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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Migration von ISDN to VoIP - Ein Erfahrungsbericht (nicht positiv für Telekom)


PHuV
2017-03-20, 16:21:41
Es ging mehrfach durch die Presse, die Telekom schafft ISDN und Anlage Anschlüsse komplett ab, und alles wird auf Voice over IP (VoIP) umgestellt.

Nur noch IP-Telefonie - Telekom beerdigt Analog- und ISDN-Anschlüsse (http://www.com-magazin.de/news/telekom/telekom-beerdigt-analog-isdn-anschluesse-470407.html)

Was für einen privaten Anschluß vielleicht keine große Sache ist, wird für viele Firmen mit entsprechenden ISDN-Anlagen und großer Infrastruktur ein Problem.

Hier will ich mal einen Erfahrungsbericht posten, wie wir diese Umstellung "gemeistert" haben.

Hintergrund

Für Firmen, die größen Nummernblöcke nützen, gibt es den sogenannten Anlagenanschluss für eine sogenannte TK-Anlage (Telefon-Verteileranlage). Je nach benötigten Rufnummernblöcke werden dann mehrere ISDN-S0-Anschlüsse benötigt:

-0-9 2xS0
-00-99 3xS0, 4xS0
-000-099 4xS0, S2M-Anschluß

Infos siehe hier:
https://www.elektronik-kompendium.de/sites/kom/0301285.htm

In unserem Fall haben wir hier Rufnummern -00-99 mit 3xS0-Anschlüssen (früher 4xS0 wegen ISDN-Fernwartung mit ISDN-Karten für Datenleitung) an eine etwas ältere Alcatel-Anlage. Wir waren aus diversen Gründen bei der Telekom. In den Büros gibt es 14 ISDN-Telefone mit Headsets, davon 2 große sogenannte Sekretärinnentelefone bzw. Zentraletelefone.

ISDN ist ganz schnell weg

Wir bekamen im Juli 2015 einen Anruf von einer Telekom-Mitarbeitern, daß dringender Handlungsbedarf bestehe, weil doch bald alle ISDN-Anschlüsse wegfallen würden. Darauf hin wurde ein Termin gemacht, und eine Vertriebsdame, die sich selbst als "Accountmanager" bezeichnete kam Anfang September 2015 persönlich vorbei, um sich ein Bild von unserer Anlage zu machen. Dabei wurde festgestellt, daß selbstverständlich unsere Anlage nicht VoIP-fähig sei. Dabei wurde ein Migration vorgestellt, wo die bestehenden 3-S0-Anschlüsse beibehalten werden und durch eine serverbasierte VoIP-Anlage ausgetauscht werden soll. Natürlich könnten wir unsere Telefone nicht weiterverwenden, dafür braucht man komplett neue + Headsets.

Da ich mich durch meine früheren Tätigkeiten etwas mit ISDN und Co auskannte (lowlevel Debugging auf den D- und B-Kanälen in Layer 2-3 :biggrin:), war meine Frage, warum wir unbedingt 3-S0-Anschlüsse noch bräuchten, da VoIP an sich nur eine klassische Datenleitung ist, und man heute über normale Kupferkabel ja bis zu (damals) 50 MBit ohne Probleme per VDSL schalten kann. Ebenso war meine Bemerkung, daß man doch sehr wohl ISDN emulieren könnte, und es Geräte gibt, die simpel VoIP dann über ISDN entsprechend ausgeben (siehe AVM Fritzboxen, Geräte von Draytek und Co.)

Damit war die Vertriebsdame erst mal überfordert, in der Technik kenne sie sich so nicht so gut aus. Ok, hätte ich jetzt mal von jemanden, der sich vollmundig eine Kompetenz in der Umstellung bezeichnet, erwartet. Daraufhin wurde ein neuer Termin vereinbart, in der ein kundiger Techniker der Telekom dabei sein würde, der mit mir dann auf technischer Ebene besser den Umstieg erörtern kann.

