Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Werdender Vater mit Fragen zu Steuer und Versicherung, Kindergeld, sonstiges
Blase
2021-08-04, 13:43:36
Hi in die Runde,
meine Frau und ich bekommen unser erstes Kind diese Jahr und da hätte ich die eine oder andere Frage aus der Praxis :)
Aktuell sind wir beide voll ("40h/w") berufstätig, beide Steuerklasse 4. Sie etwa 40Kpa und ich 50Kpa.
Unser Plan sieht vor, dass meine Frau die ersten 12 Monate Elternzeit nimmt, ich die anschließenden 2.
Sie bekommt also während der 12 Monate laut dem Rechner hier (https://familienportal.de/familienportal/rechner-antraege/elterngeldrechner) irgendwas um 1300€ und ich dann für die 2 Monate irgendwas um 1600€ - jeweils steuerfrei.
Soweit noch richtig? Was der andere während dieser Zeit macht bzw. verdient, spielt keine Rolle, ja? Ich habe mir sagen lassen, dass dann aber am gemeinsamen Lohnsteuerjahresausgleich der Staat dann wiederum gut zur Kasse bittet, man mindestens 2 Monatsgehälter dann wieder zurück geben "darf". Ist das so, wie sieht das konkret aus? Und wonach richtet sich die Höhe?
Spielen die Steuerklassen während dieser Zeit eine Rolle? Gibt es einen Grund von 4/4 auf 3/5 zu wechseln?
Es gibt ja das Kindergeld, welches man ja beantragen muss, oder den Kinderfreibetrag. Ab wann gibt es den Freibetrag? Und wer bekommt das Kindergeld, bzw. mit welchem Elternteil wird der Freibetrag gerechnet? Mit dem Antragssteller? Ist es egal, ob Mutter oder Vater das beantragen? Sollte man das vom Gehalt abhängig machen?
Und wie handhabt ihr das mit der Versicherung, bzw. habt es gehandhabt? Aktuell hat sie ihre und ich meine (beide GKV, beide verschiedener Anbieter). Das Kind wird automatisch bei ihr mitversichert? Macht eine Familienversicherung sinn?
Und wie habt ihr das mit den Konten gemacht? Aktuell hat sie ihr giro Konto, ich meines. Sie hätte gern eine gemeinsames zusätzlich, wo eben das Kindergeld drauf kommt und die "gemeinsamen" Sachen von gekauft werden. Grundsätzlich kann ich die Logik dahinter nachvollziehen, aber unser beider Konten verursachen ja bereits monatliche Kosten, wenn auch geringe, und ein weiters Konto würde doch zusätzlich Geld kosten. Entsprechend bin ich eher dagegen - zumal wir in all den Jahren nie Probleme hatten bezüglich irgend einer Bezahlung von was auch immer. Aber ich bin hier offen für Meinungen und Erfahrungen.
Ich habe wahrscheinlich noch tausend andere Fragen, aber ich würde mich über einen Meinungs- und Gedankenaustausch hierüber freuen. Gerne auch Infos oder Anmerkungen, die ihr allgemein oder außerhalb dieser Fragestellungen habt :)
Danke und Gruß
Blase
Mortalvision
2021-08-04, 14:21:28
a) Hör darauf, wenn deine Frau nach "gemeinsamer Verantwortung" piepst. Das gemeinsame Konto ist Ausdruck ihres Wunsches nach Gemeinsamkeit. Da kommt es auf die paar Kröten nicht an.
b) Kindergeld und Kinderfreibetrag hängen miteinander zusammen. Wie genau, bin ich leider überfragt.
c) Steuerklasse: Da euer Gehaltsunterschied eher marginal ist, würde ich an deiner Stelle deiner Frau nicht die 5 reindrücken wollen. Bleibt bei 4/4, es kommt mit der Einkommensteuererklärung eh wieder alles zusammen und macht keinen Unterschied.
