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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Glasfaser durch regionale Anbieter oder Eigeninitiative: Erfahrungen?


iuno
2016-07-17, 15:03:35
Hallo,
uns plagt etwas die Infrastruktur am Wohnort und in der ganzen Region. Die Telekom hat offenbar kein Interesse (seit Jahren heisst es auf Nachfrage es seien keine Ausbauplaene bekannt), Infrastruktur von anderen Providern gibt es genausowenig (kein VDSL, kein Kabel).

Ich bin immer wieder zufaellig auf Informationen gestossen, wonach einzelne oder mehrere Gemeinden in Kooperation mit kleineren oder quasi selbst gegruendeten Providern ein Glasfasernetz aufgebaut haben.
Aktuell war das (wieder mal) ein Kommentar im Heise-Forum (http://www.heise.de/forum/heise-online/News-Kommentare/heiseshow-ab-12-Uhr-live-Breitband-Entwicklungsland-Deutschland/Wir-machen-unser-Glasfaser-FTTH-selbst-ganz-ohne-Subventionen/thread-4975171/). Wenn man das liest, sind das geradezu paradiesische Zustaende.
Die meisten in der Gegend duerften Magenta S nutzen, einfach weil nicht mehr geht. Da zahlt man fuer 16/2,4 Mbps 35 €, inkl Festnetz-Flat. Effektiv sind das aber eher Datenraten um die 2-6 Mbps, ohne bessere Optionen. In Eichenzell bekommt man fuer das Geld (http://www.rhönnet.de/images/sampledata/PDF/2016/preisliste_dez_15.compressed.pdf) 400/50 Mbps oder 200/50 Mbps inkl. Festnetz-Flat, was wohl fuer die meisten interessanter ist. Klar gibt es auch alternative SIP-Anbieter, aber fuer die DAUs (nicht boese gemeint) ist das wohl keine Option. Natuerlich gibt es dann aber auch noch entsprechende Steigerungen, wenn man denn bereit ist, mehr zu bezahlen. - OK, es kommt wohl noch eine Gebuehr ueber 20 € dazu, man bezahlt dann also fuer 100/50 inkl. Festnetzflat 50 € statt 35 € fuer irgendwas zwischen 2/x und 16/2 Mbps.


Ich weiss auch von Unternehmen wie Deutsche Glasfaser (https://www.deutsche-glasfaser.de/), die den Ausbau bei ausreichender Nachfrage uebernehmen. Allerdings weiss ich gerade von diesem Unternehmen schon relativ lange und sie listen mMn. vergleichsweise immer noch relativ wenige ausgebaute Gebiete auf der Seite.

Hat jemand mit solchen Initiativen oder Angeboten Erfahrungen gemacht?

Hat jemand Tipps fuer das Vorgehen, wenn man pruefen will, ob Gemeinden und Buerger fuer so ein Projekt offen waeren?

Wie bekommt man Anwohner dazu, sowas mitzumachen? Es waeren ja ueberall Bauarbeiten noetig, bis in die eigenen 4 Waende, da sind die Anwohner und etwa auch Vermieter oft kritisch.

Ist das ueberhaupt auch in Gemeinden denkbar, die kaum ansaessiges Gewerbe/Industrie haben, die das Vorhaben unterstuetzen?

Ist es ratsam, gleich gemeindeuebergreifend

Wie werden solche eigens aufgebaute, regionale Netze angebunden? Gibt es "Super-Provider" (mir faellt kein besseres Wort ein), die solche Netze anschliessen und an den grossen Knoten peeren oder muesste man selbst bis zum naechsten CIX kommen?

Bevor ich anfange, die Nachfrage zu pruefen wuerde ich schon gerne mal mit solchen Anbietern Kontakt aufnehmen, anfragen wie viele Anschluesse es mind. braucht, damit sie etwas machen usw. Also auch gerne Kontakte oder mehr Links zu solchen Projekten posten.

Waere fuer jegliche Tipps und Erfahrungen dankbar :up:

Argo Zero
2016-07-17, 15:21:52
Bei uns lief das so ab:
Die lokale Politik ist sehr daran interessiert den Standort wirtschaftlich attraktiv zu halten. Mit der Telekom war das nicht möglich.
Also wurde erst mal in Erfahrung gebracht, wie viel Potenzial überhaupt für einen ISP hier schlummern würde, sprich, es wurden Umfragen gemacht.
Als dann fest stand, dass sich das lohnen würde, hat jemand eine GmbH gegründet, die sich um die lokale Vermarktung des "externen" Providers M-Net kümmert.

http://www.breitband-mkk.de/anschluss-die-komfortzone

Wenn du der Initiator sein möchtest, würde ich versuchen mit dem Bürgermeister (bzw. dessen Büro) in Kontakt zu treten. Irgendwie so muss das hier auch abgelaufen sein. Die haben sich jedenfalls gut dafür eingesetzt und wir hatten irgendwann alle mal Post im Briefkasten mit Fragen nach aktueller Bandbreite und ob man mehr wolle.

Gandharva
2016-07-17, 17:15:57
Wenn dann würde ich jeder Gemeinde raten es auf eigene Faust (öffentliche Gelder + private Haushalte) zu machen. Hat den IMMENSEN Vorteil das nach einigen Jahren die Gewinne wieder zurück in die Gemeinde wandern und nicht zu einem externen Anbieter.

iuno
2016-07-17, 17:40:52
Danke schonmal fuer die Antworten.
@Argo Zero: Ja, wir wollen auf jeden Fall mit dem BM in Kontakt treten, allerdings ungern unvorbereitet. Es ist ja nicht so, dass andere Buerger sich nicht schon vor Jahren beschwert haben. Damals hiess es dann man mal man pruefe Optionen, mal es bestehe kein Bedarf usw. Insofern moechten wir schon mit konkreten Vorschlaegen kommen oder auch vorher schon mal abfragen, was drin ist. Bei Anwohnern und eben auch solchen Anbietern.