Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Einschleppung invasiver Arten, ihre Auswirkung auf die heimische Ursprungspopulation
byola
2016-01-18, 11:49:10
Hier am Beispiel Europäisches Eichhörnchen vs. Grauhörnchen
Zuvor eine Begriffserklärung:
Grauhörnchen - ursprünglich nordamerikanisch, gehört zur Gattung der Eichhörnchen. Helles Silbergrau bis dunkles Schwarzgrau. Größer, kräftiger und weniger Scheu als das EU-Eichhörnchen
https://de.wikipedia.org/wiki/Grauh%C3%B6rnchen
Europäisches Eichhörnchen - der einzige natürlich in Mitteleuropa vorkommende Vertreter aus der Gattung der Eichhörnchen. Hellrot bis Braunschwarz - merke: das EU-Eichhörnchen ist nicht unbedingt an seiner Färbung auszumachen. Einzigartigkeit: Haarbüschel an den Ohren, die sogenannten Pinsel.
https://de.wikipedia.org/wiki/Eichh%C3%B6rnchen
Biologische Invasion - bezeichnet man allgemein die Ausbreitung einer Art in einem Gebiet, in dem sie nicht heimisch ist
https://de.wikipedia.org/wiki/Biologische_Invasion
Neobiota (bei Wiki auch Einbürgerungsaktion genannt) - bezeichnet man Arten und untergeordnete Taxa, die sich ohne oder mit menschlicher Einflussnahme in einem Gebiet etabliert haben, in dem sie zuvor nicht heimisch waren.
https://de.wikipedia.org/wiki/Neobiota
1889 wurden in England 350 importierte Grauhörnchen ausgesetzt, weitere Einbürgerungsaktionen(Neobiota) folgten. Da sich die Immigranten gut einlebten und eine rasante Vermehrungsrate zeigten, expandierte ihr Bestand stetig und wird heute auf mehrere Millionen geschätzt.
In Folge davon wurde das einheimische Eichhörnchen in Großbritannien aus seinen Lebensräumen verdrängt und besetzt heute nur noch Nischen (in den Bergen mit kühlerem Klima und vorwiegend Nadelwäldern).
Der schnelle Rückgang der Population der europäische Eichhörnchen soll auch auf das durch die Grauhörnchen eingeschleppte Parapoxvirus zurück zu führen sein, gegen welches die Grauhörnchen immun sind.
Weitere Populationen der Grauhörnchen sind mittlerweile in Norditalien heimisch und es ist zu befürchten, dass der Sprung über die Alpen nur eine Frage der Zeit ist, wobei Mitteilungen vorhanden sind, dass Grauhörnchen bereits im Norden Deutschlands gesichtet wurden.
http://www.nachrichten.de/sport/Spektakulaere-Einwanderer-Maechtige-Kokurrenz-fuers-Eichhoernchen-Grauhoernchen-aid_7974361753498079985.html
http://www.welt.de/wissenschaft/umwelt/article144668718/Grauhoernchen-bedrohen-deutsche-Eichhoernchen-nicht.html
Weitere Beispiele für Immigranten, die die natürlich vorkommende Gattung verdrängen:
http://www.focus.de/wissen/natur/tiere-und-pflanzen/artenschutz/tid-24462/spektakulaere-einwanderer-invasive-arten-die-rueckkehr-der-bettwanzen_aid_693675.html
Kennt ihr weitere Beispiele? Welche Auswirkungen sind zu befürchten?
Lowkey
2016-01-18, 12:01:04
Vor 10 Jahren kam eine Reportage über den Ochsenfrosch. Damals wurde gewarnt. Heute hört und sieht man nichts mehr davon. Ich halte die Angst für begründet, aber auch für übertrieben.
byola
2016-01-18, 12:07:00
Der Riesen-Bärenklau ist auch so ein Thema vor dem mal panisch gewarnt, mal relativierend besänftigt wird.
https://de.wikipedia.org/wiki/Riesen-B%C3%A4renklau
Wir kommen wohl aber nicht umhin, uns damit zu beschäftigen, um Risiken weder zu verschweigen noch aufzubauschen.
RaumKraehe
2016-01-18, 12:11:16
Tja, die Natur ist nun mal kein starres Gebilde.