Der Techniker weiß es auch nicht besser

Mitte Oktober 2015 kam dann die Vertriebsdame mit dem Techniker. Der erklärte mir leider nicht sehr sachkundig, daß man aus "Sicherheitsgründen" alle 3xS0-Anschlüsse mit 3 Kupferkabel noch bräuchte, um die Sprachqualität zu gewährleisten. Meine Einwände, daß man selbst für viele Gespräche gleichzeitig 1 Kupferkabel über SDSL oder VDSL technisch ausreichen sollte, wurde mit viel betroffenen Ähs begleitet. Aber er lobte die Serveranlage als sehr stabil. Jedoch würden für die Wartung (Windows-Server + VoIP-Software) einige Kosten auf uns zukommen. Hier kritisierte ich weiterhin klar und offen, warum wir dafür einen separaten Server brauchen. VoIP ist nun mal Datenorientiert, und da könnte sehr wohl eine normale VM per LAN angeschlossen diese Aufgabe übernehmen. Wie vorher erlebt, viel schweigen, geht so nicht.

Knaller, im Server brauchen wir eine ISDN-Karte

Die große Überraschung war aber, daß wir den Server mit einer 4xS0 ISDN Karte versehen müssen, da der VoIP-Austausch nicht sofort bei der Bestellung erfolgt, sondern erst später. Als ich damals nach so einer Karte suchte, lag der Preis bei ca. 1000-1500 € und aufwärts. :eek:
Auf meine weiteren Anfragen wurde sehr ausweichend geantwortet, so daß ich dann auch ziemlich die Lust verlor, da der Techniker sich noch weniger mit der Sache auskannte als anscheinend meine Wenigkeit. Die erneute Frage nach einer simplen ISDN-VoIP-Konverterbox wurde wieder nicht beantwortet. Ebenso kritisierte ich gleich offen die teuren proprietären Headsets von 179 € pro Stück, die weder Bluetooth-fähig waren. Die Telefone selbst verfügten nicht mal über einen simplen Klinken-Standardanschluß mit 2,5 - 3,5 mm, womit man bei den üblichen Konsumertelefonen einfach jedes beliebige Headset anbinden könnte.

Angebot für die Umstellung auf VoIP

2 Tage später war auch das schriftliche Angebot da. 14 neue Telefone + 5 Headsets, Server mit Software + ISDN-Karte, Einrichtungs- und Montagekosten: 9.247,14 € :eek:

Es gibt heute viele VoIP-Anbieter da draußen, mit denen man komplette TK-Anlagen emulieren kann. Meine Recherchen ergaben, daß selbst ein Austausch aller Telefone + dicker DSL-Leitung bei gerade mal 3000 € läge.

So beschloß unser Chef auf unseren Rat hin, erst mal abzuwarten bis 2017, und dann zu überlegen, welche Lösung wir nehmen. Es gibt ja einige Anbieter auf dem Markt, die ISDN sogar bis 2022 garantieren würden.

Die Alternative, QSC

Wir hatten eh schon etwas Kapazitätsprobleme mit QSC SDSL 4 Mbit + ADSL16. Daher setzten wir uns mit QSC in Verbindung, und die meinten, daß die Umstellung auf ISDN kein Problem seien. Das wird dann künftig über die aufgestockte SDSL-Leitung per QoS (Prio auf VoIP) geregelt. Ebenso bekommt man einen neuen Router mit 4-S0-Anschlüssen, der dann an zwischen SDSL-Router und TK-Anlage geschaltet wird.

Die Umstellung

Also wurde der komplette ISDN-Anschluß mit Übernahme der Rufnummern zum Februar 2017 bei der Telekom gekündigt. SDSL wurde auf 20 MBit erweitert (mehr geht aufgrund der alten Leitungen nicht), + VDSL 50. Januar 2017 machten wir einen Test mit den 2 Fax-Geräten und allen Telefonen, der erfolgreich verlief. Praktisch wurde früh morgens einfach die TK-Anlage mit der ISDN-Box und dem Router verbunden. QSC hat dann die Anrufen auf alle Telefone und Faxe rein und raus simuliert.

Mitte Februar war es dann soweit, die Umstellung war innerhalb 15 Minuten erledigt.

