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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Baclofen: Hoffnung für Alkoholkranke


Kathi
2015-12-14, 03:49:45
Baclofen ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Muskelrelaxantien. Es wird zur Behandlung der Spastik bei Rückenmarksverletzungen und Multipler Sklerose eingesetzt. Chemisch handelt es sich um ein chirales Derivat der γ-Aminobuttersäure, das als spezifischer Agonist am GABAB-Rezeptor von Säugetieren wirkt. Die Substanz wirkt nicht am GABA-Rezeptor der Fruchtfliege.[4][5] Pharmazeutisch wird das Racemat von Baclofen verwendet.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Baclofen

Öffentliche Bekanntheit erhielt Baclofen seit 2009 durch ein Buch von Olivier Ameisen, in dem dieser behauptete, seine Alkoholkrankheit durch Baclofen besiegt zu haben.[10] Über einen im November 2000 erschienenen Artikel in der New York Times[11] war er auf Untersuchungen von Dr. Anna Rose Childress, University of Pennsylvania, gestoßen, die mittels Positronenemissionstomografie (PET) belegt hatte, dass Baclofen imstande ist, Craving bei Kokainabhängigkeit zu unterdrücken. Dr. Childress verwies ihn auf Arbeiten des italienischen Suchtforschers G. Addolorato, der Baclofen bei Alkoholabhängigen testete.[12] Ameisen führte diese Forschung mit dem Schwerpunkt pharmakologische Unterdrückung des Alkohol-Cravings weiter, indem er in einem Selbstversuch Baclofen erstmals hochdosiert anwendete, dokumentierte und publizierte.[13]

Studien zeigten, dass Baclofen eine positive Wirkung bei der Behandlung der Alkoholabhängigkeit haben kann[14] und neue bildgebende Verfahren weisen darauf hin, dass Baclofen den frühesten Typus der durch Drogen-Schlüsselreize induzierten motivationalen Verarbeitung – welche unterhalb der Bewusstseinschschwelle abläuft – hemmen könnte, bevor sich ein schwer kontrollierbarer Zustand entwickelt.[15]

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Baclofen#Geschichte


Die Wirkung von Baclofen als GABA-B-Rezeptor-Agonist in der Behandlung von Sucht, Angst und Depression wurde in den 1970er Jahren erstmals erforscht. Erste Hinweise, dass hochdosiertes Baclofen im Tierversuch über die Aktivierung des gabaergen Systems die Aktivität von Dopamin-Neuronen herabsetzt und alkoholbedingtes Verhalten vollständig eliminiert, wurden bereits 1976 publiziert.[17] Eine 1993 publizierte, placebokontrollierte Studie belegte bei 90 alkoholabhängigen Patienten in der Behandlung von Angst und Depression die Ebenbürtigkeit des GABA-B-Agonisten Baclofen gegenüber Diazepam und Amitriptylin, ohne deren Nebenwirkungen aufzuweisen und folgerte, weitere Forschung zu GABA-B-Rezeptorliganden zur Behandlung der Alkoholabhängigkeit sei vielversprechend.[18] Zur Behandlung des Alkoholismus mit Baclofen wurden eine Reihe von wissenschaftlichen Studien mit positiven Ergebnissen veröffentlicht.[19][20][21][22] Eine klinische Studie aus dem Jahre 2010 (James Garbutt et al.) fand dagegen bei einer Dosis von 30 mg pro Tag keine signifikanten Ergebnisse gegenüber Placebo.[23] Eine neue Studie des gleichen Autors mit hochdosiertem Baclofen steht in der Rekrutierungsphase.[24]

