Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Debian 8.X Paketverwaltung / Updates
Heimatsuchender
2016-07-01, 00:15:22
Kann jemand mit einfachen verständlichen Worten erklären, was die Paketverwaltung ist?
Und wie läuft das bei Debian und anderen Distris mit Updates?
Ich war jetzt in Debian in der Synaptic-Pakerverwaltung. Nur: Was muss man da tun?
tobife
Rooter
2016-07-01, 00:23:08
https://wiki.ubuntuusers.de/Paketverwaltung/
https://de.wikipedia.org/wiki/Paketverwaltung
:confused:
MfG
Rooter
lumines
2016-07-01, 01:15:23
Ist vielleicht einfacher verständlich, wenn man sich klar macht, was Debian eigentlich ist. Im Grunde ist es nämlich ein Haufen freier Software, der als einfach zu installierende Pakete geschnürt ist. Momentan haben sie, glaube ich, so knapp über 40.000 Pakete. Und in Debian ist wirklich alles ein Paket. Der Kernel wird als Paket ausgeliefert, Browser, Office-Suiten, aber auch einzelne Programmekomponenten, welche unter Umständen von mehreren Programmen verlangt werden.
Wichtig ist aber, dass man alles aus einer Hand bekommt. LibreOffice installiert man z.B. nicht direkt vom LibreOffice-Projekt, sondern über die sogenannten „Repositories“ von Debian, in denen sich die Pakete befinden. Debian hält die Pakete sicherheitstechnisch aktuell und (das ist allerdings Debian-spezifisch) backportet unter Umständen auch Sicherheitspatches in alte Programmversionen.
Meistens brauchen sie etwa zwei Jahre, um so ein „Release“ zu schnüren und zu testen, damit es keine groben Fehler enthält. Weil Debian nämlich so viele Pakete enthält, ist es ein enormer Aufwand das alles in einem konsistenten Zustand zu halten. Im Gegensatz zu Windows läuft Debian auch noch auf wortwörtlich einem guten Dutzend anderen Prozessorarchitekturen, für die die Programme kompiliert werden müssen. Dafür läuft es auf so ziemlich jedem vorstellbaren Rechner. Wenn das jeweilige Release veröffentlicht ist, ändert sich an den Features darin nichts und nur Sicherheitsaktualisierungen werden eingespielt (mit einigen wenigen Ausnahmen wie beim Firefox und Chromium). Es enthält also nicht unbedingt immer die neueste Software, aber dafür kann man sich ziemlich sicher sein, dass es sich bei Updates innerhalb eines Release funktional nichts ändert. Wenn ein neues Release erscheint, kann man aber vom aktuell installierten System darauf problemlos upgraden.
Manche Distributionen handhaben Updates übrigens vollkommen anders. Arch Linux hat z.B. einen sogenannten Rolling Release, was das genaue Gegenteil von Debians Philosophie ist.
Weil bei Debian alles aus einer Hand kommt, kann man auch alle Pakete zentral managen. Debian benutzt dafür APT. Wenn man sein System updaten will, klickt man einfach auf Update (es gibt verschiedene Interfaces für APT, Synaptic ist z.B. eine grafische Oberfläche) und alle installierten Pakete werden auf den aktuellen Stand in Debian gebracht. Darüber werden dann auch die Pakete installiert und wieder entfernt. Unter Umständen haben manche Programme zu anderen Programmen auch Abhängigkeiten und die löst APT dann auch selbstständig auf.
https://wiki.debian.org/Apt
Update bedeutet bei APT übrigens, dass die lokale Datenbank aktualisiert wird, welche Pakete überhaupt vorhanden sind und in welcher Version. Upgrade führt dann die eigentliche Aktualisierung durch. Es gibt auch noch so „Software Center“ als Alternative zu Synaptic. Die sind ein bisschen simpler gehalten.
Grundsätzlich kann man aber auch einfach mit zwei Befehlen auf dem Terminal das System auf den aktuellen Stand bringen. Ist Geschmackssache. Kann natürlich auf alten Rechnern interessant sein, weil das normalerweise schneller ist.
sudo apt-get update
sudo apt-get upgrade
Mit den beiden Befehlen werden alle aktuellen Sicherheitspatches und Updates für die installierten Pakete aus dem aktuellen Release eingespielt.
Was auch noch ganz interessant ist: Die Updates werden wirklich zur Laufzeit eingespielt. Wenn man ein Programm updatet und es danach einzeln neu startet, dann hat man tatsächlich die aktuelle Version. Zwangsneustarts entfallen dadurch. Eigentlich muss man einen vollständigen Reboot nur für wirklich sehr fundamentale Pakete machen wie z.B. der libc oder dem Kernel. Die Paketverwaltung weist aber auch darauf hin, falls das der Fall sein sollte, afaik.
Exxtreme
2016-07-01, 10:04:15
Ein Paket ist nichts anderes als Softwarearchiv, zusätzlich mit Informationen angereichert, in denen Abhängigkeiten hinterlegt sind, die die zu installierende Software braucht um zu funktionieren. Diese Informationen bestehen meistens aus dem Paketnamen der Abhängigkeit und einer minimalen Version. Die Paketverwaltung nutzt diese Informationen um diese Abhängigkeiten mit zu installieren. Sprich, man installiert z.B. Gedit und im Paket ist eine Abhängigkeit zu vielen Gnome-Paketen hinterlegt. Diese Gnome-Abhängigkeiten werden dann automatisch mit installiert. Man sollte im Hinterkopf behalten, dass die Abhängigkeiten wieder eigene Abhängigkeiten haben. Diese werden dann mit installiert. Das kann durchaus längere Abhängigkeitsketten nach sich ziehen.
Updates verlaufen genau so. Da ändern sich aber meist nur die Versionen.
