Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ubuntu LTS als Datenserver
Mars81
2021-02-06, 07:32:42
So,
nachdem mein Server-Projekt (https://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showthread.php?t=594330) erstmal "etwas" geruht hat, möchte ich es nun endlich konkret umsetzen.
Hardware ist vorhanden und fix:
- ein alter IvyBrige mit iGPU und 16GB RAM
- eine 160GB Sata-SSD für die Software und als Cache
- zwei 8TB-Festpatten im Software-Raid1-Verbund für Daten
- Kommunikation mit der Außenwelt über GbLan, HDMI und drahtlose XBox-Controller
Haupteinsatzzwecke:
- zentraler Datenserver um von verschiedenen Endgeräten (PC, Laptop, Smartphone) auf Dokumente zugreifen zu können
- Medienserver für Videos (MP4 und MKV), Bilder (dng, jpg) und Musik (MP3, FLAC) (DLNA?)
- Gameserver (bspw. für Minecraft)
- Retro-Konsolenemulator
- Zugriff aus dem Internet ist nicht zwingend nötig aber nice to have
Als Software habe ich mir folgendes vorgestellt:
- Ubuntu LTS oder Xubuntu LTS
- Nextcloud
- Kodi oder Plex
- Retroarch
Da mein Linux-Wissen ziemlich lückenhaft ist, stellen sich mir aber noch einige Fragen. Vielleicht hat ja jemand von euch ähnliche Hardware und Software im Einsatz und kann seine Erfahrungen mit mir teilen:
Ruhezustand und WoL
- ist der Wechsel in und aus S3 bei Linux zuverlässig?
- kann man einstellen, dass nach einer gewissen Zeitdauer (z.B. 24h) von S3 in S4 gewechselt wird?
- funktioniert WoL auch übers Internet? Wie muss ich meinen Router dafür konfigurieren?
Steuerung des Servers über LAN/HDMI/Gamepad
- ich kann den Server über eine SSH-Komandozeile steuern. Wie sieht es mit einer grafischen Oberfläche aus?
- funktioniert HDMI-CEC mit Intel iGPU und Linux?
- kann ich unter Linux mit den drahtlosen Gamepads Retroarch starten und ohne Einschränkungen steuern? Wie sieht es mit anderer Software aus?
sonstiges
- die Verwaltung der Mediendaten erfolgt bei Kodi normalerweise lokal. Das heißt, dass ich die Bibliothek für jedes Endgerät gesondert einrichten und aktualisieren muss. Kann man das auch zentral verwalten und kann für jedes Endgerät (Windows, Linux, MacOS, Android...) die gleiche Bibliothek verwendet werden?
- wie läuft das bei einem Plex-Server ab? Kann sich der mit der Nextcloud-Datenbank in die Quere kommen?
- hat jemand Erfahrung mit tinymediamanager unter Linux? Ist das brauchbar? Alternativen?
Opprobrium
2021-02-06, 18:59:58
Ich glaub die Fragestellung ist etwas, nun ja, ausladend für ein Forum das nicht wirklich Linux-zentriert ist ;)
Paar kurze Anmerkungen, auch wenn ich selbst kein Ubuntu nutze:
- Standby inkl. WoL funktioniert bei mir unter Linux deutlich zuverlässiger als unter Windows. Windows wacht immer mal wieder ungefragt auf (geht nicht nur mir so), mit Linux passiert mir das nicht.
- WoL funktioniert theoretisch auch übers Internet, bzw. über VPN. Wie das an Deinem Router etc. genauf funktionert hängt von diversen Faktoren ab. U.a. vom ISP. Hast Du eine eigene IP4 Adresse oder nutzt dein Provider CGN? Welchen Router hast Du? ...
- SSH/grafisch: afaik musst Du dafür eine grafische Oberfläche installieren und über VNC ansteuern
Ansonsten gibt es vermutlich für jede einzelne Deiner Fragen schon ausführliche Antworten in spezifischeren Foren, gerade was Kodi/Plex/Nextcloud etc. angeht.
Bzw. einfach drauf los installieren und dann bei spezifischen Problemen diese mithilfe eines Forums lösen.
