PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : "Backupstrategie" OpenSUSE und andere Distris


Boris
2016-03-21, 22:24:43
Hallo zusammen,

aktuell verwende ich, nach einigen Umwegen über Fedora und Ubuntu, openSUSE Leap 42.1 mit GNOME und bin eigentlich sehr zufrieden damit. Macht für mich den "komplettesten" Eindruck.

Jetzt stellt sich mir die Frage nach Backups bzw. wie man seine Daten unter Linux sinnvoll sichert. Mir geht es zum einen um Backups für den Fall eines Festplattenausfalls, aber natürlich auch vor der Installation einer neuen Version.

Wie macht ihr das? Welche Programme sind empfehlenswert?

Bin was Linux betrifft ein kompletter Anfänger, merkt man vermutlich auch an der Frage. :)

Schon mal vielen Dank im Voraus für die Rückmeldungen


Grüße
Boris

whetstone
2016-03-21, 22:42:34
Images machen:

http://clonezilla.org/

Benutzt ich seit jahren, speicher die images auf ner usb festplatte, funktioniert super.

lumines
2016-03-21, 22:43:31
Déjà Dup (https://wiki.gnome.org/action/show/Apps/DejaDup?action=show&redirect=DejaDup) fand ich unter Ubuntu ganz nett. Ist auch eine GNOME-Anwendung. Es integriert sich ganz gut für Daten im Home-Ordner und es prüft sogar in regelmäßigen Abständen die Konsistenz der Daten. Ich meine, es integriert sich sogar in Nautilus, um einzelne Dateien auf einen älteren Zeitpunkt zurückzusetzen. Inkrementelle Backups sind schon ganz nett.

Zusätzlich kann man dann noch vollständige Images auf separate Datenträger machen. Dafür wäre dann Clonezilla gut geeignet.

Loeschzwerg
2016-03-22, 07:10:15
Nutze mittlerweile ebenfalls Clonezilla für komplette Abbilder eines Datenträgers. Funktioniert auch prima mit anderen OS.

rsync als klassische Variante von Backups sollte ebenfalls nicht unerwähnt bleiben. Wer hier eine GUI benötigt kann sich z.B. die Gadmintools anschauen.

PHuV
2016-03-22, 11:59:36
Schau mal in die aktuelle c't 07/16

Grafische Backup-Programme für den Linux-Desktop (http://www.heise.de/ct/ausgabe/2016-7-Grafische-Backup-Programme-fuer-den-Linux-Desktop-3133676.html)

Boris
2016-03-22, 22:04:24
Perfekt, danke für die Tipps. Déjà Dup ist schon recht gut, werde ich jetzt mal laufen lassen.

Stebs
2016-03-26, 18:38:33
Deja Dup ist definitiv nicht verkehrt, gerade als Anfänger. Das eignet sich vor allem um öfters Backups von der Home-Partition zu machen (Home und / als jeweils getrennte Partitionen anzulegen finde ich extrem nützlich)
Clonezilla (von USB-Stick) ist natürlich sehr mächtig/gut, aber für den Anfänger auch sehr gewöhnungsbedürftig. Und man muss/sollte eben auch immer extra von USB-Stick booten (hmm, oder ?).

Jedenfalls um im laufenden Betrieb Backups vom System (also /) zu machen, hat sich bei mir QT4-fsarchiver bewährt. Einfach zu bedienen (GUI) und sehr schnell. Macht aber nur Voll-Backups von Partitionen, also nicht für öfteres Home-Backup geeignet.

Hat man 2 oder mehrere Systeme und will einige Dateien/Ordner überall gleich haben (und damit ein kleines extra-Backup), finde ich Unison sehr praktisch. Es gibt da zwar zig Programme, aber Unison über SSH finde ich unübertroffen effizient. Trotz GUI kann es aber vorkommen dass man sich paar Minuten einlesen muss um die Config-Datei händisch zu editieren und SSH sollte man auch installiert haben (Windwos mit smb geht aber auch).

Stebs
2016-03-26, 18:50:33
Ups, Doppelpost anstatt edit...