Arten verschwinden, neue entstehen. Ich mache mir darüber wirklich gar keine Gedanken.
EvilOlive
2016-01-18, 12:29:59
Der Halsbandsittich mit ca. 3000 Exemplaren ist entlang des Rheins weit verbreitet und steht in Konkurrenz zu einheimischen höhlenbrütenden Arten und Nahrungskonkurrenz mit anderen fruchtfressenden Vogelarten.
https://de.wikipedia.org/wiki/Halsbandsittich#Neozooe
[dzp]Viper
2016-01-18, 12:35:08
In Australien ist das mit den eingeführten Tieren und den damit verbundenen ausgestorbenen Heimischen Tieren extrem.
Sehr lesenswert:
http://www.australien-panorama.de/fakten/ausfauna_probleme.html
Die weiträumigsten Zerstörungen richtete wahrscheinlich das europäische Kaninchen an, das 1788 mit der Ersten Flotte nach Australien kam. Die folgenschwere Übersiedlung dieser Tiere wird jedoch auf das Jahr 1859 datiert, in dem Thomas Austin 24 Wildkaninchen als Jagdwild nach Australien brachte und sie auf seinem Grundbesitz in der Nähe von Geelong in Victoria aussetzte. Unter den idealen Voraussetzungen der australischen Wildnis, in der nur wenige natürliche Feinde des Kaninchens lebten, vermehrten sich die Tiere unglaublich schnell und wurden bald schon zur Landplage. Im frühen 20. Jahrhundert schätzte man die Gesamtzahl der Kaninchen auf etwa 500 Millionen. Zur Bekämpfung der Kaninchenpopulation führte man deshalb 1951 den Myxomatosevirus ein, der bei Kaninchen zum Tod führt. Etwa 20 Jahre lang blieb diese Art der Schädlingsbekämpfung wirksam, doch dann wurden die Tiere gegen das Virus immun und erholten sich zahlenmäßig, so dass man heute von 300 Millionen Kaninchen in Australien ausgeht. Abgesehen von der Zerstörung der Flora weiter Landstriche und damit auch des natürlichen Lebensraums von einheimischen Tierarten verursachen die Kaninchen indirekt auch die Erosion des Bodens und richten auf Weideflächen und Anpflanzungen von Kulturpflanzen beträchtlichen Schaden an.
Blumentöpfchen
2016-01-18, 12:38:48
Hier am Beispiel Europäisches Eichhörnchen vs. Grauhörnchen
Zuvor eine Begriffserklärung:
Grauhörnchen - ursprünglich nordamerikanisch, gehört zur Gattung der Eichhörnchen. Helles Silbergrau bis dunkles Schwarzgrau. Größer, kräftiger und weniger Scheu als das EU-Eichhörnchen
https://de.wikipedia.org/wiki/Grauh%C3%B6rnchen
Europäisches Eichhörnchen - der einzige natürlich in Mitteleuropa vorkommende Vertreter aus der Gattung der Eichhörnchen. Hellrot bis Braunschwarz - merke: das EU-Eichhörnchen ist nicht unbedingt an seiner Färbung auszumachen. Einzigartigkeit: Haarbüschel an den Ohren, die sogenannten Pinsel.
https://de.wikipedia.org/wiki/Eichh%C3%B6rnchen
Biologische Invasion - bezeichnet man allgemein die Ausbreitung einer Art in einem Gebiet, in dem sie nicht heimisch ist
https://de.wikipedia.org/wiki/Biologische_Invasion
Neobiota (bei Wiki auch Einbürgerungsaktion genannt) - bezeichnet man Arten und untergeordnete Taxa, die sich ohne oder mit menschlicher Einflussnahme in einem Gebiet etabliert haben, in dem sie zuvor nicht heimisch waren.
https://de.wikipedia.org/wiki/Neobiota
1889 wurden in England 350 importierte Grauhörnchen ausgesetzt, weitere Einbürgerungsaktionen(Neobiota) folgten. Da sich die Immigranten gut einlebten und eine rasante Vermehrungsrate zeigten, expandierte ihr Bestand stetig und wird heute auf mehrere Millionen geschätzt.
In Folge davon wurde das einheimische Eichhörnchen in Großbritannien aus seinen Lebensräumen verdrängt und besetzt heute nur noch Nischen (in den Bergen mit kühlerem Klima und vorwiegend Nadelwäldern).