Fazit

Wir verwenden nur noch 2 Datenleitungen für SDSL und VDSL, die bisherigen Leitungen sind nun einfach deaktiviert worden
Das ISDN kann sehr wohl simplel emuliert werden, so daß es mit VoIP funktioniert
Im Endeffekt bezahlen wir heute weniger für das VoIP als vorher über ISDN (11 € pro S0), sprich 6 Telefonleitungen.
Die Umstellungkosten waren so gut wie nicht vorhanden (ISDN-Box wird von QSC gestellt ohne weitere Mietkosten).
Die Umstellung lief reibungslos mit der "alten" Nebenstellenanlage und den bisherigen Telefonen. Die Sprachqualität hat sich trotzdem verbessert.

Schon damals empfand ich das Angebot der Telekom als schlichtweg frech und unverschämt. Ich frage mich, wieviele technisch Unkundige auf diese schamlose Umstellungsoffensive der Telekom reingefallen sind. Dem Kunden eine Dringlichkeit andichten wollen, und dann zuzugeben, daß man noch gar nicht so schnell auf VoIP umstellt, und man dafür noch eine teure (unnötige) ISDN-Karten dem Kunden verkaufen wollen, ist einfach nur peinlich.

Ich habe bei QSC mal nachgefragt, was diese ISDN-Box kostet, und sie liegt bei ca. 300 €. Klar, damit kann man kein Geld verdienen. Aber Kunden so dreist über den Tisch zu ziehen, finde ich einfach nur unverschämt und stößt sehr sauer auf.

Für alle Verantwortlichen und Betroffenen: Laßt Euch von der Telekom nichts erzählen, es können sogar sehr alte Anlagen sehr wohl mit der VoIP-Anlage arbeiten, es ist weder technisch noch administrativ ein großer Umstellungsaufwand vorhanden. So muß man sich nicht wundern, wenn mehr Geschäftskunden von der Telekom abwandern. Anbieter machen es einfach besser und seriöse, zudem kostengünstiger.

keats
2017-03-20, 18:39:44
Das Problem mit der Telekom ist meines Erachtens, dass es keine konsistente Qualität in der Beratung gibt. Meine Erfahrungen schwanken zwischen angenehm, zurückhaltend und kompetent bis hin zu absolut desaströs.

Wir haben mittlerweile drei unserer Betriebe umgestellt.

1. 2x ISDN Mehrgeräteanschluss, 1x T-Net
2. 2x ISDN Mehrgeräteanschluss
3. 3x ISDN Anlagenanschluss

Die ersten beiden wurden jeweils auf einen DeutschlandLAN zusammengeführt. Dabei registriert sich ein Lancom 1783VA gegen die Telekom und die alten TK-Anlagen laufen über 2x S0 verbunden ohne Änderung weiter.

Der Durchwahlanschluss mit 0-99 wurde vor zwei Wochen auf SIP-Trunk umgestellt. Dabei registriert sich nicht der Lancom (was möglich gewesen wäre), sondern die Anlage macht das selbst. Im Gegensatz zu den anderen beiden Anschlüsse hat die Telekom hier nicht gedrängt. Eher das Gegenteil. Anscheinend gibt es die Vertriebsfreigabe erst seit dem Jahreswechsel und lt. Techniker waren wir in der Region die ersten. Die Umstellung beinhaltete deutlich höhere Transferraten, weshalb wir das forciert haben.

Die Telekom hatte Ihre Digibox mehrfach angeboten, aber auch auf Lancom verwiesen. Wir hatten die Geräte allerdings schon, was auch kein Problem war. Beim ersten Betrieb hat den Voice Call Manager ein Techniker eingerichtet, beim zweiten habe ich es selbst gemacht und beim SIP-Trunk kamen die im Doppelpack.

Das Nervigste diesbezüglich war der Erstkontakt mit dem Vertriebler. Alles danach mit Auftragsmanagement und Technik war problemlos.

Wobei man aber natürlich immer wieder hört, dass das bei QSC, Easybell usw. usf. besser läuft.

