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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Computational Meta Psychology - frischer Wind für die verkrusteten Hirnwindungen


anorakker
2015-12-31, 02:02:07
Nichtsahnend und rein aus Interesse, hab ich mir den ein oder anderen 32C3 Vortrag angesehen und bin bei diesem dann mal ernsthaft geflashed gewesen.
Nicht, dass ich seine Theorien in dieser Kürze für komplett sinnvoll halte, aber es hatte etwas sehr inspirierendes und anregendes an sich.
Ich kanns jedem Empfehlen, der nur ansatzweise an seiner eigenen Funktion in diesem Universum interessiert ist :cool:

WRdJCFEqFTU


Es geht etwas schleppend los aber ab der Hälfte ist es absolut

http://static1.squarespace.com/static/547d2083e4b0bc118f2402eb/t/55f2fdfae4b02153437d502d/1441988222071/Mind-blow

BBig
2015-12-31, 10:36:33
Danke für den Link, anorakker!

Monger
2015-12-31, 10:54:59
Ich fände es cool, wenn man bei Videos die über ne Stunde gehen, wenigstens mal so ein, zwei Punkte rausgreifen könnte, damit hier im Thread auch eine Diskussion möglich ist.

Da spricht auch ein bisschen der Eigennutz aus mir: nebenan liegt der frische Nachwuchs, ich habe schlicht keine Stunde Zeit mal auf Verdacht ein Video anzugucken ;) , lesen wäre aber kein Problem.

anorakker
2015-12-31, 11:53:59
Ich verstehe dein Anliegen vollkommen, aber TLDR ist bei diesem Thema kaum möglich. Man muss meiner Meinung nach schon die Ruhe haben sich das ganze mal am Stück anzugucken und zu versuchen dem Vorgestellten zu folgen.

Der Presenter ist Joscha Bach, ein AI Forscher vom MIT Berliner Ableger des MIT -> http://cognitive-ai.com/

Im Grunde versucht er all die wissenschaftlichen Erkenntnisse aus der "künstlichen Intelligenz" Forschung auf unseren biologischen Hirnapparatus zurückzubiegen und einen völlig anderen Ansatz zu gehen, als die normalen Neurowissenschaftler.

Richtig spannend finde ich aber seine Ausführungen zu "Attraktoren" in unserer Denkweise, also wie sich Meinungen, Überzeugungen oder Glauben in unserer Denkweise festsetzen können, wie wir dazu gekommen sind, und warum es extrem wichtig ist, in einer intelligenten Gesellschaft immer und überall andere Denkweisen nicht nur zu akzeptieren, sondern sie tatsächlich selber versuchen nachzuvollziehen, um dann selber erkennen zu können, wie und warum eine andere Denkweise entstanden ist: denn - das ist eine seiner Schlussfolgerungen - genau dafür ist unser Hirn gemacht.

x-force
2015-12-31, 15:39:32
Im Grunde versucht er all die wissenschaftlichen Erkenntnisse aus der "künstlichen Intelligenz" Forschung auf unseren biologischen Hirnapparatus zurückzubiegen und einen völlig anderen Ansatz zu gehen, als die normalen Neurowissenschaftler.



:up:

hab jetzt die erste hälfte gesehen, das trifft es bisher ganz gut.

Monger
2015-12-31, 16:53:17
Aber so vom ersten reinhören: Informatik (also die Lehre von der Information) verrät uns halt auch einiges über die reale Welt. Man lernt viel über die eigene Welt, wenn man mal versucht eine eigene zu bauen. Und man lernt noch mehr über Menschen, die versuchen Welten zu bauen. Ist ja kein Geheimnis, dass die Architektur einer Software oft genug der Organisationseinheit ähnelt die sie gebaut hat, völlig unabhängig von irgendwelchen technologischen Grundsätzen.

Meinen ersten Mindblow dazu hatte ich vor etwas mehr als zehn Jahren, als mein Java Dozent seine Vorlesung mit dem Gödelschen Unvollständigkeitssatz (https://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%B6delscher_Unvollst%C3%A4ndigkeitssatz) begann. Vereinfacht gesagt ist ja seine Kernaussage: jede geschlossene Welt ist unfähig sich selbst vollständig zu beschreiben. Das gilt für das Universum als Ganzes, es gilt aber auch für alle geschlossenen Systeme der Informatik, z.B. Programmiersprachen.
Viele im Kurs fanden das arg abstrakt, aber ich fand das sehr faszinierend, und nach einiger Zeit erstaunlich praxisrelevant.

Denn jede Programmiersprache stößt letztendlich an genau das Problem: dass sie sich selbst nicht vollständig logisch erklären kann. Teile der Sprache sind immer in etwas programmiert was die Sprache selbst nicht versteht.

Zum Beispiel die Elementardatentypen in Java. Java legt großen Wert darauf, dass alles ein Objekt ist - aber ausgerechnet die Elementardatentypen sind keine. Aus Java Sicht sind ausgerechnet die Datentypen die so oft verwendet werden nicht Java-konform. Was dann in Folge dessen via Boxing/Unboxing gemacht wird, ist aus purem Java heraus nicht erklärbar.

Ich finde die Idee faszinierend, dass das Universum wahrscheinlich ähnlich funktioniert: fast alle Regeln leiten voneinander ab, bis auf ganz bestimmte Axiome, die aus dem Universum heraus nicht erklärbar sind.

Denkbar dass das Gehirn auch auf Prinzipien fußt, denen man via der Informatik nahe kommen kann. Oder man läuft Gefahr, in jedem Problem einen Nagel zu sehen, wenn man nur einen Hammer hat.

Lokadamus
2015-12-31, 17:29:29
Ich finde die Idee faszinierend, dass das Universum wahrscheinlich ähnlich funktioniert: fast alle Regeln leiten voneinander ab, bis auf ganz bestimmte Axiome, die aus dem Universum heraus nicht erklärbar sind.

Denkbar dass das Gehirn auch auf Prinzipien fußt, denen man via der Informatik nahe kommen kann. Oder man läuft Gefahr, in jedem Problem einen Nagel zu sehen, wenn man nur einen Hammer hat.Willkommen in der Quantenphysik. :uwave:

Die Informatik deckt meistens nicht sofort alle relevanten Sachen ab, aber da landen wir beim Thema Big Data und Data Mining (Datenauswertung). Viele Sachen lassen sich schon so erklären, aber gewisse Sachen gehen einfach nicht. Querdenker sind das Problem, weil Sachen "falsch" zusammengesetzt werden und doch passen.

5tyle
2015-12-31, 19:02:51
Interessanter Vortrag, der vom 30c3 war auch schon ziemlich interessant. Man kann sich bei dem Thema schnell verrennen und Erklärungen für Dinge finden, die weniger komplex sind, als man das vielleicht annimmt. Stets alles
mathematische oder deterministisch zu erklären, kann man machen aber man kanns auch übertreiben.

Es war unterhaltsam, aber ich fand stellenweise dann zu stark simplifiziert und metaphorisiert, gab auch noch andere Vorträge die unter dem Zeitlimit Qualität einbüßten.
Teile mit den Relgionen habe ich ehrlich gesagt gar nicht kapiert und fand ich aus dem Zusammenhang gerissen. Außerdem hatte ich den Eindruck, dass er da stark voreingenommen beim Thema war, aber gut war halt sein Beitrag. War interessant, aber das KVM Switch Reverse Engineering was ich vorher gesehen habe war irgendwie unterhaltsamer.