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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Work Life Balance - Selbstständig


msilver
2021-01-30, 09:15:50
ich dachte mir, eh ich mir ein buch kaufe, erstell ich erst einmal ein thema.

ich habe mich vor ca einem jahr dazu entschieden, eine eigene kleine firma zu gründen. im august bin ich dann in die volle selbstständigkeit. anfangs war noch alles sehr entspannt. nun aber ist es so, dass mich der job bereits komplett einnimmt. ich schiebe jeden tag 14 stunden. in der mitte mach ich schon mal ne pause, aber abschalten geht gar nicht.

auch erkenne ich bei allen partnern, dass es diesen ebenso geht.

es muss doch einen weg geben, alles strukturiert anzugehen und auch mal alles abzuschalten, doch ich kann nichts abschalten, da ich erreichbar sein muss, vom gefühl.

ich bin immobilienmakler und hausverwalter. das ist der härteste scheiss, den ich je gemacht habe. es macht spaß, aber es frisst einen echt auf, auch wenn es mir liegt.

bei meinen partnern erkenne ich entweder, dass sie in der arbeit sehr sehr aufgehen und es für sie eine art hobby ist und nicht direkt freunde sehen wollen und die zeit daneben genießen wollen, eben das leben auch richtig leben. oder aber, dass ich denke, sie irgendwann mal daran einknicken, wenn der körper nicht mehr kann oder möchte.

es geht eben auch auf alles andere über: freunde treffe ich zwar immer mal, ist aber definitv weniger geworden und dort umgibt mich immer die arbeit.

an den wochenenden, feiertagen, sonntags, sehr oft melden sich etweiige partner.

essen nur noch mit ner art druck, es wird auch immer ungesunder.

bewegung und sport gen 0. bis september war das top, dann ging es los, ohne zu bemerken, dass hier was schief läuft.

ich sag mir: geld ist nicht alles. ich könnte mir arbeit suchen, aber meine firma aufgeben möchte ich nicht, dafür hab ich mir schon viel zu viel aufgebaut.

finanziell passt es gerade so. weniger geht also nicht, aber optimierter.

ich denke auch, dass es sich meine partner ab und an zu schwer machen, in dem einem oder anderem bereich.

bin für jeden tipp dankbar!!!

BTB
2021-01-30, 09:26:54
Für eine Weile geht das, aber man muss da schon einen Exit Plan haben. Immer viel arbeiten hält keiner durch und irgendwann kommt der Burnout

Monkey
2021-01-30, 09:27:00
Mein Tipp: Wenn es finanziell gerade so passt und du dafür nonstop 14h am Tag arbeitest würde ich mir wirklich überlegen ob dein Business, so wie es ist Sinn hat.

Ansonsten such dir vielleicht einen Partner mit dem du das zusammen machst, jemanden der auch Kunden, Kontakte und Expertise mitbringt.

msilver
2021-01-30, 09:48:53
also aufbauen muss ich es mir weiter, damit es sich später mit weniger zeit lohnt und eben mehr einbringt.

einen partner habe ich, ihm geht es ansich genau so ^^.

Monger
2021-01-30, 10:15:02
Man sagt ja, dass jede Firma so ne Gründungsphase hat, in der sie sich erstmal aufbauen muss. Bis man dann ne stabile Kundenbasis hat die auch nicht gleich wegrennt wenn was klemmt, braucht es einige Jahre.
Bin selbst nicht selbstständig, aber die die ich kenne, sind selbst nach teils Jahrzehnten immer noch gut ausgelastet. Selbst und ständig halt. Aber keine 14 Stunden am Tag.

TommyLee
2021-01-30, 11:04:00
Es gibt doch zig Arten von Zweigen der Selbstständigkeit. Ein Inhaber eines Tabak- und Zeitschriftenladens steht vielleicht von morgens um 7h bis um 13h in seinem Laden hinter dem Tresen und in den Leerlaufzeiten kann er immer mal kurz seinen Papierkram machen oder mit Lieferanten telefonieren. Bleibt was über, hängt er wohl zu Hause noch ne Stunde dran, während die Spätschicht-Dame von 13h bis 19h den Rest im Laden macht.