Der schnelle Rückgang der Population der europäische Eichhörnchen soll auch auf das durch die Grauhörnchen eingeschleppte Parapoxvirus zurück zu führen sein, gegen welches die Grauhörnchen immun sind.
Weitere Populationen der Grauhörnchen sind mittlerweile in Norditalien heimisch und es ist zu befürchten, dass der Sprung über die Alpen nur eine Frage der Zeit ist, wobei Mitteilungen vorhanden sind, dass Grauhörnchen bereits im Norden Deutschlands gesichtet wurden.
http://www.nachrichten.de/sport/Spektakulaere-Einwanderer-Maechtige-Kokurrenz-fuers-Eichhoernchen-Grauhoernchen-aid_7974361753498079985.html
http://www.welt.de/wissenschaft/umwelt/article144668718/Grauhoernchen-bedrohen-deutsche-Eichhoernchen-nicht.html
Weitere Beispiele für Immigranten, die die natürlich vorkommende Gattung verdrängen:
http://www.focus.de/wissen/natur/tiere-und-pflanzen/artenschutz/tid-24462/spektakulaere-einwanderer-invasive-arten-die-rueckkehr-der-bettwanzen_aid_693675.html
Kennt ihr weitere Beispiele? Welche Auswirkungen sind zu befürchten?
`
erfolgreichere Arten setzen sich durch und verdrängen weniger erfolgreiche aus ihren ökologischen Nischen.
(bestes Beispiel: Marienkäfer. Die Asiatischen sind einfach viel fleißiger und disziplinierter ;D )
Cyphermaster
2016-01-18, 12:48:53
Welche Auswirkungen sind zu befürchten?Evolution.
byola
2016-01-18, 12:54:58
`
erfolgreichere Arten setzen sich durch und verdrängen weniger erfolgreiche aus ihren ökologischen Nischen.
(bestes Beispiel: Marienkäfer. Die Asiatischen sind einfach viel fleißiger und disziplinierter ;D )
Unser heimische Siebenpunkt-Marienkäfer scheint aber eine Strategie entwickelt zu haben bei höheren Temperaturen mehr zu fressen und somit fetter zu werden und besser durch den Winter zu kommen, um sich dann fortzupflanzen. Dadurch berappelt er sich momentan wieder.
http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/siebenpunkt-marienkaefer-erholt-sich-von-invasion-asiatischer-art-a-1048352.html
Evolution.
Flankiert sinngemäß das Obere. Verhaltsänderung in die eine oder andere Richtung ist wohl der erste Schritt dahin.
M4xw0lf
2016-01-18, 12:55:04
Teuflisch:
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/bf/Impatiens_glandulifera_01.jpg
beats
2016-01-18, 13:00:32
Ich kenne nur Scoia'tael. Die Versuche sich zu behaupten waren nur von wenig Erfolg gekrönt. Ich habe mehrere Bücher darüber gelesen. Letztendlich ist mindestens eine der Scoia'tael Rassen zum aussterben verurteilt.
Surrogat
2016-01-18, 14:00:35
Ambrosia (http://www.lfl.bayern.de/ips/unkraut/027800/)
Cyphermaster
2016-01-18, 14:08:00
Flankiert sinngemäß das Obere. Verhaltsänderung in die eine oder andere Richtung ist wohl der erste Schritt dahin.Details der Anpassung (oder auch Nicht-Anpassung) sind in größerem Rahmen völlig unerheblich. Das Einzige, was menschliche Verstärkung bei der Artenverbreitung macht, ist eine Erhöhung des Evolutionsdrucks und damit eine Beschleunigung. Die biologisch vorhandenen Nischen sind am Ende immer besetzt, und zwar effizient.
Bewertungen hinsichtlich positiv/negativ bei eventuellen Veränderungen sind in diesem Zusammenhang lediglich aus egozentrischer Sicht des Menschen und den für seine Existenz bevorzugten Umständen beurteilt, was mit der Biologie/Wissenschaft an sich nichts zu tun hat. Sprich, was wir bei einer Einschleppung invasiver Arten "bewerten" ist -entgegen deinem Threadtitel- keine Auswirkung der invasiven Art, sondern das aktuelle Ergebnis der Rückwirkung unseres eigenen Handelns auf uns selbst.
