis für psychische Erkrankungen. Bei den Alten gibt es noch viele "Alteingesessene" aus dem konservativen Lager, für die Depressionen nicht-existent und Einbildung sind: Die sind dann der Meinung, das sei alles "Quatschkram" bzw. eine Ausrede für Faulheit.
Monger
2015-04-01, 23:20:28
Wenn wir einfach Depressive Menschen aussortieren, dann arbeitet am Ende hier keiner mehr. Und das meine ich absolut ernst.
So sehe ich das auch. Ohne jetzt in dem Fall zu tief ins Detail zu gehen: was hätte man denn tun sollen? Der Copilot war in Behandlung, wurde anschließend als arbeitsfähig eingestuft, niemand hat seinen Zustand als gefährlich eingestuft...
Sollen wir alle Menschen für arbeitsunfähig erklären die irgendwann mal in ihrem Leben depressiv waren? Da bleiben wirklich nicht mehr viele übrig.
Wenn man Menschen mit depressiven Erkrankungen jetzt als potentielle Massenmörder stempelt, besteht die Gefahr der Tabuisierung - und deren Folgen wären wahrscheinlich weit schlimmer für die gesamte Gesellschaft als solche exotischen Ausnahmefälle.
Dem ist doch gar nicht so. Man kann dem Menschen aber Nahe legen eine andere Beschäftigung anzunehmen. Das wird dann eh das Beste sein, dazu gehört aber auch eine gewisse Selbstreflektion, welche die Betroffenen in einer Therapie vermittelt bekommen.
Für 20 000€ Jahresbrutto bei McDonalds den BurgerBrater spielen oder Sanitäranlagen-Putzer aufm Flughafen? Das ist für jemanden, der eine hochqualifizierte Ausbildung hinter sich hat und jährlich > 100 000€ macht inkl. hohem sozialen Ansehen, doch mal keine Perspektive. Altersabhängig ist eine Umschulung + Quereinstieg auch gar nicht so einfach, vor allem in "gehobenen" Berufsfeldern. Das kann man machen, wenn man noch verhältnismäßig jung ist.
Da ist es doch kein Wunder, dass die Leute lieber schweigen und weiter ihren "Job" machen. Jeder fürchtet den sozialen Abstieg und die meisten werden alles tun, um den sozialen Abstieg zu vermeiden. Notfalls auch schwere Krankheiten verheimlichen, solange es halt geht.
Nix gegen BurgerBrater und Sanitäranlagen-Putzer, die machen auch alle ihren Job. Mir ging es nur darum zu verdeutlichen, dass der drohende Abstieg beim Menschen sehr große Ängste auslöst.
hier übrigens ein informativer Link:
http://www.med1.de/Forum/Beruf.Alltag.Umwelt/701569/#p21507511
Grestorn
2015-04-02, 08:11:51
Ganz einfach: Die ärztliche Schweigepflicht darf nicht gelockert werden, in keinem Fall. Die Folge wäre nur, dass die Menschen sich ihren Ärzten nicht mehr anvertrauen würden.
Und die nächste, eindeutige Folge aus dieser Erkenntnis: Gesundheitliche Probleme dürfen - so fern sie nicht ganz offensichtlich bei einer bestimmten Tätigkeit hinderlich sind - absolut keinerlei Rolle für den Arbeitgeber spielen.
Es wird hier gerade eine Hysterie herbeigeredet, wo erstmalig in der gesamten Geschichte der Fliegerei eine solche Tragödie stattgefunden hat. Außerdem halte ich es immer noch für "nur" eine plausible Rekonstruktion der Geschehnisse, aber ein Beweis steht weiterhin aus.
4Fighting
2015-04-02, 11:56:22
Ganz einfach: Die ärztliche Schweigepflicht darf nicht gelockert werden, in keinem Fall. Die Folge wäre nur, dass die Menschen sich ihren Ärzten nicht mehr anvertrauen würden.
Es wird hier gerade eine Hysterie herbeigeredet, wo erstmalig in der gesamten Geschichte der Fliegerei eine solche Tragödie stattgefunden hat.
Da hast Du Recht.
Im Jahr 2000 hätte der Pilot einfach die Türe eingetreten und hätte den Co-Piloten hindern können...;)
Stalin sagte ja schon: 100 Tote sind eine Tragödie, 1 Millionen eine Statistik.
Mir wird das Thema zu hoch gehängt, was nicht heißt, dass ich so eine Situation nicht grausam finde.
Watson007
2015-04-02, 12:02:45
am besten wir sperren alle Depressiven weg, alle bleiben zuhause, dann kann nichts mehr passieren.
vollumfängliche Absicherung gibt es nirgends.
Wer rausgeht muss halt mit einem gewissen Risiko leben.
EL_Mariachi
2015-04-02, 12:14:05
Es wird nicht lange dauern, da bietet die Pharmaindustrie eine Impfung gegen Depression an... ;)
http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=2997
.
Der Toleranz-Thread des Tages!
Mal ehrlich: was soll man denn noch alles tolerieren? Ist Toleranz das Modewort des Jahres?
Ich kenne niemanden der Juden, Rechte, Linke, Tierliebhaber, Moslems, Homos oder gar Depressive toleriert, gerade wenn dies auf medialen Forderungen geschieht. Die Toleranz bedeutet soviel wie Ignoranz. Die stärksten Menschen im Sinne von Menschlichkeit verbannen alle Minderheiten aus ihrem Leben. Andere wiederum behaupten von sich sie seien sehr tolerant, doch in ihrem Umfeld ist alles "normal".
RoughNeck
2015-04-02, 12:41:35
Da hast Du Recht.
Im Jahr 2000 hätte der Pilot einfach die Türe eingetreten und hätte den Co-Piloten hindern können...;)
Stalin sagte ja schon: 100 Tote sind eine Tragödie, 1 Millionen eine Statistik.
Mir wird das Thema zu hoch gehängt, was nicht heißt, dass ich so eine Situation nicht grausam finde.
Dann hätte der Copilot eine Waffe mit an Board gebracht, oder, oder.....
Damals hätte er wesentlich mehr Möglichkeiten gehabt.
Und grausam.
Zumindest war es schnell vorbei. Wenn ich an meine Oma denke, die hatte Bauchspeicheldrüsen Krebs im Endstadium und litt über 7 Monate bis es dann "endlich" vorbei war (sie wurde 94 Jahre alt).
Das ist grausam, die Tragöde ist hart für die Hinterbliebenen aber die Opfer mussten nicht leiden.
Depression ist ein Wort das eine Menge bedeuten kann. Und ich kann mit guten Gewissen sagen das mindestens 60%-70% aller Menschen hier in Deutschland depressive Tendenzen aufweisen. Und mindestens 30% davon Depressiv sind.
Und dann ist noch die große Frage, ist diese Depression endogen oder exogen bedingt, ist sie psychischer oder physischer Natur? Leider kann man das heute messen, stochert aber nach wie vor an den Ursachen herum.
Ich behaupte heute mal frech, viele Depressionen sind rein psychischer Natur. Viele haben eine gewisse Vorstellung vom Leben, und wenn das reale Leben nicht mit dem übereinstimmt, was sie eigentlich wollen, dann werden die meisten depressiv, wenn sie sich mit diesem - für sich vielleicht gescheiterten - Leben abfinden. Menschen, die sich eben nicht damit abfinden, suchen selbst Auswege, und selbst wenn sie nur wenig erreichen, werden diese meistens nicht depressiv.
Cubitus
2015-04-02, 14:44:57
Für 20 000€ Jahresbrutto bei McDonalds den BurgerBrater spielen oder Sanitäranlagen-Putzer aufm Flughafen? Das ist für jemanden, der eine hochqualifizierte Ausbildung hinter sich hat und jährlich > 100 000€ macht inkl. hohem sozialen Ansehen, doch mal keine Perspektive. Altersabhängig ist eine Umschulung + Quereinstieg auch gar nicht so einfach, vor allem in "gehobenen" Berufsfeldern. Das kann man machen, wenn man noch verhältnismäßig jung ist.
Da ist es doch kein Wunder, dass die Leute lieber schweigen und weiter ihren "Job" machen. Jeder fürchtet den sozialen Abstieg und die meisten werden alles tun, um den sozialen Abstieg zu vermeiden. Notfalls auch schwere Krankheiten verheimlichen, solange es halt geht.
Nix gegen BurgerBrater und Sanitäranlagen-Putzer, die machen auch alle ihren Job. Mir ging es nur darum zu verdeutlichen, dass der drohende Abstieg beim Menschen sehr große Ängste auslöst.
