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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Mainboard, Smartphone, HDD, SSD und FD komplett löschen möglich?


Rampage 2
2019-03-29, 01:01:23
Abend,

Ist es möglich die Speicherinhalte von bestimmter Hardware, vor allem Mainboards, Smartphones und Datenträgern (HDD, SSD & FD) sicher zu löschen - sie also sozusagen komplett zu "desinfizieren" ?

Bei HDDs ist das ja definitiv möglich, aber viel umfangreicher (umständlicher), als die meisten Computer-Nutzer es vermutlich wissen. Ich hatte vor ein paar Wochen auf der HDD unseres alten Laptops schon folgende Sachen ausprobiert: (ausgeführt in der gleichen Reihenfolge wie aufgelistet)

- dd /dev/zero oder noch besser dd /dev/urandom
- badblocks -w
- hdparm -N (versteckte Bereiche ermitteln; falls vorhanden, dann löschen - der Befehl dazu fällt mir grad nicht ein...)
- ATA Enhanced Secure Erase (via hdparm)

Auf einer SSD sind ja einige oder alle oben aufgelistete Methoden mehr oder weniger sinnlos aufgrund der anderen Art und Weise, wie eine SSD die Daten behandelt.

Nur TRIM scheint angeblich (!) wirklich effektiv zu sein, da vorgeblich (!) alle Zellen der SSD erneuert werden - das hatte ich auf meiner alten SATA-SSD auch schon mal durchgeführt vor einer Windows-Neuinstallation, aber nicht aus Paranoia, sondern um ihre ursprüngliche Performance wiederherzustellen, bevor ich Windows sauber draufspielte:wink:

Dann gibt es noch dieselben (S)ATA-Befehle wie o.g. , die zumindest von SATA-SSDs noch unterstützt werden. NVMe-SSDs scheinen diese Befehle nicht zu unterstützen (oder doch?) und vor allem USB-Wechseldatenträger natürlich nicht...

Bei SSDs scheint komplette Desinfektion also nicht wirklich möglich zu sein. Oder gibt es doch Wege, dieses Ziel zu erreichen? (außer natürlich die SSD zu verdampfen - sie soll weiterhin nutzbar sein;))

Dasselbe Dilemma bei USB-Wechseldatenträgern, da diese ebenfalls wie SSDs flashbasiert sind und schlimmer noch, aufgrund ihrer Schnittstelle keine (S)ATA-Befehle unterstützen. Auch hier wieder die Frage, ob es doch Möglichkeiten und Wege gibt, Wechseldatenträger komplett zu desinfizieren?

Bei Mainboards würde ich erstmal gerne wissen, ob außer dem 128MB-UEFI-BIOS-ROM/Chip noch andere Speicherbausteine vorhanden sein könnten, auf denen sich Daten (und Ungeziefer...) ablegen ließen - wenn dem so ist, wäre das komplette Löschen des BIOS/UEFI nicht mehr ausreichend. Sofern das überhaupt möglich ist - nach meinem jetzigen Kenntnisstand kann man ein UEFI/BIOS (re-)flashen aber nicht leeren. Zumal sich dann das Problem ergibt, ob man dann den UEFI/BIOS-Chip überhaupt noch flashen bzw. zum Laufen bekommen kann, sollte man ihn vorher tatsächlich erfolgreich geleert/gelöscht haben...

Möglicherweise wäre man mit dem exakt selben Problem auch bei Smartphones konfrontiert, sollte man es tatsächlich geschafft haben, den ROM, den eMMC und den Flash-Speicher erfolgreich komplett zu löschen.

Zumindest in diesem Fall gäbe es aber eine einfache Lösung: man schließt das Smartphone einfach an den PC an und flasht das neue ROM extern über die adb-Befehlszeile vom Computer aufs Smartphone, um das Gerät wieder lauffähig zu bekommen - bei Mainboards ist das leider nicht möglich:(

Fallen euch (weitere) Möglichkeiten und Wege ein, um die o.g. Geräteklassen komplett von jeglichem Code zu entledigen OHNE sie dadurch gleichzeitig unbenutzbar zu machen? Sofern das natürlich überhaupt möglich ist...