Und dann gibt es noch meinen ehemaligen Chef (Transportbranche), für den und seine Frau es außer dieser Firma nichts anderes mehr gegeben hat. Nichts? Nichts. Nur, weil er nicht wie wir schon morgens ab 7h im Büro anwesend war, hieß das nicht, daß zu Hause schon am Wohnzimmertisch schon seit morgens früh das Telefon bimmelte. Größter Kunde, was ist mit Fahrer xy, Anwalt, Steuerberater, Kraftfahrzeugamt. Dann Wechsel ins Büro bis nachmittags und dann das Gleiche wie morgens: nur weil um 17h das Büro zu war, hieß das nicht, daß für ihn sein Arbeitstag vorbei war. Gespräche über Spritpreise, saisonale Widrigkeiten (zB. Wegfall von Aufträgen diverser Branchen, wo über den Winter nichts läuft), was ist mit Fahrer yz, Streit auf dem Betriebshof, und und und. Bis spät abends. Immer begleitet von Bier, Spirituosen und vielen Kippen bei beiden. Immer? 365 Tage im Jahr. Wir im Büro haben anhand der Fahne immer schon abschätzen können, wie lange der gestrige Abend wohl geworden ist. Beide zehn Jahre älter im Gesicht, als sie wirklich waren und haben selbst dermaßen viel Unruhe verbreitet mit allerlei hausgemachten Querelen, daß ich zum Schluß mit knapp 5 Jahren Betriebszugehörigkeit (nur Büro) der am längsten verbliebene Mitarbeiter war. Warum? Weil ich relativ schnell verinnerlicht hatte, wie der Hase läuft und wie schnell meine Zeit dort wieder zu Ende sein könnte. So bin ich jeden Tag hin, als wäre das mein letzter Tag und konnte völlig befreit auftreten. So enden in meinem Berufsleben wie die Chefetage? Niemals.

Daher sollte sich der TS vielleicht mal in einem Gründerforum umhören und sein Anliegen nicht mit dem 3DC besprechen. Kann ja auch sein, daß er mit einer völlig falschen Erwartungshaltung in die Sache rein ist und dann bringt es eventuell auch nicht viel, Verantwortung an zusätzliche Mitarbeiter zu delegieren, weil dann macht man sich uU. weitere Konfliktfelder auf und fängt an, sich plötzlich mit ganz anderen Dingen für diese Mitarbeiter rumzuschlagen wie Krankenkasse, Streitigkeiten bis hin zu Gerichtsprozessen und so weiter. Man kann die ja nicht mal einfach anstellen, sondern muß die mehrere Wochen oder Monate einarbeiten. Mit ungewissem Ausgang, zündet der denn überhaupt? Also für mich wäre das nichts.

Haarmann
2021-01-30, 12:04:02
msilver

Du beherrschst die wichtigste Kunst nicht - den Handy Flugmodus ...
Das Geplapper am Telefon ist zudem unheimlich ineffizient - und Deine Konzentration leidet natürlich mit jedem "Störenfried", der gerade der Ansicht ist, das sei jetzt sofort wichtig - und eigentlich weisst - es könnte warten ... oder geht Dir völlig am A... vorbei. Aber jeder Anruf bringt Dich ausm Takt und kostet mehr Zeit, denn man gemeinhin annimmt.

Wenn ich, wie die letzten Tage, an einem wichtigen Projekt bin und ergo fokussiert sein soll, dann wird knallhart selektiert und das Telefon bleibt stumm. Ab und an kann man ja nachsehen ... aber kommuniziert wird in Schriftform und ganz sicher nicht in Echtzeit.
Ist bei Deinem Job auch nicht immer falsch ... auch wenns halt nicht ohne Telefon geht, dann aber schlicht ne Ansage machen - ich bin von dann bis dann telefonisch erreichbar - hinterlassen Sie mir sonst eine Nachricht.

