Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Bewerbungsdriss - mehrere Einladungen und warten auf Zusage
Ich habe ein blödes Problem und erhoffe mir hier Input von außen wie man es am besten Regeln kann.
Im Sommer 2017 habe ich mein zweites Jura-Examen bestanden (Note ist ok, aber auch nicht weltbewegend). Hatte dann noch ein halbes Jahr bis Dezember gelernt für den Verbesserungsversuch und mich dann erst ab diesen Januar auf Jobsuche gemacht.
Nun hatte ich diese Woche 2 Vorstellungsgespräche und es wird sich bis morgen entscheiden, ob ich genommen werde oder nicht. Da ich davon ausgehen musste, dass ich für beide Stellen eine Absage kriege, habe ich gestern noch eine weitere Bewerbung geschrieben und heute direkt Feedback erhalten, dass sie mich heute anrufen wollen wegen einem Kennenlern-Termin.
Nun weiß ich überhaupt nicht, wie ich darauf reagieren soll. Ich will der dritten Kanzlei nicht ihre Zeit rauben und überlege daher, im Telefonat heute reinen Wein einzuschenken, dass es sein kann, dass ich noch diese Woche eine Jobzusage bekomme. Aber andererseits könnten die dann fragen, warum ich mich dann überhaupt beworben habe.
Oder ist es besser einfach nichts zu sagen und einen Termin für nächste Woche abzumachen und ihn dann doch notfalls kurzfristig abzusagen?
Mir geht es einfach darum, dass ich auf der Gegenseite keine Enttäuschung verbreite.
Bin über Tipps dankbar!
dreas
2018-01-25, 10:31:27
Niemals irgendwo absagen bevor nicht die Tinte auf dem Arbeitsvertrag trocken ist. Sollte gefragt werden kann man natürlich angeben das ma n mehrere laufen hat. Das wissen die AG aber auch. Niemand bewirbt sich nur bei einer Firma.
00-Schneider
2018-01-25, 10:39:52
Solange kein unterschriftsreifer Vertrag bei dir im Briefkasten liegt, würde ich mir erst mal alles anhören.
Nehmen wir an, die bekommst eine Zusage von den anderen Stellen zu Gehalt X. Dann kannst du ja ganz entspannt in das dritte Gespräch gehen und erst mal deutlich mehr als Gehalt X fordern, und schauen, ob sie mitgehen. Letztendlich sagst du vorläufig bei allen zu, und wählst dir dann das beste Angebot aus. Den Anderen kannst du dann später noch absagen.
Das kommt dir vielleicht etwas "assi" vor, aber das macht im Endeffekt jeder so. Ich würde es auch so machen, wenn die nachfolgenden Angebote deutlich besser sind.
danke für das Feedback!
Hatte das jemand hier schonmal, dass man nach einer mündlichen Zusage doch eine Absage erhalten hat?
Im juristischen Bereich ist eine Zusage in der Regel verbindlich, ich meine nicht im Rechtssinne, sondern es ist eine Gepflogenheit. Nachdem man eine Zusage erhält muss man sich schon vor Vertragsunterzeichnung eine gröbere Verfehlung leisten, damit sie das Angebot wieder zurückziehen.
Ich habe eben die Zusage von meinem Wunscharbeitgeber erhalten (hatte damit gerechnet, dass sie sich erst morgen melden und war auch unsicher ob Zusage oder absage) und werde das gleich im Telefonat mit der Kanzlei die Interesse bekundet hat auch so mitteilen.
Man läuft sich immer zwei Mal über den Weg und beim zweiten Mal bin ich dann derjenige, der mit offenen Karten gespielt hat, das wird mir dann nicht negativ ausgelegt werden. Ich gehe einfach mal fest davon aus, dass das mit der Vertragsunterzeichnung klappen wird. Bin ich froh wenn ich den Scheiß endlich hinter mir hab!
Korfox
2018-01-25, 11:45:10
Hatte das jemand hier schonmal, dass man nach einer mündlichen Zusage doch eine Absage erhalten hat?
Ich habe schonmal nach "Wir melden uns dann mit einem Angebot bei Ihnen, das war gerade ein sehr gutes Gespräch" nach dem Kennenlerngespräch anschließend garnichts mehr von dem Unternehmen gehört (auch auf einmalige Nachfrage nicht). Abgehakt und weiter gerannt. Kommt also durchaus vor.
Ansonsten:
Klaue der Kanzlei ruhig ihre Zeit. Es ist gängig, mehrere Bewerbungsverfahren am laufen zu haben (von beiden Seiten) und beide Seiten wissen das und agieren so. Die Kanzlei hat also mehrere Kandidaten und wenn einer kurz vor Unterzeichnung abspringt ist das für die kein Beinbruch. Umgekehrt ist es ja genaus, wie du selbst weißt.
maximum
2018-01-25, 11:50:15
Just my 2 Cents: Wenn du dir Gedanken machst, ob du irgendwem "Zeit klaust" oder für andere "Enttäuschungen vermeiden" willst, musst du imo sehr viel härter fürs Berufsleben werden.
Einfach Termin ausmachen und es dir anhören. Falls du doch was anderes vorher annimmst, sagst du halt bis 24h vorher ab. Kommt vor und ist kein Beinbruch.
Haarmann
2018-01-25, 12:51:05
Niemals irgendwo absagen bevor nicht die Tinte auf dem Arbeitsvertrag trocken ist. Sollte gefragt werden kann man natürlich angeben das ma n mehrere laufen hat. Das wissen die AG aber auch. Niemand bewirbt sich nur bei einer Firma.
