PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Depression


greeny
2017-02-08, 21:47:41
Split aus afk|freeZa|aw ist verstorben (https://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showthread.php?t=579107)

Da das Thema Depression auch die Mitglieder dieses Forums nicht verschont lässt, ist es an der Zeit einen eigenen Thread dafür zu erstellen.

Definition: Depression (https://de.wikipedia.org/wiki/Depression)

Schreibt hier einfach eure Erfahrungen rein, wenn ihr das möchtet. Vielleicht hilft es ja euch selber, wenn ihr euch das von der Seele schreiben könnt. Und vielleicht hilft es anderen, die sich eventuell selber darin erkennen. Falls ihr euch nicht völlig outen möchtet, könnt ihr natürlich als Gast schreiben.



ich will nicht unhöflich wirken. Wie?
Bin zwar auch depressiv und suizidal, und würde bei nem Todesposting in nem entsprechenden Forum evtl auch nachfragen, aber ... hmm ... kommt in nem "normalen" Forum doch etwas komisch...

Lokadamus
2017-02-08, 21:54:09
Bin zwar auch depressiv und suizidal, und würde bei nem Todesposting in nem entsprechenden Forum evtl auch nachfragen, aber ... hmm ... kommt in nem "normalen" Forum doch etwas komisch...1. Frage: Weißt du, warum du es bist?
2. Frage: Warum nicht? Verlieren können wir nichts mehr.

greeny
2017-02-08, 22:16:19
1. Frage: Weißt du, warum du es bist?
2. Frage: Warum nicht? Verlieren können wir nichts mehr.
1. Keine Ahnung; kam, und komme mit dem Leben hier einfach nicht klar... Körper wie Seele verweigerten sich seit jeher diesem Leben...
2. Pietät?
Bin zwar recht pragmatisch, aber so wie Harry (https://de.wikipedia.org/wiki/Harry_und_Sally) muss es ja trotzdem nicht sein...
Sie könnten es uns allen viel leichter machen, indem sie die Todesanzeigen im Wohnungsmarkt plazieren.

Lokadamus
2017-02-08, 22:41:33
1. Keine Ahnung; kam, und komme mit dem Leben hier einfach nicht klar... Körper wie Seele verweigerten sich seit jeher diesem Leben...
2. Pietät?
Bin zwar recht pragmatisch, aber so wie Harry (https://de.wikipedia.org/wiki/Harry_und_Sally) muss es ja trotzdem nicht sein...1. Finde heraus, warum es so ist. Mit Glück bist du nicht schuld und kannst dich neu aufbauen.
2. Schau nach. einmal hab ich mein Leben neu aufgebaut und wurde wieder zerschoßen. Hoffe, dass du dich nur einmal neu aufbauen must und Glück hast.

greeny
2017-02-08, 23:15:42
1. Finde heraus, warum es so ist. Mit Glück bist du nicht schuld und kannst dich neu aufbauen.
2. Schau nach. einmal hab ich mein Leben neu aufgebaut und wurde wieder zerschoßen. Hoffe, dass du dich nur einmal neu aufbauen must und Glück hast.
*Kopf schüttel*.. Bin des Lebens müde... Kann, und will das nicht mehr...
Hab mir aber vor Jahren geschworen, meine Mutter zu überleben... Sie hatte damals in jedem Jahr gute Freunde und/oder Familienmitglieder verloren. Da musste ich die "Serie" nicht auch noch krönen... Inzw ist sie weitgehend blind, und auf mich angewiesen... Ergo: so lange sie lebt, leb/existier ich irgendwie auch noch.. Auch wenn's immer schwerer wird...

Btw: Wir sind hier inzw sehr offtopic..

atlantic
2017-02-08, 23:20:40
vielleicht erbarmt sich ein Mod und splittet mal.

Lokadamus
2017-02-08, 23:29:18
*Kopf schüttel*.. Bin des Lebens müde... Kann, und will das nicht mehr...
Hab mir aber vor Jahren geschworen, meine Mutter zu überleben... Sie hatte damals in jedem Jahr gute Freunde und/oder Familienmitglieder verloren. Da musste ich die "Serie" nicht auch noch krönen... Inzw ist sie weitgehend blind, und auf mich angewiesen... Ergo: so lange sie lebt, leb/existier ich irgendwie auch noch.. Auch wenn's immer schwerer wird...

Btw: Wir sind hier inzw sehr offtopic..Möchtes du reden? Wenn ja, schreib. Schreib. Nicht jeder versteht es, aber wenn es dir hilft, ist alles ok. Schreib. Mach einen Spoiler, so wie ich. Schreib dir darin alles von der Seele.

5tyle
2017-02-09, 00:04:49
Schlimm, war selbst mal sehr depressiv und war fest entschlossen mir das Leben nehmen, das ist aber jetzt bereits 17 Jahre her und wurde nur durch Zufall verhindert. Meine Depressionen waren damals ziemlich extrem. Heute kann ich mir das aber gar nicht mehr vorstellen und ist eher das totale Gegenteil, allerdings hat das damals mindestens 2-3 Jahre gedauert bis ich das irgendwie überwinden konnte.
Von daher kann ich schon nachvollziehen wie beeinträchtigend das sein kann, aber umso schlimmer ist es auch wenn man sowas hört, denn ich denke mal er hätte das irgendwie auch überwinden können.

Gast
2017-02-09, 21:52:35
Ich behaupte: Selbst wenn man sich informiert, ist es sehr sehr schwierig, nachhaltig irgendwelche Verbesserungen zu bewirken. Das kann ja oftmals nichtmal ein Therapeut. Es würde das Verständnis bei den Angehörigen verbessern, ok, das wäre ein Fortschritt. Aber für die Betroffenen bewirkt das imo wenig.
Verständnis bewirkt schon sehr viel.
Nichts schadet einem Depressiven mehr wie diese dümmlichen Tipps von uninformierten Angehörigen a la "nun reiß dich mal zusammen", "lach doch mal, so schlimm kann es doch nicht sein!", "das wird schon wieder" usw.

Einem Typ1-Diabetes- oder Schilddrüsenkranken sage ich doch auch nicht, dass er sich zusammenreißen solle...

http://www.huffingtonpost.de/2015/08/27/depressionen-beziehung-liebe_n_8047812.html

PHuV
2017-02-10, 02:14:17
Du machst das auch beruflich oder? Haben da ziemlichen Respekt vor. Man hat sicherlich mehr Niederlagen als Siege und die Niederlagen sind dann um so härter. :(
Nebenberuflich und in der Freizeit, und ohne jegliche finanzielle Gegenleistung. Ja, die Niederlagen machen keinen Spaß, aber da muß man eben durch. Viel schlimmer ist es immer, nicht zu verstehen, warum es nicht klappt, obwohl es bei anderen klappte. Man möchte es ja beim nächstem Mal besser machen. Die Menschen sind doch zu verschieden.
Hast Du eigentlich eine diesbezügliche Homepage und/oder Online-Visitenkarte?
Leider nein, Kontakt aber gerne per PM hier.

Gast
2017-02-10, 03:17:11
Leider nein
Wird vielleicht Zeit. Es gibt Online-Register ;=)

GSXR-1000
2017-02-10, 06:34:44
Nebenberuflich und in der Freizeit, und ohne jegliche finanzielle Gegenleistung. Ja, die Niederlagen machen keinen Spaß, aber da muß man eben durch. Viel schlimmer ist es immer, nicht zu verstehen, warum es nicht klappt, obwohl es bei anderen klappte. Man möchte es ja beim nächstem Mal besser machen. Die Menschen sind doch zu verschieden.

Leider nein, Kontakt aber gerne per PM hier.
Ohne dir zu nahe treten zu wollen, aber hobby psychologen sind leidvoller erfahrung nach eher kontraindiziert in solchen faellen und schaden oft mehr als das es hilft.
Wenn wir von echt depressivem suizidalen personen sprechen, gibt es nur eine Hilfe die wir leisten können, nämlich dahingehend einzuwirken, das sich professionelle medizinische Hilfe geholt wird, in akuten Schubsituationen vielleicht sogar zum eigenschutz gegen dein eigenen willen und stationär.
Depression mit suizidalen Schüben ist eine echte und absolut ernstzunehmende Krankheit und hat selten nur was mit Lebenssituationen zu tun. Vielmehr ist es so, das die Wahrnehmung der Lebenssituationen nicht mit der "gesunder" Menschen vergleichbar sind. Auch sind traumatisierende Ereignisse seltenst die Ursache, sondern lediglich der Punkt, an dem die Symptome deutlich zu tage treten. Oftmals wird dies auch von uns aussenstehenden nur so wahrgenommen, weil wir die oftmals schon langjährige leidensgeschichte nicht wahrgenommen haben.
Solche Krankheiten sind ursächlich zu diagnostizieren und zu bekämpfen. Reden oder psychotherapie (egal ob laienhaft oder professionell) mag uns ein gutes Gefühl geben, unserem Ego helfen und uns sehr oft auch ein falsches Gefühl der Sicherheit geben (man lese sich mal zum populären Fall Enke ein), wirklich helfen tut es dem Kranken kaum und wenn nur sehr sehr temporär oder als begleitende Massnahme.
Ich sage dir sicher nichts neues, wenn ich dich daran erinnere das wirklich depressiv kranke, gerade in suizidalen Phasen, ähnlich wie Suchtkranke ein extremes Doppelleben führen, in dem sie nach Aussen glücklich zu wirken versuchen, funktionieren, und ihren Schmerz bestmöglich vor allen verbergen. Gerade auch im Gespräch. Deshalb sind diese Fälle ja auch für die Umgebung oft so schockierend und unerwartet, weil man doch glaubte "er habe sich gefangen".
Deshalb die dringende Bitte, wenn man denn dieses Thema hier in diesem Zusammenhang diskutieren will, es kann nur einen Rat geben: Professionelle, Medizinische, auch klinische Hilfe, so früh und so gut es geht. Reden ist gut, ist aber nicht die angezeigte Therapie zur Bekämpfung der Krankheitsursache. Depression ist eine medizinische Erkrankung die nicht ausschliesslich durch gespräche wegtherapiert werden kann, schon garnicht über ein Forum von Fremden. Das jemand wie du PHUV das nicht so sagst, sondern es faktisch zu deinem eigenen Versuchsfeld machst, find ich persönlich schockierend.
Das eine Depression in vielen Fällen (wenn nicht den meisten) mit physiologischen Fehlfunktionen einhergeht und begleitet wird sollte dir doch auch bekannt sein? Oft sind Medikamententherapien auch notwendig um überhaupt einen Level der Realitätswahrnehmung und der Gefühlsfunktionen zu erreichen, an dem überhaupt gesprächstherapie durchdringen kann.
Ausserdem ist eine Depression keine Krankheit die einfach mal irgendwie "geheilt" ist sondern bedarf in aller Regel jahrelanger nachbetreuung, nachkontrolle, oft auch mit medikamentengabe, die staendig neu eingestellt werden muss, oft lebenslang.
Also bitte PHUV tu mir den gefallen und bagatellisiere sowas nicht und gib den einzigen Rat den man geben kann: Professionelle Hilfe, Professionelle Hilfe, und nochmal Professionelle Hilfe, nur das ist das Mittel der Wahl.

Ich finde deinen höchstspekulativen Ansatz sehr fahrlässig und in gewisser Form auch menschenverachtend. Das Risiko traegst nicht du. Sondern die Kranken die sich darauf einlassen. Es geht um Menschen und deren Leben. Nicht um Laborratten.

Aber ich bin dann auch raus an dieser Stelle zu diesem Thema, es ist der unpassende Thread um das zu diskutieren, wir sollten dazu eher einen eröffnen oder die Moderation das splitten, nur nochmal der Hinweis an dieser Stelle, professionelle Hilfe ist das wichtigste in solchen Situationen. Es ist kein Raum für Experimente in solchen Fällen imho.

medi
2017-02-10, 06:49:26
R.I.P.

@Depressionen
Jetzt mal ohne scheiss. Wer von euch an sowas leidet möge sich doch bitte Vitamin D Tabletten einwerfen!
Mir ging es letzten Winter ähnlich. Hatte auch über Wochen Symptome von Depressionen (Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Den Sinn des Lebens in Frage gestellt).
Berufsbedingt komm ich einfach zu wenig an die Luft. Diesen Winter hab ich dann vorgesorgt und mir sowas (https://www.amazon.de/gp/product/B01EI0SVTY/ref=oh_aui_search_detailpage?ie=UTF8&psc=1) beosrgt. Davon werf ich mir seit dem Herbst alle 3 Tage eine ein. Und was soll ich sagen? Mir gehts blendent! Probiert das einfach mal.

Gast
2017-02-10, 07:03:27
@Depressionen
Jetzt mal ohne scheiss. Wer von euch an sowas leidet möge sich doch bitte Vitamin D Tabletten einwerfen!

Diesen Winter hab ich dann vorgesorgt und mir sowas (https://www.amazon.de/gp/product/B01EI0SVTY/ref=oh_aui_search_detailpage?ie=UTF8&psc=1) beosrgt.
Vitamin D nehme ich im Winter bereits ein und es hilft sogar etwas...
Aber "Schwerdepressive" werden ihre Depressionen allein mit Vitamin D nicht heilen, wenn Vitamin-D-Mangel nicht die Hauptursache ist. Vitamin D kann in diesen Fällen nur unterstützend helfen.

Achja, ich nehme die hier:
http://amzn.eu/gZeyo0K
https://www.healthmonthly.co.uk/swanson_high_potency_vitamin_d3

Filp
2017-02-10, 07:25:03
R.I.P.

@Depressionen
Jetzt mal ohne scheiss. Wer von euch an sowas leidet möge sich doch bitte Vitamin D Tabletten einwerfen!
Mir ging es letzten Winter ähnlich. Hatte auch über Wochen Symptome von Depressionen (Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Den Sinn des Lebens in Frage gestellt).
Berufsbedingt komm ich einfach zu wenig an die Luft. Diesen Winter hab ich dann vorgesorgt und mir sowas (https://www.amazon.de/gp/product/B01EI0SVTY/ref=oh_aui_search_detailpage?ie=UTF8&psc=1) beosrgt. Davon werf ich mir seit dem Herbst alle 3 Tage eine ein. Und was soll ich sagen? Mir gehts blendent! Probiert das einfach mal.
Eine Depression ist was anderes als ein paar schlechte Tage haben...

Gast
2017-02-10, 07:56:31
Eine Depression ist was anderes als ein paar schlechte Tage haben...
Naja, es gibt definitiv Winterdepressionen, die durch den Mangel an Licht & Vitamin D ausgelöst werden. Ich kenne da jemanden persönlich, der im Winter ohne Lichttherapie und regelmäßige Gaben Vitamin D schwerdepressiv wird. Kein Scherz. Insofern muss man das differenzierter betrachten.

Rockhount
2017-02-10, 08:26:24
R.I.P.

@Depressionen
Jetzt mal ohne scheiss. Wer von euch an sowas leidet möge sich doch bitte Vitamin D Tabletten einwerfen!
Mir ging es letzten Winter ähnlich. Hatte auch über Wochen Symptome von Depressionen (Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Den Sinn des Lebens in Frage gestellt).
Berufsbedingt komm ich einfach zu wenig an die Luft. Diesen Winter hab ich dann vorgesorgt und mir sowas (https://www.amazon.de/gp/product/B01EI0SVTY/ref=oh_aui_search_detailpage?ie=UTF8&psc=1) beosrgt. Davon werf ich mir seit dem Herbst alle 3 Tage eine ein. Und was soll ich sagen? Mir gehts blendent! Probiert das einfach mal.

Du hast absolut überhaupt keine Ahnung, was Du da faselst.
Vitamin D Mangel ist die eine Sache, in der Tat, hier weit verbreitet, aber eine Depression ist nicht zwangsläufig oder ausschließlich darauf zurück zu führen. Und Symptome einer Depression haben (lustig, wie Du hier eine Selbstdiagnose durchführst über Krankheiten, deren Tragweite Du nichtmal zu kennen scheinst) ist was vollkommen anderes, als an einer Depression erkrankt zu sein.

Davon ab hast Du bzgl Vitamin D Mangel recht. Da dürften sehr viel von Betroffen sein und entgegen der gängigen Meinung, man müsse an die Sonne, reicht dies nicht aus in unseren Breiten. Weder Sonne noch Ernährung reichen hierzulande aus um den Vitamin D Haushalt in normale Bereiche zu bekommen, man muss idR mit Ergänzungsmitteln arbeiten. So wurde es mir jedenfalls von zwei Ärzten bestätigt.

M4xw0lf
2017-02-10, 08:36:20
R.I.P.

@Depressionen
Jetzt mal ohne scheiss. Wer von euch an sowas leidet möge sich doch bitte Vitamin D Tabletten einwerfen!
Mir ging es letzten Winter ähnlich. Hatte auch über Wochen Symptome von Depressionen (Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Den Sinn des Lebens in Frage gestellt).
Berufsbedingt komm ich einfach zu wenig an die Luft. Diesen Winter hab ich dann vorgesorgt und mir sowas (https://www.amazon.de/gp/product/B01EI0SVTY/ref=oh_aui_search_detailpage?ie=UTF8&psc=1) beosrgt. Davon werf ich mir seit dem Herbst alle 3 Tage eine ein. Und was soll ich sagen? Mir gehts blendent! Probiert das einfach mal.

Das ist in etwa, als würdest du einem Rollstuhlfahrer erzählen, mit was für Schuhen du am besten laufen kannst - "probier das einfach mal".

Florida Man
2017-02-10, 08:46:08
Edit: Sufu hat geholfen.

HarryHirsch
2017-02-10, 10:06:31
im rbb lief letztens was zu depressionen:
http://mediathek.rbb-online.de/tv/Dokumentation-und-Reportage/Die-Wahrheit-%C3%BCber-Depressionen/rbb-Fernsehen/Video?documentId=31719790&topRessort=tv&bcastId=3822114

hier hat jemand depressionen illustriert:
http://themindcircle.com/for-inktober-i-focused-on-mental-illness-and-disorders/

https://i1.wp.com/themindcircle.com/wp-content/uploads/2016/10/For-inktober-I-focused-on-Mental-illness-and-disorders-2.jpg

ich glaube man kann sich gar nicht vorstellen wie es ist depressionen zu haben...

wegen lichtmangel im winter gibt es auch tageslichtlampen

Simon Moon
2017-02-10, 11:52:45
hier hat jemand depressionen illustriert:
http://themindcircle.com/for-inktober-i-focused-on-mental-illness-and-disorders/

https://i1.wp.com/themindcircle.com/wp-content/uploads/2016/10/For-inktober-I-focused-on-Mental-illness-and-disorders-2.jpg


Ich finde dieses Bild auch sehr passend:

https://abload.de/img/the-thing-about-depre4xzzq.jpg

Mr.Fency Pants
2017-02-10, 12:08:15
Das ist in etwa, als würdest du einem Rollstuhlfahrer erzählen, mit was für Schuhen du am besten laufen kannst - "probier das einfach mal".

Geht ja hier nicht darum, dass Vitamin D Präperate Depressionen heilen, nach allem was man so hört, können diese aber wohl eine Verbesserung bringen und das ist doch positiv.

Simon Moon
2017-02-10, 12:37:50
Geht ja hier nicht darum, dass Vitamin D Präperate Depressionen heilen, nach allem was man so hört, können diese aber wohl eine Verbesserung bringen und das ist doch positiv.

Depression != Depression.

Eher kann man Depression als ein "Katalog" an Symptomen sehen, die unterschiedliche Ursachen haben können. Da kann man zwischen exogenen (hier z.b. eben Vitaminmangel, Stoffwechselstörungen) und endogenen Depressionen unterscheiden. Bei den endogenen kann man dann vielleicht noch grob unterscheiden, ob diese nun mehr die Symptome von Antriebslosigkeit, Konzentrationsprobleme und Ängstlichkeit aufweisen oder eher in Richtung Traurigkeit und Hoffnungslosigkeit gehen. Je nachdem weist man dem dann eher ein Problem im Noradrenalin- oder Serotonin-System zu. Damit hat man dann wenigstens eine gewisse Erfolgsquote. Optimistisch gesehen, besser als Nichts, aber eigentlich steh man hier vor einem grossen Rätsel.

Mr.Fency Pants
2017-02-10, 13:00:25
Gerade deshalb ists doch nicht verkehrt das Drumherum möglichst zu verbessern.

Gast
2017-02-10, 13:25:56
sowas checkt der psychater ab, nicht mama hausapotheke

PHuV
2017-02-10, 13:29:10
Ohne dir zu nahe treten zu wollen, aber hobby psychologen sind leidvoller erfahrung nach eher kontraindiziert in solchen faellen und schaden oft mehr als das es hilft.
Öhm, Dir ist schon klar, daß ich hier sehr eine professionelle Ausbildung habe, über 25 Jahre Erfahrung mit Beratungen (vieles ehrenamtlich) vorweisen kann? :| Zudem bin ich eben auch staatlich dazu berechtigt, Heilkunde in Psychotherapie auszuüben. Das grenzt mich sehr wohl von dem ab, was Du mich bezichtigst, und gibt mir mehr Kompetenz als die meisten Laien hier (Fachärzte und psychologische Psychotherapeuten ausgenommen).

Und keine Sorge, bei mir gibt es immer einen Rat, zu einem Facharzt, Psychiater, psychologischen Psychotherapeuten zusätzlich zu gehen, je nach schwere des Problems und des Leidens. Und schwere Fälle bearbeite ich nicht, hier begleite ich nur, um die Anfangshürden, die Menschen haben, zu überwinden. Was glaubst Du, wie viele Menschen sich gar nicht trauen, zum Psychotherapeuten zu gehen?

Ich rede nur mit den Menschen, nicht mehr (Gesprächstherapie nach Rogers), und das schadet nicht, wenn man es richtig macht und entsprechend achtsam ist. Immerhin wurde ich ja genau für so etwas ausgebildet und trainiert. Nenne mir doch mal einen Hobbypsychologen, der so etwas vorweisen kann?
Geht ja hier nicht darum, dass Vitamin D Präperate Depressionen heilen, nach allem was man so hört, können diese aber wohl eine Verbesserung bringen und das ist doch positiv.
Das ist korrekt. Ich beispielsweise leide unter Schilddrüsenunterfunktion, was Vitamin D Mangel begünstigen kann. Deshalb nehme ich seit 3 Jahren, sobald ich depressiver werde, immer Vitamin D über den Winter, und bei mir hilft es, ich bin über diese Zeit Depressionsfrei.

Genau aus diesem Grund sollte man immer, wenn man unter Depressionen leidet, sich erst mal komplett fachärztlich durchchecken lassen. Unser Hirn ist sehr empfindlich, und auch einfache Durchblutungsstörungen (durch unbemerkte Entzündungen) oder andere organische Leiden können als Nebenwirkung Depressionen auslösen. Erst wenn alles physiologisch abgeklärt wurde, sollte man einen Psychotherapeuten oder Psychiater aufsuchen. Dabei können Trizylische Antidepressiva oder Stimmungsaufheller als überbrückende Maßnahme sehr wohl hilfreich sein.

Das habe ich bereits hier entsprechend notiert:
Wie komme ich zu einer Psychotherapie? (https://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showthread.php?t=484512)

Simon Moon
2017-02-10, 13:40:10
Gerade deshalb ists doch nicht verkehrt das Drumherum möglichst zu verbessern.

Bei einer Depression wird von ärztlicher Seite her anfänglich natürlich entsprechende Blutuntersuchungen getätigt, damit eben solche Ursachen ausgeschlossen werden können. Wenn keiner vorliegt, hilft natürlich auch so ein Präparat nichts.

Eher werden solche Ratschläge jeweils als mühsam empfunden. Jeder hat "sein Mittelchen", dass ihm auch mal geholfen hat und denkt nun, dass es sicher dem Betroffenen auch hilft. Der darf sich dann rechtfertigen, wieso dies nun eben nichts hilft und je nachdem ist der Ratgeber am Ende sogar noch beleidigt und denkt "selber Schuld", wenn der Vorschlag nicht dankbar angenommen wird.

5tyle
2017-02-10, 13:59:34
Depression != Depression.

Eher kann man Depression als ein "Katalog" an Symptomen sehen, die unterschiedliche Ursachen haben können. Da kann man zwischen exogenen (hier z.b. eben Vitaminmangel, Stoffwechselstörungen) und endogenen Depressionen unterscheiden. Bei den endogenen kann man dann vielleicht noch grob unterscheiden, ob diese nun mehr die Symptome von Antriebslosigkeit, Konzentrationsprobleme und Ängstlichkeit aufweisen oder eher in Richtung Traurigkeit und Hoffnungslosigkeit gehen. Je nachdem weist man dem dann eher ein Problem im Noradrenalin- oder Serotonin-System zu. Damit hat man dann wenigstens eine gewisse Erfolgsquote. Optimistisch gesehen, besser als Nichts, aber eigentlich steh man hier vor einem grossen Rätsel.

Das kann gleichzeitig zutreffend sein oder aber auch nicht. Vielleicht kann man das so nur bedingt abgrenzen, vor allem dürfte es schwierig sein das jeweils festzustellen.

In der Tat habe ich bereits depressive Menschen erlebt, die mangels Lebensorientierung in ihrem eigenen Trott verharren und bereits nach 2 Wochen der intensiven Veränderung des Lebenswandels wie ausgewechselt waren, es aber eben nie ausprobiert haben oder sich einfach nicht mitteilen konnten, nachdem sie das aber gemacht haben auch völlig verändert waren.
Da gibt es aber auch das genaue Gegenteil, dass jegliches Herausreißen aus den gewohnten Strukturen den Betroffenen nur noch weiter in den Abgrund reißt. Vermutlich so eine Art Selbstschutzmechanismus.

Worauf ich eigentlich hinaus will ist, dass es vielen schlecht geht und sie nicht so recht wissen wieso. Manchmal hilft es sogar schon wenn man etwas durchlüftet und temperiert und einfach ein bisschen auf gesunde Lebensumstände achtet, solche Faktoren werden oftmals nicht als Depressionsfaktoren oder als Stimmungsfaktor wahrgenommen, manchmal werden auch jahreszeitliche Faktoren unterschätzt (Winter/Frühling/Herbst). Eigentlich ist es da völlig normal, wenn man je nach einwirkendem Faktor schlecht drauf ist, aber nicht jeder scheint das wirklich zu realisieren.
Oder selbst aufgebaute Zwänge, oder Fremdzwänge, die den Betroffenen oft so erst gar nicht bewusst sind. Nur müsste da jemand manchmal erst von außen darauf hinweisen bzw. gibt es vielleicht auch manche die sich unterbewusst selbst schaden. Schwierig ist das, wenn sich die Betroffenen nichts sagen lassen.

Das ist natürlich streng abzugrenzen von schweren Depressionen mit Verlust etc., doch auch bereits nachlässiges Verhalten kann manchmal auch schon eine Krise münden die sich dann immer weiter verschärft. Und wenn man dann erst mal in dem Zustand der Depression ist, dann ist das nicht mehr so einfach einzordnen, schlicht weil man es nicht mehr wirklich vermag die Welt einem wirklich klaren Licht zu sehen, sondern immer nur getrübt.

Es gibt vermute ich auch Denkmuster, die einer Depression vorbeugen, habe sogar mal gehört, dass gebildete Menschen seltener von psychischen Beeinträchtigungen betroffen sind, mein eigener Eindruck ist da eher das genaue Gegenteil.
Wichtig ist es denke ich in allen Fällen positiv und aufbauend auf eine depressive Person einzuwirken, man sollte dabei aber nicht eine Erwartungshaltung aufbauen. Auch wenn das nicht immer möglich ist, ist es vielleicht trotzdem besser, wenn sich die Betroffenen selbst helfen. Allerdings wirken bei depressiv erkrankten Personen auch Dinge die für normale Menschen eigentlich stimmungsaufbauend wären (Musik hören, Zocken, Sport etc) nicht mehr, das wird oftmals falsch eingeschätzt und wirkt dann nur noch weiter herunterziehend und die Depression verstärkend, was es ja auch manchmal so ausgesprochen schwierig macht, an die Leute ranzukommen.

Bei schwereren Fällen muss einfach eine Verarbeitung oder Akzeptanz des Erlebten erfolgen, was Jahre dauern kann oder manchmal auch nie so wirklich passiert. Dann muss man einfach damit lernen umzugehen aber so ist das Leben. Da kann man dann evtl. nur noch lindern einwirken und für manche ist es dann möglicherweise sogar besser, wenn sie in Ruhe gelassen werden.

Mr.Fency Pants
2017-02-10, 14:02:44
Bei einer Depression wird von ärztlicher Seite her anfänglich natürlich entsprechende Blutuntersuchungen getätigt, damit eben solche Ursachen ausgeschlossen werden können. Wenn keiner vorliegt, hilft natürlich auch so ein Präparat nichts.

Eher werden solche Ratschläge jeweils als mühsam empfunden. Jeder hat "sein Mittelchen", dass ihm auch mal geholfen hat und denkt nun, dass es sicher dem Betroffenen auch hilft. Der darf sich dann rechtfertigen, wieso dies nun eben nichts hilft und je nachdem ist der Ratgeber am Ende sogar noch beleidigt und denkt "selber Schuld", wenn der Vorschlag nicht dankbar angenommen wird.

Ich selbst hatte zum Glück noch nie eine Depression o.ä., aber es geht doch wohl eher darum, dass jemand unterschiedlichsten Input bekommt und verschiedene Dinge ausprobiert, die evtl. helfen könnten. In meinen Augen ist eine Depression so komplex, dass es sowieso nicht "das" Mittel oder genau "den" Ratschlag gibt.

GSXR-1000
2017-02-10, 14:37:01
Öhm, Dir ist schon klar, daß ich hier sehr eine professionelle Ausbildung habe, über 25 Jahre Erfahrung mit Beratungen (vieles ehrenamtlich) vorweisen kann? :| Zudem bin ich eben auch staatlich dazu berechtigt, Heilkunde in Psychotherapie auszuüben. Das grenzt mich sehr wohl von dem ab, was Du mich bezichtigst, und gibt mir mehr Kompetenz als die meisten Laien hier (Fachärzte und psychologische Psychotherapeuten ausgenommen).

Und keine Sorge, bei mir gibt es immer einen Rat, zu einem Facharzt, Psychiater, psychologischen Psychotherapeuten zusätzlich zu gehen, je nach schwere des Problems und des Leidens. Und schwere Fälle bearbeite ich nicht, hier begleite ich nur, um die Anfangshürden, die Menschen haben, zu überwinden. Was glaubst Du, wie viele Menschen sich gar nicht trauen, zum Psychotherapeuten zu gehen?

Ich rede nur mit den Menschen, nicht mehr (Gesprächstherapie nach Rogers), und das schadet nicht, wenn man es richtig macht und entsprechend achtsam ist. Immerhin wurde ich ja genau für so etwas ausgebildet und trainiert. Nenne mir doch mal einen Hobbypsychologen, der so etwas vorweisen kann?



Genau das ist der Punkt. du nennst es selbst. Ich rede von Medizin. Du von Heilkunde und Gesprächstherapie. Ein Medizinisches Studium hast du eben genau nicht. Und genau das sprach ich an.
Du sagst selbst: "schwere Fälle bearbeitest du nicht".
Wieviel schwerer kann eine Depression mit suizidalen Schüben sein?
Auch ist anerkannt, das Psychotherapie maximal nachgelagert und begleitend wirksam und hilfreich sein kann bei medizinisch indizierter Depression.
Hier sei auch eine relativ aktuelle Metaanalyse von 2011 respektive 2013 genannt, welche zu folgendem Ergebnis kommt: Es gibt bei depressiven Erkrankungen kaum Unterschiede in der Wirksamkeit der verschiedenen Arten von Psychotherapie, generell wird die allgemeine Wirksamkeit bei depressiven Erkrankungen als gering bis kaum messbar vorhanden bewertet. Allerdings ist es als begleitende Massnahme durchaus empfehlenswert.
Die entsprechenden Studien findest du hier:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3558333/
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3083428/

Das ist also nicht meine Meinung sondern wissenschaftlich evaluiert.
Ebenso kann eine Gesprächstherapie eben keinen Einfluss auf die meist ebenso vorhandenen physiologischen Gründe für eine entsprechende Erkrankung haben. Es sei auch hier nochmal darauf hinzuweisen, dass die genetische Prädisposition ein nicht zu vernachlässigender Faktor ist, auf den auch eine Psychotherapie wenig Einfluss nehmen kann. Je nach Studie liegt die Vererbbarkeit der Disposition bei 25%-50%.
Wir reden eben von einer echten, und zwar schweren Erkrankung. Hier sollte unbedingt der Gang zum Facharzt der erste und ultimative Rat sein, und auch Dinge wie Gesprächstherapien sollten eigentlich auch nur in Ab- und Rücksprache mit dem behandelnden Arzt begleitend stattfinden, was du als Profi wissen solltest.

Ausserdem musst du dir eben auch früh die Frage stellen, (wie jeder Therapeut) ob du für jeden "Patient" in der gegebenen Situation der richtige Therapeut bist. Und das vollkommen ohne persönliche Eitelkeiten.
Da ich deine Meinung zu Gott und Glauben kenne, würde ich zum Beispiel sehr hinterfragen ob du der richtige Gesprächstherapeut für einen Gläubigen Menschen bist, für den die Glaubensfrage vielleicht entweder eines der wenigen Hoffnungspunkte oder ein weiterer belastender Aspekt ist. Ich will deine grundsätzliche Fachkompetenz nicht in zweifel ziehen. Dazu kenne ich dich nicht genug und ich hab keine Anhaltspunkte daran zu zweifeln. Wenn ich aber deine extremen Standpunkte in Religionsfragen sehe, glaube ich kaum das du ein adäquater Therapeut für jemanden seien könntest, für den Religion eine relevante Rolle spielt. Dazu fehlt dir die Unvoreingenommenheit in dieser Frage.

Aber das ist meine Einschätzung. Du als Profi wirst es besser wissen.

Trotzdem: Mein Rat würde immer sein: Facharzt, Facharzt, Facharzt. Alles andere ergibt sich daraus.

Nakai
2017-02-10, 14:48:43
Nach meiner Meinung, kann man Depressionen nicht heilen. Jeder der an längeren depressiven Phasen oder voll ausgebildeten Depressionen gelitten hat, weiß dass Depressionen nicht heilbar sind. Irgendwann können sie wieder aufkommen und zurückschlagen.

Da hilft nur eiserner Wille und bestimmte Methoden, die Depressionen einzudämmen oder abprallen zu lassen. Sport, Ernährung, autogenes Training, Nahrungs-Supplementierung und sonstige Herzbluttätigkeiten können da gut helfen. Eine Depression muss aktive bekämpft werden und genau da liegt das Problem oftmals.

Daredevil
2017-02-10, 15:26:45
Oder man lebt halt bei kleineren Schwankungen einfach damit und akzeptiert, dass man halt gerade nicht der Partyclown ist. Aber das fällt dann wohl auch einfach unter "Methodik, damit zu leben".

OT: Schön, dass es so einen Thread hier gibt! :)

OT2: Mit VitaminD habe ich auch gute Erfahrung gemacht, gerade als Nerdy Kellerkind bringt einen das gut durch den Winter.
Habe mal eine Untersuchung gelesen, wo drin stand, dass man zwischen Oktober und März in unseren Breitengraden eh unmöglich VitaminD über die Haut bilden kann, da die Sonne einfach nicht richtig steht in der Zeit. In den nördlichen Staaten ist die Beigabe von VitD auch was völlig normales, hier ist das irgendwie nicht so angekommen.
Gerade auch in Verbindung mit Krankheiten wie Erkältungen usw.

HarryHirsch
2017-02-10, 16:07:53
Nach meiner Meinung, kann man Depressionen nicht heilen. Jeder der an längeren depressiven Phasen oder voll ausgebildeten Depressionen gelitten hat, weiß dass Depressionen nicht heilbar sind. Irgendwann können sie wieder aufkommen und zurückschlagen.

Da hilft nur eiserner Wille und bestimmte Methoden, die Depressionen einzudämmen oder abprallen zu lassen. Sport, Ernährung, autogenes Training, Nahrungs-Supplementierung und sonstige Herzbluttätigkeiten können da gut helfen. Eine Depression muss aktive bekämpft werden und genau da liegt das Problem oftmals.

in dem bericht vom rbb wird das glaube ich auch gesagt. depressionen kommen und gehen...

PHuV
2017-02-10, 16:09:29
Genau das ist der Punkt. du nennst es selbst. Ich rede von Medizin. Du von Heilkunde und Gesprächstherapie. Ein Medizinisches Studium hast du eben genau nicht. Und genau das sprach ich an.
:
Du sagst selbst: "schwere Fälle bearbeitest du nicht". ...

Immerhin bin ich darin geschult, solche Dinge zu erkennen, und mußte eben darüber auch eine Prüfung ablegen. Was willst Du denn noch anzweifeln? :rolleyes: Der Rest ist mir auch bekannt.

Hier sollte unbedingt der Gang zum Facharzt der erste und ultimative Rat sein, und auch Dinge wie Gesprächstherapien sollten eigentlich auch nur in Ab- und Rücksprache mit dem behandelnden Arzt begleitend stattfinden, was du als Profi wissen solltest.
Und was schreiben ich oben dazu, und in meiner FAQ? :rolleyes: Genau das. Also, was wirfst Du mir vor?

Ausserdem musst du dir eben auch früh die Frage stellen, (wie jeder Therapeut) ob du für jeden "Patient" in der gegebenen Situation der richtige Therapeut bist. Und das vollkommen ohne persönliche Eitelkeiten.
Da ich deine Meinung zu Gott und Glauben kenne, würde ich zum Beispiel sehr hinterfragen ob du der richtige Gesprächstherapeut für einen Gläubigen Menschen bist, für den die Glaubensfrage vielleicht entweder eines der wenigen Hoffnungspunkte oder ein weiterer belastender Aspekt ist. Ich will deine grundsätzliche Fachkompetenz nicht in zweifel ziehen. Dazu kenne ich dich nicht genug und ich hab keine Anhaltspunkte daran zu zweifeln. Wenn ich aber deine extremen Standpunkte in Religionsfragen sehe, glaube ich kaum das du ein adäquater Therapeut für jemanden seien könntest, für den Religion eine relevante Rolle spielt. Dazu fehlt dir die Unvoreingenommenheit in dieser Frage.

Aber das ist meine Einschätzung. Du als Profi wirst es besser wissen.
Sehr verwirrend, einerseits sagst Du richtig, Du kennst mich nicht, stellst aber meine Beratungsqualität stark in Frage. Wie gesagt, ich mach das schon sehr sehr lange. Und was ich privat vertrete, ist meine Sache, und was ich gegenüber Klienten vertrete, eine andere, da hat meistens meine Privatmeinung nichts zu suchen (außer ich werde gefragt). Und Du wirst erstaunt sein, ich hatte sehr wohl schon religiöse (auch extreme) Klienten, und es ging alles gut. :wink: Aber da Du das so explizit ansprichst, ich halte mich generell aus den religiösen Überzeugungen der Klienten raus, außer sie stellen ein psychisches Dilemma da. Und hier biete ich auch nur verschiedene Sicht- und Denkweisen an, entscheiden kann dann die Person selbst, was sie daraus macht.

Trotzdem: Mein Rat würde immer sein: Facharzt, Facharzt, Facharzt. Alles andere ergibt sich daraus.
Damit sind aber manche schon überfordert oder haben entsprechende Phobien und Befürchtungen. Wie gesagt, durch Reden macht man nichts kaputt, wenn man es richtig macht. Und wenn dann einige zu mir kommen, und ich sie davon überzeugen kann, zu einem Facharzt zu gehen, ich ihnen die Vorgehensweisen, Methoden und Mittel erklären kann, so daß ihnen die Angst davon genommen wird, ist in meinen Augen schon sehr viel erreicht.

Du darfst nicht vergessen, viele haben Angst vor Ärzten, Psychiatern und Psychotherapeuten, einige haben auch schlechte Erfahrungen damit gemacht. Mein Vorteil ist eben, ich begegne den Ratsuchenden von Mensch zu Mensch, nicht mehr, nicht weniger. Und das ist manchmal hilfreicher, als die 08:15 Schnelldurchlauf-Diagnose bei manchen "Spezialisten". Manche wollen eben einfach nur sich mitteilen, so daß sie verstanden werden. Ich nehme mir für jeden Menschen die Zeit, eben auch mal länger als die Standard 45 min beim Therapeuten. Das ist ein Angebot von mir, und keiner bei mir hat irgendeine Verpflichtung, noch muß er dafür was bezahlen. Ja, ich versuche auch verschiedene Methoden, die ungewöhnlich sind. Aber ich verkaufe niemanden etwas, ich zwinge niemanden zu etwas, noch mache ich irgendwelche obskuren und unseriösen Praktiken, die dem Klienten schaden könnten. Bisher glaube ich von mir, hier sehr gewissenhaft und vorsichtig vorzugehen. Solange ich sachlich bleibe und keine Versprechen abgebe, ist in meinen Augen alles im Rahmen.

