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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Illegale Softwarekopien in einer Firma - Arbeitsverweigerung gerechtfertigt?


PHuV
2015-09-16, 15:09:23
Folgende Situation:

Wir sind Dienstleister für externe Firmen.
Aktuell wird eine Firma betreut, die in vielen Punkten chaotisch agiert, um das mal stark gemildert auszudrücken
Diese Firma arbeitet mit großem Druck und großer Mannpower (50-60 Entwickler allein am Standort) an einem Produkt, was noch nicht offiziell am Markt ist, aber entsprechend chaotisch entwickelt wurde. Es gibt keinen vernünftigen Projektplan geschweige den eine koordinierte Vorgehensweise
Die beiden Vorgesetzten interessieren die Themen Administration überhaupt nicht, und haben auch keine Ahnung. Es gibt sonst keine Hierachien in dieser Firma, und die beiden Chefs weigern sich das zu tun, was Vorgesetzte nun mal tun müssen: führen und entscheiden
Die Firma betreibt eine illegale Kopie einer Software, die für die Entwicklung permament genutzt wird, und nach dem Lizenzrecht des Herstellers bezahlt werden muß. Hier bekam ich vom Admin und vom Vorgesetzten nur ein Schulterzucken, daß es sie nicht interessiert, aber sie deutliches Desinteresse gezeigt, diese Software ordentlich zu lizenzieren.
Auf eine andere freie Datenbank zu wechseln ist ohne weiteres nicht möglich

In meinen Augen kann es nicht sein, daß eine Firma heute wissentlich unlizenzierte Software verwendet.

Ich habe dem Kollegen gesagt, daß ich hier die Zusammenarbeit verweigere, wenn die Punkte nicht erfüllt werden, was er natürlich überhaupt nicht verstehen kann. Es wurde seicht angedroht, daß ich ja so meinen Arbeitsplatz gefährden würde, wenn die die Arbeit hier verweigere. Seiner Meinung nach soll es mir (wörtlich) scheißegal sein, welche Software wie betrieben wird, welche Sicherheitslücken vorhanden sind oder wie anfällig die Systeme sind. Es soll mich nicht interessieren, ob Software legal oder nicht legal eingesetzt wird. Er sieht uns als Dienstleister, der eben dem Kunden bedingungslos dient. Man darf ihn auf die Probleme nur aufmerksam machen, aber mehr auch nicht.

Natürlich sehe ich es anders. Es handelt sich hier in meinen Augen nicht mehr um ein Bagatelldelikt, sondern da steckt schon mehr dahinter, es ist keine Software für ein paar €, und diese Datenbank wird intensiv genutzt.

Kurzum, darf ich hier die Mitarbeit verweigern oder nicht? Muß ich wissentlich mit einer illegalen Kopie arbeiten, wenn mir ein Vorgesetzter das so anordnet? Was würdet oder macht Ihr an so einer Stelle. Als mir bereitet das wirklich und im wahrsten Sinne des Wortes schlaflose Nächte.

PS: Nur mal so, ich arbeite ja selbst in der Software-Branche in vielen Bereichen, und habe daher sehr wohl auch aus Eigeninteresse große Bauchschmerzen, wenn ich illegale Software für produktive Tätigkeiten einsetzen soll. Meiner Meinung und Rechtsverständnis ist hier klar: Wenn eine Firma damit Geld verdient, oder es produktiv benutzt und dafür einen Mehrwert hat, soll sie dafür auch ordentlich bezahlen. Mein Ersatzchef wirft mir hier an dieser Stelle eine falsche Moral vor, die er (obwohl er selbst auch Entwickler ist) nicht nachvollziehen kann.

nalye
2015-09-16, 15:46:11
Es scheint mir so, dass Du generell keinen Bock auf diese Firma hast - Raubmordkinderschänderkopien hin oder her.
Natürlich seid ihr "nur" Dienstleister für diese Firma, der Einsatz eben jener unlizenzierten Software könnte also die zuständigen Hersteller interessieren.
Jedoch artet das in Denunziantentum aus und würde das Verhältnis zwischen Dir und Deinem Chef und Deiner Firma und dem Auftragnehmer erheblich belasten.

Die Mitarbeit zu verweigern kommt hier IMHO einer Arbeitsverweigerung gleich und kann von Deinem Chef entsprechend arbeitsrechtlich sanktioniert werden. Die Sicherheit der Drittfirma und deren Netzwerkintegrität kann Dir wirklich egal sein, Du bist kein - keine Ahnung, wie ich das anders ausdrücken soll - "vollwertiger" Mitarbeiter dieser Firma sondern nur temporär eingekauftes Personal ohne großes Mitspracherecht...

Es soll mich nicht interessieren, ob Software legal oder nicht legal eingesetzt wird. Er sieht uns als Dienstleister, der eben dem Kunden bedingungslos dient. Man darf ihn auf die Probleme nur aufmerksam machen, aber mehr auch nicht.
Ich denke, dass Dein Chef damit vollkommen Recht hat

Shink
2015-09-16, 15:47:09
Ganz so exotisch ist das Problem nicht.

Sehr, sehr vielen ist es wirklich scheißegal wie unsicher die Server sind "solange es kein Problem gibt". Wenn es eines gibt, wird halt herumgeheult. Mit Blind SQL Injection kann man sehr, sehr viele im Netz verfügbare Server hacken.

Ich hab auch mal von einem Arbeitskollegen erfahren, dass in einer vorigen Firma eine "Nach-Hause-Telefonier"-Funktion eingebaut wurde, um unlizensierte Nutzung herauszufinden. Ergebnis: Keiner der Kunden hatte genug Lizenzen. Was also tun? Den Kunden verkraulen?

OK, was kannst du jetzt tun?
Wenn du dich professionell verhalten willst:
Jedenfalls keine Verantwortung übernehmen über die Software.
Was ein Vorgesetzter vermutlich hören will, ist:

"Wir haben folgende Risiken, mögliche Auswirkungen sind folgende, Maßnahmen dagegen sind."

Bei Auswirkungen und Maßnahmen wären natürlich Zahlen interessant. (Kosten, Stunden, Zeitrahmen.)
Deinen direkten Vorgesetzten interessiert es wohl nicht, also... öh...
In diesem Konzern gibt es vermutlich einen Sicherheitsbeauftragten oder etwas in der Art, der sich für so etwas zu interessieren hat. Ist natürlich blöd, dass du externer Dienstleister bist - ich hab keine Ahnung, was in deinem Vertrag steht.

Zephyroth
2015-09-16, 15:47:28
Die Frage ist:

1.) Wie leicht kannst du ersetzt werden?
2.) Wie leicht ist es für dich einen anderen Job zu finden?

Je nach dem kannst du verschiedene Wege gehen:

1.) Sich einfach beugen und tun was einem gesagt wird
2.) Sich schriftlich bestätigen lassen, das man die Vorgesetzten über die fehlende Lizenz informiert hat
3.) Die Arbeit verweigern

Imho würde ich mir schriftlich bestätigen lassen, das du auf die fehlenden Lizenzen hingewiesen hast. Du bist dann aus der Verantwortung raus und kannst dich jederzeit darauf berufen.

Schätzungsweise werden sich die Vorgesetzten genau überlegen, ob sie dir dies mit ihrer Unterschrift und Geschäftssiegel bestätigen. Denn tun sie das, übernehmen sie die Verantwortung und können sich auch nicht auf Unwissenheit berufen. Der wahrscheinlichste Fall ist dann, das du die Arbeit nicht machen mußt. Sprich über Punkt 2 zu Punkt 3 gekommen bist.

Aber wie gesagt, das hängt davon ab, wie fest du im Sattel sitzt, wie wichtig dir der Job ist und wie leicht du einen vergleichbaren an Land ziehen kannst.

Grüße,
Zeph

PHuV
2015-09-16, 16:03:51
Es scheint mir so, dass Du generell keinen Bock auf diese Firma hast - Raubmordkinderschänderkopien hin oder her.
Yup, aber bei dem Chaos wohl nicht verwunderlich. Und ich habe in einem QM-Buch mal gelesen, daß man Aufträge ablehnen soll, wenn eine gewisse Qualität nicht gewährleistet werden kann. Und die Qualität kann hier definitiv nicht gewährleistet werden.
Ich denke, dass Dein Chef damit vollkommen Recht hat
Er ist an sich nicht mein Chef, er ist die Vertretung. Und ich sehe es eben nicht so. Welcher Art von Arbeitsvertrag soll rechtfertigen, daß ich hier verbotenes tun soll? :confused: Es ist ja nicht mal entscheidend, ob das nun Konsequenzen hat oder nicht. Jedoch sehe ich hier für mich die Verletzung eines fundamentalen Prinzips, und für mich spielt es keine Rolle, wie man das rechtfertigt oder nicht.
Jedoch artet das in Denunziantentum aus und würde das Verhältnis zwischen Dir und Deinem Chef und Deiner Firma und dem Auftragnehmer erheblich belasten.
Denunziantentum halte ich für ein saublödes Argument und ist vergleichbar mit der Nazikeule. Oder ist es dann auch Denunziantentum, wenn ich es übernehmen würde, und die Änderung aller Systemkennwörter verlange, wenn der Admin nicht mehr da ist, weil ich weiß, daß er sich diese vor meinen Augen noch nach Hause geschickt hat?

Mal sehen, wenn der echte Chef wieder da ist.
Die Frage ist:

1.) Wie leicht kannst du ersetzt werden?
2.) Wie leicht ist es für dich einen anderen Job zu finden?
So kritisch ist das hier nun auch nicht, da ich ja hier noch in einige andere Projekte angebunden bin. Das ist ja nur ein Kunde von vielen. Und machen wir uns nichts vor, jeder von uns ist irgendwie ersetzbar.

Döner-Ente
2015-09-16, 16:08:45
Kunden auf die Risiken und Probleme hinweisen, die durch das Chaos und Einsatz von Software entstehen können und intern (also auf deine Firma bezogen) das alles fein säuberlich dokumentieren, fertig.

Entscheiden muss immer noch der Kunde für sich selber, und wenn er das nicht tut bzw. in deinen Augen falsch und dir damit dort eine effektive ud erfolgreiche Arbeit quasi unmöglich macht, bleibt nur noch, das beste zu versuchen und ansonsten alle "Klippen" fein säuberlich zu dokumentieren.

nalye
2015-09-16, 16:23:40
Scheint so, als ob §§ 134, 138 BGB für Dich in Frage kämen, eine Arbeitsverweigerung käme also für Dich ohne Folgen davon. Ist eben auch die Frage, ob man das so durchziehen kann und möchte - damit hättest Du Deinen Ruf in der Firma weg und würdest auch entsprechend behandelt werden. Das ist in den meisten Firmen leider die Realität :(

ilPatrino
2015-09-16, 16:27:26
wichtig ist, daß du dir den zustandsbericht (fehlende dokumentation, fehlende absicherung, fehlende backupstrategie, fehlende lizenzen) und auch dein aufgabengebiet von deinem chef gegenzeichnen läßt, damit du hinterher was in den fingern hast.

wer schreibt, der bleibt...

