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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Rekonstruktion einer Stimme...


Fattyman
2015-12-14, 00:50:22
... eines Toten.

Ist es möglich, die Stimme eines Toten alleine aus dessen Körper zu rekonstruieren (Also wie hat dieser zu Lebzeiten geklungen)?

Wolfram
2015-12-14, 01:12:24
Nein.

Fattyman
2015-12-14, 01:45:53
Nein.

Ist dies ein kategorisches Nein, oder bedeutet es blos, das es im Augenblick noch nicht möglich ist?

ux-3
2015-12-14, 08:16:13
Ja, einfach klonen.

Monger
2015-12-14, 10:37:51
Stellen wir uns doch erstmal ne einfachere Aufgabe: wie kann ich den Klang einer Gitarre rekonstruieren, ohne sie zu zupfen?

Weil darauf läuft es ungefähr hinaus. Selbst wenn man sich die Stimmbänder einer lebendigen Person ansehen würde, wäre es extrem schwierig deren Schwingungsverhalten vorher zu sagen ohne sie, naja, schwingen zu lassen.

Stellen wir uns noch eine einfachere Aufgabe: angenommen man hätte eine Tonaufnahme einer Person, lässt sich daraus schließen wie die Stimme klingt?

Wir sprechen normalerweise ja in einer "entspannten" Stimmlage. Die Stimmbänder sind straff, aber nicht extrem beansprucht. Aber wie man an der Singstimme merkt: der selbe Mensch kann auch sehr anders klingen, je nach Training.

Gibt unzählige extrem subtile Faktoren die die Stimme beeinflussen. Grob anhand von Körpergröße und Gewicht kann man wohl sagen dass eine tiefere oder höhere Stimme wahrscheinlicher ist, aber viel mehr wohl nicht.

derpinguin
2015-12-14, 10:44:31
Es sind ja nicht nur die Stimmbänder. An der Stimmbildung ist auch der Mund-/Rachenraum, die Nase, die Nebenhöhlen und die Zunge beteiligt.

Lyka
2015-12-14, 10:49:57
+Lungengröße, Stressfaktor beim Ausatmen+Reden, Zähne, schiefe Nase/Polypen (für nasales Reden)

ux-3
2015-12-14, 11:10:56
Kennt ihr eineiige Zwillinge, die ihr an der Stimme sofort unterscheiden könnt?

derpinguin
2015-12-14, 11:14:12
Ja, in der tat. Ich hatte in der Schule ein Pärchen, die verschiedene Stimmen hatten und beruflich kenne ich zwei, die sich auch unterscheiden. Das ist mein Glück, denn optisch kann ich die beiden nicht differenzieren.

Dimon
2015-12-14, 12:55:10
Bei mir eher das gegenteil, habe eineiige zwillinge als kumpels, die stimme lässt sich kein bisschen unterscheiden :biggrin:

Lustigeweise kann man mich mit meinem bruder der 10 Jahre älter ist am telefon auch nicht unterscheiden :freak:

InsaneDruid
2015-12-14, 13:10:26
Kenn ich, aus dem fam. Umfeld. Da werd ich eher mit einem der beiden Eineiigen verwechselt als die Beiden miteinander.

Ash-Zayr
2015-12-14, 13:17:10
der Gegenstand der Threadfrage liefe ja auf "reverse engineering" hinaus. Aber hier hat man noch das Problem, dass es ja keine gängige und brauchbare technische Methode gibt, menschliche Stimmen genereisch und synthetisch zu erzeugen...und das wäre der notwendige Zwischenschritt.

Beispiel: wir alle kennen die Drumsounds der 80er aus den Drumcomputern. Der Sound ist 100%künstlich und klingt teils gewollt elektronisch, teils schon nach echter Snare oder Basedrum.
Würde man nun einen alten, bisher unbekannten defekten Drumcomputer finden (den Toten), würde man dessen Schaltkreise und Bauteile analysieren können (Autopsie Kehlkopf, HNO-Trakt), und man könnte ihn eventuell funktionierend nachbauen, oder eben anhand Vergleich mit anderen bekannten Drumcomputern den Klang emulieren.
Mit dem Toten Menschen aber nützt die Autoposie nichts, da es keine Methode gibt, menschliche Stimme zu erzeugen; man kann also die Erkenntnisse nicht projezieren und schon gar nicht reproduzieren, da es keine Reproduktionsmethode gibt.

Ich sehe also ein klares Nein.


Genau so beknackt finde ich diese Anthropologen, die sich anmassen, Gesichter von Neandertalern zu modellieren, nur weil sie meinen, eine exakte Methode gefunden zu haben, nach der allein der Schädelknochen bestimmt, wie das Gesicht in all seinen Facetten ausgesehen haben mag. Nonsens! Als wenn bekannt wäre, wie die Haut beschaffen war, die Dicke, die Fetteinlagerungen, und man so einfach "Abstände" annimmt, die jerweils die Strecke Schädelknochen/Außenhaut darstellt....zu plump. Wenn ich das Fahrgestell eines alten Autos finde, kann ich auch nicht mehr bestimmen, wie die Karosserie drum herum ausgesehen hat.
Der Mensch wünscht sich, dass er das auf ewig Verlorene nachstellen kann; er will es herbeizaubern und erfindet Formeln und Lehren, die das dann beweisen und stützen, Farbe von Dinosauriern, aber es bleibt ein Selbstbetrug. Wir werden es nie erfahren.

Lyka
2015-12-14, 13:19:23
Selbst wenn du den Toten klonen könntest, würde jede Kopie einen Hauch anders klingen (mindestens)

btw. Anrufer denken auch immer, ich wäre mein Vater :ulol:

Dicker Igel
2015-12-14, 13:42:51
Stimme Ash-Zayr 100% zu, wir versuchen doch schon alles, damit Stimmaufnahmen dem Original genaustens entsprechen, letztlich fragt sich der "Recordete"(oder dessen Bekannte), ob er denn wirklich so klingt ... Wie will man das dann nachstellen? Nope, in der Zukunft vielleicht, wenn man Sprachsynthese entsprechend beherrscht.

Lyka
2015-12-14, 13:44:26
vermutlich wird es diese "Technik" mal in irgendeiner Bones-Folge geben, natürlich vollkommen unlogisch, aber gut erläutert ^^

noid
2015-12-14, 13:52:00
vermutlich wird es diese "Technik" mal in irgendeiner Bones-Folge geben, natürlich vollkommen unlogisch, aber gut erläutert ^^

Selbst diese Gesichts-Rekonstruktionen sind reine Interpretation. Bei mir im Gesicht hat sich bei 20kg Gewichtsschwankung soviel getan, dass einige Leute schon 3mal schauen mussten.
Auch bei der Stimme wird es so sein - alleine aus dem Körper leitet sich nicht die Stimme ab. Dazu gibt eben einfach zuviele Faktoren die oben schon beschrieben wurden.