Also, was wirfst Du mir dann bitte genau vor? Und in einem stimme ich mit Dir nicht überein, es ist sehr wohl möglich, durch PT - auch bei Depressionen - etwas zu bewirken.

Daredevil
2017-02-10, 16:40:31
Mein Rat würde immer sein: Facharzt, Facharzt, Facharzt. Alles andere ergibt sich daraus.
Der Weg zum Facharzt ist riesiger Schritt, weil man sich selbst erstmal Steine in Weg legt und man dann noch vor dem riesen Problem steht, einen richtigen Facharzt zu finden in nächster Zeit.
Man brauch mehrere Anläufe und dementsprechend Monate von Zeit und in der Zeit sind die wichtigsten Menschen Leute wie PhuV, die dich bis dahin begleiten.

Denn der Facharzttermin ist nicht das Problem, sondern das der leider stellenweise Monate in der Zukunft liegt.
Das wirft einen Kilometerweise zurück, wenn man sich selbst schon den Mut genommen hat, überhaupt mal Hilfe in Anspruch zu nehmen.

PHuV
2017-02-10, 17:45:56
Das ist nett, endlich mal jemand, der das klar versteht. Du hast es genau und treffend beschrieben. Leider bekommt man ja heute, egal zu welchem Arzt man auch gehen will, nicht immer und sofort einen Termin. Gerade die gefragten Psychotherapeuten sind oftmals monatelang bereits ausgebucht. Und mehr als Begleiter sehe ich mich auch nicht. Meine Aufgabe ist es hier, dem Menschen Mut zu machen, sie wieder handlungsfähig und entscheidungsfähig zu bekommen, so daß sie etwas für sich tun, und dabeibleiben.

Alex31
2017-02-10, 17:56:41
Vor allem erstmal einen Facharzt bekommen. Erstmal einen Termin bekommen. Hatte oder habe selber Depression mit guten und schlechten Tagen, zum Glück überwiegen inzwischen die Guten. Aber es war trotz Überweisung usw. kein absehbaren Termin beim Facharzt zu bekommen. Habe sogar über sechs Monate in der Warteschleife gehangen und bin dann wieder vertröstet worden. Die waren alle ausgebucht und so taumelt man erstmal mit seinen dunklen Gedanken allein herum, bis man dann entweder selber einen Weg findet damit umzugehen oder man jemanden findet, der einen begleitet.

PHuV
2017-02-10, 18:02:59
Das ist eben der Vorteil für so Leute wie mich, ich bin flexibel, spreche auch außerhalb von Geschäftszeiten mit den Leuten, hab weder Zeit- noch Finanzdruck. Da kann man ruhig darüber ablästern, daß ich nicht so qualifiziert sei. Aber ich bin eben da, und kann eben auch kurzfristig mit Menschen sprechen, wenn es gerade drängt und drückt. Und oftmals reicht genau das aus, eben da zu sein.

Nakai
2017-02-10, 18:25:03
Oder man lebt halt bei kleineren Schwankungen einfach damit und akzeptiert, dass man halt gerade nicht der Partyclown ist. Aber das fällt dann wohl auch einfach unter "Methodik, damit zu leben".

OT: Schön, dass es so einen Thread hier gibt! :)

OT2: Mit VitaminD habe ich auch gute Erfahrung gemacht, gerade als Nerdy Kellerkind bringt einen das gut durch den Winter.
Habe mal eine Untersuchung gelesen, wo drin stand, dass man zwischen Oktober und März in unseren Breitengraden eh unmöglich VitaminD über die Haut bilden kann, da die Sonne einfach nicht richtig steht in der Zeit. In den nördlichen Staaten ist die Beigabe von VitD auch was völlig normales, hier ist das irgendwie nicht so angekommen.
Gerade auch in Verbindung mit Krankheiten wie Erkältungen usw.

Man kann auch ins Solarium gehen, was ich gelegentlich tue. Das Vitamin D wird ja in der Haut produziert und dann ist es eben genau dort, wo es hingehört (bei mir jedenfalls).

in dem bericht vom rbb wird das glaube ich auch gesagt. depressionen kommen und gehen...

Jeder der das selber erfährt, weiß das. Es ist ja nicht so, dass man alles scheiße findet. Man hat oft einen klaren Verstand und fragt sich eher, warum es nun wieder zuschlägt. Man muss dann etwas dagegen machen.
Das klingt zwar so leicht, ist es aber nicht. Man muss dann effektiv selber eine Strategie finden, wie man damit umgeht. Das ist ein höchst individueller Prozess und Außenstehende werden damit eh nicht klar kommen.
Ich bin dadurch deutlich produktiver als viele andere Menschen, weil ich eben gelernt habe durch Tätigkeiten dagegen anzukämpfen. Zum Beispiel wären das bei mir Fitnessstudio/Sport/Klettern, eigene Programmier/Entwicklungsprojekte und Ölmalerei.

Viele Menschen mit Depressionen haben auch herausragende Stärken, die vielen anderen Menschen fehlen. Oftmals besitzen solche Menschen eine sehr hohe Selbstreflektion und sind Empathischer und Empfänglicher gegenüber ihrem Umfeld.

Filp
2017-02-10, 18:27:27
Das ist eben der Vorteil für so Leute wie mich, ich bin flexibel, spreche auch außerhalb von Geschäftszeiten mit den Leuten, hab weder Zeit- noch Finanzdruck. Da kann man ruhig darüber ablästern, daß ich nicht so qualifiziert sei. Aber ich bin eben da, und kann eben auch kurzfristig mit Menschen sprechen, wenn es gerade drängt und drückt. Und oftmals reicht genau das aus, eben da zu sein.
Hier nimmt der Heilpraktiker dann so zwischen 75€ und 120€ die Stunde, ist ja auch an nichts gebunden. Dann doch lieber 3-6 Monate Wartezeit für ne studierten und die Kasse übernimmt es, es hat schon sein Gründe, dass "Heilpraktiken" nicht von den Kassen übernommen werden...

GSXR-1000
2017-02-10, 19:40:41
Das ist nett, endlich mal jemand, der das klar versteht. Du hast es genau und treffend beschrieben. Leider bekommt man ja heute, egal zu welchem Arzt man auch gehen will, nicht immer und sofort einen Termin. Gerade die gefragten Psychotherapeuten sind oftmals monatelang bereits ausgebucht. Und mehr als Begleiter sehe ich mich auch nicht. Meine Aufgabe ist es hier, dem Menschen Mut zu machen, sie wieder handlungsfähig und entscheidungsfähig zu bekommen, so daß sie etwas für sich tun, und dabeibleiben.
Vielleicht missverstehen wir uns hier, da hier einige Begrifflichkeiten durcheinandergehen.
Wenn ich von Depressionen rede, meine ich die klinische Definition der Krankheit Depression. Nicht die inflationär gebrauchte Bedeutung von Verstimmung, Frustration, Mutlosigkeit.
Die Krankheit Depression hat in den allmeisten Fällen eine genetische Prädisposition und geht einher mit physiologischen Symptomen, die nicht durch psychotherapie behandelt werden können, sondern meist auch klinisch begleitet werden müssen, durch ärztliches Fachpersonal von Psychologen oder Psychatern, und in den meisten Fällen auch medikamentös unterstützt. Die Psychotherapie ist sicher ein unterstützender Faktor und schadet ganz sicher nicht (wenn sie in Kooperation mit dem behandelnden Arzt stattfindet) aber sie ist weder ultimata ratio, noch ist sie geeignet eine fachärztliche Behandlung herauszuzögern oder zu ersetzen. Das wäre höchst fahrlässig.
Die klinische beurteilung der Wirksamkeit von psychotherapie beim Krankheitsbild Depression ist auch durch mehrere Metaanalysen recht deutlich festgestellt worden und besagt eindeutig das maximal begleitende Funktion sinnvoll ist.
Hier nochmal die links:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3558333/
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3083428/

Desweiteren wäre nochmal zu klären, nur damit ich es auch richtig einordnen kann:
Du bist soweit ich verstehe kein ärztlicher psychotherapeut (also keine klinische Ausbildung oder Studium), du bist auch nicht Psychotherapeut nach dem Psychotherapeutengesetz, darfst also offiziell die Berufsbezeichnung Psychotherapeut nicht führen, richtig?
Wenn ich dich richtig verstehe bist du "Heilpraktiker für Psychotherapie". Nu einfach damit man das einordnen kann, solltest du dann auch fairerweise erläutern, welche Vorraussetzungen man für die Bezeichnung braucht, damit unbeteiligte die Wertigkeit und die notwendige Expertise in relation zu einem Facharzt oder studiertem Psychotherapeuten einschätzen können.
Das soll nicht abwertend klingen, ich habe selbst schon Hilfe eines solchen Heilpraktikers für Psychotheraie in anspruch genommen und es hat mir durchaus in der Situation sehr geholfen. Allerdings rede ich hier auch nicht von einer absolut existenziellen und lebens- und persönlichkeitsbedrohenden Erkrankung wie Depression in meinem Fall.
Zumal es in der Psychotherapie diverse methodische Ansätze gibt, wie auch die von dir praktizierte, die aber bei weitem nicht jeweils auf jedes Krankheitsbild anwendbar ist.

Nochmal, ich habe grossen Respekt vor deiner Tätigkeit, gerade wenn du sie teilweise auch ehrenamtlich ausführst. ich warne nur davor, auch nur im Ansatz zu behaupten, dies sei eine Alternative für die Facharztbehandlung bei der klinischen Diagnose Depression. Das zu behaupten wäre höchst fahrlässig und eine Bagatellisierung der Erkrankung und der Gefahren.

Schnäppchenjäger
2017-02-10, 20:26:19
Ich kenne mich mit dem Thema nicht aus aber ich wette es nervt wirklich depressive Menschen, wenn andere Unwissende denken, dass Depressionen einfach nur gesteigerte Form von Traurigkeit ist.
Nach dem Motto: "Ich habe nicht bekommen was ich wollte nun bin ich depressiv!" :rolleyes:

HarryHirsch
2017-02-10, 20:34:17
ich kann mir auch vorstellen das viele depressive menschen gar nicht wissen das sie depressiv sind.

Cerise
2017-02-10, 20:49:07
Zum Thema Medikation vs. Psychotherapie empfehle ich die S3-Leitlinie Unipolare Depression, da wird darauf eingegangen - sofern es der akute Zustand zulässt wird sogar bei schweren Depressionen die Kombination aus Antidepressiva und Psychotherapie empfohlen. Bei leichten Depressionen muss man erstmal gar nichts unternehmen und bei mittelschweren reicht zunächst eine der beiden Maßnahmen. So als Kurzfassung. Der Gang zum Arzt sollte natürlich trotzdem nicht fehlen, ist aber zumindest für die Aufnahme einer Psychotherapie nicht zwingend notwendig.

Psychotherapie kann übrigens durchaus (nachweisbar) Vorgänge im Gehirn verändern, das ist insbesondere bei Angststörungen schon gut nachgewiesen!

Ich persönlich halte in den meisten Fällen die Therapie für sinnvoller, weil sie die Ursachen und nicht die Symptome bekämpft.

Dicker Igel
2017-02-10, 20:52:03
Hier nimmt der Heilpraktiker dann so zwischen 75€ und 120€ die Stunde, ist ja auch an nichts gebunden. Dann doch lieber 3-6 Monate Wartezeit für ne studierten und die Kasse übernimmt es, es hat schon sein Gründe, dass "Heilpraktiken" nicht von den Kassen übernommen werden...
Woher weißt Du denn, dass der mit Studium alles besser macht? An sich sollte doch bekannt sein, dass nicht alle Ärzte dieselbe "Wertigkeit" haben. Gerade was die Psyche betrifft, sollte man viel Erfahrung aufweisen, und da würde ich "einen PHuV mit langjähriger Erfahrung" einem frisch studierten Theoretiker vorziehen. Genauso sehe ich das übrigens auch bei Sozialpädagogen, eigene Erfahrung + verinnerlichte Moral von der Geschicht > studierte Raster :)

Cerise
2017-02-10, 20:53:32
Oder man lebt halt bei kleineren Schwankungen einfach damit und akzeptiert, dass man halt gerade nicht der Partyclown ist. Aber das fällt dann wohl auch einfach unter "Methodik, damit zu leben".
Kleine Schwankungen haben mit einer Depression aber nichts zu tun. Das würde ich allenfalls depressive Verstimmung nennen, oder einfach nur Lauf des Lebens :wink:

Cerise
2017-02-10, 20:57:29
Woher weißt Du denn, dass der mit Studium alles besser macht? An sich sollte doch bekannt sein, dass nicht alle Ärzte dieselbe "Wertigkeit" haben. Gerade was die Psyche betrifft, sollte man viel Erfahrung aufweisen, und da würde ich "einen PHuV mit langjähriger Erfahrung" einem frisch studierten Theoretiker vorziehen. Genauso sehe ich das übrigens auch bei Sozialpädagogen, eigene Erfahrung + verinnerlichte Moral von der Geschicht > studierte Raster :)
Der Unterschied ist der, dass du beim "Studierten" sicher sein kannst dass er sich viele Jahre lang wissenschaftlich mit der Thematik beschäftigt hat. Der Heilpraktiker für Psychotherapie muss für die Ausübung der Therapie eine Prüfung beim Gesundheitsamt ablegen und darf loslegen, und das sogar ohne sich vorher mit dem Thema beschäftigt zu haben - er muss nur die Prüfung bestehen, wie er das schafft bleibt ihm selbst überlassen. Kurz: das Studium sichert einen gewissen Grundstandard, beim HP ist der nicht zwangsläufig gegeben.

Dicker Igel
2017-02-10, 21:07:25
Wieviel Zeit besteht während des Studiums denn aus Praxis?
Nicht falsch verstehen: Einen Heilpraktiker ohne Erfahrung würde ich genauso einordnen. Mir geht es da nur um die individuellen Erfahrungswerte.

5tyle
2017-02-10, 21:08:03
Öhm, Dir ist schon klar, daß ich hier sehr eine professionelle Ausbildung habe, über 25 Jahre Erfahrung mit Beratungen (vieles ehrenamtlich) vorweisen kann?
Eine Frage die mich interessieren würde, auch wenn sie vielleicht dämlich ist: Ist es fachlich anspruchsvoll eine Depression zu behandeln? Natürlich ist das je nach Fall verschieden und die Erfolgschancen sind unterschiedlich wie auch die Behandlungsmöglichkeiten evtl. nicht vergleichbar. Anders aber als z.B. bei Patienten mit anderen Problemen wie einer Psychose oder Suchtproblemen, da sind die Aussichten vielleicht nicht immer so gut.
Wie kommt man damit zurecht, wenn man die Schicksale mancher erfährt und man nicht jedem unbedingt helfen kann? Wird das irgendwann zur Routine wie bei einem Rettungssanitäter für den es irgendwann normal wird, wenn er zu einem Verkehrsunfall kommt?
Welche Rolle spielt da die Erfahrung? Kann man davon ausgehen, dass jemand der sich schon lange mit Psychotherapie beschäftigt sowas tendenziell besser behandeln kann oder ist das eher eine Frage der Ausbildung, oder kann man sagen, dass Psychiater mit medikamentöser Behandlung generell bessere Behandlungsmöglichkeiten haben? Oder kann man das so nicht sagen? Was macht da genau die Fähigkeit aus oder woran erkennt man einen guten Psychologen?

Sicher hängt das auch vom "Klienten" ab. Rein vom Gefühl her würde ich auch sagen, dass es primär wichtig ist, überhaupt erst mal an die Leute ranzukommen.
Würdest du sagen, dass der durchschnittliche Informationsgrad über den Umgang mit Depressionen in der Gesamtbevölkerung zu niedrig ist? Was kann man falsch machen, wenn ein Bekannter an einer Depression erkrankt?

Eines würde mich noch interessieren, sind Leute die bereits Erfahrungen mit Depressionen oder anderen psychischen Problemen hatten weniger oder sogar eher mehr anfällig für eine erneute depressive oder andere Erkrankung oder kann man das so nicht sagen? Oder ist das eher Stochastik?

Cerise
2017-02-10, 21:19:11
Wieviel Zeit besteht während des Studiums denn aus Praxis?
Nicht falsch verstehen: Einen Heilpraktiker ohne Erfahrung würde ich genauso einordnen. Mir geht es da nur um die individuellen Erfahrungswerte.
Im Studium hast du quasi keine Praxis. Die ein oder andere Therapiemethode wird mal kurz ausprobiert und du beschäftigst dich inhaltlich recht ausführlich mit den Krankheiten, aber nur theoretisch. Aber nach dem Studium bist du ja auch kein Therapeut, dafür gibts nochmal die jahrelange extra Ausbildung. Die besteht aus der praktischen Arbeit am Patienten (unter Supervision) und Seminaren die von erfahrenen Therapeuten gehalten werden, wo nochmal die Theorie vertieft und die Praxis geübt wird. Ein frisch approbierter Therapeut hat im Regelfall Minimum 3, realistisch eher ab 5 Jahre Berufserfahrung.

Cerise
2017-02-10, 21:32:21
Eine Frage die mich interessieren würde, auch wenn sie vielleicht dämlich ist: Ist es fachlich anspruchsvoll eine Depression zu behandeln? Natürlich ist das je nach Fall verschieden und die Erfolgschancen sind unterschiedlich wie auch die Behandlungsmöglichkeiten evtl. nicht vergleichbar. Anders aber als z.B. bei Patienten mit anderen Problemen wie einer Psychose oder Suchtproblemen, da sind die Aussichten vielleicht nicht immer so gut.
Wie kommt man damit zurecht, wenn man die Schicksale mancher erfährt und man nicht jedem unbedingt helfen kann? Wird das irgendwann zur Routine wie bei einem Rettungssanitäter für den es irgendwann normal wird, wenn er zu einem Verkehrsunfall kommt?
Welche Rolle spielt da die Erfahrung? Kann man davon ausgehen, dass jemand der sich schon lange mit Psychotherapie beschäftigt sowas tendenziell besser behandeln kann oder ist das eher eine Frage der Ausbildung, oder kann man sagen, dass Psychiater mit medikamentöser Behandlung generell bessere Behandlungsmöglichkeiten haben? Oder kann man das so nicht sagen? Was macht da genau die Fähigkeit aus oder woran erkennt man einen guten Psychologen?

Sicher hängt das auch vom "Klienten" ab. Rein vom Gefühl her würde ich auch sagen, dass es primär wichtig ist, überhaupt erst mal an die Leute ranzukommen.
Würdest du sagen, dass der durchschnittliche Informationsgrad über den Umgang mit Depressionen in der Gesamtbevölkerung zu niedrig ist? Was kann man falsch machen, wenn ein Bekannter an einer Depression erkrankt?

Eines würde mich noch interessieren, sind Leute die bereits Erfahrungen mit Depressionen oder anderen psychischen Problemen hatten weniger oder sogar eher mehr anfällig für eine erneute depressive oder andere Erkrankung oder kann man das so nicht sagen? Oder ist das eher Stochastik?
Ich bin zwar nicht angesprochen, antworte aber trotzdem mal auf Teile deiner Fragen :smile:

Behandlung: die Depression ist im Vergleich zu anderen Krankheiten schon recht gut erforscht und daher gibt es viele wirksame Methoden, die der Therapeut anwenden kann. In vielen Fällen greifen also schon Standardmethoden. Hinzu kommt, dass der Leidensdruck bei Patienten selbst natürlich sehr groß ist, anders als z.B. bei einem Suchtkranken, der sich die Sucht nicht eingestehen will. So gesehen gibt es natürlich kompliziertere Krankheiten, aber wie du schon sagst, ob eine Heilung eintritt ist halt trotzdem fraglich. Psychische Erkrankungen treten auch selten alleine auf, meistens liegt eine Komorbidität vor, was die Behandlung natürlich erschwert.
Psychiater haben Medizin studiert und meistens keine psychotherapeutische Zusatzausbildung. Sie können also "nur" Medikamente verschreiben, was wiederum der psychologische Psychotherapeut (also der der Psychologie studiert und dann die Therapeutenausbildung gemacht hat) nicht kann. Beides hat seine Vor- und Nachteile, da kann man keine pauschale Aussage treffen.

Der Informationsgrad ist definitiv zu niedrig - das siehst du alleine hier im Forum an einigen Antworten hier. Wenn man noch keine Depression hatte oder jemanden im nahen Umfeld, der daran erkrankt war/ist, kann man sich aber auch kaum vorstellen wie das ist. Empfehlenswert finde ich dazu dieses Video: https://www.youtube.com/watch?v=34WB5Jb_1ME

Rückfallquoten sind bei psychischen Erkrankungen generell leider sehr hoch. Die Frage ist eindeutig zu bejahen.

HarryHirsch
2017-02-10, 21:35:50
[...]

darf man fragen was du beruflich machst?

Cerise
2017-02-10, 21:40:06
darf man fragen was du beruflich machst?
Ich habe Psychologie studiert und dann aber erstmal den Weg in die Wirtschaft eingeschlagen. Irgendwann mache ich vielleicht noch die Therapeutenausbildung, aber am Ende des Studiums hat das aus diversen Gründen erstmal nicht für mich gepasst.

GSXR-1000
2017-02-10, 21:40:38
Psychotherapie kann übrigens durchaus (nachweisbar) Vorgänge im Gehirn verändern, das ist insbesondere bei Angststörungen schon gut nachgewiesen!.

Angststörung /=Depression. Es gibt zwar Berührungspunkte, manchmal treten auch Kombinationen auf, grundsätzlich sind es aber 2 verschiedene Krankheitsbilder.

Desweiteren, was genau meinst du mit "Vorgänge im Gehirn nachweisbar ändern"? Das wäre schön wenn du das mal genau erläutern würdest was du damit meinst.



Ich persönlich halte in den meisten Fällen die Therapie für sinnvoller, weil sie die Ursachen und nicht die Symptome bekämpft.
Das ist definitiv eine irrige Annahme.
Die Psychotherapie setzt per Definition in aller Regel bei der Symptomatik an, nicht bei den grundlegenden Ursachen.
Vor allem die eine der zwei Hauptformen der Psychotherapie, die Verhaltenstherapie setzt eindeutig bei den Symptomen an. Verhaltensfehlentwicklungen wie auch Wahrnehmungsprobleme von Realität, der Umwelt, sich selbst und Situationen, wie auch die Störung im Umgang mit Gefühlen sind in nahezu allen Fällen symptome und Folgen der depressiven Erkrankung, nicht deren Ursache.
Nochmal, es ist unbestritten, das es in den meisten Fällen eine prädisposition gibt, oftmals nachweisbar sogar genetisch bedingt, sprich angeboren. Hier reden wir von physiologischen Fehlfunktionen. Daher sind in den meisten Fällen auch Medikamententherapien notwendig um überhaupt eine Basis zu schaffen, eine Kondition, wo psychologische, psychatrische oder auch psychotherapeutische Therapieansätze überhaupt umsetzbar sind, weil Aufnahmefähigkeit und -bereitschaft sowie realitätswahrnehmung in einem Mass hergestellt werden, das ein Therapeut überhaupt einwirken kann.
Wieso wird das hier immer wieder ausgeblendet? Das ist unbestrittener wissenschaftlicher Konsens.
Der von PHUV genannte Therapieansatz nach Rogers ist übrigens ein klientenzentrierter humanistisch geprägter gesprächstherapieansatz. Ein Ansatz, den ich sehr schätze und der mir persönlich in einer Lebenskrise schon sehr geholfen hat (wenn man den richtigen Therapeuten findet). Er ist sicherlich dazu geeignet, den Patienten bei Selbstfindung zu helfen, Ursachen für bestimmtes verhalten in sich selbst zu erkennen und selbstbewusstsein und staerke zu finden. Denn das ist der Kern des humanistischen Ansatzes in diesem Modell.
Es wird aber auch schnell klar, das dies nur eine begleitende Therapie sein kann, weil sie eben nicht die Ursachen der Erkrankung selbst beseitigen kann. Und sie kann eine Fachärztliche, meist klinische Behandlung niemals ersetzen, wenn wir von einem echten depressiven Krankheitsbild sprechen.
Ich persönlich (das ist jetzt meine Meinung) halte gerade diese Therapieform für derartig fordernd fuer den therapeuten, was den Grad an notwendiger Empathie, Wertschätzung des Gegenübers, selbstzurücknahme und bedingungslose positive offenheit dem Befinden des Patienten gegenüber, das ich mir fast nicht vorstellen kann, wie man das "nebenberuflich" machen kann. Kaum eine andere Therapieform bedingt so engen kontakt zum Patienten und soviel Zeitaufwand wie diese. Daher kam mir auch der Vorschlag der PN so schräg vor. Also wenn ein Therapieansatz nach Rogers nicht funktionieren kann, dann sicher nicht ohne den direkten authentisch persönlichen Kontakt. Eine Online Therapie ist illusorisch. Und allein der Versuch gegen jede Idee dieser Schule.
Es kommt bei dieser Therapieform eines hinzu. Es ist unabdingbar, das sich der Patient seiner krankheit bewusst ist, und dies auch offen kommunizieren kann. Auch der Wille zur Veränderung muss zwingend vorhanden sein, und auch aktiv angestrebt werden. Und exakt dieser Punkt ist bei depressiv erkrankten ohne vorherige Behandlung in aller Regel nicht gegeben (siehe nochmal der Verweis auf den gut dokumentierten Fall Enke). Gerade das Verstecken und leugnen der eigenen Befindlichkeit, das für andere Funktionieren wollen ist ein charakteristisches Merkmal einer depression und in seiner Unmöglichkeit und Ausweglosigkeit oft auch ein Primärgrund für einen Suizid.
In aller Regel ist eine therapie nur dann erfolgversprechend, wenn beispielsweise durch vorherige klinische Therapie eine gewisse Grundbalance und Aufnahmefähigkeit (und damit auch die Möglichkeit zu einem Problembewusstsein) hergestellt wurde.

Daredevil
2017-02-10, 21:44:07
Kleine Schwankungen haben mit einer Depression aber nichts zu tun. Das würde ich allenfalls depressive Verstimmung nennen, oder einfach nur Lauf des Lebens :wink:
Gibt es eine Definition von "kleine Schwankung", oder wieso nimmst du dir hier jetzt raus zu entscheiden, was eine Verstimmung ist und was eine Depression?
Schmerz Empfinden ist physisch als auch psychisch immer eine Frage der Belastbarkeit.
Für den einen ist klein, dass er keine Lust hat auf Sex.
Für den anderen ist klein, dass er den ganzen Tag im Bett bleibt und sein Leben gerade nicht in den Griff kriegt.

Die Frage ist halt, inwieweit der Zeiger ausschlägt.
http://abload.de/img/skala-website-v2faut0.jpg

Cerise
2017-02-10, 21:49:13
Angststörung /=Depression. Es gibt zwar Berührungspunkte, manchmal treten auch Kombinationen auf, grundsätzlich sind es aber 2 verschiedene Krankheitsbilder.
Ich habe nie behauptet, dass es nicht zwei Krankheitsbilder sind. Komorbiditäten sind die Regel und nicht die Ausnahme!

Desweiteren, was genau meinst du mit "Vorgänge im Gehirn nachweisbar ändern"? Das wäre schön wenn du das mal genau erläutern würdest was du damit meinst.
Ich spreche von erhöhter/erniedrigter Hirnaktivität z.B. im orbitofrontalen Cortex, da gibt es fMRT-Studien dazu.


Das ist definitiv eine irrige Annahme.
Die Psychotherapie setzt per Definition in aller Regel bei der Symptomatik an, nicht bei den grundlegenden Ursachen. [...]
Vor allem die eine der zwei Hauptformen der Psychotherapie, die Verhaltenstherapie setzt eindeutig bei den Symptomen an. Verhaltensfehlentwicklungen wie auch Wahrnehmungsprobleme von Realität, der Umwelt, sich selbst und Situationen, wie auch die Störung im Umgang mit Gefühlen sind in nahezu allen Fällen symptome und Folgen der depressiven Erkrankung, nicht deren Ursache. [...] Das ist eben nicht eindeutig geklärt, so weit ist die Forschung noch gar nicht. Ursache und Wirkung sind nicht klar. Letztlich ist es ja auch ein Teufelskreis.
Und es ist einfach falsch, dass in den MEISTEN Fällen Medikamente notwendig sind. Vielmehr ist das für die in der Regel als Erste konsultierten Hausärzte der einfachste Weg - weder der Termin beim Facharzt noch der beim Therapeuten ist schnell und einfach zu bekommen. Dass in ganz schweren Fällen eine erste Medikation unumgänglich ist hat ja niemand bestritten, da sind wir uns doch einig.

Gibt es eine Definition von "kleine Schwankung", oder wieso nimmst du dir hier jetzt raus zu entscheiden, was eine Verstimmung ist und was eine Depression?
Schmerz Empfinden ist physisch als auch psychisch immer eine Frage der Belastbarkeit.
Für den einen ist klein, dass er keine Lust hat auf Sex.
Für den anderen ist klein, dass er den ganzen Tag im Bett bleibt und sein Leben gerade nicht in den Griff kriegt.

Die Frage ist halt, inwieweit der Zeiger ausschlägt.
http://abload.de/img/skala-website-v2faut0.jpg
Da hast du mich falsch verstanden, für mich zählt nur das subjektive Empfinden - was für den einen der Weltuntergang ist ist für den anderen eine Kleinigkeit, aber wenn es dem ersten deshalb schlecht geht muss ihm geholfen werden.
Ich meinte, dass der Begriff Depression inflationär benutzt wird, wenn jemand beispielsweise mal zwei schlechte Tage hat. Das ist aber normal und nicht behandlungsbedürftig. Für denjenigen mit einer diagnostizierten Depression (es gibt ja schließlich Diagnosekriterien, um eben sowas zu vermeiden) ist das ein Schlag ins Gesicht.

Gast
2017-02-10, 21:55:50
Nach meiner Meinung, kann man Depressionen nicht heilen. Jeder der an längeren depressiven Phasen oder voll ausgebildeten Depressionen gelitten hat, weiß dass Depressionen nicht heilbar sind. Irgendwann können sie wieder aufkommen und zurückschlagen.

Da hilft nur eiserner Wille und bestimmte Methoden, die Depressionen einzudämmen oder abprallen zu lassen. Sport, Ernährung, autogenes Training, Nahrungs-Supplementierung und sonstige Herzbluttätigkeiten können da gut helfen. Eine Depression muss aktive bekämpft werden und genau da liegt das Problem oftmals.
Wenn die Ursachen für eine Depression behoben werden, dann kann man Depressionen durchaus heilen. Die Frage ist eben, ob die Ursachen sozial bedingt sind (Mobbing, Armut, Familienverhältnisse etc.) oder biologisch (genetische Disposition). Im zweiten Fall gebe ich dir Recht, dass die veranlagte Depression nicht heilbar ist.

Filp
2017-02-10, 21:56:04
Der von PHUV genannte Therapieansatz nach Rogers ist übrigens ein klientenzentrierter humanistisch geprägter gesprächstherapieansatz. Ein Ansatz, den ich sehr schätze und der mir persönlich in einer Lebenskrise schon sehr geholfen hat (wenn man den richtigen Therapeuten findet). Er ist sicherlich dazu geeignet, den Patienten bei Selbstfindung zu helfen, Ursachen für bestimmtes verhalten in sich selbst zu erkennen und selbstbewusstsein und staerke zu finden. Denn das ist der Kern des humanistischen Ansatzes in diesem Modell.

Rogers hat mich 3 Jahre durch meine Ausbildung zum Heimerzieher begleitet, ist echt toll, aber kein Allheilmittel.

Daredevil
2017-02-10, 21:58:22
Tru Story.
Depressionen sind auch ein gesellschaftliches Unwort, genauso wie "Burnout".
Aber lieber einmal gesundheitlich übertrieben als einmal zu wenig beim Arzt.

5tyle
2017-02-10, 22:03:02
Ich meinte, dass der Begriff Depression inflationär benutzt wird, wenn jemand beispielsweise mal zwei schlechte Tage hat. Das ist aber normal und nicht behandlungsbedürftig. Für denjenigen mit einer diagnostizierten Depression (es gibt ja schließlich Diagnosekriterien, um eben sowas zu vermeiden) ist das ein Schlag ins Gesicht. Das ist prinzipiell richtig aber es gibt sicher eine depressive Erkrankung begünstigende Faktoren und einer davon ist auch die Stimmungslage und wie man mit Rückschlägen umgeht. Sicher ist eine Depression weitaus komplizierter als eine vorübergehende Krise. Oft ist es eine ganze Reihe von Faktoren und solche Dinge können evtl schon einen Unterschied bezüglich des Verlaufs und Behandlungsmöglichkeiten machen.

PHuV
2017-02-10, 23:23:55
Ich meinte, dass der Begriff Depression inflationär benutzt wird, wenn jemand beispielsweise mal zwei schlechte Tage hat. Das ist aber normal und nicht behandlungsbedürftig. Für denjenigen mit einer diagnostizierten Depression (es gibt ja schließlich Diagnosekriterien, um eben sowas zu vermeiden) ist das ein Schlag ins Gesicht.

Wenn die Ursachen für eine Depression behoben werden, dann kann man Depressionen durchaus heilen. Die Frage ist eben, ob die Ursachen sozial bedingt sind (Mobbing, Armut, Familienverhältnisse etc.) oder biologisch (genetische Disposition). Im zweiten Fall gebe ich dir Recht, dass die veranlagte Depression nicht heilbar ist.

Das ist prinzipiell richtig aber es gibt sicher eine depressive Erkrankung begünstigende Faktoren und einer davon ist auch die Stimmungslage und wie man mit Rückschlägen umgeht. Sicher ist eine Depression weitaus komplizierter als eine vorübergehende Krise. Oft ist es eine ganze Reihe von Faktoren und solche Dinge können evtl schon einen Unterschied bezüglich des Verlaufs und Behandlungsmöglichkeiten machen.
Alles korrekt so, man muß differenzieren. Wenn es so einfach wäre, konnte man es ja leicht behandeln. Aber, wie Cercei ebenso korrekt sagt, bei diagnostizierten Depressionen ist bisher die Rückfallquote trotz Behandlung sehr hoch. Aaaber, niemand weiß bisher genau, warum? Und bis heute weiß man auch nicht, ob eine biologische Disposition mit dem niedrigen Serotoninspiegel Ursache oder Auswirkung der Depression ist. Es gibt mittlerweile Untersuchungen, die zeigen, daß es eine Anzahl von Menschen gibt, die trotz niedrigen Serotoninspiegels keine Depressionen vorweisen.

Meine These ist beispielsweise, und die kann man kontrovers diskutieren, daß Depressionen auch im familiären Umfeld übertragen werden können. Ich kann das hier anhand meiner (unfreiwillig) intensiven Bindung zu meiner Mutter festmachen. Solange sie lebte, hatte ich sehr oft Depressionsschübe, wo ich nicht wußte, woher sie kamen, und obwohl ich mich jahrelang zuhause nicht blicken ließ und weit weg gezogen bin. Seit meine Mutter vor ca. 12 Jahren verstarb, habe ich solche Schübe nicht mehr.
Da kann man lange vergeblich behandelt, wenn die eigentliche Quelle, das gespannte familiäre Umfeld, nicht mit einbezieht und behandelt.
Eine Frage die mich interessieren würde, auch wenn sie vielleicht dämlich ist: Ist es fachlich anspruchsvoll eine Depression zu behandeln?
Das kommt darauf an. Ich würde eher sagen, daß sie nicht anspruchsvoll, sondern langwierig ist. Wie cercei sagte, man hat in Studien nachgewiesen, daß viele Methoden wie Psychotherapie, MBSR, Meditation, genauso wie Yoga und Co usw. (auch Computerspiele ;) ), über einen längeren Zeitraum die Gehirnstrukturen ändern. Eben wie beim Lernen auch. Das heißt, wenn es im Gehirn induzierte Auslöser von Depressionen gibt, egal ob biologisch oder durch Konditionierung, kann man dem sehr wohl entgegenwirken. Aber das bedeutet viele lange Jahre intensive Arbeit an sich selbst. Es ist machbar, aber nicht schnell und einfach. Und hier ist es gut, wenn man über all die Jahre einen entsprechenden kompetenten Begleiter hat, der immer als Ansprechpartner da ist. Genau das aber leisten die meisten normalen PTs eben nicht. 1-5 Jahre sind in vielen Fällen zu kurz. Und wir wissen doch alle, wie schwierig es ist, alte Verhaltensmuster oder Fehlverhalten abzulegen oder sich abzutrainieren, oder. ;)
Wie kommt man damit zurecht, wenn man die Schicksale mancher erfährt und man nicht jedem unbedingt helfen kann? Wird das irgendwann zur Routine wie bei einem Rettungssanitäter für den es irgendwann normal wird, wenn er zu einem Verkehrsunfall kommt?
Routine eher nicht. Ich würde das vielleicht mit Gewohnheit umschreiben, man bekommt über die Jahre doch eine gewisse Gelassenheit.
Welche Rolle spielt da die Erfahrung? Kann man davon ausgehen, dass jemand der sich schon lange mit Psychotherapie beschäftigt sowas tendenziell besser behandeln kann oder ist das eher eine Frage der Ausbildung, oder kann man sagen, dass Psychiater mit medikamentöser Behandlung generell bessere Behandlungsmöglichkeiten haben? Oder kann man das so nicht sagen? Was macht da genau die Fähigkeit aus oder woran erkennt man einen guten Psychologen?
Erfahrene Berater sind definitiv gelassener und behandeln anders als Neueinsteiger. Und ich würde das eben nicht an der Methode festmachen wollen, auch wenn das immer behauptet wird. Wenn es die Methode gäbe, dann wäre es nur eine Handvoll. Schau man jedoch in die heutige Behandlungswelt, es gibt viele verschiedene Therapien, die teilweise vollkommen anders arbeiten. Auch in der Esoterikszene gibt es durchaus Methoden, die erstaunlicherweise in einigen Fällen sehr gut funktionieren (was wiederrum die eingefleischten Jungianer und Freudianer gar nicht gerne hören ;) ).

Meine schlichte Meinung dazu, die Methode ist relativ wurscht und egal. Wichtig ist, der Behandelnde muß sie verstehen und kompetent anwenden können, und er muß mit dieser Methode einen Zugang zum Behandelten haben. Das ist im Prinzip genau das gleiche wie bei der Schulmedizin auch, manchmal führen unterschiedliche Methoden zum Ziel, man darf zu keinem Zeitpunkt den Placeboeffekt ausschließen, der ebenfalls helfen kann.

Psychiater sind nochmal eine ganz andere Nummer, weil sie eben mit Hilfe von Psychopharmaka in die Gehirnchemie eingreifen können. Aber, und das hört man dort eben auch nicht gerne, kann das bei falscher und unsachgemäßer Behandlung, die eben auch oft passiert, genauso nach hinten gehen. Dennoch solche jeder, der akute Probleme hat, auf diese Möglichkeit nicht verzichten, weil sie sehr wohl als Übergangslösung rasch Menschen stabilisieren kann.

Sicher hängt das auch vom "Klienten" ab. Rein vom Gefühl her würde ich auch sagen, dass es primär wichtig ist, überhaupt erst mal an die Leute ranzukommen.
Damit liegst Du richtig.
Würdest du sagen, dass der durchschnittliche Informationsgrad über den Umgang mit Depressionen in der Gesamtbevölkerung zu niedrig ist?
Ja.
Was kann man falsch machen, wenn ein Bekannter an einer Depression erkrankt?
Vieles. Der schlimmste Fehler, diese Menschen nicht ernst nehmen, und mit so Allerwelttipps wie "Reis Dich zusammen" und Co. abzuspeisen.