PHuV
2015-09-16, 16:28:14
Dokumentieren und Co., schriftliche Nachweise ist alles kein Thema, das mache ich schon seit vielen Jahren so, und hat mich in manchen brezligen Situationen gerettet.

Das alles entbindet doch aber einen nicht davon, ob man mit einer Raubkopie arbeiten muß oder nicht. Oder anders gefragt, ist das allen Admins oder Entwickler hier egal, mit was man wie arbeitet?

Wie gesagt, ich bin hier ja auch nicht unbeleckt und neu, aber so was habe ich eben noch nicht erlebt. Und ich kann hier nicht einfach Augen zu und durch.

Zudem sei angemerkt, daß es heute sehr viele rechtliche und betriebswirtschaftliche Audits gibt, wie Firmen intern arbeiten, und wir das ja auch mitbekommen und hier Projekte machen. Rechtevergabe ist z.B. so ein kritisches Thema. Unsere Firma mußte für einen Kunden ein Rechteverwaltungssystem erstellen, wo nur per Zustimmung einer berechtigten Person Rechte und Benutzer angelegt werden, weil genau das in so einem betriebswirtschaftlichen Audit rausgekommen ist. Wir mußten beispielsweise selbst unsere Zeiterfassung aufgrund rechtlicher Bestimmungen auf Hinweis eines Wirtschaftsprüfers ändern. Da wurde dann eine entsprechende Software gekauft, die genau das erfüllt.

Matrix316
2015-09-16, 16:42:36
Dokumentieren und Co., schriftliche Nachweise ist alles kein Thema, das mache ich schon seit vielen Jahren so, und hat mich in manchen brezligen Situationen gerettet.

Das alles entbindet doch aber einen nicht davon, ob man mit einer Raubkopie arbeiten muß oder nicht. Oder anders gefragt, ist das allen Admins oder Entwickler hier egal, mit was man wie arbeitet?
Je nach dem wie viele Menschenleben auf dem Spiel stehen, würde ich sofort zur Polizei, zur Staatsanwaltschaft und zur Bild Zeitung gehen, bevor es zu spät ist. ;):wink:

Zephyroth
2015-09-16, 16:44:21
Letztendlich liegt es an dir, sind dir deine moralischen Prinzipien Ärger wert?

Ich war ebenfalls ein Jahr lange Mitarbeiter eines Dienstleisters. Bei den meisten Projekten wurde mir verboten gute Arbeit zu leisten und nur nicht beim Kunden anzuecken. Besonders angekotzt hat mich ein Kunde aus der Medizinbranche, der zwar furchtbar Wert auf Dokumentation (da mußte jeder Beistrich und jedes Logo im richtigen Platz sein am Schaltplan) legte, aber keinen Wert auf Qualität in der Elektronik.

Bitte, diese Geräte werden in Intensivstationen eingesetzt, davon hängen im Zweifelsfall Menschenleben ab. Fehler die ich in diesem Gerät gefunden habe, wurden vom Tisch gewischt: "Das Gerät ist seit 7 Jahren in der Serie!" und "Ja, wir wissen, das wir Bauteile außerhalb der Spezifikation betreiben."

Von meinen Vorgesetzten kam nur: "Ja, wir wissen das es so ist. Aber das ist ein wichtiger Kunde, etc. blah blah blubb!"

Ich hab' meine Arbeit fertig gemacht so gut es ging, aber gleichzeitig auch begonnen mich nach einer neuen Stelle umzusehen. So arbeite ich nicht weiter.

Mittlerweile arbeite ich wieder in einer Firma, wo Qualiät groß geschrieben wird und ich mich auch schaltungstechnisch austoben darf. Klar, manchmal gibt's Einschränkungen denen ich mich beugen muß, aber das ist überall so. Aber wenn ich nur mehr bezahlt werde, Scheiße zu liefern, ist der Ofen aus.

Grüße,
Zeph

PHuV
2015-09-16, 16:52:18
Letztendlich liegt es an dir, sind dir deine moralischen Prinzipien Ärger wert?
Wenn ich dadurch unglücklich werde, es an meiner Psyche kratzt und meine Motivation mindert, dann sollte es mir sehr wohl Ärger wert sein! Wir bekommen doch alle selbst mit, was es bedeutet, unter ungünstigen Bedingungen zu arbeiten. Die Folgeschäden durch psychischen Streß ist doch sehr verheerend, wenn man sich die daraus resultierenden Probleme wie chronische Erschöpfung, Burnouts bis hin zu Krankheiten ansieht. Von den diversen psychischen Belastungen der Verdrängung und der innerlichen Kündigungen mal ganz abgesehen.

Ich war ebenfalls ein Jahr lange Mitarbeiter eines Dienstleisters.
:
Mittlerweile arbeite ich wieder in einer Firma, wo Qualiät groß geschrieben wird und ich mich auch schaltungstechnisch austoben darf. Klar, manchmal gibt's Einschränkungen denen ich mich beugen muß, aber das ist überall so. Aber wenn ich nur mehr bezahlt werde, Scheiße zu liefern, ist der Ofen aus.
Dann kannst Du mich ja verstehen.

Man darf das jetzt nicht falsch verstehen: In der Firma, wo ich bin, ist alles selbst ok, da kann man auch entsprechend qualitativ wirken und arbeiten, alles gut. Und bisher konnte ich mit allen - auch schwierigen Themen und Firmen- umgehen. Aber da waren auch keine illegalen Kopien oder Arbeitsweisen im Spiel.

Dr.Doom
2015-09-16, 17:08:09
Ich hab auch mal von einem Arbeitskollegen erfahren, dass in einer vorigen Firma eine "Nach-Hause-Telefonier"-Funktion eingebaut wurde, um unlizensierte Nutzung herauszufinden. Ergebnis: Keiner der Kunden hatte genug Lizenzen. Was also tun? Den Kunden verkraulen?Das muss jetzt aber nicht zwingend durch kriminelle Energien begründet sein, sondern schlicht aus einer mangelnden Möglichkeit der Prüfung, ob die 21. Instanz einer Anwendung gestartet werden kann obwohl nur eine 20er-Lizenz erworben wurde.

"Wir" vertreiben bspw (nicht nur) eine Software, für die immer wieder von unterschiedlichen Kunden(!) angefragt wird, ob eben jene Kontrollmöglichkeit vorhanden ist - damit man lizenzrechtlich auf der sicheren Seite bleibt. (Ja, gibt es... da wird dann auf einer 30er-, 40er-... etc.-Lizenz aufgestockt.)

(del)
2015-09-16, 17:43:52
Je nach dem wie viele Menschenleben auf dem Spiel stehen, würde ich sofort zur Polizei, zur Staatsanwaltschaft und zur Bild Zeitung gehen, bevor es zu spät ist. ;):wink:
So ist es. Am allerbesten allerdings ist es immer, das Expertengremium des 3DCenter für eine fachmännische Ersteinschätzung zu konsultieren. Notfalls auch einfach nur, um das empörte Gewissen zu bestätigen.

PHuV, du scheinst deinen Beruf mit viel Verve und mit einem ausgeprägten beruflichen Selbstverständnis anzugehen. Das spricht für dich. Gegen dich spricht allerdings, dass du mit deiner ausgeprägten Kummernatur wie ein Deutscher Weltschmerzmichel aus dem 19. Jahrhundert wirkst. Du musst aufhören, dir aus arbeitsethischen Gesichtspunkten das Leben unnötig kompliziert zu machen. Nicht-lizenzierte Software ist sicherlich im gewerblichen Rahmen kein Kavaliersdelikt, allerdings auch keines, dass dir den Schlaf rauben muss. Du musst dir den Kopf nicht über Dinge zerbrechen, deren Zuständigkeiten in andere Hände fallen. Wenn du dir die Tätigkeit in irgendeiner weise zutraust, und du die Einarbeitung wie du sagst "locker wuppst", mache auf Mißstände aufmerksam (möglichst aktenkundig) und beginne mit der Arbeit. Wenn das nicht geht, lege die Gründe sachlich dar und erwarte eine Entscheidung. Niemand braucht einen Querulanten im Unternehmen.

Welcher Chef hat die unschöne Diskussion mit dir eigentlich geführt? Der eures Kunden oder der deines Dienstleistungsunternehmens, in dem du arbeitest?

PHuV
2015-09-16, 17:53:28
Blöder Kommentar, den Du Dir auch hättest sparen können. :rolleyes:

Ich bin bisher immer davon ausgegangen, daß wenn der AN Arbeitsmittel braucht, diese legal beschafft werden. Oder würdet Ihr mit gestohlenen Arbeitsmitteln arbeiten? Wir sprechen jetzt nicht von einer 08-15-Bude mit einem Chef und 2 MAs, wir reden hier von einer großen mittelständischen Firma! Läßt Du Dir dann das benötigte Notebook auch mal vom Chef so klauen, oder Dir vom Chef sagen lassen, daß Du eins klauen sollst? :facepalm: Und klar, man fährt schwarz per ÖV zum Kunden, oder Du klaust Dir mal einfach so einen Firmenwagen... Ist doch eh alles egal, stehen ja keine Menschenleben auf dem Spiel... :rolleyes:

Sven77
2015-09-16, 17:55:16
Trotzdem verstehe ich die Intention dieses Threads nicht.

Philipus II
2015-09-16, 19:17:27
Ich würde nicht an der Installation weiterer Kopien mitwirken oder eventuelle kopierschutzbedingte Fehlfunktionen beheben, da dies rechtlich problematisch sein kann. Du hast dich zudem bereits mit einem (belegbaren) Hinweis abgesichert. Alles was darüber hinaus geht macht dein Arbeitsleben nicht komfortabler.

Haben Gesetzesverstöße System würde ich mittelfristig wechseln.

Evil E-Lex
2015-09-16, 19:34:20
In meinen Augen kann es nicht sein, daß eine Firma heute wissentlich unlizenzierte Software verwendet.
Kann es auch nicht. Passiert trotzdem ständig. Der zweite Porsche vom Geschäftsührer ist ja wichtiger. :rolleyes:
Mir ist das mittlerweile komplett Tüte, solange ich diese Software nicht auch noch im Netzwerk ausrollen soll. Wenn ein Kunde das von mir wünscht, verweise ich auf meinen Chef. Ich bin damit raus, der Rest ist mir egal. Mir geht es dabei nur darum, dass der Kunde im Zweifelsfall nicht mit dem Finger auf mich zeigen kann.

RaumKraehe
2015-09-16, 20:10:37
Eine Arbeitsverweigerung halte ich für übertrieben. Ich würde mich alle kritischen Aufgaben/Probleme vom Chef schriftlich bestätigen lassen und gut ist.

RaumKraehe
2015-09-16, 20:12:04
Haben Gesetzesverstöße System würde ich mittelfristig wechseln.

Ich persönlich kenne kein Unternehmen in denen es Gesetzesverstöße, in irgend einer Form, nicht geben würde.