Genau 2h pro Tag sind für Versand reserviert

Ich zB machte jetzt Heute einige Versandpakete wieder fertig. Ordentlich alles verpacken und dann noch das Label drauf, wenn ich weiss wohin - und weg.
Gestern war zB der ich verpacke Briefe Tag - hab wieder jede Menge verrechnet und verkauft, was per Brief rausgeht. Wenn mal in "Fahrt" bis, gehts imo schneller und effizienter - spart also Zeit.

Dann hab ich natürlich nen guten Zeitplaner - die Tochter hat Schule. Ergo gibts immer ne Tochter fertigmachpause und ne Mittags/Kochpause.

Ich beschäftige mich genau 3 mal im Jahr mit der Buchhaltung der juristischen Person ... MWST1 und 2 plus Jahresabschluss - das wars.

Es ist von A bis Z auf Effizienz ausgelegt worden ... aber ich gestehe - ich muss inzwischen Aufträge ablehnen - denn in der IT ist dank Homeofficepflicht jetzt echt kein "Arbeitsmangel" vorhanden ...
Und diese Auslegung verstehen viele Leute nicht wirklich - es sind ja immer nur 5 Minuten - aber es summiert sich und jede Unterbrechung von 5 Minuten kostet wohl eher ne Viertelstunde.

Die Projekte Webshop und Supportabos, um paar Bekannte zu beschäftigen etc. sind zB schon ne Ecke auf Eis gelegt - die Genzen der eigenen Belastbarkeit sieht nicht jeder so genau wie ich - bei mir lässt bei Übermüdung die Sehkraft im Nahbereich derart nach, dass sich das Weiterarbeiten von selbst erledigt ;).

Argo Zero
2021-01-30, 12:13:28
Bin jetzt seit 2013 selbständig. Es war alles dabei. Vermeintlicher burn-out, fast pleite, Verantwortung für 150 Mitarbeiter, viel Alkohol, eine Scheidung :D
Tja, kann viel passieren in 6-7 Jahren. Seit Anfang 2020 gehts allerdings positiv bergauf, geregelter und trotzdem noch selbständig.
Was ich damit sagen will, jede Situation ist speziell und es gibt keinen allgemeinen Rat "mach dies" oder "mach das". Wichtig ist es nur, immer wieder mal kurze Momente die ganze Situation zu beobachten. Wenn du immer vollstoff auf der linken Spur unterwegs bist, fährst du am Ende mit Scheuklappen auf der Bahn.

Dann gibt es natürlich auch positive Arbeit und energieraubende Arbeit. Bei ersterer arbeitet man gerne mal 12 Stunden am Tag. Das muss man auch erkennen lernen.

Nach den Jahren habe ich mir selbst allerdings ein paar Regeln auferlegt: Wochenenden sind heilig. Außer es sind Ausnahmen (nur ne Hand voll im Jahr). Und spätestens um 19:30 Uhr will ich was gescheites zum Fressen auf dem Tisch haben. Es wird immer gekocht und dazu gibts auch mal n Gläschen Wein oder ein Craftbier, sozusagen als Belohnung.
Fang aber bloß nicht an zu saufen. Eine Pulle Whiskey in der Woche ist keine Lösung und lässt dich im Endeffekt auch nicht effektiver arbeiten und gesünder leben. Spreche da aus Erfahrung.