Es ist natürlich die Frage nach dem Glück, jemand der Burger brutzelt, dafür materiell eben nicht so gut da steht, aber mit sich und seiner Situation zufrieden ist.
Oder jemand der sein Leben lang bis hin zum freiwilligen Exitus unglücklich über sein Leben ist, dafür im Auge des Außenstehenden doch alles hat. Denke da auch ein große Stars im Showgeschäft..
Es ist eben schwierig in einer, für sich selbst verfahrenen Situation, dass zu erkennen.
Muss da PHuV schon recht geben.
Wenn man es so sieht müßte die komplette 3te Welt depressiv sein.
Grestorn
2015-04-02, 15:08:47
Der Toleranz-Thread des Tages!
Mal ehrlich: was soll man denn noch alles tolerieren? Ist Toleranz das Modewort des Jahres?
Ich kenne niemanden der Juden, Rechte, Linke, Tierliebhaber, Moslems, Homos oder gar Depressive toleriert, gerade wenn dies auf medialen Forderungen geschieht. Die Toleranz bedeutet soviel wie Ignoranz. Die stärksten Menschen im Sinne von Menschlichkeit verbannen alle Minderheiten aus ihrem Leben. Andere wiederum behaupten von sich sie seien sehr tolerant, doch in ihrem Umfeld ist alles "normal".
Wow. Was für ein armseliges Hate-Post.
Du solltest Dir darüber klar werden, dass jeder Mensch Teil einer Minderheit ist. Es kommt nur auf die Perspektive an. Heute magst Du Dich stark fühlen, in der Position derer, die auf schwache Minderheiten herabsehen und auf sie spucken können. Morgen magst Du selbst plötzlich Teil einer verfolgten Minderheit sein und wärst froh, wenn man fair und, ja, tolerant mit Dir umgehen würde.
Aber warum verschwende ich überhaupt Zeit mit einem so offensichtlichen Trollpost.
Nakai
2015-04-02, 18:04:43
Der Groß der Menschen sind eh nur intolerante, ignorante(dumm), arrogante und widerliche Wichser.
Nr1:
Schnauze!
Nr2:
ich musste so laut lachen, als ich das gelesen habe
harsch, aber lustig
ot: seh ich ähnlich
Nr3:
Der Toleranz-Thread des Tages!
Mal ehrlich: was soll man denn noch alles tolerieren? Ist Toleranz das Modewort des Jahres?
Ich kenne niemanden der Juden, Rechte, Linke, Tierliebhaber, Moslems, Homos oder gar Depressive toleriert, gerade wenn dies auf medialen Forderungen geschieht. Die Toleranz bedeutet soviel wie Ignoranz. Die stärksten Menschen im Sinne von Menschlichkeit verbannen alle Minderheiten aus ihrem Leben. Andere wiederum behaupten von sich sie seien sehr tolerant, doch in ihrem Umfeld ist alles "normal".
Da deutlich mehr Menschen Depressionen haben, als bisher angenommen, sind eigentlich diese Gasköpfe eindeutig in der Unterzahl. Zum Glück dürfen/werden solche Gasköpfe im Leben nichts entscheiden, mittragen oder irgendetwas Herausragenderes erreichen, daher sehe ich einer Zukunft etwas positiver entgegen.
Aber warum verschwende ich überhaupt Zeit mit einem soll offensichtlichen Trollpost.
Tu ich ja auch. ;D
Sobald solche Typen mal richtige Scheisse fressen, also im Leben mal am Boden sind, durch einprägende Ereignisse im Leben, ändert sich das auch. Trolling ist ja nur ein Sympton von Unnutz im Leben.
Nur mal so ein paar Guidelines:
- Ärztliche Schweigepflicht ist unbrechbar.
- Depressive Menschen sollte sich blos nicht offen hinstellen -> Siehe Gasköpfe im Thread.
- Depressive Menschen stehen oft alleine da und brauchen Hilfen/Therapien und zwar leichterm, aber auch, anonymer als bisher.
Ansonsten gibt es bereits einige Threads in dieser Hinsicht.
Kann ich aus meiner Beobachtung auch bei Lehrern bestätigen und da geht es "nur" um die Verbeamtung. Mein halber Abiturjahrgang hat Lehramt studiert. Viele Lehrer-Anwärter, die die Verbeamtung anstreben, gehen nicht zum Therapeuten, weil man die Verbeamtung dann streichen kann. Und da war unter anderem ein Kollege dabei, der unter Psychosen litt. Jetzt ist er Grundschullehrer... inzwischen aber auch in Therapie ;)
minos5000
2015-04-02, 18:49:52
Schon vor längerer Zeit hatte ich über eine Studie gelesen, nach der Menschen mit Depression seltener Selbstmord begehen als Menschen ohne eine solche.
Als mögliche Ursache wurde genannt, dass Depressive mehr an negative Gedanken "gewöhnt" sind und mögliche Schicksalsschläge die Menschen sonst in Selbstmord treiben besser verarbeiten - weil leichter in Relation setzen - können.
Außerdem "gehen" Depressive dann idR in Stille und nicht mit einem großen Knall. Gibt natürlich immer Ausnahmen, aber in Summe klingt das für mich nachvollziebar.
doublehead
2015-04-02, 22:04:08
.... wo erstmalig in der gesamten Geschichte der Fliegerei eine solche Tragödie stattgefunden hat.
http://news.aviation-safety.net/2013/12/22/list-of-aircraft-accidents-caused-by-pilot-suicide/
Ansonsten stehe ich auch auf der Seite der Besonnenen, die diese hysteriche Hetzte hier für ziemlich deplatziert weil undurchdacht halten. Steckt Eure Nasen mal nicht so oft in die Bildzeitung, sondern denkt mal selber nach, bevor ihr so einen Quark von Euch gebt.
MaakDA
2015-04-02, 23:05:39
http://news.aviation-safety.net/2013/12/22/list-of-aircraft-accidents-caused-by-pilot-suicide/
Ansonsten stehe ich auch auf der Seite der Besonnenen, die diese hysteriche Hetzte hier für ziemlich deplatziert weil undurchdacht halten. Steckt Eure Nasen mal nicht so oft in die Bildzeitung, sondern denkt mal selber nach, bevor ihr so einen Quark von Euch gebt.
Ich komme auf 566 Tote weltweit seit 1976, den Germanwings-Vorfall bereits eingerechnet...
Natürlich ist das tragisch, aber gemessen an der Zahl der jährlichen Fluggäste immer noch vernachlässigbar klein. Das ist keine Zahl, die den Ausruf des Überwachungsstaates rechtfertigen würde, so wie es unsere Politiker & Lobbyisten seit einer Woche fordern.
Monger
2015-04-02, 23:40:26
Ich behaupte heute mal frech, viele Depressionen sind rein psychischer Natur.
Der Übergang zwischen psychisch und physisch ist ja eh fließender als allgemein angenommen. Psychische Leiden können reale physische Gebrechen auslösen, jegliche Veränderungen am Körper bzw. dessen Stoffwechsel hat Auswirkungen auf die Psyche. Wir sind eben letztendlich doch keine dualistischen Wesen.
Rampage 2
2015-04-03, 00:15:26
Es wird nicht lange dauern, da bietet die Pharmaindustrie eine Impfung gegen Depression an... ;)
http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=2997
.
Ich kapiere einfach nicht, warum sich *alle* Wissenschaftler nur auf Serotonin konzentrieren, wenn Depressionen das Thema sind...
:facepalm:
Die wirklich wichtigen Glücks-Neurotransmitter bzw. -Hormone sind Dopamin (NT) bzw. Endorphine (H).
IMO sind Dopamin und Noradrenalin für die medikamentöse Therapie einer Depression viel besser geeignet als Serotonin. Dopamin ist für Glücksgefühle und Motivation (und damit leider auch für Suchtentwicklung) entscheidend verantwortlich. Noradrenalin ist verantwortlich für körperliche Energie, Antrieb & geistige Energie (Vigilanz).
Serotonin & Endorphine sind auch Glückshormone, aber in der Funktion eher "Kuschelhormone" - also seelische Ausgeglichenheit & seelisches Wohlbefinden und so...
Leider haben fast alle Medikamente, die auf das dopaminerge & noradrenerge System wirken (Methylphenidat, Amphetamine, Kokain) ein Mißbrauchspotential. Einzige Ausnahme ist Bupropion:
http://de.wikipedia.org/wiki/Bupropion
Wahrscheinlich lässt sich Bupropion nur deswegen nicht mißbrauchen, weil es - genau wie die SSRIs & SNRIs - nicht sofort wirkt, sondern durch tägliche Einnahme über mehrere Wochen im ZNS "angereichert" werden muss, um seine Wirkung zu entfalten...