Mosher
2015-09-16, 20:23:07
Kann es auch nicht. Passiert trotzdem ständig. Der zweite Porsche vom Geschäftsührer ist ja wichtiger. :rolleyes:
Mir ist das mittlerweile komplett Tüte, solange ich diese Software nicht auch noch im Netzwerk ausrollen soll. Wenn ein Kunde das von mir wünscht, verweise ich auf meinen Chef. Ich bin damit raus, der Rest ist mir egal. Mir geht es dabei nur darum, dass der Kunde im Zweifelsfall nicht mit dem Finger auf mich zeigen kann.
So in etwa handhabe ich das auch.

medi
2015-09-16, 21:11:37
Oder würdet Ihr mit gestohlenen Arbeitsmitteln arbeiten?

Hab ich schon getan. Allerdings hab ich in dem Moment wo es mir aufgefallen ist meinen AG über die möglichen Konsequenzen informiert. Z.B. einer der MAs wird gekündigt und meldet die Nutzung dieser Raubkopien. Das geht total easy und anonym per Internet heutzutage und kann was die Strafzahlungen angeht in die 100k'de gehen.
Anschließend war er sehr aufgeschlossen legale Lizenzen zu besorgen.

alice.dj
2015-09-16, 21:21:19
mal die kriche im dorf lassen. es geht wohl um datenbanken:

larry und billy sind milliardäre, also erstmal werden sie nicht verhungern wenn jetzt 1 Lizenz weniger gekauft wurde.

Ich seh das so locker, weil es hier um andere größenordnungen geht.

Inzwischen (mit fortgeschrittenem alter) kaufe ich bewusst software wenn sie gut ist und ich den Entwickler (u.U. ne 1 Mann klitsche) unterstützen will.

Aber bei Oracle oder MS würde ich mir keinen Kopf machen. Deren Reibach wurde
/wird auch so gemacht....

Backbone
2015-09-16, 21:35:29
Wie naiv kann man sein. Es geht hier nicht darum pösen pösen Milliardär nix zu gönnen.
Das Problem ist schlicht dann man wenn es auffliegt ganz schnell die Arschkarte hat. Und im Fall eines Falles ist immer am leichtesten auf den Admin gezeigt, der hats ja wissen müssen.
Und ja. Diese Audits kommen häufiger vor als man denkt. Microsoft macht das beispielsweise gar nicht selbst sondern schickt die KPMG vor.
Ich würde klar drauf hinweisen und das samt Antwort auch dokumentieren. Fertig.

PHuV
2015-09-16, 21:40:46
larry und billy sind milliardäre, also erstmal werden sie nicht verhungern wenn jetzt 1 Lizenz weniger gekauft wurde.

Ich seh das so locker, weil es hier um andere größenordnungen geht.

Inzwischen (mit fortgeschrittenem alter) kaufe ich bewusst software wenn sie gut ist und ich den Entwickler (u.U. ne 1 Mann klitsche) unterstützen will.

Aber bei Oracle oder MS würde ich mir keinen Kopf machen. Deren Reibach wurde
/wird auch so gemacht....
Ach, dann darfst Du auch ein Ipad oder Iphone klauen, weil Apple so viel Geld hat? :rolleyes:

Man kann doch Unrecht nicht so einfach rechtfertigen.
Wie naiv kann man sein. Es geht hier nicht darum pösen pösen Milliardär nix zu gönnen.
Das Problem ist schlicht dann man wenn es auffliegt ganz schnell die Arschkarte hat. Und im Fall eines Falles ist immer am leichtesten auf den Admin gezeigt, der hats ja wissen müssen.
Und ja. Diese Audits kommen häufiger vor als man denkt. Microsoft macht das beispielsweise gar nicht selbst sondern schickt die KPMG vor.
Richtig.
Ich würde klar drauf hinweisen und das samt Antwort auch dokumentieren. Fertig.
Dokumentieren ist eines. Aber nochmals, kann man mich eigentlich zwingen, die unlizenzierte Software zu verwenden, wenn ich davon deutliche Kenntnis habe, daß sie illegal ist? Es begreift anscheinend keiner hier, daß ich mich doch in dem Moment, wo ich aktiv damit arbeite, egal ob als interner oder externer Mitarbeiter, damit mitschuldig mache. Da kann ich doch nicht einfach die Verantwortung auf andere abschieben, selbst wenn sie dafür gerade stehen würden. In dem Moment, wo ich dann diese Software nutze, beteilige ich mit aktiv an diesem Unrecht, ich bin ein Teil von diesem Unrechtssystem. Und genau das will ich eben nicht.
Kann es auch nicht. Passiert trotzdem ständig. Der zweite Porsche vom Geschäftsührer ist ja wichtiger. :rolleyes:
Mir ist das mittlerweile komplett Tüte, solange ich diese Software nicht auch noch im Netzwerk ausrollen soll. Wenn ein Kunde das von mir wünscht, verweise ich auf meinen Chef. Ich bin damit raus, der Rest ist mir egal. Mir geht es dabei nur darum, dass der Kunde im Zweifelsfall nicht mit dem Finger auf mich zeigen kann.
Das halte ich für kurzsichtig. Es kann so was immer auf einen selbst zurückfallen. Und sei es, daß der Chef dann einen mittlerweile unerwünschten Mitarbeiter loswerden will, und dann diese Dinge plötzlich für eine Kündigung aus dem Hut zieht. Wer dann nichts als Dokument vorweisen kann, hat verloren.

Und ganz ehrlich, glaubt Ihr wirklich, daß ein Geschäftsführer so blöde ist, und mir Externen mal schriftlich bescheinigt, daß die Software unlizenziert ist, und er dafür gerade steht?

Zudem haftet man als Mitarbeiter immer, wenn grobe Fahrlässigkeit nachgewiesen werden kann. Was nun grobe Fahrlässigkeit ist, scheint Definitionssache zu sein. Wenn eine Software - weil illegal - nicht gepatched werden kann, und eine Sicherheitslücke existiert, und man von dieser Sicherheitslücke weiß, und man es verhindern könnte, trifft nach meiner Ansicht sehr wohl grobe Fahrlässigkeit zu!

Spasstiger
2015-09-16, 21:48:16
Die Arbeit solltest du nicht verweigern und wenn du die Anweisung schriftlich hast, mit der nicht lizensierten Software weiterzuarbeiten, dann bist du auch rechtlich bezüglich des Vorwurfs zur Beihilfe aus dem Schneider. Drucke dir am Besten die Anweisungen aus, für den Fall, dass es zu einem "unglücklichen Datenverlust" kommt, und weise auch mal deinen Vorgesetzten beim Dienstleister auf die Problematik hin. Das sollte Motivation genug sein, dir ein anderes Projekt zu vermitteln.

PHuV
2015-09-16, 22:01:41
Ich persönlich kenne kein Unternehmen in denen es Gesetzesverstöße, in irgend einer Form, nicht geben würde.
Und, rechtfertigt das in irgend einer Weise, sich aktiv weiter an einem Gesetzesverstoß zu beteiligen? Wir müssen ja als Firma und die beteiligten Personen diverse Dokumente zur Geheimhaltungspflicht etc. unterzeichnen, oder daß wir uns an gewisse Qualitäts- und Rechtsstandards halten. Ich mußte beispielsweise in einer großen Firma z.B. an Schulungen beteiligen, die über Korruption und Gesetzesverstöße gingen, und mit Teilnahme an dieser Schulung hat man dann ein Dokument unterschrieben, was explizit sagte, daß man diese Schulung verstanden hatte, und man sich genau an diese Dinge halten muß, und man unverzüglich gewisse Stellen informieren muß, wenn sich an diese Vereinbarungen nicht gehalten wird.
Die Arbeit solltest du nicht verweigern und wenn du die Anweisung schriftlich hast, mit der nicht lizensierten Software weiterzuarbeiten, dann bist du auch rechtlich bezüglich des Vorwurfs zur Beihilfe aus dem Schneider. Drucke dir am Besten die Anweisungen aus, für den Fall, dass es zu einem "unglücklichen Datenverlust" kommt, und weise auch mal deinen Vorgesetzten beim Dienstleister auf die Problematik hin. Das sollte Motivation genug sein, dir ein anderes Projekt zu vermitteln.
Dann werde ich das wohl so machen, und bin auf die Reaktionen sehr gespannt.

(del676)
2015-09-16, 23:29:15
Aktuell wird eine Firma betreut, die in vielen Punkten chaotisch agiert, um das mal stark gemildert auszudrücken
Diese Firma arbeitet mit großem Druck und großer Mannpower (50-60 Entwickler allein am Standort) an einem Produkt, was noch nicht offiziell am Markt ist, aber entsprechend chaotisch entwickelt wurde. Es gibt keinen vernünftigen Projektplan geschweige den eine koordinierte Vorgehensweise
Die beiden Vorgesetzten interessieren die Themen Administration überhaupt nicht, und haben auch keine Ahnung. Es gibt sonst keine Hierachien in dieser Firma, und die beiden Chefs weigern sich das zu tun, was Vorgesetzte nun mal tun müssen: führen und entscheiden


Das klingt fuer mich eher nach, "ich wuesste es besser und bin neidisch".
Also hast du ganz klar schonmal eine subjektive Aversion gegen diese Firma.

Nichts desto trotz, wuerde ich:
- per Email an deinen Vorgesetzten (und dessen Vorgesetzten in Kopie), eine Email mit Uebertragungs und Lesebestaetigung schicken.
- je nachdem wie wichtig dir dein Job und die Firma ist, bei der DU arbeitest, den Kunden direkt an den Hersteller melden.
Wenn du von teuren Datenbanken sprichst, redest du wahrscheinlich von Oracle oder IBMs DB2.

Philipus II
2015-09-16, 23:37:55
Ich persönlich kenne kein Unternehmen in denen es Gesetzesverstöße, in irgend einer Form, nicht geben würde.
Ich finde es ist ein großer Unterschied zwischen "Müller hat da ein bisschen Mist gebaut und gegen Gesetz X verstoßen aber so schlimm ists jetzt auch wieder nicht. Wir vertuschen das und es wird uns schon keiner erwischen" und "wir scheißen auf Regeln". Bei ersterem kann man schon bei kleineren Delikten mal wegsehen, finde ich. Aber wenn Mitarbeiter angewiesen werden, sich an Gesetzesverstößen zu beteiligen, sehe ich das sehr kritisch. Das hat dann nämlich nichts mit einzelnen schwarzen Schafen und individuellem Fehlöverhalten zu tun, sondern ist schlussendlich Kalkül. Unterschiede gibt es ebenfalls bei der Qualität der Verstöße sowie Fahrlässigkeit und Vorsatz.

In einem Unternehmen, bei dem bewusste Gesetzesverstöße Teil des Geschäftsmodells sind, möchte ich auf Dauer nicht arbeiten. Das muss aber schlussendlich jeder für sich entscheiden. Für mich stehen dabei nicht nur ethische Motive im Vordergrund, sondern auch, dass ein solches Umfeld extrem anstrengend sein kann. Man muss permanent aufpassen, dass man sich selbst nicht strafbar macht. Zudem ist es oft schwer, vergleichbar gute "Leistungen" abzuliefern wenn man sich an die Regeln hält.

myMind
2015-09-16, 23:42:11
Das Hauptproblem ist eigentlich, dass die Lizenzkosten in den Angebotsphasen einfach vergessen werden oder das Einsparen von Lizenzkosten als Wettbewerbsvorteil herhalten soll. Wenn das erst einmal passiert oder beschlossen ist, dann wird es insbesondere bei teuren Lizenzen schwierig den Kurs zu ändern. An der Stelle wird kaum jemand den Projekterfolg für eine gültige Lizensierung opfern.