PHuV
2017-03-20, 23:09:24
Das mit 00-99 ist Punkt 3 mit 3xS0, richtig? Was ist das dann für eine Anlage dahinter? Etwas neueres, nehme ich an.

Sieh an, wieder was gelernt, es gibt auch ein LANCOM 1784VA mit 4 ISDN-Anschlüssen, und es gibt doch eine Möglichkeit von der Telekom, wobei die Digibox mit nur 2xS0 uns nicht gereicht hätte. Egal, dann war vermutlich nur bei uns der Vertrieb so inkompetent.

Corny
2017-03-21, 11:14:29
die Telekom macht das maximal kompliziert, vor allem wenn man mehrere Anschlüsse / Rufnummern an einem Standort hat, wird es richtig kompliziert und meist auch teuer. Andere Anbieter wie eben z.B. QSC und Ecotel sind hier deutlich flexibler und damit unterm Strich auch günstiger.

Ich hab da schon in alle Richtungen meine Erfahrungen gemacht.

PHuV
2017-03-21, 15:28:58
die Telekom macht das maximal kompliziert, vor allem wenn man mehrere Anschlüsse / Rufnummern an einem Standort hat, wird es richtig kompliziert und meist auch teuer.
Aber warum? So eine Konverterbox von ISDN auf VoIP ist doch das simpleste der Welt, und ist doch auch schon über 10 Jahre in diversen Formen auf dem Markt.

keats
2017-03-21, 20:22:37
Das mit 00-99 ist Punkt 3 mit 3xS0, richtig? Was ist das dann für eine Anlage dahinter? Etwas neueres, nehme ich an.

Sieh an, wieder was gelernt, es gibt auch ein LANCOM 1784VA mit 4 ISDN-Anschlüssen, und es gibt doch eine Möglichkeit von der Telekom, wobei die Digibox mit nur 2xS0 uns nicht gereicht hätte. Egal, dann war vermutlich nur bei uns der Vertrieb so inkompetent.

Ja, die 3x S0 sind richtig. Die Anlage ist eine Octopus F X3R. Im Prinzip eine billige von der Telekom umgelabelte Siemens OpenScape Business X3R. Bis 4x S0 ist möglich. Wir haben erst überlegt, den von Dir angesprochenen Lancom 1784VA zu verwenden, um die Umstellung identisch mit den anderen Betrieben durchzuführen. Der 1783VA war aber schon vorhanden und die Umstellung der Lizenzen der Anlage gab es von der Telekom kostenlos. Die Anlage registriert sich jetzt also selbst und ist nur per LAN verbunden.

Die beiden anderen Anlagen, die per 2x S0 an den Lancoms hängen, sind eine uralte Auerswald und eine jüngere aber nicht selber IP-fähige von Agfeo.

Im Internet liest man viel, dass diese IP auf ISDN Wandlung eine schlechte Idee sei. Vielleicht stimmt das technisch, aber es funktioniert trotzdem einwandfrei. Selbst die Faxe haben nach Deaktivierung von T.38 keinen Stress gemacht.

Genau, die Digibox Premium gibt es nur mit 2x S0. Vielleicht könnte man eine zweite Box gegen die erste registrieren, um so auf 4x S0 zu kommen. Allerdings wäre die geringe Ersparnis gegenüber dem größeren Lancom das Frickelwerk nicht wert.

Die Informationen zu den Möglichkeiten der Umstellung war wie gesagt nicht zu beklagen. Digibox oder Lancom oder IP direkt in der Anlage, selbst beschafft oder über Telekom.

Das Thema Umstellung auf IP ging aber ursprünglich auch vollständig von denen aus. Am Anfang haben sie bzgl. der Nicht-Durchwahlanschlüsse geradezu gedrängt.

Will ich selber was von denen, funktioniert das deutlich schlechter. Die Vertriebler umgehe ich dann schon seit Jahren und schreibe immer an einen Mitarbeiter im Auftragsmanagement. Das geht erstaunlich schnell und komplikationslos. Konnte er etwas nicht machen oder beantworten, hat er mich immer mit den passenden Ansprechpartnern in Kontakt gebracht. Ohne den wäre ich schon zig mal an der Telekom verzweifelt. Die Techniker vor Ort waren auch immer angenehm.