Zafi
2021-01-30, 14:19:01
Als Immobilienmakler macht es Sinn, wenn du jemanden im Büro sitzen hast, der die Verträge und Rechnungen druckt und, Mails vorsortiert und das Telefon bedient, während du unterwegs die Besichtigungen machst. Dabei geht es garnicht darum, dass dir die Person Arbeit abnimmt, sondern dass sie dir Arbeitsbereiche abnimmt. Du kannst dich dann besser auf deine übrigen Arbeitsbereiche konzentrieren und verlierst auch weniger Zeit, weil du nicht mehr zwischen vielen Arbeitsbereichen umschalten musst.

Einen Mitarbeiter oder Mitarbeiterin kannst du dir sicher leisten. Denn viele hochqualifizierte Personen (mit Bachelor oder Master oder Studenten) sind froh, wenn sie auf 450 Euro Basis eine ruhige Kugel im Büro schieben können. Das wären dann zum Beispiel 3x3 Stunden pro Woche. Falls dir das nicht reicht und du mehr Entlastung brauchst, dann kannst du auch eine zweite 450 Euro Kraft einstellen.

KakYo
2021-02-27, 11:35:58
War von 2010 bis 2020 selbstständig, ich bereue es nicht, gab aber Situationen die von der Belastung an einer harten Grenze waren, hab mich als Ausgleich mit Luxus goodies selbst belohnen und motivieren „müssen“.
Dann wurde ab 2018 meine Beziehung intensiver, Kind kam dazu, hatte keine Lust mehr auf Vollgas Business.
Bin dann 2020 in ein Angestellten Verhältnis gewechselt, bei nem Großkonzern, betreue jetzt ein spannendes Projekt mit kleinem Team unter mir und Klappe das Notebook in der Regel nach 7,7 Stunden zu, und das an nur 4 Tagen in der Woche.
Die Selbständigkeit hat in den 10 Jahren 2 Häuser finanziert, so dass wir jetzt als family auch mit 80% Jobs ohne Einschränkungen unser Leben finanzieren und genießen können. Fahren halt jetzt Hyundai statt Range Rover 😛 und statt der Rolex gibt’s ne Tudor 😜

Was mir geholfen hat während ich selbstständig war, kontinuierlich Preise erhöhen, hab bewusst nur Verträge über 3 Monate abgeschlossen (it Berater) und nach jedem Projekt oder jeder Verlängerung den Tagessatz erhöht, dadurch hatte ich Regenerationspausen dazwischen, im Endeffekt aber das gleiche Geld. Je nachdem was man macht ist das natürlich schwierig

Weltraumeule
2021-02-27, 12:24:46
Überlege mal, was du als Kind und Jugendlicher für Träume und Lebensziele hattest. Versuche dir mal vorzustellen, wie du im Sterbebett liegst mit 80 und auf dein Leben zurückblickst, wie hättet du es gerne gelebt, was hättest du gerne alles unternommen?
Z.b. diverse Länder besuchen? Bestimmte Bücher lesen, Spiele spielen? Ein Instrument erlernen? Fotografie nachgegangen?

Wach auf! Fange an zu leben und lass den Mist sein mit der Arbeit, suche dir einen Job im öffentlichen Deinst mit "Dienst nach Vorschrift-Mentalität", wo du jede Menge Zeit zwischendurch für dich selber hast oder 20-30 Stunden Woche machen kannst!

Hier, diese drei Beiträge haben mich damals aufgeweckt und in mir Panik ausgelöst wegen meiner vergeudeten Lebenszeit (nicht wegen Job, sondern weil ich über 12 Jahre in Depressionen und Alkoholabhängigkeit gesteckt hatte), seitdem hole ich (mit Hilfe von Antidepressivum) meine Lebensjahre auf und gehe meinen Hobbys nach!! Wach auf bevor es zu spät ist und deine Jahre vorüber und mit Arbeit vergeudet sind! :(

https://www.youtube.com/watch?v=A-rEb0KuopI

https://www.youtube.com/watch?v=DoxqZWvt7g8

https://www.welt.de/vermischtes/article13851651/Fuenf-Dinge-die-Sterbende-am-meisten-bedauern.html