Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Arbeiten Studium und Kinder
Gast668
2016-11-25, 20:14:23
Hallo Leute,
ich wollte mal eine andere Meinung hören zu folgenden Thema.
Ich studiere gerade nebenher um mir meinen Traum von einem Studium zu erfüllen. Das hat immer sehr an meinem selbstbewusst gekratzt, das ich nie Studieren konnte. Mittlerweile geht das. Seither geht es mir auch viel besser. Ich schmiere das auch nicht allen aufs Brot, das ich studiere, das tue ich für mich.
Ich bin aktuell im 5 Semester und habe insgesamt 7 Semester zu meistern.
Aktuell bin ich bei meinem Arbeitgeber sehr unzufrieden, sei es Idioten von Arbeitskollegen die Menschlich einfach nur kotzbrocken sind. Urlaub nicht genehmigen da viel zu tun ist. Fortbildungen gibt es so gut wie keine.
Ich habe mir dazu mal überlegt ich schreibe mal die Pro und Contra's auf.
-Gute Aufgabe, spannend
-Gleitzeit sprich man kann auch mal 2 oder 3 Stunden früher oder später kommen, falls nicht gerade die Hütte brennt.
-Direkt im Ort, kein Auto notwendig
-Gehalt ok
Contra
-Arbeitspensum zu groß, Überstunden noch und noch, selten vor 6 zuhause, obwohl um 7 Angefangen
-Kommunikation innerhalb der Abteilungen chaotisch
-In der Abteilung gibt es diverse Menschliche Kotzbrocken, Führungskräfte unternehmen nichts.
-Ständige Bereichsleiter Wechsel, seit 5 Jahre dort und 6 Chefs schon gesehen.
-Keine Unterstützung beim Studium
Rege mich nur auf über die diversen Entscheidungen und Mitarbeiter die immer noch da sind obwohl Menschlich einfach nur....
Rege mich schon wieder auf.
Ich habe nun eine Stelle Angeboten bekommen die ca. 50 km Autofahrt jeden Tag, ein weg mit sich bringen würde.
Die Aufgabe wäre genauso Abwechslungsreich
Nur sehe ich gerade mein Studium dahin schwimmen.
Da 50 min hinfahrt und 50 min zurück, macht dann doch in der Woche eine ordentliche Zeit die mir fehlt. Auf der anderen Seite, mit den vielen Überstunden ist es aktuell auch nicht besser.
Der Verdienst beim neuen Arbeitgeber wäre um ein deutliches höher wie aktuell. ca. 40%
Das Angebot vom neuen Arbeitgeber gibt es nicht alle Tage.
Was denkt ihr?
Spasstiger
2016-11-25, 21:47:39
Wo ist der Punkt mit Kinder?
Ich würde das Studium abschließen, beim aktuellen AG das Arbeitspensum runterfahren, d.h. Überstunden abfeiern, und in einem Jahr nochmal den Marktwert checken. Warum solltest du ein Angebot mit +40% Gehalt in einem Jahr mit besserer Qualifikation nicht wieder bekommen?
50 km Arbeitsweg wären mir zu heftig, wobei ja 2*50 Minuten Fahrzeit recht annehmbar klingen. Hier in Stuttgart bedeutet so eine Distanz eher täglich 3-4 Stunden Stau oder Bahn fahren.
Wie sähe es beim neuen AG mit Home Office aus? Wäre ja auch noch eine Option, bei der du dich häufiger deinem Studium widmen kannst.
Morale
2016-11-25, 22:27:25
Wo schauen denn die Chancen mit dem abgeschlossenen Studium besser aus?
Gibt es da welche?
Gast668
2016-11-26, 07:48:48
Der Punkt Kinder habe ich leider vergessen.
Aktuell ist es 1, gerade mal 2 Monate alt ist.
Das Arbeitspensum würde sich nur runter fahren lassen, wenn ich auf 75 % gehe und auch dann ist nicht gesagt das ich hier früher nach Hause komme. So wie ich die Firma kenne erwarten Sie die anderen 25 % dann an den anderen Tagen.
Das andere ist das Finanzielle, da wir vor haben das Elterliche Haus zu übernehmen, muss Geld rein. Da aktuell die Freundin 1 Jahr zuhause bleibt mit dem Kind. Das Studium zahlt sich nicht von selber. Jammern auf hohem Niveau bei fast 2500k Netto im Monat. Weiß ich selber, irgendwo muss noch Geld angepsart werden für den Haus umbau.
Home Office ist beim neuen AG schon mal drin aber nicht die Regel.