Am 14. März 2014 sprach die französische Behörde für Medikamentensicherheit ANSM eine auf drei Jahre beschränkte Empfehlung zur Anwendung (RTU)[25] von Baclofen in der Indikation Alkoholismus aus, womit in Frankreich die Rechtsunsicherheit in der Verschreibung von Baclofen beseitigt wurde. Zwei doppelblinde, placebokontrollierte Phase 3-Studien mit voraussichtlicher Auswertung Ende 2014/2015 wurden im Jahr 2012 von der ANSM bewilligt und sind im Gange (BACLOVILLE und ALPADIR).[26] Die Wirksamkeit konnte durch Feldstudien bestätigt werden.[27][28] In Deutschland gibt es derzeit (Stand April 2014) keine Zulassung zur Behandlung von Alkoholabhängigkeit; eine Verschreibung ist im Einzelfall off-label möglich. Tom Bschor, Mitglied der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, sieht die mit Baclofen angebotene Behandlung der Alkoholkrankheit kritisch – trotz eigener Forschungsarbeit zur Wirksamkeit von Antiepileptika zur Rückfallprophylaxe.[29] Zwar müsse man sich neuen Wegen öffnen, jedoch sei eine Heilung der Erkrankung „nicht ohne Verzicht, ohne Mühe und Arbeit leistbar“. Psychotherapeutische Konzepte würden unterlaufen und es bestehe die Gefahr einer Ersatzhandlung durch die Einnahme eines Medikamentes. Die bisherigen Studienergebnisse seien unter Berücksichtung eines erheblichen Placeboeffektes mit weiterer Forschung durch andere Wissenschaftler zu untermauern. Für Bschor ist das mutmassliche Therapieziel, eine Reduktion des Alkoholkonsums statt vollständiger Abstinenz,[30] umstritten.[31]

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Baclofen#Andere_Anwendungsgebiete


http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/57966/Frankreich-Baclofen-zur-Foerderung-der-Alkoholabstinenz-vorlaeufig-zugelassen
http://ptaforum.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=5383
http://www.welt.de/gesundheit/article139738110/So-gut-wirkt-das-Mittel-der-Zukunft-fuer-Alkoholiker.html
http://www.zeit.de/news/2014-03/14/frankreich-gesundheit-sucht-medikament-baclofen-in-frankreich-gegen-alkoholismus-zugelassen-14124007

Ich verfolge das schon eine ganze Weile mit und nach allem, was ich bisher über Baclofen gelesen und mitbekommen habe, inkl. Patienten-Erfahrungen aus Foren, Selbsthilfegruppen und meinem Bekanntenkreis, bin ich recht zuversichtlich, dass diese Substanz vielen alkoholsüchtigen Menschen helfen könnte... *Daumen drück*

Baclofen ist schon seit 50 Jahren auf dem Markt, nicht (mehr) patentiert, relativ günstig. (Im Ausland, z.B. Polen, bekommt man es hinterher geworfen! Ist das nur mein Eindruck oder sind Medikamente in Deutschland grundsätzlich teurer als im Ausland?)

Was ich nicht nachvollziehen kann, ist diese vorauseilende blinde Kritik von Seiten deutscher Psychologen, Neurologen, Therapeuten und dazugehöriger Baggage. Warum versuchen sie das Medikament schlechtzureden? Wenn Alkoholismus & Alkoholhunger eine Krankheit sind und es dagegen effektive günstige Medikamente gibt, warum sollen dann die Kranken den schwierigsten Weg nehmen? Als Strafe? Macht man das bei anderen Krankheiten auch so? Depressiven und anderen Neurokranken verschreibt man doch auch Pillen, damit sich bestimmte Stoffwechselvorgänge im Hirn normalisieren. Schilddrüsenkranke bekommen L-Thyroxin, Diabeteskranke bekommen Insulin. Warum soll man den Leuten nicht mit Pillen helfen dürfen? Weil dabei weniger Leute an dieser Krankheit Geld verdienen? Die ganzen Anstalten, die Therapeuten, die Anwälte(bei Scheidungen), Richter und wer noch alles?

Kennt ihr Baclofen? Habt ihr davon schon gehört?
Kennt ihr vielleicht sogar Leute, die es erfolgreich anwenden?

Rente
2015-12-14, 04:10:52
Es gibt keine kaum modernen, umfangreichen und abgeschlossenen Studien, das alleine ist schon ein Grund für Ablehnung in Deutschland. Außerdem haftet Baclofen scheinbar schon der Ruf einer "Wunderpille" an, dies steigert unter Medizinern sicherlich die Vertrauenswürdigkeit nicht.
Darüber hinaus ist die korrekte Dosierung wohl recht problematisch (das sagen auch die Franzosen und haben dafür eigenen Bestimmungen) und der Einsatz bei Vorerkrankungen wie Leber- und Nierenschädigungen (was wohl die häufigsten Schädigungen bei Alkoholsüchtigen sein sollten) sehr kritisch.