Der hatte sich auch um die "mehrere Anschlüsse, mehrere Rufnummern"-Thematik gekümmert. Erst wurde jeweils ein Anschluss auf IP umgestellt, während der/die anderen direkt an der Anlage verblieben sind. In der jeweils folgenden Nacht wurden dann die Rufnummern des/der anderen Anschlüsse auf den IP-Anschluss migriert. Dieses Vorgehen war gezielt so abgesprochen, weil die Telekom es anscheinend nicht in einem Rutsch machen konnte. Gekostet hat das aber nichts.

Ich möchte das aber in keinem Fall als Werbung für die Telekom verstanden wissen. Bei uns lief es gut und problemlos. Aber das Internet sagt, dass das alles andere als der Regelfall ist.

TheRaven666
2017-03-22, 00:09:19
Will ich selber was von denen, funktioniert das deutlich schlechter. Die Vertriebler umgehe ich dann schon seit Jahren und schreibe immer an einen Mitarbeiter im Auftragsmanagement. Das geht erstaunlich schnell und komplikationslos. Konnte er etwas nicht machen oder beantworten, hat er mich immer mit den passenden Ansprechpartnern in Kontakt gebracht. Ohne den wäre ich schon zig mal an der Telekom verzweifelt. Die Techniker vor Ort waren auch immer angenehm.

Vertriebler, das Krebsgeschwür einer jeden Wirtschaft.

PHuV
2017-03-23, 12:31:13
Was mich sehr wundert, daß man so wenig über eine so große und gravierende Umstellung in den Medien hört. Läuft das alles bei den anderen so problemlos ab, oder ist es ihnen peinlich...? :confused:

Corny
2017-03-23, 13:34:13
Aber warum? So eine Konverterbox von ISDN auf VoIP ist doch das simpleste der Welt, und ist doch auch schon über 10 Jahre in diversen Formen auf dem Markt.

Weil man für jede Stammrufnummer einen eigenen DSL Anschluss braucht - als hätten Rufnummern zu Zeiten von VoIP immer noch etwas mit Leitungen zu tun :freak:

Da sind halt andere Anbieter deutlich flexibler - dort läuft alles über einen Internetzugang, Hauptsache dessen Qualität stimmt.

PHuV
2017-03-23, 16:57:44
Weil man für jede Stammrufnummer einen eigenen DSL Anschluss braucht - als hätten Rufnummern zu Zeiten von VoIP immer noch etwas mit Leitungen zu tun :freak:
Ja, das hat mich auch stark verwundert, und trotz mehrmaligen Nachfragens war das denen nicht begreiflich zumachen, daß man für VoIP nur eine Leitung braucht, und nicht 3. Telekom splittet das wirklich auf 3 DSL-Anschlüsse mit 900 kbit um. :facepalm: Wegen Ausfallsicherheit.

Darkman.X
2017-03-23, 19:22:10
So extrem dumm ist ja der Gedanke gar nicht. Bei VoIP ist man ja von einer perfekt stabilen Synchronisation abhängig. Wenn die nicht gewährleistet werden kann, dann ist die Idee mit mehreren Anschlüssen nicht schlecht, weil es unwahrscheinlich ist, dass bei allen Anschlüssen gleichzeitig die Synchronisation wegfällt.

Wobei ich nun keine Ahnung habe ob z.B. SDSL in der Hinsicht stabiler als ADSL/VDSL ist.

lumines
2017-03-23, 23:45:03
Ich bin da absolut nicht in dem Thema drin, aber würde man dabei nicht eher temporär einen Fallback auf LTE machen?