Beispiel: Kartoffel. Diese importierte Pflanze hat auf unserem Kulturland viele einheimische Spezies zurückgedrängt, dazu wurden auch neue Schädlinge eingeschleppt, und obendrein wurde durch ihre Verfügbarkeit auch eine Verschiebung bei den Spezies bedingt, die sich von ihr ernähren können (z.B. Wildschweine). Trotzdem beurteilen wir die Verbreitung der Kartoffel bei uns als "positiv".
byola
2016-01-18, 14:11:56
Vielen Dank für die Antworten zu so einem Thema. 8 Reaktionen innerhalb einer reichlichen Stunde sprechen wohl für ein Interesse an der Sache. Da wird sogar der Sucht-Club neidisch.
Ambrosia (http://www.lfl.bayern.de/ips/unkraut/027800/)
Darauf wollte ich gerade zu sprechen kommen.
.... Ambrosia, auch beifußblättriges Traubenkraut genannt.
Ursprünglich im Osten Nordamerikas heimisch, verbreitet es sich durch die globale Verwertungskette von Waren inzwischen in vielen Gebieten der Erde und bereitet dort große Probleme.
Die Vorkommen in Teilen Europas, besonders in Ungarn,Südostfrankreich und Norditalien sind teilweise schon unkontrollierbar und werden durch menschliche Aktivitäten weiter gefördert.
Ihre Besonderheit besteht darin von keiner Verwertungskette genutzt werden zu können, selbst vom grasendem Vieh wird es stets gemieden und ihre Pollen (bis zu 1 Mrd./Pflanze) gehören zu einem der stärksten Allergieauslöser bei einigen Menschen. Bereits ab sechs Pollen pro Kubikmeter Luft reagieren empfindliche Personen allergisch - das entspricht einem um Faktor 5 höherem Potential im Vergleich zum Graspollen. Reizungen der Augen sind ein Symptom.
Da ihr Ausbreitungsraum auch heimische Gärten sind stellt sich natürlich die Frage, ob sich dieses eingeschleppte Unkraut schon in eurem Garten oder der näheren Umgebung breit gemacht hat und wie ihr damit umgeht?
Also "Alles cool. Mit den möglichen Nebenwirkungen kann ich leben." oder "Da tränen mir die Augen und ein Druck in der Lunge macht sich breit. Muß sofort entfernt werden."?
Cyphermaster
2016-01-18, 14:13:38
und wie ihr damit umgeht?
Was hat das dann mit dem Titel zu tun?
Lowkey
2016-01-18, 14:14:20
Mit dem Riesen-Bärenklau habe ich meine Erfahrung gemacht. Nicht einmal der Arzt kannte damals diese Pflanze. Letztlich war es schwer die Pflanze entgültig zu beseitigen, aber aufgrund der Größe nicht unmöglich.
Die Halsbandsittiche hier am Rhein suchen verzweifelt neue Brutgebiete. Doch die kalten Winter verhindern die Ausbreitung. Ohne beheizte Winterunterkünfte zB. in Bonn haben sie hier kaum eine Chance den Winter zu überstehen. Zudem sind sie unglaublich scheu. Jede andere Vogelart ist zutraulicher.
byola
2016-01-18, 14:18:12
Sprich, was wir bei einer Einschleppung invasiver Arten "bewerten" ist -entgegen deinem Threadtitel- keine Auswirkung der invasiven Art, sondern das aktuelle Ergebnis der Rückwirkung unseres eigenen Handelns auf uns selbst.
Das ist völlig richtig, nur warum ist die Akzeptanz zur Konsequenz dann aber dort nicht vorhanden und man startet, völlig unwidersprochen, wahre Vernichtungsfeldzüge gegen invasive Arten/Gattungen, die die Einheimische in ihrer Existenz bedrohen oder gar artübergreifende Auswirkungen haben bzw. versucht die Ausbreitung zu unterbinden?
byola
2016-01-18, 14:20:40
Was hat das dann mit dem Titel zu tun?
Hauptpunkt? Unterpunkt? Aufzählung? Hä?
derpinguin
2016-01-18, 14:21:16
Weil man nicht riskieren möchte, dass einheimische Arten aussterben.
