Gast
2018-01-15, 19:58:55
Nachdem ich mich nun seit knapp 16 Jahren mit Redeangst rumschlage, die mittlerweile eher Redepanik heißen sollte, fühle ich mich gezwungen etwas zu tun, da ich sonst beruflich nicht zu gebrauchen bin/ nicht weiter komme.
Zu mir:
Als Kind war ich eher der vorlaute, Gruppenführer und der mit einer starken Meinung ausgestattet war, die er gut verkaufen und mit der er andere überzeugen konnte.
Mit 12 brach das dann langsam ein und eher das Gegenteil wurde der Fall, ich hatte aufgrund meiner göttlichen Unschönheit null Selbstvertrauen, aber ein hohes Selbstbewusstsein. Das Bewusstsein, dass ich ganz sicher nichts Besonderes war, höchstens besonders "besonders"...
Bis 16-17 konnte ich mich noch einigermaßen durchhangeln in der Schule, mit eher mauen, aber ausreichenden Vorträgen/Präsentationen.
Danach wurde es immer schlimmer, bis zu dem Punkt an dem ich extra nicht erschienen bin, wenn ich etwas präsentieren musste.
Nicht nur dadurch, haben sich meine Leistungen dadurch so massiv verschlechtert das ich die Schule abbrechen musste.
Die Lehre danach war für mich wie ein Reset. Ich war wieder die Laberbacke, die eher zu oft als zu wenig redet. Mündliche Mitarbeit war kaum ein Problem in dieser Zeit. Noten waren auch kein Thema.
Bei der Abschlussprüfung hatte ich unfassbare Angst. Selbst mit Baldrian und Globuli (oder wie die heißen) war nicht viel zu holen. Nachdem ich gefühlt den ganzen Tag mit 140Puls herumgelaufen bin, hatte ich eine sehr sehr gute Prüfung abgelegt.
Nach der Lehre habe ich eine Weiterbildung zum Meister gemacht.
Auch dort fiel es mir eher leicht mich zu beteiligen, bis zu einer Präsentation in "Komunikationskunde" in der ich einen völligen Blackout hatte. Da war nichts mehr zu holen, ich wusste einfach gar nichts mehr. Sowas hatte ich bis dato nicht erlebt und das war eines der peinlichsten Dinge die mir je in Schule/Ausbildung/Weiterbildung/Job passiert sind.
Von da an grauste es mir nur noch mehr vor der Abschlusspräsentation.
Als es so weit war hatte ich wieder einen unnormalen Puls und die Hosen gestrichen voll. Das T-Shirt hätte ich auch schon vor dem Duschen anziehen können... es hätte kaum ein Unterschied gemacht.
Geendet ist die Präsentation sehr gut, mit einem Jobangebot.
In diesem Job habe ich einen Posten übernommen bei dem ich zu Betriebsversammlungen Präsentationen halten musste. Na ganz stark...
Einmal habe ich diese Präsentation gehalten, es war weder schlecht noch gut, aber es hat mich unfassbar Nerven gekostet. Ich war eine Woche vorher schon fertig mit den Nerven und konnte nicht gescheit schlafen. Beim zweiten Mal war ich "zufällig" kränklich.
Vor dem dritten Mal habe ich dann gekündigt. Ich habe das nicht ausgehalten. Pure Angst und Panik.
Auch Privat bin ich wieder sehr passiv geworden, ich gehe kaum auf Leute zu. Sachen die mir früher leicht gefallen sind, die wahrscheinlich keiner als unangenehm empfindet, stellen für mich eine Hürde da.
Sogar bei Hobbyaktivitäten in einer Gruppe von Leuten die ich nicht kenne und vermutlich nie wieder sehe, fällt es mir unheimlich schwer mich einfach nur vorzustellen.
Beispielsweise bei einem Kletterkurs-Ausflug:
Man sitzt morgens zusammen, jeder stellt sich vor "Name, Alter, andere Hobbys, warum man jetzt klettern will"...
Total harmlos... Wenn ich als erster sprechen darf und keine Zeit habe die Panik aufbauen zu können, dann läuft das recht problemlos. Aber wehe es ist auch nur einer vor mir dran der länger als 15sek spricht...total Katastrophe wenn ich nach 3-4 Leuten dran komme.
Ich kann den Personen vor mir kaum zuhören, kaum folgen, mir gehen hunderte Sachen durch den Kopf "Junge jetzt bloß kein Scheiss erzählen, Sprech deinen Namen richtig aus, Sag was lustiges, oh Gott was soll ich überhaupt sagen, hat das schon einer vor mir gesagt?, nicht stottern!!!, hoffentlich hab ich kein Frosch im Hals, jetzt noch räuspern kommt komisch, hoffentlich kommen keine Rückfragen..." Mir wird heiß, ich krieg nasse Hände, Panik, der Puls steigt, ich piddel an meinen Fingernägeln herum..... und das alles bei einem Hobby das mir einfach nur Spaß bringen soll.
