Ben Carter
2020-01-20, 16:18:17
Hallo allerseits!
Seit Ende Dezember besitze ich das „Big Format Gaming Display“ HP Omen X Emperium 65. Dabei handelt es sich um ein 4k, GSync, HDR1000, 120 Hz (144 Hz), 64,5“ MVA Display mit integrierter nVidia Shield Konsole. Nachdem mein Acer Predator XB271HKbmiprz (https://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showthread.php?t=578410) kaputt gegangen ist, habe ich mich für diesen Monitor entschieden. Das nachfolgende „Review“ ist rein subjektiv, da ich keine entsprechenden Messgeräte zur Verfügung habe.
Technische Daten: https://www8.hp.com/us/en/displays-accessories/gaming/omen-x-emperium.html#specs
Verpackung & Inhalt
Ich habe den Monitor selbst abgeholt und mitsamt der Verpackung passte er gerade so in einen Ford Galaxy. Die Verpackung bestand aus einer schmalen Holzpalette (die ich aber gleich vor Ort gelassen habe) und einem massiven Karton, der mit einer Menge Kunststoffklemmen gesichert ist. Im Karton sind der Monitor und die beiden Standfüße mit sehr dickem Formschaum geschützt. 6kg Schaum meinte die Waage bei der Entsorgungsstelle. Diverse Hochglanzelemente, wie der dünne Bildrahmen sind zusätzlich mit einer Schutzfolie abgeklebt. Neben dem Monitor und den beiden Standfüßen (recht massiv, aus Metall) befanden sich je ein Strom-, DP- und HDMI-Kabel sowie eine Fernbedienung (inkl. Batterien). Eine kleine Anleitung ist ebenfalls vorhanden. Da ich die Version ohne Soundbar habe, ist natürlich keine dabei.
Aufbau
Der Monitor ist riesig und schwer. Entsprechend sollte man ihn vielleicht nicht alleine aufbauen. Die Füße werden mit je zwei Schrauben in die dafür vorgesehene Aufnahme geschraubt, mehr ist nicht zusammenzubauen. Ich selbst nutze sie jedoch gar nicht, sondern habe den Monitor an einem Bodenständer montiert. Dank VESA 400x400 und flacher Rückseite klappt das problemlos. Von vorne gesehen befindet sich der Stromanschluss an der rechten Seite und die Ein- und Ausgänge an der linken Seite. Besonders praktisch ist ein Sensor und LED bei den Eingängen. Sobald man dort hin greift, aktiviert sich die Beleuchtung und man kann Anschlüsse und Beschriftung auch im Dunkeln sehr gut erkennen. Das mitgelieferte DP bzw. HDMI Kabel nutze ich nicht, da es mir zu kurz wäre. Ich verwende ein 5m DP Kabel.
Ersteindruck & Bedienung
Der Monitor benötigt ein paar Gedenksekunden ehe er nach dem Einschalten einsatzbereit ist. Das OSD kann sowohl mit der Fernbedienung (nach dem Koppeln) oder mit einem Minijoystick an der Rückseite rechts unten bedient werden. Das OSD ist übersichtlich strukturiert und bietet neben Helligkeits- und Farbmodi und -einstellungen auch diverse andere Optionen. Zum Beispiel kann eingestellt werden, ob er in einen einfachen Sleep-Modus gehen sollte (und der PC ihn weiterhin als angeschlossen erkennt) oder in einen Deepsleep (und sich entsprechend vom PC abmeldet). Es gibt mehrere „Overdrive“-Stufen um gegen Schlierenbildung vorzugehen, ob man 120Hz oder 144 Hz (mit 4:2:2 Farbunterabtastung) verwenden will. Ebenfalls ein- und ausschaltbar ist das Local-Dimming (FALD mit 384 Zonen). Zudem verfügt er auf der Rückseite über einen RGB LED-Streifen, der als Ambientlight genutzt werden kann. Auch diesen kann man umfangreich konfigurieren (Farbe bzw. autom. Anpassung an Bildschirminhalt und Helligkeit).