R2
Wow. Was für ein armseliges Hate-Post.
Du solltest Dir darüber klar werden, dass jeder Mensch Teil einer Minderheit ist. Es kommt nur auf die Perspektive an. Heute magst Du Dich stark fühlen, in der Position derer, die auf schwache Minderheiten herabsehen und auf sie spucken können. Morgen magst Du selbst plötzlich Teil einer verfolgten Minderheit sein und wärst froh, wenn man fair und, ja, tolerant mit Dir umgehen würde.
Aber warum verschwende ich überhaupt Zeit mit einem so offensichtlichen Trollpost.
Welch ein Zufall genau deine Person damit getroffen zu haben. Ich bin anderer Meinung und werde deswegen nicht toleriert.
Bezogen auf das Thema Depression wird es derzeit in den Mittelpunkt gerückt und man "muss" automatisch depressive Menschen "toll" finden. Das ist ein gefährliches Spiel. Und es funktioniert nicht aus dem Befehlston heraus. Der Ansatz ist völlig falsch. Tolerante "Gutmenschen" fühlen sich bei dem Thema im Recht und nicht-tolerante Menschen werden durch eine einseitige Aufforderung nicht überzeugt. Es wird damit höchstens das Gegenteil erreicht. Wir sind alles Minderheiten und gehören mehreren Kreisen an. Wenn ich die eine oder andere Minderheit nicht mag ist das meine persönliche Entscheidung und ich gehe diesen Menschen aus dem Weg. Langsam und sicher entwichelt sich die Gesellschaft in ein Gruppe voller Experten. Jeder kennt den wahren Weg und verteidigt alle Freiheiten.
Die Gesellschaft ändert sich nicht wegen ein paar Aufrufen und vielen Threads. Es herrscht unter dem Deckmantel der öffentlichen Meinung eine private Zweitmeinung. Man darf öffentlich nicht mehr sagen was man will. Ein Unternehmen, dass begründet depressive Menschen ausschließt, bekommt einen Shitstorm ab. Die Massen werden aufgestachelt.
Kann man dieses Wichtigmachen sein lassen?
Muss dieser blinde, dumme Aktionismus sein?
Kann nicht jeder in seinem privaten Umfeld, auf das er Einfluss hat, seine Meinung vertreten, den Mitmenschen das Leben leichter machen und einfach er selbst sein?
Rampage 2
2015-04-03, 00:38:30
Ansonsten stehe ich auch auf der Seite der Besonnenen, die diese hysteriche Hetzte hier für ziemlich deplatziert weil undurchdacht halten. Steckt Eure Nasen mal nicht so oft in die Bildzeitung, sondern denkt mal selber nach, bevor ihr so einen Quark von Euch gebt.
Allein der Fakt, dass von allen psychisch Kranken (Psychose, Bipolare Störung, Borderline, Angststörungen, Persönlichkeitsstörungen) ausgerechnet Depressions-Kranke vom Berufsleben ausgeschlossen werden sollen, ist Schwachsinn auf höchstem Niveau:facepalm:
Wenn es eine Psychose/Paranoia, Borderline, eine affektive Störung (und damit meine ich NICHT Depressionen, sondern plötzliche Stimmungsumschwünge wie etwa bei einer bipolaren Störung) oder eine antisoziale Persönlichkeitsstörung (im Volksmund "Psychopath") wäre, dann wäre das ja (bis zu einem gewissen Grad!) nachvollziehbar, aber Depressionen??? Hallo, gehts noch!? Ich wette, dass fast jeder Mensch irgendwann in seinem Leben eine depressive Episode durchgemacht hat - unabhängig davon, ob er/sie deswegen ärztliche Hilfe aufgesucht hat...
R2
Fusion_Power
2015-04-03, 00:48:36
Schon vor längerer Zeit hatte ich über eine Studie gelesen, nach der Menschen mit Depression seltener Selbstmord begehen als Menschen ohne eine solche.
Als mögliche Ursache wurde genannt, dass Depressive mehr an negative Gedanken "gewöhnt" sind und mögliche Schicksalsschläge die Menschen sonst in Selbstmord treiben besser verarbeiten - weil leichter in Relation setzen - können.
Außerdem "gehen" Depressive dann idR in Stille und nicht mit einem großen Knall. Gibt natürlich immer Ausnahmen, aber in Summe klingt das für mich nachvollziebar.
Könnte hinkommen. Ich bin quasi Dauer-Depressiv, dazu soziophob was nicht gerade hilfreich ist bei der Jobsuche. Aberm an gewöhnt sich dran, wenigstens hab ich keine Selbstmordgedanken mehr. Man muss sich halt Ziele im Leben setzen.
Trotzdem kann ich den Piloten Selbstmord, der leider ein reiner Massenmord ist nicht nachvollziehen. Wenn man sich umbringen muss, dann bitte wenigstens ohne Dritte mit reinzuziehen. Der Typ hätte intelligent genug sein müssen um das zu begreifen. Da kann man echt nur den Kopf schütteln. Vor allem ein Pilot. Verdient gut, steht mitten im Leben, aktiv im Job und Freizeit, hat sicher tolles Haus und tolle Freundin und bringt sich um. WTF! :confused:
Was soll ich denn da erst sagen? Hab keinen Job, kein Geld, keine Freundin, kann wegen Soziophobie und Versagensängsten nicht arbeiten aber ich leb trotzdem noch obwohl ich kaum "Anker" im Leben hab momentan.
Es gibt sicher viele Arten von Depressionen, ich bins gewohnt aber trotzdem kann ich sowas bei anderen teils auch nicht nachvollziehen. Genau wie super erfolgreiche Celebrities die ihr Leben einfach wegwerfen durch Drogen und Skandale. Alles zu haben ist offenbar nicht genug.
Ich kann nur jedem raten der ein "echtes" Leben hat und trotzdem depressiv ist: nicht grämen, es gibt Leute die haben weniger und leben auch noch!
Sven77
2015-04-03, 01:01:34
Trotzdem kann ich den Piloten Selbstmord, der leider ein reiner Massenmord ist nicht nachvollziehen.
Das können so wie ich das verstanden habe nicht mal Psychologen. Passt in kein Verhaltensmuster. Was aber auch bedeutet das es nicht alle paar Tage passiert.
Turiz
2015-04-03, 10:00:47
Das können so wie ich das verstanden habe nicht mal Psychologen. Passt in kein Verhaltensmuster. Was aber auch bedeutet das es nicht alle paar Tage passiert.
Ich habe leider die Quelle nicht mehr parat, habe aber schon öfter gelesen, dass dieser Fall am ehesten mit den Massenmorden an Schulen zu vergleichen ist. Der Selbstmord dabei soll eher eine untergeordnete Rolle spielen. Es geht um die Rache an der Gesellschaft der "Glücklichen".
krötenfresse
2015-04-03, 11:23:37
Wenn wir einfach Depressive Menschen aussortieren, dann arbeitet am Ende hier keiner mehr. Und das meine ich absolut ernst.
:uup:
und noch schlimmer: bei einem ausschluß wäre ja die motivation für einen suizid (vielleicht sogar erweitert) viel größer als vorher und das wird ja wohl nicht das ziel sein.
ich glaube nicht, dass jemand nur wegen depressionen zum mörder wird.
aber es wird sehr wohl eine rolle spielen, wie mit depressiven umgegangen wird (z.b. auf der arbeit).
es gibt ja immer wieder so hohlbirnen, die meinen, über depressive noch witze machen zu müssen.
Surrogat
2015-04-03, 12:14:15
Könnte hinkommen. Ich bin quasi Dauer-Depressiv, dazu soziophob was nicht gerade hilfreich ist bei der Jobsuche.
Falsch, das sind die Grundvoraussetzungen für die IT-Branche :D
Es geht um die Rache an der Gesellschaft der "Glücklichen".
Ich hatte selbst eine depressive Phase und habe sie wohl immer noch aber eines war mir eigentlich schon immer klar, es gibt keine Gesellschaft der Glücklichen, die wenigen die das denken, sind oft nur zu eingeschränkt um ihre probleme überhaupt wahrzunehmen und daran ändert auch die tägliche, mediale Flut von schönen und reichen menschen nichts, die scheinbar so ein Leben haben :rolleyes:
krötenfresse
2015-04-03, 13:42:10
Ich hatte selbst eine depressive Phase und habe sie wohl immer noch aber eines war mir eigentlich schon immer klar, es gibt keine Gesellschaft der Glücklichen
in diesem land nicht, nein
Grestorn
2015-04-03, 13:44:48
in diesem land nicht, nein
In welchem denn dann? :)
Rooter
2015-04-03, 18:09:49
Trotzdem kann ich den Piloten Selbstmord, der leider ein reiner Massenmord ist nicht nachvollziehen. Wenn man sich umbringen muss, dann bitte wenigstens ohne Dritte mit reinzuziehen. Der Typ hätte intelligent genug sein müssen um das zu begreifen. Da kann man echt nur den Kopf schütteln.Vielleicht wollte er auf diese Art berühmt werden. Hat ja wohl auch geklappt...