R2

qiller
2019-03-29, 11:10:18
Fast sämtliche Geräte/Komponenten haben mittlerweile eine Firmware. Und es ist mit mal mehr oder weniger Aufwand natürlich möglich, dort auch Daten oder Programm-Code abzulegen. Ein Löschen dieser Firmwares würde nur zur Unbenutzbarkeit der Geräte/Komponenten führen. Du bräuchtest für eine 100%ige Spurenvernichtung eigentlich (neben den entsprechenden Werkzeugen) die mitgelieferten Original-Firmwares, oder die kompatiblen Upate-Versionen. Und einerseits wird die Beschaffung der entsprechenden Firmwares ein Problem und andererseits der Aufwand diese auch in die entsprechenden Speicher zu schreiben. Und es gibt auch Komponenten/Geräte, wo der offensichtliche Weg, nicht zu einer vollständigen Löschung sämtlicher Speicher führt: Zum Beispiel löscht ein SSD-Firmware Update nicht die Smart-Werte.

Komponenten/Geräte mit Firmware in einem Rechner, die mir auf anhieb so einfallen:

-IPMI/BMC (eher im Server zu finden)
-Intel/AMD Management (AMT)
-TPM
-Mainboard Bios/UEFI
-RAM (SPD)
-HDD (spezieller Speicher für die individuellen Ansteuerungsparameter)
-SSD
-Grafikkarte
-NIC (PXE)
-Storage-Controller

Einige Firmwares werden auch in andere integriert oder zusammengefasst. Das kennt man im Grunde ja schon vom Mainboard BIOS/UEFI, wo dann durch ein Mainboard-UEFI-Update auch gerne mal die Storage- und/oder Management-Firmware mit aktualisiert wird.

Schnippa
2019-03-29, 11:20:12
Mama Staat sagt: BSI-Link (https://www.bsi.bund.de/DE/Themen/ITGrundschutz/ITGrundschutzKataloge/Inhalt/_content/m/m02/m02433.html) und BSI-Link2 (https://www.bsi-fuer-buerger.de/BSIFB/DE/Empfehlungen/RichtigLoeschen/richtigloeschen_node.html) -> dban.org (https://dban.org/)
In deinem Fall würde ich eine physische Vernichtung in Betracht ziehen, wenn die Maßnahmen nicht auseichend sind, bzw. solltest du von der Nutzung elektronischer Geräte absehen!

PS: Deine Anfragen sind aber auch immer eigenartig...

Rampage 2
2019-03-29, 16:09:41
In deinem Fall würde ich eine physische Vernichtung in Betracht ziehen, wenn die Maßnahmen nicht auseichend sind, bzw. solltest du von der Nutzung elektronischer Geräte absehen!


Ich will nur zur Klarheit nochmal darauf hinweisen, dass es mir nicht um sensible Daten, sondern um die Desinfektion geht;)

Ich will sichergehen, dass durch die komplette Löschung von Speicherelementen sämtliche Schädlinge ausgetilgt wurden - denn Ungeziefer kann nur in Speicher überleben! (in ganz bestimmten Fällen vielleicht auch in flüchtigem Speicher und Caches - aber dieses Problem lässt sich durch ein paar Minuten oder Stunden Stromausfall zuverlässig lösen...)

Wenn der Speicher *wirklich* (!) komplett gelöscht wurde, dann ist auch sämtliches Ungeziefer wirklich weg...

R2

lumines
2019-03-29, 18:13:44
Hier gab es schon einmal einen ähnlichen Thread von dir: https://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showthread.php?t=583894

Benutz einfach überall Vollverschlüsselung. Das löst dein Problem auf allen Geräten, weil du zum "Löschen" nur den Schlüssel löschen bzw. das Passwort vergessen musst. Mit den Daten auf deinen Speichermedien kann so niemand mehr etwas anfangen. Auch eventueller Code darauf ist so natürlich nicht mehr ausführbar. So sparst du dir auch dein dd zum sicheren Löschen und musst dir um irgendwelche versteckten Bereiche keine Sorgen machen.

Zum Einwand der Performance aus dem anderen Thread: Mein Xiaomi Mi A2 lite schafft mit OpenSSL per Multithreading und 128 Bit AES-GCM ~8 GByte/s (ja, Gigabyte).

Dasselbe Dilemma bei USB-Wechseldatenträgern, da diese ebenfalls wie SSDs flashbasiert sind und schlimmer noch, aufgrund ihrer Schnittstelle keine (S)ATA-Befehle unterstützen. Auch hier wieder die Frage, ob es doch Möglichkeiten und Wege gibt, Wechseldatenträger komplett zu desinfizieren?

Gar keine USB-Sticks benutzen und stattdessen per magic-wormhole (https://magic-wormhole.readthedocs.io/en/latest/welcome.html) oder per SSH Daten zwischen deinen Rechnern austauschen.

Speziell magic-wormhole hat bei mir USB-Sticks praktisch überflüssig gemacht. Eine Python-Distribution mit pip habe ich auf jedem meiner Rechner und einige Linux-Distributionen schnüren dafür auch direkt Pakete. Unter Windows 10 kann man z.B. Debian für WSL installieren und da ist magic-wormhole direkt paketiert (sudo apt install magic-wormhole, fertig). Chrome OS liefert standardmäßig auch ein Debian-Image per Crostini aus. Unter macOS bekommt man es per homebrew. An meinem Smartphone benutze ich Pydroid 3 und habe es da per pip installiert. Ja, selbst am Smartphone ist es trotz CLI enorm komfortabel.

Darkman.X
2019-03-29, 19:36:58
@Rampage 2:
Übertreibst du es nicht ein wenig? Glaubst du wirklich, dass hinter einem 08/15-Virus, den sich ein normaler Consumer einfangen kann, ein Elite-Hacker steckt, der es auch mit der NSA und ähnlichen Behörden aufnehmen könnte und dementsprechend die Firmware deines Druckers infiziert?

Meiner (Laien-)Einsätzung nach verstecken sich die Viren in der Regel irgendwo auf dem normal lesbaren Speicherplatz einer Festplatte. Ein einnisten ins Mainboard-BIOS/UEFI wäre schon außergewöhnlich, von den Firmwares aller anderen Geräte / Peripherie ganz zu schweigen.

Wie gesagt...bei normalen Viren (jetzt mal als Oberbegriff für alles mögliche wie auch Trojaner, Würmer, usw.). Wenn du Angst hast, dass eine nationale Behörde (BND, NSA, usw.) dir etwas kompliziertes unterschiebt, dann hast du sowieso ganz andere Probleme als einen Virus auf deinen Geräten.

lumines
2019-03-29, 20:15:13
Wie gesagt...bei normalen Viren (jetzt mal als Oberbegriff für alles mögliche wie auch Trojaner, Würmer, usw.). Wenn du Angst hast, dass eine nationale Behörde (BND, NSA, usw.) dir etwas kompliziertes unterschiebt, dann hast du sowieso ganz andere Probleme als einen Virus auf deinen Geräten.

Das vielleicht nicht, aber es stimmt schon, dass man wenigstens dem Händler und Co. eigentlich nicht trauen will. Bei einigen Android-Smartphones mit geunlocktem Bootloader soll schon vom Händler vorinstallierte Malware enthalten gewesen sein.