Das erste was auffällt ist die Größe. 64,5“ ist doch um einiges größer als 27“, auch wenn ich etwas mehr Abstand habe. Ich sitze derzeit so, dass ich ca. 1,5m Abstand zwischen Augen und Monitor habe und somit der Monitor fast das gesamte Sichtfeld ausfüllt. Das gibt ein sehr gutes Mittendringefühl bei Spielen und Kino-Feeling bei Filmen – für mich sogar mehr als der Beamer im Heimkino (3m Diagonale bei ca. 4,5m Sitzabstand). Angenehm ist auch, dass das Display trotz der Größe kaum Wärme abstrahlt. Gelöst ist das über eine aktive Kühlung. Was im ersten Moment tragisch klingt, ist in der Praxis nicht hörbar, solange man nicht unter 30cm an die Gehäuserückseite geht. Der Kontrast ist VA-typisch ausgezeichnet und in Verbindung mit dem FALD (meistens) beeindruckend. Auf jeden Fall zauberte das Gerät mir ein Lächeln ins Gesicht.
Auflösung/PPI
4k auf 64,5“ hat keine besonders hohe Pixeldichte mehr. Besonders nicht, wenn man von 4k auf 27“ kommt bzw. das noch als Zweitschirm nutzt. Natürlich hängt es auch immer vom Abstand ab, aber mein Ziel war es ja, ein sichtfeldausfüllendes Bild zu bekommen. Die ca. 70ppi sind aber weniger tragisch als ich befürchtet hatte. Selbst bei Textverarbeitung oder beim Programmieren stört es nicht. Aber wenn ich vollkommen ehrlich bin, dann wären bei dieser Größe 6-8k sicherlich merkbar und nicht nur messbar besser.
Farbwiedergabe (Standard-Modus, SDR, Gamma 2.2)
Bilder sehen aus, wie sie auszusehen haben. Brillant aber ohne übersättigt zu sein. Das Bild ist auch recht neutral abgestimmt. Laut Tests sollte die Farbgenauigkeit sehr hoch sein. Subjektiv stimme ich dem anhand eigener Fotos zu, nachmessen kann ich es nicht.
Helligkeit (SDR), FALD und Spiegelungen
Die maximale Helligkeit ist schlicht blendend. Das Display lässt sich aber auch sehr gut zurückregeln und bei minimaler Helligkeit ist es auch im Dunkeln fast schon zu wenig, um alles noch gut erkennen zu können. Ich nutze den Monitor meistens auf ca. 30-40% Helligkeit. Wenn mir aber danach ist, „geflasht“ zu werden, dann drehe ich schonmal auf 60-70%. Darüber hinaus ist mir selbst tagsüber zu hell.
Ich sitze mit einem schmalen Ostfenster im Rücken und obwohl das Display noch als ein mattes Display durchgeht, ist es deutlich spiegelnder als alle meine bisherigen matten Displays. Solange aber nicht die Sonne direkt reinscheint ist es gar kein Problem und wenn, dann lässt es sich zumindest mit der Displayhelligkeit gegenregeln.
Das FALD (Full Array Local Dimming) mit 384 Zonen funktioniert in Filmen und Spielen sehr gut. Allerdings sind die einzelnen Zonen etwa 5x5cm groß und wenn man mit einem hellen Mauszeiger über eine schwarze Fläche fährt, dann kann man das auch erkennen. Jedoch ist dieser Effekt wirklich nur bei dunklen Flächen zu erkennen. Probeweise habe ich mal einen kompletten Laien gefragt, der hat das überhaupt nicht bemerkt, bis ich darauf hingewiesen habe. Ich habe überlegt, ob ich es ausschalte, aber nach zwei Wochen testen bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass es nur sehr, sehr selten stört und meistens deutlich mehr bringt.
HDR
Bezüglich HDR kann ich mich anddills Review (https://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showthread.php?t=597586) nur anschließen. Windows und HDR ist derzeit einfach noch ein Krampf. Man kann zwar mittlerweile einstellen, wie SDR Anwendungen behandelt werden sollen und bis auf eine Ausnahme (Vivaldi Browser und hier nur die Tab-Schaltflächen) funktioniert so alles brauchbar, doch bei Fullscreen-Anwendungen schaltet der Monitor immer kurz schwarz, sobald ein Windowsoverlay (wie z.B. von der Lautstärkeregelung) zu sehen ist. Das macht HDR für mich im Dauereinsatz unbrauchbar. Wenn ein Spiel HDR jedoch unterstützt, dann ist die Wirkung schon richtig beeindruckend. Ich habe es mit Jedi Fallen Order und Hellblade getestet.
Für Jedi Fallen Order muss leider in Windows HDR aktiv sein, sonst funktioniert es im Spiel nicht. Besser ist es bei Hellblade, hier kann ich davon unabhängig im Spiel HDR aktivieren .Und hier ist es einfach nur gigantisch. Es lässt sich nur schwer in Worte fassen, doch wenn ich im Spiel in die Sonne oder eine helle Lichtquelle blicke, dann blendet es auch wirklich. Das macht schon richtig Laune und sorgt für etwas Wehmut, dass es andere Spiele nicht bzw. nicht so perfekt umsetzen.
Ich bin schlussendlich zu dem Entschluss gekommen, HDR im Windows nicht zu aktivieren und es nur in Spielen nutzen, die es nativ können. Ich hoffe allerdings, dass die Windows-Umsetzung irgendwann noch besser wird.
120/144 Hz und Schlierenbildung
Ich bin nicht sehr empfindlich bzgl. der Bildwiederholfrequenz und war mit 60Hz nicht unzufrieden. 144 Hz nutze ich hier gar nicht, da ich nicht einsehe für 20% höhere Wiederholrate auf Farbunterabtastung zurückzugreifen. Mein Laptop läuft mit 1080p und 144 Hz (IPS). Zwischen 120 und 144 Hz sehe ich keinen Unterschied. Zwischen 60 und 120/144 ist ein Unterschied bemerkbar, allerdings hält er sich in Grenzen. Hier sind wir nach wie vor weit von dem Weg, wie es bei CRTs war, doch wie gesagt, kann ich damit gut leben. 120 FPS bei 4k zu erreichen geht nach wie vor meistens nur bei älteren Spielen oder wenn man mit den Details zurückfährt. Letzteres tue ich jedoch nur wenn ich unter 50fps komme, ansonsten kann ich damit gut umgehen. GSync bringt hier auch einiges an Abhilfe.
Schlierenbildung lässt sich auf eine VA-Display derzeit wohl nicht gänzlich verhindern. Von den 8 oder 9 Overdrive-Einstellungen verwendet ich Stufe 3. Damit ist es schon besser als ohne Overdrive und es gibt noch keine sichtbaren Artefakte. Höhere Overdrivestufen bringen zwar noch ein wenig mehr, doch nur noch auf Kosten der Bildqualität. Alles in allem ist es in etwa gleich wie bei dem Acer Predator aber schlechter als am Laptop. Jedoch nicht so tragisch, dass es mich stört.
Bildverzögerung/Display-Lag
Nicht spürbar. Im Gegenzug zur reinen Bildwiederholfrequenz bin ich hier deutlich empfindlicher. Ich kann jedoch keine Eingabeverzögerung merken. Laut diversen Tests ist er im Vivid-Farbmodus etwas langsamer. Da ich allerdings immer Standard verwendet, spielt das für mich keine Rolle.
nVidia-Shield
Leider kann ich dazu nicht viel sagen. Ich nutze die integrierte Konsole nicht. Ich habe sie aber kurz getestet und nach mehreren Softwareupdates funktionierten Netflix, Youtube und Prime Video einwandfrei. Die Steuerung mit der Fernbedienung geht gut von der Hand und das UI bedient sich flüssig.
Fazit
Mit € 2.700,- ist es nicht unbedingt ein günstiges Gerät doch es gibt derzeit nicht viele Monitore die all die Eigenschaften in sich vereinen. Dazu kommt eine hochwertige Verarbeitung: nichts knackt oder knackst, die Kühlung ist von vorne praktisch nicht hörbar, es fühlt sich nirgends filigran an, keine Pixelfehler. Somit bin ich sehr zufrieden und es macht immer Spaß darauf etwas zu spielen oder anzusehen. Am Ende bleiben eigentlich nur zwei kleine Wünsche offen: einerseits eine bessere HDR Eignung von Windows und andererseits etwas mehr Auflösung bei dieser Größe. Ersteres ist kein Thema des Monitors und zweiteres ist mit aktueller Hardware auch ein Thema für sich.