Ansonsten könnte es auch sein, daß für Dich sowas wie OpenMediaVault mit ein paar Docker Containern für Kodi, Nextcloud etc. sinnvoll wäre. Da hättest Du dann u.a. ein grafisches Web-Interface.
Ganon
2021-02-08, 08:53:37
- ich kann den Server über eine SSH-Komandozeile steuern. Wie sieht es mit einer grafischen Oberfläche aus?
Wie schon gesagt wurde, via VNC geht das. Dabei musst du auch nicht großartig Ports freigeben, du kannst das auch via SSH tunneln (wenn du z.B. über das Internet rein kommst).
ssh -L 5900:localhost:5900 nutzer@deinServer
Dann kannst du dich mit deinem VNC Client auf localhost:5900 verbinden und landest auf deinem Server.
- kann ich unter Linux mit den drahtlosen Gamepads Retroarch starten und ohne Einschränkungen steuern? Wie sieht es mit anderer Software aus?
UIs via Controller gibt es jetzt nicht sooo viele. Steam Big Picture, Kodi und RetroArch können das. Du musst dir halt nur deine führende Anwendung aussuchen, die dann ggf. die anderen startet. Projekte wie RetroPi haben auch grundlegenden Support für Controller auf der Konsole, bei Ubuntu LTS müsstest du das per Hand nachbauen. Viele die ich kenne benutzen hierfür aber Steam Big Picture und binden andere Anwendungen wie Kodi, RetroArch und Co. dann in Steam ein ("Steam-fremdes Spiel meiner Bibliothek hinzufügen").
- die Verwaltung der Mediendaten erfolgt bei Kodi normalerweise lokal. Das heißt, dass ich die Bibliothek für jedes Endgerät gesondert einrichten und aktualisieren muss. Kann man das auch zentral verwalten und kann für jedes Endgerät (Windows, Linux, MacOS, Android...) die gleiche Bibliothek verwendet werden?
Kodi hat auch Support für MySQL: https://kodi.wiki/view/MySQL/Setting_up_Kodi
Wenn du dann deine Dateien via SMB:// innerhalb Kodi einbindest, dann geht das prinzipiell über alle Clients hinweg, sofern sie im gleichen Netz laufen. Habe ich auch so bei mir laufen. Dann musst du pro Client nur die handvoll XML-Dateien kopieren.
Zu Kodi:
Besser Emby anstatt kodi bzw. kodi in Verbindung mit Emby.
Das ist ein Server der mehrere Clients bedienen kann.
Kodi ist gut aber von Aufbau der UI etc. naja. (Imho)
DeadMeat
2021-02-08, 14:30:59
Plex sollte eigentlich keine Probleme machen zusätzlich, Jellyfin als open Source alternative gäbe es auch noch.
Als allgemeine Clienten unterstützen die ja auch direkt Kodi als Basis, von eigenen APPs für diverse plattformen mal abgesehen.
Ansonsten Ganon beschreibt geht das ein kleinwenig umständlicher aber auch recht gut mit Kodi.
Mars81
2021-02-10, 08:37:58
Danke für eure Antworten,
ich wollte mich in erster Linie mal umhören, wie ihr das so gelöst habt.
Ansonsten könnte es auch sein, daß für Dich sowas wie OpenMediaVault mit ein paar Docker Containern für Kodi, Nextcloud etc. sinnvoll wäre. Da hättest Du dann u.a. ein grafisches Web-Interface.
Mit einer "vollwertigen" Linux Distribution bin ich flexibler, denke ich. Daher wird es wohl kein OpenMediaVault werden.
Ich habe jetzt Ubuntu in einer VM installiert und experimentiere damit herum. Nextcloud und Jellyfin laufen schon. Als nächstes probiere ich VNC und VPN. Aber irgendwie komme ich mit Gnome immer noch nicht zurecht. Es fühlt sich einfach nicht intuitiv an. Dann lieber doch XFCE.
Viele die ich kenne benutzen hierfür aber Steam Big Picture und binden andere Anwendungen wie Kodi, RetroArch und Co. dann in Steam ein ("Steam-fremdes Spiel meiner Bibliothek hinzufügen").
Dann muss Steam aber immer laufen, oder? Erstellt man dafür extra einen "Big-Picture-App-Starter-Account"?
Und vielen Dank für den Tipp mit Emby/Jellyfin als Plex-Alternative. Kannte ich noch nicht.