Wo du da "blinde Kritik" und "Schlechtmachen" raus liest ist mir unklar, die von dir verlinkten Artikel zeichnen jedenfalls ein anderes Bild.
Ob natürlich nicht trotzdem wirtschaftliche Gründe und/oder Existenzängste mit rein spielen kann man aus meiner Sicht nicht so einfach beurteilen.

Edit: Der Artikel beschreibt die Ergebnisse und verbundenen Besonderheiten IMHO ziemlich gut: http://www.medscape.com/viewarticle/847201#vp_2

Kathi
2015-12-14, 04:26:13
Es gibt keine modernen, umfangreichen und abgeschlossenen Studien, das alleine ist schon ein Grund für Ablehnung.
Solche Studien dauern nun mal Jahre, aber es gibt genug Hinweise, auch von Ärzten, dass es hilft. Und Studien sind ja in der Pipeline...

Außerdem haftet Baclofen scheinbar schon der Ruf einer "Wunderpille" an, dies steigert unter Medizinern sicherlich die Vertrauenswürdigkeit nicht.
Die Medien machen Baclofen zum vermeintlichen Wundermittel, nicht die Betroffenen. Den meisten Betroffenen ist klar, dass es nur eine Hilfe sein kann, die das Craving deutlich abschwächt, und keine vollkommene Heilung. in Deutschland scheint man sich gegen den Fortschritt auszusprechen. Warum?

Darüber hinaus ist die korrekte Dosierung wohl recht problematisch (das sagen auch die Franzosen und haben dafür eigenen Bestimmungen).
Da gebe ich dir Recht. Von 50mg bis 300mg täglich habe ich schon alles gelesen. Bis 100mg scheint es wohl recht unproblematisch zu sein, darüber hinaus kann es jedoch zu teils starken Nebenwirkungen kommen. Da müsste man dann auch auf Studien warten, die den "Sweet-Point" (soviel wie nötig, so wenig wie möglich) ermitteln. Ich bin zwar kein Betroffener, aber ich würde mir sehr wünschen, dass das Medikament das hält, was es aktuell vermeintlich verspricht. Ich habe schon genug Alkoholkranke zu Grunde gehen sehen.

Ich kann auch die Betroffenen verstehen, die das Zeug sich off-label vom Arzt verschreiben lassen. Die haben keine Zeit weitere 10 Jahre zu warten. Bis dahin sind sie vielleicht tot.

Wo du da "blinde Kritik" und "Schlechtmachen" raus liest ist mir unklar, die von dir verlinkten Artikel zeichnen jedenfalls ein anderes Bild.
Die Artikel mit "blinder Kritik" und "Schlechtmachen" habe ich ignoriert und gar nicht erst in meinen Beitrag reingenommen. Aber es gibt sie. Die oben verlinkten sind recht neutral :biggrin:


Edit: Der Artikel beschreibt die Ergebnisse und verbundenen Besonderheiten IMHO ziemlich gut: http://www.medscape.com/viewarticle/847201#vp_2
Werde ich mir morgen durchlesen. Danke!
Gibt's das auch ohne Registrierung?

urpils
2015-12-14, 06:17:03
Du hast dir deine Frage doch selbst beantwortet. Solange keine ausreichenden Daten vorliegen wird nichts breit gegeben - und das ist auch in Ordnung. Das ist. Neunmal der Unterschied zwischen unserer Medizin und z.B. Homöopathie: man handelt nach sicheren Daten und. nicht nach Gerüchten, Wunschdenien oder anekdotischer Evidenz.

Wenn sich die Daten ergeben und es sich bestätigt, spricht nichts dagegen.

Kathi
2015-12-14, 06:30:31
Du hast dir deine Frage doch selbst beantwortet. Solange keine ausreichenden Daten vorliegen wird nichts breit gegeben - und das ist auch in Ordnung. Das ist. Neunmal der Unterschied zwischen unserer Medizin und z.B. Homöopathie: man handelt nach sicheren Daten und. nicht nach Gerüchten, Wunschdenien oder anekdotischer Evidenz.