Ich werde, wenn ich wieder zuhause bin, das Ganze noch mit ein paar Bildern erweitern.
lg Ben
Seit Ende Dezember besitze ich das „Big Format Gaming Display“ HP Omen X Emperium 65. Dabei handelt es sich um ein 4k, GSync, HDR1000, 120 Hz (144 Hz), 64,5“ MVA Display mit integrierter nVidia Shield Konsole. Nachdem mein Acer Predator XB271HKbmiprz (https://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showthread.php?t=578410) kaputt gegangen ist, habe ich mich für diesen Monitor entschieden. Das nachfolgende „Review“ ist rein subjektiv, da ich keine entsprechenden Messgeräte zur Verfügung habe.
Technische Daten: https://www8.hp.com/us/en/displays-accessories/gaming/omen-x-emperium.html#specs
Verpackung & Inhalt
Ich habe den Monitor selbst abgeholt und mitsamt der Verpackung passte er gerade so in einen Ford Galaxy. Die Verpackung bestand aus einer schmalen Holzpalette (die ich aber gleich vor Ort gelassen habe) und einem massiven Karton, der mit einer Menge Kunststoffklemmen gesichert ist. Im Karton sind der Monitor und die beiden Standfüße mit sehr dickem Formschaum geschützt. 6kg Schaum meinte die Waage bei der Entsorgungsstelle. Diverse Hochglanzelemente, wie der dünne Bildrahmen sind zusätzlich mit einer Schutzfolie abgeklebt. Neben dem Monitor und den beiden Standfüßen (recht massiv, aus Metall) befanden sich je ein Strom-, DP- und HDMI-Kabel sowie eine Fernbedienung (inkl. Batterien). Eine kleine Anleitung ist ebenfalls vorhanden. Da ich die Version ohne Soundbar habe, ist natürlich keine dabei.
Aufbau
Der Monitor ist riesig und schwer. Entsprechend sollte man ihn vielleicht nicht alleine aufbauen. Die Füße werden mit je zwei Schrauben in die dafür vorgesehene Aufnahme geschraubt, mehr ist nicht zusammenzubauen. Ich selbst nutze sie jedoch gar nicht, sondern habe den Monitor an einem Bodenständer montiert. Dank VESA 400x400 und flacher Rückseite klappt das problemlos. Von vorne gesehen befindet sich der Stromanschluss an der rechten Seite und die Ein- und Ausgänge an der linken Seite. Besonders praktisch ist ein Sensor und LED bei den Eingängen. Sobald man dort hin greift, aktiviert sich die Beleuchtung und man kann Anschlüsse und Beschriftung auch im Dunkeln sehr gut erkennen. Das mitgelieferte DP bzw. HDMI Kabel nutze ich nicht, da es mir zu kurz wäre. Ich verwende ein 5m DP Kabel.
Ersteindruck & Bedienung
Der Monitor benötigt ein paar Gedenksekunden ehe er nach dem Einschalten einsatzbereit ist. Das OSD kann sowohl mit der Fernbedienung (nach dem Koppeln) oder mit einem Minijoystick an der Rückseite rechts unten bedient werden. Das OSD ist übersichtlich strukturiert und bietet neben Helligkeits- und Farbmodi und -einstellungen auch diverse andere Optionen. Zum Beispiel kann eingestellt werden, ob er in einen einfachen Sleep-Modus gehen sollte (und der PC ihn weiterhin als angeschlossen erkennt) oder in einen Deepsleep (und sich entsprechend vom PC abmeldet). Es gibt mehrere „Overdrive“-Stufen um gegen Schlierenbildung vorzugehen, ob man 120Hz oder 144 Hz (mit 4:2:2 Farbunterabtastung) verwenden will. Ebenfalls ein- und ausschaltbar ist das Local-Dimming (FALD mit 384 Zonen). Zudem verfügt er auf der Rückseite über einen RGB LED-Streifen, der als Ambientlight genutzt werden kann. Auch diesen kann man umfangreich konfigurieren (Farbe bzw. autom. Anpassung an Bildschirminhalt und Helligkeit).