Daher muss es erst einmal in die Köpfe der Verkäufer und der Verantwortlichen, dass man daran denken muss Lizenzkosten bei der Preisgestalltung zu berücksichtigen. Leider neigen die in entsprechenden Positionen sitzenden Personen eher dazu "Lösungen" finden zu wollen. Also anstatt zu bezahlen, zu versuchen etwas zu vereinbaren. Die Lizenzvereinbarungen der Hersteller - insbesondere in der gehobenen Preisklasse - sind aber mehr als wasserdicht. Da gibt es keinen Spielraum. Über Preise kann man reden, aber über die konkreten Bedingungen nicht. So ist zumindest meine Erfahrung.

Meine Empfehlung wäre auch: erstmal schriftlich absichern. Dann immer wieder thematisieren. Auf mögliche exorbitante Folgekosten hinweisen, falls nachlizensiert werden muss. Bei einem kleinen Betrieb kann so etwas existenzbedrohend sein.

Grundsätzlich halte ich das Lizensierungsthema immer für eine Gradwanderung. Wenn man da zu blauäugig herangeht, wird man von den Herstellern gnadenlos abgezockt. Je nach Marktmacht werden da schon sehr unfaire Register gezogen. Das muss man halt auch sehen. Die Lizenzbediungungen sind teilweise absurd kompliziert und die Hersteller sind alles andere als Hilfreich ein günstiges Entwicklungsmodell zu finden. Von daher - ja - die Lizensierung ist richtig und wichtig, aber man muss es auch nicht übertreiben.

Matrix316
2015-09-16, 23:52:09
Blöder Kommentar, den Du Dir auch hättest sparen können. :rolleyes:

Ich bin bisher immer davon ausgegangen, daß wenn der AN Arbeitsmittel braucht, diese legal beschafft werden. Oder würdet Ihr mit gestohlenen Arbeitsmitteln arbeiten? Wir sprechen jetzt nicht von einer 08-15-Bude mit einem Chef und 2 MAs, wir reden hier von einer großen mittelständischen Firma! Läßt Du Dir dann das benötigte Notebook auch mal vom Chef so klauen, oder Dir vom Chef sagen lassen, daß Du eins klauen sollst? :facepalm: Und klar, man fährt schwarz per ÖV zum Kunden, oder Du klaust Dir mal einfach so einen Firmenwagen... Ist doch eh alles egal, stehen ja keine Menschenleben auf dem Spiel... :rolleyes:

Es ist im Grunde schon illegal, wenn du nicht genug CALs für einen SQL oder so Server hast und dabei spielt es theoretisch garkeine Rolle, dass du überhaupt keine echten Lizenzen hast, sondern einfach nur ein Stück Papier was im Schrank liegt. Da sieht man mal wie bekloppt Lizensierung von Software ist. Oder die Beschränkung auf CPU Cores und so einen Schwachsinn. Wenn jemand nicht will, dass mehr als X Lizenzen verwendet werden oder die Software ganz ohne, dann soll er dafür sorgen. Oder handelt es sich da um wirklich gecrackte Software? Oder Software ganz ohne Kopierschutz?

Aber mal davon abgesehen, würde ich nicht meinen Job riskieren, nur weil jemand ganz anderes was "illegales" tut, so lange du nicht selbst dann was illegales tun musst. Du kannst ja nichts für.

desperado2000
2015-09-17, 00:07:43
Folgende Situation:

Wir sind Dienstleister für externe Firmen.
Die Firma betreibt eine illegale Kopie einer Software, die für die Entwicklung permament genutzt wird, und nach dem Lizenzrecht des Herstellers bezahlt werden muß. Hier bekam ich vom Admin und vom Vorgesetzten nur ein Schulterzucken, daß es sie nicht interessiert, aber sie deutliches Desinteresse gezeigt, diese Software ordentlich zu lizenzieren.
Auf eine andere freie Datenbank zu wechseln ist ohne weiteres nicht möglich

In meinen Augen kann es nicht sein, daß eine Firma heute wissentlich unlizenzierte Software verwendet.

Ich habe dem Kollegen gesagt, daß ich hier die Zusammenarbeit verweigere, wenn die Punkte nicht erfüllt werden, was er natürlich überhaupt nicht verstehen kann. Es wurde seicht angedroht, daß ich ja so meinen Arbeitsplatz gefährden würde, wenn die die Arbeit hier verweigere. Seiner Meinung nach soll es mir (wörtlich) scheißegal sein, welche Software wie betrieben wird, welche Sicherheitslücken vorhanden sind oder wie anfällig die Systeme sind. Es soll mich nicht interessieren, ob Software legal oder nicht legal eingesetzt wird. Er sieht uns als Dienstleister, der eben dem Kunden bedingungslos dient. Man darf ihn auf die Probleme nur aufmerksam machen, aber mehr auch nicht.

Natürlich sehe ich es anders. Es handelt sich hier in meinen Augen nicht mehr um ein Bagatelldelikt, sondern da steckt schon mehr dahinter, es ist keine Software für ein paar €, und diese Datenbank wird intensiv genutzt.

Kurzum, darf ich hier die Mitarbeit verweigern oder nicht? Muß ich wissentlich mit einer illegalen Kopie arbeiten, wenn mir ein Vorgesetzter das so anordnet? Was würdet oder macht Ihr an so einer Stelle. Als mir bereitet das wirklich und im wahrsten Sinne des Wortes schlaflose Nächte.


Schon mal die Vertragsbedingungen durchgelesen seitens Hersteller ? GEnau so einen Punkt musste ich in einer VMWare Partner Schulung lesen und auch akzeptieren, sprich wenn ich einen Kunden dabei erwische wie er illegal / nicht lizenzierte VMware Produkte einsetzt darf ich als VMware Partner nicht dabei tatenlos zusehen. Sonst kann meine Firma den Partnerstatus verlieren, wahrscheinlich sogar haftbar gemacht werden. (ob das auch in der Praxis so aussieht, keine Ahnung.) Aber immerhin.
Informiere dich am besten selbst beim Hersteller oder der BSI.

PHuV
2015-09-17, 00:23:53
Das klingt fuer mich eher nach, "ich wuesste es besser und bin neidisch".
Nein, so klingt es nicht, und ich bin garantiert nicht neidisch.

Also hast du ganz klar schonmal eine subjektive Aversion gegen diese Firma.

Vielleicht, weil wir mehrere Kollegen haben, die dort seit einem Jahr arbeiten, vielleicht, weil ich dort auch schon ein Projekt gemacht habe, und weiß, wie es da zugeht?
Ich mag es nicht, wenn nicht geführt wird, und dadurch ein vermeidliches Chaos entsteht. Die Firma ist bekannt, die Probleme sind lange bekannt, und und soll ich da nun auch noch eingesetzt werden, um eben besagten Admin zu ersetzen, und dazu bin ich unter diesen Bedingungen nicht bereit. Ich sehe ja, wie die Kollegen hier nervlich verheizt werden. Ich bin hier glücklicherweise bisher nur beratend tätig gewesen, und das war mehr als zäh. Interessanterweise machte ich in einem Dokument auf diverse offene Punkte aufmerksam, wo mir der Chef dort in einer Sitzung öffentlich an den Kopf knallte, daß diese Punkte nicht relevant wären. Und nun darfst Du mal raten, was relevant geworden ist.
Schon mal die Vertragsbedingungen durchgelesen seitens Hersteller ? GEnau so einen Punkt musste ich in einer VMWare Partner Schulung lesen und auch akzeptieren, sprich wenn ich einen Kunden dabei erwische wie er illegal / nicht lizenzierte VMware Produkte einsetzt darf ich als VMware Partner nicht dabei tatenlos zusehen. Sonst kann meine Firma den Partnerstatus verlieren, wahrscheinlich sogar haftbar gemacht werden. (ob das auch in der Praxis so aussieht, keine Ahnung.) Aber immerhin.
Informiere dich am besten selbst beim Hersteller oder der BSI.
Richtig. Wir waren früher mal sogar Partner der des genannten DB-Herstellers, daher weiß ich das doch. ;)
Aber mal davon abgesehen, würde ich nicht meinen Job riskieren, nur weil jemand ganz anderes was "illegales" tut, so lange du nicht selbst dann was illegales tun musst. Du kannst ja nichts für.
Genau das ist doch der Punkt. Wenn ich damit nicht arbeiten muß, dann ist mir das auch egal. Wenn ich damit aber arbeiten soll, und als einziger administrativ verantwortlich soll, soll mir das dann auch egal sein?

Ash-Zayr
2015-09-17, 07:39:30
Ich ziehe mal folgenden Vergleich zur Ausgangssituation:

der gelbe Engel vom ADAC wird gerufen....und was sieht er; das hilfebedürftige Auto steht im Halteverbot!
Was tun? Ein elender Gewissenskonflikt für den rechtschaffenden Engel!

Er fährt wieder los und hilft nicht. Das ADAC Mitglied beschwert sich unter Berufung auf seine Mitgliedschaft und Beitragszahlungen beim ADAC, und der gelbe Engel wird abgemahnt. Zu Recht!!
Hier liegen zwei völlig unabhängige Rechts- und Geschäftsgegebenheiten vor.
Dass das Auto im Halteverbot steht, interessiert allerhöchstens und allein das hiesige Ordnungsamt! Der ADAC hingegen hat eine vertragliche Vereinbarung mit seinem Kunden. Der ADAC ist nicht die Exekutive in Bezug auf das Halteverbot! Aber wenn er sich besser fühlt, dann kann er natürlich, wie es ja Rentnerhobby ist, den Fahrer beim Ordnungsamt denunzieren, und dann seinen Job am Wagen machen.

Ash

Korfox
2015-09-17, 07:42:22
Ich denke, bei externer 'Dienstleistung' gibt es noch mehr Stolpersteine.
Arbeitet ihr auf ANÜ dürfte der Kunde z.B. rechtlich den Platz eines Arbeitgebers einnehmen - und Arbeitgeber darf man nicht in jedem Belang einfach Mal so anzeigen, wenn ich das richtig weiß (ich weiß, dass das hier eh nicht das Ziel ist, es ist aber ein hinreichendes Argument, warum man nichts getan hat, falls die Situation und das Delikt passen). (Ich bin wohlgemerkt kein Jurist und versuche nur wiederzugeben,w as mein krudes Hirn dazu weiß)

Ansonsten rede ich nach den meisten:
Schriftlich von den/dem Weisungsbefugten bestätigen lassen, dass man mit nicht-lizensierter Software arbeiten muss. Wenn sie das nicht machen, dann nachweisbar darauf hinweisen (wobei nachweisbar immer so eine Krücke ist... auch Einschreiben mit Rückschein sind im Zweifelsfall nicht nachweisbar).

Wenn du nicht nachweisen kannst, dass du auf explizite Anweisung und im Wissen deines Chefs so arbeitest machst du dich selbst haftbar und dein Chef (in welchem Unternehmen auch immer) wird diese Tatsache nutzen und die Haftung an dich weiterschieben ("Ich wusste ja nichts und der hat mir nichts gesagt...")