Irgendwann in der Zukunft sollte das ganze mit BTRF-Snapshots und entsprechenden GUI-Tools der Distributionen dann noch viel einfacher werden, oder man nimmt gleich ein externen Server/NAS mit BackupPC oder ähnlichem, ok, ich schweife aus ;)

jellyfish
2016-03-26, 19:40:30
Grundsätzlich ist es empfehlenswert, mehr als eine Backupstrategie zu verfolgen und vor allem Systemdateien und Daten zu trennen, weil sich diese unterschiedlich oft ändern und unterschiedlich wichtig sind. Sichere die Daten zumindest auf ein anderes Laufwerk - wenn gewünscht verschlüsselt -, welches nicht ständig eingehängt ist, und regelmäßig auch noch auf einen weiteren Datenträger wie eine Wechselfestplatte oder einen USB-Stick.

Beispielstrategie:

1) Komplettes Systembackup: Erstelle monatlich ein komplettes Image deiner Systempartition(en). Bei einem Komplettausfall hast du in kurzer Zeit ein lauffähiges System, wenn auch nicht am aktuellsten Stand, was sich aber durch das automatische Update relativ schnell beheben lässt.
Anstatt ein Image zu sichern, verwende ich allerdings fsarchiver in einem Modus ähnlich wie tar, weil es mir mehr Freiheiten bezüglich der Wiederherstellung lässt.

2) Tägliches Backup der Daten: Der neueste Schrei sind deduplizierende Backupanwendungen wie attic-backup, borg-backup oder obnam-backup. Mit diesen kannst du auch stündlich Backups erstellen, ohne viel Platz zu verschwenden. Außerdem können Daten selektiv oder auch komplett schnell wiederhergestellt werden. Das Backup verläuft dazu noch sehr schnell.

Es zahlt sich aus, einige Zeit in das Aufsetzen einer automatisierten oder zumindest halbautomatischen Lösung zu investieren und sich auch Gedanken um eine solche Wiederherstellung zu machen. Einmal umgesetzt, brauchst du dich vor einem Desasterfall nicht mehr zu fürchten.

Stebs
2016-03-26, 20:25:36
Ja, so handhabe ich es auch, ab und zu Backup der Systemdateien (und auch der EFI Boot-Partition) mit fsarchiver (rsp. der GUI dafür: QT4-fsarchiver), das ganze ist meist wenige GB groß.
Dazu speichere ich mir auch noch (mit einem shell-script) die Namen der von mir installierten Packages in eine Text-Datei und als Bookmarks speichere ich sämtliche extra Tweaks/Systemstellungen meines Arch-Systems aus dem Arch-Wiki etc.
Damit geht auch eine komplette Neu-Installation dann schnell vonstatten.

Für die Daten (/home) läuft öfters Deja-dup, dabei ab und zu auf ein weiteres Backup-Medium.

Borg-backup habe ich mir mal angeschaut, danke für den Tip. Klingt interessant, duplicity (Deja-dup) tut leider öfters die ganze Datei wieder sichern wenn man zu viel umbenennt/verschiebt/Meta-Daten ändert. Blöd bei vielen großen Film-Dateien etwa, massen-ändern von mp3s (id3-Tags) etc.

Für den Anfänger fehlt da imho aber noch eine, zumindest oberflächlich, simple GUI. BorgWeb klingt auf den ersten Blick etwas "fummelig" mit eigenem Web-Server.
Werde es aber im Auge behalten.

BBig
2016-03-27, 15:14:35
Toller Thread, :up:
fsarchiver (http://www.fsarchiver.org/Main_Page) kenne ich auch, allerdings kannte ich die GUI (https://sourceforge.net/projects/qt4-fsarchiver/) noch net.

Ich sync als Backup nur eine Partition, indem ich alle "wichtigen" Daten habe. Wenn das Linux-System mal "flöten" gehen sollte, habe ich ich immer eine *.iso da. Das Base-System ist mir gar nicht wichtig.
Und das mir mein Linux "flöten" gegangen ist, ist schon eine ganze Weile her.

