Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : TDP. Was wird beinflusst?
Badesalz
2021-05-01, 14:36:23
Moin.
Ich bitte um Aufklärung. Nur nicht gleich die untersten Basics mit Bienchen und Blümchen bitte :usweet:
Das fiel mir bei v3 Xeons am meisten auf, daß die Desktoppendants irgendwo bei 95W und teils niedirger. liegen, wogegen z.B. ein 1630 oder ein 1650 bei 140W klotzt. WARUM?
Die Leistung die beim Haswell Xeons und Desktops gelegentlich differenziert rauskommt, könnte ich bisher genauso auf mehr genutzten Speicherkanäle oder das mehr an L3 zurückführen. Oder bei weniger oder selteneren freq-downs, unter AVX. AVX meine ich hier aber explizit nicht.
Es sei denn das wäre der Hauptgrund dafür (?)
Wenn nicht, kann mich jemand darüber aufklären, warum Xeons (natürlich nicht L und nicht M) nicht selten ab Werk mehr verbraten dürfen als die mehr oder weniger 1:1 Penadants?
Oder haben Xeons einfach nur kein PL1/PL2?
p.s.:
Es gibt ja paar mehr Beispiele als die v3 Xeons, aber mit denen hab ich mich in der letzten Zeit bisschen beschäftigt.
Der_Korken
2021-05-01, 15:40:53
Das fiel mir bei v3 Xeons am meisten auf, daß die Desktoppendants irgendwo bei 95W und teils niedirger. liegen, wogegen z.B. ein 1630 oder ein 1650 bei 140W klotzt. WARUM?
Kannst du ein konkretes Beispiel für ein Paar Desktop-Modell <-> Xeon-Modell nennen, die in unterschiedlichen TDP-Klassen liegen?
Ansonsten fällt mir auf, wenn ich die Modelle durchzappe, dass bei v3 die 1600er immer 140W zu haben scheinen, die 1200er dagegen nur ca. 80W. Die 1600er haben gemeinsam, dass sie alle auf dem 8-Kern-Die basieren, auch der 1630 mit nur 4 Kernen (sieht man am Quad-Channel und an den 10MB L3$, soviel hat der 4-Kerner aus dem Desktop nicht). Der 1650 ist am ehesten vergleichbar mit dem i7 5930K, der aber auch 140W hat. Der 1630 hat soweit ich das sehe kein Desktop-Pendant, weil unterhalb des 5820K (6-Kerner) die normalen Desktop-Modelle á la 4770K liegen, die aber nur Dual-Channel und MB L3$ haben. Diese haben dann zwar irgendwas um die 80-95W TDP, was aber konsistent mit den 1200er Xeons aus der Generation ist, die den gleichen Die verwenden.
Der einzige Reim, den ich mir darauf machen kann ist, dass Intel innerhalb bestimmter Serien immer eine einheitliche TDP angeben wollte, damit Kühllösungen untereinander kompatibel bleiben. Weil technisch sehe ich nicht, warum ein 4-Kerner nur durch Quadchannel so viel mehr verbrauchen sollte bzw. verbrauchstechnisch auf dem selben Niveau wie ein gleichgetakteter 6-Kerner liegen sollte. Das bezieht sich jetzt alles auf Haswell, wo die Boost-Mechanismen noch nicht so ausgefeilt waren wie heute. Bei neueren Xeons mag das anders aussehen, weil die Low-Core-Modelle bis zur Kotzgrenze hochgeboostet werden, aber das habe ich nicht recherchiert.
Badesalz
2021-05-01, 22:20:25
Ja da magst du wohl Recht haben.
Aber wenn man ein System/Board Bauer ist unr R3 Sockel macht (2011-3), dann baut man es so, daß der Kühler den fettesten Prozessor auch hinbekommt und fertig. Ob es da einer Angleichung in den Angaben braucht? Hmm.
Meintest du damit, daß z.B. beim 1630v3 zwar auch 140W stehen, der aber im Vergleich zum 1660v3 nie in solche Regionen kommt? (kommen kann??)