Die Arbeitstelle ist schon etwas besonderes und ich sondiere den Markt schon seit längerem. Das wäre bei einem Pharma Unternehmen, das Relativ stabile Mitarbeiter zahlen hat. Anders wie beim jetzigen AG....
Die Chancen mit einem Studium, wären sicherlich noch etwas besser. Gehaltstechnisch würde sich da nichts mehr tun. Da ich schon wie ein studierter Eingestuft worden bin. Es würde sich wohl dann noch Personalverantwortung daraus ergeben, was ich aktuell nicht möchte.
Der Fahrtweg 2*50 Minuten ist ja über Land. Ohne Staus und viel Verkehr. Kenne die Strecke und Stellenweise ist es auch mal schneller.
Ich würde wechseln. Alleine schon die 12+ Stunden Arbeit pro Tag sind ein Grund Leine zu ziehen. Das geht zwar alles, wenn die Arbeit Spaß macht und die Kollegen i. O. sind. Aber so?
Und jeden Tag mal im Auto eine Zeit lang seine Ruhe zu haben, kann auch entspannend sein. Aber je nach Persönlichkeit kann auch das Gegenteil der Fall sein :D 50 Minuten Fahrtzeit fände ich ok. Meine Schmerzgrenze sind immer so 60+ Minuten gewesen. Das geht einem, vor allem Abends, dann schon auf den Keks.
Kannst du bei deinem aktuellen AG komplett auf ein Auto verzichten, oder unterhältst du sowieso eins?
Gast668
2016-11-26, 10:34:59
Ich habe aktuell eh einen Diesel zu unterhalten, auf dem Land geht es ohne Auto eh nicht.
Morale
2016-11-26, 12:33:35
2500 netto jetzt, beim neuen AG also so um die 3200 netto.
Da würde ich jetzt nicht so lange überlegen
DonVitoCorleone
2016-11-27, 12:24:55
Ist umziehen (näher an den neuen AG) keine Option?
Zumindest vorübergehend, bis du dein Studium abgeschlossen hast, das Kind in die Krippe kann, deine Frau auch wieder arbeiten geht, etc.
In 1-2 Jahren willst du dich beruflich vielleicht sowieso neu orientieren (mit abgeschlossenem Studium). Oder bist mit dem neuen AG auch so zufrieden, dass du das Pendeln in Kauf nimmst.
Aber neue Arbeit, Studium, kleines Kind und 2h pendeln am Tag wäre mir deutlich zuviel! Und selbst wenn umziehen erstmal mit Mehrkosten verbunden ist: Du sparst ja auch am Sprit (100km am Tag kosten auch Geld). Und vor allem Zeit!
Nakai
2016-11-27, 12:45:34
Es ist eine echte Schande, dass die meisten deutschen Arbeitgeber noch nicht verstanden haben, dass die derzeitige und neue Generation ihr Leben anders organisieren möchte. Familie, Studium und Arbeit sind Aspekte, die sich unter einem Dach vereinigen lassen könnten, wenn die internen Prozesse umgekrempelt werden würden und die "Chefs" nicht so ein boniertes und rückständiges Gedankengut hätten.
Alles was über 35h in der Woche geht ist eh unnötig.
Homeoffice oder mobiles Arbeiten muss eine normale Alternative sein.
Freiheit am Arbeitsplatz muss gewährleistet sein.
Ich sag das auch, weil ich erst meinen Sprung in die Arbeitswelt gemeistert habe. Ich habe einen 42h Vertrag mit einem ziemlich guten Gehalt. 42h sind in der Woche aber eher selten die untere Grenze. Dafür ist das Gehalt für deutsche Verhältnisse ziemlich gut.
Morale
2016-11-27, 13:08:06
Es ist eine echte Schande, dass die meisten deutschen Arbeitgeber noch nicht verstanden haben, dass die derzeitige und neue Generation ihr Leben anders organisieren möchte. Familie, Studium und Arbeit sind Aspekte, die sich unter einem Dach vereinigen lassen könnten, wenn die internen Prozesse umgekrempelt werden würden und die "Chefs" nicht so ein boniertes und rückständiges Gedankengut hätten.
Ich sag mal, es kommt drauf an.
Bin selber Vater, Arbeitnehmer und studiere neben dem Job.
Allerdings weiß ich auch noch nicht ob ich das durchziehen kann.
Ich habe von der Arbeit schon einige Freiheiten. Trotzdem ist es schon sehr hart.
Damit mein ich jetzt nicht direkt den Inhalt. Sondern seine wenige Freizeit, die man wegen dem Kind eh schon hat nochmal komplett für 4-6 Jahre aufzugeben.