Den Gipfel hat die Sache erreicht als ich am Esstisch meiner Eltern etwas erzählen wollte, und mich plötzlich die Panik beim Heimspiel erwischte. Zum Glück war das beim Essen und ich konnte das überspielen.
Das hat mir dann nachträglich wirklich Angst gemacht. Panik bei normalen sprechen vor den Eltern kann nicht gesund sein.
Genauso- und noch schlimmer ist es jetzt in meinem Job.
Die Anzahl der Leute die nötig sind um mich aus dem Konzept zu kegeln, sank auch stetig, bis es seit kurzem schon reicht wenn ich vor 1-2 Leuten etwas sagen/präsentieren muss. Teilweise überlege ich mir während dem sprechen schon wie ich schnellstmöglich den Raum verlassen könnte. Ein weiter Punkt ist, dass ich immer das Gefühl habe, gleich kommt der Punkt an dem du nicht mehr weiter kommst.
Für mich ist das nicht mehr tragbar. Ich beneide meine Kollegen unfassbar, dass sie, wie unter Kumpels, einfach auf der Arbeit reden können.
Ich würde mich gerne Beruflich verbessern, aber mit meinem hypernervösen Redeängsten ist das unmöglich.
Meine Probleme sind konkret:
Vor einem Treffen kriege ich schon Angst und schwitzige Hände
Dann schäme ich mich schon beim Händedruck
Bei Vorstellrunden bin ich schon im Notmodus
Ich schwitze und kriege einen hohen Puls
Ich werde kurzatmig bzw. atme nichtmehr richtig, so dass ich nicht normal sprechen kann
Die Panik die ich dann habe blockiert teilweise mein Denken so dass ich Sachen die ich 100% weiß, nicht mehr gescheit wiedergeben kann
Da das weder Gesund noch tragbar ist, will ich das jetzt endgültig klären.
Konkret habe ich vor:
Zum Hausarzt und mich generell checken lassen (Blutwerte und co)
Der soll mir eine Überweisung zum Psychologen geben, dort würde ich mich auch gerne generell checken lassen, eventl. auch einen IQ-Test machen (vielleicht bin ich ja auch nur dämlich).
Falls ich dann noch mutig bin, würde ich gerne Rhetorik Kurse für Anfänger besuchen, aber ich kenne mich, das trau ich mich eh nicht.
Hatte das jemand von euch auch so stark und falls ja, was habt ihr gemacht und was hat geholfen.
Sorry für den großen Text, sprechen geht garnicht, schreiben wohl eher ;-)
Zu mir:
Als Kind war ich eher der vorlaute, Gruppenführer und der mit einer starken Meinung ausgestattet war, die er gut verkaufen und mit der er andere überzeugen konnte.
Mit 12 brach das dann langsam ein und eher das Gegenteil wurde der Fall, ich hatte aufgrund meiner göttlichen Unschönheit null Selbstvertrauen, aber ein hohes Selbstbewusstsein. Das Bewusstsein, dass ich ganz sicher nichts Besonderes war, höchstens besonders "besonders"...
Bis 16-17 konnte ich mich noch einigermaßen durchhangeln in der Schule, mit eher mauen, aber ausreichenden Vorträgen/Präsentationen.
Danach wurde es immer schlimmer, bis zu dem Punkt an dem ich extra nicht erschienen bin, wenn ich etwas präsentieren musste.
Nicht nur dadurch, haben sich meine Leistungen dadurch so massiv verschlechtert das ich die Schule abbrechen musste.
Die Lehre danach war für mich wie ein Reset. Ich war wieder die Laberbacke, die eher zu oft als zu wenig redet. Mündliche Mitarbeit war kaum ein Problem in dieser Zeit. Noten waren auch kein Thema.
Bei der Abschlussprüfung hatte ich unfassbare Angst. Selbst mit Baldrian und Globuli (oder wie die heißen) war nicht viel zu holen. Nachdem ich gefühlt den ganzen Tag mit 140Puls herumgelaufen bin, hatte ich eine sehr sehr gute Prüfung abgelegt.
Nach der Lehre habe ich eine Weiterbildung zum Meister gemacht.
Auch dort fiel es mir eher leicht mich zu beteiligen, bis zu einer Präsentation in "Komunikationskunde" in der ich einen völligen Blackout hatte. Da war nichts mehr zu holen, ich wusste einfach gar nichts mehr. Sowas hatte ich bis dato nicht erlebt und das war eines der peinlichsten Dinge die mir je in Schule/Ausbildung/Weiterbildung/Job passiert sind.
Von da an grauste es mir nur noch mehr vor der Abschlusspräsentation.
Als es so weit war hatte ich wieder einen unnormalen Puls und die Hosen gestrichen voll. Das T-Shirt hätte ich auch schon vor dem Duschen anziehen können... es hätte kaum ein Unterschied gemacht.