Der_Korken
2021-05-02, 00:27:01
Schwierig zu sagen, weil die Intel-Modelle ab Haswell extrem anfangen zu saufen, wenn man ihnen AVX2-Last vorsetzt. Bei Skylake-X wurde afaik neben dem normalen base clock noch zusätzlich ein "AVX2 base clock" und ein "AVX512 base clock" angegeben, die deutlich niedriger sein können. Diese Info kann ich zu den Haswell-Xeons nicht finden. Theoretisch könnte es also sein, dass der 1630 die 140W ausreizt, wenn bei Last die vollen 3,7Ghz base clock anliegen, während der 1660 seine 3,0Ghz sogar unterschreitet, weil er einen versteckten AVX2 clock mit 2,6Ghz o.ä. hat.
Zu Xeons findet man generell fast keine Reviews, deswegen muss man sich da vermutlich mit Haswell-E abgeben. Einige Infos, die man daraus ziehen kann:
https://www.anandtech.com/show/8426/the-intel-haswell-e-cpu-review-core-i7-5960x-i7-5930k-i7-5820k-tested/4
Der 5960X (gleiche Taktraten und TDP wie der 1660) hat 143W Delta zwischen idle und AVX, also fast exakt die TDP (Netzteil rausrechnen nicht vergessen). Der 4790K (4,0Ghz base clock) kommt auf 110W, der 4770K (3,5Ghz base clock) auf 88W. Der 1630 mit 3,7Ghz käme rechnerisch auf ca. 97W. Da die 2MB mehr Cache keinen großen Unterschied machen dürften, bliebe noch die Frage nach dem größeren Speichercontroller. Wie viel letztere ausmachen, könnte man eventuell mit dem Test ganz unten abschätzen:
https://www.hardwareluxx.de/index.php/artikel/hardware/prozessoren/32409-haswell-e-im-test-intel-core-i7-5960x.html?start=7
4 Riegel sorgen für 35W mehr Verbrauch an der Steckdose im Vergleich zu 2 Riegeln beim Asus-Board, 17W beim Gigabyte-Board. Keine Ahnung warum der Unterschied so groß ist, aber nehmen wir mal die pessimistischen 35W. Den Verbrauch der RAM-Riegel selbst muss natürlich abgezogen werden, also sagen wir mal 30W Differenz. Das ergäbe zusammen dann 97+30=127W, abzüglich Netzteil.
Dass man hier um so viele Ecken rechnen muss, macht die Sache sehr ungenau. Ich persönlich würde schätzen, dass man den 1630 nicht auf 140W bekommt, aber auf 120W mit etwas Pech vielleicht schon.
Kurz gesagt, weil Intel es so will.
Die TDP hat nicht direkt was mit dem Verbrauch zu tun, sondern ist ein vom Hersteller festgelegter Wert um die Kühlung zu dimensionieren, damit die CPU spezifikationsgemäß betrieben wird.
Der Wert ist einigermaßen willkürlich gewählt und wie er gewählt wird hat sich über die Zeit stark gewandelt.
War es früher oft so, dass die TDP deutlich über dem real möglichen Verbrauch war. Mittlerweile mit steigenden Kernzahlen bei stagnierenden TDPs ist der theoretisch mögliche Verbrauch deutlich angestiegen, die CPUs werden aber immer noch "innerhalb" der Spezifikation betrieben, wenn sie allerdings besser gekühlt werden werden sie noch schneller.
Badesalz
2021-05-03, 11:20:26
Ich hab mal darüber jetzt endlich in Ruhe paar Minuten nachgedacht :rolleyes:
TDP wird schon seit einer längeren Weile nicht jeweils einer CPU zugeordnet. Die CPUs einer Familie werden von den Herstellern eher in TDP-Klassen einsortiert und die Firmware aka Bios hat das zu überwachen.
Das ist auch nicht mehr wie damals-damals auf die reine Rechnerei bezogen, da in der "Package" weit mehr ist als nur das was man rein nur zum Rechnen nutzt.
Bei Haswell fällt imho auf, daß es die Klasse mit 40 PCIe-Lines und 4 Speicherkanälen gibt, die eine höhere TDP haben darf. Denke in dem Fall ist das auch die Lösung. Wie du auch selbst schon angedeutet hast.
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