Wenn sich die Daten ergeben und es sich bestätigt, spricht nichts dagegen.

Macht aber einen guten Eindruck:
www.sanego.de/Medikamente/Baclofen/
www.spiegel.de/spiegel/print/d-134762534.html

Das Problem ist, dass potentielle Geldgeber (z.B. die Pharmabranche) keine teuren umfassenden Studien finanzieren werden, weil sich mit Baclofen kein Geld verdienen lässt. Hier müsste der Staat als Geldgeber einspringen, wenn er nicht gerade auf Pharma-Anus-Erkundungstour bzw. Flüchtlings-Kuschelkurs wäre... ;D

urpils
2015-12-14, 07:07:45
Macht aber einen guten Eindruck:
www.sanego.de/Medikamente/Baclofen/
m.spiegel.de/spiegel/print/d-134762534.html

Das Problem ist, dass potentielle Geldgeber (z.B. die Pharmabranche) keine teuren umfassenden Studien finanzieren werden, weil sich mit Baclofen kein Geld verdienen lässt. Hier müsste der Staat als Geldgeber einspringen, wenn er nicht gerade auf Pharma-Anus-Erkundungstour wäre... ;D

nochmal, auch wenn ich mich wiederhole: Es gibt gute Gründe, weswegen die Medizin nicht jedem Trend blind sofort im Ganzen hinterherläuft. Ein "guter Eindruck" ist nunmal nichts anderes als heiße Luft, solange keine validen Daten vorliegen.

ich habe mich nun nicht im Detail mit dem aktuellen Thema auseinandergesetzt - muss ich aber auch nicht, weil es nichts ändert... nur weil es eine Erfolgsmeldungen gibt und der Wirkmechanismus plausibel ist muss man noch nicht auf jedes Pferd aufspringen...
Das ganze geht nunmal nicht so einfach und auch nicht von jetzt auf gleich.. der Zulassungsprozess für ein Medikament für eine bestimmte Indikation ist zum Glück und zu Recht ein aufwändiger und langwieriger Prozess...

versteh mich nicht falsch: wenn die Zahlen gute Erfolge zeigen habe ich nichts dagegen, das Zeug flächendeckend einzusetzen - solange es aber keine validen Daten gibt ist es einfach nicht zu rechtfertigen.

Kathi
2015-12-15, 01:04:36
nochmal, auch wenn ich mich wiederhole: Es gibt gute Gründe, weswegen die Medizin nicht jedem Trend blind sofort im Ganzen hinterherläuft. Ein "guter Eindruck" ist nunmal nichts anderes als heiße Luft, solange keine validen Daten vorliegen.
Das mag sein, aber es gab bisher ein paar Feldstudien und ebenso ärztliche Beurteilungen, die positiv ausgefallen sind. Mir ist bewusst, dass die vollumfänglichen PhaseI-II-III Studien noch nicht abgeschlossen sind, das dauert seine Jahre, aber kann man nicht anhand von gut belegten Indizien "vorzeitig" Menschen helfen?

Das Mittel ist ja immerhin 50 Jahre auf dem Markt. Wäre es krebserregend, lebensverkürzend oder Missbildungen-begünstigend, wäre das bereits bekannt. Meines Wissens ist es sogar verhältnismäßig gut verträglich und macht nicht süchtig. Und Risiken gehören bekanntlich zum Leben. Ich bin mir sicher, dass viele alkoholkranke Menschen lieber das Baclofen-"Risiko" eingehen als das "Sterbe den Delir-Tot"-Risiko...

Und es hat ja sicherlich seine Gründe, warum es in Frankreich vorläufig zugelassen worden ist!?