Stanger
2016-03-27, 17:00:39
Hi zusammen,
ich nutze sowohl unter Windows als auch unter Linux Freefilesync.
Derzeit spiegle ich lediglich die Daten auf eine externe USB und ein NAS.
Vor Images wie Sie z.B. mit clonezilla erstellt werden hab ich irgendwie Angst da ich nicht sehen kann ob die auch tatsächlich vollständig sind -> evtl. kann mir da jemand die Angst nehmen. :confused:

mfg
Stanger

jellyfish
2016-03-27, 17:46:16
Ich sync als Backup nur eine Partition, indem ich alle "wichtigen" Daten habe. Wenn das Linux-System mal "flöten" gehen sollte, habe ich ich immer eine *.iso da. Das Base-System ist mir gar nicht wichtig.
Und das mir mein Linux "flöten" gegangen ist, ist schon eine ganze Weile her.

Das spielt bei Rolling Distributions auch eine größere Rolle als bei den eher "statischen" Installationen. Letztendlich bleibt es immer ein Abwägen Zeit/Aufwand für Neuinstallation vs Backup und Wiederherstellung. Ich persönlich habe bei letzterer Option einfach ein besseres Gefühl, außerdem kann ich die Sicherung auch dazu benutzen, schnell einen neuen Rechner mit dem ganzen Softwarepaket aufzusetzen.

Boris
2016-03-27, 22:09:13
Schön in welche Richtung sich der Thread sich entwickelt, danke für die vielen Vorschläge!

Vor Images wie Sie z.B. mit clonezilla erstellt werden hab ich irgendwie Angst da ich nicht sehen kann ob die auch tatsächlich vollständig sind -> evtl. kann mir da jemand die Angst nehmen. :confused:
Also ich habe in der Vergangenheit oft komplette Images von Windows-Installationen mit Clonezilla erstellt und hatte nie Probleme damit. Das Einspielen hat immer tadellos funktioniert.

BBig
2016-03-28, 00:36:59
Das spielt bei Rolling Distributions auch eine größere Rolle als bei den eher "statischen" Installationen. Letztendlich bleibt es immer ein Abwägen Zeit/Aufwand für Neuinstallation vs Backup und Wiederherstellung. Ich persönlich habe bei letzterer Option einfach ein besseres Gefühl, außerdem kann ich die Sicherung auch dazu benutzen, schnell einen neuen Rechner mit dem ganzen Softwarepaket aufzusetzen.

Ja; *hmm* Jein.
Für Leute, die viel "Tuning" betreiben ist ein Abbild sicherlich eine Zeitersparnis.

Ich habe viel auf default; benutzte kaum AUR oder besondere Codeing-Umgebungen, die man erst sorgsam einrichten muß.
Meine Manjaro-Installation ist nun ca. 2-3 Jahre alt; wenn mal der "Hardware-Hammer" kommen sollte und mir mein Linux zerschießt, dann neue Hardware und Neuinstall, :D

@Stanger && Boris: Syncthing (https://syncthing.net/)

teetasse
2016-03-28, 14:22:25
openSUSE nutze ich auch schon seit Jahren, eine gute Wahl!

Das (laut c't-Test) beste Backup-Programm wurde noch gar nicht erwähnt: Areca Backup 7.5 (open source).

Hat deutlich mehr Funktionen als Deja Dup, ich teste das Programm gerade, sieht gut aus.

Ansonsten ist Clonezilla für Images auf der Todo-Liste. Ich habe bisher (ja, schlagt mich ruhig) das gruselige Acronis True Image vom USB-Stick verwendet. Der einzige Grund dafür ist "Das-haben-wir-immer-schon-so-gemacht" ;-)

Aber ich das Teil muss dringend weg. Beschädigt bei jedem Restore die Zielpartition, sodass sie mit chkdsk repariert werden muss (gilt für das Rettungsmedium). Und ich teste meist einen Restore einer einzelnen Datei nach dem Backup, darf also jedes Mal die Zielpartition danach mit Windows reparieren. Jedes Jahr erscheint eine neue Version mit sinnlosen Features, dafür werden die bisherigen Features zusammengestrichen (siehe Version 2015). Neue Fehler werden eingeführt und die alten nie behoben. Statt die Software sinnvoll zu verbessern, melkt der russische Hersteller nur noch seine Altkunden.


