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2003-03-14, 00:28:38
CHIP vergibt auf der CeBIT 2003 die "Bremse des Jahres" – als Denkzettel an Unternehmen oder Institutionen, die den Fortschritt in der digitalen Welt blockieren.
Preisträger 2003 ist die "Trusted Computing Platform Alliance" (TCPA). Mit der Absicht, Computer "vertrauenswürdiger" zu machen, plant dieses Industrie-Konsortium, mit technischen Maßnahmen die Kontrolle über jeden PC zu erlangen. Nach Ansicht der CHIP-Redaktion wächst mit TCPA ein bürokratisches Monster heran, das schlimme Nebenwirkungen mit sich bringt, etwa Zensur erleichtert, den Wettbewerb schädigt, die IT-Entwicklung bremst und, vor allem, die Freiheit und Rechte jedes PC-Nutzers dramatisch beschneidet.
Die in der TCPA vereinten Technologie-Unternehmen verstehen sich als "Allianz für vertrauenswürdige Computer-Plattformen". Vertreten sind alle wichtigen IT-Firmen, etwa Adobe, Microsoft, AMD, Intel, IBM und Sony. Der heutige PC gilt der TCPA sozusagen als Komplize von Hackern und Raubkopierern. Um das zu ändern, hat sich das Konsortium ein Lenin zugeschriebenes Zitat zu Herzen genommen: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Eine Dreieinigkeit aus Hardware, BIOS und Betriebssystem soll's richten. Einige Hersteller bauen bereits den so genannten Fritz-Chip in neue Rechner ein, der für die Authentifizierung der Hardware zuständig ist, andere entwickeln am passenden BIOS und eine Firma aus Redmond entwickelt das Betriebssytem dazu. Aber selbst in der TCPA ist man sich noch uneins über den letztendlichen Standard. Im schlimmsten Fall könnte es also passieren, dass Microsofts XP-Nachfolger Longhorn eine proprietäre TCPA-Interpretation mitbringt - Intel tüftelt schon an der passenden Hardware.
Hat der Fritz-Chip den Rechner nach dem Start "abgenommen", übernimmt das TCPA-konforme Betriebssystem das Kommando. Der offensichtlichste Anwendungsfall: Digital Rights Management. Kommt die TCPA mit ihren Plänen durch, werden PC-Besitzer entmündigt. Jedes Programm und jede Hardware-Komponente bedarf einer Zertifizierung durch ein "Trust-Center", dessen Zusammensetzung noch völlig offen ist. Was das kosten soll und vor allem, wer das bezahlen soll, steht noch in den Sternen.
Die "Bremse des Jahres 2003" geht an alle Mitglieder der TCPA.
http://www.chip.de/artikel/c_artikelunterseite_9957447.html
Preisträger 2003 ist die "Trusted Computing Platform Alliance" (TCPA). Mit der Absicht, Computer "vertrauenswürdiger" zu machen, plant dieses Industrie-Konsortium, mit technischen Maßnahmen die Kontrolle über jeden PC zu erlangen. Nach Ansicht der CHIP-Redaktion wächst mit TCPA ein bürokratisches Monster heran, das schlimme Nebenwirkungen mit sich bringt, etwa Zensur erleichtert, den Wettbewerb schädigt, die IT-Entwicklung bremst und, vor allem, die Freiheit und Rechte jedes PC-Nutzers dramatisch beschneidet.
Die in der TCPA vereinten Technologie-Unternehmen verstehen sich als "Allianz für vertrauenswürdige Computer-Plattformen". Vertreten sind alle wichtigen IT-Firmen, etwa Adobe, Microsoft, AMD, Intel, IBM und Sony. Der heutige PC gilt der TCPA sozusagen als Komplize von Hackern und Raubkopierern. Um das zu ändern, hat sich das Konsortium ein Lenin zugeschriebenes Zitat zu Herzen genommen: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Eine Dreieinigkeit aus Hardware, BIOS und Betriebssystem soll's richten. Einige Hersteller bauen bereits den so genannten Fritz-Chip in neue Rechner ein, der für die Authentifizierung der Hardware zuständig ist, andere entwickeln am passenden BIOS und eine Firma aus Redmond entwickelt das Betriebssytem dazu. Aber selbst in der TCPA ist man sich noch uneins über den letztendlichen Standard. Im schlimmsten Fall könnte es also passieren, dass Microsofts XP-Nachfolger Longhorn eine proprietäre TCPA-Interpretation mitbringt - Intel tüftelt schon an der passenden Hardware.
Hat der Fritz-Chip den Rechner nach dem Start "abgenommen", übernimmt das TCPA-konforme Betriebssystem das Kommando. Der offensichtlichste Anwendungsfall: Digital Rights Management. Kommt die TCPA mit ihren Plänen durch, werden PC-Besitzer entmündigt. Jedes Programm und jede Hardware-Komponente bedarf einer Zertifizierung durch ein "Trust-Center", dessen Zusammensetzung noch völlig offen ist. Was das kosten soll und vor allem, wer das bezahlen soll, steht noch in den Sternen.
Die "Bremse des Jahres 2003" geht an alle Mitglieder der TCPA.
http://www.chip.de/artikel/c_artikelunterseite_9957447.html