Eines würde mich noch interessieren, sind Leute die bereits Erfahrungen mit Depressionen oder anderen psychischen Problemen hatten weniger oder sogar eher mehr anfällig für eine erneute depressive oder andere Erkrankung oder kann man das so nicht sagen? Oder ist das eher Stochastik?
Es gibt Statistiken (korrigiere mich bitte Cersei, ist bei mir schon länger her), die bei jedem Vorfall die Wahrscheinlichkeit erhöhen. Sprich, erste Depression, Rückfallquote 80%, dann 3. Rückfall schon 90%, usw.
Depressionen: Hohes Rückfallrisiko (https://www.aerzteblatt.de/archiv/126718)


Rückfallprophylaxe bei Depression (http://dgbs.de/fileadmin/user_upload/PDFs/DGBS_Materialien/DGBS_Rueckfallprophylaxe_bei_Depression.pdf)
Epidemiologie
Etwa 50% bis 85% der Patienten mit einer ersten depressiven Episode entwickeln im Verlauf ihres Lebens eine oder mehrere weitere Episoden. Bei schweren ersten Episoden mit somatischen Symptomen liegt die Wahrscheinlichkeit eines monophasischen Verlaufs nur bei etwa 25%. Mit jeder weiteren Episode steigen das Wiedererkrankungsrisiko, die Therapieresistenz und das Risiko eines chronischen Verlaufs. Nach drei Episoden einer Major Depression liegt die Rezidivwahrscheinlichkeit bereits bei 90%. Selbst Patienten, die nach einer ersten depressiven Episode über fünf Jahre beschwerdefrei waren, entwickelten in einer prospektiven Verlaufsstudie über weitere 10 Jahre in 58% der Fälle eine erneute Episode. Mit jeder weiteren Episode stieg das Risiko für einen weiteren Rückfall um 16%. Wann und ob eine neue Episode auftritt, lässt sich jedoch bislang nicht vorhersagen. Es können mehrere Episoden innerhalb weniger Jahre auftreten, oder aber eine erneute Episode erst nach jahrzehntelanger Beschwerdefreiheit. Der mittlere zeitliche Abstand zwischen zwei depressiven Episoden liegt bei vier bis fünf Jahren und nimmt mit dem Alter ab. Das heißt, die Frequenz des Auftretens von Rückfallprophylaxe bei Depression 2 Rezidiven nimmt mit zunehmendem Lebensalter zu.

Bei etwa 20% bis 30% der Patienten bleiben trotz Behandlung der akuten Episode residuale Symptome bestehen. 15% der depressiven Patienten suizidieren sich im weiteren Verlauf. Bei etwa 10% der depressiv Erkrankten entwickelt sich ein chronischer Verlauf. In 10-20% der Fälle erfolgt im Verlauf eine Diagnoseänderung zu Bipolarer Störung. Somit stellt ie Rezidivprophylaxe einen wesentlichen Teil der Behandlung depressiver Erkrankungen dar.
Bisher sieht es - je nach Statistik - leider so aus, daß mindestens jeder 2. rückfällig wird, und jeder Rückfällige mit sehr großer Wahrscheinlichkeit vermutlich ein Leben lang mit diesen Depressionen leben muß. Im privaten kann ich das bisher ungefähr so bestätigen: Wenn die Depression nicht rein psychisch und tempörär (durch entsprechende Lebensbedingungen) bedingt ist, ist die Heilungschance aktuell sehr gering. :(
Rogers hat mich 3 Jahre durch meine Ausbildung zum Heimerzieher begleitet, ist echt toll, aber kein Allheilmittel.
Sehe ich genau so wie Du. Aber ich sehe es nicht meine Aufgabe, zu heilen, sondern die Leute so zu begleiten, so daß sie eben zu den Spezialisten gehen, wenn es notwendig ist, Daredevil hat es vollkommen richtig beschrieben. Und wenn es was leichteres ist, wo Menschen einfach nur sprechen und reflektieren wollen, ist das sehr wohl mit dieser Methode machbar. Wie gesagt, ich gebe zu keinem Zeitpunkt ja irgendwelche Heilversprechen ab, und schwere Sachen leite ich immer umgehend weiter.
Hier nimmt der Heilpraktiker dann so zwischen 75€ und 120€ die Stunde, ist ja auch an nichts gebunden. Dann doch lieber 3-6 Monate Wartezeit für ne studierten und die Kasse übernimmt es, es hat schon sein Gründe, dass "Heilpraktiken" nicht von den Kassen übernommen werden...
Wow, dann mache ich ja was falsch, weil ich gar nichts nehme. ;) Nein, genau das ist der Punkt, wo ich mich bewußt von solchen Leuten abgrenzen möchte. Ich hatte ja überlegt, doch hier noch tiefer mit einem Fachstudium an einer Uni einzusteigen. Nur ist das sehr kosten- und zeitaufwendig, und ich hab bald das halbe Jahrhundert voll, wozu? Das was ich machen kann, mache ich, und dafür brauche ich keinen Titel.
Vielleicht missverstehen wir uns hier, da hier einige Begrifflichkeiten durcheinandergehen.
Wenn ich von Depressionen rede, meine ich die klinische Definition der Krankheit Depression.
:

Ich hab Dich schon verstanden, Du habe mich wohl nicht. Ich behandle genau so etwas nicht, weil es außerhalb meiner Kompetenz liegt, deshalb brauchen wir hier gar nicht weiter diskutieren. ;) Nach dem Gesetz darf ich aber das sehr wohl, und Du beispielsweise eben nicht (nicht böse gemeint). Man kann eben über den Heilpraktiker und kleinen Heilpraktiker schimpfen, aber die dürfen das, solange sie a) keine Diagnosen stellen und b) damit nachweislich keinen Schaden damit anrichten.

Ließ einfach das, was Daredevil über mich geschrieben hat, es paßt, und mehr machen ich an dieser Stelle nicht, keine Sorge. Und wenn mir heute schon viele "seriösen" Ärzte unwirksame Zuckerkügelchen andrehen wollen, oder die meisten IGEL-Leistungen an Patienten verkauft werden, obwohl sie nutzlos sind (https://www.tagesschau.de/inland/igelleistungen-101.html), sorry, klag mal über diese unseriösen Praktiken! Und das sind Mediziner mit Abschlüsse, und teilweise keinen Deut besser als die Heilpraktiker. Im Endeffekt geht es denen auch nur um Kasse machen, und nicht um heilen, was eigentlich ihr Auftrag ist.

Filp
2017-02-11, 00:19:39
Sehe ich genau so wie Du. Aber ich sehe es nicht meine Aufgabe, zu heilen, sondern die Leute so zu begleiten, so daß sie eben zu den Spezialisten gehen, wenn es notwendig ist, Daredevil hat es vollkommen richtig beschrieben. Und wenn es was leichteres ist, wo Menschen einfach nur sprechen und reflektieren wollen, ist das sehr wohl mit dieser Methode machbar. Wie gesagt, ich gebe zu keinem Zeitpunkt ja irgendwelche Heilversprechen ab, und schwere Sachen leite ich immer umgehend weiter.
Ich sehe eigentlich keine Heilung bei ner Depression, eher die Möglichkeit sie zu erkennen und damit umzugehen.

Wow, dann mache ich ja was falsch, weil ich gar nichts nehme. ;) Nein, genau das ist der Punkt, wo ich mich bewußt von solchen Leuten abgrenzen möchte. Ich hatte ja überlegt, doch hier noch tiefer mit einem Fachstudium an einer Uni einzusteigen. Nur ist das sehr kosten- und zeitaufwendig, und ich hab bald das halbe Jahrhundert voll, wozu? Das was ich machen kann, mache ich, und dafür brauche ich keinen Titel.
In der Regel macht man das aber um Geld zu verdienen.

Bösewicht
2017-02-11, 00:38:56
Klar können Depressionen geheilt werden nur oft verbieten es ein die umständen.
Probleme finden und beseitigen aber wenn das nicht geht arschkarte.

Simon, Alex oder PHuV verstehen es denk ich schon sehr gut...
Es gab Zeiten da wurde ich im Herbst depressiv und wirklich klar wurde mir dann erst 6 Monate später das ich eigentlich schon wieder kern Schrott bin...
Wie Alex schon beschrieben hat selbst wenn man es schaffen sollte zum Arzt zu gehen dann gibt es mit Pech erst viele Monate später Termin und bis dahin ist nur noch matsch im Hirn.

5tyle
2017-02-11, 00:46:50
Danke, mir war überhaupt nicht bewusst, dass es doch eine so hohe Rezidivrate gibt, das hätte ich anders vermutet.

Persönlich finde ich es manchmal schwer mit psychischen Krankheiten umzugehen oder zu akzeptieren, dass jemand solche Probleme hat, immer noch, Depressionen sind da nur ein Punkt. Ein guter Bekannter von mir hat seit längerer Zeit eine Psychose und ich habe nicht den Eindruck, dass sich sein Zustand im Laufe der Zeit tendenziell gebessert hat, allerdings hat er sich auch nicht konsequent behandeln lassen. Für mich ist das nicht leicht das mitanzusehen wie er darunter leidet, auch wenn er das relativ gut verdrängen kann und im Alltag meist nicht so auffällt. Oder auch in ganz anderen Fällen, Demenz etc.

Da ist man bei vielen Dingen als Laie ziemlich schnell an einem Punkt wo man, so ist mein Eindruck, wenig bis gar nichts mehr machen kann.
Und überhaupt leben wir ja in einer Gesellschaft wo man sich sowieso nicht in die Angelegenheiten anderer einmischt, nach dem Motto jeder für sich selbst, selbst wenn man manchmal einfach helfen könnte und dann lösen sich die Probleme nicht unbedingt von selbst.

Marscel
2017-02-11, 00:49:31
Das fiese an Depressionen ist, dass selbst wenn man durch Behandlung, Medikation und Erfahrung lernt mit der Krankheit umzugehen, wie hier schon öfter erwähnt, sie als Teil des Lebens zu akzeptieren, man irgendwann vom Umgang müde wird.

Unbehandelt im weiteren Sinn gleitet Depression oder ein Rückfall in klinische Fälle von Alltagsuntauglichkeit, Dauerschlafbedürfnis, Isolation, sogar Katatonie.

Mit, nennen wir es Konditionierung, geht es einigermaßen. Um ein gewisses Maß an kognitiven Aussetzern kommt man - ich - aber nicht vorbei, einem entgehen Dinge, man macht mehr Fehler, hat ein reduziertes Mitteilungsbedürfnis. Vitamin D kann erfahrungsgemäß akute Symptome ziemlich gut lindern, verhindert natürlich nur nicht, dass man jeden Morgen wieder bei gefühlt Null anfängt.

Womit ich zum Punkt komme. Da nähert sich das Durchhalten wieder einmal knapp einem Jahr - und es kommt die Frage: Willst du das wirklich für noch mehr Monate, oder Jahre machen - den Rest des Lebens mit Pech? Und hinterher weiß man, dass es eben die Frage nach dem wann wieder statt des ob wieder der nächsten Depressionsphase ist.

Das bringt dich dann bei mittelfristiger Lebensplanung etwas ins Grübeln: Was soll man riskieren, was wäre fahrlässig, was einfach nur dumm, was, wenn es genau da wieder losgeht.

Asaraki
2017-02-11, 01:15:23
Ich sehe eigentlich keine Heilung bei ner Depression, eher die Möglichkeit sie zu erkennen und damit umzugehen.


In der Regel macht man das aber um Geld zu verdienen.

Was heißt schon heilen. So binär betrachtet hast du zwar recht, aber das spielt im Alltag ja keine Rolle. Es zählt nur ob der Betroffene sein Leben wieder leben kann.

Ich kenne doch ein paar Leute aus dem Gebiet und meiner Meinung nach ist bei vielen Medizinern jeglicher Art der altruismus durchaus gegeben. Nur für das Geld arbeiten vielleicht die Zahnärzte aber ansonsten macht man das imho nicht für den paycheck.

Gast
2017-02-11, 01:36:39
1. Keine Ahnung; kam, und komme mit dem Leben hier einfach nicht klar... Körper wie Seele verweigerten sich seit jeher diesem Leben...
2. Pietät?
Bin zwar recht pragmatisch, aber so wie Harry (https://de.wikipedia.org/wiki/Harry_und_Sally) muss es ja trotzdem nicht sein...

Das liegt aber tatsächlich an dieser Welt! Die Oberflächlichkeit der Menschen ist oftmals einfach zum kotzen.
Ich habe viel zu oft Menschen mit ein paar schlauen Sprüchen und gespieltem Selbstbewusstein durchkommen sehen, während richtig gute Dinge versteckt blieben.
Hidden Gems sozusagen!
Jeder Verstand der auch benutzt wird muß sich solch einer Welt versagen!

Argo Zero
2017-02-11, 01:49:29
Weisheiten und Methoden aus dem Buddhismus haben mir sehr geholfen Methoden zu lernen, wie man mit plagenden Gefühlszuständen (dazu gehört neben der Depression auch Euphorie) umgehen kann. Eine weniger schöne Phase waren die ein, zwei Jahre nach dem Ableben meines Vaters, aber selbst das ist mittlerweile gut verarbeitet.
Ich weigere mich zum Bleistift zu sagen "ich bin depressiv". Richtiger ist "Mich plagt das Gefühl einer Depression". Warum? Es ist kein Teil von mir. Viel mehr sind es schwarze Wolken, die den eigenen Horizont völlig versperren.

Kann schon mal passieren, dass mich Gefühle von früher einholen. Wenn dann noch etwas schief läuft im Alltag, geht das schon mal schwer auf den Seelenfrieden. Die Winterjahreszeit verlangt auch sehr viel von mir. So muss ich öfters in mich hinein hören um wieder im Einklag mit mir selbst zu sein. Vernachlässige ich das, kehren schnell wieder negative Gemütszustände ein. Im Grunde ist der eigene Geist wie eine Beziehung zu einem Partner. Wenn man nicht stetig damit "arbeitet", also sich bemüht, verliert man sich sehr schnell und verlernt miteinander zu leben.

Ich sehe Depression auch nur als eine von vielen Gemütszuständen bzw. Emotionen an, die den Seelenfrieden plagen. So sieht man sehr schnell, dass es in der westlichen Welt kaum "gesunde" Menschen gibt. Die einen plagt eine Depression, andere wiederum sind nie glücklich, weil sie immer mehr konsumieren wollen, andere haben es satt alleine zu sein und suchen krampfhaft einen Partner. Die Liste goes on and on. Kein wunder, gab es vor einigen Jahren diesen öffentlichen Boom von Psychologen und der plötzlichen Akzeptanz, eine Therapie aufzusuchen zur Lösung der eigenen (selbst gemachten!) Probleme.

Ich könnte hier jetzt einen riesen Roman schreiben zu diesem Thema.
Sei nur so viel gesagt. In Therapie war ich noch nie. Bei mir ist die "dunkelste" Zeit zu lange her - damals verharmloste man eine Depression noch und nahm es nicht ernst. Erst recht nicht wenn man noch jünger ist. Irgendwann war das so tief in meinem Alltag verankert woraufhin ich mich fragte, ob es das alles ist, was das Leben zu bieten haben wird. Ab da fing es eigentlich an mit dem lernen, lesen und erfahren von anderen Sichtweisen, mitunter vieles aus dem Buddhismus.
Interessant sind dann auch vermischte Sichtweisen aus Therapeuten, die ihre "Therapien" beschreiben und sich stark von fernöstlichen Weisheiten beeinflussen lassen.
Wenn Interesse besteht, kann ich mal rauskramen, was ich zuletzt gelesen habe und auch immer mal wieder raus holen, wenn die Wettervorhersage dunkle Wolken vorhersagt ;)

Gast
2017-02-11, 04:06:46
Man kann auch ins Solarium gehen, was ich gelegentlich tue. Das Vitamin D wird ja in der Haut produziert und dann ist es eben genau dort, wo es hingehört (bei mir jedenfalls).

Wenn man aber gefühlt Hundert Muttermale/Leberflecken hat und bereits eine Vorstufe eines Basalioms hatte, meidet man das Solarium besser ;)

Gast
2017-02-11, 05:29:39
Es gibt einen wunderbaren Wiki-Artikel zum Thema Depression: https://de.wikipedia.org/wiki/Depression

PHuV
2017-02-11, 10:28:30
Ich sehe eigentlich keine Heilung bei ner Depression, eher die Möglichkeit sie zu erkennen und damit umzugehen.
Was heißt schon heilen. So binär betrachtet hast du zwar recht, aber das spielt im Alltag ja keine Rolle. Es zählt nur ob der Betroffene sein Leben wieder leben kann.

Nimm einen schweren Knochenbruch, ein gravierender Organschaden, eine große Narbe etc. Selbst wenn die Knochen wieder zusammenwachsen, wird es nicht mehr so sein wie vorher, es tauchen hier u.U. für den Rest des Lebens Schmerzen auf. Trotzdem gilt das für die Medizin als "geheilt". Irgendwann arrangiert man sich mit den Unzulänglichkeiten und dem immer wiederkehrenden Schmerz.
In der Regel macht man das aber um Geld zu verdienen.
Mag ja sein, aber solche Menschen gehen dann immer anders vor, weil sie eben damit Geld verdienen wollen, Stichwort "Kundenbindung". Was da heute getrieben wird, auch im "seriösen" Umfeld, Stichwort Homöopathie, IGEL..., da wundert es mich nicht, daß Leute dann scharenweise zu "Alternativmedizin" schwenken.

Ich für meinen Teil wollte einfach nur lernen und verstehen, daher war dieser alternative Lernweg in meinen Augen genau so in Ordnung. Dort haben nur Psychotherapeuten referiert, die eben aus der Praxis kommen, und haben das mit der Theorie gut vermengt. Daher glaube ich mal, daß so eine Schule und Schulung gar nicht so schlecht abschneidet, wie manche hier darstellen wollen.

Dicker Igel
2017-02-11, 10:56:48
Ein frisch approbierter Therapeut hat im Regelfall Minimum 3, realistisch eher ab 5 Jahre Berufserfahrung.
Ok, dachte die können gleich loslegen, aber es scheint da ja dasselbe zu sein wie bei den Chirurgen, denn die müssen ihr Handwerk ja auch erst über die Jahre unter Beobachtung lernen.


In der Regel macht man das aber um Geld zu verdienen.
Joar, die Berufung ist eher Nebensache :smile:

PHuV
2017-02-11, 10:57:23
Um das Licht bei Depressionen mal auf eine ganz anderes Licht zu werfen: Ich glaube eher, daß einige Depressionen hausgemacht sind.

Wir sind heute alle durch die Medien konfrontiert mit Leben von anderen, die reich, schön und erfolgreich sind. Permanent wird ja bewußt und unbewußt angedeutet, daß jemand nur was ist, der eben genau das vorweisen kann. Wir können dadurch sehr gut unser Leben mit unseren Ansprüchen, Sehnsüchten und Wünschen mit dem vergleichen, was anderen haben. Was ich hier vielfach beobachten kann, daß die Eigenwahrnehmung und das Selbstbild nicht mehr mit dem übereinstimmt, was Menschen wirklich sind. Es wird sich gravierend unter- und überschätzt. Man muß sich doch nur mal die ganzen Castingshows ansehen, und versteht sofort, was ich meine. Solche Menschen trifft man permanent, in allen Schichten, Berufen und Lebenslagen.

Daher meine These, daß der Anspruch ans Leben mit dem eigenen Unvermögen, es zu realisieren, stark zusammenhängt, und das in vielen Fällen Depressionen auslöst. Wenn Dir alle permanent einrede, daß Du dies und das tun mußt, um "erfolgreich" zu sein, und Du aber es auch vielerlei Gründen nicht schaffst, es umzusetzen, kann das sehr wohl ein Auslöser für Depression sein. Der Anspruch und die Wünsche sind hoch, aber man kommt vermeidlich nicht hin, obwohl man sich vergeblich dafür permanent abstrampelt. Die Sehnsüchte und die Realität klaffen weit auseinander, und je weiter sie auseinander gehen, um so mehr kommt die Angst, das Versagen, die Hemmung, das sich selbst ausbremsen, und schon hat man einen schönen Kreislauf geschaffen. Dazu kommt noch, daß man es geistig nicht schafft, verschiedene Perspektiven zu betrachten und Ansichten zu wechseln, weil einem schlichtweg der (neue und andere) Input fehlt, und man sich selbst immer nur in seinen Gedankenparadigmen dreht. Gerade auch, wenn man sich zuviel vornimmt, zuviele Dinge auf einmal zu lösen sind, treten sehr oft Depressionen, auch bei normalen Menschen, auf. Man verzettelt sich, versucht zuviel gut und sehr gut auf die Reihe zu bekommen, kämpft vermeidlich gegen einen Wust von Widerständen an.

Manchmal sind die Lösungen auch einfach nur zu einfach. Beispielsweise war ich jahrelang depressiv, weil ich schlichtweg keine Freundin bekam. Einerseits hat mir gleich zu Anfang so eine blöde Kuh als erste Liebe so böse mein Herz gebrochen, und andererseits wohnte ich zu diesem Zeitpunkt in einer Gegen, wo das Verhältnis Männer zu Frauen über 4:1 war. Das hat mir sehr zu schaffen gemacht. Aber es lag eben nicht nur an mir, sondern die Verhältnisse dort waren einfach ungenügend für junge Männer wie mich, der Menschentyp paßte nicht so recht zu mir, usw. Auch der Umzug in eine Studentenstadt in Bayern brachte für mich keine Besserung, sie verschlimmerte die Einsamkeit sogar. Tja, Lösung des Problems, jemanden durch Zufall von außerhalb kennengelernt, nochmal umgezogen, und siehe da, schon konnte ich Mr. Lover Lover ohne Ende spielen, weil eben auch eine andere Mentalität vorherrschte.

Zusammengefaßt. In meinen Augen sind Depressionen von Menschen selbst hausgemacht, weil eigener Anspruch, Zufriedenheit und Wirklichkeit zu sehr auseinanderklaffen. Dazu schafft man es, aus diversen Gründen (die können auch extern verursacht sein, falsche Zeit, falscher Ort, falsche Leute) nicht, seine Vorstellung mit dem Anspruch umzusetzen, so daß sie real werden können. Die Lösung hört sich erst mal trivial an:

Ansprüche drastisch heruntersetzen
Zufriedenheit mit einfachen Dingen schaffen
und daran arbeiten, Schritt für Schritt wieder die Ansprüche zu erhöhen, die man auch im Kleinen umsetzen kann

Wer zufrieden und glücklich mit Dingen sein kann, der wird eben nicht depressiv. Daher haben ostasiatische Denkweisen und Meditationen durchaus eine Lösung für diese Dinge, indem sie das Ego und Verlangen reduzieren, daß anhaftende Leid definieren in allem Festhalten und Besitzen, und das Loslassen propagieren. Es ist aber ein langwieriger, langsamer und mühsamer Prozess. Das ist aber sehr wohl trainierbar, erlernbar. Genauso wie es trainierbar und erlernbar ist, seine Vorstellungen Schritt für Schritt umzusetzen, oder zu lernen, daß manche eigene Vorstellungen gar nicht so wichtig sind.

So blöde wie es klingt, wer sich tagtäglich darüber freuen kann, daß die Sonne aufgeht, schafft einen guten Gegenpol zu Depressionen. Und so ein blöder Spruch ist gar nicht so blöde, wenn man das als fundamentales Lebensprinzip wahrhaftig verstehen und erschließen kann:

Impulse zu Lebensfragen (http://koenningseelsorge.blogspot.de/2016/10/tue-erst-das-notwendige-dann-das.html)
Tue erst das Notwendige,
dann das Mögliche,
und plötzlich schaffst du das Unmögliche.
(Franz von Assisi)

Asaraki
2017-02-11, 10:59:05
Nimm einen schweren Knochenbruch, ein gravierender Organschaden, eine große Narbe etc. Selbst wenn die Knochen wieder zusammenwachsen, wird es nicht mehr so sein wie vorher, es tauchen hier u.U. für den Rest des Lebens Schmerzen auf. Trotzdem gilt das für die Medizin als "geheilt". Irgendwann arrangiert man sich mit den Unzulänglichkeiten und dem immer wiederkehrenden Schmerz.

Mag ja sein, aber solche Menschen gehen dann immer anders vor, weil sie eben damit Geld verdienen wollen, Stichwort "Kundenbindung". Was da heute getrieben wird, auch im "seriösen" Umfeld, Stichwort Homöopathie, IGEL..., da wundert es mich nicht, daß Leute dann scharenweise zu "Alternativmedizin" schwenken.

Ich für meinen Teil wollte einfach nur lernen und verstehen, daher war dieser alternative Lernweg in meinen Augen genau so in Ordnung. Dort haben nur Psychotherapeuten referiert, die eben aus der Praxis kommen, und haben das mit der Theorie gut vermengt. Daher glaube ich mal, daß so eine Schule und Schulung gar nicht so schlecht abschneidet, wie manche hier darstellen wollen.

Ich bin da ganz bei dir, finde auch den Vergleich mit dem Knochen schön. Es ist ja auch so, dass man diese nun bekannte "Bruchstelle" immer im Hinterkopf haben wird. Das wird man nie mehr los, aber richtig 'therapiert' kann das Wissen darum ausreichen, dass man die entsprechenden 'Bewegungen' nicht mehr macht und zumindest für Aussenstehende scheinbar wieder ganz ist.

Ich finde auch deine Rolle wichtig, eben weil (wie schon mehrfach erwähnt) der erste Schritt oft unmöglich scheint. Da hilft es, wenn jemand unkompliziert 'da sein kann'. Es kann sogar helfen, dass du auf dem Papier eben nicht der klinische Psychologe bist. Die Krankheitsbilder und die wahnsinnige Macht von Psychopharmaka schüchtern eben auch ein. Ist ja nicht so, als ob Betroffene in dieser Phase perfekt rational denken.

Dicker Igel
2017-02-11, 11:12:10
Ist ja nicht so, als ob Betroffene in dieser Phase perfekt rational denken.
Jupp, daher hab ich den größten Respekt vor Leuten, die sich solchen Menschen mit Herzblut annehmen.

GSXR-1000
2017-02-11, 12:26:02
Um das Licht bei Depressionen mal auf eine ganz anderes Licht zu werfen: Ich glaube eher, daß einige Depressionen hausgemacht sind.
...
:
Und das genau beschreibt sehr gut, das unsere Definition von Depression vollkommen differiert.
Ich rede von der klinisch diagnostizierten Krankheit depression. Die in den allermeisten Fällen multikausal ist, und fast immer mindestens eine physiologische Komponente hat.
Das was du beschreibst ist eine rein psychologisch bedingte, umweltbeinflusste latente Unzufriedenheit, die zu Verhaltens- und gefühlsproblemen führt, auch zu einem dissozialen, oft isolierendem Verhalten. Das kann eine bestehende Depression verstärken, oder ist oft auch ein Symptom einer bestehenden depressiven prädisposition, aber laut Forschung und medizinischem Stand selten bis nie der ursächlich auslösende Faktor.
Zu einer depression gehört ja eben die unfähigkeit, lebensituationen verhaltenstechnisch und gefühlstechnisch richtig und ambivalent werten zu können. Sprich, es ist symptom einer depression, das egal was passiert, das glas immer halb leer ist, nie halbvoll, nicht die ursache.

Das ist genau das was ich kritisiere. Du bagatelisierst die Krankheit in dem sinne, in dem du unterstellst, die lösung des problems sei immer psychisch in sich selbst zu finden, und durch simple geänderte denkweise und verhaltensweise zu lindern oder "heilen". Vor allem durch dinge, wie positive verstärkung etc.
Das ist ein höchstgefährlicher ansatz, wobei ich verstehe, das das genau das mantra der Rogerschen Schule und des humanistischen Menschenbildes ist. Sich oder anderen aber zu suggerieren, damit sei das medizinische Problem depression in den meisten fällen behandelbar ist absolut konträr zum medizinischen Forschungsstand und wird der ernsthaftigkeit der Krankheit nicht gerecht.

Auch werden "depressionen nicht ausgelöst", eine depression ist eine latent vorhandene Grunderkrankung, lediglich akute depressive schübe können durch äussere einflussfaktoren ausgelöst werden. Das ändert aber nichts an der Grunderkrankung.
Vergleichen kann man das mit Allergie. Die grunderkrankung von Allergie gegen bestimmte stoffe ist immer latent vorhanden, ein allergischer Schub oder eine allergische reaktion wird allerdings nur bei kontakt mit dem allergen ausgelöst (symptom).
Dein ansatz ist jetzt zu sagen, ich helfe dem patienten, kontakt mit dem allergen weitestmöglich zu vermeiden, wobei eine 100%ige vermeidung kaum möglich ist, da ein Patient nur bedingt einfluss auf die umwelt hat. Das hilft zwar, ist aber weder Ursachenbekämpfung, noch wirklich sicher. Der meidzinische ansatz ist, zudem auch durch medikamententherapie beispielsweise die mögliche allergische Reaktion zu dämpfen oder ganz zu unterbinden. NAtürlich ist das Optimum eine kombination aus beidem, wobei letzteres sicherlich der wesentlichere Part ist. Denn kann ich die allergie ursächlich entweder medizinisch komplett eindämpfen oder wesentlich reduzieren, ist dem Patienten in jedem Falle geholfen. Durch das Trainieren der Vermeidung des Kontakts zu allergenen allerdings hast du dann keinen Effekt, wenn dieser Kontakt doch zustandekommt, weil einfach die einflussfaktoren eben nicht ausschliesslich in sich selbst sind.
Auch kann medizinisch auch im akuten fall eines Schubes geholfen werden, mit rein psychotherapeutischem Ansatz eben nicht, weil in den meisten Fällen der Patient in diesen Phasen kaum erreicht werden kann, und die pyschotherapie auch einen eher langfristigen und nachhaltigen ansatz verfolgt.

Du solltest als psychotherapeut eigentlich wissen, das du einen patienten im akuten depressionsschub kaum erreichst. Vor allem nicht kurzfristig (was in einem solchen fall eben absolut notwendig ist, um eben beispielsweise einen suizid zu verhindern).

Depression drückt sich primär in einem unvergleichbaren, existenzbedrohlich empfundenen unverstandenen Leiden aus, an daraus resultierender Isolation, weil man sich latent unverstanden fühlt, ausgegrenzt. Dabei kann ein Psychotherapeut durch entsprechende empathie durchaus helfen, aber der leidensdruck ansich wird dadurch kaum behoben. Und sobald der Patient den Therapeuten verlässt, ist er wieder umgeben von einer welt, die sein leiden weder verstehen noch erkennen kann. Dieses leiden ist absolut vergleichbar (und geht oft einher) mit körperlich empfundenen schmerzen. Diesen Leidensdruck zu mindern, das persönlich empfundene Leid zu reduzieren, das ist der wesentliche Zweck auch einer medizinischen Therapie, die letztendlich auch überhaupt die Zeit gibt, sinnvolle langfristig orientierte Therapien umzusetzen.
Ich weiss nicht, warum du dies ständig negierst.
Und von hausgemachten Depressionen sprichst. Das eine depressive Prädsiposition die Grunderkrankung ist, und fast ausnahmslos multikausal ist und immer auch physiologische Kompenenten enthält, was auch durch die vererbbarkeit deutlich bewiesen wurde ist mittlerweise gesicherte wissenschaftliche erkenntnis.
Bitte bagatellisiere das nicht.
Depressionen hat es genauso schon in der Steinzeit, der Antike und im Mittelalter gegeben. Es ist keine typische Sozialisationskrankheit, wie es vielleicht bei Herzerkrankungen der Fall ist (obwohl auch die meist genetische Faktoren beinhalten).
Es ist eine echte Krankheit, und keine, die ausschliesslich in der sozialisierung und der Psyche des Patienten zu suchen ist.

Cerise
2017-02-11, 13:00:51
Depression drückt sich primär in einem unvergleichbaren, existenzbedrohlich empfundenen unverstandenen Leiden aus, an daraus resultierender Isolation, weil man sich latent unverstanden fühlt, ausgegrenzt. Dabei kann ein Psychotherapeut durch entsprechende empathie durchaus helfen, aber der leidensdruck ansich wird dadurch kaum behoben. Und sobald der Patient den Therapeuten verlässt, ist er wieder umgeben von einer welt, die sein leiden weder verstehen noch erkennen kann. Dieses leiden ist absolut vergleichbar (und geht oft einher) mit körperlich empfundenen schmerzen. Diesen Leidensdruck zu mindern, das persönlich empfundene Leid zu reduzieren, das ist der wesentliche Zweck auch einer medizinischen Therapie, die letztendlich auch überhaupt die Zeit gibt, sinnvolle langfristig orientierte Therapien umzusetzen.
Ich denke der wichtige Punkt ist, dass du vom schlimmsten Fall ausgehst und PHuV von leichten bis mittelschweren Depressionen. Akute lebensgefährliche Schübe kann und darf er nicht therapieren, ich habe aber auch nirgendwo gelesen, dass er das macht. Da muss man natürlich erst mal mit Medikamenten ran. Aber sobald der Patient wieder zugänglich ist ist meiner Meinung nach eine (Verhaltens-)Therapie unumgänglich. Dort lernt er dann seine Gedanken und Gefühle anders zu kanalisieren und zu steuern, was sich langfristig positiv auf die Gefahr eines Rückfalls auswirkt. Da helfen Medikamente nämlich gar nichts dazu, Verhalten wird erlernt. Aber du kannst durch Psychopharmaka in Kombination mit Therapie durchaus eine positive Verstärkung erreichen. Und letztlich ist es doch völlig egal, ob sich in der Erstkausalität Physiologie auf Psyche auswirkt oder andersherum, sobald ich an der einen Schraube drehe verändert sich auch die andere. Die aktuelle Forschung geht vom biopsychosozialen Entstehungsmodell aus, also keiner rein physiologisch bedingten Ursache, sondern einer Multikausalität - schreibst du ja selbst auch.
Ziel der Therapie ist doch außerdem, dass der Patient auch nach Beendigung derselben wieder "allein lebensfähig" ist, und wenn sie angeschlagen hat ist das auch der Fall - natürlich ist deshalb nicht gesagt, dass es nie Rückfälle geben wird. Aber die Empathie eines Außenstehenden kann deinen Leidensdruck durchaus enorm lindern. Für Depressive ist es äußerst wichtig, dass ihnen jemand zuhört, ihnen Verständnis entgegenbringt und dann aber auch andere Perspektiven einbringt, auf die der Patient aufgrund seiner Krankheit alleine nie gekommen wäre. Empathie ist sogar der wichtigste Wirkfaktor aller therapeutischen Methoden!

Döner-Ente
2017-02-11, 13:23:53
Wobei ich PhuV´s These:
"In meinen Augen sind Depressionen von Menschen selbst hausgemacht, weil eigener Anspruch, Zufriedenheit und Wirklichkeit zu sehr auseinanderklaffen."

auch für gefährlich halte.
Es mag Menschen geben, die aus diesem Grund in eine depressive Phase rutschen.

Es gibt aber auch Menschen, die losgelöst von ihrer eigenen Lebenssituation eben das bekommen, was GSXR mit klinischer Depression meint, oder anders gesagt: Selbst Menschen mit einem objektiv tollen Leben, die eigentlich glücklich sein müssten, können depressiv werden.
Denen dann mit der obigen These zu kommen, wird kaum helfen.

Ich war jedenfalls froh, dass meine Ärztin mir erstmal ohne lange zu fackeln Antidepressiva verschrieben hat...nach 2 Wochen gings mir sehr viel besser und ich habe an meinem Leben oder meine Ansprüchen nichts geändert und bin trotzdem jetzt damit zufrieden und habe wieder Spass an dem selben Leben wie vorher.

GSXR-1000
2017-02-11, 13:26:21
Ich denke der wichtige Punkt ist, dass du vom schlimmsten Fall ausgehst und PHuV von leichten bis mittelschweren Depressionen. Akute lebensgefährliche Schübe kann und darf er nicht therapieren, ich habe aber auch nirgendwo gelesen, dass er das macht. Da muss man natürlich erst mal mit Medikamenten ran. Aber sobald der Patient wieder zugänglich ist ist meiner Meinung nach eine (Verhaltens-)Therapie unumgänglich. Dort lernt er dann seine Gedanken und Gefühle anders zu kanalisieren und zu steuern, was sich langfristig positiv auf die Gefahr eines Rückfalls auswirkt. Da helfen Medikamente nämlich gar nichts dazu, Verhalten wird erlernt. Aber du kannst durch Psychopharmaka in Kombination mit Therapie durchaus eine positive Verstärkung erreichen. Und letztlich ist es doch völlig egal, ob sich in der Erstkausalität Physiologie auf Psyche auswirkt oder andersherum, sobald ich an der einen Schraube drehe verändert sich auch die andere. Die aktuelle Forschung geht vom biopsychosozialen Entstehungsmodell aus, also keiner rein physiologisch bedingten Ursache, sondern einer Multikausalität - schreibst du ja selbst auch.
Ziel der Therapie ist doch außerdem, dass der Patient auch nach Beendigung derselben wieder "allein lebensfähig" ist, und wenn sie angeschlagen hat ist das auch der Fall - natürlich ist deshalb nicht gesagt, dass es nie Rückfälle geben wird. Aber die Empathie eines Außenstehenden kann deinen Leidensdruck durchaus enorm lindern. Für Depressive ist es äußerst wichtig, dass ihnen jemand zuhört, ihnen Verständnis entgegenbringt und dann aber auch andere Perspektiven einbringt, auf die der Patient aufgrund seiner Krankheit alleine nie gekommen wäre. Empathie ist sogar der wichtigste Wirkfaktor aller therapeutischen Methoden!
Ich stimme dir grundsätzlich zu.
Nur ging es an dieser Stelle ursprünglich darum, das PHUV explizit davon sprach, das suizidale sich an ihn wenden sollten, und diesbezüglich wollte ich klarstellen, das das nicht die ultima ration sein kann (zumal eine therapie nach rogers, ohne prsönlichen kontakt online oder gar geschrieben, unmöglich sein duerfte)
Auch hier in diesem Punkt: " Viel schlimmer ist es immer, nicht zu verstehen, warum es nicht klappt, obwohl es bei anderen klappte." ging es explizit noch um den Suizid. Und das finde ich persönlich dann sehr lapidar. Und dem Thema nicht angemessen. Das ist kein Testgelände zum persönlichen Erkenntnisgewinn. Hier kann und darf es nur um den Erfolg für den Patienten gehen.
Und eine solche Aussage von einem Psychotherapeuten "In meinen Augen sind Depressionen von Menschen selbst hausgemacht, weil eigener Anspruch, Zufriedenheit und Wirklichkeit zu sehr auseinanderklaffen. " lassen mir schlicht die Haare zu Berge stehen.
1. impliziert er dadurch exakt die monokausalität die ich definitiv bestreite und die auch die Wissenschaft negiert
2. Ist das auch eine indirekte "schuldzuweisung" unterschwellig an den Patienten, der definitiv NICHT zielführend oder problemlösend ist. Man kann dem natürlich durch positive Verstärkung entgegenwirken ("die lösung liegt in dir") dies ist aber erstens zumindest nicht ganz wahr (denn sie liegt definitiv nicht ausschliesslich im verhalten des patienten und auch nicht ausschliesslich in dessen wahrnehmung) und zweitens impliziert eben genau das eine gewisse "Mitschuld". Und exakt schuldgefühle, sind das was ein depressiver Patient als letztes brauchen kann. Davon trägt er meist schon genug mit sich.
Ausserdem hat das einen habitus von: "Ich erklär dir die welt und ich liefere dir lösungen", die eine therapie nach Rogers, so wie ich sie erlebt habe eben genau NICHT trägt.
Im gegenteil, eine therapie nach Rogers verlangt vom Therapeuten vollkommene Selbstrücknahme, vollkommener Verzicht auf ratschläge und setzt voll auf Hilfe bei der selbstfindung und lösungen durch den Patienten selbst durch positive Verstärkung. Man folgt dem weg, den der Patient vorgibt, und gibt nahezu selbst nichts vor. Genau das sehe ich hier nicht, wenn ein Therapeut die Lösung und Ursachen aller Probleme zu kennen glaubt und dies auch kommuniziert.

Rooter
2017-02-11, 13:58:54
Erst mal finde ich interessant (und schade), dass sich Loka und Greeny gar nicht hier äußern...

R.I.P.

@Depressionen
Jetzt mal ohne scheiss. Wer von euch an sowas leidet möge sich doch bitte Vitamin D Tabletten einwerfen!
Mir ging es letzten Winter ähnlich. Hatte auch über Wochen Symptome von Depressionen (Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Den Sinn des Lebens in Frage gestellt).
Berufsbedingt komm ich einfach zu wenig an die Luft. Diesen Winter hab ich dann vorgesorgt und mir sowas (https://www.amazon.de/gp/product/B01EI0SVTY/ref=oh_aui_search_detailpage?ie=UTF8&psc=1) beosrgt. Davon werf ich mir seit dem Herbst alle 3 Tage eine ein. Und was soll ich sagen? Mir gehts blendent! Probiert das einfach mal.Ich habe auch mal probiert, mein allwinterliches Stimmungtief mit Tabletten zu bekämpfen. Das waren 1000 I.E. Vitamin D3 Tabletten mit dem großartigen Namen "Vigantoletten" ;D. Habe die gefühlt gefressen wie TicTac, sogar leicht überdosiert, hat mir Null gebracht.
Was mir aber hilft ist, alle 1-2 Wochen ins Solarium zu gehen. Danach fühle ich mich deutlich besser, so als hätte ich einen hochsommerlichen Nachmittag in der Sonne verbracht. :smile:

MfG
Rooter

PHuV
2017-02-11, 14:29:45
Wobei ich PhuV´s These:
"In meinen Augen sind Depressionen von Menschen selbst hausgemacht, weil eigener Anspruch, Zufriedenheit und Wirklichkeit zu sehr auseinanderklaffen."

