Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Vormundschaft für eigenen Vater nach Unfall
Blase
2015-08-01, 09:23:31
Meiner Freundin wurde nahe gelegt, die Vormundschaft für ihren Vater (Eltern geschieden, er wohnt alleine) zu übernehmen, nachdem er nach einem Sturz eine Hirnblutung hatte und aktuell wohl nicht in der Lage ist, sein Leben selbst zu regeln...
... ich wollte mich hier einmal aus Sicht des Freundes schlicht informieren, wie so etwas läuft, was zu tun und zu beachten ist, damit ich sie bestmöglich unterstützen kann und "im Thema" bin. Aktuell liegt er noch im Krankenhaus und ist grade aus der Intensiv raus. Ist also alles sehr frisch und sie mit dem Kopf ganz wo anders.
Ich bin für jede Art von Information oder Erfahrung dankbar. So auf die Schnelle habe ich nur was gefunden bezüglich "Vormundschaft bei Kindern" und Co....
MfG Blase
Metzler
2015-08-01, 09:48:57
Eine Betreuung (so versteh ich es) muss über das Amtsgericht initiiert werden. Der Prozess dauert einige Wochen / Monate (wobei es wohl teilweise, in dringenden Fällen, auch schneller gehen kann). Ein Betreuer wird anschließend für verschiedene Bereiche bestellt, sei es Aufenthaltsort bestimmen, Finanzen regeln, gesundheitliche Aspekte regeln, etc.
Je nach dem, wie das Verhältnis Deiner Freundin zu Deinem Vater vorher war und je nachdem, wie es ihm jetzt geht, würde ich euch nicht unbedingt empfehlen, es selbst zu machen - zumindest ist das meine Erfahrung des letzten Jahres. Man muss plötzlich Entscheidungen treffen, die vielleicht nicht im primären Interesse des Betreuten liegen, aber dennoch richtig für ihn sind, z.B. eben aus gesundheitlicher oder aus finanzieller Sicht ihn in ein Pflegeheim einweisen. Je nach dem, wie es dem Betreuten geht, kommt es dann zu Diskussionen, die können zu Gewissensbissen führen etc. Das kann einen sehr belasten, insbesondere wenn man ja doch auch ein eigenes Leben noch zu leben hat, evtl. mit eigener Familie, Job, etc. Man kann sich aber auch erstmal als Betreuer installieren lassen und dann, wenn man merkt, es wird zuviel, die Betreuung wieder abgeben, wobei ich hier nicht weiß, wie lange das dauert.
Klar muss euch sein, dass ein Betreuer auch Geld kostet, da kommt auch der eine oder andere 100er wohl im Monat zusammen, je nachdem, wieviel Stunden er halt für den Vater tätig ist. Meines Wissens liegt der Stundensatz eines Betreuers bei ca. 30€, wenn ich es richtig im Kopf habe.
Ich wünsche euch viel Kraft und übernehmt euch nicht. Meine Situation mit meinen Vater und die ständigen Konflikte haben mir viele kurze Nächte beschert und mir auch einige Zeit des 2. Lebensjahres meiner Tochter durchaus versaut, was ich dann irgendwann nicht mehr eingesehen habe und das Thema abgegeben habe. Bei uns läuft gerade noch das Betreuerverfahren, keine Ahnung, was dort rauskommen wird, aber es sieht bei uns wohl so aus, als ob mein Vater einen Betreuer bekommt...
Blase
2015-08-01, 10:26:38
Momentan ist noch nicht klar, wo die "Reise" mit ihm hingeht. Ob er wirklich auch ein "körperlicher" Pflegefall (vorübergehend) ist, ist noch nicht gewiss. So wie ich es verstanden habe, könnte er wohl durchaus selbständig die nötigen alltäglichen Dinge machen, aber wenn es um (finanzielle) Entscheidungen etc. geht, dann bräuchte er wohl Hilfe. Also alles "geschäftliche"...
Also zumindest hoffe ich, dass das so ist und er nicht ein kompletter Pflegefall wird. Es ist alles grade sehr frisch und sie außer Landes. Sie bekommt nur sehr spärliche Informationen und ich dann von ihr.
Also WENN ich das soweit richtig verstanden habe, ist er wohl "nur" ab und an wirr im Kopf und man zweifelt halt seine "Geschäftsfähigkeit" an. Also das sind jetzt hier meine Laienhaften Erklärungsversuche, so wie ich es bisher als Dritter aufgeschnappt habe.
Ab nächster Woche wird sie wohl dann hoffentlich ein sehr genaues Bild davon haben, was tatsächlich auf sie zukommt, bzw. wozu ihr Vater in der Lage ist - und wozu nicht. Ich will einfach nur helfen...
Desti
2015-08-01, 19:58:06
Betreuer sind der unterste Abschaum und die werden dich abziehen bis du dir selber einen Strick nimmst.