PHuV
2015-09-17, 10:05:12
Ich ziehe mal folgenden Vergleich zur Ausgangssituation:

der gelbe Engel vom ADAC wird gerufen....und was sieht er; das hilfebedürftige Auto steht im Halteverbot!
Was tun? Ein elender Gewissenskonflikt für den rechtschaffenden Engel!
Das ist überhaupt kein Vergleich, in einer Notsituation gelten erstens andere Bedingungen und zweitens da ist auch ein Halteverbot nichtig, wenn Du die Verkehrsregeln kennst. ;) Und drittens ist das eine Situation, wo der Verursacher in dem Sinne keine Absicht dahinter steckt, sprich man bleibt ja nicht freiwillig stehen.

Eine nicht lizenzierte Software zu installieren, ist sehr wohl ein bewußter und beabsichtigter Prozess, man will das Geld für die Softwarekosten sparen. Das ist IMHO vergleichbar mit Steuerhinterziehung, und das ist eine ganz andere Nummer.

Mir ist immer noch nicht klar, warum ich an einem offenen bekannten Unrecht mich aktiv beteiligen oder mitwirken soll oder es nutzen soll, auf welcher gesetzlichen Grundlage das fußen soll.

Machen wir doch ein anderes Beispiel: Die Firma erwirbt offenkundig ein gestohlenes Auto, und der Chef verlangt nun, daß ein Mitarbeiter diesen Wagen für Fahrten zum Kunden nutzt. Oder daß er ein gestohlenes Notebook nutzt. Oder wenn man sich Bücher kopiert, aber deren Inhalten und Erkenntnisse produktiv nutzt. Wie sieht es in diesen Fällen aus? Was ist mit dem illegalen Beschaffen von SourceCode oder Kundendaten bei fremden Firmen, muß man hier mitwirken (siehe der große Prozess Oracle gegen SAP (http://www.zdnet.de/88211193/tomorrownow-prozess-oracle-und-sap-einigen-sich-auf-schadenersatz/)). Warum wird dann hier zwischen Hardware und Software unterschieden, oder warum ist das Unrechtsbewußtsein hier so unterschiedlich?

Für die meisten hier ist es wohl nichtig, aber es muß doch ethische und gesetzliche Grenzen geben, welche diverse Aktivitäten von Arbeitgeber und -nehmern einschränken.

Wenn du nicht nachweisen kannst, dass du auf explizite Anweisung und im Wissen deines Chefs so arbeitest machst du dich selbst haftbar und dein Chef (in welchem Unternehmen auch immer) wird diese Tatsache nutzen und die Haftung an dich weiterschieben ("Ich wusste ja nichts und der hat mir nichts gesagt...")
Selbst ein schriftlicher Nachweis per Mail kann Dich mit entsprechenden Bedingungen vor einer Kündigung nicht retten, wie auch ein Kollege bei uns in seinem vorherigen Unternehmen erlebt hatte. Daß brauchte ihn dann nur was, als es vor ein Arbeitsgericht um die Verhandlung der Abfindung ging, welches dann seine Position vor dem Richter deutlich zu seinem Gunsten verbesserte.

Gerade weil ich ja die ganzen Fälle hautnah kenne, bin ich hier doch sehr übervorsichtig, und möchte mich an so etwas nicht beteiligen, egal ob extern oder intern.

Sir Silence
2015-09-17, 10:29:03
ich mache gerade sowas ähnliches. glücklicherweise ist der chef gegenüber lizenzkosten und der legalisierung seiner eingesetzten software etwas aufgeschlossener, als in deinem fall. aber es gibt einige geschichten, wo er sich quer stellt. er weiß aber bescheid. wenn er den verstoß dann bewusst weiter begeht, hast du es immerhin gemeldet und den ball an ihn weitergegeben. wenn du das schriftlich hast, wüsste ich nicht, wie man dich da dann noch belangen können sollte. an den karren pinkeln würde ich ihm deswegen nicht.

Sven77
2015-09-17, 10:30:02
Diese Audits kommen häufiger vor als man denkt.

Oh ja, hatte das auch mal. 5 Lizenzen gekauft, aber man brauchte mehr. Also Keks installiert. Der lief so problemlos dass vergessen wurde Lizenzen nachzukaufen, und irgendwann kam ein Anruf das jemand vorbeikommen würde. Jegliche Verweigerung von Kooperation hätte zur Folge gehabt das die Staatsanwaltschaft vor der Tür steht und wahrscheinlich alles beschlagnahmt hätte..

Ich bin mir inzwischen auch sicher das der Ursprung des Kekses beim Entwickler zu suchen ist da die in Echtzeit einesehen konnten welcher Client zu welchem Zeitpunkt illegale Lizenzen laufen hatte. Nachdem mein Chef einen Arsch voll Geld abdrücken musste, durfte er danach noch bei mir Abbitte leisten da ich ihn immer davor gewarnt hatte.

Korfox
2015-09-17, 10:53:01
Selbst ein schriftlicher Nachweis per Mail kann Dich mit entsprechenden Bedingungen vor einer Kündigung nicht retten, wie auch ein Kollege bei uns in seinem vorherigen Unternehmen erlebt hatte. Daß brauchte ihn dann nur was, als es vor ein Arbeitsgericht um die Verhandlung der Abfindung ging, welches dann seine Position vor dem Richter deutlich zu seinem Gunsten verbesserte.

Gerade weil ich ja die ganzen Fälle hautnah kenne, bin ich hier doch sehr übervorsichtig, und möchte mich an so etwas nicht beteiligen, egal ob extern oder intern.
Darum ging es mir garnicht. Wenn dein Bekannter "wegen sowas" gekündigt wurde, und es später nur um die Abfindung ging, hat er nicht mit dem Ziel der Wiedereinstellung geklagt, sondern mit dem Ziel eines Vergleichs. Man kann nicht so eben mal gekündigt werden und wenn eine Abfindung gezahlt werden muss, kann man davon ausgehen, dass die Kündigung nicht rechtens war. Dass man mit Ziel des Vergleichs auf Wiedereinstellung klagt ist logisch, da das Vertrauensverhältnis wohl gestört sein wird.

Ansonsten ging es mir nicht um die Kündigung, sondern um die allgemeine Belangbarkeit. Du bist meines Wissens als Mitwisser belangbar nach §97 UrhG (dejure.org/gesetze/UrhG/97.html).

Hier nochmal recht gut erklärt:
http://www.lawbster.de/unternehmen-urheberrechtsverletzung/

Leider versagen alle (meine) Quellen an der Stelle "Was tun, wenn man den Chef gewarnt hat?", da alle davon ausgehen, dass der Chef dann schon richtig reagiert...

Backbone
2015-09-17, 11:36:41
Mir ist in der Praxis bisher kein Fall begegnet bei dem Mitarbeiter einer Firma in der illegale Softwarekopien benutzt wurden, persönlich belangt worden sind.
In aller Regel zieht das ja rein zivilrechtliche Forderungen gegen die Firma als juristische Person vertreten durch den oder die Geschäftsführer nach sich. Natürlich könnte man viele abseitige Fälle konstruiieren, und ja, Juristen lieben solche Sandkastenspiele. Ich rate in der Praxis immer zu einer offenen Kommuniktation gegenüber den Verantwortlichen inkl. einer sauberen Dokumentation. Wenn man das Gefühl hat in einer Firma zu sein, wo man selbst in die Pfanne gehauen werden kann, sollte man sowieso eine Rechtsschutzversicherung haben und ein gut gepflegtes Xing-Profil.

5tyle
2015-09-17, 12:26:16
Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, Haftungsregelungen festzulegen, kann z.B. im Arbeitsvertrag oder einer Betriebsvereinbarung oä. geregelt sein. Im Zweifelsfall schriftlich absichern lassen, wenn sich der AG oder Kunde weigert, kann man später immer noch mit einer dann aber vorhanden handfesten Begründungen kündigen. Oder Haftungsausschluss im AV verlangen, der muss dann aber auch gültig sein. Ansonsten bezeugen lassen, dass der AG oder Kunde eine solche Vereinbarung nicht unterzeichnen wollte. Man muss da selbst abwägen, eine Arbeitsverweigerung ist nicht in jedem Fall gerechtfertigt und da ja niemand unmittelbar zu schaden kommt sollte man davon besser absehen, da man sonst Gefahr läuft, anderweitig zur Verantwortung gezogen zu werden. Im Zweifelsfall muss man sowieso zum Anwalt gehen. Übrigens würde ich mich nicht auf diese Art und Weise, wo das offensichtlich ist und in bewusster Gewinnerbringungsabsicht, daran beteiligen, weil ein solches Vorgehen meiner persönlichen Auffassung in so einer Firma von absoluter Naivität zeugt. Wenn das Unternehmen in einem kritischen Bereich wie Sicherheit, Gesundheit, Infrastruktur oä. tätig ist, dann würde ich das auch direkt ansprechen. Wenn man die Situation aber nicht ohne weiteres zu beseitigen ist und es in einem unkritischen Testumfeld ist, dann sollte man sich da gar nicht erst einmischen finde ich, denn man ist ja nicht für deren Probleme verantwortlich, solange man rechtlich nicht belangt werden kann. Es kommt durchaus immer wieder vor, je nachdem wie die Sachlage ist, kann es sein, dass man da auch nicht wirklich dagegen vorgehen kann. Das schließt aber nicht aus, dass es in der Zukunft ggf. Probleme geben könnte, die noch nicht absehbar sind. Wenn man allerdings mit Absicht hintergangen wurde, oder eine Vertragsverletzung vorliegt, dann besteht auch die Möglichkeit eine Entschädigung zu erstreiten. Leider wird das viel zu selten gemacht, da die Leute oft gar nicht wissen, dass ihnen eine Entschädigung oder Schadensersatz zusteht.

PHuV
2015-09-17, 13:35:46
Ansonsten ging es mir nicht um die Kündigung, sondern um die allgemeine Belangbarkeit. Du bist meines Wissens als Mitwisser belangbar nach §97 UrhG (dejure.org/gesetze/UrhG/97.html).

Hier nochmal recht gut erklärt:
http://www.lawbster.de/unternehmen-urheberrechtsverletzung/

Leider versagen alle (meine) Quellen an der Stelle "Was tun, wenn man den Chef gewarnt hat?", da alle davon ausgehen, dass der Chef dann schon richtig reagiert...
Super, der Link ist hilfreich.

@5tyle
Danke für diese Einschätzung, ich habe meinem Kollegen auf alle Fälle mehrfach darauf aufmerksam gemacht, daß wir als Externe in diesem Fall den Haftungsausschluß bekommen, oder zur Not er als Anordnender gerade stehen muß.
Mir ist in der Praxis bisher kein Fall begegnet bei dem Mitarbeiter einer Firma in der illegale Softwarekopien benutzt wurden, persönlich belangt worden sind.
Weil es vielleicht in Abmahnungen, Kündigungen etc. versteckt als Grund angegeben wird. Sprich man macht dann eher ein Aufhebungsvertrag im gegenseitigen Einverständnis, wie es so schon heißt.