Opprobrium
2021-02-10, 08:52:49
Mit einer "vollwertigen" Linux Distribution bin ich flexibler, denke ich. Daher wird es wohl kein OpenMediaVault werden.
Wenn Ubuntu kein Muß ist für Dich, dann gäbe es auch die Möglichkeit ein vollwertiges Debian zu installieren und OMV dann darüber laufen zu lassen.
https://www.kais-universum.de/2020/10/openmediavault-auf-ein-bestehendes-debian-gnu-linux-nachinstallieren/
Dann hättest Du zumindest für die Dateiserver/NAS Funktionen schon mal ein halbwegs gescheites Webinterface und könntest Dir den Rest Stück für Stück erschließen.
Mars81
2021-02-10, 09:04:59
Mit OMV könnte ich die Distribution über einen Browser steuern, richtig? Wäre Nextcloud dann überflüssig? Irgendwie habe ich die Vorstellung, dass beide Programme einen ähnlichen Funktionsumfang bieten.
Ich werde es mal ausprobieren. Gut, dass es VMs gibt :)
Opprobrium
2021-02-10, 09:13:19
Mit OMV könnte ich die Distribution über einen Browser steuern, richtig? Wäre Nextcloud dann überflüssig? Irgendwie habe ich die Vorstellung, dass beide Programme einen ähnlichen Funktionsumfang bieten.
Ich werde es mal ausprobieren. Gut, dass es VMs gibt :)
Nicht ganz.
OMV ist ein letztlich ein Interface für ein NAS. Und mit dem Webinterface kannst Du auch nur das steuern. Also Partitionen, Ordnerfreigabe, Nutzerfreigabe, SMB/NFS etc.
An das OS selbst kommst Du damit nicht wirklich ran, da brauchst Du weiterhin SSH/VNC.
Nextcloud ist was ganz anderes, da es da vornehmlich um den Zugriff von außerhalb Deines Netzwerks geht. Also Cloud Zeugs. Ich glaub für ein LAN eignet sich Nextcloud nicht so wirklich, da WebDAV da deutliche Performance einbußen ggü SMB/NFS haben dürfte.
Ganon
2021-02-10, 11:52:24
Dann muss Steam aber immer laufen, oder? Erstellt man dafür extra einen "Big-Picture-App-Starter-Account"?
Quasi. Gibt jetzt verschiedene Wege das umzusetzen. z.B. Autologin in die Shell via systemd und von dort aus .bashrc "startx" und dann .xinitrc "steam --bigpicture". Oder für den Login-Manager deiner Wahl eine neue Desktop-Session erzeugen und dann im Login-Manager den Autologin aktivieren. Oder eben direkt via systemd zu Steam booten. Oder einen Desktop deiner Wahl installieren und dort via desssen Autostart-Funktionalität Steam starten.
Die Wahl liegt bei dir.
Opprobrium
2021-02-10, 12:22:11
Hmmm...
SteamOS als Basis wäre auch eine Möglichkeit. Basiert auch auf Debian :uponder:
Mars81
2021-02-11, 17:06:39
OMV ist leider viel zu invasiv. Ich habe ein paar Einstellungen in OMV verändert und daraufhin hat es mir mein XFCE zerschossen.
Opprobrium
2021-02-11, 18:16:24
OMV ist leider viel zu invasiv. Ich habe ein paar Einstellungen in OMV verändert und daraufhin hat es mir mein XFCE zerschossen.
Oh, krass. Sollte nicht sein sowas.
taddy
2021-02-11, 19:25:45
Dann mach doch direkt eine VM Software drauf. Proxmox zb. fürs private Homelab super geeignet
PatkIllA
2021-02-11, 19:37:30
Dann hättest Du zumindest für die Dateiserver/NAS Funktionen schon mal ein halbwegs gescheites Webinterface und könntest Dir den Rest Stück für Stück erschließen.So wild ist Samba fürs LAN einrichten auch nicht. Bei vielen Tutorials oder Suchen im Netz kommt man am Ende eh bei den config Dateien an.
ich wollte mich in erster Linie mal umhören, wie ihr das so gelöst habt.Debian eingerichtet per SSH. Grafische Oberfläche ist Noob :)
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