d) Warum machst du nur 2 Monate Elternzeit?
e) mach dich mal bei deinem Bundesland schlau! Bayern z.B. zahlte lange Zeit einen einkommensunabhängigen Elternbonus.
f) Krankenversicherung: da ihr wohl beide im Angestelltenverhältnis arbeitet, ist es letztlich egal, bei wem das Baby mitversichert ist. Wozu ich euch aber raten würde: eine private Zusatzversicherung mit dem bestmöglichen, was zu bekommen ist. Dann wäre das Baby wie privat bis zum 18. Geburtstag versichert, aber i.d.R. für einen Bruchteil der Kosten. So eine private Zusatzversicherung gibts für ca. 40-60€ monatlich. Hört sich nach viel an. Isses auch. Aber das Kinderrheuma meiner Tochter war so viel angenehmer durchzuhalten, da sie jedes Jahr paar Mal ins Krankenhaus musste.
g) Haftpflicht => prüfen, ob eure Haftpflichtversicherungen die Kinder mit abdecken, ggf. da nochmal nachfragen. Die Verantwortung wenn was schief geht, habt eh ihr gemeinsam, aber dann sollte es vertraglich klar sein.
h) Viel Freude beim Vater werden und sein ;)
Florida Man
2021-08-04, 14:26:43
Noch ein Tipp: Bis zur Geburt viel schlafen, Projekte abschließen.
Monger
2021-08-04, 15:05:44
Okay, erstmal ein paar Sachen die du gefragt hast, dann die du nicht gefragt hast...
Steuerklasse zu wechseln kann Sinn machen, je nachdem wer wie lange Elternzeit macht und entsprechend vorher verdient hat. Das ist aber saukompliziert, dazu gleich mehr...
Kindergeld musst du einmal beantragen, dann kriegst du das automatisch die nächsten 16 Jahre. Dann haken sie nach was dein Kind eigentlich so treibt. Das ist ein Fixbetrag, ist also im Prinzip egal wers macht, solange ihr gemeinsame Steuererklärung macht.
Familienversicherung macht extrem viel Sinn, wenn einer von euch beiden beruflich pausiert, oder unterhalb der Beitragsgrenze liegt. Dann spart man enorm viel Kohle. Konten... puh... ist das wirklich ein Problem?
So, und nu:
Hol dir die Babypedia. Ist jeden Cent wert und noch mehr:
https://www.amazon.de/Babypedia-Rechtsfragen-Ausstattung-Aktualisierte-%C3%BCberarbeitete/dp/344217564X/ref=sr_1_1?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&dchild=1&keywords=babypedia&qid=1628081724&sr=8-1
Wer heute noch Elterngeld beantragt, hat mMn nicht richtig nachgelesen. Elterngeld Plus bringt in praktisch jedem Rechenmodell drastisch mehr Geld, insbesondere wenn der besserverdienende Elternzeit macht.
Was mich zu dem Punkt führt: gibt natürlich solche und solche Menschen. Manche mögen ihre Familie, manche nicht. Wenn du in zwei Jahren noch Frau und Kind haben willst, mach die ersten zwei, besser vier Monate auch Elternzeit. Überhaupt: mach mehr als das Wickelvolontariat. Wenn ihr beide es in Teilzeit schafft, räumt die Partnermonate mit ab. So billig kriegt ihr nie wieder Zeit geschenkt.
Was das Elterngeld angeht: keiner wird dir Auskunft darüber geben, wieviel du tatsächlich kriegst. Ich hab dazu die Elterngeldstelle befragt. Die haben mich telefonisch angerufen, weil sie meinten, schriftlich dürften sie mir das gar nicht mitteilen. Da das z.B. auch von laufenden Gerichtsurteilen abhängt die nachträglich zu Elterngeldkorrekturen führen können, kriegst du nirgendwo einen präzisen Rechner. Aber rechne mindestens drei Modelle durch. Hab das in Excel gemacht, und die Unterschiede sind riesig.