Das erste was auffällt ist die Größe. 64,5“ ist doch um einiges größer als 27“, auch wenn ich etwas mehr Abstand habe. Ich sitze derzeit so, dass ich ca. 1,5m Abstand zwischen Augen und Monitor habe und somit der Monitor fast das gesamte Sichtfeld ausfüllt. Das gibt ein sehr gutes Mittendringefühl bei Spielen und Kino-Feeling bei Filmen – für mich sogar mehr als der Beamer im Heimkino (3m Diagonale bei ca. 4,5m Sitzabstand). Angenehm ist auch, dass das Display trotz der Größe kaum Wärme abstrahlt. Gelöst ist das über eine aktive Kühlung. Was im ersten Moment tragisch klingt, ist in der Praxis nicht hörbar, solange man nicht unter 30cm an die Gehäuserückseite geht. Der Kontrast ist VA-typisch ausgezeichnet und in Verbindung mit dem FALD (meistens) beeindruckend. Auf jeden Fall zauberte das Gerät mir ein Lächeln ins Gesicht.
Auflösung/PPI
4k auf 64,5“ hat keine besonders hohe Pixeldichte mehr. Besonders nicht, wenn man von 4k auf 27“ kommt bzw. das noch als Zweitschirm nutzt. Natürlich hängt es auch immer vom Abstand ab, aber mein Ziel war es ja, ein sichtfeldausfüllendes Bild zu bekommen. Die ca. 70ppi sind aber weniger tragisch als ich befürchtet hatte. Selbst bei Textverarbeitung oder beim Programmieren stört es nicht. Aber wenn ich vollkommen ehrlich bin, dann wären bei dieser Größe 6-8k sicherlich merkbar und nicht nur messbar besser.
Farbwiedergabe (Standard-Modus, SDR, Gamma 2.2)
Bilder sehen aus, wie sie auszusehen haben. Brillant aber ohne übersättigt zu sein. Das Bild ist auch recht neutral abgestimmt. Laut Tests sollte die Farbgenauigkeit sehr hoch sein. Subjektiv stimme ich dem anhand eigener Fotos zu, nachmessen kann ich es nicht.
Helligkeit (SDR), FALD und Spiegelungen
Die maximale Helligkeit ist schlicht blendend. Das Display lässt sich aber auch sehr gut zurückregeln und bei minimaler Helligkeit ist es auch im Dunkeln fast schon zu wenig, um alles noch gut erkennen zu können. Ich nutze den Monitor meistens auf ca. 30-40% Helligkeit. Wenn mir aber danach ist, „geflasht“ zu werden, dann drehe ich schonmal auf 60-70%. Darüber hinaus ist mir selbst tagsüber zu hell.
Ich sitze mit einem schmalen Ostfenster im Rücken und obwohl das Display noch als ein mattes Display durchgeht, ist es deutlich spiegelnder als alle meine bisherigen matten Displays. Solange aber nicht die Sonne direkt reinscheint ist es gar kein Problem und wenn, dann lässt es sich zumindest mit der Displayhelligkeit gegenregeln.
Das FALD (Full Array Local Dimming) mit 384 Zonen funktioniert in Filmen und Spielen sehr gut. Allerdings sind die einzelnen Zonen etwa 5x5cm groß und wenn man mit einem hellen Mauszeiger über eine schwarze Fläche fährt, dann kann man das auch erkennen. Jedoch ist dieser Effekt wirklich nur bei dunklen Flächen zu erkennen. Probeweise habe ich mal einen kompletten Laien gefragt, der hat das überhaupt nicht bemerkt, bis ich darauf hingewiesen habe. Ich habe überlegt, ob ich es ausschalte, aber nach zwei Wochen testen bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass es nur sehr, sehr selten stört und meistens deutlich mehr bringt.
HDR
Bezüglich HDR kann ich mich anddills Review (https://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showthread.php?t=597586) nur anschließen. Windows und HDR ist derzeit einfach noch ein Krampf. Man kann zwar mittlerweile einstellen, wie SDR Anwendungen behandelt werden sollen und bis auf eine Ausnahme (Vivaldi Browser und hier nur die Tab-Schaltflächen) funktioniert so alles brauchbar, doch bei Fullscreen-Anwendungen schaltet der Monitor immer kurz schwarz, sobald ein Windowsoverlay (wie z.B. von der Lautstärkeregelung) zu sehen ist. Das macht HDR für mich im Dauereinsatz unbrauchbar. Wenn ein Spiel HDR jedoch unterstützt, dann ist die Wirkung schon richtig beeindruckend. Ich habe es mit Jedi Fallen Order und Hellblade getestet.