Außerdem hat es mit Intelligenz nichts zu tun, Selbstmörder handeln nicht objektiv. Wenn man so weit ist zu glauben, dass man nichts mehr zu verlieren hat, wird einem wohl auch der Rest der Menschheit scheißegal.
Vor allem ein Pilot. Verdient gut, steht mitten im Leben, aktiv im Job und Freizeit, hat sicher tolles Haus und tolle Freundin und bringt sich um. WTF! :confused:
...
Genau wie super erfolgreiche Celebrities die ihr Leben einfach wegwerfen durch Drogen und Skandale. Alles zu haben ist offenbar nicht genug.Und du glaubst das oben aufgezählte sei "alles" im Leben; wenn man diese Punkte für sich abhaken kann sei man automatisch glücklich? :uconf3:
Interessanterweise gibt es Depressionen in Dritteweltstaaten ja praktisch gar nicht. Warum nicht? Läßt nichts zu essen zu haben keine Depression zu!?
MfG
Rooter
MaakDA
2015-04-03, 18:21:34
Interessanterweise gibt es Depressionen in Dritteweltstaaten ja praktisch gar nicht. Warum nicht? Läßt nichts zu essen zu haben keine Depression zu!?
MfG
Rooter
haben die wirklich keine Depressionen oder fehlen bloß die Ärzte, die das diagnostizieren könnten?
Wobei ich schon denke, dass es eine (genetisch bedingte) naturgegebene Lebensweise gibt, die die Instinkte des Menschen optimal befriedigt und ihn glücklich macht. Je weiter man sich davon entfernt (Technokratie, Rädchen im System, Zügelung der eigenen Emotionen usw.), desto unglücklicher wird der Mensch, obwohl es ihm materiell an nix mangelt... oder auch nicht. Ist nur so 'ne Theorie ^^
Rolsch
2015-04-03, 19:09:00
Wobei ich schon denke, dass es eine (genetisch bedingte) naturgegebene Lebensweise gibt, die die Instinkte des Menschen optimal befriedigt und ihn glücklich macht. Je weiter man sich davon entfernt (Technokratie, Rädchen im System, Zügelung der eigenen Emotionen usw.), desto unglücklicher wird der Mensch, obwohl es ihm materiell an nix mangelt... oder auch nicht. Ist nur so 'ne Theorie ^^
Der Kynismus (http://de.wikipedia.org/wiki/Kynismus) würde sicher helfen, aber die meisten sind halt schon zu verwurzelt:
http://de.wikipedia.org/wiki/Diogenes_von_Sinope
doublehead
2015-04-03, 20:20:21
Interessanterweise gibt es Depressionen in Dritteweltstaaten ja praktisch gar nicht.
Sagt wer?
Monger
2015-04-03, 20:59:28
Interessanterweise gibt es Depressionen in Dritteweltstaaten ja praktisch gar nicht. Warum nicht? Läßt nichts zu essen zu haben keine Depression zu!?
Seriously??
Ich will mich jetzt nicht auf Depressionen festnageln, aber die Folgen von psychischen Erkrankungen sind in vielen Dritte Welt Staaten ziemlich offensichtlich: Hysterien, erhöhte Suizidrate, erhöhter Drogenkonsum...
Wenn man sich das europäische Mittelalter mal mit dem heutigen psychotherapeutischen Wissen anschaut, wird auch vieles klarer.
Rooter
2015-04-03, 21:26:01
Seriously??Kurz nach Quellen gegoogelt:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/neue-volkskrankheit-menschen-in-reichen-laendern-leiden-haeufiger-an-depressionen-a-776751.html
http://www.depressionen-portal.de/
http://www.depressionen-depression.net/
MfG
Rooter
Interessanterweise gibt es Depressionen in Dritteweltstaaten ja praktisch gar nicht. Warum nicht? Läßt nichts zu essen zu haben keine Depression zu!?
So einfach ist das auch nicht. Natürlich leiden Menschen in der 3.Welt unter Depressionen. Nur interessiert sich a) keiner dafür b) sind das meistens Menschen in Armut, die sich eh keine Therapie leisten können, geschweige den reden die mit Psychologen oder Psychotherapeuten, und c) wird das dort aufgrund dringenden anderen Probleme erst gar nicht untersucht.
Frag mal Entwicklungshelfer, die vor Ort waren.
Die meisten Depressionen in ärmeren Ländern wie Afghanistan (http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/51972/Die-meisten-Depressionen-in-aermeren-Laendern-wie-Afghanistan)
Gerade in Afghanistan gibt es sehr viele Depressionen bei Frauen, und dort findet man auch die meisten Suizide, siehe
Letzter Ausweg Suizid (http://www.dw.de/letzter-ausweg-suizid/a-16749114)
Ebenso findet man dort häufig Vestümmelungen und Selbstverletzungen, was für einige Arten von Depression typisch ist.
Weitere Gegenquelle:
Depressionen werden zum Problem der Entwicklungsländer (http://latina-press.com/news/114-depressionen-werden-zum-problem-der-entwicklungslaender/)
Wie Du siehst, ist Deine Aussage somit widerlegt.
Man darf eines nicht vergessen, in dem meisten Industrieländern ist die Anzahl der zur Verfügung stehenden Ärzten deutlich höher. Eben läßt die moderne Gesellschaft viel mehr Möglichkeiten zu, diese Erkrankung zu entdecken. Weitere 2 früher verbreitete Thesen, die falsch sind:
Die Leute, welche den 1. und 2. Weltkrieg überstanden haben, leiden weniger unter Depression oder psychischen Folgen des Krieges wie diverse Kriegstraumta bzw. Posttraumatische Belastungsstörung
Türken leiden selten unter Depressionen und psychischen Erkrankungen
Diverse Untersuchungen zeigen sehr wohl, daß beispielsweise unsere Kriegsgeneration sehr häufig unter dem Krieg psychisch stark gelitten hatten. Jedoch haben sich die meisten niemals getraut, daß mit jemanden Kompetenten zu besprechen, bzw. sie wußten es selbst nicht. Viele haben diverse Störungen, welche die Betroffenen erst heute verstehen, weil nun jemand da ist, der es ihnen erklären kann.
Genau so bei unseren türkischen Freunden, die nun in der 3.-4.Generation bei uns leben. Das hier früher nichts diagnostiziert wurde, lag schlichtweg daran, daß damals alle Ärzte nur Deutsche waren. Seit in den letzten Jahren es nun viel mehr türkische Ärzte, Psychologen und Sozialarbeiter gibt, stellt man sehr wohl den gleichen Umfang der psychischen Erkrankungen und eben auch Depressionen fest.
Rooter
2015-04-04, 00:01:57
Dann kommt dein Ärzteblatt-Artikel ja zu einem völlig anderen Ergebnis als das, was ich da ergoogelt habe. :usad:
MfG
Rooter
Dann kommt dein Ärzteblatt-Artikel ja zu einem völlig anderen Ergebnis als das, was ich da ergoogelt habe. :usad:
Moral von der Geschicht: Traue einer Quelle alleine nicht. ;)
Gut, ich bin ja zwangsläufig in dem Thema drin, daher konsumiere ich diverse Fachzeitschriften und Literatur, welche die normalen Leute ja nicht so lesen. Aber selbst hier wird oftmals haufenweise veraltetes Zeugs zitiert. Da fragt man sich echt, warum sich diese angeblich gebildeten Leute man nicht weiterbilden oder ihr Wissen nicht aktualsieren. :rolleyes: Damit meine ich jetzt nicht Dich, sondern die sogenannten "Experten", welche Fachartikel und Bücher schreiben. Da hat schon mancher einen bösen Brief von mir bekommen.