Korfox
2021-08-04, 15:18:50
Ich kann dem nur zustimmen, dass man sich mehr als die 2 kostenlosen Monate Eltern Zeit holen sollte.
Kindergeld: das bekommt derjenige, der auf dem Antragsbogen eingetragen ist. Lasst ihr euch gemeinsam veranlagen ist es egal. Bei der Steuer wird dann berechnet, ob die Steuererleichterungen durch den Kinderfrei Betrag höher sind und das ggf. verrechnet. Kindergeld ist das garantierte und mindeste, was du weniger abgeben musst. Liegt ihr also so, dass der Freibetrag nicht ausgeschöpft wird, dann bleibt es beim Elterngeld. Wäre der Freibetrag besser für euch wird die Differenz zurückerstattet.
Blase
2021-08-04, 16:49:56
Hui, das ging ja schnell hier :up:
@Mortalvision:
Bezüglich gemeinsamen Kontos bin ich offen, sehe aber nicht so richtig den Vorteil - dafür halt ein paar zusätzliche Kosten. Wollte einfach ein paar Meinungen hören. Die gab es jetzt - dann also ein gemeinsames Konto ;)
Was die Elternzeit angeht, so bin ich (leider) aktuell noch einigermaßen "uninformiert". Wobei wir - also auch meine Frau - das wahrscheinlich dann beide sind. Klang nach dem "klassischem" Modell und so haben wir das erst einmal entschieden. Ist aber nicht in Stein gemeißelt - grade auch unter Berücksichtigung was Monger geschrieben hat.
Wenn bezüglich Versicherung eine private Zusatzgeschichte für "kleines Geld" zu haben ist, ist das natürlich einen Blick wert. Familienversicherung schauen wir uns an.
Haftpflicht ist ein guter Einwand - prüfen wir.
Danke dir :)
@Florida Man:
Weiß was du meinst, wir geben unser Bestes ;)
@Monger:
Babypedia ist bestellt :up:
Ansonsten hat mich dein doch recht eindringlicher Hinweis aufhorchen lassen. Ich muss gestehen, dass ich mich bisher kaum mit dem Thema auseinander gesetzt habe. Meine Frau und ich sind sicherlich aufgeschlossen für alle denkbaren Modelle.
Klar, hier (https://familienportal.de/familienportal/familienleistungen/elterngeld/faq/wie-viel-elterngeld-kann-ich-bekommen--124616) gibt es ein paar Rechenbeispiele, die klar zeigen, dass je nach Konstellation über die Laufzeit von 24 Monaten mit ElterngeldPlus gegenüber 12 Monaten Basiselterngeld natürlich deutlich andere Beträge in Summe bei rum kommen können. Bleibt aber auch die Frage, wie das beim Lohnsteuerjahresausgleich wieder aussieht. Wenn hier schon beim Basis Elterngeld hier 2-3 Monatsgehälter wieder flöten gehen, wie sieht das bei ElterngeldPlus aus? Wenn "signifikant" mehr Geld bei ElterngeldPlus bei rum kommt, wird doch am Ende wahrscheinlich "signifikant" mehr wieder zurück gehen, oder? Das Steuerthema ist für mich echt undurchsichtig.
Aber klar, du bekommst auch bis zu 12 Monaten mehr Zeit "geschenkt" und das hat natürlich Wert.
Also hast du / habt ihr ElterngeldPlus genommen? Kannst du da grob aus dem Nähkästchen diesbezüglich plaudern?
Deine Anmerkung bezüglich "Wenn du in zwei Jahren noch Frau und Kind haben willst..." ist aber schon ein wenig schwarz gemalt, oder? Ich hoffe, das entspricht nicht deinen persönlichen Erfahrungen :redface:
@Korfox:
Danke dir, dann ist das jetzt klar.