keats
2017-03-24, 13:08:25
Das Schlimme ist, dass man es sich nicht aussuchen kann. Best Practice eine Leitung pro Stammrufnummer. Entscheidung aber beim Kunden. Mehr braucht es ja gar nicht. Und wenn man eine Verbindung stabiler machen will, wird halt der target noise margin auf 8db oder 10db anstatt 6db gestellt. Wobei ich das in der Realität so und so weniger als Problem sehe. Viel nerviger ist, dass die Telekom (zumindest im Privatkundenbereich) reihenweise 2000RA Anschlüsse im Zuge der Umstellung auf 384IP runtergestuft hat. Wegen der Stabilität... In der Theorie mag das ja stimmen, der DSL-Sync ist dann sicher in reinen Zahlen stabiler. Dumm nur, dass die Leitung so lahm ist, dass auch mit allem QoS nicht vernünftig zwei Gespräche zu führen sind, wenn noch jemand etwas anderes im Internet macht. Edit: VoIP over LTE scheint im Augenblick noch relativ viel Stress zu machen.

lumines
2017-03-24, 13:19:57
Dumm nur, dass die Leitung so lahm ist, dass auch mit allem QoS nicht vernünftig zwei Gespräche zu führen sind, wenn noch jemand etwas anderes im Internet macht.

Das ist übrigens auch etwas, was ich nicht verstehe. Ich kann nachvollziehen, dass die Provider nicht immer so gerne State of the Art mit ihrer Technologie sind, aber das ist mit fq_codel schon lange ein gelöstes Problem. In Frankreich benutzt ein Provider das mit ziemlich großem Erfolg, von daher ist mir nicht ganz klar, warum die Provider hier nach wie vor so sehr auf statisches QoS bestehen.

348 Kbit/s ist natürlich hart. Da hilft nicht mehr viel.

Edit: VoIP over LTE scheint im Augenblick noch relativ viel Stress zu machen.

Na ja, soll schon vorgekommen sein, dass irgendwo Leitungen bei Bauarbeiten kaputtgegangen sind. Da helfen dann wahrscheinlich auch keine drei dedizierten Leitungen.

Haarmann
2017-03-24, 13:20:41
PHuV

Kann ich toppen ;).

Ein jetzt nicht namentlich zu nennender Anbieter hatte den Gedanken eine Anlage mit 4 S0 Anschlüssen an einer Telefonanlage auf VOIP umzustellen, indem er ein LAN zu 4 S0 Gerät hinstellt...

Andere wollten einem das Gerät verkaufen...

Ein Weiterer wollte die Telefonanlage austauschen...

Noch einer wollte die Software der bestehenden Anlage updaten für mehr denn den NP der Anlage...

Der Gag an der Geschichte?

Die bestehende Anlage war im IST Zustand VOIP fähig ;).

keats
2017-03-24, 13:34:07
Na ja, soll schon vorgekommen sein, dass irgendwo Leitungen bei Bauarbeiten kaputtgegangen sind. Da helfen dann wahrscheinlich auch keine drei dedizierten Leitungen.

Das stimmt. LTE Backup ist auch eine gute Idee. Sicher auch im VoIP Fall besser als nichts. Aber es gehört zu den wenigen Sachen, bei denen ich verstehe, dass es (noch) nicht als allgemeine Lösung dargeboten wird. :)

sei laut
2017-04-21, 16:36:39
Hier sollte eine Niederlassung gestern umgestellt werden, also wie die Telekom sagt: "modernisiert" (nur 3 Mitarbeiter, einfaches Setup).
War auch alles vorbereitet, Kollegen unterwiesen, um von analog auf VoiP gehen zu können, Geräte hängen bereits am Netz.
Nur gabs bislang keine Umstellung, alte Zugangsdaten gehen aktuell noch. :D
Mal sehen, wann die Leitung weg ist..

Haarmann
2017-05-24, 06:14:14
sei laut

Naja - bei uns war woanders die Leitung sehr schnell weg...

Und blieb weg...

Offenbar schob erst mein gehässiger Anruf den Prozess an. Der Typ am anderen Ende der Leitung jedenfalls wurde immer schweigsamer, je mehr andere Stellen er anrief um den Status abzufragen und wurde nicht müde sich zu entschuldigen.
Login zum entfernen der temporären Anrufumleitung fehlte natürlich ebenfalls - man kann noch mehr als das mit tun, aber es fehlte und das System sagte direkt, es existiere gar nicht - es existierte natürlich sehr wohl.

Zudem warten wir bis dato auf die SIP Daten ;).