Das habe ich so nicht gesagt, und bitte verfälsche nicht das, was wirklich gesagt wurde:
Um das Licht bei Depressionen mal auf eine ganz anderes Licht zu werfen: Ich glaube eher, daß einige Depressionen hausgemacht sind.
Ersten sagte ich deutlich: einige. Und zweitens, was spricht gegen diese These, dann widerlege sie bitte.

Ich denke der wichtige Punkt ist, dass du vom schlimmsten Fall ausgehst und PHuV von leichten bis mittelschweren Depressionen. Akute lebensgefährliche Schübe kann und darf er nicht therapieren, ich habe aber auch nirgendwo gelesen, dass er das macht.
Richtig, aber GSXR hat mich so auf den Kiecker, so daß er alles, was ich sage, verdreht oder schlecht reden will, obwohl ich mehrfach genau erklärt hatte, was ich eigentlich mache.
Aber die Empathie eines Außenstehenden kann deinen Leidensdruck durchaus enorm lindern. Für Depressive ist es äußerst wichtig, dass ihnen jemand zuhört, ihnen Verständnis entgegenbringt und dann aber auch andere Perspektiven einbringt, auf die der Patient aufgrund seiner Krankheit alleine nie gekommen wäre. Empathie ist sogar der wichtigste Wirkfaktor aller therapeutischen Methoden!
Genau. Und bevor wir jetzt weitere Mitglieder hier verlieren, biete ich einfach nur jedem an, der hier in solche ein Lage kommt, daß er gerne mit mir ohne jegliche Verpflichtung sprechen darf. Über die Jahre habe ich einige Anfragen hier bekommen, und ich konnte auch einige weiterhelfen. Und mehr mache ich nicht, ich therapiere hier keinen, sondern bin nur eine Anlaufstelle für erste Fragen und Hilfestellungen, und ich höre zu.

Mosher
2017-02-11, 14:57:58
Sorry, aber kann man bitte diese beschissenen Vitamin D, Solarium etc. Tipps hier heraussplitten?

Ist ja nicht zum Aushalten. Ich kam schon mehrfach mit der Absichf, einen längeren Text zu verfassen, hier rein, musste aber jedes Mal wieder am Absatz Kehrt machen, da wieder irgendjemand so einen Bullshit gepostet hatte.

PHuV
2017-02-11, 15:07:47
...
Werter GSXR, an sich habe ich gar keine Lust mehr, mit Dir weiterzudiskutieren, und es hat schon einen Grund, warum Du bei mir mittlerweile auf ignore bist. Aber das Thema finde ich leider zu wichtig, um es mit Deiner unberechtigten Kritik stehen zu lassen.
Wenn Dir das alles nicht paßt, was ich mache, dann bitte ich darum, mache erst mal selbst so eine Ausbildung, investiere viel Zeit und Geld, und übe, und biete es selbst an.
Du behauptest selbst Christ zu sein, und wirfst permanent so ein negatives Licht auf alles, auch auf Dich selbst, und kritisierst mein Religionsbild. Wo machst Du das, was Jesus an sich von Dir fordert, Dienst am Menschen? Warst Du schon bei Menschen und standest ihnen bei, wenn sie zitternd beim Entzug hilflos sich die Seele aus dem Leib kotzen? Oder vor Ort, wenn der Mann wieder mal Kinder und Frau verprügeln will? Oder mit wie vielen Suizidabsichten hattest Du bisher zu tun? Denk mal darüber nach, ich mache das alles in meiner Freizeit, ohne jegliches Entgelt oder Gegenleistung, wenn ich es machen kann. Auf wieviel kommst Du so, über die Jahre? Und das muß Dir ein Nichtglaubender vorhalten?
Du bist nicht vom Fach, und Du hast die praktischen Erfahrungen nicht, also laß es, zerrede es nicht, wo es nichts zum zerreden gibt
Lies bitte nochmal richtig, was ich schreibe, und wie ich es schreibe, und verwuste das nicht mit Deinem Hass und Ärger (warum auch immer) auf mich.
Du wütest in mehreren Bereichen hier im Forum rum und machst Dich permament unbeliebt. Du solltest mal über Dich und Dein Leben nachdenken, bevor Du andere dauern so falsch und gemein kritisierst.

Damit sage ich nicht, daß Du mit all Deinen Kritikpunkten falsch liegst. Aber Du verfälscht - wie immer - viele meiner Aussagen und stellst sie negativ in einem Licht dar, so wie ich es nicht gesagt habe. Wenn Du ein Problem mit mir hast, dann ruf mich an, und wir klären das direkt, und ich kann Dir auch gerne ausführlich erklären, was und wie ich es mache.

Ansonsten lass es doch einfach. Es gibt Leute hier, die sich damit auskennen, und aufrichtig anderen Menschen weiterhelfen wollen. Nochmals, eine erste Anlaufstelle sehe ich nicht als Therapie! Und als mehr sehe ich mich im Notfall nicht. Es steht jedem frei, sich bei allen sonstigen Sorgen- und Notfallnummern, die es bundesweit dafür gibt, zu melden, es muß keiner zu mir kommen. Ich bin weder darauf angewiesen noch habe ich etwas davon. Aber ich weiß, wie es ist, wenn man in so einer Notlage ist, und es ist immer gut, wenn man jemanden, selbst nur durch ein Technikforum, etwas kennt und Kontakt hat. Und im Gegensatz zu den meisten Laien weiß ich eben sehr wohl, was zu tun ist. Ob man dann immer alles schlimme so verhindern kann, steht auf einem anderen Blatt, aber davor ist KEINER gefeilt, selbst ein Facharzt, Psychiaster und Psychotherpeut nicht!

Simon Moon
2017-02-11, 15:08:20
Behandlung: die Depression ist im Vergleich zu anderen Krankheiten schon recht gut erforscht und daher gibt es viele wirksame Methoden,

Das tönt jetzt ziemlich optimistisch. Kannst du das etwas näher ausführen?

PHuV
2017-02-11, 15:18:45
Das tönt jetzt ziemlich optimistisch. Kannst du das etwas näher ausführen?
Na ja, angesichts der Zahlen von 50-85% Rückfallquote würde ich jetzt nicht gerade von "erfolgreich" sprechen. In meinen Augen ist das Behandeln von Depressionen eben noch weit weg von "erfolgreich", zwar breit erforscht, aber nach wie vor noch zu viele unbekannte Komponenten drin, wo die Schuldmedizin teilweise leider auch nur rumstochert.

Vielleicht muß man die Diskussion mit Depression ganz anders angehen, wie man an den Pilotprojekten für Schulunterricht "Glück" oder Achtsamkeit sehen kann.

Döner-Ente
2017-02-11, 15:59:42
Das habe ich so nicht gesagt, und bitte verfälsche nicht das, was wirklich gesagt wurde:

Ersten sagte ich deutlich: einige. Und zweitens, was spricht gegen diese These, dann widerlege sie bitte.


Weiter unten im selben Text hast du es so gesagt, wie ich es zitiert habe - allerdings habe ich zugegebenermaßen das "einige" weiter oben überlesen - mea culpa.

Kam für mich so rüber, als ob du davon ausgehst, dass immer überzogene Ansprüche vs. dahinter zurückbleibende Lebensrealität Ursache von Depressionen sind; wenn dem nicht so ist -alles gut.
Dass bei einigen Leuten durchaus Dauerfrust mit dem eigenen Leben auf Grund überzogener Erwartungshaltung auf Dauer zu ner "richtigen" Depression werden kann, stelle ich ja gar nicht in Abrede.

Können wir hier im übrigen bitte (auch wenn ich micht selbst hiermit gerade dran beteilige :eek:) vielleicht mal wieder ein bischen von dieser "Quote-Multiquote-Gegenmultiquote-Schlammschlacht runterkommen ?
Manchmal hilft auch die Ignore-Funktion weiter, wenn man sich nicht ständig über die Aussagen einer bestimmten Person ärgern will :wink:.

Gast
2017-02-11, 16:09:14
...
GSXR-1000, deine Besserwisser-Art nervt etwas...

Gast
2017-02-11, 16:18:44
Erst mal finde ich interessant (und schade), dass sich Loka und Greeny gar nicht hier äußern...

Ich habe auch mal probiert, mein allwinterliches Stimmungtief mit Tabletten zu bekämpfen. Das waren 1000 I.E. Vitamin D3 Tabletten mit dem großartigen Namen "Vigantoletten" ;D. Habe die gefühlt gefressen wie TicTac, sogar leicht überdosiert, hat mir Null gebracht.
Was mir aber hilft ist, alle 1-2 Wochen ins Solarium zu gehen. Danach fühle ich mich deutlich besser, so als hätte ich einen hochsommerlichen Nachmittag in der Sonne verbracht. :smile:

MfG
Rooter
1000 I.E. ist auch etwas wenig ^^
20 Minuten leicht bekleidet in der Mai-Sonne und Du hast zwischen 10.000 - 15.000 I.E. aufgebaut... ;)

5tyle
2017-02-11, 16:38:58
Auch kann medizinisch auch im akuten fall eines Schubes geholfen werden, mit rein psychotherapeutischem Ansatz eben nicht, weil in den meisten Fällen der Patient in diesen Phasen kaum erreicht werden kann, und die pyschotherapie auch einen eher langfristigen und nachhaltigen ansatz verfolgt.

Ich finde das ist ein interessanter Punkt.
Das führt mich zu der Frage, ob die heutigen Behandlungsmethoden wirklich ausreichend bzw. effizient sind. Normalerweise werden ja Depressionen ambulant so diagnostiziert/behandelt, so dass man ein paar Termine und Gespräche hat wo der Patient (auch wegen dem Kassenmodell) eine Stunde oder mehr vorbeikommt um sich quasi behandeln zu lassen, evtl. gibt es medikamentöse Behandlung oder verhaltenstherapeutische Ansätze, aber das wars dann.
Gerade wenn es akute Lebensumstände gibt, die für die Depression ursächlich sind, ist das ja nicht gerade optimal, oder? Typisches Beispiel wäre da die Freundin die ständig von ihrem Freund zusammengeschlagen wird sich aber auf Grund der Bindung zu ihrem Lebenspartner nicht lösen kann. Das wäre dann nur noch reine Symptombehandlung, die aber hier eigentlich kontraindiziert wäre, der Therapeut bekommt das aber evtl. nie mit.
Stationäre Behandlung vermute ich mal hätte ganz andere Aussichten, aber das geht nun mal nicht, insbesondere ist es heute so, dass Depressionen kein Grund für eine Krankschreibung sind bzw. Arbeitsplatzverlust droht oder es gibt andere Gründe, die da einer Behandlung im Wege stehen (z.B. Diskretion oder auch familiärer Umgang oder im Bekanntenkreis mit Depressionen) Und nicht zu vergessen die Übernahme der Behandlung die ab irgend einem Punkt einfach endet weil sie nicht mehr im Leistungskatalog ist, aber evtl notwendig wäre, was selbst heute immer noch ein Problem ist. Vielleicht sind das sogar die Hauptprobleme, denn man hat es ja hier mit einer komplizierten Erkrankung zu tun, die man eben nicht mal einfach so behandeln kann (oder nur bis zu einem gewissen Punkt), insbesondere wenn man wegen der Umstände keine hundertprozentige Diagnose stellen kann.

Vielleicht sollte man sich in der Forschung oder so (?) mehr mit Depressionsvermeidungsstrategien auseinandersetzen. Weiß nicht ob man das mit einer Allergie vergleichen kann, aber da gibt es halt auch Faktoren, wo man halt einfach versuchen kann zu vermeiden. Wenn aber die Ursachen gar nicht erst wirklich bekannt sind, dann dürfte allerdings gar keine Behandlung erfolgen bzw. wird die auf Dauer nicht von Erfolg gekrönt sein und kann höchstens einen Impuls in die richtige Richtung geben.
Aber so ist das ja bei vielen allen anderen herkömmlichen Erkrankungen, oftmals kann die Ursache nie wirklich ermittelt werden. Das ist defintiv noch verbesserungswürdig aber rein technisch gesehen vielleicht auch gar nicht umsetzbar bzw. zu zeitintensiv. Da müsste man vielleicht einfach die Aufklärung in der Bevölkerung verbessern, das könnte auch dazu führen, dass viele Depressionen gar nicht erst entstehen oder wesentlich milder verlaufen, wenn man Bescheid weiß. Auch an Schulen ist das nicht wirklich ein Thema, psychologische Themen sind aber natürlich immer etwas komplizierter und können schnell missverstanden und fehlinterpretiert werden, gerade Betroffene neigen schnell dazu sich in einem noch negativeren Licht zu sehen, das nicht so einfach zu vermitteln.

Sorry, aber kann man bitte diese beschissenen Vitamin D, Solarium etc. Tipps hier heraussplitten?

Ist ja nicht zum Aushalten. Ich kam schon mehrfach mit der Absichf, einen längeren Text zu verfassen, hier rein, musste aber jedes Mal wieder am Absatz Kehrt machen, da wieder irgendjemand so einen Bullshit gepostet hatte.
Offenbar hast du heute deine Schüßler Salze noch nicht zu dir genommen. ;D
Nr. 5 Kalium phosphoricum - Das Schüssler Salz für Psyche und Nerven
scnr

Gast
2017-02-11, 17:19:59
Sorry, aber kann man bitte diese beschissenen Vitamin D, Solarium etc. Tipps hier heraussplitten?

Ist ja nicht zum Aushalten. Ich kam schon mehrfach mit der Absichf, einen längeren Text zu verfassen, hier rein, musste aber jedes Mal wieder am Absatz Kehrt machen, da wieder irgendjemand so einen Bullshit gepostet hatte.
https://de.wikipedia.org/wiki/Winterdepression

Gast
2017-02-11, 17:23:56
Gerade wenn es akute Lebensumstände gibt, die für die Depression ursächlich sind, ist das ja nicht gerade optimal, oder? Typisches Beispiel wäre da die Freundin die ständig zusammengeschlangen wird sich aber auf Grund der Bindung zu ihrem Lebenspartner nicht lösen kann. Das wäre dann nur noch reine Symptombehandlung, die aber hier eigentlich kontraindiziert wäre, der Therapeut bekommt das aber evtl. nie mit.

So ist es. Wenn man an die Ursachen nicht rangeht, dann ist das letztendlich nur Symptombekämpfung. Man muss sich vergegenwärtigen, dass die Anfälligkeit für Depressionen wahrscheinlich genetisch veranlagt ist. Du musst dir das vorstellen wie eine Art Stressbalken mit einem Schwellwert, bei dessen chronischer Überschreitung eine depressive Phase induziert wird. Das ist natürlich eine Vereinfachung des Ganzen, aber zur Vorstellbarkeit gut geeignet. Das heißt, dass auch Menschen mit keiner ausgeprägten Anfälligkeit für Depressionen (roter Schwellwert weiter oben) depressiv werden können, wenn sie über einen längeren Zeitraum viel Stress (psychisch, physisch, etc.) erleiden und die Stress-auslösenden Ursachen nicht bekämpfen. Wessen genetischer Schwellwert weit unten ist, der hat natürlich das große Pech auch ohne greifbare Ursachen in eine Depression zu rutschen. Interessant wäre zu wissen, ob davon auch die Rückfallquote abhängt...

http://666kb.com/i/dgme0hb4tqp5az7px.png

Anmerkung zu Stress: Es gibt viele Arten von Stress, wobei die meisten gemeinsam haben, dass sie zu einer Ausschüttung von Cortisol führen und somit Auswirkungen auf die Hypothalamus–Hypophysen–Nebennierenrinden–Achse haben. Man geht davon aus, dass dadurch auch andere Systeme im Körper (Neurotransmitter Hormonachsen, Neurogenese im Hippocampus, Ceramidspiegel) beeinflusst werden. Die Kausalität ist noch nicht vollständig erforscht. Es ist zu erwarten, dass in den nächsten Jahren die vielen Einzelhypothesen zu einer Gesamthypothese vereint werden, denn letztendlich hängt alles auf die eine oder andere Weise miteinander zusammen.

Fazit ist, dass die Gründe noch nicht abschließend geklärt sind. Gefühlt kommt jedes Jahr eine neue Theorie/Hypothese auf:
https://www.aponet.de/aktuelles/forschung/20170210-sind-entzuendungen-fuer-depressionen-verantwortlich.html
http://www.augsburger-allgemeine.de/wissenschaft/Entzuendung-und-Depressionen-Gibt-es-einen-Zusammenhang-id40490771.html

http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=47096
http://www.optimd.de/?page_id=43
http://www.nature.com/nm/journal/v19/n7/full/nm.3214.html

Mosher
2017-02-11, 17:43:31
https://de.wikipedia.org/wiki/Winterdepression

Ja, wow, herzlichen Glückwunsch, wenn die Ursache so simpel erkennbar und bekämpfbar ist.

Dann bitte weiterhin in die Sonne gehen und glücklich sein.

Aber bei einer schweren Depression, die unabhängig von der Jahreszeit auftritt, bringt das null, niente, nada, absolut nichts.
Da bringen auch "Aktivitäten, die einem sonst immer viel Spaß machen", nichts.

Unter anderem aus folgendem Grund: Man kann sich nicht aufraffen, Dinge zu tun. Dazu záhlen auch Dinge, die einem gut tun.

Wer während einer Depression den Luxus besitzt, zu wissen, dass er sich jetzt nur auf eine Sonnenbank legen muss.. Ääh.. Muss ich den Satz vervollständigen?

Gast
2017-02-11, 18:00:39
Ja, wow, herzlichen Glückwunsch, wenn die Ursache so simpel erkennbar und bekämpfbar ist.

Dann bitte weiterhin in die Sonne gehen und glücklich sein.

Aber bei einer schweren Depression, die unabhängig von der Jahreszeit auftritt, bringt das null, niente, nada, absolut nichts.
Da bringen auch "Aktivitäten, die einem sonst immer viel Spaß machen", nichts.

Unter anderem aus folgendem Grund: Man kann sich nicht aufraffen, Dinge zu tun. Dazu záhlen auch Dinge, die einem gut tun.

Wer während einer Depression den Luxus besitzt, zu wissen, dass er sich jetzt nur auf eine Sonnenbank legen muss.. Ääh.. Muss ich den Satz vervollständigen?
Das hat hier doch keiner behauptet. Jetzt stellst Du dich aber dumm. Es ging darum, dass je nach Depressionsursache Vitamin D durchaus unterstützend helfen kann. Ausprobieren schadet jedenfalls nicht. Es gibt auch Menschen mit majoraler Depression, die im Winter besonders anfällig dafür sind und denen Vitamin D /Sonnenbank etwas hilft. Das gilt natürlich nicht für alle. Und es gibt nicht nur schwere Depressionen, sondern viele Abstufungen zwischen leichter und schwerer Depression.

Mosher
2017-02-11, 18:37:58
Deswegen sag' ich ja: Bitte splitten.

medi
2017-02-11, 18:43:06
Du hast absolut überhaupt keine Ahnung, was Du da faselst.
Vitamin D Mangel ist die eine Sache, in der Tat, hier weit verbreitet, aber eine Depression ist nicht zwangsläufig oder ausschließlich darauf zurück zu führen. Und Symptome einer Depression haben (lustig, wie Du hier eine Selbstdiagnose durchführst über Krankheiten, deren Tragweite Du nichtmal zu kennen scheinst) ist was vollkommen anderes, als an einer Depression erkrankt zu sein.

Na vielen Dank, dass du (sowie die anderen Nasen hier im Thread) dir per Ferndiagnose die Fähigkeit zusprichst mich diagnostizieren zu können.
Ich hab nie von schweren Depressionen gesprochen. Ich hatte aber definitiv Symptome einer Depression, wenn auch wohl nur einer leichten. Bei mir hats dazu geführt, dass ich meine Frau und mein Kind in Frage gestellt hab und allgemein mein Leben, und das nicht nur ein paar Tage...
Aber du musst das natürlich besser wissen da du ja letzten Winter dabei warst. Solltest ein Medizinstudium anfangen - ach was gleich nen Antrag auf Zulassung als Psychater stellen denn du hast es ja voll drauf!
Diese Neunmalklugheit nervt ...

Rooter
2017-02-11, 18:43:27
1000 I.E. ist auch etwas wenig ^^
20 Minuten leicht bekleidet in der Mai-Sonne und Du hast zwischen 10.000 - 15.000 I.E. aufgebaut... ;)Oh, dann muss ich mich zu dem Thema nochmal genauer informieren.

Deswegen sag' ich ja: Bitte splitten.Und wie willst du den neuen Thread nennen? "Leicht Depression"!? :D

MfG
Rooter

Mosher
2017-02-11, 18:45:03
Ist mir scheißegal, wie ihr das nennt.

greeny
2017-02-11, 18:46:26
Erst mal finde ich interessant (und schade), dass sich Loka und Greeny gar nicht hier äußern...
Zu viel, und zu lange Texte... Kriegt mein Hirn schlicht nicht mehr auf die Reihe... (Hauptgrund, warum sich bei mir immer mehr Filme, Bücher und sonstiger Papierkram ansammeln) :(
Außerdem bin ich zzt auch physisch ziemlich angeschlagen...
Ja, wow, herzlichen Glückwunsch, wenn die Ursache so simpel erkennbar und bekämpfbar ist.

Dann bitte weiterhin in die Sonne gehen und glücklich sein.

Aber bei einer schweren Depression, die unabhängig von der Jahreszeit auftritt, bringt das null, niente, nada, absolut nichts.
Da bringen auch "Aktivitäten, die einem sonst immer viel Spaß machen", nichts.

Unter anderem aus folgendem Grund: Man kann sich nicht aufraffen, Dinge zu tun. Dazu záhlen auch Dinge, die einem gut tun.
*unterschreib*

GSXR-1000
2017-02-11, 18:54:47
Werter GSXR, an sich habe ich gar keine Lust mehr, mit Dir weiterzudiskutieren, und es hat schon einen Grund, warum Du bei mir mittlerweile auf ignore bist. Aber das Thema finde ich leider zu wichtig, um es mit Deiner unberechtigten Kritik stehen zu lassen.

Das ist schade, weil ich dir mehrfach gesagt habe, das ich sehr wohl respekt gegenüber deiner tätigkeit habe. Es gibt lediglich einzelne Punkte wo wir nicht einer meinung sind. Die anzusprechen, dafür ist dieses forum doch da?


Wenn Dir das alles nicht paßt, was ich mache, dann bitte ich darum, mache erst mal selbst so eine Ausbildung, investiere viel Zeit und Geld, und übe, und biete es selbst an.

Die Ambitionen habe ich garnicht. Erstens habe ich dazu die Zeit nicht, ausserdem glaube ich nicht, das ich persönlich oder charakterlich dazu geeignet waere. Mir fehlen einige Grundvoraussetzungen wie zum beispiel Geduld für eine solche Tätigkeit. Ebenso glaube ich nicht, das ich die notwendige überhrosse empathie aufbringen könnte in jeder situation.
Aber ich hatte dich weiter oben explizit darum gebeten, die Voraussetzungen für deine Berufsbezeichnung zu nennen auch um es nachvollziehen zu können. Weil zumindest die Prüfungen ja teilweise Landessache sind.
Von einer "Ausbildung" im eigentlichen Sinne lese ich allerdings im Heiplraktikergesetz nicht? Im Gegenteil, Wiki schreibt hierzu: "Ausbildungsnachweise sind grundsätzlich keine Voraussetzung für die Zulassung zur Kenntnisüberprüfung, es gibt keine vorgeschriebene Regelausbildung."
Ich sehe formale Voraussetzungen, eine Prüfung hinsichtlich der Frage ob eine Heilpraktikertätigkeit der Volksgesundheit schade (so bezeichne nicht ich das, sondern die HeilprGDV selbst) und eine Kenntnisprüfung nach Landesrecht. Und hier variieren die Ansprüche wohl recht deutlich.
Ich habe selbst einige Kollegen, die Heilpraktikerprüfungen in diversen Feldern gemacht haben und habe mich seinerzeit gewundert, das die Anforderungen an diesen "Titel" nicht wesentlich höher waren, als der Ewerb eines Angelscheins. Besonders finanziell Aufwendig war das ganze auch nicht. Insofern haette mich sehr interessiert zu wissen, ob das deiner Erfahrung nach im Bereich der Psychotherapie so anders ist. Deshalb fragte ich dich, worauf du aber nicht antwortetest. Schade wie ich finde.

Du behauptest selbst Christ zu sein, und wirfst permanent so ein negatives Licht auf alles, auch auf Dich selbst, und kritisierst mein Religionsbild. Wo machst Du das, was Jesus an sich von Dir fordert, Dienst am Menschen? Warst Du schon bei Menschen und standest ihnen bei, wenn sie zitternd beim Entzug hilflos sich die Seele aus dem Leib kotzen? Oder vor Ort, wenn der Mann wieder mal Kinder und Frau verprügeln will? Oder mit wie vielen Suizidabsichten hattest Du bisher zu tun? Denk mal darüber nach, ich mache das alles in meiner Freizeit, ohne jegliches Entgelt oder Gegenleistung, wenn ich es machen kann. Auf wieviel kommst Du so, über die Jahre? Und das muß Dir ein Nichtglaubender vorhalten?


Wo behaupte ich hier Christ zu sein?
Ich bin kein Seelsorger, weder aus Berufung noch als Beruf, insofern bin ich selten in entsprechende Situationen gekommen. Mich allerdings zu fragen, ob ich einen Dienst am Menschen leiste ist schon etwas dreist. Ich glaube um das zu tun muss ich kein Heilpraktiker sein, und um mich dann auf die Bibel zu beziehen, war das glaube ich nicht die Aufforderung seitens Jesus, das wir alle Seelsorger sein sollten, sondern das wir im Leben. im alltäglichen den dienst am Menschen gestalten sollten, in der Art in der wir leben. Eine Anforderung die im übrigen von vielen Relogionen und Philosophien gestellt wird, vom Buddhismus beispielsweise genauso, um das mal zu nennen. Das ist imho kein christlicher Grundgedanke, sondern ein humanistischer.

Ich kritisiere auch nicht dein Religionsbild, ich stelle nur fest, das du Religion mit sehr viel inbrunst ablehnst, mit sehr viel eifer. Und ich stelle es mir nunmal als einfacher mensch schwer vor, dies als therapeut immer zurueckzuhalten, wenn man dies mit soviel inbrunst verachtet, was aber als therapeut notwendig waere. das war das was ich sagte. Wenn du das kannst, nochmal mehr respekt dafuer.

Lies bitte nochmal richtig, was ich schreibe, und wie ich es schreibe, und verwuste das nicht mit Deinem Hass und Ärger (warum auch immer) auf mich.
Ich wuesste nicht, wo ich was falsch zitiert hatte was du schreibst. Klaer mich doch mal bitte auf?
Auch HASS und ÄRGER siehst wohl nur du an dieser Stelle. Ich jedenfalls empfinde nichts dergleichen gegenüber dir, warum auch?

Du wütest in mehreren Bereichen hier im Forum rum und machst Dich permament unbeliebt. Du solltest mal über Dich und Dein Leben nachdenken, bevor Du andere dauern so falsch und gemein kritisierst.
Du weisst und kennst nichts von mir, erlaubst dir aber, mir zu raten ueber mich und mein leben nachzudenken? Professioneller Ansatz Herr Therapeut.
Wo genau kritisiere ich dich FALSCH und gemein? Irgendwas ist komisch an dir, anstatt auf dinge die ich nenne sachlich einzugehen und sachlich zu diskutieren beziehst du alles persönlich auf dich und reagierst in jedem Post ausschliesslich persönlich, unter ausschluss der sachlichen Punkte. Besonders distanziert und kritikfaehig wirkt das nicht.



Damit sage ich nicht, daß Du mit all Deinen Kritikpunkten falsch liegst. Aber Du verfälscht - wie immer - viele meiner Aussagen und stellst sie negativ in einem Licht dar, so wie ich es nicht gesagt habe. Wenn Du ein Problem mit mir hast, dann ruf mich an, und wir klären das direkt, und ich kann Dir auch gerne ausführlich erklären, was und wie ich es mache.

Das letzte Angebot nehme ich gerne wahr. das werd ich definitiv machen. Ich möchte dich allerdings bitten, nicht ständig böse absicht zu unterstellen. Ich sage die dinge, wie ich sie verstehe, und verfaelsche nicht. Wenn ich sie missverstehe, was ich nicht bestreiten will, das das passiert, dann klär mich doch einfach auf. Dazu ist ein DISKUSSIONSforum übrigens da.


Ansonsten lass es doch einfach. Es gibt Leute hier, die sich damit auskennen, und aufrichtig anderen Menschen weiterhelfen wollen. Nochmals, eine erste Anlaufstelle sehe ich nicht als Therapie! Und als mehr sehe ich mich im Notfall nicht. Es steht jedem frei, sich bei allen sonstigen Sorgen- und Notfallnummern, die es bundesweit dafür gibt, zu melden, es muß keiner zu mir kommen. Ich bin weder darauf angewiesen noch habe ich etwas davon. Aber ich weiß, wie es ist, wenn man in so einer Notlage ist, und es ist immer gut, wenn man jemanden, selbst nur durch ein Technikforum, etwas kennt und Kontakt hat. Und im Gegensatz zu den meisten Laien weiß ich eben sehr wohl, was zu tun ist. Ob man dann immer alles schlimme so verhindern kann, steht auf einem anderen Blatt, aber davor ist KEINER gefeilt, selbst ein Facharzt, Psychiaster und Psychotherpeut nicht!
Haettest du das dickgedruckte so gesagt, und ich es so verstanden, gäbe es die ganze diskussion nicht.
Aber generell ist an einer diskussion auch nichts schlechtes.
Nichts fuer ungut. Nur nicht alle Leute die dir nicht uneingeschränkt zustimmen wollen dir was böses. Solltest du auch mal drueber nachdenken.

Ansonsten: Thumbs up fuer deine Tätigkeit. Das meine ich ehrlich.

PS: Solltest du wirklich an einem persönlichen Gespraech interessiert sein, schick mir einfach ne PM. Da kann man vielleicht einiges ausräumen.

drdope
2017-02-11, 19:11:10
Deswegen sag' ich ja: Bitte splitten.

Das Thema ist ja schon ein split (aus einem imho vollkommen unpassenden Kontext raus)...
Ursprung war hier:
--> https://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showthread.php?p=11288051#post11288051

Mosher
2017-02-11, 19:39:32
Ja, weiß ich.
Aber gerade in diesem Kontext finde ich die Sonnenweisheiten hier sehr unangebracht.

5tyle
2017-02-11, 20:04:29
Ja, weiß ich.
Aber gerade in diesem Kontext finde ich die Sonnenweisheiten hier sehr unangebracht.
Dir ist aber schon klar, dass es im Herbst oder Frühjahr mehr Suizide gibt, oder in sonnenärmeren Regionen der Erde Depressionen wesentlich öfter auftreten und dass es da einen Zusammenhang gibt? Oder wohnst du nicht auf der Nordhalbkugel?
Falls nicht dann verbring mal ein Jahr in Tromso oder so

übrigens https://de.wikipedia.org/wiki/Lichttherapie
Empirisch am besten gesichert und uneingeschränkt anerkannt ist die Lichttherapie bei der saisonal bedingten Depression, die auch als Winterdepression bezeichnet wird.[1][2] Die Leitlinie beruft sich dabei auf eine Metaanalyse[3] aus 23 randomisiert-kontrollierten Studien.[1]



Und da wir gerade dabei sind und um die Frage zu klären: Welche Formen der Depression gibt es überhaupt?

- Die unipolare Depression
- Die bipolare Depression
- Dysthymie oder chronische Depression
- Winterdepression oder saisonal-affektive Störung
- Wochenbettdepression, auch postnatale oder postpartale Depression
- andere, z.B. Organische Depression oder Atypische Depression uvm.

Eine kurzen Überriss der einzelnen Begriffe gibt es hier http://www.sueddeutsche.de/gesundheit/formen-der-depression-die-verschiedenen-gesichter-der-depression-1.2524088

Die Suizidalität ist ein Risikofaktor bei einer Depression und beschränkt sich nicht auf irgend eine spezielle Form.
Außerdem kann man das nicht in jedem Fall so einfach abgrenzen. Jemand der bereits an einer depressiven Erkrankung leidet, der ist wahrscheinlich für saisonal bedingte Unterschiede deutlich sensitiver. Überhaupt ist das oft erst der Auslöser einer (latent?) vorhandenen Depression.

greeny
2017-02-11, 21:32:17
Winterdepri ist halt nunmal irgendwo n Thema für sich... Nicht jeder, der sie hat, ist zwingend depressiv an sich; und nicht jeder Depressive ist zusätzlich von der Winterdepri betroffen...
In meinem Fall kommt die Winterdepri obendrauf. Einer meiner Chatter fühlt sich dagegen in der dunklen Jahreszeit geringfügig besser...

Grundkurs
2017-02-11, 22:40:32
An diejenigen mit Winter-Depressionen: Wie haltet ihr es mit sozialen Kontakten?
Ich hatte vor einigen Jahren eine Winterdepression (meine einzige bisher) und in dieser Phase die Erfahrung gemacht, dass regelmäßiger Kontakt mit anderen Mitmenschen sehr hilfreich war.
Der Mensch ist halt ein soziales Wesen und das Gemüt hellt sich in Gesellschaft anderer automatisch auf. War zumindest meine Erfahrung damals.

Schnäppchenjäger
2017-02-12, 03:39:53
An diejenigen mit Winter-Depressionen: Wie haltet ihr es mit sozialen Kontakten?
Ich hatte vor einigen Jahren eine Winterdepression (meine einzige bisher) und in dieser Phase die Erfahrung gemacht, dass regelmäßiger Kontakt mit anderen Mitmenschen sehr hilfreich war.
Der Mensch ist halt ein soziales Wesen und das Gemüt hellt sich in Gesellschaft anderer automatisch auf. War zumindest meine Erfahrung damals.Wie äußert sich so eine Winterdepression? Woran merkt man das? Ich könnte nicht sagen, ob ich jemals so was hatte. :eek:

Grundkurs
2017-02-12, 08:39:32
Ich könnte nicht sagen, ob ich jemals so was hatte. :eek:
Eine Winterdepression geht weit über das hinaus, wie man sich fühlt wenn man einen richtig beschissenen Tag hatte.
Bei mir war es damals so, dass sich etwa Mitte November die Wolken zugezogen hatten (wettertechnisch) und das blieb dann gefühlt ein paar Monate so, es war tagsüber immer dunkel und ich hatte irgendwann gefühlt seit Ewigkeiten kein richtiges Sonnenlicht mehr gesehen. Das hatte mich nach einer Zeit so mürbe gemacht, dass ich mich an einem Morgen zu gar nichts mehr aufraffen konnte. Innerlich war da auch nur noch Leere. Es ging einfach nichts mehr, es war als ob man sich im knietiefen Schlamm fortbewegen muss, ohne Aussicht auf Besserung. Schrecklich.

Mosher
2017-02-12, 09:28:47
Der große Unterschied von saisonal bedingter Depression zu einer ohne einen solchen Auslöser, ist eben, dass man sich
1.) Darauf vorbereiten kann
2.) Weiß, wie man sein Leiden lindern kann
3.) Weiß, dass es ein relativ genaues Ablaufdatum gibt

Und zwar unabhängig davon, wie stark oder schwach die Depression subjektiv empfunden wird.
Wenn es Licht am Ende des Tunnels gibt - auch wenn man es vielleicht gerade nicht bewusst wahnimmt -, lässt sich eine Depression leichter überstehen, als wenn man keine Ahnung hat, wie es weitergehen soll.

Es ist äußerst fatal, Menschen, die unter Umständen sehr verzweifelt sind und nach jedem Strohhalm greifen, zu suggerieren, dass Selbstmedikation eine gute Idee wäre, oder dass man nur mal eben ins Solarium hüpfen, oder einen Kumpel anrufen müsse.

All das mag vielleicht kurzzeitig helfen (nicht zuletzt wegen des Placebo-Effekts, oder vielleicht, indem man das i-Tüpfelchen der durch Lichtmangel bedingten Winderdepression von der zugrunde liegenden Depression entfernt), kann aber zu fatalen Fehlschlüssen führen, wenn man den Betroffenen sich selbst überlässt:

Die Euphorie flacht ab, das Zeug wirkt nicht mehr, oder hat nicht mehr den gewünschten Effekt.
Ok, dann nimmt man halt mehr Vitamin D.
Und noch mehr, vielleicht klappt es jetzt, es war doch SO SCHÖN, ICH WILL DAS WIEDER HABEN!!
Und dann kommt x, und y.

Ich denke mir das nicht aus. Meine Geschichte ist lang genug, ich habe genug Leute kennengelernt und verloren, auch in der Familie gab es einen Suizid mit entsprechender Vorgeschichte.

Man darf einem so erkrankten einfach keine laienhafte Diagnose stellen und ihm blödsinnige Hoffnung auf schnelle Heilung oder Linderung geben, indem man solche Vorschläge verbreitet.
Man macht damit das Elend nur noch schlimmer, wenn es nicht klappt.

Der einzig sinnvolle Rat ist, sich Hilfe zu holen. Und da kann "so jemand wie" PHuV (sorry für die Ausdrucksweise), auch wenn ich nicht immer mit seinen Ansichten konform gehe, durchaus das nötige Sprungbrett bieten und zB auch die langen Wartezeiten überbrücken.

Viele psychisch erkrankte haben meiner Erfahrung nach starke Hemmungen, sich professionelle Hilfe zu holen, obwohl sie sich ihrer Krankheit bewusst sind. (Anders als zB Alkoholiker, die abstreiten, krank zu sein etc.)

Der erste Schritt ist auch hier der wichtigste. Erstmal "irgendwo" unterkommen.

Timolol
2017-02-12, 10:46:27
Ja, weiß ich.
Aber gerade in diesem Kontext finde ich die Sonnenweisheiten hier sehr unangebracht.

Sehe ich anders wie du. Hing auch mal in der scheiße drin und muss PHuVs Sichtweise absolut zustimmen. Nur das es oftmals noch mehr an Komplexität besitzt.
Bei mir war anfangs auch alles Tutti. Und dann kam eins zum anderen.
Sicher gab es früher immer so "hochs und tiefs", aber ausgewogen und auch recht "normal". Es waren bei mir aber immer Einflüsse von "Extern".
Wurde damals von meinem Fahrlehrer sowas von Psychisch fertig gemacht, das war nicht schön und ich kam darauf nicht klar. Kurze Zeit später wurde ich beim Bund eingezogen. Da ging dann das Drama los. War erst kürzlich wieder in den Medien wie es dort teilweise so zugeht, inkl. Interviews von Betroffenen. Dann damals der neue Job wo sich fast alle nur angeschrien haben und Gewalttätig waren. 3 Wochen Nachtschichten wo du im Winter KEINE SONNE gesehen hast (Da wars dann sehr extrem). Dazu Differenzen in der Familie... Ja im Grunde war mein komplettes Umfeld voll mit negativen Schwingungen.
Im Grunde so ziemlich das beschissenste Umfeld überhaupt. Logisch das man dadurch Depressiv wird.
Und zusätzlich wirst du noch dumm von der Seite angemacht wenn es dir nicht gut geht, weils die wenigsten in unserer Gesellschafft korrekt wahrnehmen können. Oftmals hätte es schon gereicht wenn man mich einfach mal in Ruhe gelassen hätte. Hat man aber nicht.
Es gibt genug Menschen, welche sich im Leid von anderen Suhlen und alles dafür tun das es dir noch schlechter geht! Nur damit sie sich mit ihrem erbärmlichen Ego wohler fühlen. Die sehen es dann sogar wie es dir geht und geilen sich regelrecht daran auf. Erbärmlich.
Aus meiner damaligen Sicht hatten viele Mitmenschen ihr Recht auf ihr Dasein komplett verspielt. Man kann sich da regelrecht in "Suizidale Amokläufer" hineinversetzen. M.E. kriegt man jede Persönlichkeit soweit, die eine mit mehr, die andere mit weniger "Aufwand".

Wäre damals dieser Schichtbetrieb nicht gewesen, hätte das der Depression entgegen gewirkt.

Der Spruch: "Was einen nicht Umbringt macht einen härter". Stimmt soweit schon. Mir tuts da aber um die Leute leid, welche sich das Leben unter solch schlimmen Bedingungen genommen haben. Meist ist das nur ein "Abschnitt" im Leben welchen man meistern muss.