Man muß einfach sehen, wir Menschen sind auf der Welt fast alle gleich gebaut. Es gibt nur minimale Unterschiede, somit wird es in den psychischen Erkrankungen mit großer Wahrscheinlichkeit auch keine Unterschiede geben. Es mag vielleicht Ausnahmen geben, so wie es beispielsweise in Südamerika in einem Dorf oder Gegend gibt, welche unter einem seltenen Gendefekt leidet, weshalb die Menschen dort alle kleinwüchsig sind (http://www.sueddeutsche.de/wissen/genetik-und-medizin-das-dorf-der-gesunden-1.1061607). Interessanterweise haben sie dort bisher keine Krebserkrankung bei diese Menschen feststellen können.
Laron-Syndrom: Kleinwüchsigkeit schützt vor Krebs und Diabetes (http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/44770/Laron-Syndrom-Kleinwuechsigkeit-schuetzt-vor-Krebs-und-Diabetes)
Vielleicht gibts ja sowas auch bei Depressionen.
Rooter
2015-04-04, 01:08:56
Moral von der Geschicht: Traue einer Quelle alleine nicht. ;)Es waren doch drei Quellen. :(
Man muß einfach sehen, wir Menschen sind auf der Welt fast alle gleich gebaut. Es gibt nur minimale Unterschiede, somit wird es in den psychischen Erkrankungen mit großer Wahrscheinlichkeit auch keine Unterschiede geben. Es mag vielleicht Ausnahmen geben, so wie es beispielsweise in Südamerika in einem Dorf oder Gegend gibt, welche unter einem seltenen Gendefekt leidet, weshalb die Menschen dort alle kleinwüchsig sind (http://www.sueddeutsche.de/wissen/genetik-und-medizin-das-dorf-der-gesunden-1.1061607). Interessanterweise haben sie dort bisher keine Krebserkrankung bei diese Menschen feststellen können.
Laron-Syndrom: Kleinwüchsigkeit schützt vor Krebs und Diabetes (http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/44770/Laron-Syndrom-Kleinwuechsigkeit-schuetzt-vor-Krebs-und-Diabetes)
Vielleicht gibts ja sowas auch bei Depressionen.Damit widersprichst du aber doch deiner eigenen Aussage von weiter oben wo du schreibst, dass Depressionen deiner Meinung nach hauptsächlich psychische Ursachen haben. Die Psyche hängt natürlich auch von den Genen ab aber doch größtenteils von unseren Lebenserfahrungen und unserem Umfeld, oder!?
MfG
Rooter
Damit widersprichst du aber doch deiner eigenen Aussage von weiter oben wo du schreibst, dass Depressionen deiner Meinung nach hauptsächlich psychische Ursachen haben.
Nicht Meinung, sondern Erfahrung, siehe auch meine Erklärung. Menschen haben eine andere Vorstellung von dem, was sie tatsächlich leben, und geraten dann unter Streß bzw. Depressionen.
Die Psyche hängt natürlich auch von den Genen ab aber doch größtenteils von unseren Lebenserfahrungen und unserem Umfeld, oder!?
Darüber streitet sich die Fachwelt heute immer noch. Tatsache ist aber, daß uns die Natur sehr wohl als äußert anpassungsfähige und widerstandfähige Lebewesen konzipiert hat. Wer was nun wie beeinflußt, versucht ja die Epigenetik herauszufinden. Beispielsweise fand man heraus, daß sich schlimme und traumatische Erfahrungen bis in die 3. Generation genetisch vererben können. Da gabs mal eine Doku, die das anhand einer Katastrophe in den USA/Kanada (?) bei damals schwangeren Frauen etwas nachweisen konnten, das sich dann bis auf ihre Enkel auswirkte.
Deshalb meine Aussage. Es zeigt sich an sehr vielen Beispielen, wenn Menschen sich ein Stück Glück oder Zufriedenheit sichern können, eben weniger depressiv werden, weil sie ein Stück Kontrolle und Autonomie über ihr Leben gewinnen können. Das ist in meinen Augen eines der Grundursachen von psychischen Depressionen: sich hilflos einer Situation ausgesetzt fühlen. Wenn man hier etwas Kontrolle behalten kann, kann das eine Menge bewirken.
Nicht Meinung, sondern Erfahrung, siehe auch meine Erklärung. Menschen haben eine andere Vorstellung von dem, was sie tatsächlich leben, und geraten dann unter Streß bzw. Depressionen.
Darüber streitet sich die Fachwelt heute immer noch. Tatsache ist aber, daß uns die Natur sehr wohl als äußert anpassungsfähige und widerstandfähige Lebewesen konzipiert hat. Wer was nun wie beeinflußt, versucht ja die Epigenetik herauszufinden. Beispielsweise fand man heraus, daß sich schlimme und traumatische Erfahrungen bis in die 3. Generation genetisch vererben können. Da gabs mal eine Doku, die das anhand einer Katastrophe in den USA/Kanada (?) bei damals schwangeren Frauen etwas nachweisen konnten, das sich dann bis auf ihre Enkel auswirkte.
Deshalb meine Aussage. Es zeigt sich an sehr vielen Beispielen, wenn Menschen sich ein Stück Glück oder Zufriedenheit sichern können, eben weniger depressiv werden, weil sie ein Stück Kontrolle und Autonomie über ihr Leben gewinnen können. Das ist in meinen Augen eines der Grundursachen von psychischen Depressionen: sich hilflos einer Situation ausgesetzt fühlen. Wenn man hier etwas Kontrolle behalten kann, kann das eine Menge bewirken.
Alles nur eine Frage des Geldes. Psychische Gesundheit kann locker erkauft werden. Ich wage zu behaupten, dass es unter den Reichen keine Depressiven gibt. Höchstens vielleicht ein paar anders seelisch kranke, aber niemals depressiv. Der Staat hat mittlerweile alles einberechnet fast eine Million für mich ausgegeben nur weil ich krank bin. Hätte der Staat einen kleinen Bruchteil dieses Geldes nicht irgendwelchen hochstudierten Klugscheissern, sondern mir persönlich in die Hände gedrückt, hätte ich mich locker selber aus der Depression geshopped. Aber mein Glück und das des Staates spielt ja keine Rolle, Hauptsache den studierten Klugscheissern geht's gut. "Nach uns die Sintflut!!!"
Trocken
2015-05-14, 20:23:23
Der Groß der Menschen sind eh nur intolerante, ignorante(dumm), arrogante und widerliche Wichser.
Nr1:
Nr2:
Nr3:
Da deutlich mehr Menschen Depressionen haben, als bisher angenommen, sind eigentlich diese Gasköpfe eindeutig in der Unterzahl. Zum Glück dürfen/werden solche Gasköpfe im Leben nichts entscheiden, mittragen oder irgendetwas Herausragenderes erreichen, daher sehe ich einer Zukunft etwas positiver entgegen.
Tu ich ja auch. ;D
Sobald solche Typen mal richtige Scheisse fressen, also im Leben mal am Boden sind, durch einprägende Ereignisse im Leben, ändert sich das auch. Trolling ist ja nur ein Sympton von Unnutz im Leben.
Nur mal so ein paar Guidelines:
- Ärztliche Schweigepflicht ist unbrechbar.
- Depressive Menschen sollte sich blos nicht offen hinstellen -> Siehe Gasköpfe im Thread.
- Depressive Menschen stehen oft alleine da und brauchen Hilfen/Therapien und zwar leichterm, aber auch, anonymer als bisher.
Ansonsten gibt es bereits einige Threads in dieser Hinsicht.
danke für deinen Post, du hast es echt auf den Punkt gebracht.Ich kann ein Lied singen von Depressive Menschen die ich während meiner Krankheit habe kennengelernt, und zu 99% niemand da ist der sie irgendwie auffangen kann oder will, das ist schlimm, jeder kann in diese Lage kommen, leider stoßen die meisten der Kranken nur auf Ablehnung, was ich nicht und nie verstehen werde.
Mosher
2015-05-14, 22:24:21
Diese 99% sind eben Menschen, die sich schwer tun, mit der Depression eines Angehörigen/Bekannten/Kollegen umzugehen.
Eine psychisch kranke Person im Familienkreis zB kann eine erhebliche Belastung für alle Angehörigen bedeuten, was meiner Meinung nach daran liegt, dass die üblichen Denkmuster so weit voneinander abweichen.
Der Kranke wünscht sich mehr Verständnis und zwar überall und zu jeder Zeit, nimmt vieles vielleicht persönlich, was für die Gesunden aber nur ein "Normaler" Umgang ist und keinerlei Verletzung darstellen sollte.
Da prallen Welten aufeinander und oftmals stehen die Angehörigen auch mehr oder wenig hilflos da. Deswegen sollte man ja als Betroffener auch einen Arzt aufsuchen, bzw. als Angehöriger den Betroffenen dazu ermutigen, dies zu tun.
Der Kranke wünscht sich mehr Verständnis und zwar überall und zu jeder Zeit
Selbst mit Verständnis ist dem Kranken aber nicht geholfen. Die Welt dreht sich nun mal eben weiter, egal wie der Kranke es sehen mag. Das macht ja die Krankheit auch so schwierig für die Betroffenen, weil sie oftmals eine Ablehnung der Realität darstellt. Und damit können eben die Menschen, die in der Realität leben, nicht umgehen.
Mosher
2015-05-14, 22:50:25
Ja, ein wichtiger Punkt, danke.
Selbst mit Verständnis ist dem Kranken aber nicht geholfen. Die Welt dreht sich nun mal eben weiter, egal wie der Kranke es sehen mag. Das macht ja die Krankheit auch so schwierig für die Betroffenen, weil sie oftmals eine Ablehnung der Realität darstellt. Und damit können eben die Menschen, die in der Realität leben, nicht umgehen.
Vielleicht sollte man sich aber auch mal fragen, woher die steigende Zahl an "Psychokrankheiten" herkommt? Der Druck auf die Arbeitnehmer steigt von Jahr zu Jahr. Das Leben wird schneller und kapitalistischer, wenn man nicht aktiv am Ball bleibt, ist man raus. Dazu kommt die allgegenwärtige Unsicherheit. Wo man früher seine Arbeit hatte, die man bis zur Rente ausgeführt hat, mit einem Lohn, wo sich selbst ein kleiner Arbeiter eine Familie leisten konnte, und sogar ein Haus bauen, wo die Rente etwas war, auf das man zählen konnte, hat man heute: befristete Verträge, Löhne unterhalb des Existenzminimums, die sogar noch vom Staat aufgestockt werden müssen, Leih/Zeitarbeit, eine Rente, die so niedrig ist, dass der Lebensabend in Armut endet, da die Löhne vorher so niedrig waren, dass eine private Vorsorge nicht möglich war. Eine Familie, ein Haus, und das alles von einem normalen Einkommen, daran ist heute nicht mehr zu denken. Das, was sich wie eine Epidemie ausbreitet, ist die Umverteilung von unten nach oben, die zu den o.g. Ursachen führt, die wiederum zu den Krankheiten führt. Will man psychische Krankheiten verhindern, muss man den Menschen die Zukunftsangst nehmen und ihnen wieder ein Wertgefühl vermitteln.
Simon Moon
2015-06-14, 07:51:58
Da ich aktuell diesbezüglich gerade sehr intensive Erfahrungen mit verschiedenen Menschen machen durfte, möchte ich hier auch mal meinen Senf dazugeben.
"Depressive" Menschen haben häufig ein höheres Empathiempfinden als der Durchschnitt. Natürlich gibt es hierbei auch "Ausnahmen" - aber insgesamt sind depressive Menschen nahezu immer sehr Rücksichtsvoll. Ihnen ist bewusst, wie es ihnen geht und sie versuchen daher das Leben für Ihre Mitmenschen so angenehm wie möglich zu machen, damit diese nicht auch noch leiden müssen und in eine Depression fallen. Evtl. ist dieser Schluss aber auch verkehrt, und viele depressive Menschen sind bereits von Natur aus sozial und zerbrechen an den "Arschlöchern" in dieser Welt. Wie dem auch immer sei, eine Ausgrenzung depressiver Menschen aus der Arbeitswelt bringt unserer Gesellschaft mMn. nur Schaden. Natürlich gibt es Bereich, wo sie eher nicht so gut eingesetzt werden können - etwa bei der technischen Verantwortung über bestimmte Geräte. Sei dies nun Flugzeugkapitän, der Typ im Atomsilo o.ä. -> überall wo durch rein technische Entscheidungen Menschen gefährdet werden können, ist es sehr heikel Depressive an die Position zu lassen. Sobald es jedoch um soziale Verantwortung geht, sind diese Menschen meist begabter als der 0815 Bürger. Sie können sich dabei in die Situationen anderer Menschen hineinversetzen, ohne diese zu verurteilen oder zu bemitleiden.
Wichtig ist hierbei natürlich auch, die Depression von anderen Geisteskrankheiten abzugrenzen. Auch innerhalb der Depressionen muss man dann weiter segmentieren - nicht jeder ist 24/7 am Boden zerstört und heult nur (das wäre dann eher psychotisch imo). Die meisten Person welche an einer Depression leiden, arbeiten normal und haben meist ein halbwegs intaktes, soziales Umfeld. Sie können die Probleme, welche ihnen ihre Krankheit schaft, sehr häufig kaschieren und machen keine schlechtere Arbeit als "Normale" - viele Depressive merken noch nicht einmal, dass sie an einer Depression leiden und denken, die Welt ist nun einmal so. Es ist halt nur, dass deren Alltag sehr grau ist und teilweise simple Entscheide zu riesigem Stress führen (aber eben auch hier, nicht alle Entscheide). Aber es findet normalerweise kein chronisch-psychotischer Realitätsverlust statt. Diese Episoden sind eher kurzer Natur und können meist durch Rationalität ausgebügelt werden (ich denke, diese "Rationalität" ist ein Schutzmechanismus depressiver Menschen). Das kann dann z.b. eben so einen Absturz wie bei Germanwings verursachen.
Aber eben, nicht alle Berufe sind so kritisch und die wenigstens Depressionen so stark. Die Gefahr einen Narzissten als Firmenchef zu haben, der durchaus auch Existenzen zerstören kann ist hierbei wesentlich grösser. Ein depressiver Chef z.b. wird niemals einen guten Mitarbeiter mundttot machen, weil er seine Konkurrenz fürchtet (wie der Narzisst) - er wird schauen, wo die Stärken des Angestellten liegen und wie er sich selbst daraus eine Entlastung basteln kann. Dadurch profitieren letztendlich alle in der Geschäftswelt.
Meiner Ansicht nach wäre es daher richtig, wenn man Menschen mit einer Tendenz zum depressiven haben, eher in solche Positionen führt. Natürlich braucht es dazu auf einer nochmals höheren Instanz extrem fähige HR Angestellte, welche diese Stärken gezielt einbauen können. Eine Umsetzung dieses Prinzips würde wohl in mehr Menschlichkeit in der Arbeitswelt resultieren.
Zum Abschluss möchte ich noch einmal klar erwähnen, dass es sich hierbei um persönliche Gedanken meinerseits handelt, welche ich aus meiner Erfahrung sammelte. Gewisse Punkte mögen durchaus dem medizinischen Diskurs widersprechen und man darf mich sehr gern darauf ansprechen. Vielleicht habe ich hier wirklich ein falsches oder kann gewisse Punkte differenzierter erklären. In jedem Fall freue ich mich auf Feedback, wie ihr zu diesen Aussagen steht.
schreiber
2015-06-14, 08:23:12
Depressionen sind keine Geisteskrankheiten. Die Gefühlswelt, das Gefühlserleben ist gestört, nicht der Verstand. Und ich muss sagen, in Deutschland gibts sehr viel Hilfe für solche Menschen. Selbst eine 20.000 Einwohner Stadt hier vor Ort hat einen recht gut funktionierenden zweiten Arbeitsmarkt. Wissen viele gar nicht, dass es diesen gibt.
Dort ist dann schon viel Druck erst mal weg und zumindest hier kann man dann doch auch noch relativ gutes Geld verdienen und ist deutlich über Hartz4.
Das Hauptproblem sehe ich darin, dass sich die meisten Menschen es sich nicht vorstellen können, dass es neben körperlichen und geistigen Krankheiten eben noch etwas geben kann. Die meisten glauben nicht, dass die Seele und das Gefühlsempfinden massiv gestört sein kann und man dadurch eingeschränkt in seinem Arbeitsverhalten ist.
Simon Moon
2015-06-14, 09:55:01
Depressionen sind keine Geisteskrankheiten. Die Gefühlswelt, das Gefühlserleben ist gestört, nicht der Verstand.
Ok, tut mir Leid falls ich hier etwas "Falsches" geschrieben habe, das meinte ich in keinem Fall böse. Eine Depression ist für mich eben eine ... und da fehlt mir das Wort. Ich sehe "Geist" als das Ganze unseres Gehirns auf der abstrakten, gedanklichen Ebene. Daher die Ausdrucksweise - aber ich bin auch effektiv nicht mit allen Termini vertraut in der Psychologie. Auch "Krankheit" ist natürlich schwierig, da dies meiner Erfahrung nach Bakterien oder Viren voraussetzt. Passender wäre wohl eine Störung des Bewusstseins.
Das Hauptproblem sehe ich darin, dass sich die meisten Menschen es sich nicht vorstellen können, dass es neben körperlichen und geistigen Krankheiten eben noch etwas geben kann. Die meisten glauben nicht, dass die Seele und das Gefühlsempfinden massiv gestört sein kann und man dadurch eingeschränkt in seinem Arbeitsverhalten ist.
Stimmt nun nicht ganz - wenn ein naher Verwandter stirbt oder sonst ein grosses Unglück passiert, haben die meisten Verständnis, dass das Arbeitsverhalten beeinflusst wird. Hier würde ich nicht einmal eingeschränkt sagen - es werden halt einfach andere Prioritäten gesetzt. Das Problem haben die Menschen erst, wenn sie hierbei keinen erkennbaren Grund finden können. Das gilt in ähnlicher Weise natürlich auch für die Betroffenen (und verstärkt im schlimmsten Fall die Depression noch, durch die dadurch entstehenden Schuldgefühle).
Wisst ihr, gewisse Leute hier sollten erst mal aufhören, sich als etwas anderes wahrzunehmen als als psychisch kranker Mensch, bzw, bevor so eine Diskussion überhaupt einen Sinn macht, muss der sogenannt gesunde Mensch erst mal im Klaren darüber sein, dass die Grenzen von Krank und Gesund fleissend sind, und nicht einfach so in klar definierte zwei komplett verschiedene Dinge eingestuft werden können. Bevor Otto Normal sich dieser bescheidenen uralten kleinen Weisheit nicht bemächtigt, brauchen wir hier gar nicht lange um den heissen Brei rumreden.
Genau so bei unseren türkischen Freunden, die nun in der 3.-4.Generation bei uns leben. Das hier früher nichts diagnostiziert wurde, lag schlichtweg daran, daß damals alle Ärzte nur Deutsche waren. Seit in den letzten Jahren es nun viel mehr türkische Ärzte, Psychologen und Sozialarbeiter gibt, stellt man sehr wohl den gleichen Umfang der psychischen Erkrankungen und eben auch Depressionen fest.
Sie sind doch jetzt auch Deutsche. Können sie nicht zu einem deutschen Arzt, PT?
Moral von der Geschicht: Traue einer Quelle alleine nicht. ;)
Gut, ich bin ja zwangsläufig in dem Thema drin, daher konsumiere ich diverse Fachzeitschriften und Literatur, welche die normalen Leute ja nicht so lesen. Aber selbst hier wird oftmals haufenweise veraltetes Zeugs zitiert. Da fragt man sich echt, warum sich diese angeblich gebildeten Leute man nicht weiterbilden oder ihr Wissen nicht aktualsieren. :rolleyes: Damit meine ich jetzt nicht Dich, sondern die sogenannten "Experten", welche Fachartikel und Bücher schreiben. Da hat schon mancher einen bösen Brief von mir bekommen.
Es ist lobenswert, dass Du als studierter Fachmann deinen Kollegen einmal den Spiegel vorhältst. Es bräuchte mehr solcher Experten wie dich.
Niall
2023-07-25, 16:18:56
Falls ihn jemand noch nicht kennt, der Spot beschreibt mEn relativ akkurat, wie vielschichtig sich eine Depression manifestieren kann. XiCrniLQGYc
YeahBuoy!
2023-07-26, 09:44:56
@PHuV: Danke das du das nochmal so gut zusammen geschrieben hast. Das geht mir immer so auf den Keks wenn irgendwo in einer Tageszeitung so unreflektiert darüber geschrieben wird das es immer mehr Menschen mit Depressionen gibt (oder andere Krankheiten), dann aber nicht weiter auf die Umstände eingegangen wird.
Mal als Gedankenexperiment: Wenn alle Einwohner Deutschlands mindestens 1x im Jahr zu einem psychologischen Check Up gehen würden, diese ehrlich antworten würden und der behandelnde Arzt die richtige Diagnose feststellen würde kämen wieder ganz andere Zahlen zu Tage. Alle drei Annahmen sind natürlich vollkommen unrealistisch weil
1. Nicht jeder sofort bei beim Verdacht auf eine psychische Erkrankung zum Arzt geht oder, wenn der Leidensdruck groß genug ist, schnell an eine Therapie kommt
2. Das vom Patienten erfordert das er artikulieren kann was ihn quält, entweder wegen der Sprachbarriere oder weil man nie gelernt hat über das eigene Innenleben zu reden
3. Auch Ärzte / Psychiater nur Menschen sind die falsch liegen können bei der Diagnose
4. Sich die gesellschaftlichen Auffassungen wandeln. Was früher einfach ein Zappelphilipp war dem "nur Disziplin fehlt", würde heute mit größerer Wahrscheinlichkeit als ADHS Patient erkannt.
Hatte in dem Zusammenhang im Freundeskreis letztens ein interessantes Gespräch wo die These aufgestellt wurde "Im Mittelalter gab es so was wie Krebs gar nicht", was sich mit dem Hinweis auflösen ließ das es damals eher darauf hinausgelaufen ist das sich der Köhler der sich die Lunge aus dem Leib hustet höchstens einen Aderlass und Kräutertinkturen vom örtlichen Mediziner erhalten konnte.
@schreiber: Was Therapiemöglichkeiten anbelangt würde ich nicht voraussetzen das die überall reichlich vorhanden sind. Ist jetzt nur anekdotischer Natur aber ein Freund von mir hatte litt unter Burnout und musste sich bei, laut Eigenaussage, 12 Praxen im näheren Umkreis durchtelefonieren bis er einen Doc gefunden hat der Zeit für ihn hatte. Vielleicht ist das aber auch nur ein krasser Ausreißer.
Niall
2023-07-26, 12:39:11
@schreiber: Was Therapiemöglichkeiten anbelangt würde ich nicht voraussetzen das die überall reichlich vorhanden sind. Ist jetzt nur anekdotischer Natur aber ein Freund von mir hatte litt unter Burnout und musste sich bei, laut Eigenaussage, 12 Praxen im näheren Umkreis durchtelefonieren bis er einen Doc gefunden hat der Zeit für ihn hatte. Vielleicht ist das aber auch nur ein krasser Ausreißer.
Nein, ist es nicht. Jedenfalls nicht in meiner Gegend.
Wenn Du nur noch unter Anleitung bedingt 'lebensfähig' bist, wird Dir ein stationärer Aufenthalt nahelegt, sobald Du "nur" Depressionen, Burnout etc. hast, wartest Du z.T. Monate auf einen ambulanten Therapieplatz - und damit meine ich nicht 3 Monate wie auf einen Termin beim Facharzt, sondern bis zu 12-/ 18 Monate.
Du bekommst wenn es gut läuft ein paar Notfallstunden, in denen dann auch eruiert wird, wie kritisch die Erkrankung eingestuft wird und welche Art der Therapie vorgeschlagen wird. So jedenfalls meine Erfahrung, die jedoch bereits einige Jahre zurückliegt - vielleicht hat sich hier aber auch unterdessen in den letzten 15 Jahren grundlegend etwas geändert.
Zwergi
2023-07-26, 13:20:57
@PHuV: Danke das du das nochmal so gut zusammen geschrieben hast. Das geht mir immer so auf den Keks wenn irgendwo in einer Tageszeitung so unreflektiert darüber geschrieben wird das es immer mehr Menschen mit Depressionen gibt (oder andere Krankheiten), dann aber nicht weiter auf die Umstände eingegangen wird.
Mal als Gedankenexperiment: Wenn alle Einwohner Deutschlands mindestens 1x im Jahr zu einem psychologischen Check Up gehen würden, diese ehrlich antworten würden und der behandelnde Arzt die richtige Diagnose feststellen würde kämen wieder ganz andere Zahlen zu Tage. Alle drei Annahmen sind natürlich vollkommen unrealistisch weil
1. Nicht jeder sofort bei beim Verdacht auf eine psychische Erkrankung zum Arzt geht oder, wenn der Leidensdruck groß genug ist, schnell an eine Therapie kommt
2. Das vom Patienten erfordert das er artikulieren kann was ihn quält, entweder wegen der Sprachbarriere oder weil man nie gelernt hat über das eigene Innenleben zu reden
3. Auch Ärzte / Psychiater nur Menschen sind die falsch liegen können bei der Diagnose
4. Sich die gesellschaftlichen Auffassungen wandeln. Was früher einfach ein Zappelphilipp war dem "nur Disziplin fehlt", würde heute mit größerer Wahrscheinlichkeit als ADHS Patient erkannt.
