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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : SSDs in einem NAS sinnvoll?


lipp
2020-03-05, 09:48:49
Hi zusammen,

habe eine DS216j mit 2x2TB WD Red HDDs. Das NAS läuft nur bei bedarf und ist sonst im Ruhemodus. Viele Daten sind da auch nicht drauf, Backups, Dokumente, Bilder, ein paar Filme.

Allerdings merke ich, dass wenn ich größere Daten da drauf schiebe, die Schreibgeschwindigkeit mit rund 90mb/s schon ganz okay sind, aber ich mich frage, ob da nicht mehr geht? Oder liegt hier die begrenzung sowieso im gigabit-LAN?

Wie könnte ich die maximale schreibrate aufs NAS denn mal testen? LAN ist begrenzt durch gigabit, bliebe eigentlich nur USB3.0 mit seinen 5Gbit, aber da bräuchte ich eine entsprechend schnelle Lese-Quelle.

Vermutlich macht also ein switch SSDs keinen sinn, oder?

PatkIllA
2020-03-05, 09:58:13
Bei vielen kleinen würde wahrscheinlich deutlich mehr gehen.
Bei größeren passen die Übertragungsraten von Festplatte und GigabitLAN schon ganz gut zusammen.

jellyfish
2020-03-05, 13:09:40
Wenn du Wert darauf legst und du in deinem Fall mit dem geringeren Speicherplatz der SSDs auskommst: Die SSDs sind ruhiger, etwas stromsparender und schneller einsatzbereit nach Standby. Eventuell halten sie auch länger, aber das ist abhängig vom Exemplar und selten vom Modell. Ich würde prinzipiell eine SSD bevorzugen aber die Kapazität (auch in Verhältnis zum Preis) sind ein entscheidender Punkt.

robbitop
2020-03-05, 13:17:20
Ich finde in der Hinsicht UnRaid als nahezu unschlagbar:

1.) HDDs fahren trotz parity einzeln bei Bedarf hoch. Entsprechend laufen die super selten und man spart eine Menge Energie. Bei klassischem Raid fahren ja prinzipbedingt alle HDDs hoch -> ein parking spart dan zwar Strom aber verschleisst dann die HDDs statistisch stärker.
2.) Man kann eine beliebige SSD dazu stecken und hat dann einen Write Cache. Also immer hohe Schreibraten. Die HDD muss gar nicht zwangsläufig hochfahren. Der Mover schreibt 1x pro Tag (oder wenn der Schreibcache voll ist - was bei heutigen SSD Größen aber unwahrscheinlich ist) die Daten in Ruhe auf die HDDs. Ergo spart man noch mehr Spin Ups und Verschleiss und im gleichen Zug auch Strom.

Nachteil ist, dass den meisten ein richtiges UnRaid System (man braucht einen PC, dafür aber keinen Raid Controller und man braucht eine UnRaid Lizenz) zu teuer ist.
Die Möglichkeiten mit VMs und Docker sind aber IMO so genial, dass wenn man ein NAS etwas intensiver und vielfältiger nutzen will, wird es schnell attraktiv.

Gast
2020-03-05, 16:45:47
2.) Man kann eine beliebige SSD dazu stecken und hat dann einen Write Cache. Also immer hohe Schreibraten. Die HDD muss gar nicht zwangsläufig hochfahren.

Da braucht man aber gleich viele SSDs wie Platten, wenn man auch noch Redundanz haben will, ansonsten hätte man mit der SSD einen Single Point of Failure.

myMind
2020-03-06, 00:57:31
Wie könnte ich die maximale schreibrate aufs NAS denn mal testen? LAN ist begrenzt durch gigabit, bliebe eigentlich nur USB3.0 mit seinen 5Gbit, aber da bräuchte ich eine entsprechend schnelle Lese-Quelle.
Simpel und gut: Netzlaufwerk mappen, dann z.B. CrystalDiskMark (https://crystalmark.info/en/)
Bei genügend RAM von RAM-Disk kopieren.
Oder wenn Linuxaffin mit dd. https://www.thomas-krenn.com/de/wiki/Linux_I/O_Performance_Tests_mit_dd