Schnäppchenjäger
2017-02-12, 11:16:15
Es gibt genug Menschen, welche sich im Leid von anderen Suhlen und alles dafür tun das es dir noch schlechter geht! Nur damit sie sich mit ihrem erbärmlichen Ego wohler fühlen. Die sehen es dann sogar wie es dir geht und geilen sich regelrecht daran auf. Erbärmlich.Amen. Je eher man sowas erkennt, desto eher sollte man von sowas fern bleiben. Das gilt nicht nur für Menschen sondern auch für Dinge.

HarryHirsch
2017-02-12, 11:39:10
das ist besonders hart, wenn man solche experten in der familie hat.
echt abartig...

Gast
2017-02-13, 21:08:55
Nimmt man als Mann einen männlichen oder weiblichen Therapeuten? ^^

Godmode
2017-02-14, 16:09:53
Nimmt man als Mann einen männlichen oder weiblichen Therapeuten? ^^

Ich hätte gesagt, das kommt ganz darauf an, was dir lieber ist.

Gast
2017-02-14, 23:11:06
Ich hätte gesagt, das kommt ganz darauf an, was dir lieber ist.
Die Diskussion kam in einem anderen Forum auf, daher fand ich die Fragestellung gar nicht so uninteressant. Bei den meisten Ärzten (Hautarzt, Allgemeinmedizin etc.) präferiere ich Ärztinnen, aber bei so Sachen wie Psychiatrie/Psychotherapie denke ich mir oft, dass ein männlicher Therapeut mehr Verständnis und Einfühlungsvermögen für männliche Probleme hat, weil er eben selbst ein Mann ist.

Simon Moon
2017-02-15, 20:20:27
Die Diskussion kam in einem anderen Forum auf, daher fand ich die Fragestellung gar nicht so uninteressant. Bei den meisten Ärzten (Hautarzt, Allgemeinmedizin etc.) präferiere ich Ärztinnen, aber bei so Sachen wie Psychiatrie/Psychotherapie denke ich mir oft, dass ein männlicher Therapeut mehr Verständnis und Einfühlungsvermögen für männliche Probleme hat, weil er eben selbst ein Mann ist.

Beim Psychotherapeuten ist es natürlich besonders wichtig, dass die "Chemie" stimmt. Aber ein richtig oder falsch bezüglich der Geschlechter gibt es hier nicht. Wenn du der Ansicht bist, dass ein Therapeut dich eher versteht, als eine Therapeutin, dann geh zu einem Therapeuten. Auch wenn dir vll. beide genau das gleiche bieten, wenn du aber bei einer Therapeutin im Gefühl hast, sie würde dich nicht verstehen, dann hast du daraus bestimmt keinen Vorteil.

Wichtiger ist aber denke ich, was denn überhaupt für eine Therapie angeboten wird. Da gibt es auch x verschiedene Therapien und bei den meisten muss man sich wohl im Speziellen einlesen um genau zu wissen, was dies nun ist. Wobei auch das denke ich bei einem ersten Therapeuten ruhig mal ausser acht gelassen werden kann und erst längerfristig eine Orientierung bietet, was einem eher hilft. Vielleicht merkt man z.b. mit der Zeit, dass man tiefenpsychologisch ein Erklärungsmodell möchte, wieso man sich in der Situation befindet, in der man gerade ist oder man möchte vll. eher konkretere Ansätze, wie man seine Situation verbessert. Da gibts in dem Sinne auch kein Schwarz und Weiss, sondern viele Schattierungen, da muss man sich dann mit den konkreten Therapiemethoden auseinandersetzen.

PET
2017-02-15, 21:09:07
... die Terrorherrschaft des Egos.

Ich finde, dass Thema wird gesellschaftlich seltsam behandelt.
Die Hilfe für die Betroffenen artet leider sehr schnell in einem Prozess aus, der eine Wiederherstellung der "Funktion" darstellt und somit etwas heuchlerische Züge bekommt, besonders wenn die gewünschte "Heilung" eigentlich garkeine ist.
Hauptsache sie sind wieder leistungsfähig! Herzlichen Glückwunsch!

Der ganze Mist, der uns täglich in den Kopf geballert wird, freiwillig und unfreiwillig, verzerrt das Selbstbild so dermaßen, dass es schwierig wird, sich zu definieren, besonders wenn man nicht den "Idealen" dieser Welt entspricht.
Und trotzdem hecheln wir diesen Trugbildern hinterher, mit allem was wir haben. Geld, Energie und ganz besonders ZEIT!

Der Zeitdruck heute, führt zu Automatismen, zu maschinenartigen Abläufen, die wir immer und immer wieder wiederholen, ob wir wollen oder nicht.
Wer hat oder besser nimmt sich da noch Zeit für sich selbst oder für andere?
Alles und jeder meint, er müsse auf Effizienz getrimmt sein, bloß keine Minute mit sich selbst beschäftigen, man könnte einen Tweet oder sonst was verpassen....
Und dann sind da noch unsere lieben Mitmenschen, die uns kräftig in den Hintern treten wenn wir von diesem Ideal abweichen sollten....
Wie Du bist nicht erreichbar? Wo gibt es dass denn noch?!

also lasst uns weiter Mitgefühl heucheln, mit dem faden Beigeschmack, dass wir die Rahmenparameter für diesen üblen Geisteszustand/Krankheit selbst kreieren und das mit Wonne und Leidenschaft, jeden verfickten Tag!

Der Fortschritt wird es richten, so wie er alles richten wird.
Mindcontrol wird dann die Depression beseitigen und unfreiwillige happiness auch den nicht Depressiven auf den Sack gehen, Emotion ade!
Aber das interessiert dann auch keinen mehr im Kollektiv der Arbeitsdrohnen.

Mich wundert es jedenfalls nicht mehr, dass immer mehr Menschen seelisch/geistigen Schaden nehmen an dieser Gesellschaft.
Es wird ja nichts mehr für die Seele getan, Religionen sind uncool geworden, jeder der sich mit nicht materiellen Dingen beschäftigt ist ein Esospinner.
Wer an Gott glaubt ist ein Primat oder zumindest knapp darüber....
was soll da bitte noch innerlich funktionieren oder sich entwickeln?

Wo sind die Vorbilder eines geistig erfüllten (Seelen)Lebens? Im Dschungelcamp? In der moralfreien Politik und Wirtschaft? Im Dopingsport?
in der Wissenschaft?

The walking Dead ist garkeine Fiktion sondern die beste Gesellschaftskritik aller Zeiten!


PET

greeny
2017-02-15, 22:21:17
... die Terrorherrschaft des Egos.

Ich finde, dass Thema wird gesellschaftlich seltsam behandelt.
Die Hilfe für die Betroffenen artet leider sehr schnell in einem Prozess aus, der eine Wiederherstellung der "Funktion" darstellt und somit etwas heuchlerische Züge bekommt, besonders wenn die gewünschte "Heilung" eigentlich garkeine ist.
Hauptsache sie sind wieder leistungsfähig! Herzlichen Glückwunsch!

Der ganze Mist, der uns täglich in den Kopf geballert wird, freiwillig und unfreiwillig, verzerrt das Selbstbild so dermaßen, dass es schwierig wird, sich zu definieren, besonders wenn man nicht den "Idealen" dieser Welt entspricht.
Und trotzdem hecheln wir diesen Trugbildern hinterher, mit allem was wir haben. Geld, Energie und ganz besonders ZEIT!

Der Zeitdruck heute, führt zu Automatismen, zu maschinenartigen Abläufen, die wir immer und immer wieder wiederholen, ob wir wollen oder nicht.
Wer hat oder besser nimmt sich da noch Zeit für sich selbst oder für andere?
Alles und jeder meint, er müsse auf Effizienz getrimmt sein, bloß keine Minute mit sich selbst beschäftigen, man könnte einen Tweet oder sonst was verpassen....
Und dann sind da noch unsere lieben Mitmenschen, die uns kräftig in den Hintern treten wenn wir von diesem Ideal abweichen sollten....
Wie Du bist nicht erreichbar? Wo gibt es dass denn noch?!

also lasst uns weiter Mitgefühl heucheln, mit dem faden Beigeschmack, dass wir die Rahmenparameter für diesen üblen Geisteszustand/Krankheit selbst kreieren und das mit Wonne und Leidenschaft, jeden verfickten Tag!

Der Fortschritt wird es richten, so wie er alles richten wird.
Mindcontrol wird dann die Depression beseitigen und unfreiwillige happiness auch den nicht Depressiven auf den Sack gehen, Emotion ade!
Aber das interessiert dann auch keinen mehr im Kollektiv der Arbeitsdrohnen.

Mich wundert es jedenfalls nicht mehr, dass immer mehr Menschen seelisch/geistigen Schaden nehmen an dieser Gesellschaft.
Es wird ja nichts mehr für die Seele getan, Religionen sind uncool geworden, jeder der sich mit nicht materiellen Dingen beschäftigt ist ein Esospinner.
Wer an Gott glaubt ist ein Primat oder zumindest knapp darüber....
was soll da bitte noch innerlich funktionieren oder sich entwickeln?

Wo sind die Vorbilder eines geistig erfüllten (Seelen)Lebens? Im Dschungelcamp? In der moralfreien Politik und Wirtschaft? Im Dopingsport?
in der Wissenschaft?

The walking Dead ist garkeine Fiktion sondern die beste Gesellschaftskritik aller Zeiten!


PET
Dem bleibt nichts hinzuzufügen... ^^
*unterschreib*

Gast
2017-02-15, 23:32:37
das ist besonders hart, wenn man solche experten in der familie hat.
echt abartig...
Meiner Erfahrung sind viele Eltern oft sowas wie ein Brennverstärker für Depressionen. Nicht alle, aber viele. Ich durfte mir von meinen Eltern auch anhören, dass Depressive schwach seien und die Schwachen gingen in der Gesellschaft unter, Depressive sich was einbilden würden, sich zusammenreißen müssten, wie solle das denn so weitergehen...

Das ist natürlich eine super Aufmunterung für jemanden, der eine Stoffwechselstörung im Gehirn hat -_-

GSXR-1000
2017-02-16, 02:01:18
... die Terrorherrschaft des Egos.

Ich finde, dass Thema wird gesellschaftlich seltsam behandelt.
Die Hilfe für die Betroffenen artet leider sehr schnell in einem Prozess aus, der eine Wiederherstellung der "Funktion" darstellt und somit etwas heuchlerische Züge bekommt, besonders wenn die gewünschte "Heilung" eigentlich garkeine ist.
Hauptsache sie sind wieder leistungsfähig! Herzlichen Glückwunsch!

Der ganze Mist, der uns täglich in den Kopf geballert wird, freiwillig und unfreiwillig, verzerrt das Selbstbild so dermaßen, dass es schwierig wird, sich zu definieren, besonders wenn man nicht den "Idealen" dieser Welt entspricht.
Und trotzdem hecheln wir diesen Trugbildern hinterher, mit allem was wir haben. Geld, Energie und ganz besonders ZEIT!

Der Zeitdruck heute, führt zu Automatismen, zu maschinenartigen Abläufen, die wir immer und immer wieder wiederholen, ob wir wollen oder nicht.
Wer hat oder besser nimmt sich da noch Zeit für sich selbst oder für andere?
Alles und jeder meint, er müsse auf Effizienz getrimmt sein, bloß keine Minute mit sich selbst beschäftigen, man könnte einen Tweet oder sonst was verpassen....
Und dann sind da noch unsere lieben Mitmenschen, die uns kräftig in den Hintern treten wenn wir von diesem Ideal abweichen sollten....
Wie Du bist nicht erreichbar? Wo gibt es dass denn noch?!

also lasst uns weiter Mitgefühl heucheln, mit dem faden Beigeschmack, dass wir die Rahmenparameter für diesen üblen Geisteszustand/Krankheit selbst kreieren und das mit Wonne und Leidenschaft, jeden verfickten Tag!

Der Fortschritt wird es richten, so wie er alles richten wird.
Mindcontrol wird dann die Depression beseitigen und unfreiwillige happiness auch den nicht Depressiven auf den Sack gehen, Emotion ade!
Aber das interessiert dann auch keinen mehr im Kollektiv der Arbeitsdrohnen.

Mich wundert es jedenfalls nicht mehr, dass immer mehr Menschen seelisch/geistigen Schaden nehmen an dieser Gesellschaft.
Es wird ja nichts mehr für die Seele getan, Religionen sind uncool geworden, jeder der sich mit nicht materiellen Dingen beschäftigt ist ein Esospinner.
Wer an Gott glaubt ist ein Primat oder zumindest knapp darüber....
was soll da bitte noch innerlich funktionieren oder sich entwickeln?

Wo sind die Vorbilder eines geistig erfüllten (Seelen)Lebens? Im Dschungelcamp? In der moralfreien Politik und Wirtschaft? Im Dopingsport?
in der Wissenschaft?

The walking Dead ist garkeine Fiktion sondern die beste Gesellschaftskritik aller Zeiten!


PET

Als ob es bei Walking Dead um "Gesellschaftskritik" ginge, oh weia. Wenn solche auf Quote gedrillten US Hype serien heute schon als "Gesellschaftskritik" kategorisiert werden, dann ist das allerdings ein gutes Indiz was hier falsch läuft.
Ich kann deinen Ansatz grundsätzlich richtig, allerdings ist er auch etwas scheinheilig und doppelzüngig.
Denn ob man sich der Funktionalität als primäre Lebensfunktion unterwirft, ob man wie Pink floyd schon sagte (übrigens ECHTE Gesellschaftskritik) ein weiterer "Brick in the wall", Rädchen im Getriebe sein möchte, ob man sein Leben im Leistungsorientierten Hamsterrad verbringen möchte, ist am Ende immer noch jedermanns eigene Entscheidung. Es steht jedem frei (zumindest in unseren Gesellschaften) sich davon zu verabschieden und eigenen Werten zu folgen.
Man kann schlicht nur einen Tod sterben. Entweder man eifert den gesellschaftlich anerkannten und definierten Erfolgsvorstellungen (Reichtum, Ansehen, Titel, Macht etc) nach und definiert diese als seine eigenen Ziele. Dann muss man eben auch das spiel nach den gegebenen Regeln spielen, mit dem daraus resultierenden Sozialdarwinismus, dem Konkurenzkampf, mit der Definition der gesellschaftlichen Anforderungen wie Funktionalität. Oder aber man steigt aus diesem Wertesystem aus, verzichtet auf die materiellen Belohnungen die unsere Gesellschaft bietet, nimmt sich die Freiheit für eigene Regeln, entschleunigung etc.
Aber auf der einen Seite maximalen Erfolg im gesellschaftlichen System einzufordern und gleichzeitig die damit verbundenen Anforderungen als unangemessene Belastung abzulehnen ist ziemlich verlogen.
Ich kann mich auch nicht darüber beschweren. das ich den Jackpot im Lotto nicht gewinne, wenn ich nicht den Aufwand betreibe ein Los zu kaufen.
Oder man kann das tun, was die meisten menschen vernünftigerweise tun: man verzichtet auf den maximalen Jackpot, setzt seine Ziele niedriger an und nimmt dadurch auch etwas gesellschaftlichen Druck von sich und gewinnt mehr Freiheiten.
Wie gesagt, in der dramatik in der du das hier darstellst, finde ich das schon reichlich verlogen.
Das unsere Gesellschaft so beschleunigt und funktional ausgerichtet ist, ist das ergebnis unserer eigenen Ansprueche.
Denn schau dir das forum hier doch an: Gerade hier, wir wollen alle konsumieren, jede neue TV Serie als erstes sehen, wir sind Hardware fetischisten, haben 100te spiele in unserer Steam bibliothek, und beschweren uns gleichzeitig darueber, das uns die Zeit für das alles fehlt, weil wir ja irgendwie auch die mittel fuer unseren Konsum im Hamsterrad verdienen muessen.
Schau dir die Heulerei an, worueber wir uns hier staendig beschweren, so threads wie "DHL Ausgeburt der Hölle", wir beschweren uns, wenn amzon prime eben mal nicht in einem Tag liefert, das is grosses Drama für uns.
Und das geht eben nicht. Die Formel: "maximaler Ertrag mit minimalstem Aufwand" funktioniert im echten Leben eben nicht.
Es liegt an jedem einzelnen, seinen Mittelweg zu finden. Das bedeutet dann aber eben auch der bewusste Verzicht auf das Maximum. Darüber sollte man sich dann aber eben auch nicht beklagen.

Simon Moon
2017-02-16, 04:57:02
... die Terrorherrschaft des Egos.

Ich finde, dass Thema wird gesellschaftlich seltsam behandelt.
Die Hilfe für die Betroffenen artet leider sehr schnell in einem Prozess aus, der eine Wiederherstellung der "Funktion" darstellt und somit etwas heuchlerische Züge bekommt, besonders wenn die gewünschte "Heilung" eigentlich garkeine ist.
Hauptsache sie sind wieder leistungsfähig! Herzlichen Glückwunsch!

Der ganze Mist, der uns täglich in den Kopf geballert wird, freiwillig und unfreiwillig, verzerrt das Selbstbild so dermaßen, dass es schwierig wird, sich zu definieren, besonders wenn man nicht den "Idealen" dieser Welt entspricht.
Und trotzdem hecheln wir diesen Trugbildern hinterher, mit allem was wir haben. Geld, Energie und ganz besonders ZEIT!

Der Zeitdruck heute, führt zu Automatismen, zu maschinenartigen Abläufen, die wir immer und immer wieder wiederholen, ob wir wollen oder nicht.
Wer hat oder besser nimmt sich da noch Zeit für sich selbst oder für andere?
Alles und jeder meint, er müsse auf Effizienz getrimmt sein, bloß keine Minute mit sich selbst beschäftigen, man könnte einen Tweet oder sonst was verpassen....
Und dann sind da noch unsere lieben Mitmenschen, die uns kräftig in den Hintern treten wenn wir von diesem Ideal abweichen sollten....
Wie Du bist nicht erreichbar? Wo gibt es dass denn noch?!

also lasst uns weiter Mitgefühl heucheln, mit dem faden Beigeschmack, dass wir die Rahmenparameter für diesen üblen Geisteszustand/Krankheit selbst kreieren und das mit Wonne und Leidenschaft, jeden verfickten Tag!

Der Fortschritt wird es richten, so wie er alles richten wird.
Mindcontrol wird dann die Depression beseitigen und unfreiwillige happiness auch den nicht Depressiven auf den Sack gehen, Emotion ade!
Aber das interessiert dann auch keinen mehr im Kollektiv der Arbeitsdrohnen.

Mich wundert es jedenfalls nicht mehr, dass immer mehr Menschen seelisch/geistigen Schaden nehmen an dieser Gesellschaft.
Es wird ja nichts mehr für die Seele getan, Religionen sind uncool geworden, jeder der sich mit nicht materiellen Dingen beschäftigt ist ein Esospinner.
Wer an Gott glaubt ist ein Primat oder zumindest knapp darüber....
was soll da bitte noch innerlich funktionieren oder sich entwickeln?

Wo sind die Vorbilder eines geistig erfüllten (Seelen)Lebens? Im Dschungelcamp? In der moralfreien Politik und Wirtschaft? Im Dopingsport?
in der Wissenschaft?


Tut mir leid, da kann ich in vielen Punkten absolut nicht zustimmen. Anfänglich seh ich zwar Dinge ähnlich - dass die "Heilung" der Wirtschaftlichkeit unterworfen ist und aus Hauptziel häufig das Funktionieren hat, seh ich auch in gewissem Masse. Nur ist das nicht ein gänzlich neues Phänomen. Der Fabrikarbeiter um die Jahrhundertwende konnte sich noch gar keine Gedanken über seine psychische Gesundheit machen, diese Möglichkeit ist eigentlich erst relativ neu. Auch stationärer Psychiatrien oder Kuranstalten sind der normalen Bevölkerung erst seit neuerer Zeit zugänglich. Die Situation gestalltet sich nicht optimal, aber eher sehe ich hier eine positive Tendenz.

Auch die Schwierigkeit sich zu definieren ist sicher vorhanden, das war früher aber noch viel schwieriger. Da musste man idealerweise Anfang der 20er heiraten, eine Familie gründen und am Sonntag in die Kirche - ansonsten war man bald als "ewiger Junggeselle mit einem Lotterleben" abgestempelt. Eine Scheidung war - gerade für die Frau - dann der soziale GAU. Auch was Kleidung betrifft, hat man heute viel mehr Freiheiten und man kann im Prinzip rumlaufen wie man will.

Genauso wenig hindert dich etwas daran, dass du dir Zeit für dich selber nimmst oder zwingt dich, irgendwelchen Tweets nachzurennen. Wenn dir hierbei die Menschen in den Hintern treten, würde ich versuchen das Umfeld dahingehend zu wechseln, dass du eben eher mit Menschen verkehrst, welche ähnliche Ideale wie du haben. Ich kenn das z.b. sehr gut, dass man mal nicht erreichbar ist - da wird auch niemand wütend, wenn man z.b. in whatsapp nicht gleich antwortet oder das Handy nicht abgenommen wird.

Am ehesten kann ich diese Punkte noch im beruflichen Zusammenhang sehen, wo wirklich vieles hektischer geworden ist und man weniger Ausweichmöglichkeiten hat. Schrieb man früher noch einen Brief, ging es halt vielleicht eine Woche bis die Antwort kam, während heute geschäftlich häufig schon am nächsten Tag oder noch früher eine Antwortet-Mail erwartet wird. Die Berufe sind dann in der Tendenz auch komplexer geworden und es bestehen meist genauere Vorgaben - z.b. interessierte es vor 50 Jahren noch niemand, wie denn nun eine Schweissnaht zu sein hat, während heute diverse ISO Normen eingehalten werden müssen. Dafür sind die Möglichkeiten gestiegen, das Tätigkeitsfeld im Berufsleben zu ändern und man ist nicht mehr sein Leben an einen Beruf gebunden.

Was die Religion betrifft, sehe kommt dann der Punkt der mir am sauersten aufstösst. Ich sehe absolut keine Notwendigkeit einer Religion um etwas für die eigene Seele zu tun. Man kann dies ebenso gut, wenn nicht meiner Ansicht nach sogar wesentlich besser, mit Ethik und Philosophie erreichen. Aber es hindert dich auch niemand daran, dich z.b. in deiner Kirchgemeinde stärker einzubringen.

Die Kritik wirkt mir in vielen Punkten zu allgemein gehallten, ohne wirklich konkret zu werden. Ich würde eher konkrete Punkte im eigenen Leben suchen, welche für dich nicht stimmen - dann ist es auch erst möglich, sich konkret zu überlegen, wie man diese verbessern könnte. Gerade der letzte Punkt mit der Religion wirkt für mich dann schon irgendwie, als würdest du dich auch in einem Umfeld bewegen, welches eben nicht deinen Werten entspricht, wobei das Umfeld dann eben auf die gesamte Gesellschaft projiziert wird. Dabei ist es natürlich frustrierend, wenn man z.b. an Gott glaubt, aber nur militante Atheisten in seinem Bekanntenkreis hat. Oder wenn du eher auf tiefere Beziehungen wertlegst und z.b. mit dem MacBook in den Starbucks gehst einen Frappuccino mit Sojamilch trinkst. Aber das lässt sich ändern und im Endeffekt bestimmst du die Richtung. Wichtig ist es halt hierbei wirklich, dass du dir konkret überlegst, was denn die Werte sind, welche für dich wichtig sind - dann findest du auch ein Umfeld welches ähnliche Ideale hat.

Bezüglich den Vorbildern. Ich würde dir empfehlen, Dinge wie Dschungelcamp aus deiner Welt zu verbannen. Hab ich auch gemacht - was hat es denn für mein Leben schon für eine Bedeutung, was die Clowns da im Gebüsch machen? Auch Politik und Wirtschaft sollte man mit einer gesunden Distanz sehen - ja, da hats Spinner und Narzissten, ja, ab vielen Entscheiden fragt man sich wie das nun geht - aber im Endeffekt haben die wenigsten Entscheide nun einen so direkten Einfluss auf mein Leben. Und es bringt schlicht nichts, wenn ich mich dann noch über das Affentheater aufrege - so absurd es auch sein mag - denn damit werde ich die Welt auch nicht ändern. Und ich muss die Welt auch nicht retten, genauso wenig wie sie gleich untergeht wenn z.b. BER wieder verschoben wird. Bei Sport mag ich dann auch eher die lokale Ebene. Nicht dass ich Fussballfan wäre z.b., aber wenn dann doch eher der lokale Fussballverein, statt Champions-League - da sind die Pässe dann vielleicht nicht so präzise, die Schüsse nicht so scharf - aber dafür haben die Teams imo meist noch mehr Charakter. Würd ich gar mal ein Spiel im Stadion schauen, wüsst ich auch, dass ich da sicher den ein oder anderen Bekannten antreff. Und Doping ist höchstens ein Café Schnaps...

Bleibt die Wissenschaft, und ja, hier finde ich in der Tat, neben der Literatur, die meisten Vorbilder, wenn man so was Richtung Vorbild suchen will. Liegt sicher daran, dass ich ein breites Wissen allgemein als erstrebenswert sehe, aber Wissenschafter sind neben ihrer Funktion als Forscher ja auch noch Menschen und hier sehe ich dann imo relativ häufig auch Ansichten welche mir imponieren.

tl:dr:

Niemand kann die Welt so ändern, dass sie auf einen zugeschnitten ist - aber das eigene Umfeld kann man sehr wohl beeinflussen.

Gast
2017-02-17, 04:48:12
Ein guter Kommentar, der den Nagel auf den Kopf trifft:
https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/themen/gesundheit-aktivieren/gesundheitsversorgung/diese-krankheit-ist-ueberhaupt-nicht-akzeptiert/

Gast
2017-02-17, 13:10:06
Das wirklich asoziale ist aber: einen zeitnahen Termin bei einem halbwegs kompetenten Psychiater zu bekommen. Einen Kollegen von mir hat es erwischt, der schlittert immer tiefer in die Depression (schwere Schicksalsschläge, Lebensumstände etc.) und der hat so ziemlich alle Psychiater in Hamburg angerufen: Entweder sie nehmen wegen Überlastung keine Neupatienten mehr auf, oder erst ab Ende Mai/Juli oder wenn man schon mal einen Termin kurzfristig bekommt, dann sind es unterirdische Ärzte xD

Was Fachärzte angeht, empfinde ich die Vorlaufzeiten auf Termine bei Psychiatern bisher als am krassesten...

Bösewicht
2017-02-17, 17:36:54
mein Hausarzt gestern sagt ich sollte in Stationäre Behandlung... ohne VDSL und fetten PC nein da bin ich lieber im arsch;D

Gast
2017-02-17, 18:23:04
mein Hausarzt gestern sagt ich sollte in Stationäre Behandlung... ohne VDSL und fetten PC nein da bin ich lieber im arsch;D

ist aber häufig sehr sinnvoll, geschützter raum und so. mindestens einem member hier im forum würde ich ja dringenst dazu raten :-(

Marco NRW
2017-02-17, 20:21:42
Ich muss mich hier auch mal outen (bin hier Mitglied übrigens)

Ich weiß jetzt nicht ob ich an Depressionen leide oder nicht, aber ich bin echt fertig mit meinen Nerven
- Arbeitslos seit 3 Jahren
- Kaum noch Freunde
- Hab absolut kein Geld mehr
- Seit Jahren keine Freundin mehr (ca.10 Jahren Single und dementsprechend kein Sex)
- Hab keine Hoffnung mehr ein Job zu bekommen
- Jetzt das aller wichtigste, was mich auch echt sehr fertig macht
Der Tod meines Vaters vor einigen Monaten macht mich richtig fertig, ich bin seitdem echt sehr empfindlich geworden und weine jeden Tag, weil ich nicht damit klar komme. Ich habe irgendwie auch mein Lebensmut verloren, hab kaum noch Motivation mehr. Es gibt teilweise bei mir Tage wo ich 2-3 Tage nichts esse, weil ich es mir nicht leisten kann (Dispo gesperrt)
und dann gibt es Tage auch teilweise bis 4 Tage, wo ich kein einziges Wort mit Leuten rede nicht mal ein Hallo, obwohl ich fast immer draußen bin. Ich bin eigentlich auch sehr geselliger Mensch, und gewesen.
Naja das ist ein kurzer Umriss meiner seelischen Gedanken. Ich hoffe das ich sehr bald an einen Job komme damit ich wieder ein halbwegs normales Leben führen kann, aber gr0ße Hoffnung hab ich nicht mehr :-(

Sobald ich wieder Geld verdiene möchte ich als erstes nach Italien das Grab von meinem Vater (war einer der ersten Gastarbeiter hier).
Der drang zum Grab von meinem Vater ist extrem riesig glaube das ich danach meinen inneren Frieden finden werde (hatte sehr enges und fast freundschaftliche Verhältnis zu meinem Vater)

Weiterhin fehlt mir auch endlich eine Freundin, aber ohne Job und Geld darf man ja nicht daran denken und wie schon gesagt fehlt mir das Kuscheln und der Sex mit Frauen wahnsinnig.

Wünsche euch noch ein schönen Abend und danke fürs Lesens

Gast
2017-02-18, 03:41:48
@phuV

Genug der Skype-Diskussion mit GSXR-1000. Wir wollen dich wieder hier im Thread haben ;) :D

mein Hausarzt gestern sagt ich sollte in Stationäre Behandlung... ohne VDSL und fetten PC nein da bin ich lieber im arsch;D
Das hängt von deiner Situation ab. Wenn Du eine schwere psychische Krankheit hast, dann würde ich stationäre bzw. teilstationäre Behandlung auf jeden Fall in Erwägung ziehen. Es ist sowieso schon schwer genug Plätze zu bekommen.

Bei "leichten" Problemen würde ich stationäre Angebote aber meiden, denn das zieht mehr runter als es hilft.

Simon Moon
2017-02-18, 10:59:08
Ich muss mich hier auch mal outen (bin hier Mitglied übrigens)

Ich weiß jetzt nicht ob ich an Depressionen leide oder nicht, aber ich bin echt fertig mit meinen Nerven
- Arbeitslos seit 3 Jahren
- Kaum noch Freunde
- Hab absolut kein Geld mehr
- Seit Jahren keine Freundin mehr (ca.10 Jahren Single und dementsprechend kein Sex)
- Hab keine Hoffnung mehr ein Job zu bekommen
- Jetzt das aller wichtigste, was mich auch echt sehr fertig macht
Der Tod meines Vaters vor einigen Monaten macht mich richtig fertig, ich bin seitdem echt sehr empfindlich geworden und weine jeden Tag, weil ich nicht damit klar komme. Ich habe irgendwie auch mein Lebensmut verloren, hab kaum noch Motivation mehr. Es gibt teilweise bei mir Tage wo ich 2-3 Tage nichts esse, weil ich es mir nicht leisten kann (Dispo gesperrt)
und dann gibt es Tage auch teilweise bis 4 Tage, wo ich kein einziges Wort mit Leuten rede nicht mal ein Hallo, obwohl ich fast immer draußen bin. Ich bin eigentlich auch sehr geselliger Mensch, und gewesen.
Naja das ist ein kurzer Umriss meiner seelischen Gedanken. Ich hoffe das ich sehr bald an einen Job komme damit ich wieder ein halbwegs normales Leben führen kann, aber gr0ße Hoffnung hab ich nicht mehr :-(

Sobald ich wieder Geld verdiene möchte ich als erstes nach Italien das Grab von meinem Vater (war einer der ersten Gastarbeiter hier).
Der drang zum Grab von meinem Vater ist extrem riesig glaube das ich danach meinen inneren Frieden finden werde (hatte sehr enges und fast freundschaftliche Verhältnis zu meinem Vater)

Weiterhin fehlt mir auch endlich eine Freundin, aber ohne Job und Geld darf man ja nicht daran denken und wie schon gesagt fehlt mir das Kuscheln und der Sex mit Frauen wahnsinnig.

Wünsche euch noch ein schönen Abend und danke fürs Lesens

Dein Post hat mich sehr berührt und ich musste jetzt auch einen Moment inne halten um mich zu sammeln, wie ich darauf reagiere. Drei Jahre arbeitslos zu sein ist keine kurze Zeit und durch den fehlende Arbeitsstruktur kommt man da leider auch nicht so einfach mit Menschen in Kontakt. Ich bin selber jetzt auch schon einen Moment ohne Anstellung und merke selber, dass ich weniger mit Freunden und Bekannten unternehme. Auch finanziell muss ich da natürlich etwas zurückschalten. In Ansätzen kann ich deine Situation also bis hierhin durchaus nachvollziehen. Und wenn dann noch so ein Schicksalsschlag kommt, trifft das umso schwerer.

Was mich aber sehr gefreut hat, ist wie strukturiert und konkret du die Situation geschildert hast, ohne dabei im Selbstmitleid zu versinken. Auch die fehlerfreie Grammatik zeigt mir und Formulierung zeigt, dass du sicher nicht auf den Kopf gefallen bist. Dazu finde ich es schön, auch wenn der Anlass natürlich sehr traurig ist, dass du ein konkretes Ziel hast, nämlich zum Grab deines Vaters zu reisen um Abschied zu nehmen. Ich denke gerade in so einer Phase ist es wichtig ein Ziel zu haben und diese Reise ist jetzt auch nicht unrealistisch.

Wichtig ist aber nun zuerst denke ich, dass du wirklich professionelle Hilfe bekommst. PHuV hat hier im Thread bereits angeboten, dass man sich in so einer Situation an ihn zum Gespräch melden kann. Da der Tolpatsch es irgendwie geschafft hat beim Aussteigen aus dem ÖV seine Bänder zu zerren, humpelt er wohl im Moment sowieso gerade nur zuhause rum und sollte daher gut erreichbar sein. Wobei ich denke, eine PN ist hier wohl geeigneter als in diesem öffentlichen Bereich. Falls du auch da anonym bleiben möchtest, bin ich absolut sicher, dass die Moderation nichts dagegen einzuwenden hat, wenn du zum Zweck der PN einen Zweitaccount einrichtest. Falls du möchtest, kannst du natürlich auch mir schreiben, aber ich habe halt weder eine entsprechende Ausbildung, noch kenne ich mit dem deutschen Kassensystem aus und wie es sich da mit der Arztbeschaffung verhält. Oder wir richten sowas wie ein PN-Mailgroup ein, es besteht ja die Möglichkeit diese jeweils an mehrere Empfänger zu senden. Ganz wie es dir am liebsten ist.

Hier hat er auch noch einen FAQ geschrieben, wie man an eine Psychotherapie kommt: https://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showthread.php?t=484512
Da du NRW hinter deinen Namen gestellt hast, nehme ich an, du kommst bzw. wohnst in NRW. Auf dieser Seite kann man Therapeuten in der Region finden: https://www.ptk-nrw.de/de/patienten/nrw-wbrpsychotherapeutensuche.html

Was die Arbeitsuche betrifft, versuch das jetzt nicht ins Zentrum stellen. Auf jeden Fall ist es ganz sicher nicht hoffnungslos nach 3 Jahren Arbeitslosigkeit wieder eine Stelle zu finden. Und auch was eine Freundin betrift, versteh ich sehr gut, dass das hart ist - aber auch das ist nicht überhaupt hoffnungslos - meine beste Beziehung hab ich gefunden, als ich ebenfalls arbeitslos war, dazu hab ich während der Zeit damals noch gesoffen und gekifft wie ein blöder und meine Ernährung bestand - abgesehen von Bier - aus etwa 4 - 5 TK Pizzen die Woche. Das hat mir damals sehr geholfen, auch wenn die Beziehung nachdem wir 5 Jahre zusammen wohnten in die Brüche ging.

Und bitte, keine falsche Scham bei einer PN an PHuV oder mich. Und auch falls ich jetzt nichts mehr lesen sollte (was ich nicht hoffe), wünsche ich dir in jedem Fall viel Erfolg bei deinem Weg, auch wenn es jetzt sicher düster aussieht.

Alles Gute, Simon

Nuon
2017-02-18, 12:52:46
...Es gibt teilweise bei mir Tage wo ich 2-3 Tage nichts esse, weil ich es mir nicht leisten kann (Dispo gesperrt) ...

Du musst nicht hungern, es gibt evtl. eine Tafel in deiner Nähe:
http://www.tafel.de/die-tafeln/tafel-suche.html

Gast
2017-02-18, 13:48:31
Du musst nicht hungern, es gibt evtl. eine Tafel in deiner Nähe:
http://www.tafel.de/die-tafeln/tafel-suche.html
Deutschland, ein Wintermärchen.

PET
2017-02-19, 01:15:07
Als ob es bei Walking Dead um "Gesellschaftskritik" ginge, oh weia. Wenn solche auf Quote gedrillten US Hype serien heute schon als "Gesellschaftskritik" kategorisiert werden, dann ist das allerdings ein gutes Indiz was hier falsch läuft.

Nun man sollte schon verstehen was dem zu Grunde liegt.

Ich kann deinen Ansatz grundsätzlich richtig, allerdings ist er auch etwas scheinheilig und doppelzüngig.
Denn ob man sich der Funktionalität als primäre Lebensfunktion unterwirft, ob man wie Pink floyd schon sagte (übrigens ECHTE Gesellschaftskritik) ein weiterer "Brick in the wall", Rädchen im Getriebe sein möchte, ob man sein Leben im Leistungsorientierten Hamsterrad verbringen möchte, ist am Ende immer noch jedermanns eigene Entscheidung....

Halbwahrheit.

Es steht jedem frei (zumindest in unseren Gesellschaften) sich davon zu verabschieden und eigenen Werten zu folgen.

Das ist blanker Hohn!

Man kann schlicht nur einen Tod sterben. Entweder man eifert den gesellschaftlich anerkannten und definierten Erfolgsvorstellungen (Reichtum, Ansehen, Titel, Macht etc) nach und definiert diese als seine eigenen Ziele. Dann muss man eben auch das spiel nach den gegebenen Regeln spielen, mit dem daraus resultierenden Sozialdarwinismus, dem Konkurenzkampf, mit der Definition der gesellschaftlichen Anforderungen wie Funktionalität. Oder aber man steigt aus diesem Wertesystem aus, verzichtet auf die materiellen Belohnungen die unsere Gesellschaft bietet, nimmt sich die Freiheit für eigene Regeln, entschleunigung etc.

Achso materielle Belohnung gibt es also nur für die, die sich an Regeln halten.
Interessant, dass gerade jene Individuen die gegen (fast) alle Regeln verstoßen, das meiste auf dieser Welt besitzen. Drogenbarone, Wirtschaftsmogule, Geldadel. Das Märchen, dass diese mit harter Arbeit dazu gekommen sind glaubst selbst Du nicht mehr, hoffe ich.


Aber auf der einen Seite maximalen Erfolg im gesellschaftlichen System einzufordern und gleichzeitig die damit verbundenen Anforderungen als unangemessene Belastung abzulehnen ist ziemlich verlogen.

Davon habe ich nicht gesprochen, und selbst wenn, müssten die Dinge trotzdem einem sehr alten, echten Naturgesetz folgen, dem Gleichgewicht.
Und das tun sie schon lange nicht mehr.


Ich kann mich auch nicht darüber beschweren. das ich den Jackpot im Lotto nicht gewinne, wenn ich nicht den Aufwand betreibe ein Los zu kaufen.
Oder man kann das tun, was die meisten menschen vernünftigerweise tun: man verzichtet auf den maximalen Jackpot, setzt seine Ziele niedriger an und nimmt dadurch auch etwas gesellschaftlichen Druck von sich und gewinnt mehr Freiheiten.
Wie gesagt, in der dramatik in der du das hier darstellst, finde ich das schon reichlich verlogen.
Das unsere Gesellschaft so beschleunigt und funktional ausgerichtet ist, ist das ergebnis unserer eigenen Ansprueche.

Ausreden deinerseits, um sich damit nicht beschäftigen zu müssen.
Verlogen ist es, zu behaupten, dass System würde einem die "Freiheit" bieten, den Grad des gesellschaftlichen Drucks selbst zu bestimmen.

Dem Rest stimme ich sogar voll zu, unser Anspruchsdenken trägt dazu bei, nichts anderes habe ich damit sagen wollen, dass wir die Rahmenbedingungen dazu selbst erschaffen, erhalten und auch begrüßen....
Und trotzdem ist das auch schon total krank, wir labern immer von "Werten" und was sind das für "Werte"?! Bits und Bytes in einer virtuellen Welt, abstrakte Zahlen, nichts weiter...mit Werten hat das sehr wenig zu tun.
Die sog. Realwerte stehen dem Schuldgeld und Informationsgeld gegenüber, mit echten Werten hat das nichts mehr zu tun, es ist eher zu einem Glaubenssystem geworden, ich bin mal so dreißt und sage, zu einer Religion dem auch die schlimmsten Atheisten hier angehören.