Ganz allgemein bezüglich ElterngeldPlus: Gibt es hier Erfahrungen bezüglich Besprechung mit dem Arbeitgeber? Wie viel Teilzeit habt ihr genommen? Die vollen 30 (ab sofort sogar max. 32) Stunden die Woche? 4 Tage Woche? Habt ihr beide in Teilzeit gearbeitet? Wie habt ihr das koordiniert? Wäre sehr an ein paar Erfahrungen interessiert.
Und auch sehr gerne weitere Meinungen und Anregungen zum Thema :)
MfG Blase
Korfox
2021-08-04, 17:06:31
Ich habe gerkein Elterngeld+ genommen, sondern meine Frau hat 4 Monate EG+ und 10 Monate Basis genommen, derweil ich 4 Monate Basis genommen habe (irgendie sowas... lege mich nicht fest), da ich deutlich höhere Einkünfte habe. Bei uns hätte sich keines der +-Modelle gerechnet, es kam jedes Mal auf den Cent dasselbe raus und auch steuerlich gab es keine Überraschungen, da ich eh schon in einer sehr hohen Progressionsstufe bin und das Elterngeld da keinen Unterschied gemacht hat (Elterngeld unterliegt - wie Kurzarbeitergeld - dem Progressionsvorbehalt. Wenn ich das richtig verstehe ist es so, dass euer Einkommen dann so versteuert wird, als hättet ihr das Einkommen zuzüglich Elterngeld gehabt, aber das Elterngeld selbst wird nicht versteuert.
Habt ihr also zum Beispiel ein gemeinsames Einkommen (aus der beruflichen Tätigkeit) von 52.000€ (iirc 22,6% Durchschnittssteuer) und bekommt 8000€ Elterngeld, dann müsst ihr die 52.000€ so versteuern, als hättet ihr 60.000€ verdient. Ihr rutscht also auf sowas, wie 25,1% Durchschnittssteuer. Diese 3% (aka 1.500€) werden dann natürlich mit der Lohnsteuererklärung fällig. Aber nagel mich nicht auf die Zahlen und Daten fest. So habe ich es verstanden.
Weswegen du mehr Elternzeit nehmen solltest (und auch in den ersten Monaten):
Es dauert etwas, bis die neue familiäre Situation sich einpendelt. Gerade am Anfang kämpft Mama sehr stark mit dem Babyblues, ggf. Wochenbettdepressionen und damit, das Baby an die Brust zu bringen. Dazu muss sie mehrmals pro Nacht aufstehen und dem Baby die Brust geben oder es einfach nur bewusstlos schütteln (in den Schlaf schaukeln) oder auch beschäftigen. Ein Baby lässt sich nicht vorschreiben, wann es zu schlafen hat. Es integriert sich auch nicht in einen strukturierten Tagesablauf.
Von daher ist es absolut wertvoll, wenn in dieser Zeit der Papa da ist und die Mama unterstützen kann. Bei allem. Haushalt vor allem, ihr zwei Stunden Mittagsschlaf verschaffen, indem Mann mit dem Baby spazieren geht, eine Schulter zum ausheulen, alles.
Und wie oben schon geschrieben wurde: Ihr bekommt nie wieder so einfach gemeinsame Zeit zu dritt, als in der Elternzeit. Und diese Zeit ist extrem wertvoll und macht sehr viel Spaß.
Freestaler
2021-08-04, 17:31:53
Soviele gute Tipps aber der wichtigste fehlt: geh nochmals saufen! Glückwunsch und auf euch prosit! ;-) ps: macht ein gemeinsames Konto. Ihr Teilt mehr als die Verantwortung für bissel Geld!
Monger
2021-08-04, 19:13:04
Also hast du / habt ihr ElterngeldPlus genommen? Kannst du da grob aus dem Nähkästchen diesbezüglich plaudern?