Cyphermaster
2016-01-18, 14:23:44
Weil's für den Menschen als von den anderen Arten abhängige Spezies angenehmer ist, wenn Evolution nicht/ganz langsam abläuft - weil man sich dann selbst nicht weiterentwickeln muß. Im Endeffekt hat der Mensch solche Folgen immer dann in Kauf genommen, wenn er glaubte, selbst zu profitieren; was er auch in vielen Fällen hat. Da wurde dann nur schnell die Klassifikation der Spezies geändert ("Kulturpflanze", "Nutztier",...) und schwupps, war es aus der Bewertung raus.
Cyphermaster
2016-01-18, 14:25:14
Hauptpunkt? Unterpunkt? Aufzählung? Hä?Was hat der Zustand meines persönlichen Vorgartens oder meine individuelle Sensibilität bitte mit der Auswirkung von humaninduzierte Neozoika-Verbreitung zu tun?
derpinguin
2016-01-18, 14:26:25
Es ist ja keine natürliche Evolution, wenn Arten, die hier nie hergekommen wären, hätte der Mensch sie nicht ausgesetzt, sich verbreiten und eine andere Art verdrängen. Wie wäre denn, auf natürlichem Wege, das graue Eichhörnchen aus Nordamerika nach Europa gekommen usw?
Da ist es nur vernünftig der Ausbreitung bzw. der Extinktion Einhalt zu gebieten, wenn man nicht dafür sorgen will, dass eine Art human verschuldet ausstirbt.
Dicker Igel
2016-01-18, 14:31:01
Teuflisch
Mir hat mal 'ne Tierärztin erzählt, dass Neophyten auch durch Kleingärtner verbreitet wurden/werden. Zum Teil hoch giftig für Mensch und Tier, aber hauptsache schön : /
Cyphermaster
2016-01-18, 14:33:43
Es ist ja keine natürliche Evolution, wenn Arten, die hier nie hergekommen wären, hätte der Mensch sie nicht ausgesetzt, sich verbreiten und eine andere Art verdrängen. Wie wäre denn, auf natürlichem Wege, das graue Eichhörnchen aus Nordamerika nach Europa gekommen usw?
Da ist es nur vernünftig der Ausbreitung bzw. der Extinktion Einhalt zu gebieten, wenn man nicht dafür sorgen will, dass eine Art human verschuldet ausstirbt.
Evolution/Migration von Arten findet - siehe Osterinseln usw. - immer statt, notfalls über sehr unwahrscheinliche bzw. selten auftretende Ereignisse wie z.B. besonderer Wetterphänomene, das Erschließen neuer Fähigkeiten (Resistenzen, Verhaltensanpassung,...).
Eine "Vernünftigkeit" des Nichtaussterbens oder einer Verlangsamung des Aussterbens evolutionär unterlegener Arten ist schlicht wissenschaftlich Nonsens. Daß das rein hedonistische Begrifflichkeiten sind, kannst du schon daran ersehen, daß wohl kaum einer gegen die drohende Ausrottung von yersinia pestis oder dergleichen ist.
der Homo Sapiens war auch eine invasive Art für den Neanderthaler. Normalerweise erfolgen bei entsprechend genetischer Ähnlichkeit auch Kreuzungen.
Dicker Igel
2016-01-18, 14:40:04
Sicherlich, nur kann man nicht bestreiten, dass der Mensch diese Sache durch Unachtsamkeit beschleunigt(e). Ob man das nun unter künstlich oder natürlich verbuchen kann, ist wohl schwer zu beantworten.
aufkrawall
2016-01-18, 14:48:13
Unser heimisches Ökosystem ist eben schon stark künstlich manipuliert (Monokulturen...), was es besonders anfällig für bestimmte eingeschleppte Arten macht.
Cyphermaster
2016-01-18, 14:51:11
Sicherlich, nur kann man nicht bestreiten, dass der Mensch diese Sache durch Unachtsamkeit beschleunigt(e). Ob man das nun unter künstlich oder natürlich verbuchen kann, ist wohl schwer zu beantworten.