Das ganze geht nunmal nicht so einfach und auch nicht von jetzt auf gleich.. der Zulassungsprozess für ein Medikament für eine bestimmte Indikation ist zum Glück und zu Recht ein aufwändiger und langwieriger Prozess...

versteh mich nicht falsch: wenn die Zahlen gute Erfolge zeigen habe ich nichts dagegen, das Zeug flächendeckend einzusetzen - solange es aber keine validen Daten gibt ist es einfach nicht zu rechtfertigen.
Da bin ich mir nicht so sicher. Das Zulassungsverfahren gilt nicht umsonst als übertrieben bürokratisch und langwierig. Wollte die FDA (USA) das ganze nicht vereinfachen und abkürzen? Da gab es vor ein paar Jahren doch eine Absichtsbekundung. Ist das schon durch? :confused:

urpils
2015-12-15, 07:03:04
Du gehst davon aus, dass man Menschen Hilfe vorenthält mit einem Medikament, dessen Wirkung in deine. Augen bewiesen ist. Die Position die ich vertrete ist die, dass man erst weiß ob eine sinnvolle Wirksamkeits/Nutzen-Relation gegeben ist, wenn man ordentliche Daten hat und nicht wenn ein paar Hanseln das behaupten. Dauernd wird irgendwo irgendein Wundermittel versprochen, das hier und dort "nachgewiesen" besser funktioniert als alles andere..

Wenn die Medikamente wirklich soooo viel besser sind, dürfte es auch kein Problem sein, dies nachzuweisen. Hat man es nicht nachgewiesen könnte die Wirkung bestehen - evtl aber auch nicht... Und das ist nichts, womit man eine rationale Therapie planen möchte.

Es ist ja nicht so, dass man eine akute Alkoholintoxikation nicht behandeln könnte... Und bei der chronischen Erkrankung ist der Mechanismus viel komplexer und die Ursachen viel weitreichender, als dass man eine einfache Heiling einfach durch eine Tablette erreichen könnte... Die Studien müssen abgewartet werden.

Das magst du jetzt ärgerlich finden, aber auf genau dieser Rationale ist die "Wissenschaft" der Medizin aktuell aufgebaut: Evidenz toppt Wunschglauben.
'und ein viertes Mal werde ich diese Argumentation nun nicht mehr wiederholen ;)

ShadowXX
2015-12-15, 08:06:22
Das mag sein, aber es gab bisher ein paar Feldstudien und ebenso ärztliche Beurteilungen, die positiv ausgefallen sind. Mir ist bewusst, dass die vollumfänglichen PhaseI-II-III Studien noch nicht abgeschlossen sind, das dauert seine Jahre, aber kann man nicht anhand von gut belegten Indizien "vorzeitig" Menschen helfen?

Das Mittel ist ja immerhin 50 Jahre auf dem Markt. Wäre es krebserregend, lebensverkürzend oder Missbildungen-begünstigend, wäre das bereits bekannt. Meines Wissens ist es sogar verhältnismäßig gut verträglich und macht nicht süchtig. Und Risiken gehören bekanntlich zum Leben. Ich bin mir sicher, dass viele alkoholkranke Menschen lieber das Baclofen-"Risiko" eingehen als das "Sterbe den Delir-Tot"-Risiko...

a.) das "Sterbe den Delir-Tot" kann jeder Alkoholkranke vermeiden, indem er sich in die Klinik einweisen lässt....mag sein das die jetzigen Medikamente nicht ganz so gut gegen das "carving" wirken, aber es ist gut genug damit die Menschen ohne allzu große Schmerzen vom Alkohol runterkommen.

b.) auch dein Wundermittel Baclofen ist keine Wunderpille. Auch diese macht die Alkoholabhängigkeit nicht weg, die bleibt, es werden nur die Entzugserscheinungen besser verdeckt.

c.) auch mit Baclofen musst du später clean bleiben....das funktioniert nicht nach dem Motto: heute sauf ich mir die hucke voll, dann nehme ich Baclofen und alles ist wieder ok........und das ist das echte Problem. Nicht das Clean werden (das geht in 3-5 Tagen), das Clean bleiben ist das Problem. Und da hilft dir Baclofen genau null. Das muss in deinem Kopf stattfinden...und zwar ohne Psychopharmaka-Weichspüler.

Haarmann
2015-12-21, 05:59:18
ShadowXX

Genau da sehe ich das Problem - nichts wird geheilt... Clean müssens bleiben.

Ich würde die Leute richtig schikanieren. Ein Bier pro Tag ist Pflicht... aber eben nur Eines.

Wenn einer so leben kann, dann ist er nicht Clean, sondern geheilt - imo.