Vermutlich macht also ein switch SSDs keinen sinn, oder?
Wird kaum was bringen und spätestens bei theoretischen 125MByte/s ist netzwerktechnisch eh schluss.

robbitop
2020-03-06, 11:31:08
Da braucht man aber gleich viele SSDs wie Platten, wenn man auch noch Redundanz haben will, ansonsten hätte man mit der SSD einen Single Point of Failure.
2x SSDs wenn man Redundanz haben will. ;)
Ordentliche SSDs haben allerdings eine so kleine Ausfallrate (vergleichen mit HDDs), dass das IMO nicht mal nötig ist.
Und selbst wenn die SSD abklappt, ist nur das verloren, was nicht geschrieben wurde. Je nach Moverschedule also 1x Tag oder 1x Stunde oder oder oder.
Man kann auch einstellen, dass er es sofort von der SSD auf die HDD schreibt. Dann laufen die HDDs etwas öfter an aber das Risiko ist dann quasi 0.

Ich betreibe meinen UnRaid Server seit Jahren mit der ersten SSD. Und deren Health ist immer noch top.

Zafi
2020-03-06, 12:31:16
habe eine DS216j mit 2x2TB WD Red HDDs.

Allerdings merke ich, dass wenn ich größere Daten da drauf schiebe, die Schreibgeschwindigkeit mit rund 90mb/s

ob da nicht mehr geht? Oder liegt hier die begrenzung sowieso im gigabit-LAN?

Es ist nicht direkt das GbLAN, es ist der Prozessor der NAS. Der GbLAN-Chip in der NAS wird von der CPU der NAS betrieben. Doch in deiner NAS arbeitet leider nur ein DualCore 1GHz ARM. 90MB/s ist für den schon ein stolzer Wert, den er auch nur bei großen Dateien erreicht. Wenn du viele kleine Dateien kopierst, müsste er auf einen Bruchteil dessen einbrechen. Vielleicht 20-30 MB/s.

Wenn du mehr Leistung willst, vorallem beim Kopieren von kleinen Dateien, dann brauchst du eine NAS mit mehr CPU-Leistung. Da hast du sogar Glück. Früher musste man da zu einer deutlich teureren NAS greifen. Aktuell jedoch geben auch die Budget-NAS (zur Abwechselung) mal Gas. Die aktuelle 2er Budget-NAS von Synology (die 220j) arbeitet zum Beispiel mit einem Quadcore 1,4 GHz ARM. Sie dürfte die GbLAN-Schnittstelle beim Kopieren großer Dateien voll auslasten können und die Kopiergeschwindigkeit bei kleinen Dateien müsste sich mindestens verdoppeln.

Falls dir das zu teuer ist oder noch nicht genug Leistung, dann kannst du es ja so machen, wie robbitop vorschlägt und dir einen normalen PC hinstellen. Der hat sehr viel mehr Leistung und damit überhaupt keine Probleme die GbLAN-Schnittstelle auszulasten.

Was SSDs anbelangt, bringt dir das in deinem Fall nichts. Die NAS nutzt einen Schreibcache, um die maximale Datenrate zu erzielen. Doch den brauchen deine Festplatten garnicht mal. Die durchschnittliche Schreibrate einer 2TB WD Red liegt nämlich bei 113 MB/s. Die maximale Schreibrate bei 145 MB/s.

Badesalz
2020-03-06, 21:46:58
Das mit den kleinen Dateien spielt nur eine Geige, wenn das oft ist und es viele sind.
so wie ich das rauslese, sind die schon im Cache bevor er die Maustaste wieder loslässt (?) ;)

@lipp
Einerseits liegts am Gigabit.
Andererseits haben diese/solche Kisten auch keine "echten" Sata, sondern irgendwelche Emu-Chips, wo ein voller Port irgendwie auf 2 geteilt ist. Ich hab darüber mal einen guten Artikel gelesen, aber leider nur das behalten können :redface:

~110MB/s sind dann mit Gigabit quasi das höhste der Gefühle, mit bisschen stärkerer CPU. IMHO.
D.h. mit den Reds dürfte deine Kiste schon am Anschlag laufen.

Am besten nichts anfassen und freuen über den Stromverbrauch, freuen über die Lautstärker, freuen über die Zuverlässigkeit. Top :wink: