Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Chernobyl | HBO
EdRu$h
2019-04-06, 11:07:46
s9APLXM9Ei8
JackBauer
2019-04-06, 11:20:11
auf das freu ich mich tierisch, sieht verdammt gut aus
soLofox
2019-04-06, 16:02:57
MEGA, sieht einfach nur Hammer aus!! Freue mich extrem darauf.
seaFs
2019-04-06, 17:40:45
Wow, was für ein fesselnder Trailer!
Fusion_Power
2019-04-06, 18:07:21
Der Trailer war in der Tat beeindruckend unbehaglich. Scheint sich sehr nahe an die tatsächlichen Ereignisse anzulehnen. Nebenbei könnte man auch fast an ne STALKER Verfilmung denken.
Silentbob
2019-04-06, 19:28:15
Wann kommts den?
EvilOlive
2019-04-06, 19:54:31
6. Mai 2019
MSABK
2019-04-06, 20:14:23
Wo erscheint das in Deutschland?
schokofan
2019-04-06, 20:18:13
Bei Sky. Der Trailer hat bei mir auch Interesse geweckt. Wirkt ein wenig so als hätte jemand aus den hervorragenden Beiträgen des Jusers Sailor Moon zu dem Thema einen Film gedreht :D
EvilOlive
2019-05-07, 20:58:30
Gleich mal reinschauen ^ ^
GSXR-1000
2019-05-07, 21:13:39
Der Trailer war in der Tat beeindruckend unbehaglich. Scheint sich sehr nahe an die tatsächlichen Ereignisse anzulehnen. Nebenbei könnte man auch fast an ne STALKER Verfilmung denken.
Beeindruckend ist eher, das es offensichtlich immer wieder funktioniert, das Leute solche HBO Blockbuster Verfilmungen als "die wahre Geschichte" annehmen und sich so die amerikanisierte Geschichtsdarstellung als historische Wahrheit in den Köpfen festsetzt. War auch bei "Dunkirk" so und bei vielen anderen Blockbustern dieser Art.
Auch hier im Forum scheints ja wieder zu funktionieren. Frage mich, wann mal der Blockbuster von HBO zu der "Massenvernichtungswaffenlüge" vor der UN kommt, oder die Mär von den getöteten Babies in irakischen Krankenhäusern als Kriegsgrund inklusive einem "wahren Blick" auf den sauberen Krieg. Wo bleibt der Blockbuster über Guantanamo? Wo der über die Vernichtung etlicher zehntausender unschuldiger Menschen in Nagasaki und Hiroshima? Kommt irgendwie nix, gelle? Is vermutlich zu langweilig... und zuwenig Bösewicht/Held Epos.
Das sich Leute solch "Geschichtsfälschung" auch noch mit nem Harten in der Hose antun...übel.
deekey777
2019-05-07, 21:16:10
Beeindruckend ist eher, das es offensichtlich immer wieder funktioniert, das Leute solche HBO Blockbuster Verfilmungen als "die wahre Geschichte" annehmen und sich so die amerikanisierte Geschichtsdarstellung als historische Wahrheit in den Köpfen festsetzt. War auch bei "Dunkirk" so und bei vielen anderen Blockbustern dieser Art.
Auch hier im Forum scheints ja wieder zu funktionieren. Frage mich, wann mal der Blockbuster von HBO zu der "Massenvernichtungswaffenlüge" vor der UN kommt, oder die Mär von den getöteten Babies in irakischen Krankenhäusern als Kriegsgrund inklusive einem "wahren Blick" auf den sauberen Krieg. Wo bleibt der Blockbuster über Guantanamo? Wo der über die Vernichtung etlicher zehntausender unschuldiger Menschen in Nagasaki und Hiroshima? Kommt irgendwie nix, gelle? Is vermutlich zu langweilig... und zuwenig Bösewicht/Held Epos.
Das sich Leute solch "Geschichtsfälschung" auch noch mit nem Harten in der Hose antun...übel.
Schon die erste Folge gesehen?
Fusion_Power
2019-05-08, 01:34:01
Beeindruckend ist eher, das es offensichtlich immer wieder funktioniert, das Leute solche HBO Blockbuster Verfilmungen als "die wahre Geschichte" annehmen und sich so die amerikanisierte Geschichtsdarstellung als historische Wahrheit in den Köpfen festsetzt. War auch bei "Dunkirk" so und bei vielen anderen Blockbustern dieser Art.
Auch hier im Forum scheints ja wieder zu funktionieren. Frage mich, wann mal der Blockbuster von HBO zu der "Massenvernichtungswaffenlüge" vor der UN kommt, oder die Mär von den getöteten Babies in irakischen Krankenhäusern als Kriegsgrund inklusive einem "wahren Blick" auf den sauberen Krieg. Wo bleibt der Blockbuster über Guantanamo? Wo der über die Vernichtung etlicher zehntausender unschuldiger Menschen in Nagasaki und Hiroshima? Kommt irgendwie nix, gelle? Is vermutlich zu langweilig... und zuwenig Bösewicht/Held Epos.
Das sich Leute solch "Geschichtsfälschung" auch noch mit nem Harten in der Hose antun...übel.
Was hast du denn geraucht? :confused:
Es gibt genug nicht-amerikanische Dokus über Chernobyl und nach dem was man so im Trailer sehen konnte, siehts danach aus als käme die Serie halt schon nahe ran. Mal schauen.
Was Chernobyl nun mit irgend welchen Kriegsgeschichten oder UN-Aktionen zu tun haben soll, erschließt sich mir leider nicht.
GSXR-1000
2019-05-08, 02:00:37
Was hast du denn geraucht? :confused:
Es gibt genug nicht-amerikanische Dokus über Chernobyl und nach dem was man so im Trailer sehen konnte, siehts danach aus als käme die Serie halt schon nahe ran. Mal schauen.
Was Chernobyl nun mit irgend welchen Kriegsgeschichten oder UN-Aktionen zu tun haben soll, erschließt sich mir leider nicht.
Hmm.
Warum wohl gibt es von HBO den Film über Tchernobyl und nicht über Harrisburg? Obwohl die Story und Hintergründe ähnlich interessant sind? Warum wohl gibt es überhaupt keinen Blockbuster über Harrisburg? oder ein Spiel? Wie Stalker? Warum mal keinen spannenden Blockbuster Über die Atomtests (auch die heimlichen) in den 50er und 60er Jahren? Bei denen man tausende eigene unwissende Menschen geopfert hat? Die grade von den Backgroundstories, den Hintergruenden, thrillertechnisch deutlich mehr hergeben wuerden und mindestens vergleichbar "entlarvend" waeren? Oder über Katastrophe von Simi Valley? Die eine mit Tchernobyl vergleichbare Einstufung hatte, aber bis heute die grösste Freisetzung von Iod 131 darstellte? Welche, nicht wie Tschernobyl über Tage, aber über Jahre geheimgehalten wurde? Ohne auch nur die (eigene) Bevölkerung zu schützen oder auch nur zu warnen?
Warum nicht diese Stories? Keine berechtigte Frage? Warum muss es die kalte, kommunistische Sowjetunion sein, technisch unterentwickelt und inkompetent und skrupellos.
Das hat einfach was damit zu tun, das diese Blockbuster auch politische Doktrin sind, und genau dazu dienen. Und das mindestens die Hälfte der Leute nach dem Film das als historische Wahrheit adaptieren. Das sollte doch nachvollziehbar sein?
@Deekey: Nein. Nur diverse Rezensionen gelesen. Die US Rezensionen sprechen primär von einer "schonungslosen Offenlegung" der menschlichen Sturheit und Ignoranz...hmmm ja... das typische Russenbild halt. Passt doch irgendwie ins Bild... gell?
Aber belassen wir die Diskussion dabei. In der hier im Forum vertretenen Klientel werden solche Filme halt gefeiert. Man muss diese Begeisterung ja nicht teilen. Dessen hab ich Ausdruck verliehen und damit hat sich das doch auch schon. Also, ignorieren und weiterfeiern.
x-force
2019-05-08, 03:33:28
HmmWarum wohl gibt es überhaupt keinen Blockbuster über Harrisburg?
es gibt sogar noch was besseres, ein film der harrisburg genauer gesagt three mile island vorweg nimmt:
das china syndrom ist dir bekannt?
ich erwarte eine ordentliche serie, wie ich es von hbo gewohnt bin.
wenn dein haß auf hbo wieder in normalen bahnen verläuft, zieh dir mal the wire(die serie muss man gesehen haben) rein und rede dann nochmal von amerikanischer geschichtsschreibung bei hbo.
Wodde
2019-05-08, 04:39:44
Alter Schwede, muss denn heutzutage alles politisiert werden?
Einfach mal gut sein lassen, ist besser für die Nerven...von allen.
Screemer
2019-05-08, 07:35:38
@gsrx:
Ghosts of Abu Ghraib (https://www.rottentomatoes.com/m/1175777_ghosts_of_abu_ghraib)
Atomic Homefront (https://www.rottentomatoes.com/m/atomic_homefront)
Um nur Mal zwei HBO docus zu nennen, die genau in die von dir oben angesprochene Kerbe schlagen.
Oder auch solche Beiträge die in den "News" bei HBO laufen: https://youtu.be/F1EtE7r-hVM
Das es sich bei Chernobyl (hbo) vor allem um eine Unterhaltungssendung handelt sollte jedem klar sein. Wie nahe man dabei an der "wahren" Geschichte ist, dass lässt sich imho schwer belegen. Ich kann deinen Ansatz ja wirklich nachvollziehen aber mit HBO hast du dir imho nicht gerade das passende Opfer gesucht.
WhiteVelvet
2019-05-08, 08:19:37
Alter Schwede, muss denn heutzutage alles politisiert werden?
Einfach mal gut sein lassen, ist besser für die Nerven...von allen.
Dachte ich mir gerade auch. Überall muss sofort eine Verschwörung gesehen werden. Aber es macht diesen Leuten ja auch riesig Spaß, eine solche Diskussion in Gang zu bekommen und dann genüßlich mit Popcorn in der Hand zu schauen, wie sich alle am Ende zerfleischen...
Aber ich mache jetzt was ganz unerhörtes: Ich komme zum Thema zurück und finde den Trailer einfach ziemlich gut und bin sehr gespannt, was HBO da auf die Beine gestellt hat :)
deekey777
2019-05-08, 08:51:33
Alter Schwede, muss denn heutzutage alles politisiert werden?
Einfach mal gut sein lassen, ist besser für die Nerven...von allen.
Еs geht nicht ums Politisieren, sondern da hat jemand einfach nichts besseres zu tun, als ein ein Monat altes Posting zu zitieren und dann der Welt seine geistigen Ergüße zu präsentieren. Ohne die Serie gesehen zu haben.
Ich freue mich auf die Serie. Jetzt noch mehr.
jxt666
2019-05-08, 10:10:31
Hmm.
Warum wohl gibt es von HBO den Film über Tchernobyl und nicht über Harrisburg? Obwohl die Story und Hintergründe ähnlich interessant sind? Warum wohl gibt es überhaupt keinen Blockbuster über Harrisburg? oder ein Spiel? Wie Stalker? Warum mal keinen spannenden Blockbuster Über die Atomtests (auch die heimlichen) in den 50er und 60er Jahren? Bei denen man tausende eigene unwissende Menschen geopfert hat? Die grade von den Backgroundstories, den Hintergruenden, thrillertechnisch deutlich mehr hergeben wuerden und mindestens vergleichbar "entlarvend" waeren? Oder über Katastrophe von Simi Valley? Die eine mit Tchernobyl vergleichbare Einstufung hatte, aber bis heute die grösste Freisetzung von Iod 131 darstellte? Welche, nicht wie Tschernobyl über Tage, aber über Jahre geheimgehalten wurde? Ohne auch nur die (eigene) Bevölkerung zu schützen oder auch nur zu warnen?
Warum nicht diese Stories? Keine berechtigte Frage? Warum muss es die kalte, kommunistische Sowjetunion sein, technisch unterentwickelt und inkompetent und skrupellos.
Das hat einfach was damit zu tun, das diese Blockbuster auch politische Doktrin sind, und genau dazu dienen. Und das mindestens die Hälfte der Leute nach dem Film das als historische Wahrheit adaptieren. Das sollte doch nachvollziehbar sein?
@Deekey: Nein. Nur diverse Rezensionen gelesen. Die US Rezensionen sprechen primär von einer "schonungslosen Offenlegung" der menschlichen Sturheit und Ignoranz...hmmm ja... das typische Russenbild halt. Passt doch irgendwie ins Bild... gell?
Aber belassen wir die Diskussion dabei. In der hier im Forum vertretenen Klientel werden solche Filme halt gefeiert. Man muss diese Begeisterung ja nicht teilen. Dessen hab ich Ausdruck verliehen und damit hat sich das doch auch schon. Also, ignorieren und weiterfeiern.
Es gibt genug Filme die Amerikas Traumata wie Vietnam thematisieren, es gibt Das Wiegenlied vom Totschlag, welcher sich mit den Indianertötungen auseinandersetzt, es gitb ebenso Filme in denen die Atombombentests in den USA damals thematisiert werden, Es gibt Filme die die Zigarettenindustrie Amerikas aufs Korn nehmen..... wieviel soll man nun aufzählen!?... ich hab KEINE Ahnung was Du hier dämonisieren willst!?
Nur weils keine 1:1 Umsetzung ohne irgendwelche Helden von den Themen gibt? Das ist doch lächerlich. WIE man sich mit den Themen auseinandersetzt ist doch mal zweitrangig, hauptsache man tut es. Das hier so doch ziemolich adäquat aus, und nein, bevor Du fragst, ich war nicht dabei - Du sicherlich auch nicht.
deekey777
2019-05-08, 10:56:11
Es ist einfach ärgerlich, wenn jemand in die Diskussion reinplatzt und den Chefaufklärer spielt.
Der eine oder andere ist alt genug, um sich an April 1986 und die Zeit danach zu erinnern. Der eine oder andere User kennt auch Gebiete, wo noch heute das Sammeln von Pilzen nicht erwünscht ist. Einige scheinen sich für das Thema aufgrund der Nähe zu interessieren.
Es gibt sehr viele Dokus zu dem Thema, die nicht nur den Unfall und die Ursachen besprechen, sondern die Bekämpfung der Unfallfolgen besprechen und insbesondere das Schicksal der betroffenen Bevölkerung und der Liquidatoren. Sind sie jetzt alle Mist, weil sie im Westen entstanden sind?
Filmische Abarbeitung des Stoffs gibt es auch, aber vielleicht nicht so massenkompatibel. Ich meine jetzt nicht "Chernobyl Diaries" oder "Chernobyl: Zone of Exclusion (https://en.wikipedia.org/wiki/Chernobyl:_Zone_of_Exclusion)". Vielleicht der erste Film ist Raspad – Der Zerfall (https://de.wikipedia.org/wiki/Raspad_%E2%80%93_Der_Zerfall), der Name des Films ist doppeldeutig. An einem Samstag (https://de.wikipedia.org/wiki/An_einem_Samstag). Dann gibt es noch "Motylki" (https://www.imdb.com/title/tt2934916/), eine der besten russischen Kurzserien von 2014, obwohl die Serie aus der Ukraine ist und von 2013 (ja, der musste sein). "Verwundete Erde" (https://de.wikipedia.org/wiki/Verwundete_Erde) ist eine internationale Produktion und könnte massenkompatibler sein.
Chernobyl von 2019 dürfte massenkompatibler sein und dem westlichen Zuschauer die Katastrophe näher bringen.
jxt666
2019-05-08, 11:30:06
Day After schmeiße ich mal ganz unverholen in den Raum - aber dann bin ich ruhig ;)
GSXR-1000
2019-05-08, 11:32:14
Es ist einfach ärgerlich, wenn jemand in die Diskussion reinplatzt und den Chefaufklärer spielt.
Der eine oder andere ist alt genug, um sich an April 1986 und die Zeit danach zu erinnern. Der eine oder andere User kennt auch Gebiete, wo noch heute das Sammeln von Pilzen nicht erwünscht ist. Einige scheinen sich für das Thema aufgrund der Nähe zu interessieren.
Es gibt sehr viele Dokus zu dem Thema, die nicht nur den Unfall und die Ursachen besprechen, sondern die Bekämpfung der Unfallfolgen besprechen und insbesondere das Schicksal der betroffenen Bevölkerung und der Liquidatoren. Sind sie jetzt alle Mist, weil sie im Westen entstanden sind?
Filmische Abarbeitung des Stoffs gibt es auch, aber vielleicht nicht so massenkompatibel. Ich meine jetzt nicht "Chernobyl Diaries" oder "Chernobyl: Zone of Exclusion (https://en.wikipedia.org/wiki/Chernobyl:_Zone_of_Exclusion)". Vielleicht der erste Film ist Raspad – Der Zerfall (https://de.wikipedia.org/wiki/Raspad_%E2%80%93_Der_Zerfall), der Name des Films ist doppeldeutig. An einem Samstag (https://de.wikipedia.org/wiki/An_einem_Samstag). Dann gibt es noch "Motylki" (https://www.imdb.com/title/tt2934916/), eine der besten russischen Kurzserien von 2014, obwohl die Serie aus der Ukraine ist und von 2013 (ja, der musste sein). "Verwundete Erde" (https://de.wikipedia.org/wiki/Verwundete_Erde) ist eine internationale Produktion und könnte massenkompatibler sein.
Chernobyl von 2019 dürfte massenkompatibler sein und dem westlichen Zuschauer die Katastrophe näher bringen.
Gehts um chefaufklaerer?
Der unterschied zwischen DOKU und blockbusterserie ist dir bekannt? Information vs Unterhaltung?
Und darf man nicht hinterfragen, ob wirklich jede Katastrophe dieser Welt, sofern sie ins jeweils ideologische weltbild passt als Blockbuster ausgeschlachtet werden muss?
Und darf man nicht auf die gefahr hinweisen die besteht, wenn solche historischen Ereignisse mit einem anspruch auf "revealing facts" als blockbuster geschaffen werden, aber nach aussen den anspruch einer Doku haben?
Ich kenne genug leute, die die Dunkirk story für bare münze nehmen. Oder die die Stauffenberg story aus dem movie fuer historische wahrheit nehmen.
Das scheint auch hier wieder zu fubktionieren wenn man die comments liest.
Und ich halte die vermischung von doku und hollywood movie fuer gefaehrlich. Weil es schnell zu geschichtsfaelschung im kollektiven gedaechtnis fuehrt.
Deshalb halte ICH von solchen serien nichts und halte es in einem forum wie diesem auch fuer legitim, das zu verbalisieren.
Wems gefaellt, viel spass. Solange jedem klar ist, das es fiktives narrativ ist, ist doch alles gut.
deekey777
2019-05-08, 11:37:27
Day After schmeiße ich mal ganz unverholen in den Raum - aber dann bin ich ruhig ;)
Dann aber noch Threads (https://de.wikipedia.org/wiki/Threads) und Briefe eines Toten (https://de.wikipedia.org/wiki/Briefe_eines_Toten). Die nukleare Dreifaltigkeit.
phoenix887
2019-05-08, 11:47:00
Gehts um chefaufklaerer?
Der unterschied zwischen DOKU und blockbusterserie ist dir bekannt? Information vs Unterhaltung?
Und darf man nicht hinterfragen, ob wirklich jede Katastrophe dieser Welt, sofern sie ins jeweils ideologische weltbild passt als Blockbuster ausgeschlachtet werden muss?
Und darf man nicht auf die gefahr hinweisen die besteht, wenn solche historischen Ereignisse mit einem anspruch auf "revealing facts" als blockbuster geschaffen werden, aber nach aussen den anspruch einer Doku haben?
Ich kenne genug leute, die die Dunkirk story für bare münze nehmen. Oder die die Stauffenberg story aus dem movie fuer historische wahrheit nehmen.
Das scheint auch hier wieder zu fubktionieren wenn man die comments liest.
Und ich halte die vermischung von doku und hollywood movie fuer gefaehrlich. Weil es schnell zu geschichtsfaelschung im kollektiven gedaechtnis fuehrt.
Deshalb halte ICH von solchen serien nichts und halte es in einem forum wie diesem auch fuer legitim, das zu verbalisieren.
Wems gefaellt, viel spass. Solange jedem klar ist, das es fiktives narrativ ist, ist doch alles gut.
Dich kann man ja wohl nicht ernst nehmen, war mir ja zum Thema Eintracht klar. Bist einfach nur ein Troll. Keine Groß- und Kleinschreibung. Stellst eine These auf, aber das war's dann auch. Keine Argumente die diese dann untermauern. Machst hier einen auf Elitär, aber auch in den USA gibt es einige Filme die sich kritisch mit der eigene Geschichte befassen wie sie hier aufgezählt wurden. Aber die kennste ja nicht.
Dann meide den Mainstream so wie ich, ist gut für die Nerven. Man man, kein Wunder daß du von soviele geblockt wirst.
Das war's.
jxt666
2019-05-08, 11:47:54
Wo hat die Serie denn den Anspruch erhoben eine Doku zusein? Sie hat reale Bewandnisse als Grundlage, und ob da nun alle Personen real existierten usw. steht meines Wissens nirgends geschrieben. Ich weiß nicht wo Dein Problem liegt, GSXR-1000, denn heutzutage sollte auch jeder in der Lage sein den korrekten geschichtlichen Hintergrund oder Kontext im Netz zu suchen, sofern das Interesse besteht. Und wenn einer nicht zwischen Film/Serie und realem Leben unterscheiden kann, dann hilft DAS ohnehin nix mehr.
Das hier ist Unterhaltung keine Informationssendung, auch das hat nie jemand behauptet.
@ deekay
Jap, das auch noch
9800ProZwerg
2019-05-08, 11:55:37
Dich kann man ja wohl nicht ernst nehmen, war mir ja zum Thema Eintracht klar. Bist einfach nur ein Troll. Keine Groß- und Kleinschreibung. Stellst eine These auf, aber das war's dann auch. Keine Argumente die diese dann untermauern. Machst hier einen auf Elitär, aber auch in den USA gibt es einige Filme die sich kritisch mit der eigene Geschichte befassen wie sie hier aufgezählt wurden. Aber die kennste ja nicht.
Dann meide den Mainstream so wie ich, ist gut für die Nerven. Man man, kein Wunder daß du von soviele geblockt wirst.
Das war's.
Naja, sein Argument ist ja nicht unbegründet. Mittlerweile ist gefühlt jeder zweite Hollywoodfilm "basierend auf wahren Begebenheiten". Diese Aussage suggeriert beim Publikum ein gewisses Wahrheitsmaß, hat aber in den meisten Fällen mit der Wahrheit oder den "wahren Begebenheiten" nichts gemein. Es reicht wenn die dargestellten Charaktere lose auf reellen Vorbildern basieren, der Plot drumherum ist dann meistens mehr oder weniger pure Fiktion. Das weiß aber das Publikum nicht und bezieht "basierend auf wahren Begebenheiten" nunmal auf das komplette Werk. Diese Entwicklung hat in den letzten Jahren enorm zugenommen und ist sehr gefährlich. Passt in die Zeiten von "alternativen Fakten" sehr gut hinein.
deekey777
2019-05-08, 12:19:04
Naja, sein Argument ist ja nicht unbegründet. Mittlerweile ist gefühlt jeder zweite Hollywoodfilm "basierend auf wahren Begebenheiten". Diese Aussage suggeriert beim Publikum ein gewisses Wahrheitsmaß, hat aber in den meisten Fällen mit der Wahrheit oder den "wahren Begebenheiten" nichts gemein. Es reicht wenn die dargestellten Charaktere lose auf reellen Vorbildern basieren, der Plot drumherum ist dann meistens mehr oder weniger pure Fiktion. Das weiß aber das Publikum nicht und bezieht "basierend auf wahren Begebenheiten" nunmal auf das komplette Werk. Diese Entwicklung hat in den letzten Jahren enorm zugenommen und ist sehr gefährlich. Passt in die Zeiten von "alternativen Fakten" sehr gut hinein.
Das gilt auch dann, wenn man die Serie gar nicht gesehen hat?
Ash-Zayr
2019-05-08, 13:29:58
Ich habe Bohemian Rhapsody gesehen....die Warhehmung von Queen in Kontext der Musik- und Bandhistorie ist wohl weltweit durch diesen Film runiert, denn obwohl er sich selbst Biografie nennt, ist der Inhalt ja in den meisten Belangen verfälscht oder sclhicht ausgedacht....
Solange die HBO Serie sich nicht explizit History-Drama oder sonstwie nennt, erhebt sie ja nicht mal offziell den Anspruch, eine penible Aufarbeitung der Geschehnisse zu sein...sehe da auch keine nötige Dramatik....oder hat Homeland mir Trottel nun auch ein Bild über die Arbeit der CIA geliefert, und alles spielt sich real auch so ab wie dort..?
deekey777
2019-05-08, 14:14:31
About Chernobyl (https://www.hbo.com/content/hboweb/en/chernobyl/about.html)
Chernobyl, a five-part miniseries co-production from HBO and Sky, dramatizes the story of the 1986 nuclear accident, one of the worst man-made catastrophes in history — and of the sacrifices made to save Europe from unimaginable disaster.
Taucher habe ich im Trailer gesehen. Die hingeworfene Uniform der Feuerwehr auch.
phoenix887
2019-05-08, 14:58:13
Naja, sein Argument ist ja nicht unbegründet. Mittlerweile ist gefühlt jeder zweite Hollywoodfilm "basierend auf wahren Begebenheiten". Diese Aussage suggeriert beim Publikum ein gewisses Wahrheitsmaß, hat aber in den meisten Fällen mit der Wahrheit oder den "wahren Begebenheiten" nichts gemein. Es reicht wenn die dargestellten Charaktere lose auf reellen Vorbildern basieren, der Plot drumherum ist dann meistens mehr oder weniger pure Fiktion. Das weiß aber das Publikum nicht und bezieht "basierend auf wahren Begebenheiten" nunmal auf das komplette Werk. Diese Entwicklung hat in den letzten Jahren enorm zugenommen und ist sehr gefährlich. Passt in die Zeiten von "alternativen Fakten" sehr gut hinein.
Das ist der Unterschied, du erklärst es und hast eine Argumentationskette, unser Spezi, kotzt nur in den Threads rum. z.B: Staufenberg. Ja und was? mehr sagt er nicht dazu. Zumal er auch von deutsche Seite verklärt wird. Sehe ihn sehr kritisch, im System mitgemacht bis 1944, dann hat er gemerkt und seine Clique das der Länderbesitz in Schlesien in Gefahr ist und dann erst etwas gemacht. Aber noch 39/40 von polinische Untermenschen in Briefen geschrieben hat. Und bei uns ist der der Große Widerstandskämpfer. Aber Elser geht unter. Gott sei dank, wurde mal ein aktueller Film über ihn gedreht das hat er verdient. Auch wenn er kaum bekannt ist.
Also das Problem ist kein US Problem, sondern auch eins hier bei uns. Deswegen als Beispiel , nicht nur die bösen Amerikaner, sondern allgemein alles differenzierter zu sehen. Er sprich vom Rußlandbild, sehe ich auch so, aber er ist kein deut besser, er versucht ein Amerikabild aufzubauen. Den Amerikaner gibt es nicht, dazu ist das Land zu groß und die Gesellschaft zu facettenreich.
Ich gehe sogar mit deiner Argumentationskette komform, nur darf man den Mainstream auch nicht für absolut nehmen, man muss hinter der Fassade schauen und nicht alles pauschalisieren.
Auch gibt es im US Film Bereich Kritik, aber nicht im US Kino, von dem ich mich schon lange verabschiedet habe, gefühlt nur noch Comic Verfilmungen und viel Blink, Blink. Oder ich habe nicht richtig aufgpasst ;)
Das wars dann wirklich :)
deekey777
2019-05-08, 15:12:46
Ich habe Bohemian Rhapsody gesehen....die Warhehmung von Queen in Kontext der Musik- und Bandhistorie ist wohl weltweit durch diesen Film runiert, denn obwohl er sich selbst Biografie nennt, ist der Inhalt ja in den meisten Belangen verfälscht oder sclhicht ausgedacht....
Solange die HBO Serie sich nicht explizit History-Drama oder sonstwie nennt, erhebt sie ja nicht mal offziell den Anspruch, eine penible Aufarbeitung der Geschehnisse zu sein...sehe da auch keine nötige Dramatik....oder hat Homeland mir Trottel nun auch ein Bild über die Arbeit der CIA geliefert, und alles spielt sich real auch so ab wie dort..?
Kennst du "The Death of Stalin"? Die Macher des Films haben in Interviews gesagt, dass sie sich für den Film vorbereitet hätten und die Geschichte dafür studiert.
Der Film leidet jedoch an schwerwiegenden und nicht verzeihlichen Fehlern. So hat der NKWD (eigentlich das NKWD) seit gut sechs Jahren nicht existiert, daraus wurde das Ministerium des Inneren (MWD), auch wurden die verschiedenen Nachrichtendienste neugewürfelt (NKGB, MGB, KGB). Oder auch werden als "Großer Terror" eigentlich nur die Jahre 1938/1939 genannt.
Dem (westlichen) Zuschauer kommt es kaum darauf an, es reicht, wenn er weiß, wer welche Rolle im Machtapparat spielt (Stalins Sieben als wirkliches Machtzentrum: die Genossen Malenkow, Beria, Chruschtschow, Molotow, Bulganin, Kaganowitsch und Mikojan), dass es weiterhin Säuberungen gibt, Menschen willkürlich anhand von Listen verhaftet und gefoltert und auch exekutiert werden - und wer diese Listen unterschreibt. Natürlich gibt es Übertreibungen und Anspielungen (in Moskau gibt es keine fähigen Ärzte, was eine Anspielung auf die Ärzteverschwörung ist; Wassili ist für den Tod der sowjetischen Eishockeymannschaft verantwortlich (https://de.wikipedia.org/wiki/WWS_MWO_Moskau#Flugzeugungl%C3%BCck_am_5._Januar_1950); Marschall Schukow mit zig Orden auf der Brust, ua für die Befreiung Prags, obwohl er damit nichts zu tun hatte; die Bischöfe...). Bedeutet das, dass der Film Mist ist? Nein, diese absichtlichen Fehler bringen den Film weiter.
Nebenbei:
Weil hier Holywood für seine Filme kritisiert wird, die auf scheinbar wahren Begebenheiten basieren: Die Neunte Kompanie (https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Neunte_Kompanie)
Fusion_Power
2019-05-08, 15:24:43
Solange es keine Doku ist sollte klar sein, dass solche Filme/Serien dramatisieren und Dinge nicht imemr 1:1 so darstellen wie sie wirklich waren. Das liegt in der Natur der Sache. Aber die Meiß´ten wissen sowas daher braucht man darüber eigentlich nicht groß weiter diskutieren.
Immerhin gibts wie schon erwähnt wurde genug Beispiele, wie sich in "westlichen" Serien/Film kritisch mit eigener Geschichte und Problemen beschäftigt wird. Das wissen eigentlich auch die Meißten. Was ich leider nicht weiß ist, inwiefern sich z.B. Russland, China & Co. mal kritisch mit der eigenen Geschichte auseinander gesetzt haben. Da kommt vermutlich nicht so viel bei raus.
About Chernobyl (https://www.hbo.com/content/hboweb/en/chernobyl/about.html)
Taucher habe ich im Trailer gesehen. Die hingeworfene Uniform der Feuerwehr auch.
Neulich noch ne Doku gesehen über Tchernobyl, da hab ich ne Szene aus dem Serien-Trailer fast 1:1 so gesehen. Ein Team untersuchte in der Doku unter anderem den Keller des Krankenhauses von Prypjat, wo noch immer die alte Schutzkleidung der Liquidatoren liegt und kräftig herumstrahlt. War vermutlich kein Zufall, da haben die für die Serie doch schon recherchiert.
jxt666
2019-05-08, 15:25:39
Die Japaner leugnen das Nangking-Massaker und noch viel mehr bis heute öffentlich, und es ist jedem schei...egal :D ;)
deekey777
2019-05-08, 16:06:20
...
Neulich noch ne Doku gesehen über Tchernobyl, da hab ich ne Szene aus dem Serien-Trailer fast 1:1 so gesehen. Ein Team untersuchte in der Doku unter anderem den Keller des Krankenhauses von Prypjat, wo noch immer die alte Schutzkleidung der Liquidatoren liegt und kräftig herumstrahlt. War vermutlich kein Zufall, da haben die für die Serie doch schon recherchiert.
Was die Taucher angeht: https://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showthread.php?p=11277805#post11277805
Was die Feuerwehrkleidung angeht: Zweiter Teil "Uran - das unheimliche Element" (https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinfo-doku/uran-das-unheimliche-element-fluch-und-segen-des-100.html), die Sendung gibt es auf youtube
Bionerd: https://www.youtube.com/user/bionerd23/videos
Sie hat ihn begleitet und arbeitet(-e) irgendwo in Deutschland, es gab eine Sendung im ÖR, wo es Zusammenschnitte aus der obigen Doku gab und sie - in einem Labor - einiges erklärt hat.
dreamweaver
2019-05-08, 17:44:30
Kann der Polit-Scheiß bitte hier rausgehalten werden.
Erste Folge auf englisch war jedenfalls schon mal richtig gut.
Hab in einem anderen Forum gelesen, daß die Autoren nach jeder Folge einen Live stream o.ä. abhalten, wo sie erläutern, welche Handlungen der Realität entsprachen und an welchen Stellen dramatisiert wurde.
Ob Fomin den Arbeiter da wirklich aufs Dach geschickt hat, um zu schauen ob der Kern geschmolzen/explodiert ist?
RaumKraehe
2019-05-08, 18:15:13
Kann der Polit-Scheiß bitte hier rausgehalten werden.
Erste Folge auf englisch war jedenfalls schon mal richtig gut.
Hab in einem anderen Forum gelesen, daß die Autoren nach jeder Folge einen Live stream o.ä. abhalten, wo sie erläutern, welche Handlungen der Realität entsprachen und an welchen Stellen dramatisiert wurde.
Ob Fomin den Arbeiter da wirklich aufs Dach geschickt hat, um zu schauen ob der Kern geschmolzen/explodiert ist?
Nicht auf das Dach, sondern direkt in den Reaktorraum.
hoshbert
2019-05-08, 18:21:38
Hab in einem anderen Forum gelesen, daß die Autoren nach jeder Folge einen Live stream o.ä. abhalten, wo sie erläutern, welche Handlungen der Realität entsprachen und an welchen Stellen dramatisiert wurde.
Hier der Podcast dazu:
rUeHPCYtWYQ
Sehr interessante Einblicke zum Enstehen und der Intention hinter dieser Serie.
dreamweaver
2019-05-08, 19:09:45
Nicht auf das Dach, sondern direkt in den Reaktorraum.
Gegen Ende der Folge sagt Dyatlov, daß er selber zum "vent block roof" gehen will um nachzuschauen. Dann bricht er zusammen und Fomin schickt den anderen hoch, der den Report mit den Dosimetern übermittelt hat und eh schon weiß was Sache ist und deswegen da nicht mehr hoch will.
JaniC
2019-05-08, 21:43:50
GSXR hat doch jeder, dem seine Nerven und sein Verstand lieb ist, seit Jahren auf der ignorelist. Dank Vollzitaten muss ich mir die Grütze dann doch immer wieder geben. Einfach ignorieren.
Hat denn jetzt jemand schon geguckt? Gucke aktuell noch was anderes aber danach werde ich es sofort angehen. Trailer war der Hammer und mich interessiert das Thema sowieso schon immer. Gab ja auch echt gute Threads zum Thema hier, vor vielen Jahren.
deekey777
2019-05-08, 22:05:33
In Deutschland geht es offiziell am kommenden Dienstag los (Sky Atlantic), auf iTunes ist noch nichts zu kaufen. Keine Ahnung, wie es in Österreich oder der Schweiz aussieht.
Edit: Sky DE hat die Rechte auch für Österreich und die deutschsprachige Schweiz.
JaniC
2019-05-08, 22:17:31
Alles klar, dann sollte es auch in der Sky App und in der App auf dem Entertain Receiver verfügbar sein, on demand. Aber vielleicht warten, bis mehr Folgen verfügbar sind. Wird ja nur 5 Folgen geben.
Aktuell 9.4 auf IMDb und 100% bei Rotten tomatoes.
bleipumpe
2019-05-08, 22:23:28
Kommt man irgendwann legal an die Folgen ran? Sky will ich mir nicht auch noch geben aber die Serie sieht verdammt gut aus. Deekey777 schrieb was von iTunes. Ist das von HBO üblich, hier Serien zum Kauf anzubieten?
deekey777
2019-05-08, 22:33:27
Es scheint, dass HBO und Sky DE die Zügel kräftig gezogen haben und vor der deutschen Premiere kein Seasonpass der US-Version verkauft wird.
US-iTunes bietet die Serie nicht an, wohl erst nach dem Saisonfinale.
JaniC
2019-05-08, 22:42:41
Als ich in Kopenhagen gewohnt habe, konnte ich dort HBO Nordic gucken. Ist quasi der streamingdienst von HBO selbst, für Skandinavien.
Vielleicht kann man den hier auch über VPN gucken?
Aber ist dann auch wieder Grauzone..
deekey777
2019-05-08, 22:46:32
Als ich in Kopenhagen gewohnt habe, konnte ich dort HBO Nordic gucken. Ist quasi der streamingdienst von HBO selbst, für Skandinavien.
Vielleicht kann man den hier auch über VPN gucken?
Aber ist dann auch wieder Grauzone..
Da wandelst du eher Blei in Gold um.
Obwohl: Man braucht ein aktiviertes/aktives Konto für HBO Nordic, den Rest macht die EU-Portabilitätsveroednung, https://en.hbonordic.com/
deekey777
2019-05-14, 17:27:36
Die erste Folge ist online verfügbar (zumindes über die SkyQ-App für Apple TV).
Ein RBMK-Reaktor explodiert nicht.
JaniC
2019-05-14, 20:08:59
Werde es mir gleich mit Madame ganz klassisch um 20:15 auf Sky Atlantic HD auf dem Fernseher angucken, wohl sogar auf Deutsch aus Rücksicht.
Melde mich dann um 21:15 wieder. Mal gespannt, ob das Niveau des Trailers gehalten werden kann.
Bin vorallem gespannt, ob die Beinahe-Totalkatastrophe (Wasser drunter geleitet) in der Serie Thema ist.
dreamweaver
2019-05-14, 20:35:29
Zweite Folge gesehen, hammer.
Auch der Podcast danach ist wieder sehr empfehlenswert!
Aktuelles imdb rating: 9.5
Bei >7000 Votes
:freak:
Antwort auf JaniCs Frage: Ja!
JaniC
2019-05-14, 21:39:46
Wo hast du die zweite Folge schon sehen können?
Folge 1 war gut. Nicht unbedingt bahnbrechend, aber schon gut.
Gefühlt stand aber mehr das Hierachie-Ding des Sowjet"kommunismus" im Vordergrund als die Katastrophe selbst. Mag aber subjektiv sein.
deekey777
2019-05-14, 21:47:05
Die Serie beginnt nicht umsonst am 26. April 1988, Legassows Tonbänder dürften Grundlage für die Serie sein.
Am 31. Mai wird wieder "Das Tschernobyl-Vermächtnis" gezeigt, https://www.zdf.de/dokumentation/zdf-history/das-tschernobyl-vermaechtnis-112.html
Die Entstehung des Roten Waldes wird in der ersten Folge gezeigt, https://en.wikipedia.org/wiki/Red_Forest
JaniC
2019-05-14, 22:21:53
Jo, man sah den Red Forest kurz. Noch zur Freundin gesagt. Hätte aber nicht gedacht, dass es direkt am nächsten/gleichen Tag schon alles rot war. Heftig.
Viele Aufnahmen haben mich (positiv) an irgendeine Doku erinnert, die ich mal gesehen habe. Mit dem Kinderwagen z.b. .. weiss leider nicht mehr, welche. Aber es sah echt genau so aus.
Chris Lux
2019-05-15, 09:07:54
Die Serie ist wahnsinnig gut gemacht. Dass keiner mit russischem Akzent redet hat man nach ein paar Minuten vergessen. Die Atmosphäre zieht mich völlig rein - totaler S.T.A.L.K.E.R. Flashback.
Die eine klitzekleine Sache, die mich ein wenig stört: Die ganzen Plattenbauden in Pripyat sehen schon sehr verkommen aus. Pripyat war ein Aushängeschild und völlig neu gebaut. Das müsste _noch_ alles spitze aussehen. (Bin selbst in und um Plattenbauden groß geworden Mitte der 80er ;))
Edit: Es fehlt noch eine Aufnahme vom ikonischen Riesenrad.
deekey777
2019-05-15, 09:56:31
Pripjat ist schon paar Jahre alt, also sehen die Plattenbauten richtig aus.
Ich traue mich die erste Folge zu bewerten, auch wenn der Text eher spoilerfrei ist, setze ich den Text in die Spoilertags. Warum? Die Titanic sinkt doch auch?
Wie schon erwähnt, beginnt die Serie mit dem 26. April 1988, als Legassow seine Tonbandaufnahme beendet und Suizid begeht. Er schiebt in seinen letzten Worten die Schuld am Unfall überwiegend auf Djatlow. Damit hat der Zuschauer bereits ein Bild von Djatlow.
Ob die Serie eher auf Legassows Tonbändern baisert oder aber auf den verschiedenen Abschlussberichten, ist nicht klar. Sprich:
Wir sehen einen Djatlow, der sich der Realität verweigert, der seine Untergebenen abwertend und herablassend behandelt, ihnen seine eigene Auffassung als die einzig wahre aufdrängt. Dabei fängt die Serie gerade nicht gegen Mittag des 25. Aprils 1986, sprich der Zuschauer wird nicht in das Experiment eingeführt, es wird ihm nicht erklärt, warum dieses Experiment überhaupt durchgeführt wurde, wie es überhaupt zum Unfall gekommen ist. Die gesamte Verkettung falscher und richtiger Entscheidungen fehlt.
Die Feuerwehr wird gerufen, die den Brand löschen soll. Die Feuerwehrleute werden brutaler Strahlung ausgesetzt und löschen ohne jeden Schutz den explodierten Reaktor mit Wasser. Ein Feuerwehrmann hebt unwissend großes Stück Graphit (zumindest sieht es so aus) und erleidet dadurch Verbrennungen an seiner Hand, während sein Freund begreift, dass die Aktion nicht gut enden wird - und er löscht trotzdem.
Diese Szene beinhaltet zwei wichtige Punkte: Die Feuerwehrleute opfern ihr Leben, vielleicht werden sie geopfert, weil sie eigentlich ausgerückt sind, das Feuer am Dach zu löschen. Mit dem Graphit wird der Zuschauer darauf hingewiesen, dass der Reaktor nicht nur explodiert ist, sondern sein Inneres (hier Stück Graphit) auf dem Gelände verteilt wurde und alles verstrahlt).
Natürlich hat die Serie einen gewissen Beigeschmack, was die Entscheidungen der Veranwortlichen angeht und ihr Handeln. Die einen sehen darin antisowjetische Propaganda (für diese Leute scheint die UdSSR nocht zu existieren), das böse Regime opfert lieber seine Bevölkerung, um sich seiner Verantwortung zu entziehen, von Anfang an wird vertuscht. Die gleichen Leute sehen darin aus ihrer Sicht allgegenwärtige Russophobie. Wie war das eigentlich mit der "Kursk"?
Dabei wird verkannt, dass die gezeigte Vertuschung die Ursache für die viel zu späte Evakuierung der Bevölkerung war.
Die Serie ist wahnsinnig gut gemacht. Dass keiner mit russischem Akzent redet hat man nach ein paar Minuten vergessen. Die Atmosphäre zieht mich völlig rein - totaler S.T.A.L.K.E.R. Flashback.
.
STALKER hat bei mir den Eindruck geweckt, dass das AKK nördlich der Stadt Pripjat liegt, tatsächlich ist das Kraftwerk südlich/südöstlich gelegen. Und dazwischen dürfte der Rote Wald sein.
Chris Lux
2019-05-15, 10:01:19
Pripjat ist schon paar Jahre alt, also sehen die Plattenbauten richtig aus. Ein paar, gegen 30-40Jahre alte Platten mit verkommenen Fenstern und überall Rost. Wie gesagt ich kenne diese Art Platten sehr genau und so sahen die in den 80ern eben nicht aus. Aber das ist Nörgeln auf hohem Niveau. Ich bin sehr froh, dass sie sich diese Kulissen überhaupt gesucht haben.
Edit:
Die gesamte Verkettung falscher und richtiger Entscheidungen fehlt.
Noch. Laut dem Podcast wird das wohl noch Thema.
Die eine klitzekleine Sache, die mich ein wenig stört: Die ganzen Plattenbauden in Pripyat sehen schon sehr verkommen aus. Pripyat war ein Aushängeschild und völlig neu gebaut. Das müsste _noch_ alles spitze aussehen. (Bin selbst in und um Plattenbauden groß geworden Mitte der 80er ;))
Ich denke mal, die Auswahl an neuwertigen Plattenbauten zur Verwendung als Filmkulisse ist heutzutage etwas eingeschränkt.
deekey777
2019-05-15, 10:53:32
Wenn die Fernsterrahmen aus Holz waren, blätterte die Farbe recht schnell ab.
Auch die Fassadenfarbe blätterte nach einigen Jahren ab. Das war ja keine richtige Farbe, sondern weißes Pulver (Calciumoxid) mit Wasser vermischt und dann wurde wirklich alles damit gestrichen, was ging. ;D
Ich kenne auch die Qualität der sowjetischen Plattenbauten. Zum Glück musste ich in solchen Häusern nie wohnen.
Aber ja, die Serie wurde in einer der baltischen Republiken gedreht, da wird es schwer sein, Gebäude zu finden, die so neu wie in Pripjat 1986 waren.
Dagegen sehen die Gebäude in "Motylki" recht neu aus (die Macher haben sich viel Mühe gemacht und uralte Ikarus-Busse gekauft, damit die Evakuierung realistischer wirkt).
Edit: Warum gibt es keinen Staffelpass?
dreamweaver
2019-05-15, 14:57:59
Noch. Laut dem Podcast wird das wohl noch Thema.
So ist es, ja.
Natürlich hat die Serie einen gewissen Beigeschmack, was die Entscheidungen der Veranwortlichen angeht und ihr Handeln. Die einen sehen darin antisowjetische Propaganda (für diese Leute scheint die UdSSR nocht zu existieren), das böse Regime opfert lieber seine Bevölkerung, um sich seiner Verantwortung zu entziehen, von Anfang an wird vertuscht. Die gleichen Leute sehen darin aus ihrer Sicht allgegenwärtige Russophobie. Wie war das eigentlich mit der "Kursk"?
Ich kann nur sagen, daß spätestens mit der zweiten Folge nix ist mit antisowjetischer Propaganda. Die verantwortlichen Leute vor Ort (Dyatlow, Fomin, Bryukhanov und der alte mit dem Stock, dessen Name ich nicht mehr weiß und auch nicht sicher bin, ob der eine reale Person war) handelten unverantwortlich. Teils sicher bedingt durch das System und den darin entstehenden Druck. Aber solche Systeme gabs/gibts nicht nur in Russland.
Und einen Beigeschmack sehe ich bis jetzt auch nicht.
JaniC
2019-05-15, 16:22:35
Auf die Frage, wo du die Folgen schon gesehen hast, gehst du absichtlich nicht ein?
Oder übersehen?
@deekey: Denke auch, dass die ganze Experiment-Sache noch kommt, macht ja sonst gar keinen Sinn. Ist vielleicht nicht ganz chronologisch angeordnet.
Machen Serien ja oft, Zuschauer mitten rein werfen und dann nach und nach aufklären, was los war.
Herr Doktor Klöbner
2019-05-16, 14:11:43
Also die erste Folge war ganz stark. Wenn man aus Dokumentationen weiss das die dargestellte unfassbare Inkompetenz und das Leugnen der Katastrophe sich auch so abgespielt hat kann ich heute noch wütend werden.
Silentbob
2019-05-16, 15:36:39
Der Reaktor ist weg!
Nein ist er nicht!
Doch!
Nein!
Gehen sie auf das Dach und schauen nach!
Holy shit....
Ist aber schon gut gemacht die Serie.
Oder das "gute Strahlungsmessgerät" im Safe...
Unglaublich.
EvilOlive
2019-05-16, 15:42:06
Gibt es eigentlich Fotos aus der Zeit von dem blauen Lichtstrahl, der aus dem offenen Reaktor gen Himmel zeigt?
deekey777
2019-05-16, 15:43:53
Gibt es eigentlich Fotos aus der Zeit von dem blauen Lichtstrahl, der aus dem offenen Reaktor gen Himmel zeigt?
Nein, wenn ich mich nicht irre. Das alles absiert auf Augenzeugenberichten.
Showers
2019-05-16, 16:25:00
Wann kommt Ep. 2 auf Sky Ticket?
deekey777
2019-05-16, 16:32:32
Die Serie läuft dienstags.
EvilOlive
2019-05-16, 17:18:04
Die zweite Folge hat ja nen bösen Cliffhanger, bin schon gespannt wie sie die Szene umsetzen.
GSXR-1000
2019-05-16, 18:20:32
Also die erste Folge war ganz stark. Wenn man aus Dokumentationen weiss das die dargestellte unfassbare Inkompetenz und das Leugnen der Katastrophe sich auch so abgespielt hat kann ich heute noch wütend werden.
Dokumentationen von wem und mit welcher Intention? Ich habe zu diesem Thema schon etliche, sich im Ablauf und der Schuldfrage deutlich unterscheidende Dokus, alle basierend auf verifizierbaren Dokumenten und Aussagen, teilweise sogar mit gleichen quellenangaben.
Entscheidend fuer das Narrativ der jeweiligen Doku war die Frage, wer die Helden und wer die Schurken sein sollten.
In dieser Serie ist, allein nach Folge 1 ziemlich deutlich wer die Schurken sein sollen, also ist auch logisch, das sich die Story hier mit Dokus mit gleicher Intention und Narrativ deckt.
ilPatrino
2019-05-16, 20:13:45
Dokumentationen von wem und mit welcher Intention? Ich habe zu diesem Thema schon etliche, sich im Ablauf und der Schuldfrage deutlich unterscheidende Dokus, alle basierend auf verifizierbaren Dokumenten und Aussagen, teilweise sogar mit gleichen quellenangaben.
Entscheidend fuer das Narrativ der jeweiligen Doku war die Frage, wer die Helden und wer die Schurken sein sollten.
In dieser Serie ist, allein nach Folge 1 ziemlich deutlich wer die Schurken sein sollen, also ist auch logisch, das sich die Story hier mit Dokus mit gleicher Intention und Narrativ deckt.
naja, die zwei hauptschuldigen kann man schlecht wegdiskutieren...djatlow hat tatsächlich durch seine ignoranz und das überstimmen der experten vor ort die direkten umstände der katastrophe herbeigeführt und der verwaltungsapparat der udssr hat sowohl vorher als auch nachher die rahmenbedingungen gesetzt.
GSXR-1000
2019-05-16, 20:21:31
naja, die zwei hauptschuldigen kann man schlecht wegdiskutieren...djatlow hat tatsächlich durch seine ignoranz und das überstimmen der experten vor ort die direkten umstände der katastrophe herbeigeführt und der verwaltungsapparat der udssr hat sowohl vorher als auch nachher die rahmenbedingungen gesetzt.
Kann man so sehen. Nur mal eine Frage: Glaubst du die Gründe beispielsweise in Harrisburg, gerade auch im Bezug auf die bewusste Desinformation der Bevölkerung und das bewusste opfern der Bevölkerung waren anders?
Fun Fact: Die mit abstand meisten Störfälle (auch die der Stufe 4-5 aufwärts) gab es in den USA.
ilPatrino
2019-05-16, 21:05:38
Kann man so sehen. Nur mal eine Frage: Glaubst du die Gründe beispielsweise in Harrisburg, gerade auch im Bezug auf die bewusste Desinformation der Bevölkerung und das bewusste opfern der Bevölkerung waren anders?
Fun Fact: Die mit abstand meisten Störfälle (auch die der Stufe 4-5 aufwärts) gab es in den USA.
jain. in harrisburg (die aktion dort kenne ich nur sehr oberflächlich) wars wohl eher die schlecht trainierte crew und kommerzielle interessen der betreiber. also eigentlich ne nummer mieser, weil die bevölkerung bewußt belogen wurde...in tschernobyl waren sich die verantwortlichen wohl tatsächlich nicht der gefahren bewußt...
deekey777
2019-05-17, 09:14:55
"Die anderen haben's auch getan" hilft nicht wirklich.
GSXR-1000
2019-05-17, 09:29:37
"Die anderen haben's auch getan" hilft nicht wirklich.
Mit Fingern auf andere zeigen, wenn man selbst den gleichen oder noch groesseren Dreck macht, auch nicht.
Es ist ja nun keine neue Erfahrung, das der der am lautesten wettert und am meisten auf den anderen zeigt selbst die meisten leichen im keller hat...
Mit Fingern auf andere zeigen, wenn man selbst den gleichen oder noch groesseren Dreck macht, auch nicht.
Gleicher oder noch größerer Dreck? Ich kann mich nicht erinnern, das bei dem Amis jemals radioaktiver Fallout über einem halben Kontinent nieder ging.
Fun Fact: Die mit abstand meisten Störfälle (auch die der Stufe 4-5 aufwärts) gab es in den USA.
Du meinst wohl eher "die mit abstand meisten bekannten Störfälle". Keine Sau weiß, was im Ostblock noch sonst so alles unter den Teppich gekehrt wurde. Tschernobyl haben die ja auch erst zugegeben, als es nicht mehr geleugnet werden konnte.
Irgendwie scheint Dich ja die milde Sowjet-Systemkritik ziemlich zu triggern? Eventuell Ossi?
ilPatrino
2019-05-17, 12:18:11
dann aber zu jung...obwohl, in der ddr war der klitzekleine störfall ja nie so richtig thema.
von einrichtungen wie mayak ganz zu schweigen. oder sellafield. da hat sich keine seite mit ruhm bekleckert
GSXR-1000
2019-05-17, 12:40:39
Irgendwie scheint Dich ja die milde Sowjet-Systemkritik ziemlich zu triggern? Eventuell Ossi?
Milde Kritik? So wie ich das sehe baut das gesamte Narrativ primär auf diesem punkt auf.
Aber du liegst falsch. Definitiv kein Ossi. Nie gewesen. Im Gegenteil, tief im Westen, dazu noch selbst Halb-Amerikaner... also nö, weit gefehlt.
Und triggern? Ich finde solche durchschaubaren Klischee Ansätze generell keinen adäquaten Untersatz für Storytelling. Egal welcher Colour. Eine vergleichbare Serie von RT über Area 51 oder Harrisburg würde ich genausowenig prickelnd finden.
deekey777
2019-05-17, 13:02:01
Milde Kritik? So wie ich das sehe baut das gesamte Narrativ primär auf diesem punkt auf.
Zum Beispiel?
dreamweaver
2019-05-17, 15:07:57
Die Serie heißt "Chernobyl", nicht "Atomunfälle auf der ganzen Welt".
Russland kann ja gerne das Mega-Blockbuster-Doku-Drama über westliche Atomunfälle drehen.
No Fucks given.
Behämmert... unglaublich.
ilPatrino
2019-05-17, 17:19:22
Milde Kritik? So wie ich das sehe baut das gesamte Narrativ primär auf diesem punkt auf.
könnte eventuell daran liegen, daß die vollidioten mit ihrem verhalten damals einen reaktor hochgejagt haben und danach versucht, das zu vertuschen, während bereits halb europa im dunkeln geleuchtet hat?! milde kritik?
Winter[Raven]
2019-05-18, 10:53:18
Ok... also die erste Episode ist wirklich.... extrem gut gemacht. Respekt HBO!
Lokadamus
2019-05-18, 12:09:30
Milde Kritik? So wie ich das sehe baut das gesamte Narrativ primär auf diesem punkt auf.Vielleicht, weil das die Wahrnehmung der anderen Ländern ist.
Die Türkei hatte vor Jahren ihre "Doku/ Unterhaltungssendung". Dürfte dir wohl von der Darstellung der Amis besser gefallen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Tal_der_W%C3%B6lfe_%E2%80%93_Irak
Die Doku, die ich zu Tschnernobil kenne, ist diese: https://www.youtube.com/watch?v=a2NR1p0t_sg
Demnach ist Unerfahrenheit, Selbstüberschätzung der Grund für das Explodieren des Reaktors.
Herr Doktor Klöbner
2019-05-18, 12:28:52
Vielleicht, weil das die Wahrnehmung der anderen Ländern ist.
Die Doku, die ich zu Tschnernobil kenne, ist diese: https://www.youtube.com/watch?v=a2NR1p0t_sg
Demnach ist Unerfahrenheit, Selbstüberschätzung der Grund für das Explodieren des Reaktors.
Die Doku finde ich auch gut. Unfassbarerweise war es nicht dokumentiert und nicht kommuniziert das die Steuerstäbe Graphitspitzen hatten, zusätzlich zu der schon irsinnigen Inkompetenz und unglaublichen Leichtsinns war die Sache erledigt als die Steuerstäbe komplett ausgefahren waren, das war der Point of no return und keiner der Ingenieure und Arbeiter wusste das !
Winter[Raven]
2019-05-18, 13:18:49
Für alle die dem Russischem mächtig sind:
https://www.youtube.com/watch?v=b233P4kPJ-o&t=1s <- Teil 1
https://www.youtube.com/watch?v=psfm-uHd3qU <- Teil 2
https://www.youtube.com/watch?v=avZlMUST7LE <- Teil 3
deekey777
2019-05-18, 13:24:27
Der RBMK war, ist und bleibt unsicheres Stück Scheiße.
EvilOlive
2019-05-21, 14:32:06
Die Serie wird von Folge zu Folge besser. Wie viele der Liquidatoren hat man eigentlich in bleiernen Särgen in Flüssig-Beton beerdigt?
deekey777
2019-05-21, 14:39:54
Die Serie wird von Folge zu Folge besser. Wie viele der Liquidatoren hat man eigentlich in bleiernen Särgen in Flüssig-Beton beerdigt?
Gar keine.
Oder wen meinst du mit "Liquidatoren"?
Es gibt keine belastbaren Informationen, aber ich habe so meine Zweifel, dass Liquidatoren in Särgen aus Blei bestattet wurden. Ob das für die ersten Strahlungstoten gilt (Mitarbeiter des Kraftwerks, Feuerwehr), weiß ich nicht.
EvilOlive
2019-05-21, 14:57:18
Die Feuerwehrmänner der ersten Stunden sind schon nach wenigen Tagen gestorben. In Bleisärgen werden sie beerdigt, weil ihre Leichen so stark strahlen.
https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13499932.html
Distroia
2019-05-21, 15:20:48
Von den Feuerwehrmännern sind einige direkt gestorben. Es gab 31 direkte Tote, von denen einige Feuerwehrmänner waren.
https://en.wikipedia.org/wiki/Deaths_due_to_the_Chernobyl_disaster
Bei den Liquidatoren sieht es allerdings ganz anders aus. Man hat über einige statistische Untersuchungen in den 2000ern gemacht und hat keine bis eine sehr geringe Abweichung in der Sterblichkeitsrate im Vergleich zur sonstigen Population festgestellt.
Rahu et al. (2006) [9] studied some 10,000 liquidators from Latvia and Estonia and found no significant increase in overall cancer rate. Among specific cancer types, statistically significant increases in both thyroid and brain cancer were found, although the authors believe these may have been the result of better cancer screening among liquidators (for thyroid cancer) or a random result (for brain cancer) because of the very low overall incidence.
https://en.wikipedia.org/wiki/Chernobyl_liquidators#Exposures_and_health_effects_experienced_by_liquidators
JaniC
2019-05-21, 15:30:33
Warum ist das so? Schutzkleidung?
EvilOlive
2019-05-21, 15:31:03
Aber man schätzt heute die Gesamtzahl der bisher gestorbenen Liquidatoren auf 50.000.
deekey777
2019-05-21, 15:38:18
Die Feuerwehrmänner der ersten Stunden sind schon nach wenigen Tagen gestorben. In Bleisärgen werden sie beerdigt, weil ihre Leichen so stark strahlen.
https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13499932.html
Klugscheißermodus:
Liquidatoren im eigentlichen Sinne sind nicht die Feuerwehrleute.
@JaniC:
Ich tippe mal, dass die Stahlung nach und nach sank. Es heißt, dass Bergleute, die den Schacht unter dem Reaktor gebaut haben, draußen relativ sicher waren.
Auf dem Dach dürfte sie extrem hoch gewesen sein (vielleicht erinnert sich jemand an die armen Soldaten mit Blei, Gasmaske und in Schutzkleidung aus Gummi, die in 30 Sekunden hochkletterten, mit einer Schaufel strahlendes Zeug nach unten warfen und dann zurückliefen.
Distroia
2019-05-21, 16:16:18
Aber man schätzt heute die Gesamtzahl der bisher gestorbenen Liquidatoren auf 50.000.
Es sollen wohl 60.000 im Jahr 2006 gewesen sein, also 10%. Die Lebenserwartung für Männer in der Ukraine lag bei dem Unglück bei 65 Jahren. 60.000 Tote dürfe etwa das sein, was man statistisch erwarten kann, Liquidator oder nicht. Man braucht schon ziemlich genaue statistische Berechnungen, um überhaupt eine Abweichung festzustellen, manche haben auch gar keine gefunden.
deekey777
2019-05-21, 19:18:08
Zweite Episode: Frauen müssen immer übertreiben und Kinder haben anscheinend auch sonntags Schule.
JaniC
2019-05-21, 21:24:55
Die Drei sind wohl hin.
Echt beklemmend die Atmosphäre.
deekey777
2019-05-22, 11:30:14
Kurzfazit zur zweiten Folge:
Viel zu kurz und die Zeit zu schnell vergangen.
Die Verantwortlichen auf der höchsten Ebene wurden recht neutral und rational dargestellt. Sie wurden von der Kraftwerksleitung mit falschen Informationen gefüttert. Ob sich das ganze so abgespielt hat, bezweifle ich (das lief ganz anders ab, wenn man Legassows Interview glauben darf), künstlerische Freiheit eben. Die Besprechung diente dem Zweck, dem Zuschauer die Situation zu erklären.
Was Boris Schtscherbina (Shcherbina (https://en.wikipedia.org/wiki/Boris_Shcherbina)) angeht: Er hatte einiges drauf. Er hat die Erdölförderung in Westsibirien weit nach vorn gebracht und war nicht umsonst Minister für Erdöl- und Erdgasförderung (vereinfacht) und kein dummer Bürokrat, wie die Kraftwerksleitung dachte.
Die Professorin aus Minsk ist ein fiktiver Charakter.
Wie die Taucher in die Dunkelheit gegangen sind, war schon beklemmend. Das Dosimeter schreit förmlich, aber sie müssen ihren Auftrag erfüllen.
Was ich schade finde, ist, dass die Lautsprecherdurchsage übersetzt worden ist und nicht im Original war.
"Es gib da ein Hotel."
Da musste ich grinsen. Ja, das Hotel neben dem Kulturpalast. Vom Dach des Hotels wird man aus einem Gaußgewehr beschossen und vom rechten Gebäudeflügel des Kultrupalastet beschissen Monolithspinner aus den RPG-7. ;D
Kleine Ergänzung:
Ich weiß nicht, ob das Absicht war und das übliche Klischee, aber Gorbatschows Ansprache ("Unsere Macht...) ist aus Legassows Sicht der Grund für den Bau der RBMK-Kraftwerken. Die Sowjetunion hat bereits die WWER-Reaktoren (doppeltgemoppelt) entwickelt, diese waren aber teurer im Bau (von Innen nach Außen) und benötigten viele Resourcen, während ein RBMK deutlich einfacher zu bauen war. Um Erster zu sein, musste die Sowjetunion RBMK-Kraftwerke bauen und dabei wurden die Entwicklungen im Bereich der Sicherheit ignoriert.
JackBauer
2019-05-23, 01:00:11
auf IMDB zZ die Nr1 der best bewerteten Shows aller Zeiten, hat auch schon 30 000 Votes
Game of Thrones ist von 9.5 auf 9.4 abgerutscht (nach gefühlt 8 Jahren)
https://www.imdb.com/chart/toptv/?ref_=nv_tvv_250
die Serie ist auch wirklich krass
ilPatrino
2019-05-23, 01:29:19
Kleine Ergänzung:
Ich weiß nicht, ob das Absicht war und das übliche Klischee, aber Gorbatschows Ansprache ("Unsere Macht...) ist aus Legassows Sicht der Grund für den Bau der RBMK-Kraftwerken. Die Sowjetunion hat bereits die WWER-Reaktoren (doppeltgemoppelt) entwickelt, diese waren aber teurer im Bau (von Innen nach Außen) und benötigten viele Resourcen, während ein RBMK deutlich einfacher zu bauen war. Um Erster zu sein, musste die Sowjetunion RBMK-Kraftwerke bauen und dabei wurden die Entwicklungen im Bereich der Sicherheit ignoriert.
der rbmk hatte einen entscheidenden vorteil: man konnte die brennstäbe einzeln tauschen, ohne den reaktor runterzufahren. damit konnte man die reaktoren zum anreichern für kernwaffen benutzen, ohne den laufenden betrieb zu stören.
nebenbei skalierte das teil recht gut für leistungssteigerungen, ohne großartig zusatz- und entwicklungskosten zu verursachen.
€dit: hammermäßig gut. volle punktzahl von mir. die stimmung kommt verdammt authentisch rüber. beklemmend.
deekey777
2019-05-23, 12:34:20
Eben.
Die Sowjetunion musste den westlichen Teil schnellstmöglich mit Strom versorgen. Dies hätte sie mangels Resourcen mit WWER-Kraftwerken nicht decken können, weil die Resourcen (insbesondere Beton) für die Bekämpfung des Wohnungsmangels notwendig war.
Dazu kommt, dass die zuständigen sowejtischen Wissenschaftler wegen der Erfahrungen des Baus des WWER-Kraftwerks in Loviisa (https://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_Loviisa) drängten, dass zukünftige WWER-Kraftwerke über ein Containment verfügen mussten. Trotzdem wurden in der Sowjetunion (https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_WWER) und den Staaten des EWR (https://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_Mochovce#Fehlendes_Containment) WWER-KRaftwerke ohne Containment errichtet.
Der RBMK ist theoretisch eine sichere und insbesondere kostengünstige Alternative, zumindest auf dem Papier. In Wirklichkeit hat sich herausgestellt, dass seine Bedienung sehr aufwendig ist und das Personal am RBMK im laufenden Betrieb Erfahrung sammeln muss und nicht an Simulatoren. Schon im ersten RBMK-Reaktor Leningrad ist 1975 eine Druckröhre geplatzt (https://en.wikipedia.org/wiki/Leningrad_Nuclear_Power_Plant#Incidents_and_accidents), gleiches ist 1982 im Block-1 in Tschernobyl passiert. Experten meinen, dass der Unfall von 1975 ein Vorbote für die Katatrophe im April 1986 war.
Der RBMK soll laut Legassow deswegen unsicher gewesen sein und niemals gebaut werden, weil er nur einfach gesichert war. Es gab natürlich Sicherheitsmechanismen, aber sie waren unzureichend: Um eine Katastrophe auszulösen, war es ausreichend das Bedienpersonal im Bedienraum zu vergiften. Es gab keine zweite vollautomatische Absicherung, wenn die erste Stufe versagt. Denn genau das ist am 25. und 26. April 1986: Die erste Stufe wurde deaktiviert und die Daten falsch eingeschätzt, sodass darauf falsch reagiert worden ist (dazu noch die unzureichende Bedienungsanleitung). Hätte es eine zweite Stufe gegeben, die unabhängig von der ersten Stufe vollautomatisch reagiert, so wäre den Unfall möglicherweise vermieden worden.
x-force
2019-05-23, 12:56:41
mal etwas ontopic zur serie:
die serie ist gut und spannend, aber die schauspieler sind z.t. extrem schlecht gecastet. der kraftwerksleiter(lockenkopf), us-amerikanischer geht es kaum. viel zu wenige sehen russisch aus.
ich wäre für russischen cast und russischen ton wegen der immersion.
deekey777
2019-05-23, 13:00:20
Wie kommst du darauf, dass die Schauspieler nicht russisch sowjetisch genug aussehen?
EvilOlive
2019-05-23, 13:19:16
Bis auf Stellan Skarsgård sind das alles britische Schauspieler.
deekey777
2019-05-23, 14:16:00
Stimmt: Er als Skandinavier ist ein wahrer Rus!
:biggrin:
UlcerousVomitus
2019-05-23, 18:08:50
wird geschaut, mochte den typ schon in terror plus stalker vibes af
Winter[Raven]
2019-05-23, 20:14:00
Ich als halb UA kann nur sagen, dass die Auswahl der Schauspieler sehr gut ist. Ich kenne die Schauspieler halt aus den anderen Serien.
Dafür aber stimmt die Ausstattung, Umgebung, Kleidung was eine grandiose Atmosphäre erschafft.
x-force
2019-05-23, 20:51:02
es sind gute schauspieler, keine frage, nur sehen sie nicht aus wie menschen aus dem osten.
[dzp]Viper
2019-05-23, 22:06:42
Was für eine grandiöse erste Folge. Ich hatte echt einen Klos im Hals als ich die Kinder und Familien gesehen habe die sich das Schauspiel angeschaut haben und in dem "Schnee" gespielt haben..
Silentbob
2019-05-24, 10:31:59
Folge 2 war auch gut. Diese bedrohliche Atmosphäre ist schon krass.
[dzp]Viper
2019-05-24, 11:13:05
Jup hab die zweite Folge auch noch geschaut. Man spürt regelrecht die Strahlung. Das ist echt absolut toll umgesetzt.
deekey777
2019-05-27, 10:26:39
Wir hinken zwei Folgen hinterher! :mad:
Die zweite Folge beinhaltet mehrere Fehler. Die Information aus Schweden kam erst am 28.04.1986, am gleichen Tag hat der DWD davon Wind bekommen (von Kollegen aus Finland, die wohl die ersten waren und deutlich höhere Radioaktivität gemesen haben sollen). Und schon Montagabend saß der zuständige Mitarbeiter des DWD in den Nachrichten und erklärte die Situation, denn ein Tief über dem Schwarzen Meer drückte jetzt die Luftmaßen von der Ukraine in Richtung Westen.
In Hessen wurde in den nächsten Tagen Kindern untersagt, draußen zu spielen (und nicht schon am Sonntag wie in der Serie).
Sprich: Die Entscheidung über die Evakuierung hatte somit nichts mit Schweden oder Deutschland zu tun. Ob sie etwas damit zu tun hatte, dass andere Länder davon Wind bekommen haben, bleibt unklar. Tatsächlich gab es eine vorläufige Entscheidung über die Evakuierung am 26.04 gegen 23:00 Uhr (vergleiche Gespräch zwischen Legassow und Schtscherbina), endgültig wurde sie am Sonntag um 07:00 Uhr getroffen und mit Moskau abgesprochen, so dass schon ab 11:00 Uhr die Bevölkerung auf die Evakuierung hingewiesen worden ist.
Und der springende Punkt: Kommt es wirklich darauf an?
Sewing
2019-05-27, 10:36:36
musste gestern Abend mit Freundin bei episode zwei erstmal pausieren.
Hat uns zu sehr rutnergezogen
dreamweaver
2019-05-27, 15:07:19
Dann würde ich Episode 3 auf die ganz lange Bank schieben. Wird nicht weniger schlimm.
TheCounter
2019-05-27, 15:49:42
Mittlerweile 9.7 (!!) Punkte auf IMDB, bei fast 60.000 Votes. Krass!
Allerdings ist die Serie wirklich extrem gut gemacht, sehr spannend. Und man hat sofort wieder Lust Stalker zu spielen :biggrin:
Sailor Moon
2019-05-27, 18:13:04
Der RBMK soll laut Legassow deswegen unsicher gewesen sein und niemals gebaut werden, weil er nur einfach gesichert war. Es gab natürlich Sicherheitsmechanismen, aber sie waren unzureichend: Um eine Katastrophe auszulösen, war es ausreichend das Bedienpersonal im Bedienraum zu vergiften. Es gab keine zweite vollautomatische Absicherung, wenn die erste Stufe versagt. Denn genau das ist am 25. und 26. April 1986: Die erste Stufe wurde deaktiviert und die Daten falsch eingeschätzt, sodass darauf falsch reagiert worden ist (dazu noch die unzureichende Bedienungsanleitung). Hätte es eine zweite Stufe gegeben, die unabhängig von der ersten Stufe vollautomatisch reagiert, so wäre den Unfall möglicherweise vermieden worden.
Der havarierte Block entsprach ja bereits der zweiten Generation, die nach der Havarie auch vglw. einfach nachgerüstet werden konnten. Umfänglich vorhanden ist neben verbessertem Steuersystem vor allem ein partieller Sicherheitseinschluss (mit begrenzter Kapazität, die im Zuge von Nachrüstungen weiter erhöht wurde) und ein nicht nur dem Namen nach vorhandenes Notkühlsystem. Dessen Abtrennung hatte aber keinen entscheidenen Einfluß auf den Ablauf, noch war es nach den Betriebsvorschriften verboten. Auch weitere Parameter (ggf. Unterschreitung ORM) wirkten höchstens katalytisch. Festhalten kann man aber sicher, dass das damalige RBMK-Design - ohne eine grundsätzlich schlechte Konstruktion zu sein - insbesondere im niedrigen Leistungsbereich (auch hier wurde aber nicht gegen Betriebsvorschriften verstoßen; die IAEO musste ihren Bericht später recht kleinlaut korrigieren) nicht den eigenen Sichereitsvorschriften von 1982 entsprach, abgesehen von Mängeln in Dokumentation und Instrumentierung. Die Revision 1988 griff das alles auf - und kaum eine (konstruktionelle) Änderung lag nicht schon Jahre vor der Havarie bei NIKIET in der Schublade. Das ist der Skandal und Systemfehler.
Ich konnte die Serie bislang nicht sehen, hoffe aber nicht, dass im Kontrollraum wieder der legendäre Gut gegen Böse Konflikt Djatlov gegen Operateure dargestellt wird. Zwar differieren die Berichte aus der Zeit: Gemeinsam ist, dass bis zur planmäßigen Notabschaltung der Ernst der Lage (gerne wird hier ja die ORM herangezogen, die damals aber ein rein betrieblicher Parameter war und zudem wohl nur zeitweise unterschritten wurde; Skala konnte diese auch gar nicht in Echtzeit - und im damaligen Leistungsbereich auch nicht zuverlässig - ausgeben) für die Bedienmannschaft überhaupt nicht erkennbar war. Auch der starke Leistungsabfall muss in diesem Kontext betrachtet werden. Nicht besonders fernehtauglich dramatisch, erklärt aber auch viele Aktionen des Personals umittelbar nach der Havarie, sowie die Fehleinschätzung des intakten Reaktors, obwohl die Lage für jeden Außenstehenden faktisch sofort klar gewesen wäre. Die Bedienmannschaft wurde faktisch in weniger als 10 Sekunden aus einem kontrollierten Szenario in das Chaos der Havarie hineinkatapultiert.
Natürlich ist es verständlich: Ein wütender, inkompetenter Djatlov, der seine unterstellten Mitarbeiter - die sich zunächst heroisch wehren - antreibt und damit dem Untergang entgegenstrebt, macht in Sachen Spannungsbogen etwas her. Ähnliches findet man zum Beispiel in den zahlreichen Titanic Verfilmungen. Und ich habe es ja auch noch nicht gesehen. Nur ist das bislang eine in zu vielen Dokumentationen und populären Büchern kolportierte Legende - die auch von den Aufzeichnungen der Reaktor-Parameter nicht getragen wird. Über die Jahr(zehnte) der Beschäftigung mit dem Thema konnte ich ein differenziertes Bild von ihm gewinnen. Und habe meine Meinung deutlich geändert.
damit konnte man die reaktoren zum anreichern für kernwaffen benutzen, ohne den laufenden betrieb zu stören.
Zu diesem Zweck hab es kleinere Ausgaben des RBMK; in den Leistungsreaktoren wurde immer bis zum maximal möglichen Abbrand gefahren (was die Instabilitäten erhöhte). In Block 4 war zum damaligen Zeitpunkt die Kernkonfiguration (Erstbeladung 1983) besonders ungünstig.
deekey777
2019-05-27, 19:53:16
Djatlow wird richtig dargestellt, aber wenn man ihn nur aus dem Film kennt, ao kann der falsche Eindruck entstehen. Er hatte zwar eine Vorgeschichte, aber auch Erfahrung. Viel mehr als Fomin, der seine Kenntnisse über Kernkraftwerke aus Büchern hatte.
Als er im Bunker mit Fomin und Brjuchanow ist und Schuldige nennt, so tut er das nicht um sich zu beschützen, sondern weil er davon überzeugt ist. Sein filmischer Umgang mit Untergebenen dürfte passen.
[dzp]Viper
2019-05-28, 20:46:55
Folge 3... puh.. uff... hart... ich weiß gar nicht was ich genau schreiben soll.
Wenn ich schreibe, die Folge war genial, dann stimmt das auch nicht. Es ist keine positive Unterhaltung.. also irgendwie schon aber irgendwie auch nicht weil es einen so mitnimmt...
Ich bin auf Folge 4 gespannt.
deekey777
2019-05-29, 12:28:04
Die dritte Folge ist wirklich seltsam. Irgendwie passiert dort viel zu viel oder zu wenig.
Das mit dem AZ-5 stimmt wirklich, der Schalter wurde knapp zehn Sekunden vor der Explosion ausgelöst. Und das widerspricht dem Verständnis der Beteiligten, wenn er das Gegenteil bewirkt hat.
Aber die Begrleute hätten nie einen Minister angefasst. Auch habe ich so meine Zweifel, dass da so viel Wodka während der Arbeit floß.
msilver
2019-05-30, 07:47:57
Ich finde, dass die da mit sehr viel Gefühl und voller härte an die Verfilmung gegangen sind. Kann das schwer nachvollziehen wie viel Arbeit da drin steckt.
MartinB
2019-05-30, 09:27:02
Gute Serie.
Frage: Die 3 Taucher und die Berarbeiter werden sehr hereoisch dargestellt und auch dass sie im Prinzip freiwillig in den Reaktor gegangen sind um Millionen menschen zu retten. Stimmt das wirklich?
Ich kann mir gut vorstellen dass man da etwas kuenstlerische Freiheit genommen hat. Effektiv haben sie es verdient so dargestellt zu werden, egal ob freiwillig oder nicht.
deekey777
2019-05-30, 10:21:01
Künstlerische Freiheit.
Backbone
2019-05-30, 13:38:42
Aber die Begrleute hätten nie einen Minister angefasst. Auch habe ich so meine Zweifel, dass da so viel Wodka während der Arbeit floß.
In der harten Produktion wurde auch während der Arbeit in einem Maß gesoffen das heute tatsächlich unglaubwürdig rüber kommt. Ne Bockwurst und ein Becher Korn zum Frühstück war auch in der Stahlproduktion oder der Metallverarbeitung zu DDR Zeiten üblich.
Ich hab die Szene auch so verstanden das der Typ kein echter Minister war sondern nur ein kleiner Apparatschik der halt vorgeschickt wurde und den die harten Jungs nicht ernst genommen haben.
schokofan
2019-05-31, 03:23:51
Über die Jahr(zehnte) der Beschäftigung mit dem Thema konnte ich ein differenziertes Bild von ihm gewinnen. Und habe meine Meinung deutlich geändert.
aus den hervorragenden Beiträgen des Jusers Sailor Moon zu dem Thema
:wave:
Die Serie beginnt im Prinzip damit(es gibt einen kurzen Prolog) dass es einen Knall bzw. mehrere gegeben hat. Ich vermute daher dass das was zuvor passiert ist erst in der letzten Folge gezeigt werden und Djatlov zwar unsympathisch aber nicht ursächlich dargestellt werden wird/wurde.
Es gibt zu jeder Folge einen ausführlichen Podcast, der hier auch schon erwähnt aber irgendwie etwas ignoriert wurde:
https://www.youtube.com/watch?v=rUeHPCYtWYQ&list=PLO79iP69FaZPKaMDoSPAtGdoa3wd3lp9n&index=4
Da wird mehr oder weniger alles behandelt was hier im Thread angesprochen wurde. Ich finde dass ziemlich befriedigend dass die da mit einer Einstellung die an eine Zwangsstörung grenzt heran gegangen sind, die Kompromisse/künstlerischen Freiheiten halte ich für schlüssig erklärt.
taddy
2019-05-31, 08:41:46
Erstmal danke für den Tipp hier...
Die erste Folge geschaut und hoffe, dass sie diese Serie gut zu ende bringen...
Werde gleich erstmal Teil 2 anwerfen :rolleyes:
Interessante Sichtweisen, die Feuerwehrleute müssen doch gewusst haben, in welcher Scheiße die da stehen?!
Nebenfrage: Warum blutet der Typ, der die Tür aufgestemmt hat instant?
[dzp]Viper
2019-05-31, 09:35:38
Er blutet weil er mit Metall in Kontakt kam stundenlang schon 15000 Röntgen und mehr ausgesetzt war. Sozusagen zerstört das die menschlichen Zellen fast sofort..
deekey777
2019-05-31, 09:35:51
Der havarierte Block entsprach ja bereits der zweiten Generation, die nach der Havarie auch vglw. einfach nachgerüstet werden konnten. Umfänglich vorhanden ist neben verbessertem Steuersystem vor allem ein partieller Sicherheitseinschluss (mit begrenzter Kapazität, die im Zuge von Nachrüstungen weiter erhöht wurde) und ein nicht nur dem Namen nach vorhandenes Notkühlsystem. Dessen Abtrennung hatte aber keinen entscheidenen Einfluß auf den Ablauf, noch war es nach den Betriebsvorschriften verboten. Auch weitere Parameter (ggf. Unterschreitung ORM) wirkten höchstens katalytisch. Festhalten kann man aber sicher, dass das damalige RBMK-Design - ohne eine grundsätzlich schlechte Konstruktion zu sein - insbesondere im niedrigen Leistungsbereich (auch hier wurde aber nicht gegen Betriebsvorschriften verstoßen; die IAEO musste ihren Bericht später recht kleinlaut korrigieren) nicht den eigenen Sichereitsvorschriften von 1982 entsprach, abgesehen von Mängeln in Dokumentation und Instrumentierung. Die Revision 1988 griff das alles auf - und kaum eine (konstruktionelle) Änderung lag nicht schon Jahre vor der Havarie bei NIKIET in der Schublade. Das ist der Skandal und Systemfehler.
Ich habe die Schlussberichte nicht gelesen. Aber zu Problemen des RBMK gibt es öffentliche Aussagen, die einander widersprechen.
Die einen sagen, dass schon recht früh bekannt war, dass der RBMK im unteren (unzulässigen) Leistungsbereich unzuverlässig lief, dies aber nicht weitergeleitet worden ist, während der Operator, der für die Kühlung zuständig war, meinte, er wußte, dass der RBMK im unteren Leistungsbereich unzuverlässig lief, so dass er extra darauf geachtet habe, die Wasserversorgung sicherzustellen. Da stellt sich jedoch die Frage, warum die Notkühlung dann abgeschaltet wurde und nach der Anfrage aus Kiew nicht wieder aktiviert (es war nicht seine Schicht, sondern die vermeintlich erfahrene).
Auch das Problem des positiven Dampfblasenkoeffizients soll bekannt gewesen sein, wurde aber verschwiegen (oder waren das die Steuerstäbe?).
Es steht jedoch fest, dass der Test auf explizite Weisung Fomins nur im Teillastbereich 700-1000 MW durchgeführt werden durfte und nicht darunter. Und Djatlow war wohl der Sündenbock, wenn der Test erneut abgebrochen wird bzw. wiederholt werden muss.
Dessen Abtrennung hatte aber keinen entscheidenen Einfluß auf den Ablauf, noch war es nach den Betriebsvorschriften verboten.
So pauschal stimmt das nicht. Im INSAG-1 steht, dass er nicht erlaubt war, im INSAG-7 steht erweiternd, dass es auch nicht erlaubt war, es sei denn der Hauptingenieur erlaubt das explizit. Was ist das für eine Logik? Im INSAG-7 wurd ausgeführt, dass die Blockierung der Notkühlung für das Experiment ausdrücklich bewilligt worden ist, aber das Experiment ist ab 14:00 Uhr unterbrochen worden und lief wegen der Anfrage aus Kiew mit halber Leistung. Sprich: Über 11 Stunden lief der Reaktor mit halber Leistung ohne Notkühlung, das spricht nicht für ein Verständnis der Sicherheit.
Sailor Moon
2019-05-31, 10:00:17
Da stellt sich jedoch die Frage, warum die Notkühlung dann abgeschaltet wurde und nach der Anfrage aus Kiew nicht wieder aktiviert (es war nicht seine Schicht, sondern die vermeintlich erfahrene).
Weil es nicht generell verboten war. Es hätte auch nichts verhindert, weil Druckaufbau und Zerstörung viel zu umfassend waren. Natürlich ist das Vorgehen Ausdruck einer mäßigen Sicherheitskultur. Aber es hatte keine Auswirkungen.
So pauschal stimmt das nicht. Im INSAG-1 steht, dass er nicht erlaubt war, im INSAG-7 steht erweiternd, dass es auch nicht erlaubt war, es sei denn der Hauptingenieur erlaubt das explizit.
edit: Ich bin der Zeile verrutscht. Du beziehst dich (s.o.) auf die Abtrennung des Notkühlsystems. Ja, das konnte der normale Operateur nicht entscheiden. Aber die Betriebsvorschriften haben es auch nicht prominent nur als extreme Ausnahme erlaubt. Es versteht sich, dass ein grundsätzlich wichtiges Sicherheitssystem (das in diesem Umfang erst ab der zweiten Generation installiert wurde) nicht völlig beliebig deaktiviert werden durfte.
Es steht jedoch fest, dass der Test auf explizite Weisung Fomins nur im Teillastbereich 700-1000 MW durchgeführt werden durfte und nicht darunter.
Das Versuchsprogramm wurde verletzt - besser: Modifiziert. Denn der hier festgelegte Leistungsbereich war nicht aus Sicherheitsgründen gewählt worden. Letztlich gab es nur einen echten Fehler: Die zeitweise Unterschreitung der ORM. Dabei ist aber zu berücksichtigen, dass eine Ermittlung in Echtzeit nicht möglich und später im niedrigen Leistungsbereich auch gar nicht mehr zuverlässig war. Gleichzeitig hatte der Parameter keine prominente Bedeutung (z.B. als Anregekriterium für eine Schnellabschaltung). Alle Modellrechnungen zeigen, dass der Unfallabablauf selbst bei Einhaltung der ORM für den Leistungsbetrieb unverändert geblieben wäre.
Die Sicherheitsvorschriften von 1982 (OPB 82) sehen explizit kein Limit für einen Leistungsbereich vor. Das wurde ja in der erwähnten Ergänzung zumindest kurz (aber unvollständig) gewürdigt:
"The statement made in INSAG-1 (p. 15) that "continuous operation below 700 MW(th) is forbidden by normal safety procedures owing to problems of thermalhydraulic instability" was based on oral statements made by Soviet experts during the week following the Vienna meeting. In fact, sustained operation of the reactor at a power level below 700 MW(th) was not proscribed, either in design, in regulatory limitations or in operating instructions. The emphasis placed on this statement in INSAG-1 was not warranted.." (INSAG-7)
Wir müssen uns auch immer wieder die Situation im Kontrollraum vor Augen halten. Es gab keinerlei Hinweise oder Warnungen, dass der Reaktor instabil wäre. Die Notabschaltung wurde planmäßig aus einer für die Bedienmannschaft völlig kontrollierten Situation heraus ausgelöst. Erst in den wenigen verbleibenden Sekunden danach, als ein Handeln ohnehin nicht mehr möglich war, spitzte sich die Lage zu.
Auch das Problem des positiven Dampfblasenkoeffizients soll bekannt gewesen sein
Fast alle unfallverursachenden Probleme waren dem Projektanten bekannt. Die Ertüchtigungsmaßnahmen (beinhaltet tatsächliche Modifikationen genauso wie Änderungen der Betriebsvorschriften) lagen faktisch alle schon der Schublade. Im Hinblick auf die Steuerstäbe gab es in Ignalina zudem ein Vorgängerereignis, das aber wiederum nicht kommuniziert wurde. Ich bin bin auch überzeugt, dass man bei NIKIET wußte, dass der Leistungskoeffizient mit steigendem positiven Void-Effekt (=> Dampfblasenkoeffizient) im Teillastbetrieb positive Werte annehmen konnte (um den Anstieg Void-Effektes zu begrenzen hatte man ja bereits erste Maßnahmen ergriffen und den Anreicherungsgrad erhöht sowie für die zweite Generation ab Werk ein automatisches, zonenbasiertes Regelsystem installiert). Das war laut den Sicherheitsvorschriften von 1982 natürlich generell verboten. Die Bedienmannschaften der Reaktoren wurden generell im Unklaren gelassen und verließen sich z.B. im Hinblick auf den Leistungskoeffizienten auf unter optimalen Bedingungen im Vollastbetrieb ermittelte (negative) Werte.
Matrix316
2019-05-31, 10:52:16
Hab die erste Folge gesehen und 2 und 3 im Schnelldurchgang. Jo, so war das. Ich weiß auch wie die Geschichte ausgeht. ;) Es gab da mal eine interessante Doku im Fernsehen wo die das alles beschrieben hatten, was auch in der Serie vorkam bislang.
deekey777
2019-05-31, 11:01:19
Darum steht im INSAG-7:
Wer 11 Stunden lang den Reaktor ohne die Notkühlung laufen lässt, hat ein fragwürdiges Veständnis von Sicherheit.
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Und wer des Russischen mächtig ist: https://www.e1.ru/news/spool/news_id-66105562.html
https://translate.google.com/translate?hl=de&sl=ru&tl=de&u=https%3A%2F%2Fwww.e1.ru%2Fnews%2Fspool%2Fnews_id-66105562.html
————
https://www.zdf.de/dokumentation/zdf-history/das-tschernobyl-vermaechtnis-112.html
Das Tschernobyl-Vermächtnis um 19:30 im ZDF info.
deekey777
2019-06-04, 10:48:00
Wir hinken zwei Folgen hinterher! :mad:
Die zweite Folge beinhaltet mehrere Fehler. Die Information aus Schweden kam erst am 28.04.1986, am gleichen Tag hat der DWD davon Wind bekommen (von Kollegen aus Finland, die wohl die ersten waren und deutlich höhere Radioaktivität gemesen haben sollen). Und schon Montagabend saß der zuständige Mitarbeiter des DWD in den Nachrichten und erklärte die Situation, denn ein Tief über dem Schwarzen Meer drückte jetzt die Luftmaßen von der Ukraine in Richtung Westen.
In Hessen wurde in den nächsten Tagen Kindern untersagt, draußen zu spielen (und nicht schon am Sonntag wie in der Serie).
Sprich: Die Entscheidung über die Evakuierung hatte somit nichts mit Schweden oder Deutschland zu tun. Ob sie etwas damit zu tun hatte, dass andere Länder davon Wind bekommen haben, bleibt unklar. Tatsächlich gab es eine vorläufige Entscheidung über die Evakuierung am 26.04 gegen 23:00 Uhr (vergleiche Gespräch zwischen Legassow und Schtscherbina), endgültig wurde sie am Sonntag um 07:00 Uhr getroffen und mit Moskau abgesprochen, so dass schon ab 11:00 Uhr die Bevölkerung auf die Evakuierung hingewiesen worden ist.
Und der springende Punkt: Kommt es wirklich darauf an?
Es gibt ein Interview auf Novaya mit Wladimir Gubarew (https://www.novayagazeta.ru/articles/2019/06/03/80755-dumaete-vse-proshlo-ni-hrena-podobnogo-uroven-radiatsii-idet-vverh)(in Russisch). Gubarew (https://www.theaterderzeit.de/person/wladimir_gubarew/) war mit Legassow gut befreundet und hat Zeitungsartikel, Bücher und auch ein Drama zum Thema geschrieben. Die Tonbandaufnahmen waren für ihn bestimmt.
In dem obigen Interview meint er, dass er schon am Sonntag erfuhr, dass Schweden den Unfall in Tschernobyl mitbekommen hat, also am 27.04.1986. Das würde bedeutet, dass der sowjetische Sicherheitsapparat davon spätestens am 27.04.1986 Kenntnis hatte, vielleicht auch früher, so dass die Entscheidung über die Evakuierung davon beeinflusst werden konnte.
Und Gorbatschow soll wirklich lange an einen Brand auf dem Dach geglaubt haben (und auch gehofft, dass es nur ein Brand auf dem Dach ist).
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Was die Schweden angeht:
UPPSALA, Sweden (Reuter) - Swedish nuclear engineer Cliff Robinson was puzzled when the radiation detector went off as he tried to enter his office at the Forsmark nuclear power plant early in the morning of April 26, 1986.
http://edition.cnn.com/WORLD/9604/26/chernobyl/230pm/index2.html
Der Alarm wurde somit nicht am 28. April 1986 ausgelöst, sondern entweder am 26. April oder spätestens am 27.04.1986. Daher kann es wirklich so sein, wie die Serie impliziert: Die Evakuierung wurde beschlossen, als es klar wurde, dass sich der Unfall nicht mehr geheimhalten lässt.
-----------
auf die vierte Folge hätte ich gern verzichtet.
dreamweaver
2019-06-04, 20:15:45
Puh, letzte Folge, Gänsehaut.
Beim Stöbern bin ich dann noch darüber gestolpert:
„Und der dritte Engel posaunte: und es fiel ein großer Stern vom Himmel, der brannte wie eine Fackel und fiel auf den dritten Teil der Wasserströme und über die Wasserbrunnen. Und der Name des Sterns heißt Wermut. Und der dritte Teil der Wasser ward Wermut; und viele Menschen starben von den Wassern, weil sie waren so bitter geworden“
Bibel, Offenbarung 8:10, 11
Und Tschernobyl ist das russisch/ukrainische Wort für Wermut.
Sachen gibts...
EvilOlive
2019-06-04, 20:20:12
Erstaunlich, dass zwei der drei Taucher wohl bis heute noch leben, hätte ich nicht gedacht.
Butter
2019-06-04, 21:17:10
https://m.imgur.com/a/TwY6q
Falls die Fotos noch nicht gepostet wurden.
148 Stück vom Bau bis zum Gau
deekey777
2019-06-04, 21:43:35
Und Tschernobyl ist das russisch/ukrainische Wort für Wermut.
Sachen gibts...
Ähm nein?
dreamweaver
2019-06-04, 21:57:56
Was nein?
Erstaunlich, dass zwei der drei Taucher wohl bis heute noch leben, hätte ich nicht gedacht.
Radioaktivität ist gleichzeitig beängstigend gefährlich und völlig überbewertet.
Ich hätte gern noch den Bau des Sarkophags gesehen.
Psychopat
2019-06-05, 00:19:38
Radioaktivität ist gleichzeitig beängstigend gefährlich und völlig überbewertet.
Wieso überbewertet? Gibt auch Raucher die über 100 werden.
Strahlung ist wie russisches Roulett. Es ist sicher das jemand stirbt, aber es gibt eine Chance das es nicht Du bist.
In dem Zusammenhang: Piloten und Flugpersonal haben eine nachweißbar geringere Lebenserwartung, durch die Strahlendosis die sie in der Höhe abbekommen. Astronauten haben ein ähnliches Problem.
Wieso überbewertet?
Weil eine für ARS nötige Dosis in der Praxis sehr schwer zu erreichen ist.
Es gibt kaum direkte Tote durch Strahlung aus Chernobyl. Und die haben unglaubliche Dosen abbekommen. Natürlich haben tausende Leute in der Folge Krebserkrankungen entwickelt. Aber auch tausende Leute werden ein Deutschland (2019) Krebserkrankungen in Folge von Laufverschmutzung durch Kohlekraftwerke / Autos oder Passivrauchen entwickeln und kaum einen störts ;)
Strahlung ist unglaublich beängstigend und gefährlich aber was wirklich zählbares kommt eben nicht so leicht bei raus.
Und Strahlung ist eben NICHT wie russisch Roulette! Es gibt ganz genaue Studien welche Dosen in welchen Zeiträumen welche Konsequenzen haben. Der Zufall kommt dann immer bei extremen Dosen, dass ist aber immer so. Helmut Schmidt hätte auch nicht so alt werden dürfen.
Sewing
2019-06-05, 10:07:16
Episode 5 war mit Abstand die Beste. Die Serie hat mir sehr gut gefallen aber zugleich auch unglaublich runtergezogen
deekey777
2019-06-05, 10:11:23
Was nein?
Dass Tschernobyl Wermut heißt.
Wie kommst du darauf?
RaumKraehe
2019-06-05, 10:18:08
Interessante Sichtweisen, die Feuerwehrleute müssen doch gewusst haben, in welcher Scheiße die da stehen?!
Nein, das wussten sie wahrscheinlich nicht. Ist aber auch Systembedingt. In den ersten Stunden wollte man schlicht nicht glauben das der Reaktor beschädigt war und somit hat denen das auch niemand gesagt.
Die Liquidatoren wussten das allerdings schon. Und obwohl viele informiert waren kenne ich einige Menschen die damals da unbedingt hin wollten um aufzuräumen. Nicht aufgrund irgend welcher selbstaufopfernder Duseleien sondern das wurde auch ziemlich gut bezahlt. 3 Monate Chernobyl war dann ein Jahresgehalt typischer anderer Jobs.
EvilOlive
2019-06-05, 10:31:10
Radioaktivität ist gleichzeitig beängstigend gefährlich und völlig überbewertet.
Ich hätte gern noch den Bau des Sarkophags gesehen.
Dann schau dir mal die missgebildeten, mutierten Kinder an, welche in Folge der hohen Strahlendosis in der Ukraine zur Welt kamen, deren Genpool ist doch für Generationen mit Erbgutschäden belastet.
deekey777
2019-06-05, 10:31:59
Die Feuerwehrleute haben alles richtig gemacht: Sie sind zu einem (Dach-)Brand gerufen worden und haben diesen auch bekämpft.
Die Kraftwerksleitung hätte die Feuerwehrmänner schützen müssen (zumindest versuchen).
Die Anspielung mit der Bleiunterwäsche ist schon nicht schlecht.
Dann schau dir mal die missgebildeten, mutierten Kinder an, welche in Folge der hohen Strahlendosis in der Ukraine zur Welt kamen, deren Genpool ist doch für Generationen mit Erbgutschäden belastet.
Gibt kaum welche, die man auf Chernobyl zurückführen kann.
Afaik kann man 1989 statistisch schon nicht mehr von vor Chernobyl unterscheiden.
/edit
Versteh mich nicht falsch. Ich will Strahlung auf keinen Fall verharmlosen und ich bin kein Freund von Kernkraft.
Aber nicht wegen der Risiken bzgl. Strahlung im/um den Reaktor bei Normalbetrieb oder bei einem "GAU" sondern wegen dem ungelösten Müllproblem. Strahlung "einfach so" halte ich für völlig überbewertet. Kontamination der Nahrungskette oder des Trinkwassers ist ein völlig anderes Thema.
taddy
2019-06-05, 10:58:20
Nein, das wussten sie wahrscheinlich nicht. Ist aber auch Systembedingt. In den ersten Stunden wollte man schlicht nicht glauben das der Reaktor beschädigt war und somit hat denen das auch niemand gesagt.
Die Liquidatoren wussten das allerdings schon. Und obwohl viele informiert waren kenne ich einige Menschen die damals da unbedingt hin wollten um aufzuräumen. Nicht aufgrund irgend welcher selbstaufopfernder Duseleien sondern das wurde auch ziemlich gut bezahlt. 3 Monate Chernobyl war dann ein Jahresgehalt typischer anderer Jobs.
Nun, ich weiß nicht, wie die Feuerwehr in Russland aufgebaut ist, wie sehr von oben nach unten gearbeitet wird. Aber die Rettungskräfte wussten ja wohl, dass es zum Kraftwerk geht.
Sie haben ihre Aufgabe erfüllt, dass ist richtig. Das wird auch erwartet, trotzdem sollte den Kräften vor Ort doch klar sein, dass da was kräftig in die Hose gegangen ist. Ebenfalls habe ich mir an den Kopf gepackt, als einer der Feuerwehrleute ein Stück Graphit aufgenommen hat, auch wenn dies vermutlich nur eine Idee des WritersRoom war, so wird dies in der Realität vermutlich nicht vorgekommen sein. Dafür wird man schließlich ausgebildet
Ich weiß nur, dass wir ausreichende Unterlagen zum (mittlerweile abgebauten) Versuchsreaktor in Hamm-Uentrop auf der Wache habe. Selbst wenn die Unterlagen erst nach Tschernobyl beschafft worden sind, so kennt man die Risikogebiete. Bzw sie werden immer Mal wieder thematisch angeschnitten.
Nun, ich weiß nicht, wie die Feuerwehr in Russland aufgebaut ist, wie sehr von oben nach unten gearbeitet wird. Aber die Rettungskräfte wussten ja wohl, dass es zum Kraftwerk geht.
Ich glaube du Unterschätzt das politische Klima in Sovjet Russland.
Kaum einer dort wird gewusst haben was Kernkraft überhaupt ist, welche Risiken bestehen oder was Strahlung überhaupt ist. Die Propagandamaschine da hat Jahrzehntelang runter gebetet das Kernkraft sicher und ungefährlich ist und das Russische AKWs sicher und ungefährlich sind.
Und dann kommt die Sovjetlogik "unsere Kraftwerke sind ja sicher also braucht die Feuerwehr keinen Notfallplan".
"Du glaubst die Feuerwehr braucht doch einen? Nennst Du den Staat etwa einen Lügner?! Willst Du ins Gulag?"
RaumKraehe
2019-06-05, 11:10:22
Nun, ich weiß nicht, wie die Feuerwehr in Russland aufgebaut ist, wie sehr von oben nach unten gearbeitet wird. Aber die Rettungskräfte wussten ja wohl, dass es zum Kraftwerk geht.
.
Die Rettungskräfte wurden zur bekämpfung eines Brandes im Kraftwerk gerufen. Das kann alles mögliche sein. Zum Beispiel eine Trafostation. Dann haben die das Feuer gesehen und halt wie üblich draufgehalten.
Das es sich um einen Brand eines offenen Reaktors gehandelt hat war zu diesem Zeitpunkt nur extrem wenigen Menschen bekannt. Und selbst diese glaubten schlicht nicht was sie gesehen hatten bzw. zweifelten die Aussagen an.
@Joe: Das ist Quatsch. Die Schulbildung, gerade in Naturwissenschaften war dort vorbildlich und westlichen Systemen überlegen. Die Russen waren Stolz auf ihre AKW und feierten diese als herrausrande Leistungen des technischen Fortschrittes.
Als die ersten Feuerwehrleute dort eintraffen war die Lage total unklar. Niemand ging ernsthaft davon aus der Reaktorbehälter beschädigt worden ist. Den hielt man für sicher und ging von einer Wasserstoff Explosion über dem Reaktor aus.
deekey777
2019-06-05, 11:12:03
Ob die Szene mit dem Feuerwehrmann künstlerische Freiheit war oder nicht (es ging in erster Linie darum, dass Grafitblöcke auf das Gelände verteilt worden sind, also muss der Reaktor explodiert worden sein), ist nicht die eigentliche Frage. Auch nicht, ob die Feuerwehrleute entsprechend ausgebildet waren (müssten sie eigentlich, denn Brand eines Atomkraftwerks war kein Neuland).
Die eigentliche Frage ist: Wie kann es sein, dass Grafit auf dem Gelände rumliegt, aber kein Alarm über erhöhte Radioaltivität im Freien ausgelöst wird?
RaumKraehe
2019-06-05, 11:17:55
Die eigentliche Frage ist: Wie kann es sein, dass Grafit auf dem Gelände rumliegt, aber kein Alarm über erhöhte Radioaltivität im Freien ausgelöst wird?
Das das Grafit nicht unbedingt sofort aufgefallen ist kann man sich noch mit dem Chaos und der Planlosigkeit erklären. Es war ja auch dunkel. Das AKW nicht voll Besetzt. Vieleicht hat man die eben mit Trümmerteilen verwechselt. Aber ein Alarm hätte es natürlich geben müssen.
Ich überlege gerade ob in den Dokus das Ganze thematisiert wurde.
Die eigentliche Frage ist: Wie kann es sein, dass Grafit auf dem Gelände rumliegt, aber kein Alarm über erhöhte Radioaltivität im Freien ausgelöst wird?
Weil die Sowjetischen Kraftwerke wohl keine solchen Anlagen hatten.
Genau so wie sich keinen Sicherheitsbehälter hatten oder eben das dämliche Reaktor Design. Einfach so billig wie möglich.
Schau dir mal das Reaktordesign dort an! Wenn da Brennelemente getauscht wurden, wurden die einfach mit einem Kran in die Luft gehoben! :rolleyes:
Vergleich das mal mit einem deutschen Reaktor, in dem alles zu 100% unter Wasser passiert von der Entnahme der Brennelemente aus dem Transportbehälter über die Einführung in den Reaktor, die Überbringung ins Abklingbecken und letztlich der Transport vom Abklingbecken in den Castor. Alles unter Wasser aus Strahlenschutzgründen. Und bei Uns ist da nicht nur einfach ein Haus Außenrum sondern ein mehrere Meter dicker Sicherheitsbehälter aus Stahlbeton.
dreamweaver
2019-06-05, 11:38:32
Dass Tschernobyl Wermut heißt.
Wie kommst du darauf?
Ich habs in einem englischen Forum gelesen. Dann habe ich noch selbst etwas nachgehakt, weil ich das als zu kurios empfand. Und bin dann dabei hängengeblieben, daß Beifuß (auch als gewöhnlicher Wermut, Gattung Artemisia) so übersetzt sein soll чернобы́льник [Tschernobylnik].
Ich spreche die Sprache nicht, aber in mehreren Foren wurde es so hergeleitet.
deekey777
2019-06-05, 11:47:54
Es geht mir nicht um den Strahlenschutz im Reaktor, sondern um den Reaktor, aber auch in seinem Umkreis.
Es gibt ja diese unrühmliche Aufnahmen, auf denen man sieht, wie junge Frauen mit Kinderwagen an Soldaten der ABC-Streitkräfte in voller Montur vorbeilaufen. Wie kann das sein?
Die Szene in der ersten Episode an der Brücke mit den Schaulustigen (die gab es wirklich) zeigt entweder die Unwissenheit einer Stadt, in der 15.000 Arbeiter des AKW leben, oder aber den leichtfertigen Umgang mit der Bevölkerung.
Ich habs in einem englischen Forum gelesen. Dann habe ich noch selbst etwas nachgehakt, weil ich das als zu kurios empfand. Und bin dann dabei hängengeblieben, daß Beifuß (auch als gewöhnlicher Wermut, Gattung Artemisia) so übersetzt sein soll чернобы́льник [Tschernobylnik].
Ich spreche die Sprache nicht, aber in mehreren Foren wurde es so hergeleitet.
https://de.wikipedia.org/wiki/Artemisia_(Gattung)
Artemisia ist eine Pflanzengattung in der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Einzelne Arten werden Beifuß, Wermut, Stabwurz oder Edelraute genannt. Zu dieser artenreichen Gattung gehören 250 bis 500 Arten, die hauptsächlich in den gemäßigten Gebieten vorkommen. Fast alle Arten haben ihre Verbreitungsgebiete auf der Nordhalbkugel in Nordamerika und Eurasien. Nur wenige Arten findet man in Südamerika und Afrika.
Beifuß ist Beifuß und Wermut ist Wermut. Im Russischen und Ukrainischen heißt Beifuß ""Polyn gewöhnlich", aber auch tatsächlich "Tschernobyl" bzw. "Tschernobylnik", "schwarze Sproßachse", im Ukrainischen laut Wiki überwiegend "Tschornobil". Ob der Name der Stadt wirklich von der Pflanze abgeleitet ist? Kann sein. Den Ort gibt es ja erst seit 1193.
dreamweaver
2019-06-05, 11:58:39
Zu der Sache mit dem Graphit, das wurde doch in dem Podcast zu der Folge angesprochen. Ich weiß es nicht mehr ganz genau, aber entweder war es so, daß tatsächlich ein Feuerwehrmann so ein Trümmerteil angefasst hat oder es zumindest mit dem Bein/Schuh berührte und dann an der Stelle eine intensive Verbrennung hatte.
Zum Thema Sicherheit und Kosten, wie in der letzten Folge angesprochen, waren die Spitzen der Kontrollstäbe aus Graphit (anstatt wie der gesamte Stab aus Boron?) und haben beim einführen (unter diesen Umständen) dann die Explosion ausgelöst.
Ich kann das nicht nachvollziehen, wieviel Geld wurde bitte damit gespart? Das kann doch in keiner Relation zu den Gesamtkosten eines solchen Reaktors stehen, oder? Wie konnte man nur ausgerechnet an so einer Stelle sparen?
Wäre denn eigentlich ohne die Graphitspitzen letztlich gar nichts passiert?
Bartfratze
2019-06-05, 12:11:16
[...]als einer der Feuerwehrleute ein Stück Graphit aufgenommen hat, auch wenn dies vermutlich nur eine Idee des WritersRoom war, so wird dies in der Realität vermutlich nicht vorgekommen sein
Nach dem Podcast (https://www.youtube.com/watch?v=rUeHPCYtWYQ) ist dies genauso passiert (genaue Stelle 45m 1s).
Den Podcast kann man übrigens nur empfehlen, enthält genug Details, die alle aufkommenden Fragen beantworten.
deekey777
2019-06-05, 12:23:13
...
Wäre denn eigentlich ohne die Graphitspitzen letztlich gar nichts passiert?
Diese Frage konnte man bisher nicht wirklich beantworten.
Oder anders gesagt: Es hat alles gepasst, damit es zu diesem Unfall kommt.
Metalmaniac
2019-06-05, 12:34:39
Dann schau dir mal die missgebildeten, mutierten Kinder an, welche in Folge der hohen Strahlendosis in der Ukraine zur Welt kamen, deren Genpool ist doch für Generationen mit Erbgutschäden belastet.
Eher in Weißrussland. Bekanntlich waren aufgrund der Windkonstellationen damals eher nörlich und nordwestlich gelegene Gebiete schwerer betroffen. Und da Tschernobyl ganz im Norden der Ukraine nahe der weissrussischen Grenze liegt sind auch deren Menschen mehr betroffen als die der heutigen Ukraine. Meine Frau kommt übrigens ebenfalls aus der Ukraine (ca. 600 km südöstlich von Tschernobyl aufgewachsen). Die haben da übrigens kaum etwas von den Vorkommnissen mitbekommen damals. Erst seit sie 10 Jahre nach dem Unglück zu mir nach Deutschland kam hat sie erstmals alles wesentliche darüber erfahren.
https://m.imgur.com/a/TwY6q
Falls die Fotos noch nicht gepostet wurden.
148 Stück vom Bau bis zum Gau
Danke. Sehr umfangreich und zeigt wieviel Arbeit die Macher in die Serie gesteckt haben. Macht den Kloß im Hals noch dicker.
taddy
2019-06-05, 12:39:41
Die Rettungskräfte wurden zur bekämpfung eines Brandes im Kraftwerk gerufen. Das kann alles mögliche sein. Zum Beispiel eine Trafostation. Dann haben die das Feuer gesehen und halt wie üblich draufgehalten.
Gut, die Alarmierung hat selten etwas mit der Realität zutun, ist schon richtig. Das Problem kennt man.
Aber wenn die naturwissenschaftliche Ausbildung besser als im Westen ist (was ich auch mitbekommen habe), dann hätten SPÄTESTENS die Gruppenführer mitbekommen sollen, dass es eben kein Trafobrand (o.ä.) ist, sondern das Schadensbild ganz klar auf eine Detonation hinweist. Detonation und AKW klingt selbst für Laien nach, "große Scheiße auf sich".
Dann hält man nicht nur rein.
Es ist halt wirklich eine Frage, ob die erste Mannschaft wirklich so ahnungslos gewesen ist. Mittlerweile nicht mehr zu ergründen, schon klar.
Dieser Podcast ist auf ENG, oder?
taddy
2019-06-05, 12:47:08
Del
Aber wenn die naturwissenschaftliche Ausbildung besser als im Westen ist (was ich auch mitbekommen habe), dann hätten SPÄTESTENS die Gruppenführer mitbekommen sollen, dass es eben kein Trafobrand (o.ä.) ist, sondern das Schadensbild ganz klar auf eine Detonation hinweist. Detonation und AKW klingt selbst für Laien nach, "große Scheiße auf sich".
Aber das die Reaktorhülle beschädigt ist und der Reaktor offen liegt, DAS hat niemand erwartet. Die dachten da ist das Dach weg geflogen.
Ist m.E. auch entsprechend dargestellt, selbst die Fachleute glaub(t)en nicht was sie sehen. Da wurde (gehofft) vermutet das Dach ist weg und da liegen Brandtrümmer rum. Glaube nicht das hier irgendjemand in der Nacht mit Schutzmaske, bei dem Chaos, verrußte Betonstücke von Graphittrümmern unterscheiden könnte. Aber hier sind ja alle immer etwas schlauer ;D
Palpatin
2019-06-05, 12:57:36
Diese Frage konnte man bisher nicht wirklich beantworten.
Oder anders gesagt: Es hat alles gepasst, damit es zu diesem Unfall kommt.
Aus Wikipedia zum RBMK Reaktor:
Insgesamt hatten ursprünglich 179 der 211 Steuerstäbe an der Einfahrseite des Reaktors Graphitspitzen. Diese wurden bei den meisten Stäben entfernt. Allerdings wurden nicht alle Steuerstäbe in dieser Weise modifiziert, da sonst die Gefahr einer Xenonvergiftung zu groß geworden wäre.
Sprich ganz ohne Graphit an den Steuerstäben geht es nicht.
taddy
2019-06-05, 13:57:20
Aber hier sind ja alle immer etwas schlauer ;D
Nix schlauer, aber wenn man grundlegende Fragen hat, dann sollte man die auch stellen
Backbone
2019-06-05, 14:06:19
Bei jeder großen Katastrophe herrscht zunächst mal Verwirrung, Unsicherheit, schlechte Kommunikation und dergleichen mehr. Mit geeigneten Prozessen und viel Training kann man das abmildern, aber wegbekommen wird man es nie.
Kurzum: Das es in den ersten Stunden und Tagen zu Fehlschlüssen und falschen Entscheidungen gekommen ist, ist nachvollziehbar und muss sogar erwartet werden. Um es mal mit einem amerikanischen Aphorismus auszudrücken: What do crisis managers and mushrooms have in common? They are kept in the dark and fed horse shit.
Schlußendlich: Wie Menschen in unerwarteten Situationen reagieren ist immer auch eine Frage der Kultur. In der UDSSR herrschte seit mehr als 2 Generationen ein autoritärer Obrigkeitsstaat dem man gehorchte und sich anpasste. JEDER der dort in leitender oder auch nur in wichtiger technischer Funktion war wusste das man manche Dinge sagen, andere umformulieren und vieles besser verschweigen musste.
Kurzum: Das es in den ersten Stunden und Tagen zu Fehlschlüssen und falschen Entscheidungen gekommen ist, ist nachvollziehbar und muss sogar erwartet werden. Um es mal mit einem amerikanischen Aphorismus auszudrücken: What do crisis managers and mushrooms have in common? They are kept in the dark and fed horse shit.
Wobei man schon sagen muss (falls die Serie akkurat ist diesbezüglich), dass die Krise Insgesamt hervorragend gemanagt wurde. Insbesondere für Sowjetverhältnisse. War wohl extremes Glück, dass gerade Boris Shcherbina abgestellt wurde. Vermutlich der einzige Kariere Politiker in dem ganzen Raum, der tatsächlich einen Scheiß gegeben hat.
dreamweaver
2019-06-05, 15:59:58
Diese Frage konnte man bisher nicht wirklich beantworten.
Oder anders gesagt: Es hat alles gepasst, damit es zu diesem Unfall kommt.
Man kann theoretisch nicht herleiten, was ohne Graphitspitzen an dem fortgeschrittenen Punkt passiert wäre?
BTW, ich verstehe immer noch nicht, wieso man Graphitspitzen genommen hat?
Ich versuche mir den Dialog bei der Planung vorzustellen:
Ingenieur: Ok, die Controllstäbe müssen wir aus Boron machen.
Entscheider: Kann man nicht noch irgendwo Geld sparen?
Ingenieur: Naja gut.... man könnte bei den Spitzen der Stäbe vielleicht Graphit hernehmen.
Entscheider: Klingt gut, wieviel sparen wir dadurch?
Ingenieur: XXXX Rubel
Entscheider: So machen wir es!
:confused:
Ich frage nochmal, wieviel Prozent der Baukosten konnten mit dieser Maßnahme gespart werden? Kann das wirklich relevant gewesen sein?
Das wäre in etwa so, als wenn man einen absoluten Hochleistungsmotor baut (der dazu auch noch großes Gefahrenpotenzial in sich birgt), der zig Millionen pro Stück kostet und dann spart man bei den Kolben und nimmt Billigmaterial.
taddy
2019-06-05, 16:20:22
Man kann theoretisch nicht herleiten, was ohne Graphitspitzen an dem fortgeschrittenen Punkt passiert wäre?
BTW, ich verstehe immer noch nicht, wieso man Graphitspitzen genommen hat?
Ich versuche mir den Dialog bei der Planung vorzustellen:
Ingenieur: Ok, die Controllstäbe müssen wir aus Boron machen.
Entscheider: Kann man nicht noch irgendwo Geld sparen?
Ingenieur: Naja gut.... man könnte bei den Spitzen der Stäbe vielleicht Graphit hernehmen.
Entscheider: Klingt gut, wieviel sparen wir dadurch?
Ingenieur: XXXX Rubel
Entscheider: So machen wir es!
:confused:
Ich frage nochmal, wieviel Prozent der Baukosten konnten mit dieser Maßnahme gespart werden? Kann das wirklich relevant gewesen sein?
Das wäre in etwa so, als wenn man einen absoluten Hochleistungsmotor baut (der dazu auch noch großes Gefahrenpotenzial in sich birgt), der zig Millionen pro Stück kostet und dann spart man bei den Kolben und nimmt Billigmaterial.
Auch wenn Kernkraft nun nicht zu meinen Spezialgebieten gehört..
Es geht nicht wirklich ums Geld/vllt auch. Prinzipiell haben wir nicht nur eine Art von Kraftwerk, sondern ein ganzes Sammelsurium, wenn wir dann noch die verschiedenen Kühlarten (Gas, Flüssigkeit, Metall) hinzunehmen, dann wird es wohl echt unübersichtlich.
Das Graphit in den Siedewasserreaktoren dieser Art dient dazu, auch Natururan zu "verarbeiten", ohne erst aufwendig aufgearbeitet zu werden. Insgesamt sind diese auch leichter in Betrieb zu nehmen, weil das alles etwas "grober" ist, als andere AKWs
Prinzipiell ist ja Graphit bei diesen Kraftwerken nicht das Hauptproblem, es ist vielmehr der positive Dampfblasenkoeffizient.
Also wenn das Kühlmedium erhitzt wird, dann bilden sich Hohlräume im Kühlmittel. Bei einem negativen Koeffizenten das die Heizrate der Stäbe sinkt. Das Kraftwerk geht quasi ohne Nachregulierung "aus"
Bei positiven Koeffizienten schaukelt sich das hoch. Viele Dampfblasen -> noch mehr Energie. Dann wird das ganze kritisch.
Das Graphit hat dem ganzen halt noch die Haube aufgesetzt, weil der Reaktor zu lange "kalt" gefahren worden ist, wodurch immer mehr Steuerstäbe rausgefahren wurden. Beim Unfall hat man alle Steuerstäbe wieder einfahren wollen und das Graphit hat seinen Rest getan
Butter
2019-06-05, 16:23:15
Meine Frage in die Runde, wie wahrscheinlich ist denn so ein GAU bei modernen AKWs? Aber weißt heißt schon modern, wenn die meisten schon 50 Jahre alt sind.
Edit: 30 Jahre ist wohl das Alter der Anlagen im Durchschnitt.
Edit 2: 448 Atomreaktoren weltweit...
x-force
2019-06-05, 16:30:13
das kann dir niemand sagen, die erfahrung lehrt aber, daß atomkraft für den gewinnorientierten menschen nicht beherrschbar ist.
Palpatin
2019-06-05, 17:14:42
Man kann theoretisch nicht herleiten, was ohne Graphitspitzen an dem fortgeschrittenen Punkt passiert wäre?
BTW, ich verstehe immer noch nicht, wieso man Graphitspitzen genommen hat?
Ich versuche mir den Dialog bei der Planung vorzustellen:
Ingenieur: Ok, die Controllstäbe müssen wir aus Boron machen.
Entscheider: Kann man nicht noch irgendwo Geld sparen?
Ingenieur: Naja gut.... man könnte bei den Spitzen der Stäbe vielleicht Graphit hernehmen.
Entscheider: Klingt gut, wieviel sparen wir dadurch?
Ingenieur: XXXX Rubel
Entscheider: So machen wir es!
:confused:
Ich frage nochmal, wieviel Prozent der Baukosten konnten mit dieser Maßnahme gespart werden? Kann das wirklich relevant gewesen sein?
Das wäre in etwa so, als wenn man einen absoluten Hochleistungsmotor baut (der dazu auch noch großes Gefahrenpotenzial in sich birgt), der zig Millionen pro Stück kostet und dann spart man bei den Kolben und nimmt Billigmaterial.
Ich hab es auf der letzten Seite schon versucht zu beantworten. Laut Wikipedia wurden auch nach der Katastrophe bei RBMK Reaktoren nicht alle Steuerstäbe mit Graphitspitzen ersetzt, da dies zu einer Xenonvergiftung führen würde. Einige Steuerstäbe mit Graphitspitzen sind daher vermutlich Systembedingt notwendig.
dreamweaver
2019-06-05, 17:20:15
Ich hab es auf der letzten Seite schon versucht zu beantworten. Laut Wikipedia wurden auch nach der Katastrophe bei RBMK Reaktoren nicht alle Steuerstäbe mit Graphitspitzen ersetzt, da dies zu einer Xenonvergiftung führen würde. Einige Steuerstäbe mit Graphitspitzen sind daher vermutlich Systembedingt notwendig.
Achso, habe ich so vorher nicht verstanden.
Man wundert sich halt nur bei der Erklärung von Legasov (wenn sie denn so stimmt), daß die Spitzen genommen wurden weil es billiger war.
das kann dir niemand sagen, die erfahrung lehrt aber, daß atomkraft für den gewinnorientierten menschen nicht beherrschbar ist.
Grundsätzlich sind Kapitalismus und Umweltschutz zwei Dinge, die nicht mit einander vereinbar sind. Bei AKWs ist aber Sicherheit inzwischen das wesentliche Merkmal und so lange Sicherheit bezahlt wird, kann das Kapitalismus das ganz ganz prima!
Schau dir z.B. die neuen AP1000 Reaktoren an. Revolutionäres Design. Und das sind immer noch Wassergekühlte Uranreaktoren die Druck im Reaktor haben. Mit Salzgekühlten Thorium Reaktoren hat man noch mal ein völlig anderes Level an Sicherheit.
RaumKraehe
2019-06-05, 17:32:29
Wäre denn eigentlich ohne die Graphitspitzen letztlich gar nichts passiert?
Was wäre wenn Fragen sind natürlich Quatsch. Es wäre ja auch nichts passiert wenn man den Test schlicht abgesagt hätte. Zumindest in der offiziellen Dokus wurde ja immer wieder erwähnt das die Bedigungen für den Turbinentest eben nicht so gwesen sind wie sie hätten sein sollen. Im Grunde hätte man das Experiment nicht fahren dürfen. Aber man hat sich halt darüber hinweggesetzt.
in dem Sinne ist das Unglück, wie so oft eben eine Verkettung unglücklicher Entscheidungen und Umstände.
x-force
2019-06-05, 17:40:55
Grundsätzlich sind Kapitalismus und Umweltschutz zwei Dinge, die nicht mit einander vereinbar sind. Bei AKWs ist aber Sicherheit inzwischen das wesentliche Merkmal und so lange Sicherheit bezahlt wird, kann das Kapitalismus das ganz ganz prima!
es geht nicht nur um kapitalismus. die menschen machen auch scheiße, weil sie sich einen persönlichen vorteil erhoffen(beförderung, macht, usw). ebenfalls gut dargestellt in der serie.
du hast schlicht unrecht, denn japan und auch die sowjetunion hatten gewinnerzielungsabsichten. jeder aktuell auf dem planeten hat gewinnerzielungsabsichten. alle akws gelten bis es ein problem gibt als sicher. du verarschst dich selbst und erliegst einer illusion.
würde man z.b. alle externen kosten internalisieren(z.b. endlagerung), würde sich keine einzige kwh atomstrom rechnen. dabei haben wir aber noch keine 100% sicherheit, die es auch niemals geben wird, solange menschen involviert sind.
es gibt keine sicheren akws, es ist schlicht so einfach.
deekey777
2019-06-05, 18:27:37
Man kann theoretisch nicht herleiten, was ohne Graphitspitzen an dem fortgeschrittenen Punkt passiert wäre?
:confused:
Ich frage nochmal, wieviel Prozent der Baukosten konnten mit dieser Maßnahme gespart werden? Kann .
Der ganze Reaktor ist ein riesiger Grafitblock.
Schaue das Posting von Sailor Moon an: AZ-5 (automatischer Schutzschalter 5, es gab noch 1-4, die in vorgegebenen Fällen gedrückt werden mussten und bestimmte Maßnahmen auslösten) wurde gedrückt, obwohl der Reaktor eigentlich innerhalb des technischen Reglements lief.
RaumKraehe
2019-06-05, 18:51:05
es geht nicht nur um kapitalismus. die menschen machen auch scheiße, weil sie sich einen persönlichen vorteil erhoffen(beförderung, macht, usw). ebenfalls gut dargestellt in der serie.
du hast schlicht unrecht, denn japan und auch die sowjetunion hatten gewinnerzielungsabsichten. jeder aktuell auf dem planeten hat gewinnerzielungsabsichten. alle akws gelten bis es ein problem gibt als sicher. du verarschst dich selbst und erliegst einer illusion.
würde man z.b. alle externen kosten internalisieren(z.b. endlagerung), würde sich keine einzige kwh atomstrom rechnen. dabei haben wir aber noch keine 100% sicherheit, die es auch niemals geben wird, solange menschen involviert sind.
es gibt keine sicheren akws, es ist schlicht so einfach.
Aus meiner Sicht schon. Zumindest Strom war wie in vielen sozialistische Staaten subventioniert.
Gewinnen wollen alles was. Die Russen Plutonium, die Japaner eher Geld.
Die Plutonium Gewinnung ist meines Wissens auch ausschlaggebend für das Design des Reaktors.
x-force
2019-06-05, 18:58:26
AZ-5.
warum steht auf dem schalter a3-5 und jeder redet von az-5?
Aus meiner Sicht schon. Zumindest Strom war wie in vielen sozialistische Staaten subventioniert.
Gewinnen wollen alles was. Die Russen Plutonium, die Japaner eher Geld.
Die Plutonium Gewinnung ist meines Wissens auch ausschlaggebend für das Design des Reaktors.
das erklärt doch aber nicht warum akws jetzt auf einmal per se sicher sind, wenn die absichten warum man sie betreibt noch immer die gleichen sind!
man will geld mit der stromerzeugung verdienen, es muss daher alles relativ billig sein, vor allem da der betreiber im zweifelsfall eh nicht für den schaden haftet. warum führt das zu sicherheit?
EvilOlive
2019-06-05, 19:20:37
warum steht auf dem schalter a3-5 und jeder redet von az-5?
https://i.ytimg.com/vi/g6L9h0X6y_U/maxresdefault.jpg
x-force
2019-06-05, 19:36:14
ok, aber das verlagert die frage nur etwas: wie unterscheiden russen den buchstaben 3 von der zahl 3?
in der serie ist auch eindeutig eine "3" und kein https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/8/86/Cyrillic_letter_Ze.png zu lesen
edit: ok ich habe einen filmfehler gefunden.
in wirklichkeit war es keine arabische 3
https://i.redd.it/j3ga8obx8k131.jpg
RaumKraehe
2019-06-05, 19:46:24
das erklärt doch aber nicht warum akws jetzt auf einmal per se sicher sind, wenn die absichten warum man sie betreibt noch immer die gleichen sind!
man will geld mit der stromerzeugung verdienen, es muss daher alles relativ billig sein, vor allem da der betreiber im zweifelsfall eh nicht für den schaden haftet. warum führt das zu sicherheit?
Keine Ahnung. Ich persönlich habe das ja auch nicht behauptet. Ich bin, wie einige hier, absolut der Meinung das Profiorientierung und Sicherheit nicht mit einander vereinbar sind.
Man kann ja auch die Frage stellen warum überhaupt Plutonium oder Uran für die Reaktoren verwendet werden. Das muss nicht sein. Thorium funktioniert wohl angeblich auch. Allerdings kann man damit keine Bombe bauen. Und das ist der Punkt. Alle Bestrebungen in der Forschung hatten ein Ziel: Den Bau der Bombe. Das man dann noch Energie damit produzieren konnte war praktisch ein Nebeneffekt.
Nun ist es leider so das Kernkraft per se schlecht ist und in der Richtung kaum weiter geforscht wird. Und das ist aus meiner Sicht falsch.
x-force
2019-06-05, 19:52:40
Keine Ahnung. Ich persönlich habe das ja auch nicht behauptet. Ich bin, wie einige hier, absolut der Meinung das Profiorientierung und Sicherheit nicht mit einander vereinbar sind.
ok ich habe dich falsch verstanden, dann sind wir ja im grunde der gleichen meinung.
vielleicht kann joe ja erklären, wie das unter einen hut gehen soll.
deekey777
2019-06-05, 19:54:34
warum steht auf dem schalter a3-5 und jeder redet von az-5?
In der deutschen Synchronfassung ist es eh unglücklich übersetzt mit A-Tßät-5, man hätte den Schutzschalter auch mit AS-5 übersetzen können.
Wie die Russen unterscheiden können? Indem sie zur Schule gehen.
Im Russischen gibt es e und ё, es gab Zeiten, da wurde in Zeitungen und Zeitschriften auf ё verzichtet und stattdessen e genommen, um Druckerschwärze zu sparen. Da musste der Leser durch.
du hast schlicht unrecht, denn japan und auch die sowjetunion hatten gewinnerzielungsabsichten. jeder aktuell auf dem planeten hat gewinnerzielungsabsichten. alle akws gelten bis es ein problem gibt als sicher. du verarschst dich selbst und erliegst einer illusion.
würde man z.b. alle externen kosten internalisieren(z.b. endlagerung), würde sich keine einzige kwh atomstrom rechnen. dabei haben wir aber noch keine 100% sicherheit, die es auch niemals geben wird, solange menschen involviert sind.
es gibt keine sicheren akws, es ist schlicht so einfach.
1. Hast Du überhaupt keine Ahnung von meinen Standpunkten
2. Wenn Du schreibst, dass es keien sicheren AKWs geben kann zeigst Du damit nur, dass Du von der Technologie keine Ahnung hast.
Zu sagen es kann keine sicheren Atomkraftwerke geben ist wie zu sagen, es kann keine sicheren Personentransportmittel geben. Der Begriff ist VIEL zu weit um eine Aussage zu machen. Selbst über "es kann keine sicheren Leichtwasserreaktoren geben" kann man noch streiten. Und wie ich schon mal gesagt habe, halte ich bei den deutschen Reaktordesigns nicht die Kraftwerke für das Problem sondern den Müll. Und nichts ist jemals absolut sicher. Also wird es eine statistische Wahl zwischen sicheren Kohletoten durch Luftverschmutzung und letztlich CO2 Emissionen oder möglichen Atomtoten durch Strahlung, Vergiftung etc.
Zum Glück muss man diese Rechnung aber gar nicht anfangen, denn erneuerbare Energien reichen ohne jeden Zweifel für unsere Energieversorgung. Man kann sich also nur noch darüber streiten ob es so klug war, die AKWs vor den Kohlekraftwerken abzuschalten. So viel mehr an Müll wär jetzt auch nicht mehr angefallen und MMN darf der letzlich eh niemals irgendwo verbuddelt werden sondern wir müssen an neuen Reaktoren forschen, in denen wir diesen extremen Müll noch mal "verheizen" können um 1. am Ende wesentlich weniger Müll zu haben und 2. wesentlich harmloseren Müll zu haben.
x-force
2019-06-05, 20:22:17
2. Wenn Du schreibst, dass es keien sicheren AKWs geben kann zeigst Du damit nur, dass Du von der Technologie keine Ahnung hast.
joe nach 5 folgen:
https://i.redd.it/s5wcmalfb9131.png
das beste ist ja, daß ich überhaupt nicht technologisch argumentiert habe, aber verstehst du das überhaupt?
joe nach 5 folgen:
https://i.redd.it/s5wcmalfb9131.png
das beste ist ja, daß ich überhaupt nicht technologisch argumentiert habe, aber verstehst du das überhaupt?
Ich hab mich nach Fukushima intensiv mit dem Thema beschäftigt.
Anders als die Meisten Menschen, will ich zu einem Thema nämlich eine Meinung haben, die auf Wissenschaftlichen Erkenntnissen basiert und nicht auf Gefühlen und Bauernweisheiten. Und natürlich bin ich kein Dr. Nukleartechnik aber ich bin Systems Engineer und behaupte mal ich habe ein grundsätzliches Verständnis wie so eine Anlage funktioniert und mehr Verständnis für Prozesse und Sicherheit als der durchschnittliche Deutsche.
taddy
2019-06-05, 20:58:46
Gerade Folge 4 gesehen...
Klar, man kennt die Vorgehensweise. Passend zu meiner sonstigen Einstellung war es mir relativ egal, wie Personen verheizt werden, bzw Kinderbetten leer bleiben... Die Szene mit der Kuh und den anschließenden Hundesäuberung war aber nur sehr sehr schwer zu ertragen
Florida Man
2019-06-05, 21:03:50
Weiß jemand, ob und wann die Serie auf Disc erscheint?
deekey777
2019-06-05, 21:45:14
Ich habe da ein ganz mieses Gefühl. In den USA ist die letzte Folge am Montag gelaufen und trotzdem ist die Serie im US-iTunes nicht verfügbar. News dazu gibt es anscheinend auch nicht.
Weiß jemand, ob und wann die Serie auf Disc erscheint?
Ist das nicht ne Koproduktion mit Sky? Dann vermutlich gar nicht.
wolik
2019-06-05, 22:14:38
Nun, ich weiß nicht, wie die Feuerwehr in Russland aufgebaut ist, wie sehr von oben nach unten gearbeitet wird. Aber die Rettungskräfte wussten ja wohl, dass es zum Kraftwerk geht.
:confused: Und wie wird Deutsche Feuerwehr ausgestattet wenn in Deutschland ein AKW hochgeht ? Und eine Todes Dose in 10 Minuten erreicht wird? Man hat "einfach" nicht "gerechnet" mir Kernexplosion. Welche deutsche AKW haben das "berechnet"? Unsere Nachbar ? In Poland und Frankreich? CO2 ist wichtig? Nu, nu. Schwänzt die Schule weiter.
Mein Schwiegervater war in Chernobyl in Einsatz. Mit 42 gestorben. Schlaganfall?
Die Serie ist gut. Paar Sachen sind lächerlich, aber ganze Leben in Sowjetunion war zum "lachen". Die Kumpels hätten nie im Leben unter Tagen mit nackte Arsch gearbeitet (IMXO) Unterhose hätten sie bestimmt anbehalten.
Florida Man
2019-06-05, 22:15:42
Ist das nicht ne Koproduktion mit Sky? Dann vermutlich gar nicht.
Das wäre natürlich extrem schade.
Käsetoast
2019-06-05, 23:52:36
Mir gefällt die Serie sehr gut. Weiß aber nicht, warum derart viel Trubel um Episode 4 gemacht wird. Klar ist die Episode unangenehm, aber es wird doch zum Glück nahezu nichts explizit gezeigt und bei der Liquidation der Tiere hat man auch auf lautes Winseln und dergleichen komplett verzichtet...
Schade fand ich auch, dass die Geschichte um das Baby komplett Off-Screen passiert war. Nachdem man gnadenlos im Detail und in Nahaufnahmen gezeigt hat wie die Verstrahlten sich geradezu auflösen fand ich, dass man ein deformiertes Baby noch hätte zeigen können. Für den Charakter der Frau war das ja ein Wesentliches Element und auch wenn sie nur ein kleiner Nebencharakter ist wirkt sie fast ein wenig wie aus der Serie heraus geschrieben. Muss da gerade an die Deadly Dust - Todesstaub Doku denken, wo die im Irak die Folgen der Uranmunition zeigen und da dann eben auch die reihenweise missgebildeten Kinder im Krankenhaus, die meist nach der Geburt auch nicht lange leben. Vielleicht gibt es für eine "seriöse" US-Serie da aber Grenzen was man zeigen kann und was nicht. Nachdem man ja einen Monolog eingebaut hat, der dem Zuschauer erklärt wie die Strahlenkrankheit verläuft wäre es vielleicht auch gut gewesen das beim Thema Schwangerschaft und beim Aspekt "Das Baby absorbiert die Strahlung weswegen die Mutter überleben konnte." auch nochmal in so einer Form aufgreift. Muss da nämlich gestehen, dass mir das in dieser Form so nicht klar war. Aber vielleicht kommt dazu ja noch was...
Ansonsten hoffe ich aber auch, dass das mal auf Blu Ray erscheint - würde ich mir definitiv kaufen und da HBO ja auch mit drin steckt gehe ich eigentlich auch davon aus, dass es das irgendwann mal zu kaufen geben wird - vielleicht nicht mehr dieses Jahr aber irgendwann...
RaumKraehe
2019-06-06, 00:01:54
Ich habe mir nun die ersten 4 Folgen angeschaut. Sehr gut gemacht und aus meiner Sicht ziemlich sehr nah an den wirklichen Geschehnissen. Was komplett stört: warum hat man das nicht mit russischen Schauspielern gemacht.
Ansonsten: Der Wahnsinn wird gut rüber gebracht. Ich wundere mich über einige Fragen die hier im Thread auftauchen, es wird doch alles ziemlich gut erklärt.
Rockhount
2019-06-06, 13:58:25
Schade fand ich auch, dass die Geschichte um das Baby komplett Off-Screen passiert war. Nachdem man gnadenlos im Detail und in Nahaufnahmen gezeigt hat wie die Verstrahlten sich geradezu auflösen fand ich, dass man ein deformiertes Baby noch hätte zeigen können.
Ich finde, die Macher haben ein gutes Maß aus expliziten Darstellungen und subtilen, mentalen Thrill gefunden.
Gerade weil der Zuschauer ja die Geschichte kennt bzw. das reale Ereignis eine derartige Bedeutung hatte, ist es quasi omnipräsent. Daher sind diese wohldosierten Szenen, wie im Krankenhaus, genau richtig, mehr braucht es garnicht. Es ist schließlich keine (Psycho-)Horrorserie, sondern eine Doku+ imo (die jeweiligen künstlerischen Freiheiten mal ausgenommen).
Ich muss gestehen: Auch mit etwaigen Mängeln finde ich die Serie großartig.
Selbst bin ich Baujahr 82 und habe die damaligen Schrecken zwar erlebt, aber nur dunkel bewusst in der Erinnerung. Tschernobyl hat seit jeher aber eine sehr morbide Faszination auf mich ausgeübt, gerade weil Kernkraft so grausam sein kann, obwohl man, wie die Frau in E04 sagte, den Feind nicht sehen kann. Die genauen Abläufe lassen sich zwar nachlesen, es gibt auch einige Dokumentationen, aber eine etwas zugänglichere Unterhaltungsproduktion mit gleichzeitigem Informationsgehalt ist dann doch nochmal was vollkommen anderes. Und gerade wenn man damals Kind war oder bereits Erwachsener, so ist der emotionale Sog nochmal ein ganz anderer.
Top bislang.
deekey777
2019-06-06, 14:58:30
Man kann theoretisch nicht herleiten, was ohne Graphitspitzen an dem fortgeschrittenen Punkt passiert wäre?
Ich versuch's nochmal:
Das Unheil fing mindestens eine Minute früher an. Es besteht Konsens, dass der "Endeffekt", also Effekt des Enden der "Notstopsteuerstäbe" aus Graphit (Graphitspitze) für die Geschehnisse nach 01:23:40 für die Explosion ursächlich oder zumindest dieser maßgeblich beigetragen hat.
Im Insag-7 wird darauf eingegangen (Seite 17), aber auch offengelassen. Der Konsens ist, dass das Einfahren der "Notstopsteuerstäbe" in Kombination mit der Charakteristik des Reaktors, dem positiven Dampfblasenkoeffizient die Havarie verursacht hat. Es werden aber andere Fallen genannt, die auch zu der Havarie geführt hätten (und möglicherweise eintraten).
Und darum stellt man sich die Frage, ob es wirklich darauf ankommt.
------
Ein wichtiger Sicherheitsaspekt ist die sog. Betriebliche Reaktivitätsreserve (ORM). Laut TR (technisches Reglement) von 1983 durfte diese den Wert von 15 nicht unterschreiten (eigentlich soll bei 15 der Reaktor sofort "gedämmt" werden). Also 15 Stäbe RR (alles klar?). Dieser Wert wird aus den Regelstäben/Steuerstäben usw. errechnet. Er wird aus der Anzahl und der Position der Steuerstäbe errechnet. Schon in Akimows Nachtschicht davor (in der Nacht des 25.04.1986) wurde die ORM ohne die Berücksichtigung der 12 AR-Stäbe errechnet und damit 13,8 angezeigt, tatsächlich war die ORM ~18 St. RR.
In den Insags und den Anlagen steht, dass um 01:22:30 (etwas mehr als eine Minute vor dem Auslösen des AZ-5) die ORM bei 8 lag. Im TR steht: Sinkt die ORM auf 15, so ist sofort AZ-5 zu drücken (dazu noch später). Einer der verurteilten Operatoren gibt auch zu, dass sie den Reaktor unter 15 betrieben haben. Nachträglich wurde jedoch vom Kurtschatow-Institut (IAE) errechnet, dass der Wert doch bei 15 war. Dennoch: Wenn der Operator sieht, dass der Wert unter 15 ist, muss er den AZ-5 drücken und den Reaktor stilllegen.
Der verurteilte Operator erzählt (https://www.youtube.com/watch?v=P8bM2g6oB4s), dass nach dem Unfall die ORM auf 30 erhöht wurde und eine Erläuterung kam, dass unter 30 die Gefahr eines nuklerargefährlichen Zustands besteht (unkontrollierte Kernspaltung).
AZ-5 musste nicht nur gedrückt werden, sondern auch gedrückt bleiben, bis die Steuerstäbe des Schutzsystems vollständig ausgefahren sind. Das vollständige Ausfahren dauerte mindestens 18 Sekunden. Das war viel zu langsam!
Fusion_Power
2019-06-07, 01:39:00
Lül:
Russia hates HBO’s ‘Chernobyl’ so much that it’s making its own series (https://bgr.com/2019/06/05/chernobyl-hbo-tv-show-russia-makes-its-own-version-a-cia-spy-story/)
Unsurprisingly, Putin’s Russia doesn’t like it. Not only that, but a Russian network is making its own Chernobyl, which will be a fictional story based on a conspiracy theory that claims the CIA — who else — sent an agent to the Chernobyl zone to carry out acts of sabotage.
:ugly:
GSXR-1000
2019-06-07, 02:04:24
Lül:
Russia hates HBO’s ‘Chernobyl’ so much that it’s making its own series (https://bgr.com/2019/06/05/chernobyl-hbo-tv-show-russia-makes-its-own-version-a-cia-spy-story/)
:ugly:
Warum auch nicht? Das auf Propaganda mit Gegenpropaganda reagiert wird, ist jetzt für dich weshalb verwunderlich oder verwerflich?
Ich glaube kaum, das wir als normalsterbliche jemals die wahren Hintergründe und Abläufe derartiger Ereignisse erfahren werden. Egal ob Tschernobyl oder 9/11. Letztlich wird doch von beiden Seiten nicht mal ein Hehl draus gemacht, das wesentliche Informationen bewusst zurueckgehalten werden oder auch bewusst gefakt sind.
Wer das Narrativ der einen oder der anderen Seite, wie in dieser Serie für eine "true story" haelt, dem ist kaum noch zu helfen.
Stell dir mal einfach vor, Russland oder China wuerde einen Blockbuster über 9/11 produzieren. Mit all den Fragen und Theorien drin, die es (teils gut begruendet) so gibt. Was waere wohl die Antwort Hollywoods oder von Netflix und Co?
Winter[Raven]
2019-06-07, 09:00:12
Lül:
Russia hates HBO’s ‘Chernobyl’ so much that it’s making its own series (https://bgr.com/2019/06/05/chernobyl-hbo-tv-show-russia-makes-its-own-version-a-cia-spy-story/)
:ugly:
Habe ich gestern so abgefeiert. Der Trailer ist auch für den Allerwertesten. Aber Hey, wir müssen das Feindbild aufrecht halten.
@ GSXR-1000
An Peinlichkeit kaum zu überbieten.
deekey777
2019-06-07, 09:14:04
Lül:
Russia hates HBO’s ‘Chernobyl’ so much that it’s making its own series (https://bgr.com/2019/06/05/chernobyl-hbo-tv-show-russia-makes-its-own-version-a-cia-spy-story/)
:ugly:
Die russischen Staatsmedien drehen durch und versuchen von Anfang an, die Serie schlecht zu machen, während Augenzeugen die Serie für ihren künstlerischen Aspekt (Superheld Legassow) kritisieren, aber insgesamt loben, weil sie den Kern trifft, selbst wenn einiges (vieles) nicht passt. Alle kritisieren jedoch, dass Russland so eine Serie drehen hätte müssen.
Also dreht jetzt die Staatspropaganda eine eigene Serie (oder einen Film). Es wurde gleich ein Teaser gedreht und schon wurde dort ein Fehler festgestellt: So eine Gasmaske gab es 1986 nicht. ;D
Winter[Raven]
2019-06-07, 09:17:16
Die russischen Staatsmedien drehen durch und versuchen von Anfang an, die Serie schlecht zu machen, während Augenzeugen die Serie für ihren künstlerischen Aspekt (Superheld Legassow) kritisieren, aber insgesamt loben, weil sie den Kern trifft, selbst wenn einiges (vieles) nicht passt. Alle kritisieren jedoch, dass Russland so eine Serie drehen hätte müssen.
Also dreht jetzt die Staatspropaganda eine eigene Serie (oder einen Film). Es wurde gleich ein Teaser gedreht und schon wurde dort ein Fehler festgestellt: So eine Gasmaske gab es 1986 nicht. ;D
Psss.... jetzt verrate doch nicht alles im Voraus... :biggrin:
deekey777
2019-06-07, 09:52:17
Ach komm. Schaue dir doch den Wodkaverbrauch in der Serie an. Typisches Klischee des saufenden Russen?
Kaum kommt Legassow im Hotel an, bestellt er sich ein Glas Wodka! Säuferrussen!
Ähm? In fast jeder US-Serie sehen wir, wie der Held nach einem harten Tag nach Hause kommt und sich ein Glas Whisk(e)y einschenkt. Säuferami!
Shcherbina giesst Wodka ein, weil etwas zu feiern ist. Klischee? Oder hätte er lieber Krimsekt nehmen müssen?
Saufende Bergleute. Klischee? Gerade die Bergleute wurden stark dargestellt - mit eigenem Charakter, die sich nicht einfach der Obrigkeit beugen.
Saufende Soldaten. Es herrschte aber strenges Alkoholverbot, wie kann das sein?. Klischee? Oder künstlerische Freiheit, das sehr harte Leben durch Wodka wegzusaufen.
-----------------
Das heutige Russland funktioniert so:
In der zweiten Folge sehen wir, wie am (frühen) Morgen des 27. April ein Hubschrauber abstürzt.
Fakenews! Kein Hubschrauber ist abgestürzt.
Es wird dann mit einem Originalvideo geantwortet, in dem man sieht, wie der Hubschrauber zu nah an einen Kran kommt, die Rotorblätter berühren die Seile, werden zerstört und der Hubschrauber stürzt ab. Die Wrackteile liegen immer noch im Block-4.
"Sag ich doch, alles Fake, denn in der Serie stützt der Hubschrauber wegen der sehr hohen Radioaktivität ab!"
Dann wird die Szene aus der Serie verlinkt, wo man sieht, wie der Hubschrauber aus dem Rauch kommt und dann mit dem Kran bzw. den Seilen kollidiert und abstürzt.
Antwort: "Sag ich doch, er ist wegen der Radioaktivität abgestürzt! Fakenews!"
Dabei geht es in der Szene gar nicht darum, sondern dass es aus Legassows Sicht keine andere Möglichkeit gibt als die Abwürfe. (War wohl doch die falsche Entscheidung, aber auch das wird in der Serie thematisiert: Man muss eine Entscheidung treffen, selbst wenn sie falsch/unnötig ist und Menschenleben gefährdet.)
-------------------------
Noch lustiger wird es, wenn mit Fukushima argumentiert wird, nach dem Motto: Dreht doch eine Serie darüber, wird bestimmt eine tolle Komödie.
Es gibt ja die ukrainische Serie "Motylki", in der die Macher hier und da und dazu noch sehr indirekt die Obrigkeit kritisieren. Und trotzdem stürzt da ein Hubschrauber ab, als die Radioaktivität über dem Reaktor gemessen werden sollte. Und pilotiert wurde er von dem Vater der Heldin der Serie, die sich in den einen einfachen Soldaten verliebt, mit dem sie durch Pripjat läuft, während die Stadt evakuiert wurde und er dann den Graphit vom Dach räumen muss, dabei aber deutlich länger auf dem Dach bleibt, weil ein anderer Soldat einen Schock bekommt und nstehen bleibt, so dass er zurückkehrt. Der andere Soldat versucht ihn dann zu töten, der Held befreit sich und der andere stürzt in den Reaktor, der Held steigt jedoch herunter und holt ihn hoch und sie verlassen das Dach. Der Held wird stark verstrahlt, aber sein Offiziert befürchtet, dass er nur simuliert, der Arzt ihn aber überzeugt, dass der Held so eine Verstrahlung nicht simulieren kann. Der Held flieht, trifft auf die Heldin...
So wird die Antwort Russland sein, wo ein Blogger verklagt wird, weil er offen kritisiert hat, dass mit öffentlichen Geldern Schrott gedreht wird.
Ich weiss gar nicht was an der Darstellung so schlecht sein soll. Wenn ich mir so ansehe wie das gelaufen ist, glaub ich bald das im heutigen (und auch 86) Deutschland das nicht so gut ausgegangen wäre. Da hätte es keine BioBots oder rekrutierte Massen die aufräumen müssen, gegeben. Da sind Entscheidungen getroffen worden die den Leuten auch nicht leicht gefallen sind, das wird imho auch so dargestellt.
Das der RBMK Reaktor technisch eben nicht Stand der Dinge war, ist ja nun keine Geheiminformation mehr. Ok, das ständig Vodka gekippt wird, ist mir auch aufgefallen. Aber sonst? Selbst der KGB kommt halbwegs sympathisch weg :D Das Kleinreden anfangs wäre auch hier wohl nicht anders gewesen. Gibt ja auch hier genug Zwischenfälle die erst nachträglich aufgedeckt wurden.
Backbone
2019-06-07, 10:32:07
Wie ich weiter oben schon schrieb: Der Alkoholkonsum ist deutlich höher, ist er auch bis heute. Das ist kein Klischee das ist eine schlichte Tatsache. Die WHO erhebt da regelmäßig Daten, die sind auch frei zugänglich: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Länder_nach_Alkoholkonsum
Das es im Ostblock der 80er Jahre noch viel heftiger Zuging ist auch kein Geheimnis. Alkohol war billig, trotz Mangelwirtschaft immer verfügbar und die sonstigen Möglichkeiten der Zerstreuung begrenzt. In der Produktion war es völlig normal das schon am Morgen harter Schnaps zum Frühstück gekippt wurde, jeder DDR Bürger hat das in einem größeren Kombinat gewußt, erlebt oder selbst getan.
Ich versteh auch manche Kritik an der Serie nicht so recht. Es werden doch viele Charaktere sehr heldenhaft dargestellt. Die Bergleute schuften wie blöd nicht wegen ein bisschen Geld, sondern weil sie wissen das es wichtig ist. Die armen Schweine die das Grafit vom Dach wegräumen gehen ein hohes persönliches Risiko ein und sicher nicht wegen der kleinen Geldprämie.
An keiner Stelle wird offen gegen die UdSSR gehetzt und ganz ehrlich, da gehen Hollywoodfilme mit den eigenen Führungsstrukturen in Politik und Militär regelmäßig deutlich härter ins Gericht.
EvilOlive
2019-06-07, 10:35:08
Ach komm. Schaue dir doch den Wodkaverbrauch in der Serie an. Typisches Klischee des saufenden Russen?
Nach einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation WHO trinkt jede Russe pro Jahr rund 15 Liter reinen Alkohol.
Männer liegen jedoch weit über dem Durchschnitt. Ihr Alkoholverbrauch wird auf 23,9 Liter jährlich geschätzt. Eine beachtliche Menge. Und trotzdem liegt Russland im Länderranking beim Alkoholverbrauch nur auf Platz vier.
Noch mehr getrunken wird in Moldawien, Tschechien und Ungarn.
https://www.mdr.de/heute-im-osten/alkoholismus-russland-100.html
RaumKraehe
2019-06-07, 11:05:37
Ich denke die Kritik an der Serie stört sich nicht an den technischen Fakten, sondern eher an der Darstellung der Unfähigkeit des damaligen ploitischen Apperates.
Allerdings ist genau das, aus meiner Sicht, sehr gut und realsitisch dargestellt. Ich habe von 86-91 in Russland gelebt. Also kurz nach dem Unfall. Das war wirklich so. Die Partei hat recht. Eine andere Meinung kann es nicht geben.
Was den Alkohol angeht: Gerade in Tschernobyl wurde besonders viel getrunken. Das hat aber auch was damit zu tun das man die einfachen Liquidatoren in dem Glauben ließ das eine Flasche Vodka am Tag gegen die Strahlung helfen würde. Das war somit staatlich organisiertes saufen. Auf der anderen Seite: Kann man so einen Job über längere Zeit ausüben ohne sich am Abend abzuschießen?
RaumKraehe
2019-06-07, 11:09:33
Warum auch nicht? Das auf Propaganda mit Gegenpropaganda reagiert wird, ist jetzt für dich weshalb verwunderlich oder verwerflich?
Ich glaube kaum, das wir als normalsterbliche jemals die wahren Hintergründe und Abläufe derartiger Ereignisse erfahren werden. Egal ob Tschernobyl oder 9/11. Letztlich wird doch von beiden Seiten nicht mal ein Hehl draus gemacht, das wesentliche Informationen bewusst zurueckgehalten werden oder auch bewusst gefakt sind.
Wer das Narrativ der einen oder der anderen Seite, wie in dieser Serie für eine "true story" haelt, dem ist kaum noch zu helfen.
Stell dir mal einfach vor, Russland oder China wuerde einen Blockbuster über 9/11 produzieren. Mit all den Fragen und Theorien drin, die es (teils gut begruendet) so gibt. Was waere wohl die Antwort Hollywoods oder von Netflix und Co?
Also Tschernobyl ist sehr gut aufgeklärt. Eigentlich wissen alle ziemlich genau was damals passiert ist und warum es zu dem Unfall gekommen ist. Zumal, im Falle der Reaktoren, die Schwachstelle schon über 10 Jahre bekannt war aber aus politischen Gründen niemand davon erfahren dürfte.
wolik
2019-06-07, 11:45:12
Ach komm. Schaue dir doch den Wodkaverbrauch in der Serie an. Typisches Klischee des saufenden Russen?
Kaum kommt Legassow im Hotel an, bestellt er sich ein Glas Wodka! Säuferrussen!
Ich glaube keiner hat verstanden, was mit Wodka und Chernobyl gemeint war. Es gabs "wissenschaftliches" Glaube in UdSSR das Wodka gegen Radioaktivität entgegen wirkt. Wieso auch immer.
LuckyD
2019-06-07, 12:57:55
Meine Theorie: Die ganze Serie wurde von den Tabakkonzernen heimlich finanziert als unterschwellige Dauerwerbesendung für Zigaretten. (Die Tabakkonzerne wollten uns Konsumenten vielleicht so was in der Art unbewußt in unsere Köpfe pflanzen: "Bei so einer großen Katastrophe und der daraus entstehenden Strahlung wirken Zigaretten fast gesund").
/IronieOFF
RaumKraehe
2019-06-07, 13:03:49
Meine Theorie: Die ganze Serie wurde von den Tabakkonzernen heimlich finanziert als unterschwellige Dauerwerbesendung für Zigaretten. (Die Tabakkonzerne wollten uns Konsumenten vielleicht so was in der Art unbewußt in unsere Köpfe pflanzen: "Bei so einer großen Katastrophe und der daraus entstehenden Strahlung wirken Zigaretten fast gesund").
/IronieOFF
Die Realität: Damals haben einfach alle geraucht wie blöd.
x-force
2019-06-07, 13:40:23
An keiner Stelle wird offen gegen die UdSSR gehetzt und ganz ehrlich, da gehen Hollywoodfilme mit den eigenen Führungsstrukturen in Politik und Militär regelmäßig deutlich härter ins Gericht.
man sollte auch in der lage sein zu unterscheiden, was eine historisch korrekte darstellung und was "gehetzt" sein soll.
jeder weiß, daß ein leben im ostblock nichts gezählt hat und aus überheblichkeit und eitelkeit im kalten krieg am laufenden band falsche entscheidungen getroffen wurden.
die doku zeigt mehr oder weniger direkt wie die organisationsstruktur des parteiapperates und der faschistoide staat das schlechteste im menschen hervor holt.
GSXR-1000
2019-06-07, 17:41:38
man sollte auch in der lage sein zu unterscheiden, was eine historisch korrekte darstellung und was "gehetzt" sein soll.
jeder weiß, daß ein leben im ostblock nichts gezählt hat und aus überheblichkeit und eitelkeit im kalten krieg am laufenden band falsche entscheidungen getroffen wurden.
die doku zeigt mehr oder weniger direkt wie die organisationsstruktur des parteiapperates und der faschistoide staat das schlechteste im menschen hervor holt.
Ganz ehrliche Frage: zaehlt ein menschenleben fuer die symetrischen entscheidungstraeger auf der anderen seite des vorhangs mehr? Frueher? Heute? Dafuer haette ich gern konkrete Beispiele. Was ich sehe, ist das keine Macht bedeutend anders handelt bezogen auf genau diesen Aspekt. Und genau ist diese scheinheilige Fingerzeigerei auf den jeweils anderen eben auch nur eins: Propaganda. Egal von welcher seite es kommt.
Es ist wenig ueberzeugend wenn ein massenmoerder mit fingern auf den anderen deutet und diesen im narrativ dämonisiert. Den Narrativen beider Seiten ist eines vorherrsehbar gemein: Sie verbiegen, verzerren und pervertieren die Wahrheit unter gleichzeitigem Anspruch absoluter Geltungshoheit.
Das erste Opfer ist immer die Wahrheit.
Ist aber beeindruckend wie unempfindlich viele inzwischen viele fuer propaganda im.hochglanzformat geworden sind.
Die Frage "Wem nützt es" (absichtlich deutsch, nicht lateinisch) stellt sich offenbar kaum jemand. Auch das die welt weder schwarz noch weiss ist, sondern zu 99% grau, das scheint fuer viele ein nicht akzeptabler sachverhalt zu sein.
deekey777
2019-06-07, 19:32:34
Ich glaube keiner hat verstanden, was mit Wodka und Chernobyl gemeint war. Es gabs "wissenschaftliches" Glaube in UdSSR das Wodka gegen Radioaktivität entgegen wirkt. Wieso auch immer.
Du verwechselst die Serie mit STALKER SoC. ;D
LuckyD
2019-06-07, 19:46:40
Kurz mal aus Neugier gegoogelt:
...
Die Menschen der russischen Pazifikregionen bekommen Angst: Japan ist nicht weit, eine radioaktive Wolke wäre in Windeseile da. Laut Medienberichten decken sich die Russen nun mit Jodtabletten ein - aber auch Wodka und Wein müssen sein. Sie glauben, die Strahlenwirkung damit abschwächen zu können. 1986 wurde auch den Ukrainern nach der Tschernobyl-Katastrophe gesagt, der Alkohol helfe gegen alle Krankheiten.
Professor Sven Reske, Chefarzt der Klinik für Nuklearmedizin an der Universität Ulm, kann da nur lachen: "Es gibt absolut keinen vernünftigen biologisch-medizinischen Grund dafür, dass Wodka gegen Strahlung schützt. Der schützt vor gar nichts!" Zumindest vernebelt er aber die Sinne der Bewohner. Wer will da noch Panik schieben?
...
Quelle und allererstes Ergebnis bei Google-Suche "wodka gegen Strahlung" (https://www.tagblatt.de/Nachrichten/Wodka-gegen-die-Strahlung-202637.html)
Ist ja krass
deekey777
2019-06-07, 20:10:28
Ist es auch, genau wie ein Gang in die Banja (traditionelle russische Sauna) gegen die Radioaktivität hilft, weil man sie ausschwitzt.
Lokadamus
2019-06-09, 09:54:15
Eine russische Version von Tschernobyl soll wohl erstellt werden. Bin auf die Berichte gespannt.
https://www.stern.de/kultur/tv/-chernobyl--zeigt-inkompetente-udssr--russisches-staats-tv-will-eigene-serie-8746136.html
... Demnach soll die russische Version der Ereignisse von Tschernobyl deutlich "patriotischer" werden. ... Den Berichten zufolge sollen die historischen Ereignisse – zumindest so wie sie in westlichen Geschichtsbüchern stehen – zudem etwas angepasst werden. So werde ein Agent des US-Geheimdienstes CIA am Tag der Katastrophe in dem Kernkraftwerk ...
anddill
2019-06-09, 11:01:23
q3d3rzFTrLg
deekey777
2019-06-09, 13:11:50
Eine russische Version von Tschernobyl soll wohl erstellt werden. Bin auf die Berichte gespannt.
https://www.stern.de/kultur/tv/-chernobyl--zeigt-inkompetente-udssr--russisches-staats-tv-will-eigene-serie-8746136.html
... Demnach soll die russische Version der Ereignisse von Tschernobyl deutlich "patriotischer" werden. ... Den Berichten zufolge sollen die historischen Ereignisse – zumindest so wie sie in westlichen Geschichtsbüchern stehen – zudem etwas angepasst werden. So werde ein Agent des US-Geheimdienstes CIA am Tag der Katastrophe in dem Kernkraftwerk ...
Friss das, HBO!
dreamweaver
2019-06-09, 13:46:36
https://youtu.be/q3d3rzFTrLg
Aha, jetzt ist die Sache mit den "Graphit-Spitzen" auch klarer geworden. In der Serie wurden sie so genannt, aber anhand der Darstellung in seinem Video würde ich das nicht wirklich als Spitzen bezeichnen.
Das sind ja doch andere Dimensionen und die Graphit-Stäbe unter den Controllstäben hatten ja eine Funktion.
EvilOlive
2019-06-09, 14:02:48
Aha, jetzt ist die Sache mit den "Graphit-Spitzen" auch klarer geworden. In der Serie wurden sie so genannt, aber anhand der Darstellung in seinem Video würde ich das nicht wirklich als Spitzen bezeichnen.
Das sind ja doch andere Dimensionen und die Graphit-Stäbe unter den Controllstäben hatten ja eine Funktion.
In der letzten Folge wird das auch alles genau erklärt, wie es zur Katastrophe kam.
dreamweaver
2019-06-09, 19:35:15
In der letzten Folge wird das auch alles genau erklärt, wie es zur Katastrophe kam.
Ja, aber in der Erklärung vor dem Gericht hat es sich mit "Graphit-Spitzen" für mich als Laien missverständlich angehört.
taddy
2019-06-09, 20:41:23
Ja, aber in der Erklärung vor dem Gericht hat es sich mit "Graphit-Spitzen" für mich als Laien missverständlich angehört.
Zum Prinzip des Graphits haben ja nun schon einige hier im Thread was geschrieben
Darkstar
2019-06-10, 17:10:46
Interview (englische Übersetzung) mit Nikolai Tarakanov:
What HBO got wrong: Chernobyl general gives hit TV show a reality check (https://www.rt.com/news/461348-chernobyl-disaster-tarakanov-hbo/)
Interview (englische Übersetzung) mit Nikolai Tarakanov:
What HBO got wrong: Chernobyl general gives hit TV show a reality check (https://www.rt.com/news/461348-chernobyl-disaster-tarakanov-hbo/)
Wäre eventuell interessant wenn die Quelle nicht gerade RT wäre.
Winter[Raven]
2019-06-10, 19:12:48
Friss das, HBO!
Du hast https://images.derstandard.at/img/2014/06/05/sarcasm.jpg?tc=1200x600&s=ed264aae vergessen :biggrin:
deekey777
2019-06-11, 19:26:20
Aus und vorbei. Ich warte, bis alle zuhause sind und die letzte Folge gesehen haben.
msilver
2019-06-11, 21:30:50
nur 5 folgen?
deekey777
2019-06-11, 21:32:24
Leider ja.
Käsetoast
2019-06-12, 07:53:24
Klasse Miniserie mit würdigem Abschluss. Da sind in meinen Augen einige Filmpreise fällig - war selten so beeindruckt von einer Serie. Wenn ich irgendwie Kritik äußern müsste, dann vielleicht die, dass man das mit dem Sarkophag noch irgendwie explizierter hätte unterbringen können - dann hätte sich auch das Erwähnen der Fertigstellung des neuen Sarkophags am Ende des Films besser eingefügt...
Iamnobot
2019-06-12, 08:08:47
In der Tat eine top Serie, extrem spannend und aufwendig produziert und das obwohl jeder eigentlich die groben Abläufe kennt. Einziger Minuspunkt war für mich die Aussage von Legassow im Prozess in der letzten Folge gestern. Ich hätte es, selbst vor der Hintergrund, dass es sich hier ja um ein Dokudrama und keine 1:1 Verfilmung der Realität handelt, wesentlich glaubwürdiger gefunden, wenn er dort eben nicht mit "der Wahrheit" herausgerückt hätte, sondern sein Schweigen ein weiterer Grund für seinen Selbstmord zu Beginn der Serie gewesen wäre.
Chris Lux
2019-06-12, 09:25:23
In der Tat eine top Serie, extrem spannend und aufwendig produziert und das obwohl jeder eigentlich die groben Abläufe kennt. Einziger Minuspunkt war für mich die Aussage von Legassow im Prozess in der letzten Folge gestern. Ich hätte es, selbst vor der Hintergrund, dass es sich hier ja um ein Dokudrama und keine 1:1 Verfilmung der Realität handelt, wesentlich glaubwürdiger gefunden, wenn er dort eben nicht mit "der Wahrheit" herausgerückt hätte, sondern sein Schweigen ein weiterer Grund für seinen Selbstmord zu Beginn der Serie gewesen wäre.
Fand ich auch. Aber ich kann es verstehen, weil sie so das Problem nochmals deutlich erklären konnten.
Sehr geil, auch die letzte Folge. Eigentlich kann man sich die Serie nach Abschluss noch mal ansehen um alles im Detail zu sehen.
Ja es gab künstlerische Freiheit, aber in eine imho vertretbaren Rahmen, also ohne den Sinn zu verdrehen. Ich fand auch gut das explizit die Wissenschaftlerin als Stellvertreterin für das ganze Team erwähnt wurde (macht für mich auch Sinn, denn die Aufklärung war mit Sicherheit um einiges komplizierter als dargestellt)
Wie ich das sehe ist die Katastrophe doch relativ gut verwaltet worden. Unter den Umständen glaube ich bald, hier im "Westen" wäre das nicht so "glimplich" abgelaufen. In der Sowjetunion wurden "einfach" Menschen verheizt.