Ich hab beim ersten Kind 2 Basis und 16 Plus Monate genommen, beim zweiten 2 Basis, 20 Plus. Endet im September. Frau hat den Rest, wobei ich halt praktisch Alleinverdiener bin.
Hab also den größten Teil der letzten 5 Jahre 18 Stunden die Woche gearbeitet.
Ich hab jetzt nicht jeden Cent umgedreht. Aber klar kriegt man übers Elterngeld keinen vollen Lohnausgleich, und klar ist die Steuer damit niedriger. Ich kann grob sagen, dass ich finanziell ungefähr so da stehe wie vor 5 Jahren, und gemessen an dem was da zwischendrin alles passiert ist, ist das ziemlich in Ordnung.
Deine Anmerkung bezüglich "Wenn du in zwei Jahren noch Frau und Kind haben willst..." ist aber schon ein wenig schwarz gemalt, oder? Ich hoffe, das entspricht nicht deinen persönlichen Erfahrungen :redface:
Ich will jetzt auch aus Respekt vor meiner Frau das hier nicht ausbreiten. Das härteste kommt mMn erst noch (nämlich 1 Jahr ohne Kiga für den jüngsten, aber viel mehr Arbeit). Wir sind wahrscheinlich ein spezieller Fall, weil meine Frau ist teils sehbehindert, und wir haben kein soziales Netz hier was uns entlasten könnte.
Aber geht man schadlos aus der Zeit raus? Ne. Der Spruch "jede Schwangerschaft kostet einen Zahn" ist mehr als wahr.
Monger
2021-08-04, 19:13:43
Soviele gute Tipps aber der wichtigste fehlt: geh nochmals saufen!
Und ins Kino!
Semmel
2021-08-04, 22:21:43
meine Frau und ich bekommen unser erstes Kind diese Jahr und da hätte ich die eine oder andere Frage aus der Praxis :)
Erstmal Gratulation. :)
Oder mein Beileid, falls es nicht beabsichtigt war. :D
Und wie habt ihr das mit den Konten gemacht? Aktuell hat sie ihr giro Konto, ich meines. Sie hätte gern eine gemeinsames zusätzlich, wo eben das Kindergeld drauf kommt und die "gemeinsamen" Sachen von gekauft werden. Grundsätzlich kann ich die Logik dahinter nachvollziehen, aber unser beider Konten verursachen ja bereits monatliche Kosten, wenn auch geringe, und ein weiters Konto würde doch zusätzlich Geld kosten. Entsprechend bin ich eher dagegen - zumal wir in all den Jahren nie Probleme hatten bezüglich irgend einer Bezahlung von was auch immer. Aber ich bin hier offen für Meinungen und Erfahrungen.
Ein Kind ist jetzt nicht wirklich ein Grund für ein Gemeinschaftskonto. Ich hatte das mit meiner Freundin schon lange vorher. Davon wird Miete, Lebenshaltung usw. bezahlt. Eben alles, was gemeinschaftliche Ausgaben sind. Das Konto wird von beiden 50:50 per Dauerauftrag aufgefüllt.
Wenn ihr schon vorher ohne ausgekommen seid, dann geht es auch nachher. Die Kontoführungsgebühren sind allerdings kein Grund dagegen, weil es auch kostenlose Girokontoangebote gibt.
Dann noch zur Elternzeit ein Kommentar:
Achtet darauf, dass die Zeiträume für Elternzeit und Elterngeld taggenau übereinstimmen! Sonst gibt es Einbußen beim Elterngeld.
Die Zeiträume beider Eltern können sich auch überschneiden.
Ich hab 2 Monate ab Geburt, meine Freundin 12 Monate.
Lurtz
2021-08-04, 23:00:50
Also wir hätten uns so viel Elternzeit nicht wirklich leisten können... War aber auch nie in einer Position dass ich wirklich so viel Teilzeit hätte arbeiten können.