Es liegt an jedem einzelnen, seinen Mittelweg zu finden. Das bedeutet dann aber eben auch der bewusste Verzicht auf das Maximum. Darüber sollte man sich dann aber eben auch nicht beklagen.
Völlig falscher Gedankengang, es geht nicht um das Maximum oder Minimum.
Es geht darum, dass wir uns zu materialistischen, seelenlosen Konsumzombies entwickeln, denen von der Wiege an die Illusion vermittelt wird, dass alles auf Konkurrenz und Feindschaft beruht und das wir am besten direkt die restliche Kinderkrippe eleminieren um "Werte" zu schaffen die gar keine sind....
Und komm mir nicht mit dem Mittelweg, der ist seit ein paar Jahren dabei zu verschwinden, die Mittelschicht ist das erste große Opfer und dann folgen die letzen paar kleinen sog. "Freiheiten" die verschwinden und dann will ich mal gerne so Menschen wie dich zu dem Thema hören, wenn sie sehen wie aus ihrer freiheitlichen gesellschaftlichen Ordnung ein Haufen Scheiße geworden ist...denn das ist die unausweichliche Konsequenz, wenn alles so weiter geht.

Die größte Massengeisteskrankheit ist der Krieg, darüber sind wir uns wohl einig, stellt sich die Frage warum wir dafür noch kein Heilmittel gefunden haben...

PHuV
2017-02-19, 01:30:58
@phuV

Genug der Skype-Diskussion mit GSXR-1000. Wir wollen dich wieder hier im Thread haben ;) :D
Sorry, Leute, ich habe mir vor genau 2 Wochen in Spanien, Barcelona, durch Aussteigen aus dem Bus und Abrutschen 2 Bänder an einem Fuß gerissen, und humple nun so durch die Wohnung, mit Schmerzmittel, ohne und mit Schmerzen usw. Das Sitzen am Computer ist aktuell etwas anstrengend für mich, daher bin ich nicht so lange hier.

@Marco NRW

Sprich mich einfach per PM an, wenn Du möchtest.

PET
2017-02-19, 02:24:13
.... Der Fabrikarbeiter um die Jahrhundertwende konnte sich noch gar keine Gedanken über seine psychische Gesundheit machen, diese Möglichkeit ist eigentlich erst relativ neu. Auch stationärer Psychiatrien oder Kuranstalten sind der normalen Bevölkerung erst seit neuerer Zeit zugänglich. Die Situation gestalltet sich nicht optimal, aber eher sehe ich hier eine positive Tendenz.

Nun die sehen ich eben garnicht. Das System fängt an, Menschen die nicht mehr ins Raster passen, auszusieben. Und da nur eine sehr kleine Gruppe von Menschen die Deutungshoheit besitzt, zu bestimmen was krank und nicht gesellschaftsfähig ist, ist Mißbrauch hier vorprogrammiert.
Stichwort: Gustl Molat! Dieser Trend geht soweit, dass Überlegungen existieren, Menschen die eine andere Meinung besitzen, die nicht systemkonform ist, ebenfalls als krank anzusehen und medikamentös zu behandeln. Ein Vorläufer ist für mich der Einsatz von Ritalin bei Kindern...
Leistungssteigernde Substanzen bei Erwachsenen....das System erhebt sich über den Menschen und dient ihm nicht mehr sondern umgekehrt!


Auch die Schwierigkeit sich zu definieren ist sicher vorhanden, das war früher aber noch viel schwieriger. Da musste man idealerweise Anfang der 20er heiraten, eine Familie gründen und am Sonntag in die Kirche - ansonsten war man bald als "ewiger Junggeselle mit einem Lotterleben" abgestempelt. Eine Scheidung war - gerade für die Frau - dann der soziale GAU. Auch was Kleidung betrifft, hat man heute viel mehr Freiheiten und man kann im Prinzip rumlaufen wie man will.

Ja, aber da gab es noch sowas wie Familie und die Familie konnte zusammen am Tisch essen, heute ist es für Kinder Luxus wenn Sie ihre Eltern zur Mittagszeit sehen können, geschweige von Ihnen auch aufgezogen werden.
Nach der Geburt geht es ab in die Kita, dann in den Kindergarten, Schule usw. usf. wo ist da die Bindung an die Eltern?
Da wäre ich mir nicht so sicher, dass man rumlaufen kann wie man will.


Genauso wenig hindert dich etwas daran, dass du dir Zeit für dich selber nimmst oder zwingt dich, irgendwelchen Tweets nachzurennen. Wenn dir hierbei die Menschen in den Hintern treten, würde ich versuchen das Umfeld dahingehend zu wechseln, dass du eben eher mit Menschen verkehrst, welche ähnliche Ideale wie du haben. Ich kenn das z.b. sehr gut, dass man mal nicht erreichbar ist - da wird auch niemand wütend, wenn man z.b. in whatsapp nicht gleich antwortet oder das Handy nicht abgenommen wird.

Nun, schon einmal ein Diensthandy gehabt? Du machst es Dir da aber auch ein wenig einfach. Ausweichen? Nein! Warum? Warum soll man eine vernünftige Diskussion scheuen? Der geistige Austausch ist für mich persönlich sehr wichtig, besonders wenn der andere eine völlig andere Sichtweise besitzt. Jasager und Arschkriecher sehe ich genug im Berufsleben, damit muss ich mir nicht die Freizeit verderben.


.....

Was die Religion betrifft, sehe kommt dann der Punkt der mir am sauersten aufstösst. Ich sehe absolut keine Notwendigkeit einer Religion um etwas für die eigene Seele zu tun. Man kann dies ebenso gut, wenn nicht meiner Ansicht nach sogar wesentlich besser, mit Ethik und Philosophie erreichen. Aber es hindert dich auch niemand daran, dich z.b. in deiner Kirchgemeinde stärker einzubringen.

Sehe ich auch nicht, trotzdem halte ich Spritualität für einen wichtigen Punkt. Das Konzept mit dem man an sich selbst arbeitet ist individuell, richtig.
Wir bewegen uns aber auf eine Ehtik und philosophische Wüste hin...
zu gunsten Mammons Massenreligion, denn nichts anderes sind die Glaubenssätze nach denen wir Ökonomie und Finanzwelten betreiben.
Und die Wissenschaft wird als Schild vor den Karren gespannt um Rechtfertigungen mit Deutungshoheiten zu untermauern...


Die Kritik wirkt mir in vielen Punkten zu allgemein gehallten, ohne wirklich konkret zu werden. Ich würde eher konkrete Punkte im eigenen Leben suchen, welche für dich nicht stimmen - dann ist es auch erst möglich, sich konkret zu überlegen, wie man diese verbessern könnte. Gerade der letzte Punkt mit der Religion wirkt für mich dann schon irgendwie, als würdest du dich auch in einem Umfeld bewegen, welches eben nicht deinen Werten entspricht, wobei das Umfeld dann eben auf die gesamte Gesellschaft projiziert wird. ....

Nein, dass sollte auch allgemein gehalten sein, damit aus den Punkten keine 1500 Punkte werden...außerdem ist es so verständlicher worum es geht.
Mir geht es um fundamentale Dinge, die unsere Gesellschaft bilden.
Mich da komplett rauszuziehen, habe ich bereits überlegt, bin aber zu dem Schluß gekommen, dass man dem System an sich, nicht mehr entkommt.
Diese Vorstellung ist schön, dennoch unrealistisch...


Bezüglich den Vorbildern. ....


Nun ja, darin versuche ich mich zu verbessern, tag täglich...im nicht Aufregen.
Der Fußball - Danke für das Beispiel, darüber habe ich schon mit hardcore Fans gesprochen - als Handballer - sehr dreißt. Die Durchökonomisierung
des Sports, fällt den wenigsten auf, die meisten stört es kein bisschen....
Das die kleinen Vereine dadurch alle zerstört werden, fällt erst hinterher auf.
Spieler die auf Kreisklassenniveau spielen, wollen Gehälter von denen manche Single leben könnten...die Aggressionen auf dem Platz und auf der Tribüne nehmen stetig zu, Schiedsrichter sind verängstigt, die Wettmafia freut sich.
Man spricht von großer Fankultur und pisst und kackt in Becher um damit andere zu bewerfen, zur Not reicht auch rohe Gewalt...vor, nach oder während dem Spiel. Aber, Fußball ist ein geiler Sport, es kultiviert die Herde und den Mob und die Stimmung ist manchmal sehenswert, ja.


Bleibt die Wissenschaft, und ja, hier finde ich in der Tat, neben der Literatur, die meisten Vorbilder, wenn man so was Richtung Vorbild suchen will. Liegt sicher daran, dass ich ein breites Wissen allgemein als erstrebenswert sehe, aber Wissenschafter sind neben ihrer Funktion als Forscher ja auch noch Menschen und hier sehe ich dann imo relativ häufig auch Ansichten welche mir imponieren.


Und da liegt das große Risiko für die Menschen...

Zitat:
1932 schrieb Aldous Huxley seinen dystopischen Roman Brave New World
(Schöne Neue Welt), in der er auf dieEntwicklung der wissenschaftlichen Diktatur der Zukunft schaut. In seiner Zusammenfassung 1958
Brave NewWorld – revisited
untersuchte Huxley, wie weit die Gesellschaft in der kurzen Periode seit der Publikation des Buches gekommen war und worauf sie zusteuerte. Huxley schrieb:
Politisch ist das Äquivalent einer voll entwickelten wissenschaftlichen Theorie oder eines philosophischen Systems eine totalitäre Diktatur.
Wirtschaftlich ist das Äquivalent eines wunderschön zusam-mengesetzten Kunstwerkes die rund laufende Fabrik, in der
die Arbeiter perfekt auf die Maschinenabgestimmt sind.
Der Wille zur Ordnung kann aus Leuten, die nur die Aufgabe haben, Unordnung zubeseitigen, Tyrannen entstehen lassen.
Die Schönheit von Ordnung wird gebraucht als Rechtfertigungfür Willkürherrschaft. [1]
Huxley erklärte, dass „die Untertanen der künftigen Diktatoren schmerzlos von einem Korps von bestens ausgebildeten Sozialingenieuren dirigiert“ werden, er erwähnt einen „Verfechter seiner neuen Wissenschaft“, der behauptet, dass „die Herausforderung der Entwicklung der Sozialtechnik in unserer Zeit mit der Herausforderung der technischen Entwicklung vor 50 Jahren vergleichbar ist“. Wenn die erste Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts die Ära der technischen Ingenieure war, so wird die zweite Hälfte die der Sozialingenieure sein. Folglich, erklärt Huxley, „das 21. Jahrhundert wird, so nehme ich an, die Ära der Welt-Kontrolleure sein, das wissenschaftliche Kastensystem und die ‚Schöne Neue Welt‘[2 ....
Zitat Ende

Quelle (https://de.scribd.com/document/59249802/Neue-Eugenik-Und-Der-Aufstieg-Der-Globalen-Wissenschaftlichen-Diktatur)

Ich stimme Dir voll zu, dass man versuchen sollte, die Dinge für sich selbst ins reine zu bringen, weil man bei vielen Dingen machtlos erscheint.
Dennoch halte ich es für sehr gefährlich, alle Reformen hinzunehmen und schlechte Entwicklungen einfach zu ignorieren.
Denn Schweigen ist immer auch eine Form der Zustimmung.
Denn es ist eben beides wirksam, man selbst und die Gesellschaft stehen in Wechselwirkung. Steht man aber als Minderheit einer manipulierten Masse gegenüber, wird alles sehr kompliziert.

Sry für den nicht immer direkten Bezug zum Topic!

GSXR-1000
2017-02-19, 02:52:17
Nun man sollte schon verstehen was dem zu Grunde liegt..

Das weiss ich sehr wohl. Nur ist weder der produzierende Sender für besonderen Hang zur gesellschaftskritik bekannt und auch eher dem anderen Lager zuzurechnen. Zudem sind diese Serien die modernen Cashcows der Fernsehindustrie und folgen daher ganz sicher nicht primär einem aufklärungsanspruch. Wenn dem so wäre, wäre man ja an maximaler verbreitung interessiert, und wuerde nicht auf jedem Verbreitungsweg den maximalen Ertrag anstreben.


Halbwahrheit..
Und? Kommt da noch was oder ist diese Behauptung deine vollstaendige Argumentation?




Das ist blanker Hohn!
Nein. Es ist simpler Fakt. Niemand hier zwingt dich gesellschaftlichen konventionen zu folgen und dem schnöden Mamon zu folgen. Es steht dir absolut frei dich aus alldem zu verabschieden. Allerdings ohne cherrypicking. Einerseits konsumaddict zu sein und gleichzeitig die konsumorientierte Gesellschaft anzuprangern ist halt sehr verlogen. Du kannst problemlos aussteigen und deinen eigenen Idealen folgen. Haben auch viele bereits getan. Und viele macht das auch gluecklich. Warum auch nicht?


Achso materielle Belohnung gibt es also nur für die, die sich an Regeln halten.
Ja natürlich? Wie sollte es auch sonst gehen? BZW wofür solltest du belohnt werden wenn du gegen regeln und gesellschaftliche Konventionen arbeitest?
Du kannst in jedem Lotto dieser welt nur gewinnen, wenn du teilnimmst, und dich an die regeln haelst. Nahezu alles im leben ist von gegenleistungen abhängig, was auch sinn macht, denn nur so funktionieren grössere soziale Gruppen nach unserem Verständnis, Gesellschaften, zivilisationen.
Ich bin sehr erstaunt das dich dieser simple grundsatz in empörung versetzt?


Interessant, dass gerade jene Individuen die gegen (fast) alle Regeln verstoßen, das meiste auf dieser Welt besitzen. Drogenbarone, Wirtschaftsmogule, Geldadel. Das Märchen, dass diese mit harter Arbeit dazu gekommen sind glaubst selbst Du nicht mehr, hoffe ich.
Gerade Geldadel und Wirtschaftsmogule kommen genau durch das befolgen der regeln an das geld. Sie kommen ebenso wie viele kriminelle genau deshalb an ihren reichtum, weil die mit der Gier der menschen spielen. Die massgebliche Triebfeder unserer Gesellschaft ist nunmal gier. Das kann man schön finden oder auch nicht. Aber das ist so. Verzicht ist für die meisten eben nicht die option der wahl. Und eine tugend, die einem auch selten gelehrt wird.
Ich behaupte auch nicht, das arbeit die einzige art ist, in unserer Gesellschaft zum erfolg zu kommen. Für die meisten von uns wird es aber die einzig mögliche sein. Die Frage ist halt, ist man zufrieden mit dem, was man mit gesunder work-life balance erreichen kann oder nicht? Wenn man hier einen gesunden mittelweg findet ist das leben garnicht so schlecht.



Davon habe ich nicht gesprochen, und selbst wenn, müssten die Dinge trotzdem einem sehr alten, echten Naturgesetz folgen, dem Gleichgewicht.
Und das tun sie schon lange nicht mehr.
Das ist deine rein subjektive meinung (die ich sogar in weiten Teilen teile). Aber die mehrheit unserer Gesellschaft sieht das sehr offensichtlich anders. Sonst würden Wahlen anders ausfallen, man wuerde sich nicht von dem Prinzip der sozialen marktwirtschaft zu einem globalen Turbokapitalismus hinwenden, das wahlvolk will es offensichtlich so. Sonst haetten die linken die Absolute Mehrheit. Die gesellschaftsform/wirtschaftsform kapitalismus ist kein gottgegebenes Absolut, sondern menschengemacht und von uns regelmässig wiedergewählt und immer weiter verstärkt. Selbst auf kosten des totalen vorhersehbaren untergangs durch absolutes fehlen von nachhaltigkeit.
Aber konsum ist und bleibt eben das Opium fürs volk (und gerade auch solche Serienknaller sind ein Symbol für unsere heutige Konsumgesellschaft, auch die, denen du Gesellschaftskritik nachsagst, lol) und fuer die masse ist eben die bequemlichkeit das wichtigste im leben.
Was sind denn deine tatsächlichen Aktionen die Ursachen zu ändern, ausser das du dich hinstellst und sagst: "die welt ist so pöhse". In welcher partei bist du nochmal politisch engagiert? Auf welche weise setzt du dich für den erhalt der sozialen komponente der Marktwirtschaft nochmal ein?



Ausreden deinerseits, um sich damit nicht beschäftigen zu müssen.
Verlogen ist es, zu behaupten, dass System würde einem die "Freiheit" bieten, den Grad des gesellschaftlichen Drucks selbst zu bestimmen.
Natürlich erlaubt es das. Kein Gesetz der freien Welt verpflichtet dich, dich kaputtzuarbeiten. Wenn du auf bequemlichkeit und konsum verzichten willst, hält dich keiner davon ab nur 20 stunden oder weniger zu arbeiten. Es hält dich auch keiner davon ab, dich vollkommen von der Gesellschaft zu verabschieden und komplett autark zu leben. Ich könnte mir zumindest meine jobs immer frei aussuchen, und hab des oefteren den schlechter bezahlten gewählt, (teilweise sogar deutlich) oder auf karrieresprümge verzichtet zugunsten anderer Prioritäten die ich habe.
Nochmal: Es zwingt dich NIEMAND Konsumsklave zu sein. Niemand gibt dir die Ziele vor, die du im leben zu erreichen hast. Weder die materiellen noch die immateriellen. Das definierst allein du.
Es gibt in deutschland beispielsweise ein recht auf teilzeit. Ich kenne genug Studienkollegen die das nutzen, bewusst um eigene Prioritäten zu setzen, sei es Famile, Hobby, Lebensphilosophie, etc. Und dabei auf viel Geld und Karrieremöglichkeiten verzichten. Ganz bewusst. Weil sie verstanden haben, das der Schlüssel der Lebensgestaltung in ihre hand liegt. Das funktioniert natuerlich nicht, wenn man gleichzeitig aber den anspruch erhebt ein auto, high end computer, ne Vive, 60 zoll plasma tv etc zu haben. Das sollte aber auch dir verstaendlich sein. Man kann nur einen Tod sterben. Aber einen Tod muss man auch sterben.


Dem Rest stimme ich sogar voll zu, unser Anspruchsdenken trägt dazu bei, nichts anderes habe ich damit sagen wollen, dass wir die Rahmenbedingungen dazu selbst erschaffen, erhalten und auch begrüßen....
Und trotzdem ist das auch schon total krank, wir labern immer von "Werten" und was sind das für "Werte"?! Bits und Bytes in einer virtuellen Welt, abstrakte Zahlen, nichts weiter...mit Werten hat das sehr wenig zu tun.
Die sog. Realwerte stehen dem Schuldgeld und Informationsgeld gegenüber, mit echten Werten hat das nichts mehr zu tun, es ist eher zu einem Glaubenssystem geworden, ich bin mal so dreißt und sage, zu einer Religion dem auch die schlimmsten Atheisten hier angehören.

Nochmal: das ist das von uns selbst gewählte system. Nicht gottgegeben. Auch du wirst alle 2 jahre ein tolles neues smartphone haben. Oder die aktuelle Grafikkartengeneration. Alle US serien und 200+ Spiele in der Steam bibliothek sowieso.
Wenn dir das nicht gefällt, warum heulst du dann nur rum und tust nicht aktiv was dagegen? Das genau ist das was ich mit verlogenheit meine. Wir finden das system voll scheisse, aber eigentlich nur deshalb weil für mich zu wenig dabei ankommt (nach meinem empfinden). Aber wenns ums konsumieren geht, sind wir ganz vorne mit dabei.


Völlig falscher Gedankengang, es geht nicht um das Maximum oder Minimum.
Es geht darum, dass wir uns zu materialistischen, seelenlosen Konsumzombies entwickeln, denen von der Wiege an die Illusion vermittelt wird, dass alles auf Konkurrenz und Feindschaft beruht und das wir am besten direkt die restliche Kinderkrippe eleminieren um "Werte" zu schaffen die gar keine sind....
Und komm mir nicht mit dem Mittelweg, der ist seit ein paar Jahren dabei zu verschwinden, die Mittelschicht ist das erste große Opfer und dann folgen die letzen paar kleinen sog. "Freiheiten" die verschwinden und dann will ich mal gerne so Menschen wie dich zu dem Thema hören, wenn sie sehen wie aus ihrer freiheitlichen gesellschaftlichen Ordnung ein Haufen Scheiße geworden ist...denn das ist die unausweichliche Konsequenz, wenn alles so weiter geht.

Die größte Massengeisteskrankheit ist der Krieg, darüber sind wir uns wohl einig, stellt sich die Frage warum wir dafür noch kein Heilmittel gefunden haben...

Wieso? Wir in Europa haben es doch gefunden. für uns. Wir führen unsere Kriege einfach nicht mehr hier, sondern lassen sie woanders für uns führen. Stellvertreterkriege. Seit mehr als 3 Jahrzehnten (wobei auch der Koreakrieg und Vietnam und Afghanistan schon stellvertreterkriege waren). Ist doch ganz angenehm. Unser geld machts moeglich. Unser geld führt die kriege für uns. Unsere haende sind sauber.
Wenn du doch erkennst das wir (und damit auch du) uns zu konsumzombies entwickeln und dich das so deprimiert, dann tu doch das einfachste der welt dagegen: Hör auf zu konsumieren. Keine US serien mehr, kein Netflix, kein prime abo mehr, keine Spiele mehr, kein Highend pc mehr, kein monster flat tv, kein neues handy alle zwei jahre, etc etc etc. Machst du das? Wenn nein, warum nicht? Es zwingt dich absolut keiner dazu. Nur deine eigene Gier. Und sorry, das der mensch ein egoistisches und gieriges wesen ist, ist wirklich keine neue erkenntnis. Ohne die attribute gäbe es allerdings auch wohl kein auto, handy, internet etc.
Wie gesagt, die entscheidung liegt ganz bei dir. Die wege stehen dir offen. Nur wenn du beschliesst konsumsklave zu sein ist das auch nur deine ganz eigene entscheidung. Dann solltest du dich allerdings auch nicht über die pöhse welt da draussen beschweren. Denn die zwingt dich nicht dazu. es ist deine entscheidung.

Daredevil
2017-02-19, 04:18:09
Ich muss mich hier auch mal outen (bin hier Mitglied übrigens)


Moin Marco, schön dass du hier einmal deine Sorgen aufschreibst, ich weiß dass das ein riesen Schritt ist.
Ich möchte mich jetzt nicht weit aus dem Fenster lehnen und habe genauso wenig wie Simon eine Ausbildung in dem Bereich, aber diese Situation die du beschreibst kann ich mit Ausnahme des Todesfalls 1zu1 auf mich vor ca. 8 Jahren kopieren.

Nach der Schule keine Ausbildung und 5 Jahre nichts gemacht
Soziale Isolation und MMORPG gesuchte
Kein Einkommen
Keine Freundin und Mini Selbstwertgefühl ( 160kg )
Hoffung aufn Job? 4,2er Hauptschulabschluss
Eine verzweifelte allein erziehende Mutter, die genauso wenig wie ich wusste, was mit mir anzufangen ist

Das ganze können wir dann auch noch weiter führen, aber hier geht es nicht um mich.
Ich möchte mir auch gar nicht anmaßen, dass ich deine Gefühle gerade verstehen kann aber ich möchte dir nur eins sagen und das ist wichtig:

Verliere deine Hoffnung nicht oder wie eine gute Freundin immer sagte als Aufmunterung "Michi, lass den Kopf nicht hängen, das machen nur Fledermäuse!"

Tatsächlich war es bei mir so, dass ich durch einen Zufall in diesem Zustand ein Praktikum bekommen habe im Einzelhandel. Dort habe ich dann eine Ausbildung angefangen und ich sah in der Situation endlich mal wieder Sinn in meinem Leben. Das machte ab da an eine 720° Drehung und gab mir 'zum Großteil' das, was mir immer gefehlt hat.
Heute, 8 Jahre später war ich dann Beruflich so erfolgreich ( Was mir jetzt selber nichts mehr Wert ist ), dass ich als Filialleiter gearbeitet habe.
Der Arbeit würde ich auch nicht so einen riesen Stellenwert geben, geh nicht so hart mit dir ins Gericht. Eine Struktur und eine Aufgabe ist wichtig und klar, muss man auch Geld haben zum überleben. Aber nur weil du gerade keine Arbeit hast, bist du nicht weniger Wert als jemand, der eine hat.

Aber im Endeffekt will ich sagen. Dinge können sich sehr schnell ändern, eher als man denkt oder es überhaupt für möglich hält. Für mich war ein Ziel immer ein großer Ansporn, Dinge richtig anzugehen. Das hat mir oft gefehlt, du bist da schon einen Schritt weiter.
Ich wünsche dir viel Kraft und Hoffnung in dieser Situation, lass mal ruhig öfter was von dir hören. :)

Edit: Und bevor du nichts zu futtern hast am Ende des Monats, call a Daredevil. Ich kann dich da bestimmt mal unterstützen Lebensmittel technisch. ( Weil... ich arbeite ja da. )

PET
2017-02-19, 13:08:31
Das weiss ich sehr wohl. Nur ist weder der produzierende Sender für besonderen Hang zur gesellschaftskritik bekannt und auch eher dem anderen Lager zuzurechnen. Zudem sind diese Serien die modernen Cashcows der Fernsehindustrie und folgen daher ganz sicher nicht primär einem aufklärungsanspruch. Wenn dem so wäre, wäre man ja an maximaler verbreitung interessiert, und wuerde nicht auf jedem Verbreitungsweg den maximalen Ertrag anstreben.


Wer hat behauptet, dass dies absichtlich so gestaltet wurde?!
Es zeigt deutlich wie Menschen sich ohne die schützende Blase verhalten, in Extremform ist dass was dort gezeigt wird, unsere gemeinsame Zukunft!
Es geht dabei weniger um den Hype, sondern darum wie stumpf die Unterhaltung sein kann um Menschen zu begeistern!


Und? Kommt da noch was oder ist diese Behauptung deine vollstaendige Argumentation?

Du hast Dein Prinzip entdeckt, prima.


Nein. Es ist simpler Fakt. Niemand hier zwingt dich gesellschaftlichen konventionen zu folgen und dem schnöden Mamon zu folgen. Es steht dir absolut frei dich aus alldem zu verabschieden. Allerdings ohne cherrypicking. Einerseits konsumaddict zu sein und gleichzeitig die konsumorientierte Gesellschaft anzuprangern ist halt sehr verlogen. Du kannst problemlos aussteigen und deinen eigenen Idealen folgen. Haben auch viele bereits getan. Und viele macht das auch gluecklich. Warum auch nicht?

Und was hat es geändert am System, das die Menschen ausgestiegen sind?!
NICHTS! Da liegt das Problem. Was ändert es an der Egomanie, wenn man sich einfach abwendet? Nichts!
Etwas zu kritisieren was man auch selbst tut, ist nicht verlogen, es nennt sich Selbstkritik.
Problemlos aussteigen funktioniert eben nicht! Das ist eine Illusion. Die Gesellschaftsverträge heute basieren alle auf römischem Recht, und dabei handelt es sich um Sklavenrecht nicht um Grundrechte wie allgemein angenommen. Spätenstens wenn jemand Steuern auf Grund und Boden erhebt auf dem Du lebst, Wasserrechte einfordert, oder Umweltschützer Einspruch erheben gegen deine Präsenz, enstehen Probleme die ursächlich auf unser Gesellschaftssystem zurückzuführen sind.
Jeder Bürger bekommt bei seiner Geburt eine Nummer, warum wohl?
Meinst Du weil er von Geburt aus frei ist? Ganz bestimmt nicht.


Ja natürlich? Wie sollte es auch sonst gehen? BZW wofür solltest du belohnt werden wenn du gegen regeln und gesellschaftliche Konventionen arbeitest?
Du kannst in jedem Lotto dieser welt nur gewinnen, wenn du teilnimmst, und dich an die regeln haelst. Nahezu alles im leben ist von gegenleistungen abhängig, was auch sinn macht, denn nur so funktionieren grössere soziale Gruppen nach unserem Verständnis, Gesellschaften, zivilisationen.
Ich bin sehr erstaunt das dich dieser simple grundsatz in empörung versetzt?

Gerade Geldadel und Wirtschaftsmogule kommen genau durch das befolgen der regeln an das geld. Sie kommen ebenso wie viele kriminelle genau deshalb an ihren reichtum, weil die mit der Gier der menschen spielen. Die massgebliche Triebfeder unserer Gesellschaft ist nunmal gier. Das kann man schön finden oder auch nicht. Aber das ist so. Verzicht ist für die meisten eben nicht die option der wahl. Und eine tugend, die einem auch selten gelehrt wird.
Ich behaupte auch nicht, das arbeit die einzige art ist, in unserer Gesellschaft zum erfolg zu kommen. Für die meisten von uns wird es aber die einzig mögliche sein. Die Frage ist halt, ist man zufrieden mit dem, was man mit gesunder work-life balance erreichen kann oder nicht? Wenn man hier einen gesunden mittelweg findet ist das leben garnicht so schlecht.


Dieses Märchen wird den Menschen immer wieder erzählt, Fakt ist, dass meiste dieser Reichtümer wurde zusammengeklaut und mit nicht regelkonformen Methoden erworben! Imperien wurden und werden auf Blut gebaut leider nicht auf Kooperation.
Aber ich sehe schon, Du willst krampfhaft die rosarote Brille anlassen, dass ist ok.



Das ist deine rein subjektive meinung (die ich sogar in weiten Teilen teile). Aber die mehrheit unserer Gesellschaft sieht das sehr offensichtlich anders. Sonst würden Wahlen anders ausfallen, man wuerde sich nicht von dem Prinzip der sozialen marktwirtschaft zu einem globalen Turbokapitalismus hinwenden, das wahlvolk will es offensichtlich so. Sonst haetten die linken die Absolute Mehrheit. Die gesellschaftsform/wirtschaftsform kapitalismus ist kein gottgegebenes Absolut, sondern menschengemacht und von uns regelmässig wiedergewählt und immer weiter verstärkt. Selbst auf kosten des totalen vorhersehbaren untergangs durch absolutes fehlen von nachhaltigkeit.
Aber konsum ist und bleibt eben das Opium fürs volk (und gerade auch solche Serienknaller sind ein Symbol für unsere heutige Konsumgesellschaft, auch die, denen du Gesellschaftskritik nachsagst, lol) und fuer die masse ist eben die bequemlichkeit das wichtigste im leben.

Oh da lässt Du aber wieder geschickt einen entscheidenen Punkt weg, den der Massenmanipulation! Menschen sind manipulierbar und in ihrem Denken eben alles andere als wirklich frei, dass sind nur sehr sehr wenige.
Marketing, PR, Propaganda und Mindcontrol sind für Dich vielleicht Verschwörungstheorien, für andere bereits gängige Praxis!


Was sind denn deine tatsächlichen Aktionen die Ursachen zu ändern, ausser das du dich hinstellst und sagst: "die welt ist so pöhse". In welcher partei bist du nochmal politisch engagiert? Auf welche weise setzt du dich für den erhalt der sozialen komponente der Marktwirtschaft nochmal ein?


In dem ich weiterhin versuche, die Strukturen hinter der Illusion zu erfassen und sie gerade so Jüngern wie Dir ins Gesicht zu reiben, bis auch Du anfängst genauer hinzusehen. Zum Thema Parteien... hab ich mir angesehen, kannst Du vergessen, dass ist für Menschen mit Geltungsdrang sicher praktisch, für Menschen die echte Veränderungen wollen nicht! Die politischen Strukturen sind so gestaltet, dass die alt eingesessenen Parteien zusammen mit den Lobbyverbänden immer das letzte Wort haben, egal in welchem Bereich.
Das ist auch der Grund für die stromlinienförmige Anpassung der erfolgreichen Parteien, die es bereits gibt. Dazu gesellt sich aber noch ein viel schwerwiegenderes Problem. Es ist nicht nur der Lobbyismus der Veränderungen verhindert, es sind auch die sog. Stiftungen die von den Reichen gegründet werden, aus augenscheinlich sozialen Motiven, in Wahrheit sind sie ein Mittel zur Beeinflussung, wer bezahlt bestimmt.
So wird heimlich der Krieg zwischen Reich und Arm geführt unter dem Deckmantel des sozialen Gedankens.


Natürlich erlaubt es das. Kein Gesetz der freien Welt verpflichtet dich, dich kaputtzuarbeiten. Wenn du auf bequemlichkeit und konsum verzichten willst, hält dich keiner davon ab nur 20 stunden oder weniger zu arbeiten. Es hält dich auch keiner davon ab, dich vollkommen von der Gesellschaft zu verabschieden und komplett autark zu leben....

Stimmt, deswegen gibt es in Japan bereits Menschen die an Erschöpfung sterben, die eindeutig mit der Arbeit/Stress zu tun hat.

Das Problem ist aber, steigen zu viele aus, bricht das System zusammen, und DAS wird weder das System zulassen noch die Menschen die es toll finden, also wird man wieder automatisch zum Feind deklariert, auch wenn man das garnicht beabsichtigt.


Wie gesagt, die entscheidung liegt ganz bei dir. Die wege stehen dir offen. Nur wenn du beschliesst konsumsklave zu sein ist das auch nur deine ganz eigene entscheidung. Dann solltest du dich allerdings auch nicht über die pöhse welt da draussen beschweren. Denn die zwingt dich nicht dazu. es ist deine entscheidung.


Es ist schön, dass Du gerne ein gesellschaftliches Problem auf meine persönliche Ebene runterbrechen willst, darum geht es aber im Kern leider nicht. Es geht hier um extreme Zunahme von Depression und wie damit umgegangen wird, gesellschaftlich betrachtet, also auf breiter Ebene.

Und ich werde mich sehr wohl weiter darüber äußern, wenn wir Strukturen pflegen und optimieren die seelisch Menschen kaputt machen, gerade WEIL ich auch Teil davon bin! Noch wird hier niemand verhaftet, für seine Meinung.
Ansonsten kommen genau Deine Sorte Mensch und erzählen einem nämlich, dass man das nicht beurteilen könnte, wenn man nicht selbst die Erfahrung gemacht hätte so zu leben.

QUERSCHLÄGER
2017-02-19, 14:42:28
Deutschland, ein Wintermärchen.

Halte durch, Martin Schulz ist unterwegs. =)

GSXR-1000
2017-02-19, 14:57:57
Godmode hat recht.
Bin raus.

Godmode
2017-02-19, 15:02:16
Ist es wirklich notwendig, dass es auch in diesem Thread nur schon wieder darum geht wer Recht hat?

Marco NRW
2017-02-19, 16:28:04
Hallo
zu aller erst möchte ich mich bei euch für die schönen und aufmunternden Worte bedanken. Mein DANK geht besonders an Daredevil und Simon Moon :-)

Jetzt nochmal zu mir.
Ich werde von allen in meinem Umfeld Marco genannt und sehe aus wie ein Italiener, aber bin deutscher mit türkischen Wurzeln. (hoffentlich verzeiht ihr mir das)

Mein Vater wurde in der Türkei beerdigt. Ich als der große Bruder hab ihn nach dem muslimischen Regeln auch nach dem Tode gewaschen.

Ich fasse mal hier einiges in Stichworten zusammen, damit der Überblick gewahrt bleibt.
- Bin jetzt 44 Jahre alt
- Bin eher der introvertierte Mensch, aber doch relativ kontaktfreudige
-Abitur
- absolut null Vorstrafen o.ä.
- Jura Studium abgebrochen (der größte Fehler meines Lebens)
- Umschulung zum Bürokaufmann erfolgreich gemacht
- seit der Umschulung finde ich einfach keinen Job
entweder heißt, mir fehlt die Erfahrung oder ich bin für die Einfachen Bürotätigkeiten zu überqualifiziert
- Auf 80-90% meiner Bewerbung erhalte ich keine Antwort, (natürlich frage ich einige Wochen nach, aber ohne Ergebnis)
- sogar auf Stellen als Sachbearbeiter sofort beim Jobcenter erhalte ich keine Antwort
- Bei Zeitarbeitsfirmen bewerbe ich mich auch, aber hier meist mit absagen, das die Stellen schon besetzt sind. Einige Tage später ist die gleiche Stelle wieder im Suchportal :-(

Jetzt mal kurz auch was erfreuliches, meine beiden Brüder haben für mich eingekauft Danke euch beiden

Irgendwie ist das alles nur noch frustrierend, kein Job zu finden.

In der letzten Zeit kommt die Trauer wieder, da sein 1.Todestag sich nähert.
Eigentlich wollte ich unbedingt an dem Tag an seinem Grab sein.

Was ich auch festgestellt hab ist, das wirklich jeder Mensch anders um einen lieben Menschen trauert.

Zu meiner Familie hab eigentlich sehr guten Kontakt, aber wir versuchen das Thema mit meinem Vater zu vermeiden, obwohl jeder von uns immer noch in der Trauerphase sich befindet.
Bis heute hab ich kaum mit meinen beiden Brüdern über die Beerdigung sprechen können, auch die Bilder aus der Türkei wollen sie zur Zeit noch nicht sehen, weil die noch nicht soweit sind.
Meine Mutter hat sich auch sehr stark verändert, sie tut mir auch unendlich leid den kurz bevor mein Vater starb ist ihre Mutter und der Bruder verstorben. Meine kleine Schwester ist momentan die einzige mit der ich über die Beerdigung sprechen konnte.

Der Grund warum ich noch in einer tiefen Trauerphase bin liegt vermutlich daran, das ich kaum aus dem Hause raus komme (kein Job --> kein Geld usw.) Ich denke fast immer an meinem lieben Vater.

Naja, eigentlich wollte ich mich relativ kurz fassen, aber hat leider nicht geklappt hoffe ihr verzeiht mir.

Jetzt hab ich noch eine sehr wichtige Frage an, vielleicht kann mir jemand Tipps geben.
Ich suche hier in Köln einen Job als Bürokaufmann
Aufgrund mangelnder Berufserfahrung (natürlich habe ich fast 2 Jahrzehnte gearbeitet, auch im Büro) suche ich Stellen wie zb. als DATENERFASSER
Habt ihr noch Ideen, als was ich mich bewerben kann?
Kennt ihr vielleicht halbwegs gute Zeitarbeitsfirmen in Köln?
Bin für jeden Tipp sehr dankbar

Ich möchte mich nochmals bei euch bedanken, schön das es dieses Forum mit der entsprechenden Thematik gibt. Danke euch allen vielmals

PHuV
2017-02-19, 22:30:40
Ich suche hier in Köln einen Job als Bürokaufmann
Aufgrund mangelnder Berufserfahrung (natürlich habe ich fast 2 Jahrzehnte gearbeitet, auch im Büro) suche ich Stellen wie zb. als DATENERFASSER
Habt ihr noch Ideen, als was ich mich bewerben kann?
Datenerfasser, daß habe ich mal in den 80ern gemacht, gibts das heute überhaupt noch? :confused: Entschuldige bitte, ich arbeite in einem IT-Bereich, der seit vielen Jahren genau das obsolet macht, sei es durch automatisierte Prozesse in der Datenübertragung in die verschiedenen Systeme und durch entsprechende Scans, welche per OCR diese Daten entsprechend übernimmt. Ich will Dir wirklich nicht zu nahe treten, aber Datenerfasser sind heute (fast) so überflüssig wie Lochkartenstanzer. Wenn dann gibts das noch bei Behörden mit vielen Akten, welche über solche modernen Infrastrukturen wie Scannen und OCR nur marginal verfügen.
Hast Du mal an einen Umzug gedacht, dort wo es vielleicht entsprechende Arbeitsstellen geben könnte. Zudem glaube ich bei Dir herauszuhören, daß Deine Depression primär Deiner aktuellen sozialen Lage geschuldet ist, auch wenn der Tod Deines Vaters tragisch ist. Das wird sich, sobald Du hier etwas findest, sicherlich ändern.

Ich weiß leider nicht, wie man in Deiner Kultur (damit meine ich jetzt nicht nur Deinen Migrationshintergrund explizit, sondern auch Deine Familie) mit dem Tod umgeht. Vielleicht würde es ja helfen, daß Du eben mit einen kompetenten Menschen und Berater mal darüber sprichst und reflektierst. Dafür mußt Du jetzt keinen Psychiater oder psychologischen Psychotherapeuten aufsuchen, probiere es doch mal mit einer Seelsorge. Es gibt heute sehr wohl auch Angebote von türkischstämmigen Beratern und Sozialarbeitern, die sich um seelische Probleme kümmern können. Falls Du gläubig bist, gibt es heute sehr wohl auch muslimische Seelsorger, die therapeutisch geschult sind, ebenso im christlichen Bereich, falls Du damit etwas anfangen kannst. Hör Dich doch mal bitte dafür in Köln um.

Ansonsten, mein Angebot steht auch noch. ;)

Gast
2017-02-20, 05:52:31
Wie differenzieren die Ärzte zwischen den einzelnen psychischen Kankheitsbildern? z.B. die Symptome einer Depressionen und die einer hebephilen Schizophrenie bzw. "Schizophrenia Simplex" ähneln sich sehr oder sind nahezu identisch. Wenn nun ein Patient zum Onkel Doktor kommt und die Symptome aufzählt: woher weiß der Onkel Doktor dann, ob es sich um eine Depression oder um eine hebephile Schizophrenie bzw. Schizophrenia Simplex handelt? Verkommt die Diagnose hier nicht zum "Enemenemu" Ratespiel? Ganz allgemein finde ich, dass die Klassifikation psychischer Krankheiten nach ICD-10 und DSM-(I)V antiquiert wirkt. Die Symptome sind bei vielen dieser Krankheiten nahezu gleich...