Blase
2015-08-02, 01:58:14
Wenn du das mal etwas konkretisieren könntest, wäre das sicherlich nicht verkehrt. Auf was ist zu achten? Wo kann man reinfallen? Was muss - und was nicht?
Philipus II
2015-08-02, 13:13:26
Naja, Betreuer möchten Geld verdienen. Der Betreute ist die Melkkuh.
Metzler
2015-08-02, 13:40:33
Klar. Je nachdem muss man sich halt in der Familie die Frage stellen: Ist einem das eigene Seelenleben oder das Geld des Betreuten mehr wert?
derpinguin
2015-08-02, 13:41:39
Betreuer sind der unterste Abschaum und die werden dich abziehen bis du dir selber einen Strick nimmst.
Pauschalaussagen... Ich hatte auch schon mit ordentlichen Betreuern zu tun.
Naja, Betreuer möchten Geld verdienen. Der Betreute ist die Melkkuh.
Wie melkt denn der Betreuer, der sein Geld nach festen Vergütungsordnungen bekommt, den Betreuten?
Philipus II
2015-08-02, 14:42:09
Beispielsweise über illegale Kickbacks von Pflegedienstleistern. Ist natürlich verboten und nicht der Regelfall, aber durchaus möglich.
Beispielsweise über illegale Kickbacks von Pflegedienstleistern. Ist natürlich verboten und nicht der Regelfall, aber durchaus möglich.
Und deswegen sind alle Betreuer der unterste Abschaum und melken nur die Betreuten ;)
Freut euch, dass es sie gibt, denn ihr könnt es ja nicht leisten und melken tun oft genug die eigenen Verwandten, deswegen etzt ein Gericht diese auch nicht immer als Vormund ein ;)
Philipus II
2015-08-02, 14:45:59
Ich denke mal die Qualität ist normalverteilt. Aber durch den großen Einfluss eines Betreuers sind die Risiken beachtlich.
prinz_valium
2015-08-02, 15:36:27
was genau spricht dagegen die vormundschaft zu übernehmen, das finanzielle zu regeln und in den eigenen händen zu halten und dazu einen pfleger für andere dinge einzustellen.
ich würde solche dinge niemals von einem externen für meine familenangehörige regeln lassen.
beraten und helfen lassen. alles kein problem. aber niemals die entscheidungsgewalt und hoheit abgeben.
bei und haben aber auch alle ein gutes verhältnis zu einander und ein händchen für finanzielle angelegenheiten
Metzler
2015-08-02, 18:29:00
Je nachdem, wie der Betreute noch geistig da ist, hat man dann ständig Stress in der Familie, weil viele Entscheidungen evtl. nicht im Sinne des Betreuten getroffen werden... Aus dem Grund habe ich kürzlich die Entscheidungsgewalt abgegeben, weil mit eigenem Vollzeitjob + einem kleinen Kind (und bald evtl. noch zwei mehr) einfach nicht mehr tragbar für mich war.
Haarmann
2015-08-09, 06:41:06
Warum nicht übernehmen?
Ich fülle auch Steuererklärungen für andere Leute aus...
Nicht weil die zu faul sind, sondern weils diese nicht können. Wer zum "Fachmann" geht... naja... der verlangt alle Papiere und füllt dann aus... nach weiteren Papieren fragt so gut wie keiner. Wir haben das einst getestet - unterm Strich hätte jeder der "Experten" 1000€ und mehr dem Staate geschenkt. Ist ja nicht deren Geld ;).
Es ist Verantwortung, aber es ist keineswegs eine riesige Belastung und, so es wieder besseert, was es meisst ja auch tut, ist eigentlich recht wenig Aufwand mehr nötig.
Viele ältere Mitmenschen, Kaffeefahrten lassen grüssen, brauchten eigentlich ja Betreuer... und haben keine.
Und ja, man kann durchaus Betreuer als Abschaum sehen. In der Schweiz gibts da die Verdingkinder Debatte, wo absurd wirkende Sünden der Betreuer ans Licht kamen, was wohl nur die Spitze des Eisbergs war.
Eines kam fast immer vor - die Betreuer stecken das Geld jeweils in die eigenen Taschen... zu Rechenschaft wurde aber, auch nach Bekanntwerden, keiner gezogen. Rechtlich ist dies übrigens nach wie vor möglich, denn die Verjährung beginnt erst dann, wenn das Opfer davon erfährt.
Und wer denkt, das passiere nicht mehr... falsch gedacht. Minderjährige Erben werden auch Heute noch ausgenommen wie Weihnachtsgänse, wenns legal möglich ist.
Die Frage ist oft eher - kann mansich der Verantwortung stellen oder traut man sich das gar nicht zu?
Ich denke wer selbst je sabbernde Leute in einem Pflegeheim sah, die danach, ohne Medis, wieder normal waren, der will seinen Eltern dies ersparen...
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