Kein Witz, ich hatte schon mal den Vorwurf eines Vorgesetzten in meiner ersten Firma (quasi Inzestbude, sprich Familienbetrieb) bekommen, daß ich nur einmal informiert hätte, und er das als nicht ausreichend ansah, ich hätte das mehrfach melden sollen. :facepalm: Hier bin ich dann auch kurz danach schnell gegangen.

Interessante Note, da ich hier in der Firma aktuell dran bin: Für ein Webfrontend für eine Versionierung bezahlen sie einen 5-stelligen Betrag, für die Datebank wird aber nichts ausgegeben.

Exxtreme
2015-09-17, 13:47:34
Super, der Link ist hilfreich.

@5tyle
Danke für diese Einschätzung, ich habe meinem Kollegen auf alle Fälle mehrfach darauf aufmerksam gemacht, daß wir als Externe in diesem Fall den Haftungsausschluß bekommen, oder zur Not er als Anordnender gerade stehen muß.

Ich bin zwar kein Jurist aber ich glaube nicht, dass man bei Straftaten so etwas wie einen Haftungsausschluss bekommt bzw. dass so etwas gültig ist. Deekey?

Matrix316
2015-09-17, 13:57:37
[...]

Interessante Note, da ich hier in der Firma aktuell dran bin: Für ein Webfrontend für eine Versionierung bezahlen sie einen 5-stelligen Betrag, für die Datebank wird aber nichts ausgegeben.
Woher weißt du eigentlich, dass es keine "legale" Kopie der Software ist?

PHuV
2015-09-17, 14:07:25
Wenn weder Admin noch Vorgesetzte einen Vertrag haben, und keine Kundennummer usw. existieren, und der Vorgängeradmin es einfach so installiert hat...

Wer beispielsweise bei Oracle oder IBM DB kauft, bekommt eine Kundennummer, wo er sich im Webportal anmelden kann, um z.B. Patches, neue Programmversionen usw. laden kann, und nur hier kann man dann auch Supporttickets erstellen. Wenn wir als Dienstleister tätig werden, frage ich immer zuerst nach diesen Daten, damit wir dort als entsprechende Mitarbeiter registriert und angemeldet werden.

Will ich ein Softwareupdate machen, suche ich nach Informationen, dann ist das nur über diese Portale möglich. Beispielsweise kannst Du bei Oracle nur über einen Kundenidentifier Dich dort anmelden, nach Servicerequests (SRs) oder nach Dokumenten suchen für diverse Probleme und Bugs und deren Lösungen. Viele Problemlösungen kannst Du beispielsweise nur und ausschließlich dort finden. In den Foren wird permanent auf diese Dokumente verlinkt und verwiesen, und dann bist Du für den Oracle-DB-Bereich als Admin ohne diesen Zugang aufgeschmissen. Bei IBM kannst Du zwar nach Fehlern offen suchen, die Dokumentation ist voll zugänglich, aber gewisse Patches und das Aufgeben von Tickets ist hier auch nur mit personalisierten Zugang über eine Kundennummer möglich.

Bisher habe ich immer ohne Probleme so einen Zugang bekommen, den ohne den kann ich ja meine Arbeit als Admin nicht ordentlich machen.

Ich habe nach diesen Zugangsmöglichkeit gefragt, und hier wurde gesagt, gibt es nicht, da es keinen Vertrag gibt.

Exxtreme
2015-09-17, 16:26:52
Viele DB-Hersteller, vor allem die großen haben aber auch kostenlose Editionen ihrer Datenbanken. Und da wird man wohl keine Kundennummer haben bzw. diese ist da nicht nötig.

PHuV
2015-09-17, 16:43:29
Richtig. Aber das sind meistens sehr eingeschränkte Versionen, die auch nur eine begrenzte Lizenzzeit haben. Bei Oracle ist das beispielsweise ein Express Edition, welche nur eine CPU zuläßt, 11 GB Userspace usw. Bei DB2 ist das ähnlich, die sind bzgl. CPUs etwas großzügiger (8 Prozessorkerne und 8 GB Speicher) Die Datenbank, die dort im Einsatz ist, ist deutlich größer.

Exxtreme
2015-09-17, 16:48:13
Richtig. Aber das sind meistens sehr eingeschränkte Versionen, die auch nur eine begrenzte Lizenzzeit haben. Bei Oracle ist das beispielsweise ein Express Edition, welche nur eine CPU zuläßt, 11 GB Userspace usw. Bei DB2 ist das ähnlich, die sind bzgl. CPUs etwas großzügiger (8 Prozessorkerne und 8 GB Speicher) Die Datenbank, die dort im Einsatz ist, ist deutlich größer.
Die DB2 Express-C hat keine Größenbeschränkung was die Datenbankgröße angeht. Die DBs von Oracle und Microsoft sind da beschränkt.

5tyle
2015-09-17, 17:56:46
Ich glaube die Haftung von Straftaten kann man nicht ausschließen, Unwissenheit schützt normalerweise vor Strafe nicht. Man kann aber die Haftungsfrage zumindest so weit wie möglich vertraglich begrenzen um sich da notfalls abzusichern und Versicherung, Rechtsschutz etc. Man sollte damit rechnen, dass im Zweifelsfall alles abgestritten wird und dann kann das unter Umständen auf einen selbst zurückfallen. Soweit ich mich erinnere trägt aber auch ein Manager bzw. die Geschäftsführung eine höhere Verantwortung als ein Mitarbeiter, wenn er eine Weisungsbefugnis hat. Wie das aber im Detail ist, keine Ahnung, das wird nur ein Anwalt wissen und hängt vom konkreten Fall ab.

Wenn unlizenzierte Komponenten in die Software eingebaut werden, dann ist das imho, wenn das in größerem Maßstab durchgeführt wird, ein Rezept für den Totalschaden. Besonders wenn das öffentlich sichtbar ist. Da muss man damit rechnen, dass das von einem Anwalt oä. entdeckt wird, oder wenn später woanders Lizenzfragen geklärt werden müssen. Da ist der Schaden viel höher als das jemals nutzen würde, deswegen verstehe ich nicht wieso man sowas machen sollte. Da ergäbe es doch viel mehr Sinn nach einer individuellen Vereinbarung bei der Lizenzierung anzufragen, wenn man mit den Standardkonditionen ein PRoblem hat. Naja, wie gesagt, wenn es zu heftig ist würde ich da nicht mitmachen. Ich habe das selbst noch nicht unmittelbar erlebt, aber habe schon von mehreren Leuten gehört die mit sehr hohen Geldbeträgen im 5-6stelligen Bereich privat haften mussten weil sie in einem Projekt was verkackt haben oder wegen falsch angewandter Lizenzierung eine Menge nachzahlen mussten, inklusive den üblichen Streits. Im Normalfall traut sich eine mittelgroße Firma auch nicht unlizenzierte Software zu verwenden, denn das wäre der Untergang, das machen wenn überhaupt nur kleinere Firmen, was oft aber nicht mit einer Gewinnabsicht zu tun hat, sondern weil die Lizenzierungsmodelle mit der Realität nichts zu tun haben.

desperado2000
2015-09-17, 19:20:59
Richtig. Wir waren früher mal sogar Partner der des genannten DB-Herstellers, daher weiß ich das doch. ;)
Genau das ist doch der Punkt. Wenn ich damit nicht arbeiten muß, dann ist mir das auch egal. Wenn ich damit aber arbeiten soll, und als einziger administrativ verantwortlich soll, soll mir das dann auch egal sein?

Wenn das so ist, hast du deine Antwort. Kümmer dich drum, sprech mit eurem Partnerverantwortlichen Person und kläre das. Aber immer mit Rückendeckung deines Chefs.

Cubitus
2015-09-17, 19:51:59
Ich mein es gibt Grenzen, hätte ich in Systemhauszeiten bei nem Kunden KiPo gefunden, dann käme es sofort zu Anzeige..

Aber illegale Software, com on ;D Das kommt häufig vor. Gerade bei kleineren <100 Mann Klitschen. Ansonsten beiße nicht die Hand die dich füttert.

Mein damaliger Chef hätte seine Kontakte spielen lassen und versucht dem Kunden das Produkt über uns zu lizenzieren. Problem gelöst..
Ansonsten drauf hinweisen, schriftliches Memo festhalten --> sichere Seite.

So wie sich das liest hast du einfach kein Bock auf den Laden, deine Entscheidung!
Jedenfalls riskant sich zu weigern, imo.

Außer du findest schnell einen andere Anstellung, aber ich erinnere mich, das du doch länger suchen mußtest, da diese Thematik auch mal Gegenstands eines Threads war?
Naja wie dem auch sei, würde das gut abwägen. Kann dich einerseits schon verstehen. Zum Teil gibt es wirklich verheerende Kunden..

AvaTor
2015-09-17, 20:05:33
War mal bei einer Firma tätig die hatten so um die 12 PC´s...
Autocad 2014 oder 2013 die teure 4700euro Version auf 4-5 PC´s drauf..Keine einzige Lizenz..
Damit wurde auch richtig gearbeitet und Geld verdient. Der hatte auch einen riesen Plotter geleast . Der Chef kauft sich lieber ein 70000 BMW als die Lizenzen ;)

Überall MS Office Pro drauf.. auch keine Lizenzen..

usw...

Cubitus
2015-09-17, 20:11:51
Chef von einer Druckerei hat sogar selbst mal ne crack exe von edonkey oder so besorgt nach dem das gute Adobe Photoshop nach einem Version Wechsel nimmer wollte oO.
Blöder weise war ein Virus drauf, was wieder gut für uns war, da wir ca 10 Pcs neu aufsetzen dürften. ;D

PHuV
2015-09-18, 11:13:26
War mal bei einer Firma tätig die hatten so um die 12 PC´s...
Autocad 2014 oder 2013 die teure 4700euro Version auf 4-5 PC´s drauf..Keine einzige Lizenz..
Damit wurde auch richtig gearbeitet und Geld verdient. Der hatte auch einen riesen Plotter geleast . Der Chef kauft sich lieber ein 70000 BMW als die Lizenzen ;)

Überall MS Office Pro drauf.. auch keine Lizenzen..

usw...
Sorry, steht für mich an der gleichen Stelle wie Steuerhinterziehung und Schwarzarbeit.

Was mich doch sehr verwundert, daß für ein Versionierungs-Addon ein 5stelliger Betrag bereitwillig bezahlt wird, aber für die Datenbank, die hier deutlich günstiger wäre, nichts ausgegeben wird.

Haarmann
2015-09-19, 21:09:32
PHuV

MS hat vor Kurzem rausgegeben, dass die SQL Runtime auf "Cloudsystemen" nicht genutzt werden darf...

Was machen nun all die Dienstleister mit SaaS, welche das bereits installiert haben?

P.S. Kassiert habens aber für die Lizenzen... und geben das Geld auch nicht zurück.

Philipus II
2015-09-20, 01:42:55
Rückwirkende Lizenzänderungen können auch schlicht unwirksam sein. Bei so Lizenzunsicherheiten würde ich mir als Mitarbeiter keine Sorgen machen und hätte auch ken schlechtes Gewissen, wenn Kollegen oder Vorgesetzte das anders als der Softwarehersteller sehen.

Leonidas
2015-09-20, 04:11:19
Ich persönlich kenne kein Unternehmen in denen es Gesetzesverstöße, in irgend einer Form, nicht geben würde.


Das ist wahrscheinlich hier der Kern der Angelegenheit: Perfektion ist einfach nicht erreichbar.


Nebenbei würde ich mir eine fette, beglaubigte Notiz machen von der Drohung des Arbeitgebers. Der bringt sich damit nämlich in eine dick angreifbare Position (Zwang Untergebener zur Deckung und Förderung von Straftaten).




Richtig. Aber das sind meistens sehr eingeschränkte Versionen, die auch nur eine begrenzte Lizenzzeit haben. Bei Oracle ist das beispielsweise ein Express Edition, welche nur eine CPU zuläßt, 11 GB Userspace usw. Bei DB2 ist das ähnlich, die sind bzgl. CPUs etwas großzügiger (8 Prozessorkerne und 8 GB Speicher) Die Datenbank, die dort im Einsatz ist, ist deutlich größer.


Vor allem Schritten solltest Du Dir über diesen Punkt todsicher sein. Vermutungen und Wahrscheinlichkeiten sind keine Sicherheit.

Rooter
2015-09-20, 16:50:11
Ich habe dem Kollegen gesagt, daß ich hier die Zusammenarbeit verweigere, wenn die Punkte nicht erfüllt werden, was er natürlich überhaupt nicht verstehen kann. Es wurde seicht angedroht, daß ich ja so meinen Arbeitsplatz gefährden würde, wenn die die Arbeit hier verweigere. Seiner Meinung nach soll es mir (wörtlich) scheißegal sein, welche Software wie betrieben wird, welche Sicherheitslücken vorhanden sind oder wie anfällig die Systeme sind. Es soll mich nicht interessieren, ob Software legal oder nicht legal eingesetzt wird. Er sieht uns als Dienstleister, der eben dem Kunden bedingungslos dient. Man darf ihn auf die Probleme nur aufmerksam machen, aber mehr auch nicht.Ich finde ebenfalls, dass er damit Recht hat, obwohl du moralisch im Recht bist.

PS: Nur mal so, ich arbeite ja selbst in der Software-Branche in vielen Bereichen, und habe daher sehr wohl auch aus Eigeninteresse große Bauchschmerzen, wenn ich illegale Software für produktive Tätigkeiten einsetzen soll. Meiner Meinung und Rechtsverständnis ist hier klar: Wenn eine Firma damit Geld verdient, oder es produktiv benutzt und dafür einen Mehrwert hat, soll sie dafür auch ordentlich bezahlen. Mein Ersatzchef wirft mir hier an dieser Stelle eine falsche Moral vor, die er (obwohl er selbst auch Entwickler ist) nicht nachvollziehen kann.Vorab: Vom Rechtsverständnis her gilt das nicht nur für Firmen und produktive Tätigkeiten... ;)
Ansonsten sehe ich es aber ähnlich. Wenn Max Mustermann zuhause auf seiner Surf- und Daddelkiste ein gecracktes Windows benutzt, kann ich da eher ein Auge zudrücken. Aber wenn eine Firma mit dem Einsatz einer Software Geld erwirtschaftet haben sie die auch gefälligst zu bezahlen und ich finde die hohen Strafen hier gerechtfertigt.

Kunden auf die Risiken und Probleme hinweisen, die durch das Chaos und Einsatz von Software entstehen können und intern (also auf deine Firma bezogen) das alles fein säuberlich dokumentieren, fertig.

Entscheiden muss immer noch der Kunde für sich selberTHIS!
Es ist schlicht nicht deine Verantwortung/Zuständigkeit.
Dokumentiere es überall und weise lautstark darauf hin.
Ob du in einigen Monaten dem Hersteller der Datenbank einen anonymen Tipp gibst, musst du mit deinem Gewissen ausmachen... :wink:

Blöder Kommentar, den Du Dir auch hättest sparen können. :rolleyes:Bis auf den Teil mit dem Delinquenten fand ich den Kommentar jetzt gar nicht so blöd.

Läßt Du Dir dann das benötigte Notebook auch mal vom Chef so klauen, oder Dir vom Chef sagen lassen, daß Du eins klauen sollst? :facepalm: Und klar, man fährt schwarz per ÖV zum Kunden, oder Du klaust Dir mal einfach so einen Firmenwagen... Ist doch eh alles egal, stehen ja keine Menschenleben auf dem Spiel... :rolleyes:Der Vergleich hinkt jetzt aber gewaltig! Ich brauche dir ja wohl nicht den Unterschied einer Urheberrechts-/Lizenzverletzung und Diebstahl zu erklären!? Der Hauptunterschied ist imo, dass bei Diebstahl der Bestohlene um die Sache gebracht wird, er hat sie dann nicht mehr und muss sich Nachschub besorgen. Wird eine Software "gestohlen", fehlt sie nicht an anderer Stelle.

MfG
Rooter

Ihm
2015-09-20, 18:46:59
Also bei allem Respekt PHuV, aber in diesem Fall bist du wirklich ein Dilettant sondergleichen.
Wenn es dir um den moralischen Aspekt geht, der durchaus löblich ist, dann hättest du einfach den Entwickler der Software anonym darauf hinweisen können.
Stattdessen läufst du wie ein naives aufgeschrecktes Huhn herum und weist jeden auf deine Mitwisserschaft hin. Aber damit nicht genug setzt zu deinem Vorgesetzten auch noch die Pistole auf die Brust, indem du deine Mitarbeit an für ihn nicht tragbare Bedingungen knüpfst.

Und was nun? Was hast du denn allen Ernstes erwartet? :rolleyes:

Tipp von mir:
Lerne daraus und mache es beim nächsten Arbeitgeber besser. Warum beim nächsten Arbeitgeber? Weil dein jetziger nun weiß wie du tickst und jede zukünftige Problematik beim Kunden in dieser Hinsicht jetzt automatisch auf dich zurückfallen wird. Also kannst du zukünftige Kunden auch nicht mehr verpfeifen, weil dann jeder wissen wird wer es war.
Entweder du ziehst den Job jetzt durch oder du kannst dir in nächster Zeit einen neuen Job suchen.
Sollten die moralischen Gründe dich derart an der Ausübung deines Jobs hindern, dann ist es für deinen Seelenfrieden dauerhaft auf jeden Fall besser den Job zu wechseln und dabei auf Aspekte zu achten, die für dich sehr wichtig sind; oder du machst dich selbstständig.

PHuV
2015-09-20, 19:08:01
Nebenbei würde ich mir eine fette, beglaubigte Notiz machen von der Drohung des Arbeitgebers. Der bringt sich damit nämlich in eine dick angreifbare Position (Zwang Untergebener zur Deckung und Förderung von Straftaten).
Wenn er jemals so was geben würde... Wenn ein Vorgesetzer nicht blöde ist, gibt er eine solche schriftliche Anweisung nicht. Und der ist ja nicht blöde.
Vor allem Schritten solltest Du Dir über diesen Punkt todsicher sein. Vermutungen und Wahrscheinlichkeiten sind keine Sicherheit.
Ich bin sicher.
Also bei allem Respekt PHuV, aber in diesem Fall bist du wirklich ein Dilettant sondergleichen.
Ich stand noch nicht vor so einem Fall, dann bin ich es eben. Mich hat einfach mal interessiert, ob hier andere schon mal vor einem gleichen Fall standen, und was sie daraufhin unternahmen. Wie gesagt, wenn so etwas auftrat, wurde es bisher immer umgehend behoben, da waren bisher alle Firmen ohne Ausnahme kooperativ. Das ist jetzt wirklich der erste Fall, wo es so offensichtlich anders ist, was ich nicht verstehe, wenn ich sehen, wo anderweitig ohne weiteres für benötigte Software viel mehr bezahlt wird.

Ist es da nicht verständlich, daß ich erst mal wissen will, was ich legal für Möglichkeiten habe?
Wenn es dir um den moralischen Aspekt geht, der durchaus löblich ist, dann hättest du einfach den Entwickler der Software anonym darauf hinweisen können.
Dann verschreien einige hier einen sofort als "Denunziant"!. Und so hintenrum jemanden anschwärzen halte ich auch nicht für eine gute Lösung. Bisher gehe ich davon aus, daß - bei aller Ungeschicktheit und Unvermögen - die Leute professionell sind, und gesetzlich sauber agieren wollen.
Stattdessen läufst du wie ein naives aufgeschrecktes Huhn herum und weist jeden auf deine Mitwisserschaft hin. Aber damit nicht genug setzt zu deinem Vorgesetzten auch noch die Pistole auf die Brust, indem du deine Mitarbeit an für ihn nicht tragbare Bedingungen knüpfst.
Was bleibt mir anderes übrig, wenn er sagt, daß es mir scheißegal sein soll? Es ist mir eben nicht scheißegal.
Und was nun? Was hast du denn allen Ernstes erwartet? :rolleyes:
Einen wichtigen Hinweis habe ich ja bereits bekommen, die Frage, ob man legal dafür gezwungen werden kann. Es gibt Grenzen für Mitarbeiter und in der Mitwirkungspflicht, das ist eindeutig bei verbotenen und illegalen Aktivitäten! Und die Frage ist hier, wie ist eine illegale Kopie einzustufen. Das ist IMHO keine triviale Frage.

Tipp von mir:
Lerne daraus und mache es beim nächsten Arbeitgeber besser. Warum beim nächsten Arbeitgeber? Weil dein jetziger nun weiß wie du tickst und jede zukünftige Problematik beim Kunden in dieser Hinsicht jetzt automatisch auf dich zurückfallen wird. Also kannst du zukünftige Kunden auch nicht mehr verpfeifen, weil dann jeder wissen wird wer es war.
Entweder du ziehst den Job jetzt durch oder du kannst dir in nächster Zeit einen neuen Job suchen.
Sollten die moralischen Gründe dich derart an der Ausübung deines Jobs hindern, dann ist es für deinen Seelenfrieden dauerhaft auf jeden Fall besser den Job zu wechseln und dabei auf Aspekte zu achten, die für dich sehr wichtig sind; oder du machst dich selbstständig.
Wenn ich meinen Chef (also der echte, nicht der Ersatzmöchtegern, der eher den Status eines Teamleiters hat) richtig einschätze, wird er mir eher zustimmen. Aber das werde ich noch klären. Es ist ja eben auch noch nicht der Punkt geklärt, wie ich den Kollegen betrachten darf, weil es an sich in der Hierachie bisher so war, daß er nur "Kollegenstatus" hatte, und nun für Notfälle Prokura hat. Er akquiriert aber auch Projekte. Dieser besagte Kunde ist ja nur einer von vielen, und unsere Firma stirbt garantiert nicht daran, wenn ich dort keinen Admin mache, dafür gibt es genug andere Projekte mit legaler Software. ;)

Bisher hat man meine Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit immer geschätzt, auch wenn es manchmal kritisch war. Wenn das nun plötzlich nicht mehr der Fall sein sollte, da hast Du vollkommen recht, bin ich hier eh falsch am Platz, und dann sollen sie mich rauswerfen. Aber wie gesagt, daß Risiko sehe ich als gering an, weil es um einen Kunden von zig anderen geht, der garantiert nicht "kriegsentscheidend" ist.