Vor Images wie Sie z.B. mit clonezilla erstellt werden hab ich irgendwie Angst da ich nicht sehen kann ob die auch tatsächlich vollständig sind

Mach doch mal ein Backup und stell die Partition testweise wieder her.
Das sollte man ohnehin (bei allen Programmen) mal machen, um zu sehen, ob alles funktioniert.

teetasse
2016-03-28, 14:24:36
openSUSE nutze ich auch schon seit Jahren, eine gute Wahl!

Das beste Backup-Programm (laut c't-Test) wurde noch gar nicht erwähnt: Areca Backup 7.5 (open source).

Hat deutlich mehr Funktionen als Deja Dup, ich teste das Programm gerade, sieht gut aus.

Ansonsten ist Clonezilla für Images auf der Todo-Liste. Ich habe bisher (ja, schlagt mich ruhig) das gruselige Acronis True Image vom USB-Stick verwendet. Der einzige Grund dafür ist "Das-haben-wir-immer-schon-so-gemacht" ;-)

Aber ich das Teil muss dringend weg. Beschädigt bei jedem Restore die Zielpartition, sodass sie mit chkdsk repariert werden muss (gilt für das Rettungsmedium). Und ich teste meist einen Restore einer einzelnen Datei nach dem Backup, darf also jedes Mal die Zielpartition danach mit Windows reparieren. Jedes Jahr erscheint eine neue Version mit sinnlosen Features, dafür werden die bisherigen Features zusammengestrichen (siehe Version 2015). Neue Fehler werden eingeführt und die alten nie behoben. Früher erschienen noch mehrere Bugfixes für eine Version, mittlerweile melkt der russische Hersteller nur noch seine Altkunden.

@wegen Angst vor Clonezilla:
Mach doch mal ein Backup und stell die Partition testweise wieder her.
Das sollte man ohnehin (bei allen Programmen) mal machen, um zu sehen, ob alles funktioniert.

Affenkönig
2016-03-28, 21:52:37
An die deja dub Nutzer: Habt ihr keine Angst, dass das Backup nicht wieder hergestellt werden kann? Mir fallen eigentlich regelmäßig Hilfethreads auf, in denen die Wiederherstellung des Backups aus einem Archiv nicht funktioniert. Ich bin vielleicht ein wenig paranoid, aber deswegen verwende nur backup-Programme die die Daten in einer Ordnerstruktur ablegen. So kann man beim Wiederherstellen einfach die Ordner rüber kopieren.

Mein bevorzugtes Programm ist BackinTime.
Interessant finde ich noch rdiff-backup mit reverse-deltas aber das wird leider seit 2009 nicht mehr weiterentwickelt.

M3NSCH
2016-03-29, 19:48:51
rsync als klassische Variante von Backups sollte ebenfalls nicht unerwähnt bleiben. Wer hier eine GUI benötigt kann sich z.B. die Gadmintools anschauen.

nutze ausschliesslich rsync und will man ne GUI gibbet Grsync im Softwarecentre.
Eigentlich reicht ja auch ein einfaches dd .......

lumines
2016-03-29, 19:58:47
Ich bin vielleicht ein wenig paranoid, aber deswegen verwende nur backup-Programme die die Daten in einer Ordnerstruktur ablegen. So kann man beim Wiederherstellen einfach die Ordner rüber kopieren.

Geht schon, aber damit hast du noch immer keine Konsistenzprüfung. Da kann dir trotzdem viel schiefgehen. Genau das macht Déjà Dup aber in regelmäßigen Abständen.

Die meisten Probleme bei Déjà Dup dürften wohl dadurch entstehen, dass die Leute das Passwort für die symmetrische Verschlüsselung vergessen.

Boris
2016-03-29, 22:36:12
Déjà Dup hatte wohl in der Vergangenheit einige Probleme, z.B. auch mit Umlauten, allerding scheint die aktuelle Version recht gut zu funktionieren. Ich habe jetzt schon einige Sicherungen durchgeführt, bisher ohne Probleme. Nur die Wiederherstellung muss ich bei Zeiten mal testen.

Eine wirkliche Backup-Strategie habe ich momentan noch nicht, dafür experimentiere ich aber auch zu viel mit verschiedenen Distributionen herum.