Umso weniger kann man es dann in grundsätzlich positiv/negativ bewerten. Wissenschaftlich kann man sagen: je geringer die Varianz innerhalb einer Spezies, desto instabiler ist sie, desto langsamer die Anpassung an Veränderungen, und desto anfälliger wird sie über die Zeit für äußere Einflüsse bzw. die Verdrängung durch weiter entwickelte Konkurrenz um die biologische Nische.
Man kann nun den humanen Beschleunigungsfaktor sowohl als "positiv" sehen, weil es Einkreuzungen, Varianz usw. erhöht, als auch als "negativ", weil in diesem Zuge natürlich auch Extinktion vorkommen kann. Im Endeffekt gibt es diese Bewertungsmöglichkeit also nicht in einer objektiven Art.
byola
2016-01-18, 15:07:35
Mir hat mal 'ne Tierärztin erzählt, dass Neophyten auch durch Kleingärtner verbreitet wurden/werden. Zum Teil hoch giftig für Mensch und Tier, aber hauptsache schön : /
Da fällt mir doch gleich der Bambus ein, obwohl nicht giftig. Manch einer findet ihn im eigenen Garten wunderschön und er trägt zur Vielfalt bei. Setzt man ihm aber keine engen Grenzen mit einer Wurzelsperre, dann hat der Nachbar, der evtl. garnichts damit anfangen kann, ihn relativ schnell auf seinem Grundstück.
thomasius
2016-01-18, 15:19:53
Als Angler fallen mir da sofort die Grundel ein, die sich immer mehr verbreitet an unseren Flüssen.
Dann der Amerikanische Flußkrebs, der unseren einheimischen fast verdrängt hat.
In jedem Gewässer wo der Ami ist, gibt es unsere Krebse nicht mehr, da der Ami die Krebspest mitbringt.
Zwergwelse, Graskarpfen, Marmorkarpfen, Regenbogenforellen, Sonnenbarsche, Saiblinge. Manche von denen wurden auch mit purer Absicht bei uns eingebracht, andere kamen über große Frachter zu uns.
Wollhandkrabbe, die es mittlerweile sogar bei uns in der Elbe bei Dresden gibt :(
Waschbär, der immer mehr zur Plage wird.
Nutrias kommen bei uns normalerweise auch nicht vor, werden aber immer mehr zur Plage, da sie extremst zur Uferdestabilisierung beitragen.
byola
2016-01-18, 15:20:37
Was hat der Zustand meines persönlichen Vorgartens oder meine individuelle Sensibilität bitte mit der Auswirkung von humaninduzierte Neozoika-Verbreitung zu tun?
Ich wollte jetzt im OT-Forum keinen Thread: "Mein Garten - Umgang mit exotischen Gewächsen und Unkräutern" starten.
Eisenoxid
2016-01-18, 16:25:06
Ein weiteres Beispiel ist die Südamerikanische Aga-Krötie in Australien. Die einheimischen Räuber sind nicht an das Gift der Kröte angepasst und sterben nach dem Verzehr einer Kröte. Deswegen können sogar heimische Krokodile von den Kröten getötet werden.
Der Mensch hat durch die Einschleppung solcher Arten sozusagen künstlich in die Evolution eingegriffen. Man versucht deshalb solche Neophyten im Sinne der Erhaltung der Artenvielfalt zu bekämpfen.
Surrogat
2016-01-18, 17:09:50
Da fällt mir doch gleich der Bambus ein, obwohl nicht giftig. Manch einer findet ihn im eigenen Garten wunderschön und er trägt zur Vielfalt bei. Setzt man ihm aber keine engen Grenzen mit einer Wurzelsperre, dann hat der Nachbar, der evtl. garnichts damit anfangen kann, ihn relativ schnell auf seinem Grundstück.
das ist aber genauso wie die guten alten Lebensbäumchen (aka Thuja-Zypressen) und auch Kirschlorbeer, die beide zu den beliebtesten Gartensträuchern gehören, eine willentliche Entscheidung des Menschen. Bei der Thuja weil sie wächst wie Hölle und in kürzester Zeit wahre Heckenmauern bildet und beim Kirschlorbeer weil er quasi die einzige Hecke ist, die wirklich wintergrün bleibt ohne zu viel Durchblick zu gewähren.