Der Vergleich hinkt jetzt aber gewaltig! Ich brauche dir ja wohl nicht den Unterschied einer Urheberrechts-/Lizenzverletzung und Diebstahl zu erklären!? Der Hauptunterschied ist imo, dass bei Diebstahl der Bestohlene um die Sache gebracht wird, er hat sie dann nicht mehr und muss sich Nachschub besorgen. Wird eine Software "gestohlen", fehlt sie nicht an anderer Stelle.
Unrecht ist Unrecht, und da spielt die Dimension keine Rolle. Man kann einiges Unrecht entschuldigen, rechtfertigen, und für Notfälle sicher umdeuten. Aber es bleibt Unrecht. Mein Arbeitgeber verlangt ja auch von mir Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit, so wie ich es von ihm auch erwarte. Und wenn sich eine Firma ethischen Grundsätzen verpflichtet fühlt, so wie es bei uns sogar in der Firmenphilosophie und im Mitarbeiterhandbuch darstellt, dann kann ich nicht einfach zu einem Kunden gehen, der eben nicht diesen Gesichtspunkten genügt.

Nur mal so am Rande: Es existiert noch nicht mal ein Auftrag seitens des Kunden, und ich soll erst mal das Wissen "sichern", was immer das bringen mag. Ich habe jetzt erst mal die Aufgaben und Probleme bzw. offenen Punkte zusammengefaßt, die illegale Kopie mit entsprechenden Links und Lizenzrechten vermerkt, mehrere Lösungswege erarbeitet und präsentiert, und das Dokument zum Kollegen gesendet, um es zu "reviewen". Er entscheidet dann erst mal weiter, und das Dokument wird dann als IST-Status an den Kunden und 3 Personen gehen. So ist erst mal noch alles offen, und dann wird es wohl nächste Woche erst mal ein Statusmeeting geben.

Nochmals, auch wenn einige mich dann hier als Pussy ansehen: In meiner gesamten beruflichen Karriere war ich bisher nicht irgendwie in irgend einer Weise gezwungen worden, etwas unrechtes zu tun, egal ob nun klein oder groß, was direkt in meiner Verantwortung lag oder möglich war, noch habe ich bei so etwas mitgewirkt oder beobachtet. Und das würde ich gerne beibehalten, und erst recht, wenn dahinter rechtliche Konsequenzen stehen, die ich nicht abschätzen kann.

Mortalvision
2015-09-20, 20:20:51
Bei der Bundeswehr gibt es das Befehlsverweigerungsrecht. Straftaten dürfen nicht ausgeführt werden, Ordnungswidrigkeiten müssen ausgeführt werden.

Ich würde mir an deiner stelle zwei fragen stellen:
1. bin ich Mittäter? Ja-> Dann ab zur Polizei. Nichts dem Arbeitgeber sagen.
2. bin ich mitwisser? Ja-> dann zum hausanwalt und ihn um Rat fragen

Mehr Optionen sehe ich nicht.

Pinoccio
2015-09-20, 21:15:04
In Bezug zur VW-Testerkennunsgsoftware gibt es im dortigen Forum eine Thread Was würdet Ihr als Entwickler machen (http://www.heise.de/forum/heise-online/News-Kommentare/Abgas-Skandal-VW-verspricht-Aufklaerung-Umweltschuetzer-drohen/Was-wuerdet-Ihr-als-Entwickler-machen/posting-23727295/show/) [wenn ihr illegale Software netwickeln solltet]?

Vielleicht auch interessant.

@Topic: Als erstes: Melden, d.h. selber absichern. Wenn die eigene Firma das nicht konsequent im eigenen Sinne angeht: neu orientieren.

mfg

RattuS
2015-09-20, 21:24:13
Der Arbeitgeber stellt die Mittel zur Ausübung deiner Beschäftigung. Woher bzw. wie diese Mittel beschafft wurden, kann dir doch egal sein. Es liegt nicht in deiner Verantwortung über Lizenzen bzw. Nutzungsrechte von Arbeitsmitteln informiert zu sein. Solange du nicht selbst mit der Lizenzbeschaffung zu tun hast, bist du weder Mittäter noch Mitwisser.

PHuV
2015-09-20, 23:44:40
Der Arbeitgeber stellt die Mittel zur Ausübung deiner Beschäftigung. Woher bzw. wie diese Mittel beschafft wurden, kann dir doch egal sein. Es liegt nicht in deiner Verantwortung über Lizenzen bzw. Nutzungsrechte von Arbeitsmitteln informiert zu sein. Solange du nicht selbst mit der Lizenzbeschaffung zu tun hast, bist du weder Mittäter noch Mitwisser.
Nicht so ganz, wenn Du richtig gelesen hättest. Der Knackpunkt ist, daß ich für eine gute Admin-Tätigkeit einen Zugang zum Portal des Herstellers benötige, damit ich gewisse Informationen, Updates usw. dort finden kann. Wenn ein solcher Zugang nicht ist da ist, dann weiß ich sehr wohl, und ich bin dann Mitwisser und Mittäter.

PHuV
2015-10-02, 19:56:59
Update: Wen es interessiert, mein Chef ist nun wieder da, und steht voll hinter mir. Und er meinte, der Kollege sei nur führend in Projekten tätig, und ich bin ihm definitiv nicht unterstellt! Das mit der Kopie sieht er genau wie ich, ebenso die diversen Probleme.

Zu den weiteren Dingen scheinen sie sich aus der Not heraus doch zu bewegen, mal sehen, was dabei rauskommt.

kevsti
2015-12-06, 17:23:14
Und, ist was dabei raus gekommen?

Reg
2015-12-11, 14:02:52
Update: Wen es interessiert, mein Chef ist nun wieder da, und steht voll hinter mir. Und er meinte, der Kollege sei nur führend in Projekten tätig, und ich bin ihm definitiv nicht unterstellt! Das mit der Kopie sieht er genau wie ich, ebenso die diversen Probleme.

Zu den weiteren Dingen scheinen sie sich aus der Not heraus doch zu bewegen, mal sehen, was dabei rauskommt.

Rechtliche Konsequenzen

Wenn ein Unternehmen gegen die Bedingungen der Software-Lizenz verstößt – indem es die Software absichtlich oder unabsichtlich auf eine Art und Weise kopiert, vertreibt oder installiert, die in der Lizenz untersagt ist – so verletzt es das Urheberrecht und verstößt gegen das Gesetz. Das Zivil- und Strafrecht ist in Europa unterschiedlich, es können aber beträchtliche Strafgebühren erhoben werden. Wenn Sie unter Verdacht stehen, unlizenzierte Software zu benutzen, greift die Business Software Alliance ein. Werden Sie der Missachtung des Software-Urheberrechts überführt, da Sie auf den PCs Ihres Unternehmens unlizenzierte Software installiert haben, muss sich Ihr Unternehmen auf die Zahlung hoher Schadensersatzforderungen und Rechtskosten einstellen. Ihr Unternehmen wird außerdem legale Versionen der benötigten Software kaufen müssen, um weiterarbeiten zu können.

Abhängig von Ihrer Branche kann der Gebrauch unlizenzierter Software dazu führen, dass Ihnen Geldstrafen von diversen Behörden drohen – ob von Finanz-, Vollstreckungs- oder Datenschutzbehörden. Viele solcher Behörden haben Kriterien, die akzeptable Vorgehensweisen festlegen, und unlizenzierte Software kann gegen diese Vorgehensweisen verstoßen, wodurch Ihrem Unternehmen unter Umständen zusätzliche Geldstrafen drohen.

Wenn bei Unternehmen illegale Software entdeckt wird, müssen Sie häufig alle unlizenzierten Versionen löschen und diese nicht lizenzierte Software somit durch legale Versionen ersetzen, dazu kommen noch die Schadenersatzforderungen. Allein 2009 mussten ertappte Unternehmen in Deutschland über 2,3 Millionen Euro an Schadenersatz und Lizenzierungsnachzahlungen leisten – im Durchschnitt werden 7.000 Euro gezahlt, es können aber auch 40.000 Euro werden. (Marzena Sicking) / (map)

http://www.heise.de/resale/artikel/Unlizenzierte-Software-und-die-Folgen-1110912.html

Es is eine Straftat!

Ob du das nun eine Meldepflichtige Straftat ist keine Ahnung, aber bevor du wegen Mitwisserschaft dran bist Frag eine Anwalt und verzichte auf internet hilfe ;)

SuperStar
2015-12-11, 14:48:42
Eine neue Arbeit suchen hört sich so einfach an - kann aber doch kein ernst sein. dazu ist das problem viel zu gering.
der kunde möchte dass du deine arbeit machst - dir steht da die illegale software im wege.
aus erfahrung kann ich sagen, wenn sowas auftritt, ist es das beste erstmal auf diesen missstand hinzuweisen, was du ja auch getan hast. wenn das nichts bringt, dann bringt es auch nichts noch 10 mal darauf rumzureiten, weil es dich als nörgler / inkompetent / unzuverlässig erscheinen lässt. das beste ist einfach schnauze halten, dienst nach vorschrift, wenn was schiefgeht kann dir das egal sein. denn du hast gemacht was man von dir verlangt. deine verantwortung ist begrenzt.

PHuV
2015-12-15, 22:28:55
Sagen wir es mal so:

Lizenzierungsproblem habe ich mehrfach an die Vorgesetzten per Mail gemeldet, mit dem Link und den Kosten, wie man es einfach beheben kann. Solange mache ich an dieser Datenbank nur das Notwendigste. Von der anderen (ebenfalls unlizenzierten) Datenbank weiß ich offiziell ja nichts, und damit habe ich nichts weiter zu tun.

Es wird aktuell eh an einen neuen Server gedacht, und hier werden auch die Lizenzkosten berücksichtigt bzw. werden dann mit angeschafft. Da man ja die neue Software dann nur online mit einem ordentlichen Account ziehen kann, wird sich das Thema hoffentlich erledigen. Sie wissen dort auch, daß ich keine unlizenzierte Software neu installieren werde.

Ich ziehe mich auf den Standpunkt zurück, daß Support (auch von meiner Seite) nur eben mit dem Hersteller-Support möglich ist. Das wird bisher auch so akzeptiert. Vor allen Dingen, da ich mittlerweile hier gut im Bilde bin, was hier aktuell alles an Geld für andere Dinge eingesetzt wird! Da sind die Lizenzkosten im Vergleich wirklich ein Lacher.

PHuV
2016-02-14, 23:56:52
Update: Es wurden nun doch Schritte unternommen, so daß eine legale Kopie offiziell beschafft wurde, und ich bin gerade dabei, einen schicken neuen legalen DB-Server aufzusetzen. Wie man sieht, Widerstand lohnt sich doch. :smile:

hesTeR-
2016-02-15, 11:46:05
Ich finde es klasse das du dich mal grade gemacht hast.

Wenn ich auf dem Bau arbeiten würde, würde ich auch nicht mit ner geklauten Bohrmaschine arbeiten.