Bartfratze
2019-06-12, 10:08:57
Zu wenig Nacktszenen, WTF HBO?
Bisschen komisch war, dass das vom Reaktor niedergebrannte Prypjat in der nächsten Szene nicht wieder perfekt aufgebaut war. Und Joker the Kaputten ist König geworden? :freak:
Ernsthaft: Die Erklärung von Scott Manley war bezüglich der Graphit"spitzen" irgendwie deutlich verständlicher, als die von Captain Francis Crozier. Ansonsten tolle Serie, gebe 3,6 Sterne! Gerne hätten sie die ganzen Geschichten, die im Podcast erwähnt wurden, auch noch unterbringen können, um mehr Episoden zeigen zu können.
Auch interessant: "Herr Minister, ist eine Gefährdung der Bevölkerung auszuschließen?" "Ja" (https://www.youtube.com/watch?v=9n977DCuNF0)
Weiß jemand, was Gesundes-Bluthusten-Boris wirklich für eine Krankheit hatte?
deekey777
2019-06-12, 10:34:51
Ich fand das richtig.
Das Problem ist eher, dass der Eindruck entsteht, dass der eigentliche Grund für den Unfall einzig und allein die Unzulänglichkeiten des RBMK im Bezug auf die Notfallsteuerstäbe sind. Sind jetzt die Angeklagten nur Sündenböcke gewesen?
Das Problem ist eher, dass der Eindruck entsteht, dass der eigentliche Grund für den Unfall einzig und allein die Unzulänglichkeiten des RBMK im Bezug auf die Notfallsteuerstäbe sind. Sind jetzt die Angeklagten nur Sündenböcke gewesen?
Schau Dir die letzte Folge doch bitte noch mal an. Gerade dieser Eindruck wird doch vermieden. Es wird betont, dass Djatlow & Co. schuldig sind, dass Sie jede Sicherheitsvorschrift missachtetet haben und dass Sie den Reaktor damit in einen Zustand gebracht haben, der zur Katastrophe geführt hat.
Aber es waren aber eben AUCH Unzulänglichkeiten des Reaktors und die damit zusammenhängende Sowjet-übliche Heimlichtuerei, die einen nicht unerheblichen Beitrag geleistet haben und genau das haben die Sowjets versucht, unter den Teppich zu kehren.
Ich fand das richtig.
Das Problem ist eher, dass der Eindruck entsteht, dass der eigentliche Grund für den Unfall einzig und allein die Unzulänglichkeiten des RBMK im Bezug auf die Notfallsteuerstäbe sind. Sind jetzt die Angeklagten nur Sündenböcke gewesen?
Finde ich überhaupt nicht. Der Reaktor hatte zuwenig Sicherheitsvorkehrungen die eine solche Katastrophe hätten verhindern können, aber die Katastrophe selbst ist nur eingetreten weil man wirklich alles missachtet hat was möglich war. Wie ein Auto ohne ESP einfach Vollgas in die Kurve fahren.
deekey777
2019-06-12, 14:03:08
Man kann theoretisch nicht herleiten, was ohne Graphitspitzen an dem fortgeschrittenen Punkt passiert wäre?
BTW, ich verstehe immer noch nicht, wieso man Graphitspitzen genommen hat?
Ich versuche mir den Dialog bei der Planung vorzustellen:
Ingenieur: Ok, die Controllstäbe müssen wir aus Boron machen.
Entscheider: Kann man nicht noch irgendwo Geld sparen?
Ingenieur: Naja gut.... man könnte bei den Spitzen der Stäbe vielleicht Graphit hernehmen.
Entscheider: Klingt gut, wieviel sparen wir dadurch?
Ingenieur: XXXX Rubel
Entscheider: So machen wir es!
:confused:
Ich frage nochmal, wieviel Prozent der Baukosten konnten mit dieser Maßnahme gespart werden? Kann das wirklich relevant gewesen sein?
Das wäre in etwa so, als wenn man einen absoluten Hochleistungsmotor baut (der dazu auch noch großes Gefahrenpotenzial in sich birgt), der zig Millionen pro Stück kostet und dann spart man bei den Kolben und nimmt Billigmaterial.
Ich habe eine Antwort gefunden und hoffe sie verstanden zu haben (nicht cm-genau):
In den Kanälen des Schutzsystem, in dem diese Steuerstäbe waren, war Wasser. Wasser ist schlecht, denn es moderiert schlechter als das Graphit. Das Graphit verdrängt das Wasser aus diesen Kanälen. Wenn diese Steuerstäbe ganz oben sind (sprich eingefahren), ragt das Graphit heraus und verdrängt das Wasser. Wenn der Steuerstab ausgefahren wird, fährt der "Verdränger" mit herunter bis zum Ende, sprich da ist ein zusätzlicher Raum.
Nach der Logik hätte der Verdränger aus Graphit volle 7 m lang sein müssen, damit im ganzen Sicherheitskanal kein Wasser ist und die Reaktivität nicht gestört wird. Sprich: Wenn in einem Notfall der gesamte Steuerstab, der die Reaktivität sofort stoppen soll, herunterfährt, ist der Verdränger aus Graphit vollständig in diesem zusätzlichen Raum im unteren Bereich des Sicherheitskanals. Blöd ist jedoch, dass dort nur 4 m Platz ist, also ist auch der Verdränger aus Graphit nur 4 m lang, so dass der Sicherheitskanal eben in der unteren Hälfte mit Wasser gefüllt ist.
Jetzt kommt es zu einem Notfall. In der Höhe der Aktiven Zone ist Wasser, was ein schlechter Moderator ist. Jetzt fährt der Steuerstab des Sicherheitssystems von oben nach unten und der Verdränger aus Graphit verdrängt den schlechten Moderator (Wasser) und ersetzt diesen für eine gewisse Zeit, bis irgendwann der eigentliche Neutronenkiller (Bor) die aktive Zone erreicht. Und weil die Einfahrgeschwindigkeit viel zu gering ist und viel Graphit (=Moderator) die aktive Zone errreicht (es sind 180 Sicherheitsstäbe oder so), dann steigt in dieser Zeit die Reaktivität.
Beim Unfall in Tschernobyl ist jedoch der Finger von dem AZ-5-Schalter genommen worden, so dass die Sicherheitssteuerstäbe nicht vollständig in den Sicherheitskanal eingefahren sind. Darauf wurde ein weiterer Schalter gedrückt, der die Sicherheitsstuerstäbe "loslässt" und sie ohne mechanische Kraft nach unten fallen sollen, aber es war zu spät (hoher Druck, Verformung...).
Bartfratze
2019-06-12, 15:23:57
Darauf wurde ein weiterer Schalter gedrückt, der die Sicherheitsstuerstäbe "loslässt" und sie ohne mechanische Kraft nach unten fallen sollen, aber es war zu spät (hoher Druck, Verformung...).
Woher hast du das mit dem Loslassen? AFAIK (Video von Scott Manley) wurden die Stäbe herunter gedrückt, je nach Beschaffenheit der Stäbe und der Rohre sollte das sogar schneller sein, als fallen (eher sinken) lassen. Dafür spricht ja auch, dass man diese Zeit später von 18s auf 12s bei ähnlichen Reaktoren verkürzt hat, was man ja nicht braucht, wenn man die "fallen" lassen kann.
:confused:
deekey777
2019-06-12, 16:16:12
Irgendwo aufgeschnappt.
https://youtu.be/q3d3rzFTrLg
In dem video wird es so dargestellt (ca bei 16:25) als ob der untere Bereich der Brennstäbe am aktivsten/heißesten ist, und die Explosion dann stattfindet wenn die Graphit"spitzen" in diesen Bereich fahren. Sollten aber nicht die 4 Meter, auf deren Höhe sich die Graphitspitzen die ganze Zeit vorher schon befinden, am aktivsten sein?
deekey777
2019-06-12, 22:29:10
Es sind 4,5 m, nicht 4. Der Reaktorkern ist 7 m hoch, so dass der Verdränger mittig hängt, oben und unten ist je eine 1,25 m hohe Wassersäule. Das Video ist vereinfacht, aber du sprichst es an: De aktive Zone in einem RBMK ist nicht homogen und ungleich Reaktorkern, das wird im INSAG-7 auch angesprochen, Punkt 2.6, https://www-pub.iaea.org/MTCD/publications/PDF/Pub913e_web.pdf
Owing to the largeness of the reactor core (height 7 m, diameter 11.8 m) of the RBMK-1000 reactor, the chain reaction in one part of the core is only very loosely coupled with that in other, distant, regions. This leads to a requirement to control the spatial power distribution almost as if there were several independent reactors within the core volume. This situation in extreme conditions can be highly unstable, because small spatial redistributions of reactivity can cause large spatial redistributions of the power. One manifestation of this decoupling of the core is that just prior to the accident the chain reactions in the upper and lower halves of the reactor were proceeding almost independently, a situation that was exacerbated by heavy xenon poisoning in the intervening central region. When control and safety rods were inserted from fully withdrawn positions under these circumstances, the positive scram effect discussed earlier could cause the lower part of the core to become supercritical and the neutron distribution to shift quickly downwards irrespective of the distribution just prior to rod insertion. Under the conditions of the accident, the shift in power distribution resulting from the positive scram could be substantial
fizzo
2019-06-13, 14:11:31
Wurde schon lange nicht mehr von eine Serie so gefesselt - outstanding :up:
Die Schattenseite: https://orf.at/stories/3126575/
Bl@de
2019-06-13, 14:42:55
Super Serie. Seit Fargo das beste TV-Ereignis. Mit 5 Folgen auch genau die richtige Länge. Mir fällt eigentlich kein Kritikpunkt ein.
Benutzername
2019-06-13, 14:56:54
Super Serie. Seit Fargo das beste TV-Ereignis. Mit 5 Folgen auch genau die richtige Länge. Mir fällt eigentlich kein Kritikpunkt ein.
Naja, Tschernobyl sieht aus wie dei klischee Ostblock Stadt, wenn in Wirklichkeit die gegend eigentlich alles relativ neu und bunt bemalt war. War schließlich ein Vorzeigeprojekt. Auch haben sie die sowjetische "Firmenkultur" nicht richtig abgebildet. Statt, daß der chef eines kombinates die Techniker und ingenieure zu Weiterbildungen schickt, wurde erwartet, daß der modene sozialistische Mensch das von selbst tut und sich selbst weiterbildet. Hat natürlich kaum einer gemacht. Was dnan in der Folge zu Wissenslücken führt beim Personal. Was dann natürlich zu Fehlbedienug führte. Auch das Verheltnis zu den behörden kommt irgendwie, ja, westlich rüber.
Dassind so Punkte die mir ins Auge sprangen. es ist nicht ganz schrecklich. es ist auch gut, daß das mal in den westlichen Medien mal wieder in Erinnerung gerufen wird. Aber naja, die MAcher können halt auch nciht aus ihrer Haut. Es ist letzendendes eine Interpretation der Ereignisse aus Sicht von Künstlern. Keine Dokumentation oder Untersuchungsbericht der Ereignisse von Ingenieuren und Physikern.
edit: dieser Artikel bei Forbes listet auch eine ganze Menge noch auf, was die Serie falsch macht: https://www.forbes.com/sites/michaelshellenberger/2019/06/06/why-hbos-chernobyl-gets-nuclear-so-wrong/
Ich stimme Dir auf jeden Fall zu daß Ich auch das europäische Format der miniserie bevorzuge anstatt zwanghadft alles auf dutzende folgen udn Staffeln auszuwalzen.
deekey777
2019-06-13, 15:27:00
https://itunes.apple.com/us/tv-season/chernobyl/id1460716823
Wow, da hat sich HBO was neues ausgedacht.
Die letzte Folge lief in den USA vor einer Woche, so seit Dienstag wird die Serie angeboten, aber nur als Seasonpass, man bekommt nur einen Trailer (den kriegt jeder), während der Rest erst am 24.06.2019 kommt.
Im deutschen iTunes ist weiterhin keine Spur von der Serie (nur Podcast und OST). In der Sky-App steht, dass die Folgen bis zum 11. Juli verfügbar sind.
Bartfratze
2019-06-13, 19:10:46
edit: dieser Artikel bei Forbes listet auch eine ganze Menge noch auf, was die Serie falsch macht: https://www.forbes.com/sites/michaelshellenberger/2019/06/06/why-hbos-chernobyl-gets-nuclear-so-wrong/
Mir scheint, als ob dieser Artikel selbst einige Fehler macht.
Nor did radiation from the melted reactor contribute to the crash of a helicopter, as is strongly suggested in “Chernobyl.”
Auch in der Serie kollidiert der Hubschrauber mit dem Kranseil (man muss nur halt genau hingucken > Kranteile fallen mit dem Helikopter zu Boden).
The most egregious of “Chernobyl” sensationalism is the depiction of radiation as contagious, like a virus. [...] But radiation is not contagious. [...] The baby dies. [...] Mazin and HBO apparently believe such an event actually occurred.
Die Feuerwehrleute haben direkt neben dem Reaktor gelöscht, dabei radioaktive Partikel eingeatmet, die sich im Körper anreichern. Natürlich sind die dadurch zur Strahlenquelle geworden, der man Schwangere nicht aussetzen sollte.
Vor allem: Ihre Geschichte stammt doch aus dem Buch "Voices from Chernobyl" und das Baby starb auch wirklich [1 (https://serienfuchs.de/neuigkeiten/chernobyl-dieses-detail-in-episode-4-wurde-geaendert-weil-es-zu-tragisch-war-spoiler-35287/)].
:confused:
MadManniMan
2019-06-13, 19:28:48
Ja, der Artikel bewegt sich grob auf "What Movie XYZ did WRONG"-Niveau.
Wenn man schon Fakten checkt, sollten die zumindet differenziert eingeordnet werden. Bei der Sache mit dem Heli dachte ich auch sofort "ja dramatische Verdichtung halt".
deekey777
2019-06-13, 19:44:57
Auch in der Serie kollidiert der Hubschrauber mit dem Kranseil (man muss nur halt genau hingucken > Kranteile fallen mit dem Helikopter zu Boden).
:confused:
Das mit dem Hubschrauber ist ein typischer Vorwurf der russischen Medien und auch der Sowjetfreunde.
Kein Hubschrauber ist abgestürzt!
Dann kommt ein Originalvideo (September 86).
Aber kein Hubschrauber ist wegen der Radioaktivität abgestürzt!
Darauf kommt die Szene aus der Serie.
Es ist in Tschernobyl kein Hubschrauber abgestürzt!
Es zeigt jedoch, dass die Sofakritiker die Szene nicht verstanden haben, es ging darum, dass diese gefährlichen Abwürfe getan werden mussten, weil es keine Alternative aus der Sicht der Regierungskommission gab.
Käsetoast
2019-06-13, 19:45:32
Auch in der Serie kollidiert der Hubschrauber mit dem Kranseil (man muss nur halt genau hingucken > Kranteile fallen mit dem Helikopter zu Boden).
Man könnte es auch so auffassen, dass der Autor meinte, dass die Serie es so erzählt, dass die Piloten aufgrund der Strahlung nicht aufmerksam waren / was auch immer. Halte ich aber alles für Quatsch. In meinen Augen kommt es in der Serie so rüber, dass die den Kran wegen dem Rauch einfach nicht oder zu spät gesehen haben und dann eben mit den Rotorblättern an die Kabel geraten sind. Das die Piloten einfach über den Reaktor geflogen sind könnte man im Sinne der Serie entweder heroisch oder fahrlässig sehen. Die Hubschraubercrew hat sich entweder ganz bewusst geopfert, indem sie mitten drüber geflogen sind um vernünftig abwerfen zu können um das Ganze zu stoppen (man sieht den Abwurf ja während sie genau über dem Reaktor sind). Oder sie haben das mit der Strahlung nicht ernst genommen, oder es wurde ihnen dann einfach nicht gesagt. Die Kommentare von Legasov gingen ja nicht direkt an den Heli, sondern an irgendwem vom Militär, der dann die Hubschraubercrew direkt angefunkt hat. Gut möglich, dass den Piloten was gesagt wurde von wegen ist nicht so schlimm / flieg halt drüber. Im Rahmen der Erzählung der Serie ist das sogar ganz passend...
Hinsichtlich der Dramaturgie fand ich es ganz sinnvoll direkt den ersten Hubschrauber abstürzen zu lassen als erst den bei Anflug Nummer 200 oder so. Entspricht nicht ganz der Realität, aber ich sehe wie gesagt keine Verzerrung wie in dem Artikel behauptet von wegen die Strahlung wäre mit ursächlich für den Absturz. Den Absturz gab es und da hat man ja auch quasi eine 1:1 Umsetzung des Videos das es davon gibt gemacht und damit ist das Ganze für mich eine legitime Änderung, die die Erzählung an sich nicht verzerrt...
Die Feuerwehrleute haben direkt neben dem Reaktor gelöscht, dabei radioaktive Partikel eingeatmet, die sich im Körper anreichern. Natürlich sind die dadurch zur Strahlenquelle geworden, der man Schwangere nicht aussetzen sollte.
Sehe ich auch so, zumal die Kleidung der Feuerwehrleute wie wir wissen ja heute noch ordentlich strahlt. Das wird mit den menschlichen Körpern nicht anders gewesen sein, wenn vielleicht auch nicht ganz so stark. Kann die Kritik also gar nicht verstehen. Das einzige Zugeständnis das man machen muss ist, dass das mit den Plastikvorhängen nicht erklärt wird. Man könnte also denken, dass die Vorhänge da sind weil das Strahlungsopfer sind (im Sinne vom Schutz der Umgebung). Hätte man vielleicht in einem Nebensatz mal fallen lassen können, dass man nicht durch den Vorhang soll, damit der Patient keine Infektion oder so kriegt. Aber sei's drum - die Dialoge in den Krankenhäusern waren ja eh recht knapp und kurz, da muss man nicht jedes Detail einer ausführlichen Exposition für den Zuschauer würdigen. Und selbst wenn das Strahlungsniveau der Strahlungsopfer ziemlich niedrig war - ich denke es kann niemand den Angestellten & Co verübeln wenn sie einfach mal aus Unsicherheit heraus jeden von da weg zerren. Die werden schließlich nicht mit Dosimeter jeden Patienten prüfen und da aus Angst im Zweifel lieber übervorsichtig sein. Zumal im gegebenen Fall ja auch das Thema Schwangerschaft hinzu kam und da ist Strahlung ja nochmal ein ganz anderes Problem, selbst wenn die Strahlung an sich zu schwach wäre um einen Erwachsenen an sich stark zu schaden (zumal die Patienten ja nahezu genau auf Bauchhöhe liegen, ein Baby also da relativ direkt in der "Schusshöhe" ist)...
Unterm Strich kam ganz im Gegensatz zum Artikel bei mir nie das Gefühl auf, dass Strahlung als ansteckend dargestellt wird. Ich fand es im Gegenteil sogar gut dargestellt, dass man sich davor schützen musste das Zeug als Staub oder was auch immer in den Körper zu kriegen und ansonsten halt viel "gewaschen" wird um oberflächliche Anhaftungen wegzuspülen...
RaumKraehe
2019-06-14, 08:58:01
Der Forbes Artikel ist einfach nur schlecht und die Energie nicht wert die es benötig ihn zu laden.
Benutzername
2019-06-14, 13:41:34
Ja, der Artikel bewegt sich grob auf "What Movie XYZ did WRONG"-Niveau.
Wenn man schon Fakten checkt, sollten die zumindet differenziert eingeordnet werden. Bei der Sache mit dem Heli dachte ich auch sofort "ja dramatische Verdichtung halt".
Ja ist nicht der beste Artikel, zugegeben. War halt der den Ich am schnellsten gefunden habe. :redface:
Aber meine punkte, daß sie die sowjetgesellschaft und die Stadt nicht richtig getroffen haben steht. Aber da etwas dokumentarisches zu erwarten ist wie einen kompetenten Schießlehrgang von Rambo zu erwarten. Oder John Woo.
Chris Lux
2019-06-14, 14:23:19
Der Forbes Artikel ist einfach nur schlecht und die Energie nicht wert die es benötig ihn zu laden.
Ich finde aber das Ende des Artikels völlig richtig. Nuklearenergie ist immer noch einer der sichersten und vor Allem saubersten Arten Energie zu produzieren.
RaumKraehe
2019-06-14, 15:03:05
Ich finde aber das Ende des Artikels völlig richtig. Nuklearenergie ist immer noch einer der sichersten und vor Allem saubersten Arten Energie zu produzieren.
Jein. Ich persönlich bin auch Fan der Kernkraft, allerdings nicht in der heutigen geprägten kapitalistischen Gesellschatfstrucktur die Betrug förmlich belohnt.
Mir ist auch klar, das wenn man alle super Gaus und nuklear Unfälle zusammenrechnet die Zahl der Toten noch immer weit unter dem liegt was Kohle, Öl und Erdgas in den letzten 100 Jahren an Opfer gefordert haben.
Das Problem ist und bleibt immer noch der Müll. Hier sehe ich aber Potenzial wenn man denn mal Geld für Forschungen in der Richtung investieren würde. Immerhin ist der ja immer noch voller Energie! Also warum nicht nutzen?
Meine Kritik des Artikels sind einfach falsche Aussagen weil der Author die Serie nicht wirklich geschaut hat. Wie die Behauptung das die Serie vermitteln würde Radioaktivität wäre ansteckend. Das wurde nie behauptet. Aber nicht umsonst wurden die Leichen in Bleisärgen begraben und mit Beton übergossen. Die können sehr wohl Strahlenschäden bei gesunden Menschen auslösen. Was aber keine Ansteckung in dem Sinne wäre.
"In reality, Chernobyl proves why nuclear is the safest way to make electricity. In the worst nuclear power accidents, relatively small amounts of particulate matter escape, harming only a handful of people."
Über den Satz kann man sich sicher auch streiten. Wie viel Material nun eigentlich rausgeblasen wurde weiß kein Schwein. Die Schätzungen gehen von "alles" bis zu "nichts". Harming a handful of people, ok. Geschätze 30000-400000 Menschen. Eine Handvoll? Und das sind nur die Opfer die unmittelbar mit dem GAU zusammenhängen. Über die Weltweiten folgen das Unfalls, in Bayern gibt es auch noch Gebiete in denen man bis heute keine Pilze sammeln sollte, kann wohl niemand wirklich etwas verlässliges sagen.
RaumKraehe
2019-06-14, 15:05:31
Aber meine punkte, daß sie die sowjetgesellschaft und die Stadt nicht richtig getroffen haben steht. Aber da etwas dokumentarisches zu erwarten ist wie einen kompetenten Schießlehrgang von Rambo zu erwarten. Oder John Woo.
Wenn man Harrspalterei betreiben will. Ja das Prypjat der Serie sieht überhaupt nicht wie eine russiche retorten Stadt der 80er Jahre aus. Das ist eine doch etwas andere typische Architektur.
Die Sowjetgesellschaft ist aus meiner Sicht doch recht treffend dargestellt. Zumindest habe ich das teilweise genau so erlebt als ich in der Zeit dort gelebt habe.
Benutzername
2019-06-14, 15:22:17
Wenn man Harrspalterei betreiben will. Ja das Prypjat der Serie sieht überhaupt nicht wie eine russiche retorten Stadt der 80er Jahre aus. Das ist eine doch etwas andere typische Architektur.
Die Sowjetgesellschaft ist aus meiner Sicht doch recht treffend dargestellt. Zumindest habe ich das teilweise genau so erlebt als ich in der Zeit dort gelebt habe.
Kam mir nicht so vor, aber Ich habe da auch nur Erfahrung aus zweiter hand, als Ich im Osten studiert habe und Mich durchaus mit den einheimischen angefreundet und nciht nur mit anderen Studenten herumgehangen. Auch ältere Freunde, die im RGW Gebiet aufgewachsen isnd und gelebt haben, daß das nicht so richtig getroffen war. Aber ja, kannst du natürlich anders sehen. Ich habe da nur zweite Hand letzlich.
Letzendlich, wie Ich ja schon schrieb, ist ees eine künstlerische Interpretation der Ereignisse durch eine westliche Brille und keine doku. was eine Produktion aus wasweisich, Belarus auch wäre. Also dann aus östlciher sicht. Vermutlich die Helden glorifizierend oder so.
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