Beim Bambus gibts übrigens eine Art die kaum Rhizome bildet und sich daher nicht zum Nachbarn weiterbewegt, z.b. Fargesia Murialis
Cyphermaster
2016-01-18, 18:11:53
Der Mensch hat durch die Einschleppung solcher Arten sozusagen künstlich in die Evolution eingegriffen. Man versucht deshalb solche Neophyten im Sinne der Erhaltung der Artenvielfalt zu bekämpfen.Diese "Erhaltung der Artenvielfalt" ist allerdings wissenschaftlich Unsinn, weil nicht natürlich - und auch als Maßgabe nicht durchgängig umgesetzt. Siehe meine Ausführungen oben. Es handelt sich dabei um eine Schutzbehauptung für schlichte Egozentrik und Willkür, bzw. Anmaßung von jenen, die glauben, einen "Wert" für Arten bestimmen zu können.
Cyphermaster
2016-01-18, 18:12:20
Ich wollte jetzt im OT-Forum keinen Thread: "Mein Garten - Umgang mit exotischen Gewächsen und Unkräutern" starten.
Sowas gehört aber wenn, dann genau da hin, und nicht hierher.
Herr Doktor Klöbner
2016-01-18, 19:38:15
Bei uns im Rhein-Neckar Raum siehr man jetzt immer mehr Halsbandsittiche, ich konnte auch erst meinen Augen nicht trauen und hielt die für entflohene Haustiere.
Für das Ökosystem sind die aber keine Gefahr, da das nicht nur Kulturfolger sind, sondern in unseren Klima völlig vom Menschen abhängig, außerhalb des Stadtgebiets klimatisch begünstigter Ballungsräume kommen die nicht durch den Winter. In London sind es übrigens etwa 15000 Brutpaare und damit der bei weitem häufigste Vogel dieser Größe.
byola
2016-01-18, 19:47:33
@MOD-Text
Auslegungssache. In meinem Thread definiere ich übrigens die Bandbreite der Überschrift.
Prinzipiell gehen Leute auch mal vor die Tür und bemerken durch eigene Beobachtung im Umfeld, wie sich invasive Arten in direkter Umgebung auswirken.
Wenn ich im Winter an die bedürftigen Vögel Futter verteile, welche wiederum den möglicherweise darin enthaltenen Ambrosia-Samen breit streuen, dann trifft mich das in Folgezeit direkt in meinem Garten. Eine gutgemeinte Tat sorgt so manchmal für negative Überraschungen.
http://www.lbv.de/ratgeber/vogelschutz/voegel-fuettern/ambrosia.html
@Surrogat
Danke für den Hinweis. Zeigt es uns doch, dass reines Hörensagen von "alle Bambusarten wuchern grenzenlos" falsch ist und sich durch gezielte Information Vertreter finden lassen, die von sich aus kompatibel mit den hiesigen Normen des Nachbarschaftsfriedens sind. Ich werde nächstes Jahr mal eine Testreihe von 10m direkt vor der alten Thuja damit anlegen.
LairD
2016-01-18, 20:00:39
verlesen sry
Surrogat
2016-01-18, 20:41:49
@Surrogat
Danke für den Hinweis. Zeigt es uns doch, dass reines Hörensagen von "alle Bambusarten wuchern grenzenlos" falsch ist und sich durch gezielte Information Vertreter finden lassen, die von sich aus kompatibel mit den hiesigen Normen des Nachbarschaftsfriedens sind. Ich werde nächstes Jahr mal eine Testreihe von 10m direkt vor der alten Thuja damit anlegen.
Hatte selbst rund 30 Meter von den Fargesia in meinem Garten und kann dir versichern das die kein bischen wandern, die Wurzeln bewegen sich so gut wie gar nicht vom Einpflanzpunkt weg, weiss ich sehr genau da ich die ganzen Bambusse nach paar Jahren wieder rausgerupft habe. Bambus ist zwar ne schöne Pflanze aber zumindest in meinen breitengraden, wächst der mir nicht stark und schnell genug um eine blickdichte Hecke zu bilden, hab dann auf Liguster umgerüstet und die ist zumindest im Sommer dicht....
Cyphermaster
2016-01-18, 20:42:32
@MOD-Text
Auslegungssache. In meinem Thread definiere ich übrigens die Bandbreite der ÜberschriftIn diesem Forum gehört trotzdem OT auch da hin, und nicht in andere Foren verwurstet.
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