Lokadamus
2016-07-01, 19:16:13
Vielleicht sollte man dabei noch auf tarballs verweisen.
http://www.fibel.org/linux/lfo-0.6.0/node370.html
https://en.wikipedia.org/wiki/Tar_%28computing%29
https://de.wikipedia.org/wiki/Tar
Im Prinzip ist es so wie bei Firefox. Über die Paketverwaltung lässt sich Software installieren und aktualisieren. Bei Software, die selber überprüft, ob es sie in neuer Version gibt, kann man meistens beide Wege benutzen. Bei Software, die sich nicht selber aktualisiert, hilft die Paketverwaltung. Dafür muss die Software aber über einen Maintainer ( https://de.wikipedia.org/wiki/Maintainer ) gepflegt werden.
Es ist eigentlich nichts anderes wie bei den Windows Updates, nur dass hier auch Software überprüft wurde, die nicht nur zum OS gehört.
Heimatsuchender
2016-07-02, 00:26:07
Ist vielleicht einfacher verständlich, wenn man sich klar macht, was Debian eigentlich ist. Im Grunde ist es nämlich ein Haufen freier Software, der als einfach zu installierende Pakete geschnürt ist. Momentan haben sie, glaube ich, so knapp über 40.000 Pakete. Und in Debian ist wirklich alles ein Paket. Der Kernel wird als Paket ausgeliefert, Browser, Office-Suiten, aber auch einzelne Programmekomponenten, welche unter Umständen von mehreren Programmen verlangt werden.
Wichtig ist aber, dass man alles aus einer Hand bekommt. LibreOffice installiert man z.B. nicht direkt vom LibreOffice-Projekt, sondern über die sogenannten „Repositories“ von Debian, in denen sich die Pakete befinden. Debian hält die Pakete sicherheitstechnisch aktuell und (das ist allerdings Debian-spezifisch) backportet unter Umständen auch Sicherheitspatches in alte Programmversionen.
Meistens brauchen sie etwa zwei Jahre, um so ein „Release“ zu schnüren und zu testen, damit es keine groben Fehler enthält. Weil Debian nämlich so viele Pakete enthält, ist es ein enormer Aufwand das alles in einem konsistenten Zustand zu halten. Im Gegensatz zu Windows läuft Debian auch noch auf wortwörtlich einem guten Dutzend anderen Prozessorarchitekturen, für die die Programme kompiliert werden müssen. Dafür läuft es auf so ziemlich jedem vorstellbaren Rechner. Wenn das jeweilige Release veröffentlicht ist, ändert sich an den Features darin nichts und nur Sicherheitsaktualisierungen werden eingespielt (mit einigen wenigen Ausnahmen wie beim Firefox und Chromium). Es enthält also nicht unbedingt immer die neueste Software, aber dafür kann man sich ziemlich sicher sein, dass es sich bei Updates innerhalb eines Release funktional nichts ändert. Wenn ein neues Release erscheint, kann man aber vom aktuell installierten System darauf problemlos upgraden.
Manche Distributionen handhaben Updates übrigens vollkommen anders. Arch Linux hat z.B. einen sogenannten Rolling Release, was das genaue Gegenteil von Debians Philosophie ist.
Weil bei Debian alles aus einer Hand kommt, kann man auch alle Pakete zentral managen. Debian benutzt dafür APT. Wenn man sein System updaten will, klickt man einfach auf Update (es gibt verschiedene Interfaces für APT, Synaptic ist z.B. eine grafische Oberfläche) und alle installierten Pakete werden auf den aktuellen Stand in Debian gebracht. Darüber werden dann auch die Pakete installiert und wieder entfernt. Unter Umständen haben manche Programme zu anderen Programmen auch Abhängigkeiten und die löst APT dann auch selbstständig auf.
https://wiki.debian.org/Apt
Update bedeutet bei APT übrigens, dass die lokale Datenbank aktualisiert wird, welche Pakete überhaupt vorhanden sind und in welcher Version. Upgrade führt dann die eigentliche Aktualisierung durch. Es gibt auch noch so „Software Center“ als Alternative zu Synaptic. Die sind ein bisschen simpler gehalten.
Grundsätzlich kann man aber auch einfach mit zwei Befehlen auf dem Terminal das System auf den aktuellen Stand bringen. Ist Geschmackssache. Kann natürlich auf alten Rechnern interessant sein, weil das normalerweise schneller ist.
sudo apt-get update
sudo apt-get upgrade
Mit den beiden Befehlen werden alle aktuellen Sicherheitspatches und Updates für die installierten Pakete aus dem aktuellen Release eingespielt.
Was auch noch ganz interessant ist: Die Updates werden wirklich zur Laufzeit eingespielt. Wenn man ein Programm updatet und es danach einzeln neu startet, dann hat man tatsächlich die aktuelle Version. Zwangsneustarts entfallen dadurch. Eigentlich muss man einen vollständigen Reboot nur für wirklich sehr fundamentale Pakete machen wie z.B. der libc oder dem Kernel. Die Paketverwaltung weist aber auch darauf hin, falls das der Fall sein sollte, afaik.
Danke für die Erklärung.
Die beiden Befehle haben einiges aktualisiert.
Ich habe es erst mit Synaptic versucht. Aber da kam es irgendwie zu einen Hänger.
tobife
apt-get upgrade
führt allerdings nur Aktualisierungen durch, die möglich sind, ohne weitere Pakete zu installieren oder installierte Pakete zu entfernen.
Es ist daher ratsam, zumindest von Zeit zu Zeit, apt-get dist-upgrade
zu verwenden. Dabei sollte man dann natürlich genauer hinschauen was die Paketverwaltung da vorschlägt.
Von dem Begriff "dist-upgrade" sollte man sich dabei nicht irritieren lassen.
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