Genau - nicht nur die AGs dürfen selektieren - die ANs auch, wenn se können.
Armaq
2018-01-25, 13:21:57
Es ist ein Zahlenspiel. Im Schnitt musst du 15 Bewerbungen machen, damit du 1 Zusage erhälst. Mach so viele Gespräche wie möglich, so breit wie möglich.
Das sind Erfahrungen die du dringend brauchst nach dem Studium. Du wirst viele mittelmäßige, einige schlechte und wenige sehr gute Termine haben. Sieh es als deine Aufgabe an und investiere jeden Tag 2-3 Std. darin. Dann bleibt noch viel Zeit für anderes und der Erfolg stellt sich schon ein.
Edit: Die optimale Situation für dich sind 3 oder 4 Zusagen, die du dann auch gegeneinander abwägen kannst. Dabei ist es ok, diese Abwägung zu kommunizieren. Der Arbeitgeber der dir dann sagt, ich will dich haben, hier hast noch bissl Geld/Urlaub/whatever und bei dem du ein gutes Bauchgefühl hast, bringt dich weiter.
Die ersten 2 Jahre deiner Karriere sind maßgeblich, insbesondere die Themen und Projekte an denen du dich dort beteiligst.
Es kann ja auch sein, dass du zwar eine Zusage hast, aber dir der letzte Termin dann noch besser gefällt. Chancen nutzen....
Und: sei froh, dass man dich einlädt - wir sortieren hier ziemlich viel vorab, dh eine Einladung sagt schon was.
Grundkurs
2018-01-25, 14:57:29
hat sich erledigt
ich hab eben das Telefonat mit der dritten Kanzlei geführt. Der Anwalt begann sofort mit "ja also wegen dem Termin für ein Treffen...", ich bin ihm dann sofort ins Wort gegrätscht und hab ihm gesagt, dass es bei mir eine Neuerung gibt und ich schon eine Zusage erhalten habe, die ich angenommen habe und hab da direkt gemerkt wie er auflegen wollte. Ich hab ihm dann nochmal erläutert, dass ich mich sehr über das Interesse gefreut habe und daher ein persönliches Telefonat führen wollte statt einen Einzeiler zu antworten.
Daraufhin klang er dann auch ein bisschen versöhnlicher und hat mir viel Erfolg gewünscht und ich ihm einen passenden Bewerber.
Also nächstes Mal in so einer Situation DEFINITIV die kurze Mail. Ich hab auch das Gefühl, dass ich das alles zu "freundlich" angegangen bin und letztlich mit der Art eher Verwirrung gestiftet habe.
Aber andererseits denke ich mir, dass sich die Leute die ganzen Zeugnisse durchlesen und man ihnen mit einer Bewerbung auch Arbeit macht (manche werden jetzt wieder die Augen verdrehen) und da kann man dann schon persönlich absagen. Ach weiß weiß ich, ich hoffe ich muss nie wieder Bewerbungen schreiben, das ist Fledermausland für mich.
Lawmachine79
2018-01-29, 18:46:49
Ich habe ein blödes Problem und erhoffe mir hier Input von außen wie man es am besten Regeln kann.
Im Sommer 2017 habe ich mein zweites Jura-Examen bestanden (Note ist ok, aber auch nicht weltbewegend). Hatte dann noch ein halbes Jahr bis Dezember gelernt für den Verbesserungsversuch und mich dann erst ab diesen Januar auf Jobsuche gemacht.
Nun hatte ich diese Woche 2 Vorstellungsgespräche und es wird sich bis morgen entscheiden, ob ich genommen werde oder nicht. Da ich davon ausgehen musste, dass ich für beide Stellen eine Absage kriege, habe ich gestern noch eine weitere Bewerbung geschrieben und heute direkt Feedback erhalten, dass sie mich heute anrufen wollen wegen einem Kennenlern-Termin.
Nun weiß ich überhaupt nicht, wie ich darauf reagieren soll. Ich will der dritten Kanzlei nicht ihre Zeit rauben und überlege daher, im Telefonat heute reinen Wein einzuschenken, dass es sein kann, dass ich noch diese Woche eine Jobzusage bekomme. Aber andererseits könnten die dann fragen, warum ich mich dann überhaupt beworben habe.
Oder ist es besser einfach nichts zu sagen und einen Termin für nächste Woche abzumachen und ihn dann doch notfalls kurzfristig abzusagen?
Mir geht es einfach darum, dass ich auf der Gegenseite keine Enttäuschung verbreite.
Bin über Tipps dankbar!
Willkommen im Club, Herr Kollege ;).
Zum einen Glückwunsch, dass es ja anscheinend geklappt hat, zum anderen: da gibt es keine Enttäuschung; das findet man kurz schade und dann geht das Leben geht weiter. Enttäuschen kann man durch so etwas nur unprofessionelle Leute (das ist ja kein Freund, den Du versetzt) und deren Enttäuschung ist unbeachtlich. Welche Rechtsgebiete machst Du jetzt, wenn ich fragen darf?
Philipus II
2018-01-29, 19:37:58
Vorstellungsgespräche sind eine gute Übung. Mitnehmen!
Nakai
2018-01-29, 21:33:12
Ah, das ist das typische Problem nachdem man die Bildung "abgeschlossen" hat. Eine generelle Info für Leute die gerade ihr Studium o.Ä. abgeschlossen haben und auf der Suche nach einem Job sind. Euch fehlt noch die berufliche Abstumpfung. Die kommt aber von selber.
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