Für Jedi Fallen Order muss leider in Windows HDR aktiv sein, sonst funktioniert es im Spiel nicht. Besser ist es bei Hellblade, hier kann ich davon unabhängig im Spiel HDR aktivieren .Und hier ist es einfach nur gigantisch. Es lässt sich nur schwer in Worte fassen, doch wenn ich im Spiel in die Sonne oder eine helle Lichtquelle blicke, dann blendet es auch wirklich. Das macht schon richtig Laune und sorgt für etwas Wehmut, dass es andere Spiele nicht bzw. nicht so perfekt umsetzen.
Ich bin schlussendlich zu dem Entschluss gekommen, HDR im Windows nicht zu aktivieren und es nur in Spielen nutzen, die es nativ können. Ich hoffe allerdings, dass die Windows-Umsetzung irgendwann noch besser wird.
120/144 Hz und Schlierenbildung
Ich bin nicht sehr empfindlich bzgl. der Bildwiederholfrequenz und war mit 60Hz nicht unzufrieden. 144 Hz nutze ich hier gar nicht, da ich nicht einsehe für 20% höhere Wiederholrate auf Farbunterabtastung zurückzugreifen. Mein Laptop läuft mit 1080p und 144 Hz (IPS). Zwischen 120 und 144 Hz sehe ich keinen Unterschied. Zwischen 60 und 120/144 ist ein Unterschied bemerkbar, allerdings hält er sich in Grenzen. Hier sind wir nach wie vor weit von dem Weg, wie es bei CRTs war, doch wie gesagt, kann ich damit gut leben. 120 FPS bei 4k zu erreichen geht nach wie vor meistens nur bei älteren Spielen oder wenn man mit den Details zurückfährt. Letzteres tue ich jedoch nur wenn ich unter 50fps komme, ansonsten kann ich damit gut umgehen. GSync bringt hier auch einiges an Abhilfe.
Schlierenbildung lässt sich auf eine VA-Display derzeit wohl nicht gänzlich verhindern. Von den 8 oder 9 Overdrive-Einstellungen verwendet ich Stufe 3. Damit ist es schon besser als ohne Overdrive und es gibt noch keine sichtbaren Artefakte. Höhere Overdrivestufen bringen zwar noch ein wenig mehr, doch nur noch auf Kosten der Bildqualität. Alles in allem ist es in etwa gleich wie bei dem Acer Predator aber schlechter als am Laptop. Jedoch nicht so tragisch, dass es mich stört.
Bildverzögerung/Display-Lag
Nicht spürbar. Im Gegenzug zur reinen Bildwiederholfrequenz bin ich hier deutlich empfindlicher. Ich kann jedoch keine Eingabeverzögerung merken. Laut diversen Tests ist er im Vivid-Farbmodus etwas langsamer. Da ich allerdings immer Standard verwendet, spielt das für mich keine Rolle.
nVidia-Shield
Leider kann ich dazu nicht viel sagen. Ich nutze die integrierte Konsole nicht. Ich habe sie aber kurz getestet und nach mehreren Softwareupdates funktionierten Netflix, Youtube und Prime Video einwandfrei. Die Steuerung mit der Fernbedienung geht gut von der Hand und das UI bedient sich flüssig.
Fazit
Mit € 2.700,- ist es nicht unbedingt ein günstiges Gerät doch es gibt derzeit nicht viele Monitore die all die Eigenschaften in sich vereinen. Dazu kommt eine hochwertige Verarbeitung: nichts knackt oder knackst, die Kühlung ist von vorne praktisch nicht hörbar, es fühlt sich nirgends filigran an, keine Pixelfehler. Somit bin ich sehr zufrieden und es macht immer Spaß darauf etwas zu spielen oder anzusehen. Am Ende bleiben eigentlich nur zwei kleine Wünsche offen: einerseits eine bessere HDR Eignung von Windows und andererseits etwas mehr Auflösung bei dieser Größe. Ersteres ist kein Thema des Monitors und zweiteres ist mit aktueller Hardware auch ein Thema für sich.
Ich werde, wenn ich wieder zuhause bin, das Ganze noch mit ein paar Bildern erweitern.
lg Ben