Ob das so häufig vorkommt, dass man sich darüber Gedanken machen sollte? Keine Ahnung, ehrlich gesagt. Die offensichtlichen Sachen wie Bootloader und Kernel werden sowieso von MS signiert. Die Firmwares irgendwelcher Kleinst-Computer im Rechner sind natürlich immer kritisch, aber solange der Rechner inklusive der gesamten Firmware wie bei Smartphones, Tablets oder Chromebooks nicht vom Hersteller komplett gemanaget wird, kann man dagegen wahrscheinlich nicht viel machen. Als einzelne Person kann man da sogar nur sehr wenig machen, weil man gar nicht so den gesamten Überblick über die Firmwares geschweige denn die Supply Chain der einzelnen Komponenten hat.

Ich weiß z.B. nicht einmal, ob mein Ethernet-Chipsatz nicht vielleicht doch eine beschreibbare Firmware hat. Nur weil das vom Hersteller nicht vorgesehen ist, dass Privatanwender den selbst beflashen, heißt das ja nicht, dass es technisch unmöglich ist.

Rampage 2
2019-03-29, 21:36:00
@Rampage 2:
Übertreibst du es nicht ein wenig? Glaubst du wirklich, dass hinter einem 08/15-Virus, den sich ein normaler Consumer einfangen kann, ein Elite-Hacker steckt?


Selbstverständlich ist es kein herkömmlicher Virus, sondern vermutlich fortschrittlichere Spyware die nicht nur spionieren soll, sondern gleich mal auch die restliche HW (insbesondere HDDs, SSDs, FDDs, Eingabegeräte, LAN-Controller, Soundkarte und Webcam) und Software (OS, Firmware, Treiber, Programme) infiziert, damit sie Dasselbe tun, was es tut (also überwachen und Sicherheitsmechanismen aushebeln). Und der "Elite-Hacker" ist selbstverständlich kein Krimineller, sondern ein Scherge der Pharmagestapo. Wobei auch ich Zweifel daran habe, dass diese Subjekte fähige Hacker sind...

Wo wir auch gleich beim Grund für meine extreme Paranoia wären: (was Viele von euch ja nicht nachvollziehen können...)

Drogenkonsum (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Rausch)

Recreational Drug Use (https://en.m.wikipedia.org/wiki/Recreational_drug_use)

Self-Medication (https://en.m.wikipedia.org/wiki/Self-medication)

Psychotrope Substanz (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Psychotrope_Substanz)

Psychoactive Drug (https://en.m.wikipedia.org/wiki/Psychoactive_drug)

Verbotene Begehren...

Ich will das hier nicht weiter erläutern - ich hab das nur klargestellt, damit keine Missverständnisse entstehen!

meiner (Laien-)Einsätzung nach verstecken sich die Viren in der Regel irgendwo auf dem normal lesbaren Speicherplatz einer Festplatte. Ein Einnisten ins Mainboard-BIOS/UEFI wäre schon außergewöhnlich, von den Firmwares aller anderen Geräte / Peripherie ganz zu schweigen.


Wie gesagt, die Art von Malware, die ich mir vorstelle, ist mehr als nur ein Virus - Viren sind nicht die einzigen Ungeziefer;)

Wenn du Angst hast, dass eine nationale Behörde (BND, NSA, usw.) dir etwas kompliziertes unterschiebt, dann hast du sowieso ganz andere Probleme als einen Virus auf deinen Geräten.


Da ein Scherge der Pharmagestapo mit Sicherheit ein Blauer Alien (ehemals Grüne Aliens) ist, ist das Fettgeduckte durchaus korrekt - aber ja, auch ich habe Zweifel daran, dass diese Subjekte SO gut beim Hacken sind. Aber ausschließen kann ich es leider auch nicht, zumal diese Subjekte über beliebig viele Ressourcen und Mittel zur Verfügung haben und auch rechtlich immer mehr Handlungsfreiheit...:frown:

R2

lumines
2019-03-30, 08:23:45
Wenn du mehr Sicherheit brauchst, kauf ein aktuelles Chromebook. Wenn du Privatsphäre zum Surfen brauchst, installier darauf Orbot und Orfox aus dem Play Store nach und surfe für Suchen nach deinen Medikamenten darüber.