Schnäppchenjäger
2017-02-20, 06:25:43
Bürokaufmann ist auch nicht so sehr gefragt wie Bürokauffrau: der Beruf ist kein Highlight, man braucht kein Expertentum. Wenn man schon so jemanden einstellt, sollte das in vielen Fällen eine attraktive Frau sein. Da kommst du als Mann kaum gegen an. Hat mein Onkel live miterlebt, als er bei einem Personaler mal über die Schulter schauen durfte

Gast
2017-02-20, 06:36:37
https://de.wikipedia.org/wiki/Symptome_und_Diagnose_der_Schizophrenie

Bürokaufmann ist auch nicht so sehr gefragt wie Bürokauffrau: der Beruf ist kein Highlight, man braucht kein Expertentum. Wenn man schon so jemanden einstellt, sollte das in vielen Fällen eine attraktive Frau sein. Da kommst du als Mann kaum gegen an. Hat mein Onkel live miterlebt, als er bei einem Personaler mal über die Schulter schauen durfte
Ist das gleiche wie mit Arzthelferinnen und Krankenschwestern. Bei einigen Arztpraxen sitzen ganze Modellkompanien am Empfang ;D Ich bin da manchmal ganz verwundert...

Gast
2017-02-20, 07:55:50
Hier noch etwas Kritik zum neuen "DSM-5":

https://www.welt.de/gesundheit/psychologie/article112322400/Wenn-Gesunde-als-gestoert-abgestempelt-werden.html
http://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2013-05/dsm-5-bibel-der-psychatrie
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-90638343.html
https://www.dasgehirn.info/entdecken/krankheiten-1/was-ist-eigentlich-noch-normal-1834

PHuV
2017-02-24, 09:48:40
320 Millionen leiden an Depressionen (http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/depressionen-320-millionen-menschen-laut-who-betroffen-a-1136042.html)

Anstieg der Depressionen um 18 % als 10 Jahre davor.

elzo!do
2017-02-24, 22:23:23
320 Millionen leiden an Depressionen (http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/depressionen-320-millionen-menschen-laut-who-betroffen-a-1136042.html)

Anstieg der Depressionen um 18 % als 10 Jahre davor.
evtl. wusste man es früher nicht besser und heute klassifiziert man mal ein..

Cerise
2017-02-25, 12:14:08
Davon geht man aus, ja

Schnäppchenjäger
2017-02-25, 20:34:21
Ist das gleiche wie mit Arzthelferinnen und Krankenschwestern. Bei einigen Arztpraxen sitzen ganze Modellkompanien am Empfang ;D Ich bin da manchmal ganz verwundert...
Was verwundert dich da ? :confused:

Gast
2018-05-13, 22:43:39
Was verwundert dich da ? :confused:
Es verwundert mich, wie notgeil viele Praxisärzte sein können ;)
Von denen hätte ich "besseres" erwartet...

Gast
2018-08-31, 20:48:09
320 Millionen leiden an Depressionen (http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/depressionen-320-millionen-menschen-laut-who-betroffen-a-1136042.html)

Anstieg der Depressionen um 18 % als 10 Jahre davor.
320 Millionen! Das ist schon ziemlich heftig. Wahrscheinlich ist die Dunkelziffer noch höher, da in den nicht entwickelten und archaischen Ländern sich kaum einer dazu bekennt.

Schnäppchenjäger
2018-09-05, 09:21:16
Es verwundert mich, wie notgeil viele Praxisärzte sein können ;)
Von denen hätte ich "besseres" erwartet...Mich früher auch, dachte immer, Leute mit hohen Positionen sind auch moralisch die "besseren" Menschen.

PHuV
2018-09-05, 09:40:21
Macht korrumpiert die meisten, weil sie sich über den Dingen stehend fühlen.

Screemer
2018-09-05, 09:41:45
Macht korrumpiert die meisten, weil sie sich über den Dingen stehend fühlen.
Da sprichst du aus Erfahrung direkt aus der Familie nehm ich an?

Gast
2018-09-05, 14:20:26
Mich früher auch, dachte immer, Leute mit hohen Positionen sind auch moralisch die "besseren" Menschen.
Ja, in der Tat! :)

Gast
2018-09-05, 18:15:14
Viele Leute scheinen "Depressionen" als eine Art Willensschwäche und Faulheit zu interpretieren. Sie sehen es als etwas, das man mit seinen Gedanken und Willensstärke kontrollieren kann. Vile scheinen Depressionen auch mit "Traurigkeit" zu verwechseln, weswegen heute jeder, der mal ein paar schlechte Tage hat, sofort sagt, er sei "depri".

Nun werden einige einwerfen: "Weil man es nicht sehen kann und weil man es erlebt haben muss um es zu verstehen!". Aber Krebs und diverse Stoffwechselerkrankungen sehe ich einem Menschen ebenfalls nicht an, und trotzdem haben die meisten Menschen dafür Verständnis, obwohl sie davon nicht selbst betroffen sind! Insofern ist die Erklärung etwas dünn. Einem Diabetiker sagt man doch auch nicht: "Streng dich mal mehr an und reiß dich zusammen. Und hör auf dieses Teufelszeug dir in den Bauch zu spritzen!"

Warum sind Depressionen immer noch ein Tabuthema, über das man nicht spricht, obwohl es mittlerweile eins der kostenintensivsten und am weitesten verbreiteten Krankheitsbilder ist? Warum dieses Stigma? Ist es denn so schwer sich kurz ins Thema Depression einzulesen und zu recherchieren, um dafür ein besseres Verständnis zu bekommen? Wikipedia und das Internet ist doch voll mit Informationen dazu. Ich wünschte, die Leute würden es zumindest mal versuchen...

Andere könnten einwerfen, dass Depressionen nicht "gemessen" werden können, aber auch das ist falsch, denn es sind bei Depressiven einige Abnormalitäten feststellbar: Entzündungswerte, FIASMA im Liquor, MRT, HPA-Achsen-Deregulation usw.

PHuV
2018-09-05, 20:35:47
Da sprichst du aus Erfahrung direkt aus der Familie nehm ich an?
Was willst Du damit genau andeuten oder sagen? :confused:

Schnäppchenjäger
2018-09-05, 21:10:45
Was willst Du damit genau andeuten oder sagen? :confused:Na was wohl :wink:. Frei nach dem Motto: Deine Machthungrigkeit hat dich dazu bewegt, den Netzverkehr der Familie zu überwachen.
(Ich weiß, dass es dir primär um den Schutz vor den Dummheiten deiner Schützlinge geht, aber so klingt das witziger ;) )

Bösewicht
2018-09-05, 23:53:55
Nun werden einige einwerfen: "Weil man es nicht sehen kann und weil man es erlebt haben muss um es zu verstehen!". Aber Krebs und diverse Stoffwechselerkrankungen sehe ich einem Menschen ebenfalls nicht an, und trotzdem haben die meisten Menschen dafür Verständnis, obwohl sie davon nicht selbst betroffen sind!.
da täuscht du dich leider, ich habe eine stoffwechselerkrankung und sagen wir min. 50% der menschen haben null tolleranz kranken menschen gegenüber!
die haben meinungen und meinen man soll sich nicht so anstellen und wenn sie so was hätten könnten die ganz super toll damit umgehen aber in warheit haben die kein plan wie es ist von geburt an mit einer behinderung leben zu müssen.

in meinem fall bin ich strenggenommen sogar schwerbehindert und da erwarten die meisten das man sich auch so zu benehmen hat, wenn die dann sehen das mann sportlich aus schaut, marathon distanzen laufen kann und erfahren das ich nicht arbeiten muss wenn ich nicht will dann schäumen die vor wut!

Surrogat
2018-09-06, 10:04:47
da täuscht du dich leider, ich habe eine stoffwechselerkrankung und sagen wir min. 50% der menschen haben null tolleranz kranken menschen gegenüber!
die haben meinungen und meinen man soll sich nicht so anstellen und wenn sie so was hätten könnten die ganz super toll damit umgehen aber in warheit haben die kein plan wie es ist von geburt an mit einer behinderung leben zu müssen.

in meinem fall bin ich strenggenommen sogar schwerbehindert und da erwarten die meisten das man sich auch so zu benehmen hat, wenn die dann sehen das mann sportlich aus schaut, marathon distanzen laufen kann und erfahren das ich nicht arbeiten muss wenn ich nicht will dann schäumen die vor wut!

Ach wie gut ich das kenne, nur weil ich nicht im Rollstuhl und aschfahl in der Arbeit auftauche, meinte mein Chef gleich mir vorwerfen zu müssen das ich doch völlig gesund sei, dies trotz Krebs, schwerer Depressionen und einer Schilddrüse die macht was sie will nur nicht was sie soll
Ich komme mir manchmal vor wie ein Hypochonder....

Mortalvision
2018-09-06, 14:29:56
Aua, schade, dass man sich darüber nicht richtig beschweren kann. Hast du schon einen Schwerbehindertenausweis beantragt? Manche Leute denken um, wenn sie es schwarz auf weiß sehen...

Gast
2018-09-06, 15:07:31
Ach wie gut ich das kenne, nur weil ich nicht im Rollstuhl und aschfahl in der Arbeit auftauche, meinte mein Chef gleich mir vorwerfen zu müssen das ich doch völlig gesund sei, dies trotz Krebs, schwerer Depressionen und einer Schilddrüse die macht was sie will nur nicht was sie soll
Ich komme mir manchmal vor wie ein Hypochonder....
Mensch Surrogat, nun stell dich nicht so an. Reiß dich zusammen, kneif die Pobacken zusammen und dann geht das schon...

Schnäppchenjäger
2018-09-09, 16:05:11
Ach wie gut ich das kenne, nur weil ich nicht im Rollstuhl und aschfahl in der Arbeit auftauche, meinte mein Chef gleich mir vorwerfen zu müssen das ich doch völlig gesund sei, dies trotz Krebs, schwerer Depressionen und einer Schilddrüse die macht was sie will nur nicht was sie soll
Ich komme mir manchmal vor wie ein Hypochonder....
Niemandem, der Krebs hat, wird so etwas vorgeworfen. Bist du dir sicher, dass dein Chef weiß, was du alles hast?
Mein Beileid vor allem, das klingt summa summarum richtig hart :frown:

Surrogat
2018-09-09, 22:41:35
Niemandem, der Krebs hat, wird so etwas vorgeworfen. Bist du dir sicher, dass dein Chef weiß, was du alles hast?
Mein Beileid vor allem, das klingt summa summarum richtig hart :frown:

ja weiß er, der Krebs ist belegt und natürlich habe ich auch einen Schwerbehindertenausweis, ist aber kein Grund für ihn mich nicht weiterhin zu mobben.
Den Spruch das ich gesund bin hat er vor Zeugen gesagt, aber back to topic

Finch
2018-09-10, 09:38:16
Ich hatte hier im Forum ja vor einigen Jahren einen Thread über meine damalige Freundin die eine starke Depression hatte.

Fast forward: Sie ist nun meine Frau und wir bekommen ein Kind.

Das Thema Depression wird nie ganz verschwinden, aber durch die Familiäre Unterstützung und die wirklich gute Therapie die sie Erhalten hat, konnte Sie ein normales Leben wieder aufnehmen. Wir sind nun alle besser für diese Phasen gewappnet und wissen wie wir ihr helfen können. Und am wichtigsten ist, dass sie selber besser weiß was sie machen kann um sich wieder in ein sicheres Level zu bewegen.

Civtam
2018-09-10, 11:23:20
Das Thema Depression wird nie ganz verschwinden, aber durch die Familiäre Unterstützung und die wirklich gute Therapie die sie Erhalten hat, konnte Sie ein normales Leben wieder aufnehmen. Wir sind nun alle besser für diese Phasen gewappnet und wissen wie wir ihr helfen können. Und am wichtigsten ist, dass sie selber besser weiß was sie machen kann um sich wieder in ein sicheres Level zu bewegen.

Meiner Erfahrung nach ist es enorm wichtig, dass die Angst vor der Depression weicht. Ich hatte vor 10 Jahren selbst eine Depression, wurde in der Klinik behandelt und war ca 4 Monate in der Tagesklinik. Ich habe danach mit Ende 20 noch einmal ein neues Studium angefangen und habe meinem Leben eine neue Richtung gegeben. Seit 5 Jahren bin ich fertig und arbeite mit psychisch erkrankten Menschen, habe mittlerweile 2 Kinder und weiß einfach genau, was ich machen kann, um zufrieden zu werden und im Idealfall auch mein Glück zu spüren (einfach ein paar freie Tage mit meiner Familie irgendetwas unternehmen ;)).

Direkt nach dem Klinikaufenthalt und am Anfang des Studiums hatte ich immer wieder mal den Gedanken, was eigentlich passieren würde, wenn es mir wieder so schlechte ginge. Das konnte ich mir noch ziemlich gut vorstellen und ich musste diese Angst wirklich bekämpfen bzw. zu lernen, mit dem Gefühl zu leben.

Nun trete ich bald eine neue Stelle mit mehr Verantwortung an und habe hierdurch (und durch den Fakt, dass meine Behandlung sich zum 10. mal jährt) immer mal wieder darüber nachgedacht, was eigentlich passieren würde, falls ich jetzt wieder depressiv würde. Ich bin mir bewusst geworden, dass ich im Moment - alleine durch mein Wissen darüber, was mich persönlich glücklich macht - komplett vor einem Rückfall geschützt bin. Ich weiß einfach, was ich machen muss, wenn ich merke, mir geht es grade nicht mehr gut und ich habe auch das Selbstvertrauen, mir das dann zu holen und meine Zeit ein zu fordern.

Ich glaube, dass dies auch der allerwichtigste Teil in der Therapie (hier bewusst als ganzheitliche Behandlung verstanden, nicht im Sinne einer Psychotherapie, die auch hilfreich sein kann;)) einer Depression sein sollte und es ist auch sehr gut, wenn sich dafür in der Behndlung Zeit gelassen wird: Einfach noch einmal das Leben neu zu entdecken, auf sich selber schauen und langsam merken: Was tut mir gut? Was mache ich gerne? Mit welchen Leuten bin ich gerne zusammen und kann Freude empfinden?
Wenn du darauf eine Antwort (oder auch nur eine grobe Richtung) gefunden hast, geht es dir bestimmt bald besser.

Beruflich verfolge ich den Ansatz, dass eine Depression mehr oder weniger „nur“ der Verlust der Fähigkeit zum Perspektivwechsel ist. Ich habe in den letzten paar Jahren bei unseren an akuter Depression erkrankten Klienten bemerkt, dass - sobald sie in der Lage waren, einen kleinen Aspekt in ihrem Leben etwas hoffnungsvoller zu konnotieren - die akute Phase im Grunde vorbei war und sie langsam gesund wurden.

greeny
2018-09-10, 12:00:47
Ich glaube, dass dies auch der allerwichtigste Teil in der Therapie (hier bewusst als ganzheitliche Behandlung verstanden, nicht im Sinne einer Psychotherapie, die auch hilfreich sein kann;)) einer Depression sein sollte und es ist auch sehr gut, wenn sich dafür in der Behndlung Zeit gelassen wird: Einfach noch einmal das Leben neu zu entdecken, auf sich selber schauen und langsam merken: Was tut mir gut? Was mache ich gerne? Mit welchen Leuten bin ich gerne zusammen und kann Freude empfinden?
Wenn du darauf eine Antwort (oder auch nur eine grobe Richtung) gefunden hast, geht es dir bestimmt bald besser.
Der große Knackpunkt bei mir... Da gibt es einfach nichts... Spaß, Freude, sonstige positive Gefühle; sowas empfinde ich einfach nicht (mehr). Zum Teil mit der Zeit verschwunden, zum größten Teil nie dagewesen... ;(

Schnäppchenjäger
2018-09-10, 12:14:34
Eine Sache noch zum Thema, wieso das Thema oftmals kleingeredet wird....

das liegt daran, dass die Übergänge zu einer Verstimmung fließend sein können oder aber für Außenstehende nicht nachvollziehbar.
Eine andere schwere Krankheit z.B. ist eine schwere Krankheit, es gibt keinen Übergang oder ähnliche Symptome zu etwas anderem. Alzheimer ist Alzheimer und Tumore sind Tumore, da ist kein "wiggle room" und es steht fest, was das ist.
Ein Kompliment kann als Beleidigung aufgefasst werden, eine Katze ist eine Katze und kein Frosch.
Klingt doof, aber macht Sinn, oder? ;)

Finch
2018-09-10, 12:40:16
Der große Knackpunkt bei mir... Da gibt es einfach nichts... Spaß, Freude, sonstige positive Gefühle; sowas empfinde ich einfach nicht (mehr). Zum Teil mit der Zeit verschwunden, zum größten Teil nie dagewesen... ;(

Meine Frau war in einer ähnlichen situation und da hat ihr ihre Therapeuting sehr geholfen. Ich weiß nicht wie ich dieser Frau danken kann. Das heisst nicht, dass jetzt alles perfekt ist. BEstimmte Trigger sind noch immer gefährlich. Aber Sie brachte ihr bei wie sie sich aus der Abwärtspritale retten kann. Bist du schon in Therapie?


Ein Kompliment kann als Beleidigung aufgefasst werden, eine Katze ist eine Katze und kein Frosch.
Klingt doof, aber macht Sinn, oder?

Richtig. Meine Mutter versteht das immernoch nicht. Ich muss regelmäßig sensibilisierungsarbeit leisten um bestimmten Menschen klar zu machen wie eine depression funktioniert und das sich die Personen nicht einfach zusammenreißen können bzw. welche auswirkungen bestimmte Aussagen haben können.

Rancor
2018-09-10, 13:34:01
Zumal es ja auch so ist, das Depressionen eine physiologische Ursache haben und nicht einfach eingebildet sind. Das vergessen viele der Nichtversteher gerne mal (oder wissen es nicht).

Daher können Patienten sich auch nicht selbst helfen, sondern brauchen medizinische Hilfe.

Daredevil
2018-09-10, 14:25:02
Das stimmt so nicht.
Man kann sowas sicherlich durch Physiologische Ursachen begründen, aber natürlich auch durch Psychologische. Vermutlich ist es aber auch ein Mix aus beiden.

Es ist einerseits falsch, das ganze auf seine Botenstoffe zu schieben, andererseits auch schwer, das ganze in einer Gesprächstherapie zu klären. Weil man im ersten Moment nicht weiß, wo das ganze her kommt.

Ich habe in letzter Zeit viel über das Fundament gelernt und komme meinen eigenen Problemen immer mehr auf sie Spur.
https://www.huffingtonpost.de/2017/11/23/depressionen-erfahrungen-kindheit_n_18631514.html
"Wenn ein Kind eine unsichere Bindung oder eine Bindungsstörung hat, ist das ein Risikofaktor dafür, dass es später einmal an einer Depression erkrank", sagt Therapeutin Winzinger.

Eine stabile Bindung sei daher sehr wichtig, damit sich ein Kind gesund entwickeln könne, erklärt sie. "Sicher gebundene Kinder sind resilienter. Eine gute Bindung ist für jeden Menschen ein Schutzfaktor. Sie sorgt dafür, dass eine Depression nicht so schlimm wird oder sich gar nicht erst entwickelt."

Auch wenn das Kind zu den Eltern eine instabile Bindung habe, reiche es manchmal schon, wenn andere gute soziale Kontakte bestünden, sagt Winzinger.

"Kann das Kind zum Beispiel zur Nachbarin gehen oder zur Oma, hat es ein Netzwerk? Hat das Kind also Anlaufstellen und kann somit andere Beziehungserfahrungen einholen als nur mit den Eltern, dann kann das schon einiges ausgleichen.”

Natürlich kann aber ebenso die Kindheit aus dem Bilderbuch sein, wenn man körperliche makel im Gehirn hat. Aber generell würde ich keiner der beiden Ursachen als einzig sehen.
Aber generell ist eine Depression primär eine Krankheit, Punkt. So sollte man die meiner Meinung nach auch sehen, das macht es mir zumindest einfacher.

In jeder Therapie habe ich immer angesprochen, dass ich früher schon schwere Probleme damit hatte im Jugendalter. Depressionen, Versagensängste, Mobbing ect.
Aber das wurde bis letztens von nirgend wem aufgegriffen, erleuchtet mich aber aktuell durch ein Gespräch sehr.

Die Depression selber muss ja nicht immer die Ursache sein, sondern kann auch als Symptom ausgelöst werden.
Wenn ich mich also nicht um die ( vielleicht auch 15 Jahre in Vergangenheit gelegene ) Ursache kümmer, kann ich Symptome nur Oberflächlich wegschieben.

greeny
2018-09-10, 15:49:41
Bist du schon in Therapie?
War in Therapie... Einmal im Rahmen von 4(?) Monaten Tagesklinik, einmal als eigenständige Therapie. Gebracht hat beides nichts... Beste Freundin drängte (und dringt immer noch) darauf, dass ich mir ne neue Therapie suche. Hab vor ca 2 Jahren mal einige abgeklappert, aber bis auf bei einer stimmte die Chemie einfach nie.. Diese eine hörte sich meine Story an, und meinte schließlich, bei soo langer Depressionsdauer sehe sie keine Aussicht auf Änderung/Besserung. Freundin und aktueller Psychiater meinen trotzdem, ich solle es weiter versuchen. Sehe nur einfach keinen Sinn darin...

Gast
2018-09-10, 16:05:56
War in Therapie... Einmal im Rahmen von 4(?) Monaten Tagesklinik, einmal als eigenständige Therapie. Gebracht hat beides nichts... Beste Freundin drängte (und dringt immer noch) darauf, dass ich mir ne neue Therapie suche. Hab vor ca 2 Jahren mal einige abgeklappert, aber bis auf bei einer stimmte die Chemie einfach nie.. Diese eine hörte sich meine Story an, und meinte schließlich, bei soo langer Depressionsdauer sehe sie keine Aussicht auf Änderung/Besserung. Freundin und aktueller Psychiater meinen trotzdem, ich solle es weiter versuchen. Sehe nur einfach keinen Sinn darin...
Welche Psychopharmaka hast Du denn genommen? Könntest Du bitte mal aufzählen soweit Du dich erinnerst!?

Daredevil
2018-09-10, 16:41:31
Schon mal an eine Reha gedacht?
Da bist du im besten Fall erstmal raus aus dem Alltag, befindest dich temporär in einer perfekten Käseglocke und hast genug Zeit ,dich körperlich als auch gedanklich weiter zu entwickeln.

Und selbst wenn das am Ende sinnlos gewesen sein sollte, was ich nicht glaube, hast du immerhin eine relativ lange Zeit, wo du unbeschwert vor dich hin leben kannst ohne irgendwelchen Druck von außen, solange du halt eine Person bist, die abschalten kann.

greeny
2018-09-10, 17:23:43
Schon mal an eine Reha gedacht?
Da bist du im besten Fall erstmal raus aus dem Alltag, befindest dich temporär in einer perfekten Käseglocke und hast genug Zeit ,dich körperlich als auch gedanklich weiter zu entwickeln.

Und selbst wenn das am Ende sinnlos gewesen sein sollte, was ich nicht glaube, hast du immerhin eine relativ lange Zeit, wo du unbeschwert vor dich hin leben kannst ohne irgendwelchen Druck von außen, solange du halt eine Person bist, die abschalten kann.
Welcher Art Reha?
Hab n 400€-Job, den ich ungern verlieren möchte.
Hab das JC im Nacken, das mich aus dem Minijob raus, und in nen sozialversicherungspflichtigen Teilzeitjob kriegen will. (Bin aber schon "froh", wenn ich meinen Minijob schaffe)
Abschalten ist, denk ich, das nächstgroße Problem bei mir. Mein Hirn macht durch; auch nachts ;( Neuroleptika helfen nicht wirklich; Hirn macht trotzdem durch... Einzige Änderung: wenn ich dadurch aufwache, schlaf ich schneller wieder ein...

Screemer
2018-09-10, 17:28:49
http://www.schoen-kliniken.de/ptp/kkh/kliniken-psychosomatik/

du solltest wirklich noch mal an ne erweiterte therapie denken. das liest sich nämlich gar nicht gut. nicht, dass wir hier noch einen zweiten fall wie bei afk|freeZa|aw haben. das wäre sehr traurig.

Mortalvision
2018-09-10, 17:37:31
Du könntest deine Arbeitsfähigkeit auch von einem Arzt der Agentur für Arbeit einschätzen lassen. Dann hast du eine Empfehlung, an die sich auch das Jobcenter halten muss!

Daredevil
2018-09-10, 17:38:45
Na schon eine "Aufbau Reha" im Gebiet der Psychosomatik ect.
Habe dir mal einen Beispiellink rausgesucht: https://www.segebergerkliniken.de/fuer-patienten/rehabilitation/psychosomatische-rehabilitation/wir-ueber-uns.html

In meinem Fall ging das ganze minimal 5 Wochen und im Gegensatz zur reinen Therapie ist halt eben der Vorteil, das man komplett aus dem Alltag rausgenommen wird und man sich um nichts kümmern muss. Entspannungsanwendungen und Methoden bekommt man dort ebenfalls beigebracht bzw. man kann halt sehr viel ausprobieren.

Kostenträger ist in dem Fall ( denke bei dir auch, das weiß ich nicht genau ) die Deutsche Rentenversicherung und die übernimmt in dem Fall bei Zusage dann auch dein ALG2 / ALG1.

Ich bin absolut kein Arzt und möchte dir hier auch nichts einreden, ich kenne dich ja überhaupt nicht. Aber les dich doch vielleicht mal ein wenig ein, vielleicht ist das ja eine Möglichkeit, die für dich sinnvoll sein könnte.
Infos bekommt man ansonsten beim Arzt deines Vertrauens bzw. dem Sozialarbeiter in deiner Nähe.

greeny
2018-09-10, 18:01:51
... nicht, dass wir hier noch einen zweiten fall wie bei afk|freeZa|aw haben. das wäre sehr traurig.
Irgendwann schon... Ist bei mir keine Frage des "ob", nur des "wann"...
Allerdings wird man's hier dann nur durch mein nichtmehrauftauchen merken. Hab nur 2 nähere Kontakte, die wissen, dass ich hier aktiv bin. Die sind aber beide selbst nicht mehr hier aktiv; werden also wohl kaum was entsprechendes hier rein schreiben...
Du könntest deine Arbeitsfähigkeit auch von einem Arzt der Agentur für Arbeit einschätzen lassen. Dann hast du eine Empfehlung, an die sich auch das Jobcenter halten muss!
Hab ich schon 2x hinter mir... Nach dem 1. drängte mich das JC n Antrag auf "teilweise Erwerbsminderungsrente" zu stellen. Rentenversicherung lehnte ab. JC schlug wieder mit voller Härte zu...
Nach dem 2. ignorierte das JC das Ergebins erstmal... Nach ca 1,5 Jahren schwenkte es nun um, und versucht, mich in sozialversicherungspflichtige Teilzeit zu bringen...

Gast
2018-09-10, 18:29:34
Ich würde vor allem mal die "Doomsday"-Psychopharmaka wie z.B. Tranylcypromin ("Parnate") und Clomipramin ("Anafranil") ausprobieren, falls noch nicht geschehen. Der ganze SSRI-Mist ist ein Fliegenschiss dagegen... Jemand, der die genannten Antidepressiva noch nicht ausprobiert hat, kann und darf von sich nicht behaupteten therapieresistent zu sein.

Gast
2018-09-10, 21:13:00
Ich habe seit meiner Pubertät Depressionen, war mehrmals stationär in Kliniken (auch wegen Drogen), mehrere ambulante Therapien

habe es doch irgendwie geschafft zu studieren (nach x Anläufen) und meinen Doktor zu machen

bin sehr extroviert, finde schnell Anschluss - habe aber keine Freunde, die 10.?! Beziehung in Folge zerbrochen

in meiner Familie haben sich mehrere wegen Depressionen umgebracht

man wurschtelt sich so durch - versteht eh keiner und man muss damit Leben

https://data.whicdn.com/images/247204499/large.jpg

Godmode
2018-09-11, 08:38:00
Ich verstehe nicht wie man sich selbst umbringen kann.
Ich war und bin sicherlich immer noch depressiv aber ich würde niemals den tot als Ausweg sehen.
Eher als Zeichen das ich wirklich völlig versagt habe.
In die Depression bin ich durch die Arbeit gerutscht.
Termine bekommt man auch nicht sofort sondern erst nach einem Jahr.
Da fing es mit der Krankenkasse an die weiter Druck ausübte, man solle einfach arbeiten gehen.
Privat gab es leider hierfür kein Verständnis.
Jedoch gab mir mein Hausarzt Rückendeckung.
Gut, ich würde auch behaupten daß ich meine Grenzen kenne und 1-2 Stufen vorher die Bremsleine ziehe.
Dennoch behaupte ich das ich mich niemals umbringen würde, dann werde ich lieber ein Aussteiger oder zocke nur noch MMOS und baue mir da mein Leben auf.

Dann war das IMHO keine richtige Depression. Suizid ist für den Depressiven die Erlösung. Im Daniel Kübelböck Thread schrieb irgendwer, "Suizid ist doch sinnlos wenn man nicht an Wiedergeburt glaubt". Derjenige meinte man will neu anfangen, was völlig falsch ist. Wenn einem Suizid als der letzte Ausweg erscheint, will man einfach das es aus und vorbei ist. Man hat nichts mehr im Leben.

Und wenn du noch an Computerspiele denkst bzw. dir generell irgendwas einfällt, was dir Spaß macht, dann ist das eher keine schwere Depression. In einer schweren Depression willst und kannst du gar nichts mehr machen. Meistens schläft man dann nur mehr, oder überhaupt nicht mehr und ist in der absoluten Hölle der eigenen Gedanken gefangen. Wenn du dir lieber physische Schmerzen zufügst, nur damit diese Gedanken etwas übertönt werden, ...

Daredevil
2018-09-11, 09:24:59
Den ganz einfachen Menschen erkläre ich ne Depression immer so:
Das ist in etwa so, als würde ne Horny Jessica Alba an deiner Tür klopfen und du würdest sie generell ablehnend nach Hause schicken, weil du lieber alleine im Bett sein willst und würdest dich dann ärgern, weil du alleine bist.

Da klingelt es dann bei manchen Männern, dass da echt was im argen ist. Frauen verstehen sowas in der Regel schneller. :D

Gast
2018-09-11, 13:24:03
Den ganz einfachen Menschen erkläre ich ne Depression immer so:
Das ist in etwa so, als würde ne Horny Jessica Alba an deiner Tür klopfen und du würdest sie generell ablehnend nach Hause schicken, weil du lieber alleine im Bett sein willst und würdest dich dann ärgern, weil du alleine bist.

Da klingelt es dann bei manchen Männern, dass da echt was im argen ist. Frauen verstehen sowas in der Regel schneller. :D
Ich erkläre es immer so: Wenn du eine Grippe hast, dann fühlst Du dich matt, schlapp und lustlos, appetitlos... so ähnlich ist das bei einer Depression, nur dauerhaft. Alternativ so ähnlich wie das Gefühl eines "Alkohol-Katers", nur halt ohne Kotzen und Übelkeit...

Civtam
2018-09-11, 16:30:13
Dann war das IMHO keine richtige Depression. Suizid ist für den Depressiven die Erlösung. Im Daniel Kübelböck Thread schrieb irgendwer, "Suizid ist doch sinnlos wenn man nicht an Wiedergeburt glaubt". Derjenige meinte man will neu anfangen, was völlig falsch ist. Wenn einem Suizid als der letzte Ausweg erscheint, will man einfach das es aus und vorbei ist. Man hat nichts mehr im Leben.

Und wenn du noch an Computerspiele denkst bzw. dir generell irgendwas einfällt, was dir Spaß macht, dann ist das eher keine schwere Depression. In einer schweren Depression willst und kannst du gar nichts mehr machen. Meistens schläft man dann nur mehr, oder überhaupt nicht mehr und ist in der absoluten Hölle der eigenen Gedanken gefangen. Wenn du dir lieber physische Schmerzen zufügst, nur damit diese Gedanken etwas übertönt werden, ...
Nicht jeder Depressive neigt zu Suizid!

Air Force One
2018-09-11, 17:44:16
Das sehe ich auch so, ich sehe den Suizid nur als mögliche Folge.

Egal wie sehr ich leiden würde, ein Suizid wäre niemals ein Ausweg.
Es wurde zwar zur Erlösung führen, jedoch nicht das Problem lösen.

In Therapie war ich selber nicht.
Dazu war mir die Wartezeit zu lang.
Mir geht's inzwischen besser durch die Selbsterkenntnis, geheilt bin ich jedoch nicht.

Die Psychiaterin habe mir auch geboten mich aus dem Unternehmen ohne Sanktionen rausnehmen zu lassen.
Ich habe dann aber eine andere Stelle Zeitnah gefunden.

Man muss denke ich die Depression einteilen.
Eine Berufliche wird denke ich nicht so arg sein wie eine in der Liebe.

Cerise
2018-09-11, 19:04:45
Meiner Erfahrung nach ist es enorm wichtig, dass die Angst vor der Depression weicht. Ich hatte vor 10 Jahren selbst eine Depression, wurde in der Klinik behandelt und war ca 4 Monate in der Tagesklinik. Ich habe danach mit Ende 20 noch einmal ein neues Studium angefangen und habe meinem Leben eine neue Richtung gegeben. Seit 5 Jahren bin ich fertig und arbeite mit psychisch erkrankten Menschen, habe mittlerweile 2 Kinder und weiß einfach genau, was ich machen kann, um zufrieden zu werden und im Idealfall auch mein Glück zu spüren (einfach ein paar freie Tage mit meiner Familie irgendetwas unternehmen ;)).

Direkt nach dem Klinikaufenthalt und am Anfang des Studiums hatte ich immer wieder mal den Gedanken, was eigentlich passieren würde, wenn es mir wieder so schlechte ginge. Das konnte ich mir noch ziemlich gut vorstellen und ich musste diese Angst wirklich bekämpfen bzw. zu lernen, mit dem Gefühl zu leben.

Nun trete ich bald eine neue Stelle mit mehr Verantwortung an und habe hierdurch (und durch den Fakt, dass meine Behandlung sich zum 10. mal jährt) immer mal wieder darüber nachgedacht, was eigentlich passieren würde, falls ich jetzt wieder depressiv würde. Ich bin mir bewusst geworden, dass ich im Moment - alleine durch mein Wissen darüber, was mich persönlich glücklich macht - komplett vor einem Rückfall geschützt bin. Ich weiß einfach, was ich machen muss, wenn ich merke, mir geht es grade nicht mehr gut und ich habe auch das Selbstvertrauen, mir das dann zu holen und meine Zeit ein zu fordern.

Ich glaube, dass dies auch der allerwichtigste Teil in der Therapie (hier bewusst als ganzheitliche Behandlung verstanden, nicht im Sinne einer Psychotherapie, die auch hilfreich sein kann;)) einer Depression sein sollte und es ist auch sehr gut, wenn sich dafür in der Behndlung Zeit gelassen wird: Einfach noch einmal das Leben neu zu entdecken, auf sich selber schauen und langsam merken: Was tut mir gut? Was mache ich gerne? Mit welchen Leuten bin ich gerne zusammen und kann Freude empfinden?
Wenn du darauf eine Antwort (oder auch nur eine grobe Richtung) gefunden hast, geht es dir bestimmt bald besser.

Beruflich verfolge ich den Ansatz, dass eine Depression mehr oder weniger „nur“ der Verlust der Fähigkeit zum Perspektivwechsel ist. Ich habe in den letzten paar Jahren bei unseren an akuter Depression erkrankten Klienten bemerkt, dass - sobald sie in der Lage waren, einen kleinen Aspekt in ihrem Leben etwas hoffnungsvoller zu konnotieren - die akute Phase im Grunde vorbei war und sie langsam gesund wurden.

Super Beitrag! Darf ich dich fragen, hast du dir zu Beginn deines Berufslebens Sorgen gemacht, dass der Umgang mit psychisch Erkrankten deine eigene Depression wieder triggern könnte?

Nicht jeder Depressive neigt zu Suizid!

Das stimmt, aber ich glaube Godmode meinte eher, warum man sich mit einer Depression suizidieren möchte, wenn man das Symptom hat.

Das sehe ich auch so, ich sehe den Suizid nur als mögliche Folge.

Egal wie sehr ich leiden würde, ein Suizid wäre niemals ein Ausweg.
Es wurde zwar zur Erlösung führen, jedoch nicht das Problem lösen.

Das Problem wäre doch weg, weil du weg wärst - somit ist es doch auch gelöst.

In Therapie war ich selber nicht.
Dazu war mir die Wartezeit zu lang.
Mir geht's inzwischen besser durch die Selbsterkenntnis, geheilt bin ich jedoch nicht.

Die Psychiaterin habe mir auch geboten mich aus dem Unternehmen ohne Sanktionen rausnehmen zu lassen.
Ich habe dann aber eine andere Stelle Zeitnah gefunden.

Man muss denke ich die Depression einteilen.
Eine Berufliche wird denke ich nicht so arg sein wie eine in der Liebe.

Es gibt aber keine berufliche Depression oder eine "Liebesdepression". Es gibt die Krankheit Depression mit verschiedenen Symptomen

Air Force One
2018-09-11, 19:10:04
Dadurch daß ich dort weg bin, ist es natürlich erheblich besser geworden.
Dennoch begleitet es einen.
Je nach Situation im Alltag treufelt es auf einen.

Bösewicht
2018-09-15, 10:20:20
@Gebrechlichkeit
du kannst keine pn empfangen weswegen ich dir nicht zurück schreiben kann!

Gast
2018-09-15, 18:48:25
Es gibt aber keine berufliche Depression oder eine "Liebesdepression". Es gibt die Krankheit Depression mit verschiedenen Symptomen
klassische Erschöpfungs- und Gratifikationskrisendepression, getarnt als "Burnout". Burnout hört sich wohl besser an....!?

Civtam
2018-09-18, 20:22:20
Super Beitrag! Darf ich dich fragen, hast du dir zu Beginn deines Berufslebens Sorgen gemacht, dass der Umgang mit psychisch Erkrankten deine eigene Depression wieder triggern könnte?

Habs erst jetzt gelesen, deswegen die späte Antwort.
Ich habe mir anfangs schon Gedanken gemacht. Allerdings hatte ich vor meinem Studium ein mehrmonatiges Vollzeitpraktikum im BEW mit recht hospitalisierten, mit sehr starken Nefativsmyptomatiken behafteten Menschen absolviert und ich wusste, was mich erwartet. Außerdem habe ich mir den Druck genommen, indem ich offen für eine Kündigung meinerseits war. Als männlicher Sozialarbeiter habe ich keine Angst vor Arbeitslosigkeit, ich könnte sehr schnell eine Alternative finden.
Mir hilft, dass ich vorrangig mit an Schizophrenie Erkrankten arbeite, dass ist schon etwas anderes.
Ich habe beruflich auch schon mal eine Depression komplett begleitet. Da hatte ich schon viel mit Erinnerungen meiner Erkrankung zu tun. Ich habe dies in unserer Supervision thematisiert und recht intensive Gespräche mit einer Kollegin, die ebenfalls Depressionen aus eigener Erfahrung kennt, geführt.