Geendet ist die Präsentation sehr gut, mit einem Jobangebot.
In diesem Job habe ich einen Posten übernommen bei dem ich zu Betriebsversammlungen Präsentationen halten musste. Na ganz stark...
Einmal habe ich diese Präsentation gehalten, es war weder schlecht noch gut, aber es hat mich unfassbar Nerven gekostet. Ich war eine Woche vorher schon fertig mit den Nerven und konnte nicht gescheit schlafen. Beim zweiten Mal war ich "zufällig" kränklich.
Vor dem dritten Mal habe ich dann gekündigt. Ich habe das nicht ausgehalten. Pure Angst und Panik.
Auch Privat bin ich wieder sehr passiv geworden, ich gehe kaum auf Leute zu. Sachen die mir früher leicht gefallen sind, die wahrscheinlich keiner als unangenehm empfindet, stellen für mich eine Hürde da.
Sogar bei Hobbyaktivitäten in einer Gruppe von Leuten die ich nicht kenne und vermutlich nie wieder sehe, fällt es mir unheimlich schwer mich einfach nur vorzustellen.
Beispielsweise bei einem Kletterkurs-Ausflug:
Man sitzt morgens zusammen, jeder stellt sich vor "Name, Alter, andere Hobbys, warum man jetzt klettern will"...
Total harmlos... Wenn ich als erster sprechen darf und keine Zeit habe die Panik aufbauen zu können, dann läuft das recht problemlos. Aber wehe es ist auch nur einer vor mir dran der länger als 15sek spricht...total Katastrophe wenn ich nach 3-4 Leuten dran komme.
Ich kann den Personen vor mir kaum zuhören, kaum folgen, mir gehen hunderte Sachen durch den Kopf "Junge jetzt bloß kein Scheiss erzählen, Sprech deinen Namen richtig aus, Sag was lustiges, oh Gott was soll ich überhaupt sagen, hat das schon einer vor mir gesagt?, nicht stottern!!!, hoffentlich hab ich kein Frosch im Hals, jetzt noch räuspern kommt komisch, hoffentlich kommen keine Rückfragen..." Mir wird heiß, ich krieg nasse Hände, Panik, der Puls steigt, ich piddel an meinen Fingernägeln herum..... und das alles bei einem Hobby das mir einfach nur Spaß bringen soll.
Den Gipfel hat die Sache erreicht als ich am Esstisch meiner Eltern etwas erzählen wollte, und mich plötzlich die Panik beim Heimspiel erwischte. Zum Glück war das beim Essen und ich konnte das überspielen.
Das hat mir dann nachträglich wirklich Angst gemacht. Panik bei normalen sprechen vor den Eltern kann nicht gesund sein.
Genauso- und noch schlimmer ist es jetzt in meinem Job.
Die Anzahl der Leute die nötig sind um mich aus dem Konzept zu kegeln, sank auch stetig, bis es seit kurzem schon reicht wenn ich vor 1-2 Leuten etwas sagen/präsentieren muss. Teilweise überlege ich mir während dem sprechen schon wie ich schnellstmöglich den Raum verlassen könnte. Ein weiter Punkt ist, dass ich immer das Gefühl habe, gleich kommt der Punkt an dem du nicht mehr weiter kommst.
Für mich ist das nicht mehr tragbar. Ich beneide meine Kollegen unfassbar, dass sie, wie unter Kumpels, einfach auf der Arbeit reden können.
Ich würde mich gerne Beruflich verbessern, aber mit meinem hypernervösen Redeängsten ist das unmöglich.
Meine Probleme sind konkret:
Vor einem Treffen kriege ich schon Angst und schwitzige Hände
Dann schäme ich mich schon beim Händedruck
Bei Vorstellrunden bin ich schon im Notmodus
Ich schwitze und kriege einen hohen Puls
Ich werde kurzatmig bzw. atme nichtmehr richtig, so dass ich nicht normal sprechen kann
Die Panik die ich dann habe blockiert teilweise mein Denken so dass ich Sachen die ich 100% weiß, nicht mehr gescheit wiedergeben kann
Da das weder Gesund noch tragbar ist, will ich das jetzt endgültig klären.
Konkret habe ich vor:
Zum Hausarzt und mich generell checken lassen (Blutwerte und co)
Der soll mir eine Überweisung zum Psychologen geben, dort würde ich mich auch gerne generell checken lassen, eventl. auch einen IQ-Test machen (vielleicht bin ich ja auch nur dämlich).
Falls ich dann noch mutig bin, würde ich gerne Rhetorik Kurse für Anfänger besuchen, aber ich kenne mich, das trau ich mich eh nicht.
Hatte das jemand von euch auch so stark und falls ja, was habt ihr gemacht und was hat geholfen.
Sorry für den großen Text, sprechen geht garnicht, schreiben wohl eher ;-)