Wichtig ist, dass der Zeitpunkt der Elternzeit und des Elterngeldes exakt übereinstimmen. Und es ist AFAIK vorteilhaft, wenn derjenige, der mehr bezieht, im Berechnungszeitraum in Steuerklasse 3 ist, weil dafür der Nettobetrag hergenommen wird (es sei denn man liegt eh über dem Maximalsatz).
Deine Anmerkung bezüglich "Wenn du in zwei Jahren noch Frau und Kind haben willst..." ist aber schon ein wenig schwarz gemalt, oder? Ich hoffe, das entspricht nicht deinen persönlichen Erfahrungen :redface:
Nein, aber passt auf eure Beziehung als Paar auf. Man verliert sich mit Kindern nur allzu schnell im Alltag und existiert nur noch als Familie, nicht mehr als Paar...
Und man weiß halt wirklich nicht, was man bekommt. Manchmal sind es Anfängerbabys, manchmal schreien sie die ersten 12 Monate (oder länger) durch. Darauf kann man sich einstellen, aber wirklich bereit dafür zu sein, ist sehr schwer :)
Korfox
2021-08-05, 08:49:13
Bezüglich Elternzeit klärt auch ab, ob es Sonderurlaub für Geburt bei euch gibt. Bei uns verfällt der, wenn man unmittelbar EZ nimmt. Also im Zweifel erst Urlaub, dann ein paar Tage wieder malochen, dann Elternzeit. Auch, wenn die 2 Tage wenig klingen sind es 2 Tage mehr :)
DK2000
2021-08-05, 11:33:33
Und was vielleicht auch betrachtet werden kann bzw. viele nicht wissen. Auch wenn das Elterngeld "alle" ist - die Elternzeit beträgt pro Kind 3 pro Elternteil!
Jetzt fragt man sich "ohne Geld ist das doch witzlos" - aber nein, denn man kann bis zu 30h / Woche während seiner Elternzeit sich selbst in seiner Stelle vertreten.
Geht man also nach dem Elterngeld in Elternteilzeit mit 50% / 20h pro Woche kann man das tun. Mit den entsprechenden finanziellen Einbußen.
Warum sollte man das ggf. dennoch tun? Man verändert durch die Elternzeit/Teilzeit seinen Arbeitsvertrag nicht, hat danach Anspruch auf 100% zu gehen. Der Arbeitgeber darf (so lange Fristen berücksichtigt werden) das auch nicht verneinen. Man muss nur im Antrag schreiben wie man dann Arbeitet (z.B. nur noch Mi-Fr und ist Mo-Di in Elternzeit = 60%). Hat bei unserer Mehringlingsgeburt geholfen die erste Zeit abzufedern...
Viele kennen diese selbstvertretung in Elternzeit nicht (effektiv Elternteilzeit), daher der Hinweis!
...
Wenn Sie einen Anspruch auf Elternzeit haben, können Sie pro Kind bis zu 3 Jahre Elternzeit nehmen. Jedem Elternteil stehen 3 Jahre Elternzeit zu, unabhängig davon ob der andere Elternteil ebenfalls Elternzeit beansprucht. Wie Sie die Elternzeit untereinander aufteilen, können Sie frei wählen. Sie müssen dabei aber Fristen für die Anmeldung beachten.
...
https://familienportal.de/familienportal/familienleistungen/elternzeit/faq/wie-kann-ich-die-elternzeit-aufteilen--124812
Semmel
2021-08-05, 11:36:21
Wichtig ist, dass der Zeitpunkt der Elternzeit und des Elterngeldes exakt übereinstimmen. Und es ist AFAIK vorteilhaft, wenn derjenige, der mehr bezieht, im Berechnungszeitraum in Steuerklasse 3 ist, weil dafür der Nettobetrag hergenommen wird (es sei denn man liegt eh über dem Maximalsatz).
Das ist so pauschal nicht richtig und im Fall des TS sogar falsch.
