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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Auf neues Firmenfahrzeug verzichten um für einen guten Zweck zu spenden?


Gast
2017-01-26, 01:18:43
Hallo Leute,

ich habe lange überlegt, ob ich mir ein neues Firmenfahrzeug holen soll,
monatelang habe ich im Internet gesucht um schlussendlich zum Standpunkt zu
gelangen, dass man mind. 40.000 Euro für einen 2 Jahre alten Gebrauchtwagen ausgeben muss, damit man einen kompromisslos guten Kombi fährt.

Glücklicherweise bin ich in der Lage problemlos ein solches Fahrzeug zu kaufen, jedoch sehe
ich darin keinen Sinn, da ich nur knapp 8Tkm im Jahr fahre und auch ist mir das Geld den Komfortgewinn nicht wert.
Vor 7 Jahren habe ich mein Studium geschmissen und mich selbständig gemacht, in den Anfangsjahren hatte ich geträumt, dass wenn ich 6 stellige Monatsumsätze erzielte, ich glücklich und meine Träume verwirklichen könnte, seit.ca. 6 Monaten erziele ich diese, weder meine Träume wurden erfüllt noch sind meine Ausgabenvgestiegen, ich lebe genauso wie vor 5 Jahren, mit dem Unterschied nicht aufs Geld schauen zu müssen und weniger Zeit zu haben.

Geld ist für mich lediglich ein Erfolgsindikator aber hat ansonsten keinen Stellenwert im Leben, dagegen hat der Firmenerfolg für mich einen sehr großen Stellenwert im Leben, eine paradoxe Einstellung nicht wahr?

Ich sehe für mich einen großen Sinn darin meinen Angestellten ein gutes Leben zu ermöglichen, ohne unverhältnismäßige hohe Verschwendung, auf diese Weise leben mittlerweile 3 Familien gut.

Zurück zur Ausgangsfrage, ich bin mit meinem 15 Jahre alten Auto sehr zufrieden und ich habe mir schlichtweg überlegt die Leasingrate von ca. 500 Euro für ein neues Fahrzeug monatlich einer gemeinnützigen Organisation zu überweisen, auf dieser Weise würde ich Steuern einsparen und zusätzlich anderen Menschen denen es schlechter ergeht, helfen können.
Klar würde ich auf ein Statussymbol verzichten, aber besteht der Sinn des Lebens tatsächlich darin nur Geld anzuhäufen?

Gruss
Der Gast

back
2017-01-26, 05:22:42
was möchtest du wirklich?

-grundsätzlich helfen, etwas gutes tun, die welt retten?
-helfen um neuronale bestätigung zu erhalten(altruismus als form des egoismus?)
-die firma entwickeln? den angestellten helfen?
-was passiert später mit der ausgewachsenen firma?
-was ist mit nachwuchs?

falls es dir ums helfen geht:
mach dich von der arbeit frei, ich denke nämlich nicht, daß arbeit frei macht ;)
dann hast du zeit. diese zeit kannst du dann nutzen um direkt dort zu helfen wo du es für nötig hälst und das ganze auf deine eigene art, sprich mit deinen methoden.
bei der organisation versickert nämlich ein beachtlicher teil und du hast absolut keinen einfluß. imo ein moderner ablassbrief.

Gast
2017-01-26, 05:35:21
Klingt vernünftig!

Korfox
2017-01-26, 06:45:37
Klar würde ich auf ein Statussymbol verzichten, aber besteht der Sinn des Lebens tatsächlich darin nur Geld anzuhäufen?
Es gibt (offensichtlich) viele Menschen, die darin den Sinn des Lebens sehen. Mir geht es z.B. auch nicht so. Ich gehe das Thema auch etwas anders an, als du es tust (vielleicht, weil ich schon vor deutlich längerer Zeit zu dem Schluss kam, dass Geld ein Bonus zum Leben ist).
Für mich ist es erstmal so, dass Geld das Leben ansich ermöglicht. Ich gehe initial Arbeiten, um sorgenfrei leben zu können (sorgenfrei ist schon mehr Geld, als überhaupt leben zu können). Noch-Mehr-Geld kann (muss aber nicht) dabei helfen, das Leben spaßiger/spannender/interessanter zu gestalten, da man sich auch mal was gönnen kann. Wer sorgenfrei lebt hat da aber nur relativ wenig Spanne, denn:
Es bringt nichts, Millionen verpulvern zu können, wenn man die Arbeit mit nach Hause nimmt und sie einen immer belastet, man keinen freien Gedanken fassen kann. Hier wirktsich sorgenvoll arbeiten aus und das sorgenfreie Leben leidet darunter.
Arbeite ich jedoch, wo es mit Spaß macht und wo ich eine gute Balance zwischen Arbeit und Freizeit erreiche... habe ich den Großteil des Weges zur Zufriedenheit ja schon hinter mir... Nach oben ist wenig Raum, den man dann mit Geld füllen kann.

Meine persönliche Entscheidung war damals(tm), als ich noch bei meinem ersten (Sprungbrett-)Arbeitgeber war: Nein, ich lehne das Angebot ab, in die Management-Ebenen zu wandern, sondern bleibe beim Fußvolk.
Ich hätte als popeliger Angestellte das Monatsbrutto gehabt, das du umsetzt (sechsstellig halt), hätte davon aber niemanden bezahlen müssen - sprich bei mir wäre ~die Hälfte Netto hängengeblieben inkl. aller Abzüge.
Meine Rechnung ergab: Mit der Hälfte davon kann man eine Familie ernähren und trotzdem noch Spaß am Leben haben. Sprich: Ich habe mir mein privates, sowie berufliches Lebensglück mit einem mittleren bis hohem fünfstelligen jährlichen Bruttobetrag 'erkauft'.
Klar gibt es jetzt Monate, an denen man mal kurz nachrechnen muss, ob man an die Ersparnisse muss, wenn irgendwo doch unerwartet noch eine Rechnung reinflattert (ich bin, was sowas angeht, eine Schlampe). Aber das ist es mir definitiv wert, dass ich dafür täglich mehrere Stunden mit meiner Familie verbringen kann und obendrein eine große Freude an meiner Arbeit habe.

(Autos kosten bei mir eh keine 2.500€, ich habe aber auch deutlich mehr Kilometerleistung)

Von daher: Mache das, was dich am ehesten erfüllt. Willst du ein Auto, so hole dir das Auto. Macht es dich glücklicher, die leasingrate zu spenden, dann spende. Willst du beides, so mach beides. Ist dir beides nichts wert, so lasse beides bleiben... Es gibt ja auch noch die Option, z.B. die Leasingrate zurückzulegen und dann in einem zu guten Jahr den Gesamtbetrag am Stück zu spenden, um akut Steuern zu drücken. Oder es in die ltersvorsorge zu investieren.