Bösewicht
2018-09-19, 10:14:47
Depressionen sind für mich
Sucht, Wut, Hass, Angst

https://www.jedipedia.net/wiki/Jediquote:Yoda

Episode I – Die dunkle Bedrohung (Zitate)
„Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“
— Yoda zu Anakin Skywalker (Episode I – Die dunkle Bedrohung, Kapitel 30 - Testing Anakin)
„Der Auserwählte er wirklich sein mag. Aber trotzdem... große Gefahr ich befürchte durch seine Ausbildung.“
— Yoda zu Obi-Wan Kenobi (Episode I – Die dunkle Bedrohung, Kapitel 47 - New Knight, New Apprentice)
„Immer zu zweit sie sind. Keiner mehr, keiner weniger. Ein Meister und ein Schüler.“
— Yoda über die Sith (Episode I – Die dunkle Bedrohung, Kapitel 48 - Farewell to a Jedi)
Episode II – Angriff der Klonkrieger
„Euch lebend zu sehen mein Herz aufs Wärmste erfreut.“
— Yoda zu Senatorin Amidala (Episode II – Angriff der Klonkrieger)
„Öffnet euch. Spürt die Macht, die euch umgibt. Eure Sinne nutzen ihr müsst.“
— Yoda zu den Jünglingen (Episode II – Angriff der Klonkrieger, Kapitel 14)
„Verloren einen Planeten Meister Obi-Wan hat. Wie peinlich. Wie peinlich!“
— Yoda zu den Jünglingen (Episode II – Angriff der Klonkrieger, Kapitel 14)
„Wahrlich wunderbar die Seele eines Kindes ist.“
— Yoda über die Jünglinge (Episode II – Angriff der Klonkrieger, Kapitel 14)
„Viel zu lernen du noch hast.“
— Yoda zu Graf Dooku (Episode II – Angriff der Klonkrieger, Kapitel 46)
„Sieg? Meister Obi-Wan, das war kein Sieg.“
— Yoda zu Obi-Wan Kenobi (Episode II – Angriff der Klonkrieger, Kapitel 48)
„Das Leichentuch der dunklen Seite ist gefallen. Begonnen, der Angriff der Klonkrieger hat.“
— Yoda über die Klonkriege (Episode II – Angriff der Klonkrieger, Kapitel 48)
Episode III – Die Rache der Sith (Zitate)
„Vorsicht du walten lassen musst, wenn in die Zukunft du blickst, Anakin. Die Furcht vor Verlust ein Pfad zur Dunklen Seite ist.“
— Yoda zu Anakin Skywalker über dessen Visionen (Episode III – Die Rache der Sith, Kapitel 10 – Yoda und der Rat)
„Der Tod ein natürlicher Bestandteil des Lebens ist. Frohlocke und jauchze für diejenigen in deiner Nähe, welche zur Macht übergehen. Sie betrauern, tue nicht. Sie vermissen, tue nicht. Enge Bindung führt zu Eifersucht. Der Schatten der Raffgier das ist.“
— Yoda zu Anakin Skywalker (Episode III – Die Rache der Sith, Kapitel 10 – Yoda und der Rat)
„Wenn die Sicherheitsaufnahmen du dir ansiehst, nur Schmerz du wirst finden.“
— Yoda im Versuch Obi-Wan Kenobi zu warnen (Episode III – Die Rache der Sith, Kapitel 35 – Die furchtbare Wahrheit)
„Vernichten die Sith wir müssen.“
— Yoda zu Obi-Wan Kenobi (Episode III – Die Rache der Sith, Kapitel 35 – Die furchtbare Wahrheit)
„Ich habe vernommen, einen neuen Schüler ihr habt, Imperator - oder sollte ich euch lieber Darth Sidious nennen?“
— Yoda zu Palpatine (Episode III – Die Rache der Sith, Kapitel 39 – Yoda besucht den Imperator)
„Wenn da ein Wörtchen mitzureden ich habe, sicher nicht.“
— Yoda zu Imperator Palpatine (Episode III – Die Rache der Sith, Kapitel 39 – Yoda besucht den Imperator)
„Wenn so mächtig ihr seid, warum dann schon gehen?“
— Yoda zu Palpatine (Episode III – Die Rache der Sith, Kapitel 39 – Yoda besucht den Imperator)
„Ins Exil gehen ich werde müssen. Versagt ich habe.“
— Yoda zu Bail Organa nach seinem Kampf gegen Palpatine (Episode III – Die Rache der Sith, Kapitel 42 – Um Haaresbreite)
Episode V – Das Imperium schlägt zurück (Zitate)
„Du suchst jemanden, gefunden hast du jemanden.“
— Yoda zu Luke Skywalker (Episode V - Das Imperium schlägt zurück, Kapitel 23 - "Found Someone, You Have")
„Ein großer Krieger? Groß machen Kriege niemanden!“
— Yoda zu Luke Skywalker (Episode V – Das Imperium schlägt zurück, Kapitel 23 - "Found Someone, You Have")
„So groß zu werden, wie hast du das geschafft bei solcher Nahrung?“
— Yoda zu Luke Skywalker (Episode V – Das Imperium schlägt zurück, Kapitel 23 - "Found Someone, You Have")
„Unterweisen kann ich ihn nicht. Keine Geduld hat der junge Mensch.“
— Yoda zu Obi-Wan Kenobis Machtgeist (Episode V – Das Imperium schlägt zurück, Kapitel 26 - Yoda's Hut)
„Jedis ich habe herangebildet 800 Jahre lang.“
— Yoda zu Luke Skywalker (Episode V – Das Imperium schlägt zurück, Kapitel 26 - Yoda's Hut)
„Leichtfertig bist du.“
— Yoda kritisiert Luke Skywalker (Episode V – Das Imperium schlägt zurück, Kapitel 26 - Yoda's Hut)
„Zorn. Furcht. Aggressivität. Die Dunklen Seiten der Macht sind sie. Besitz ergreifen sie leicht von dir.“
— Yoda zu Luke Skywalker (Episode V – Das Imperium schlägt zurück, Kapitel 28 - Jedi Training)
„Ein Jedi benutzt die Macht für das Wissen zur Verteidigung. Niemals zum Angriff.“
— Yoda zu Luke Skywalker (Episode V – Das Imperium schlägt zurück, Kapitel 28 - Jedi Training)
„Unmöglich ist immer alles für dich.“
— Yoda zu Luke Skywalker (Episode V – Das Imperium schlägt zurück, Kapitel 31 - There is no Try)
„Tue es oder tue es nicht. Es gibt kein Versuchen.“
— Yoda zu Luke Skywalker (Episode V – Das Imperium schlägt zurück, Kapitel 31 - There is no Try)
Episode VI – Die Rückkehr der Jedi-Ritter (Zitate)
„Unerwartet das ist, und bedauerlich...“
— Yoda zu Luke Skywalker (Episode VI – Die Rückkehr der Jedi-Ritter, Kapitel 14)
„Da ist noch ein... Sky... Sky... Sky... Walker...“
— Die letzten Worte Yodas (Episode VI – Die Rückkehr der Jedi-Ritter, Kapitel 14)

Hayab
2018-09-23, 01:23:41
Genießt eure Depressionen.
- Freunde die dich nur kennen wenn du eine Party in deinen Haus machst oder dich brauchen. Wenn du sie brauchst hat keiner Zeit.
- Frauen die in dir nur kurzweiliges Fickmaterial sehen und nach paar zauberhaften Wochen in dir nur dem Feind Nummer eins sehen.
- Exen mit den du Kinder hast wollen immer und immer mehr Geld, dafuer lassen sie dich einmal pro Monat den sunshine daddy spielen aber nur wenn sie ihre Ruhe haben wollen.
- Mieter die dich unterhalten denken du bist ein beschissener Hausmeister, rufen dich an weil Wasserhahn tropft. Die sollen Miete zahlen, jeden shice reparieren und dankbar sein das keine Religion of peace believer ihre Nachbarn sind.
- Neue Nvidia GPU sind so teuer dass ich mir wie ein beschissener Nerd vorkommen wurde wenn ich mir eine kaufen sollte.

Ich weiß... es ist jammern auf hohen Niveau aber jeder sollte eine Depression haben.:udevil:

Gast
2018-09-23, 03:43:47
Übrigens, zum Thema Depression und Psychopharmaka kann ich die Webpage von P. K. Gillman empfehlen: http://psychotropical.info/

Sehr interessantes Lesematerial.

DinosaurusRex
2018-09-24, 15:21:29
Nicht jeder Depressive neigt zu Suizid!

Das ist alles eine Frage der Zeit ;)

---

Sofern sie nicht durch eine neurologische Schädigung entstanden sind (Drogenmissbrauch, Kopfverletzung, etc.), sind Depressionen heilbar. Und Betroffene sollten sich schnellstmöglich um eine Heilung bemühen, denn die medizinische Fakultät Harvard konnte nachweisen, dass Depressionen die Struktur des Gehirns verändern: Bei einem depressiven Menschen verkümmert der Präfrontale Cortex sukzessive und schrumpft. Das ist sehr schlimm, denn der PFC ist vor allem zuständig für das menschentypische logische Denken. Gleichzeitig konnten die Forscher nachweisen, dass bei depressiven Menschen die Amygdala stetig anwächst, also der Teil des Gehirns, der in erster Linie für Emotionen, Furcht, etc zuständig ist. Die Amygdala ist ein sehr alter Teil des menschlichen Gehirns. Das ist ein Teufelskreis. Psychopharmaka können diese Veränderungen im Gehirn nicht aufhalten, sie können lediglich die wahrgenommenen Symptome abschwächen (so wie ein Schmerzmittel den Knochenbruch nicht heilen kann, aber die Schmerzen unterdrückt).

Die effektivste Methode um Depressionen zu heilen ist heutzutage die sogenannte "Kognitive Verhaltenstherapie". Diese Art der Therapie erfordert ein sehr hohes Engagement vom Patienten, denn dieser wird sich rund um die Uhr selbst auf sogenannte "Verzerrungen" untersuchen. Bereits Nietzsche erkannte, dass unsere Sprache unsere Denkweise offenbart: Ein depressiver Mensch wird immer sagen "Ich muss XY". Diese Aussage wird vom Unterbewusstsein registriert. Und obwohl es vermutlich nur eine Floskel war (zB ich "Ich muss gleich noch einkaufen") und man es gar nicht musste, wird einem das Unterbewusstsein Druck machen. Das kann sich äußern in Angst, Panik, Zittern, Schwitzen, Verzweiflung, etc. Je häufiger man so etwas macht, desto stärker wird das Unterbewusstsein konditioniert. Stattdessen sollte man lieber sagen "Ich möchte XY".

Es gibt eine Vielzahl an Verzerrungen und man kann sie in einem Post nicht mal im Ansatz beschreiben. Es gibt aber eine ganz große Anzahl Bücher dazu.

greeny
2018-09-24, 20:10:39
Sofern sie nicht durch eine neurologische Schädigung entstanden sind (Drogenmissbrauch, Kopfverletzung, etc.), sind Depressionen heilbar.
Imho sind Depressionen kontrollier-, aber nicht heilbar.
Hatte und habe Kontakt zu vielen Depressiven, vom Fall einer Heilung haben weder die noch ich je was mitgekriegt.

Daredevil
2018-09-24, 20:19:05
Depressionen sind auf jeden Fall heilbar.
Grippe ist ja auch heilbar, das bedeutet aber nicht, dass sie nicht doch mal wieder kommt.
Heilbar bedeutet in dem Falle ja nicht, dass man "unbesiegbar" gegen sie wird.

Ich zumindest halte viel von dem Vulnerabilitäts-Stress-Modell und das ergibt in meinen Augen auch einen Sinn. ( Auf dem Weg zur Heilung )
1. Jeder hat eine andere Depressionsschwelle
2. Wir können unsere Stressfaktoren beeinflussen
3. Wir können unseren inneren Ausgleich beeinflussen.

Die Kombination aus Schwelle ( Veranlagerung, Hormondefizit, Fundament, Persönlichkeit ect. ), Stressfaktoren ( Arbeit, Umfeld, Angst ) und der Ausgleich ( Gute Momente, Stressabbau, Hobbys ) entscheidet, wann eine Depression ausbricht.
Die Schwelle ist in dem Falle einfach die kritische Grenze der Gesamtbelastung und die variiert bei jedem Menschen in seinem Leben von Zeit zu Zeit.

https://psycholography.files.wordpress.com/2013/04/v-s-modell.jpg?w=560

Das ist für mich ein wichtiges Modell, da ich das Gefühl habe, an beiden Faktoren arbeiten zu können. Je besser ich mich um mich kümmer und je weniger Stress ich an mich ran lasse, desto weiter ist die Depression von mir entfernt.

Links:
https://portal.hogrefe.com/dorsch/de/startseite/stichwort-detailseite/desktop/1/keyword/vulnerabilitaets-stress-modell/
https://www.mediclin.de/Zielgruppen/P-A/Patienten-und-Angehoerige/Gesundheitslexikon/V/Vulnerabilitaets-Stress-Modell.aspx

PS: Das sind übrigens Dinge, die ich in meiner Reha gelernt habe. :)

Gast
2018-09-24, 23:27:29
Psychopharmaka können diese Veränderungen im Gehirn nicht aufhalten, sie können lediglich die wahrgenommenen Symptome abschwächen (so wie ein Schmerzmittel den Knochenbruch nicht heilen kann, aber die Schmerzen unterdrückt).

Doch, kann man, und dazu gibt es auch Hunderte von Studien. (Es hängt natürlich von der Art und Form der Depression ab. Depression ist ja nur ein Oberbegriff. Es gibt endogene, exogene, reaktive... usw.)

Gast
2018-09-24, 23:55:58
Imho sind Depressionen kontrollier-, aber nicht heilbar.
Hatte und habe Kontakt zu vielen Depressiven, vom Fall einer Heilung haben weder die noch ich je was mitgekriegt.
Sie sind durchaus heilbar bzw. vorbeugbar. Leider ändern viele Menschen ihre destruktiven selbst-schädigenden Verhaltensweisen nicht, daher kann es natürlich irgendwann wieder aufflammen. Es ist natürlich nicht jeder heilbar, da gebe ich dir recht und je länger man eine Depression unbehandelt lässt, umso schlechter sind die "Heilungschancen".

Achja, greeny. Du hast mir noch immer nicht geantwortet, ob Du bereits Clomipramin / Tranylcypromin probiert hattest...

Gast
2018-09-25, 00:00:01
Depressionen sind auf jeden Fall heilbar.
Grippe ist ja auch heilbar, das bedeutet aber nicht, dass sie nicht doch mal wieder kommt.
Heilbar bedeutet in dem Falle ja nicht, dass man "unbesiegbar" gegen sie wird.

Ich zumindest halte viel von dem Vulnerabilitäts-Stress-Modell und das ergibt in meinen Augen auch einen Sinn. ( Auf dem Weg zur Heilung )
1. Jeder hat eine andere Depressionsschwelle
2. Wir können unsere Stressfaktoren beeinflussen
3. Wir können unseren inneren Ausgleich beeinflussen.

Die Kombination aus Schwelle ( Veranlagerung, Hormondefizit, Fundament, Persönlichkeit ect. ), Stressfaktoren ( Arbeit, Umfeld, Angst ) und der Ausgleich ( Gute Momente, Stressabbau, Hobbys ) entscheidet, wann eine Depression ausbricht.
Die Schwelle ist in dem Falle einfach die kritische Grenze der Gesamtbelastung und die variiert bei jedem Menschen in seinem Leben von Zeit zu Zeit.

https://psycholography.files.wordpress.com/2013/04/v-s-modell.jpg?w=560

Das ist für mich ein wichtiges Modell, da ich das Gefühl habe, an beiden Faktoren arbeiten zu können. Je besser ich mich um mich kümmer und je weniger Stress ich an mich ran lasse, desto weiter ist die Depression von mir entfernt.

Links:
https://portal.hogrefe.com/dorsch/de/startseite/stichwort-detailseite/desktop/1/keyword/vulnerabilitaets-stress-modell/
https://www.mediclin.de/Zielgruppen/P-A/Patienten-und-Angehoerige/Gesundheitslexikon/V/Vulnerabilitaets-Stress-Modell.aspx

PS: Das sind übrigens Dinge, die ich in meiner Reha gelernt habe. :)
Gute Zusammenfassung. Hierzu hatte auch "P. K. Gillman" einige interessante Gedanken geäußert: psychotropical.info (auch wenn er eher Psychopharmakologe ist...)

Die Gedanken von Jordan Peterson zum Thema Depression sind auch sehr interessant! (er ist selbst betroffen)

DinosaurusRex
2018-10-01, 17:17:00
Doch, kann man, und dazu gibt es auch Hunderte von Studien.

Es gibt zu so ziemlich jedem Medikament Studien, die dessen Wirksamkeit belegen. Diese werden aber idR von der Pharmaindustrie in Auftrag gegeben und sind nicht an unabhängigen Fakultäten und Instituten entstanden und transparent sind sie schon gar nicht.

Gleichzeitig gibt es zu so ziemlich jedem Medikament Studien, die dessen Unwirksamkeit oder im schlimmsten Fall dessen kritische Nebenwirkungen belegen. Diese werden aber idR überhaupt nicht oder nur in Teilen publiziert, da sie für das Pharmaunternehmen mitunter in einem großen wirtschaftlichen Verlust resultieren können. Forschung und Entwicklung kostet nun mal Geld. Analog dazu die Verschleierungstaktik der deutschen Automobilindustrie bei den Dieselabgasen.

Dieses Phänomen bezeichnet man auch als "Publikationsbias" (https://de.wikipedia.org/wiki/Publikationsbias).

Die Nicht-Veröffentlichung kann dabei verschiedene Dimensionen annehmen: Einige Studien (besonders solche mit negativen Ergebnissen) werden gar nicht veröffentlicht. Legal ist sowas, wenn eine Studie zB vorzeitig beendet wird. Auch nachträgliche Veränderungen bei der Wahl der Endpunkte sowie bei Subgruppenanalysen sind keine Seltenheit und gehen konform mit dem Gesetz.

greeny
2018-10-01, 18:11:28
Achja, greeny. Du hast mir noch immer nicht geantwortet, ob Du bereits Clomipramin / Tranylcypromin probiert hattest...
Hmm.. Glaube nicht.. Sagen mir zumindest beide nichts...

DinosaurusRex
2018-10-01, 18:38:17
Hmm.. Glaube nicht.. Sagen mir zumindest beide nichts...

Ist nicht schlimm, denn seine Frage ist auch extremst bescheuert. Psychopharmaka haben auf jeden Menschen grundsätzlich eine andere Wirkung. Was dem einen hilft, wirkt bei dem anderen wie Gift.

Zumal darüber hinaus nachgewiesen ist, dass Medikamente, die auf Rezeptoren im Zentralnervensystem Einfluss nehmen, eine unterschiedliche Wirkung haben, je nach dem wie die körperliche und psychische Befindlichkeit des Patienten zum Zeitpunkt der Einnahme ist. Es konnte so zum Beispiel nachgewiesen werden, dass Benzos bei gleicher Dosierung bei Menschen, die in sehr schlechter psychischer Verfassung waren, wesentlich schneller eine Abhängigkeit erzeugen, als bei Menschen, denen es besser ging.

Psychopharmaka sind grundsätzlich ein ganz, ganz heißes Eisen und mit großer Vorsicht zu genießen.

Gast
2018-10-01, 19:42:15
Es gibt zu so ziemlich jedem Medikament Studien, die dessen Wirksamkeit belegen. Diese werden aber idR von der Pharmaindustrie in Auftrag gegeben und sind nicht an unabhängigen Fakultäten und Instituten entstanden und transparent sind sie schon gar nicht.
Mir ist das schon alles bewusst, was Du da so darlegst...

Aber auch wenn Du die Studien der Pharma herausrechnest, ergibt sich für viele Antidepressiva ein positiver Effekt, welcher auch abhängig von der Schwere der Depression ist.

greeny
2018-10-01, 19:49:48
https://www.heise.de/tp/features/Groesstenteils-nutzlos-und-potenziell-schaedlich-3977880.html?seite=all
Folgeartikel:
https://www.heise.de/tp/features/Bei-rund-90-wirken-Antidepressiva-nicht-besser-als-Placebo-4005704.html?seite=all

Gast
2018-10-01, 19:51:47
Ist nicht schlimm, denn seine Frage ist auch extremst bescheuert. Psychopharmaka haben auf jeden Menschen grundsätzlich eine andere Wirkung. Was dem einen hilft, wirkt bei dem anderen wie Gift.
Was bitte ist an der Frage bescheuert? Psychopharmaka bewirken bei jedem Menschen die gleichen Prozesse im Stoffwechsel... d.h. jedoch nicht, dass es sich für alle Menschen gleich anfühlt bzw. gleich gut hilft. Dies liegt daran, dass das verallgemeinerte Krankheitsbild "Depression" sehr vielschichtig ist.

Und Clomipramin ist nun mal das potenteste SNRI am Markt und verfügt über weitere interessante Eigenschaften, wie z.B.: 5HT2-Antagonismus, H1-Antihsiataminikum, FIASMA, BDNF & neuroprotective usw. ... Es gilt in der klinischen Praxis ja nicht umsonst als signifikant effektiver als z.B. SSRIs.

Psychopharmaka sind grundsätzlich ein ganz, ganz heißes Eisen und mit großer Vorsicht zu genießen.
Ja, mach den Leuten Angst... -_-

Gast
2018-10-01, 19:56:19
Hmm.. Glaube nicht.. Sagen mir zumindest beide nichts...
schau mal hier:
https://en.wikipedia.org/wiki/Clomipramine#Pharmacology
https://psychotropical.info/clomipramine-potent-snri-anti-depressant/

das andere ("Tranylcypromin") hat den Handelsnamen "Parnate"...

Godmode
2018-10-01, 20:18:07
Ich habe drei sehr gute Freunde die auf Psychopharmaka waren. Wenn es sehr akut war, haben die Medikamente schon was gebracht. Langzeitwirkung war aber nicht vorhanden und die Präparate wurde dann wieder abgesetzt, weil die Nebenwirkungen beträchtlich waren.

Selbst habe ich noch nie Psychopharmaka versucht, weil ich es bisher auch immer so geschafft habe, auch wenn es oft grenz wertig war. Ich denke die eigenen Lebensumstände ändern, hilft oft am besten, auch wenn der Anfang hart ist, bzw. dass meist nur möglich ist, wenn man nicht gerade in einer Episode ist.

Ich hatte heute z.B. einen extrem scheiß Tag gehabt, und mich kotzte alles nur an. Ich konnte mich vorhin dann zum Krafttraining überreden und jetzt geht es mir schon deutlich besser. Auch das Schreiben hier hilft mir ganz gut. Was mir sehr hilft, wenn ich diese "Flashs" habe: Irgendwas körperliches machen, damit der Geist etwas ruhen kann.

Mit dem trinken habe ich vor zwei Jahren aufgehört, dass hilft auch ungemein. Ich hatte dann nur mehr Graß die letzten Monate, aber das habe ich seit ca. 2 Monaten auch liegen lassen, weil Drogen ja doch nur eine Scheinlösung sind.

Gast
2018-10-01, 20:33:43
Ich habe drei sehr gute Freunde die auf Psychopharmaka waren. Wenn es sehr akut war, haben die Medikamente schon was gebracht. Langzeitwirkung war aber nicht vorhanden und die Präparate wurde dann wieder abgesetzt, weil die Nebenwirkungen beträchtlich waren.

Selbst habe ich noch nie Psychopharmaka versucht, weil ich es bisher auch immer so geschafft habe, auch wenn es oft grenz wertig war. Ich denke die eigenen Lebensumstände ändern, hilft oft am besten, auch wenn der Anfang hart ist, bzw. dass meist nur möglich ist, wenn man nicht gerade in einer Episode ist.

Ich hatte heute z.B. einen extrem scheiß Tag gehabt, und mich kotzte alles nur an. Ich konnte mich vorhin dann zum Krafttraining überreden und jetzt geht es mir schon deutlich besser. Auch das Schreiben hier hilft mir ganz gut. Was mir sehr hilft, wenn ich diese "Flashs" habe: Irgendwas körperliches machen, damit der Geist etwas ruhen kann.

Mit dem trinken habe ich vor zwei Jahren aufgehört, dass hilft auch ungemein. Ich hatte dann nur mehr Graß die letzten Monate, aber das habe ich seit ca. 2 Monaten auch liegen lassen, weil Drogen ja doch nur eine Scheinlösung sind.

Ich hatte tendenziell mittelschwere bis schwere DEPRESSIONEN + SAD inkl. einer stark ausgeprägten psychosomatischen Komponente und mir haben Psychopharmaka sehr geholfen... und langfristige Änderungen bewirkt (Denken, Fühlen, Wahrnehmen). Ja, die Nebenwirkungen können nervig sein, aber dagegen kann man was machen und i.d.R nehmen die Nebenwirkungen mit längerfristigerer Einnahme ab.

Gast
2018-10-06, 23:27:25
Vielmehr ist es so, das die Wahrnehmung der Lebenssituationen nicht mit der "gesunder" Menschen vergleichbar sind.

Oft sind Medikamententherapien auch notwendig um überhaupt einen Level der Realitätswahrnehmung und der Gefühlsfunktionen zu erreichen, an dem überhaupt gesprächstherapie durchdringen kann.

Dem ist definitiv so. Ich kann es selbst heute noch nicht fassen, wie verdreht und verworren ich die Umwelt während meiner depressiven Schübe wahrgenommen habe. Meine Denke war komplett irrational. Seit ich Sertralin nehme, hat sich meine Realitätswahrnehmung wieder normalisiert. Medikamente können eine große Hilfe sein und sollten auf keinen Fall ausgeklammert werden. Ich bin immer wieder aufs neue erbost, wenn Leute Antidepressiva schlecht reden und den Leuten Angst machen.

Peterxy
2018-10-18, 14:43:49
Es konnte so zum Beispiel nachgewiesen werden, dass Benzos bei gleicher Dosierung bei Menschen, die in sehr schlechter psychischer Verfassung waren, wesentlich schneller eine Abhängigkeit erzeugen, als bei Menschen, denen es besser ging.-
Zumindest letzteren Punkt kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen - habe selbst nämlich keine Depression o.ä.,
sondern aus gänzlich anderen (organischen) Gründen eine Benzodiazipin Verordnung. Zu einer Abhängigkeit führten die Benzodiazipne bei mir nie, liessen sich immer vollkommen problemlos von heut auf morgen, kalt absetzen.
Ich denke das trifft ähnlich ebenso auf div. andere Krankheiten zu, wie z.b. Epilepsie wo teils auch krampflösende Benzodiazipine wie Klonopin zum Einsatz kommen und das solche Patienten ein tendentiell geringeres Abhängigkeitspotential zeigen.

Das dürfte sich hingegen bei Personen die in schlechter psychischer Verfassung befinden, sei es aufgrund Depression, Angst/Panikattacken usw. wie du schon sagtest bisweilen anders verhalten, wobei es auch da Unterschiede jenach Medikament gibt.
Benzodiazipine die schnell anfluten nur wenig Stunden wirken erzeugen schon aufgrund der schnellen Wirkung incl. des (notwendigen) mehrmals am Tag "Pillennachwerfens", ein höheres Abhängigkeitsmuster als langsam anflutende mit entsprechend Verweildauer im Körper.

Die Angst vor einer MedikamentenAbhängigkeit sollte bei schweren psychischen Leiden imo aber kein Grund sein, im Ernstfall nicht zu Medikamenten greifen, denn was nützt es manchem keine Abhängigkeit zu haben und sich aufgrund Angst, Panik, Depression o.ä. womöglich irgendwann aus dem Fenster zu stürzen (solls alles schon gegeben haben)

Gast
2018-11-10, 18:45:18
Zumindest letzteren Punkt kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen - habe selbst nämlich keine Depression o.ä.,
sondern aus gänzlich anderen (organischen) Gründen eine Benzodiazipin Verordnung. Zu einer Abhängigkeit führten die Benzodiazipne bei mir nie, liessen sich immer vollkommen problemlos von heut auf morgen, kalt absetzen.
Ich denke das trifft ähnlich ebenso auf div. andere Krankheiten zu, wie z.b. Epilepsie wo teils auch krampflösende Benzodiazipine wie Klonopin zum Einsatz kommen und das solche Patienten ein tendentiell geringeres Abhängigkeitspotential zeigen.

Das dürfte sich hingegen bei Personen die in schlechter psychischer Verfassung befinden, sei es aufgrund Depression, Angst/Panikattacken usw. wie du schon sagtest bisweilen anders verhalten, wobei es auch da Unterschiede jenach Medikament gibt.
Benzodiazipine die schnell anfluten nur wenig Stunden wirken erzeugen schon aufgrund der schnellen Wirkung incl. des (notwendigen) mehrmals am Tag "Pillennachwerfens", ein höheres Abhängigkeitsmuster als langsam anflutende mit entsprechend Verweildauer im Körper.

Die Angst vor einer MedikamentenAbhängigkeit sollte bei schweren psychischen Leiden imo aber kein Grund sein, im Ernstfall nicht zu Medikamenten greifen, denn was nützt es manchem keine Abhängigkeit zu haben und sich aufgrund Angst, Panik, Depression o.ä. womöglich irgendwann aus dem Fenster zu stürzen (solls alles schon gegeben haben)

Hast Du mal Pregabalin („Lyrica“) ausprobiert? Das kommt Benzos recht nahe...

Gast
2023-01-27, 20:54:13
https://www.morgenpost.de/printarchiv/panorama/article104473178/Kleine-Maenner-begehen-eher-Selbstmord.html

Das ist allerdings ein krasser Unterschied. Das ist nicht mal mehr statistisch signifikant, sondern exorbitant.

Wo sind die Antidiskriminierungsbeauftragten?

Warum juckt dies niemanden?

Marscel
2023-01-27, 22:53:46
Warum juckt dies niemanden?

Den Sensor für Juckreiz ist nicht tiefer als 1,80m anzubringen.

DIN 2001 I. Nein, Scherz, wir übersehen sie (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4342156/#pone.0117860.ref011) wohl einfach.

greeny
2023-01-28, 20:50:46
Welche Psychopharmaka hast Du denn genommen? Könntest Du bitte mal aufzählen soweit Du dich erinnerst!?
Sulpirid
Mirtazapin
Atosil
Sertralin
Abilify
Zopiclon
Seroquel
Valdoxan
Trevilor
Dipiperon
Zolpidem
Quetiapin
Milnacipran
Trimipramin
Amitriptylin
Tianeurax
Bupropion hydrochlorid

Encephabol (Kindheit)

Mit ner 3-Jahres-Lücke zwischen 2013 und 2016, von der meine frühere Psychiatrie-Praxis irgendwie keine Medikationen mehr in der Akte hat ^^
(Hab die Liste mal für meinen aktuellen Psychiater erstellt)

Mortalvision
2023-01-28, 21:57:14
Hui, da ist aber einiges drin, womit gegen Schizophrenie/Psychose behandelt wird (meist im Rahmen von extremer Angst). Da hast du ja einen extrem langen Ritt hinter dir.

Zum Glück habe ich schon länger (5-6 Jahre?) keine mehrmonatigen Tablettentouren mehr gebraucht. Alle paar Monate 3-4 Tage Citalopram, wirkt fix, kann wieder arbeiten.

greeny
2023-01-28, 22:37:20
Keine Ahnung, was ich in der 3-Jahres-Lücke noch so hatte.. und vor allem keine Ahnung, was die in meiner Kindheit/Teeniezeit so alles in mich reingepackt haben :frown:
Außer Nebenwirkungen hat jedenfalls keins der Dinger bei mir angeschlagen...
Aktueller Psychiater meinte, trotz eigenem "Da haben Sie ja alles durch", mir noch Bupropion aufdrängen zu müssen... Nachdem das aber binnen Tagen meinen Blutdruck explodieren ließ, hat er seine Bemühungen diesbezüglich eingestellt, und ist, außer mich zu ner Therapie zu drängen, ratlos, was er mit mir machen soll... Als ich ihn auf Autismus (bzw. Asperger) ansprach (Vorschlag einer langjährigen Chatterin/Freundin), kam von ihm ein "Ja, daran hab ich auch schon gedacht" (^^), und er hat mich letzten Sommer zur Uniklink zwecks Diagnose überwiesen... Wartezeit: ca. 17 Monate ^^

/edit: Da ich keine Ahnung hab, wie das eigentliche Startposting hier aussah, weiß ich nicht, wie offtopic wir damit nun eigtl. sind

00-Schneider
2023-01-29, 10:13:28
Hast du mal alternative Heilmethoden probiert?

Sport?

greeny
2023-01-29, 15:22:39
Sport hat früher geholfen... Fühlte mich ausgepowert, aber gut... Inzwischen bin ich nach Sport einfach nur noch fertig; aber nix positives mehr...

Definiere "alternative Heilmethoden"

Gast
2023-01-30, 00:06:57
Sulpirid
Mirtazapin
Atosil
Sertralin
Abilify
Zopiclon
Seroquel
Valdoxan
Trevilor
Dipiperon
Zolpidem
Quetiapin
Milnacipran
Trimipramin
Amitriptylin
Tianeurax
Bupropion hydrochlorid

Encephabol (Kindheit)

Mit ner 3-Jahres-Lücke zwischen 2013 und 2016, von der meine frühere Psychiatrie-Praxis irgendwie keine Medikationen mehr in der Akte hat ^^
(Hab die Liste mal für meinen aktuellen Psychiater erstellt)

Interessant.

Mirtazapin habe ich mal für drei Wochen genommen. In den drei Wochen 10 kg zugenommen. Extrem potentes H1-Antihistaminikum und auch als 5HT2 Antagonist recht potent. Wer zunehmen will, nimmt Mirtazapin ^^

Promethazin ("Atosil") nahm ich zur Beruhigung und für guten Schlaf. Das war rückbetrachtet gar nicht so schlecht. Eigentlich sogar recht gut.

Sertralin nahm ich drei Jahre. Machte einen emotionslosen apathischen gleichgültigen Zombie aus mir. SSRIs generell neigen dazu in höheren Dosen.

"Abilify" (Aripiprazol) würde ich gerne mal ausprobieren. Das ist von den atypischen Neuroleptika das interessanteste. Interessantes pharmakologisches Profil und nur wenige Nebenwirkungen.

Zopiclon und Zolpidem nahm ich für zwei Wochen, um besser einschlafen zu können. War ganz okay. Zopiclon wirkte bei mir wie ein Anästhetikum. 15min und weg. Völlige Schwärze.

Amitriptylin's Metaboliten Nortriptylin nahm ich zweieinhalb Jahre. Hat ganz gut gegen Depressionen geholfen, auch wenn meine Ängste verschlimmert worden sind.

Von Encephabol höre ich das erste mal. Hat es geholfen?

Gast
2023-01-30, 00:13:05
Tianeurax
Bupropion hydrochlorid


Tianeptins Wirkmechanismus ist ja bis heute nicht gänzlich entschlüsselt. Es gibt ein paar Theorien, aber ob das so hinkommt.... fraglich.

Zudem sollte man das Suchtpotential bei Tianeptin nicht unterschätzen.

Wie wirkte Tianeptin auf dich? Kannst dich noch erinnern?

Bupropion als NRI und Anticholinergikum (nicotinic antagonist) ist interessant, aber ich als ängstlicher Mensch scheue davor zurück. Wie wirkte Buproprion auf dich?

Gast
2023-01-30, 00:16:44
Definiere "alternative Heilmethoden"

Sauna.

https://blogs.webmd.com/from-our-archives/20160707/can-sitting-in-a-sauna-ease-depression

Gast
2023-01-30, 00:25:16
Sulpirid
Mirtazapin
Atosil
Sertralin
Abilify
Zopiclon
Seroquel
Valdoxan
Trevilor
Dipiperon
Zolpidem
Quetiapin
Milnacipran
Trimipramin
Amitriptylin
Tianeurax
Bupropion hydrochlorid

Encephabol (Kindheit)

Mit ner 3-Jahres-Lücke zwischen 2013 und 2016, von der meine frühere Psychiatrie-Praxis irgendwie keine Medikationen mehr in der Akte hat ^^
(Hab die Liste mal für meinen aktuellen Psychiater erstellt)

Die interessantesten und potentesten drei fehlen in der Liste ;)

Clomipramin (Anafranil®)
Tranylcypromin (PARNATE, Jatrosom)
Phenelzin (Nardil)

Die helfen oft, wenn alle anderen versagen.

Clomipramin ist in Deutschland verfügbar. Ebenfalls ist Tranylcypromin (Jatrosom) in Deutschland verfügbar.

greeny
2023-01-31, 20:17:19
Mirtazapin habe ich mal für drei Wochen genommen. In den drei Wochen 10 kg zugenommen.
So viel hab ich auch zugenommen, aber nicht so schnell... ca. n Kilo/Monat...
Von Encephabol höre ich das erste mal. Hat es geholfen?
Zu lange her, aber offensichtlich nein; bis auf Nebenwirkungen, hat bei mir nichts angeschlagen ;(
Sämtliche SSRIs lösten heftige körperliche Probs bei mir aus...
"Schlafhilfen" halfen immer nur sehr kurzfristig, und wurden jeweils schnell bis an die Höchstdosierung ausgereizt. Körper hat sich jeweils binnen 2-3 Wochen angepasst, und die Dinger brachten keinen Effekt mehr.
Sorry, fürchte, zur Wirkung einzelner Präparate kann ich nichts mehr sagen :(
Sauna.
https://blogs.webmd.com/from-our-archives/20160707/can-sitting-in-a-sauna-ease-depression
Bin Saunagänger, fürchte aber, diese Wirkung hat saunieren bei mir noch nicht ausgelöst... ;(

raffa
2023-02-05, 21:04:43
Hast du mal Halluzinogene probiert?
LSD und Psylocibin haben ein durchaus beachtliches antidepressives Potential.

Marscel
2023-02-05, 21:10:54
Hast du mal Halluzinogene probiert?
LSD und Psylocibin haben ein durchaus beachtliches antidepressives Potential.

Mal abgesehen davon, dass das Anlage I-Zeug ist, und man so auch nicht den Arzt danach fragen und sich damit therapieren lassen und die KK um Kostenthemen kümmern lassen kann: Das hat genauso Potentiel gehörig nach hinten loszugehen.

raffa
2023-02-05, 21:24:56
Da hast du recht, ich meinte auch nicht, dass er losgehen soll, und sich wegballern.
Und wenn ich mir die Liste der Sachen anschaue, die er so verschrieben bekommen hat, nunja, ich hab da keine gute Meinung zu.

LSD ist durchaus gefährlich, kann aber auch helfen, festgefahrene Geisteszustände aufzubrechen und das Leben ganz akut mal wieder spannend zu finden und die Tage danach nicht mehr so düster wahrzunehmen.

Es wird auch wieder daran geforscht und darüber gesprochen:
https://www.zdf.de/gesellschaft/heureka/depressionen-behandeln-mit--lsd-100.html

Grundlegend geht eine Depression alleine durch Substanzen sicher nicht dauerhaft weg

Shink
2023-02-06, 10:29:18
https://www.morgenpost.de/printarchiv/panorama/article104473178/Kleine-Maenner-begehen-eher-Selbstmord.html

Das ist allerdings ein krasser Unterschied. Das ist nicht mal mehr statistisch signifikant, sondern exorbitant.

Wo sind die Antidiskriminierungsbeauftragten?

Warum juckt dies niemanden?
Warum postet man eine Untersuchung von 1950-1980 in Schweden, wo die größten Männer leben?

Selektive Serotonin Wiederaufnahmehemmer (Citalopram z.B.) wären natürlich "empfehlenswerter" als die hier genannten Benzos und... Schlafmittel?

Dem TS wünsch ich alles Gute beim Termin in der Uniklinik.

pest
2023-02-06, 17:55:06
Sulpirid
Mirtazapin
Atosil
Sertralin
Abilify
Zopiclon
Seroquel
Valdoxan
Trevilor
Dipiperon
Zolpidem
Quetiapin
Milnacipran
Trimipramin
Amitriptylin
Tianeurax
Bupropion hydrochlorid

Encephabol (Kindheit)


Krasser Scheiss - ich habe mal eine Woche Zolpidem bekommen um besser schlafen zu können - übles Zeug - ich konnte nicht aufhören die wie Smarties zu futtern

Tue dir selbst einen Gefallen und hör' auf irgendwelche Pillen zu schlucken

Wahrscheinlich hat dich das Zeug und die Therapien über die Jahre eh weich gespült

Gast
2023-02-06, 23:17:17
Warum postet man eine Untersuchung von 1950-1980 in Schweden, wo die größten Männer leben?

Selektive Serotonin Wiederaufnahmehemmer (Citalopram z.B.) wären natürlich "empfehlenswerter" als die hier genannten Benzos und... Schlafmittel?

Dem TS wünsch ich alles Gute beim Termin in der Uniklinik.

In Schweden leben nicht die größten Männer. Die größten Männer leben in den Niederlanden. Schweden ist vergleichbar mit Deutschland, was Körpergröße anbelangt.

Das Alter der Untersuchung spielt keine Rolle. Viele herausragende Doppelblindstudien sind jahrzehntealt.

Gast
2023-02-06, 23:20:47
Selektive Serotonin Wiederaufnahmehemmer (Citalopram z.B.) wären natürlich "empfehlenswerter" als die hier genannten Benzos und... Schlafmittel?


Mit SSRIs wird man bei therapieresistenten Depressionen nicht weiterkommen. Da braucht es entweder Augmentationstherapie (z.B. SSRI + Nortriptylin) oder etwas potenteres wie z.B. Clomipramin, Tranylcypromin, ECT...

Shink
2023-02-07, 07:24:10
Tue dir selbst einen Gefallen und hör' auf irgendwelche Pillen zu schlucken
Das bekommt man nicht zum Spaß bzw... bekommt man vieles davon vermutlich überhaupt nicht mehr verschrieben heutzutage. Die Mittel machen nicht alles besser, aber man erträgt die Zeit bis zur Therapie.