Natürlich kommt es hier auch auf diverse Umstände an.
Neben dem Job studieren mit Kind, das sind oft "Teilzeit-Muttis" die ihren BWL oder sonstige Master machen. Einen Vollzeit Papa, der neben seinem Job noch ein Ing. oder Info Studium durchzieht, das gibt es wenig.
Nakai
2016-11-27, 16:08:10
Na klar kommt es drauf an. Umso größer die Unternehmen sind, desto starrer sind die Strukturen. Ich bin bei einem großen Unternehmen (Umsatz über 30 Mill; Wert über 30 Mill).
Ich weiß nicht so recht wie ich das am Besten erklären kann:
- HR stellen nur "stromlinien-geformte" neue Leute ein. Unser alter HR-Typ hat von jedem neuen Mitarbeiter "gefordert" den Posten des CEO anzustreben. Unsinn, wenn man bedenkt, dass gute Techniker charakterlich nicht für den CEO geeignet wird.
- Die Folge ist, dass viele "Gorillas" eingestellt werden, welche nicht wirklich selber denken und nur "laut" sind. Die erreichen in den Unternehmensstrukturen natürlich einiges und kommen vorwärts. Dass diese dann die falschen Positionen innehaben, sollte klar sein.
- Infolgedessen werden schlechte Entscheidungen getroffen. Geld fließt in falsche Bereiche.
- Prozesse werden akzeptiert und als Gott-gegeben hingenommen. Es gibt nicht viele Möglichkeiten etwas beizutragen. Eine Änderung des Prozesses wäre für die bestehenden Strukturen katastrophal und viele Leute würden mit Veränderungen nur schlecht klarkommen. Dementsprechend wird das gerne abgeblockt, auch wenn es die Produktivität locker um 25% steigern könnte.
- Kosten-Nutzen-Rechnungen schießen meistens weit an der Realität vorbei. Dies führt zu Outsourcing => schlechtere Kontrolle => schlechtere Qualität.
- Das verursacht viel Frust und viele Leute arbeiten nur, um eben Geld zu bekommen, ohne jegliche Motivation. Extra-Aufwand wird delegiert, abgeblockt und Schuld wird woanders gesucht.
- Chefs haben keinerlei Überblick und gute Mitarbeiter fallen durchs Raster.
Das ist irgendwie mal das Grundgefüge. Wenn nun neue Leute kommen, mit einem variablen Leben, also Kinder, Studium, etc. dann haben diese eh schon mal einen schlechten Stand. Das System ist relativ rücksichtslos. Ein Mitarbeiter sollte am besten 40h einen Arbeitsplatz belegen. 30h Teilzeit o.Ä macht sich nicht gut für jegliche BWL-Kostenrechnungen. Man will ja Ingenieursstunden so gut wie möglich verwerten. :freak:
Solche Systeme laufen auch eine ganze Weile gut, bis die Wand getroffen wird.;D
Und nun mal zum TE:
Ich würde an deiner Stelle dein Studium beenden und den Unsinn noch ein Jahr oder etwas mehr ertragen. Eventuell solltest du dich gerade jetzt sogar nach einer praktikabelen Alternative umsehen, welche dir die Möglichkeit bietet dein Studium fortzusetzen und deine Familie zu unterstützen. Das ist alles nicht leicht, ich weiß. Aber eventuell findet sich was. Grundsätzlich sieht dein Lebenslauf, reinher von deiner Beschreibung, ganz gut aus. Familie nebenher, Arbeit nebenher, Studium nebenher. Das kann schon Eindruck schinden. Ich würde das Studium nicht aufgeben. ABER ich würde mich selber auch nicht ans Limit bringen.
Morale
2016-11-27, 16:46:46
bin selber im großen Konzern. Wobei hier halt wie geschrieben schon unterstützt wird. Kann aber vieles auch nachvollziehen wegen starre Strukturen usw. Ich wollte nur sagen dass es eben nicht nur am Unternehmen liegt dass ein Studium neben Job Frau und Kind halt einen an den Rand des machbaren bringt. Ist auch nur ein Teil von vielen.
Korfox
2016-11-29, 07:53:01
Hallo Leute,
ich wollte mal eine andere Meinung hören zu folgenden Thema.
Eine andere Meinung, als welche Meinung? :tongue:
Ich würde wechseln. Alleine schon die 12+ Stunden Arbeit pro Tag sind ein Grund Leine zu ziehen.
Ich sehe da 10h Arbeit, 45 Minuten Pause und 15 Minuten Arbeits- + Heimweg.
Wie kommst du von 7 bis 6 auf 12 Stunden?
Wenn man von 2500 Netto (-> ~65k Brutto/Jahr?) 40% hochgeht (-> 90k€ Brutto) muss man schon einen heftigen Arbeitgeber haben, wenn das Arbeitspensum nich hoch bzw. die Arbeitszeit nicht an der Grenze des rechtlich erlaubten (also wie aktuell) sein wird. Dazu dann 1 1/2 Stunden Fahrt pro Tag.
Sollte man auch betrachten.
Ansonsten: Ich fahre eine gute Stunde pro Tag und Richtung (95km), habe ein Kind und würde kein Studium mehr unterkriegen. Aber da ist jeder selbst für sich verantwortlich. Wenn du dir zutraust, nach einem halben Jahr mit nur 2h Schlaf pro Nacht immernoch 50km gefährdungsfrei ein Fahrzeug zu bewegen, dann sei es dir gegönnt, ich werde dir wahrscheinlich als exklusiv Autobahnfahrer nicht entgegen kommen.
Mit Eltern sollte man reden können und ich sehe es auch so, dass in einem Jahr die Angebote nicht ausgestorben sein werden.
Was zusätzlich immer dazu kommt:
- Was machst du, wenn du innert der Probezeit feststellst, dass der neue AG nicht nur noch verkackter ist, als der alte, sondern auch die 50h-Woche als Standard hat? Noch weniger Zeit mit der Familie(?), Studium abbrechen(?)
- Was machst du, wenn der neue AG innert der Probezeit feststellt, dass er dich doch nicht will? Schau Mal auf das Datum. Wer aktuell Leute aquiriert hat meines Erachtens ein einem Projekt massiv Zeitdruck und will die neuen Mitarbeiter eh nicht über Ostern hinweg halten. Das Jahr ist zu ende, die Budgets sind aufgebraucht. Wer noch Budget hat stellt nicht ein, sondern investiert so, dass das Budget innert eines Monats dann auch aufgebraucht ist.
Du hast aktuell ein klares Ziel für in einem Jahr, das du nur schwerlich erreichen kannst, wenn etwas dazwischen kommt (finanziell wie zeitlich). Da empfinde ich das Risiko als zu hoch. Lass das Studium rumgehen, lege dir drei... vier... Monatsgehälter auf Halde und checke den Marktwert.
Andererseits ist das neue Netto natürlich verführerisch.
Killerspielspieler
2016-11-29, 10:06:30
Gibts die Möglichkeit mit der Bahn zu fahren? Also die 50km zum neuen AG.
Bei mir wars recht ähnlich:
Vor einigen Jahren war ich bei einem wirklich miesen AG mit Hungerlohn 42h + Überstunden, (Fern-) Studium am laufen und einen 12 Monate alten Sohn.
Habe ein Jobangebot auf eine Arbeitsstelle ca. 70 km entfernt angeboten bekommen. Qualifikationsgrad meinem Studium entsprechend.... 50% mehr Gehalt.
Zugverbindung war gut also bin ich knapp über ein Jahr (wie lange mein Studium noch gedauert hat) mit dem Zug gependelt und habe die Stunden im Zug zum lernen genutzt.
Von meinem neuen AG habe ich ausreichend Unterstützung bekommen (Sonderurlaubstage für die Prüfungen)
Und ich habe mich nicht vor den Karren spannen lassen ständig über 9 Stunden täglich zu arbeiten. War meistens halb sieben zu Hause und hatte noch ausreichend Zeit mit meiner Familie. Nach knapp zwei Jahren habe ich bei einem IGM-Konzern bei mir in der Nähe angeheuert...
Vielleicht wäre ein ähnlicher Weg auch etwas für Dich? Ich meine in der Zeit vom Studium mit der Bahn zu pendeln und nicht für die vielen Überstunden einspannen zu lassen.
Weil dann hättest Du von der Fahrzeit etwas und hättest im Endeffekt evtl. ähnliche Zeiten, zu denen Du nach Hause kommst weil Du momentan viele Überstunden leistest.
Wenn das Studium vorbei ist, ist das fast normal mit den 50 KM Pendelweg. Habe hier etliche Kollegen, die kommen aus 50+ km täglich.
Eine andere Meinung, als welche Meinung? :tongue:
Ich sehe da 10h Arbeit, 45 Minuten Pause und 15 Minuten Arbeits- + Heimweg.
Wie kommst du von 7 bis 6 auf 12 Stunden?
Ich habe "selten vor 6 daheim" und "um 7 in der Arbeit" zu 12h aufgerundet, die einem am Tag von der Freizeit abgehen. Aber danke, dass du nochmal nachgerechnet hast :D
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