Beim TS sind es 50k und 40k mit 12 Monate und 2 Monate Elternzeit.
In der Konstellation ist es vorteilhafter, wenn die Frau trotz geringerem Verdienst Steuerklasse 3 nimmt.
Ich hab mal nachgerechnet:
Elterngeld mit SK 4/4: 2 * 1612 € + 12 * 1339 € = 19292 €
Elterngeld mit SK 3/5: 2 * 1800 € + 12 * 1091 € = 16692 €
Elterngeld mit SK 5/3: 2 * 1320 € + 12 * 1527€ = 20964 €
Korfox
2021-08-05, 12:06:10
@Semmel: könntest du noch die Steuer mit Progressionsvorbehalt ausrechnen? Ich würde vermuten, dass in Fall 3 ca. 3000€ mehr NNachzahlung/weniger Rückerstattung fällig werden, als in Fall 2.
NiCoSt
2021-08-05, 12:18:43
Nur Mal als Anregung...wir haben die Elternzeit auch aufgeteilt:
Beim ersten Kind haben wir beide die ersten 3 Monate gemacht und dann jeder 9 Monate in 20h/Woche Teilzeit. Das funktionierte so, dass meine Frau Montag, Dienstag gearbeitet hat, ich Donnerstag und Freitag, und der Mittwoch immer im Wechsel. Wenn die AG das mitmachen ist es super.
Wir fanden das Modell in vielerlei Hinsicht gut. Bist du nur in EZ und aufs Kind fixiert, fehlt irgendwann die geistige Ablenkung/Herausforderung. So schön es auch ist. Oft ist das Kind anstrengender als die Arbeit, sodass einer sich auf Arbeit erholen kann ;) und immer im Wechsel... Hat vor allem den Vorteil, dass wir beide richtig gut jeden Entwicklungsschritt erlebt und mitbekommen haben. Das empfanden wir auch als schön.
Finanziell kommt man damit auf 83% des Vollzeitgehalts bei nur 20h Arbeit, also gut machbar.
Außerdem erlebt so jeder mit dem Kind alle Jahreszeiten und jeden Alltag. Sonne, Schnee, Babyschwimmen, Arztbesuche... jeder hat alles Mal erlebt und gemacht. Für die babys ist es ohnehin besser wenn beide sich voll einbringen; ich hatte damals im Vorfeld viel dazu gelesen.
Beim zweiten hat meine Frau die ersten 8 und ich die ersten beiden sowie die Monate 9-13 EZ gemacht.
Das war zwar auch schön, aber es fehlten irgendwie die Vorteile aus dem ersten Modells. Wenn ich nochmal entscheiden müsste, wäre es das erste Modell.
Das ist so pauschal nicht richtig und im Fall des TS sogar falsch.
Beim TS sind es 50k und 40k mit 12 Monate und 2 Monate Elternzeit.
In der Konstellation ist es vorteilhafter, wenn die Frau trotz geringerem Verdienst Steuerklasse 3 nimmt.
Das hat er sicher auch so gemeint, also dass derjenige der über die 14 Monate mehr Elterngeld bezieht, vorher in Steuerklasse 3 sein sollte.
Aber die Fristen um die Steuerklasse zu wechseln sind sehr knapp, die Mutter muss z.B. 6 volle Monate vor dem Mutterschutz in Steuerklasse 3 sein. Wenn man Pech hat ist sogar das wechseln direkt nach dem positiven Schwangerschaftstest zu spät. Naja ist ein Tipp fürs nächste Kind ;)
Semmel
2021-08-05, 14:02:17
@Semmel: könntest du noch die Steuer mit Progressionsvorbehalt ausrechnen? Ich würde vermuten, dass in Fall 3 ca. 3000€ mehr NNachzahlung/weniger Rückerstattung fällig werden, als in Fall 2.