Hatte in dem Zusammenhang im Freundeskreis letztens ein interessantes Gespräch wo die These aufgestellt wurde "Im Mittelalter gab es so was wie Krebs gar nicht", was sich mit dem Hinweis auflösen ließ das es damals eher darauf hinausgelaufen ist das sich der Köhler der sich die Lunge aus dem Leib hustet höchstens einen Aderlass und Kräutertinkturen vom örtlichen Mediziner erhalten konnte.
@schreiber: Was Therapiemöglichkeiten anbelangt würde ich nicht voraussetzen das die überall reichlich vorhanden sind. Ist jetzt nur anekdotischer Natur aber ein Freund von mir hatte litt unter Burnout und musste sich bei, laut Eigenaussage, 12 Praxen im näheren Umkreis durchtelefonieren bis er einen Doc gefunden hat der Zeit für ihn hatte. Vielleicht ist das aber auch nur ein krasser Ausreißer.
Möchte einen 5. Punkt ergänzen: Beachtung der sozialen Umstände. Vllt. reagiert der Patient auch völlig adäquat auf einen Arschloch-Partner und ist eigentlich nicht das Problem. Das können viele Ärzte gar nicht unterscheiden.
Bzgl. Mittelalter und Krebs: Das ist natürlich Blödsinn, dass es keinen Krebs gegeben hat, es wurden damals nur sehr viele Erkrankungen unter "Schwindsucht" zusammengefasst und eben, wie du schriebst, mit Kräutertee und Aderlass "behandelt".
YeahBuoy!
2023-07-26, 13:36:10
Nein, ist es nicht. Jedenfalls nicht in meiner Gegend.
Wenn Du nur noch unter Anleitung bedingt 'lebensfähig' bist, wird Dir ein stationärer Aufenthalt nahelegt, sobald Du "nur" Depressionen, Burnout etc. hast, wartest Du z.T. Monate auf einen ambulanten Therapieplatz - und damit meine ich nicht 3 Monate wie auf einen Termin beim Facharzt, sondern bis zu 12-/ 18 Monate.
Du bekommst wenn es gut läuft ein paar Notfallstunden, in denen dann auch eruiert wird, wie kritisch die Erkrankung eingestuft wird und welche Art der Therapie vorgeschlagen wird. So jedenfalls meine Erfahrung, die jedoch bereits einige Jahre zurückliegt - vielleicht hat sich hier aber auch unterdessen in den letzten 15 Jahren grundlegend etwas geändert.
Es fehlt an Therapeuten in der Fläche. Wobei man das auch auf viele weitere Fachärzte ausweiten könnte. Dazu kommt halt noch die Zwischenmenschliche Kompatibilität. Besagter Freund hatte dann irgendwann mal einen der raren Plätze erwischt, und hat sich dann, obwohl er mit dem Ansatz des Therapeuten nicht klar kam, weiter durchgewurschtelt weil er einerseits die fehlenden Fortschritte bei sich verortet hat und andererseits keine Kraft hatte wieder Klinkenputzen zu gehen.
@Zwergi: Der Punkt ist nicht unwesentlich, stimmt. Ich bin mir sicher das die professionellen Therapeuten das Umfeld nicht außen vor lassen, für eine objektive Einschätzung der Lage fehlt es aber an Zeit und Möglichkeiten das zu ermitteln. Ich denke aber das jemand in dem Beruf mit Lebenserfahrung und Einfühlungsvermögen halbwegs beurteilen kann wo es brennt und kann dem Patienten dann Hilfestellung in die eine wie in die andere Richtung geben.
Seid froh wenn ihr überhaupt einen Beruf ausüben könnt.
Ich bin arbeitsunfähig wegen meinem Autismus, ich komme nicht mit Menschen oder Leistungsdruck klar, verdiene kein Geld, bekomme aber auch keinerlei staatliche Unterstützung. Viele glauben dass man "Bürgergeld" immer bekommt aber das stimmt nicht. Sondern nur wenn man arbeitsfähig ist.
Ich war in Behandlung wegen Soziophobie und später auch in einer Tagesklinik. Erst da wurde bei mir überhaupt Autismus (Asperger) diagnostiziert, sicher 30 Jahre zu spät um da noch irgend wie was draus zu machen.
Es ist auch nicht förderlich dass ich wegen Mittellosigkeit und Mitte 40 (wieder) im Haus zusammen mit meinen Eltern lebe, aber immerhin sitze ich so nicht auf der Straße oder muss hungern.
DAS macht depressiv kann ich euch sagen. Seid also froh wenn ihr normal sozial und gesellig ausgeprägt seid und immerhin kein Problem mit anderen Menschen habt. Wenn sowas angeboren ist, hilft leider auch keine Therapie wegen vorübergehender Probleme.
Döner-Ente
2023-07-26, 14:16:10
Nein, ist es nicht. Jedenfalls nicht in meiner Gegend.
Wenn Du nur noch unter Anleitung bedingt 'lebensfähig' bist, wird Dir ein stationärer Aufenthalt nahelegt, sobald Du "nur" Depressionen, Burnout etc. hast, wartest Du z.T. Monate auf einen ambulanten Therapieplatz - und damit meine ich nicht 3 Monate wie auf einen Termin beim Facharzt, sondern bis zu 12-/ 18 Monate.
Du bekommst wenn es gut läuft ein paar Notfallstunden, in denen dann auch eruiert wird, wie kritisch die Erkrankung eingestuft wird und welche Art der Therapie vorgeschlagen wird. So jedenfalls meine Erfahrung, die jedoch bereits einige Jahre zurückliegt - vielleicht hat sich hier aber auch unterdessen in den letzten 15 Jahren grundlegend etwas geändert.
Das "Lustige" ist halt, dass dann jemand, der gerade u.a. deswegen Hilfe sucht, weil er sich schon kaum zu was aufraffen kann, sie sich zum Abtelefonieren von Ärzten etc. aufraffen müsste und dann noch für einen Arzttermin, wo ihm zwar vielleicht irgendwann klar ist, dass der nötig ist, den er eigentlich aber doch nicht wirklich will.
Ich will nicht wissen, wie viele Leute pro Jahr genau deswegen in einem Stadium, wo man mit relativ wenig Hilfe vielleicht noch relativ weit gekommen wäre, eben an keine Hilfe kommen und der Zustand in der Folge sich allmählich erst so weit verschlimmert, bis wirklich stationär nötig ist.
Niall
2023-07-26, 14:19:56
Das "Lustige" ist halt, dass dann jemand, der gerade u.a. deswegen Hilfe sucht, weil er sich schon kaum zu was aufraffen kann, sie sich zum Abtelefonieren von Ärzten etc. aufraffen müsste und dann noch für einen Arzttermin, wo ihm zwar vielleicht irgendwann klar ist, dass der nötig ist, den er eigentlich aber doch nicht wirklich will.
Ich will nicht wissen, wie viele Leute pro Jahr genau deswegen in einem Stadium, wo man mit relativ wenig Hilfe vielleicht noch relativ weit gekommen wäre, eben an keine Hilfe kommen und der Zustand in der Folge sich allmählich erst so weit verschlimmert, bis wirklich stationär nötig ist.
Absolut - das trifft aber ja auch auf Fachärzte anderer Bereiche zu - ein kleines Leiden wird zu einem Größeren welches dann zudem durch häufig deutlich höhere Behandlungskosten das ganze System stärker belastet. Komplett gaga.
Möchte einen 5. Punkt ergänzen: Beachtung der sozialen Umstände. Vllt. reagiert der Patient auch völlig adäquat auf einen Arschloch-Partner und ist eigentlich nicht das Problem. Das können viele Ärzte gar nicht unterscheiden.
So würde ich es nicht bezeichnen. Wenn nicht eigene Anteile hier mit angeregt würden, würde ein toxischer Partner oder Partnerin wenig ausrichten, bzw. würde anders miteinander umgegangen werden. Anders formuliert, wenn man dem anderen Partner toxisches Verhalten zugesteht und nicht vorher interveniert bzw. dagegen angeht, kommt ein toxischer Kreislauf für beide in Gang, der nicht mehr einfach zu stoppen ist. Leider passiert das zu oft und ganz subtil und wird dann schnell wieder in der Sprache relativert wie "war nur ein Spaß", so daß man es nicht bewußt wahrnimmt, es aber unbewußt sehr klar wirkt.
Ansonsten, ja, siehe mein Hinweis aus dem anderen Burnoutthema hier:
Ganz wichtig: Depressionen können übertragen werden! Daher, bei Depressionen immer auch das Umfeld abprüfen (geliebte Menschen wie Vater, Mutter usw.), ob sie unter Depressionen leiden, die mit die eigenen induzieren.
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