Mehr Elterngeld bedeutet auch mehr Progressionsvorbehalt. Aber das dürfte nur ein sehr geringer Unterschied sein.
Variante 3 dürfte sogar die größte Rückerstattung bringen, aber auch nur deswegen, weil mit der Steuerklassenkombination 5/3 vorher am meisten abgezogen wird. ;)
Das alles ist aber ohnehin nur ein Liquiditätseffekt und damit nicht so interessant wie das, was am Ende rausspringt.
Der Elterngeldgewinn von 5/3 gegenüber 4/4 beträgt in Summe 1672 €. Der Progressionsvorbehalt hängt von der Progressionsstufe ab und dafür fehlen ein paar Informationen. Ich gehe mal von einer Geburt am 01.01. aus, dann wären es ein um 158 € höherer Progressionsvorbehalt bei der Variante 5/3 gegenüber 4/4. D.h. der Steuerklassengewinn von 1672 € reduziert sich auf 1514 €
Cerise
2021-08-17, 12:35:23
Ich möchte mal noch einwerfen, falls es nicht doch schon irgendwo stand, dass Mutterschutzzeiten als Basiselterngeldzeiten berechnet und das Mutterschaftsgeld mit dem EG verrechnet wird. Man bekommt also keineswegs 2 volle Jahre lang EG plus, wie man ja meinen könnte, denn die ersten 8 Wochen nach Geburt sind dann automatisch zwei Basiselterngeldmonate. Immerhin für Frühgeburten wurde das mittlerweile offensichtlich angepasst, das konnte nämlich ganz blöd enden.
Wir waren vorher bei einer Beratung und dort wurde gesagt, dass eine Erwerbstätigkeit während des Bezugs von EG plus meistens überhaupt keinen finanziellen Vorteil bringt. Man müsse aber jeden Einzelfall durchrechnen.
Mein Mann hat 2 Monate Basis-EG bezogen und ich EG plus für den vollen möglichen Zeitraum. Steuerrückzahlung in einem vertretbaren Bereich, aber das ist ja immer individuell.
Ansonsten absolutes "unbedingt" für eine Elternzeit des Vaters direkt ab Geburt. Korfox hat das sehr schön erklärt.
Heelix01
2021-08-28, 23:01:19
Steuerfreibetrag und Kindergeld werden bei der Lohnsteuererklärung automatisch gegenübergestellt und das bessere genommen ist ein no brainer.
Möglichst das Jahr vor der Niederkunft der Frau Steuerklasse 3 und du 5 … das gibt mehr Elterngeld von oben, nach der Geburt ist es grundlegend wieder egal weil Gemeinsame Veranlagung in der Lohnsteuererklärung. Elterngeld unterliegt dem progressionsvorbehalt, wie schon gesagt wurde.
Elternzeit / Geld und Kindergeld Anträge sind ein wenig lästig, aber die schreiben dich an wenn was fehlt.
Meine Frau war mit beiden Kindern je die 2 Jahre zuhause und auch erst dann gingen die beiden in die Krippe. Ich habe keine Elternzeit genommen, hat es der Beziehung zu den Kindern geschadet ? Absolut nicht, auch denke ich nicht das ich irgendwas verpasst hätte.
Am Ende muss es jeder selber wissen, ausgehend von meiner Erfahrung ab 2 Jahre werden Kinder für Papa interessant und je älter des so besser !
Wichtigste Tip: pampers nur die ersten paar Monate dann auf günstige umsteigen funktionieren fast genauso gut ;)
Auswaschbare Windeln (frauen kommen gerne mit so nen murx) direkt abschmettern !!!
Gast_Muc
2021-08-29, 08:17:47
Warum sind waschbare Windeln Murx?
Wir haben die jetzt für zwei Kinder, in summe ist das ökologisch wie ökonomisch die bessere Lösung. Wenn Kind 2 „sauber“ ist kann man danach sogar noch vieles wieder verkaufen.
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